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Kommentar Hambacher Forst und KlimaDie Zeit zum Handeln ist jetzt

Bernhard Pötter
Kommentar von Bernhard Pötter

Der Hambacher Forst ist mehr als ein Symbol und es geht nicht nur um ein paar Bäume. An ihm entscheidet sich die deutsche Klimapolitik.

Hände kann man fixieren, die Energiewende lässt sich aber nicht aufhalten Foto: dpa

A uf Klimakonferenzen hört man immer wieder: „Die Zeit zum Handeln ist jetzt!“ Leider passiert dann wenig. Auch die Bundesregierung hat sich für „Jetzt nicht“ entschieden und ihr Klimaziel für 2020 mit einem Schulterzucken entsorgt. Dabei geht es beim Abschied von Kohle, Öl und Gas nicht mehr um das Ob oder das Wie, sondern nur noch um das Wann. Ein guter Ort für das Wo ist der Hambacher Forst. Hier kann sich entscheiden, ob der Klimaschutz in Deutschland endlich Fahrt aufnimmt.

Sicherlich ist das umstrittene Gehölz nicht das ökologisch wertvollste Stück Deutschlands. Es könnte aber dazu werden. Die tatsächliche und symbolische Bedeutung des Kampfs um den Wald am Hambacher Loch ist hoch. Auch in Wackersdorf ging es nicht um den Taxöldener Forst, sondern um die Atomindustrie.

Mit dem „Hambi“ hat die Umweltbewegung endlich konkrete Symbole für eine unsichtbare und unfassbare Bedrohung gefunden. Kohlendioxid ist unsichtbar, die Täter sind wir alle und deshalb niemand. Aber die Buchen und Eichen kann man anfassen und schützen. Nicht umsonst hat das Waldsterben die deutsche Umweltbewegung groß gemacht.

Gleichzeitig ist der Wald mehr als ein Symbol. Bleibt er stehen, erleiden einige der größten Klimakiller in Europa, die Braunkohlekraftwerke im Rheinland, einen echten Rückschlag. Der Ausstieg, der schon aus wirtschaftlichen Gründen eher früher als später kommen wird, müsste dann plötzlich ernst genommen werden.

Fällt allerdings der Wald, während in Berlin die „Kohlekommission“ tagt, könnte deren Suche nach einem Kompromiss scheitern. Gut möglich, dass RWE und die Regierung in NRW genau darauf spekulieren. Der Konzern hat das Recht auf seiner Seite, sollte aber den Unterschied zwischen legal und legitim kennen. Und wissen, dass sein Handeln einen Prozess bedroht, der wie beim Atom einen Großkonflikt in Deutschland entschärfen soll: mit viel Geld für die Konzerne und milliardenschweren Investitionen in den betroffenen Regionen.

Auch in Wackersdorf ging es nicht um den Taxöldener Forst, sondern um die Atomindustrie

Was könnte der Streit im Hambacher Forst verändern? Fortschritt geschieht, wenn sich neue Regeln durchsetzen. Solche neuen Regeln „von oben“ sind da: das Pariser Klimaabkommen, der „Klimaschutzplan 2050“, vielleicht bald ein Klimagesetz im Bund. Was bislang fehlt, ist der Wille, diese Vorschriften mit Leben zu füllen. Die Große Koalition meint bisher, es reiche aus, Klimaziele für die Zukunft zu beschließen und ansonsten weiterzumachen wie bisher.

Mit dieser Logik bricht der Widerstand im Baumhaus. Zieht sich RWE aus dem Forst zurück, kann das ein Ende sein für das „Weiter so“: Dann würde die Regierung dazu gedrängt, nicht nur Öko-Energie aufzubauen, sondern Anti-Öko-Energie stillzulegen. Mit massenhaftem friedlichem Protest im Wald, in der Region, in der Landespolitik und in Berlin können jetzt alle handeln, die wegen ihres letzten Mallorcaflugs ein schlechtes Gewissen haben.

Dieser Widerstand muss gewaltfrei sein. Das gebietet der Respekt vor RWE-Mitarbeitern, ÖkoaktivistInnen, Anwohnern und Polizeibeamten, aber auch strategische Klugheit. Wer gewinnen will, muss die Menschen begeistern, nicht einschüchtern. Eine militante Eskalation würde Leib und Leben der Beteiligten ebenso gefährden wie das politische Anliegen. Die G20-Krawalle von Hamburg haben die unfaire Weltordnung eher bestätigt als infrage gestellt.

taz am wochenende 15./16.9.2018

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Wenn die Politik versagt, wie sie es in der Klimapolitik seit Langem tut, muss die Bevölkerung ran. Selten war die Gelegenheit für jede und jeden so günstig, konkret etwas für unser aller Zukunft zu tun. Ob im Wald, in der Region, im Bund, ob durch friedliche Blockaden vor Ort oder durch Auflösen von Denkblockaden in Düsseldorf, Essen und Berlin, ob durch Spenden oder Solidarität und lautstarken Protest vor und in Ministerien und Kommissionen. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.

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Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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25 Kommentare

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  • Global gesehen spielt der Hambacher Forst wahrscheinliche nur eine winzige Rolle. In unserer Gesellschaft heute ist der Hambacher Forst eine riesige gesellschaftliche und politische Chance ein deutliches Zeichen für den Klimaschutz zu setzen.



    Das stimmt auch sehr gut überein mit den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung.



    Die Diskussion zum Hambacher Forst trägt auch eine riesige Chance in sich, gesellschaftlicher und politischer Zusammenhalt zu signalisieren statt Spaltung zu provozieren.

    Ich verstehe, dass Politiker und Politikerinnen sich für die Zukunft ihrer Parteien einsetzen, ABER; sucht diesmal bitte, bitte den Kontakt mit den anderen Parteien und Akteuren. Lasst uns diesmal wirklich gemeinsam den Hambacher Wald retten und zeigen, dass die Hambacher, RNW, Deutschland und Europa es ernst meint mit dem Schutz unserer Umwelt und Natur. Es geht um die Sache, bitte diese Chance ergreifen! Und alles unterschreiben und tun um den Wald für die Zukunft zu retten! (Tip zur Petition AVAAZ, "retten wir den Hambacher Forst!")

  • 9G
    91605 (Profil gelöscht)

    Bitte diese Petition unterschrieben und die teilen:



    Ich



    www.openpetition.d...interessen-stellen

  • Ein motivierender Artikel!



    Mir fehlen leider konkrete Hinweise, wo ich spenden könnte, um die Aktivisten im Forst zu unterstützen...nach längerer Recherche habe ich nun folgenden Link gefunden:



    www.classen1.de/72301.html

    • @Epikur44:

      Spenden



      Der Widerstand im Rheinland, zu welchem auch die Besetzungen im und am Hambacher Forst gehören, benötigt leider auch Geld. Sei es um laufende Gerichtsprozesse, Kletterausrüstung, Lebensmittel und Infomaterial zu finanzieren. Der Widerstand ist über jede Spende dankbar.



      Wenn du genug Geld und Lust zu spenden hast, dann mach es hier:

      hambacherforst.org...h-mit/sachspenden/

  • Die öffentliche Meinung dreht sich, der friedliche und freundliche zivile Ungehorsam führt zum Erfolg.



    Auch wenn die Baumhäuser fallen, bleiben noch Wiese und Wahnmache, die Strukturen vor Ort erhalten.



    Trotz der einsetzenden kühleren Temperaturen ist es wichtig das der kreative Protest nicht nur in Kerpen



    nicht abreisst,



    so dass das Ende Oktober stattfindende CC Camp als auch der Parteitag der Grünen ein überwältigender Erfolg werden.



    Überleitung zu weitergehenden Forderungen zu (UN sustainable) Mother Earth



    System Cange not climate change - Goldener Oktober eins acht

  • Der deutsche Wald verschwindet nicht. Im Gegenteil, er hat in den letzten 200 Jahren sogar beträchtlich zugelegt und wächst weiter. Dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für viele andere Länder. Ein Forst ist, wie der Name schon verrät, kein Ur-, sondern ein Kulturwald.



    Dass der Kohleverbrauch in den letzten Jahren zugelegt hat, ist eine Folge des an sich begrüßenswerten, aber überstürzen Atomausstiegs. Die erneuerbaren Energien wachsen halt nicht so schnell, wie sie sollten. In diese Lücke sprang zwangsläufig die Kohle ein mit den bekannten Folgen, die man nun auch hier im Forst zu sehen bekommt. Alternative? Strom abstellen ist halt keine.

    • @Galgenstein:

      Ganz genau, so sehe ich das auch! Beim "Hambacher Forst" handelt es sich auch keineswegs um einen "Urwald" oder einen der letzten Laubmischwälder Deutschlands, er ist von der Größe her auch eher unbedeutend - ursprünglich 4500 ha, jetzt noch 550 ha! Zum Vergleich: der Pfälzer Wald hat 175 000 ha!

    • @Galgenstein:

      Die Frage ist nun zuerst, ob wirklich irgendwo ein Strommangel auftreten würde, wenn man auf die Rodung des Hambacher Forst verzichtet und auch ob überhaupt ein Mangel auftreten würde, wenn man erstmal die Braunkohleverstromung auf ein Minimum zurückfährt.

      Wenn ein Land wie Bayern zu blöd ist, Windanlagen oder Trassen zu bauen, dann muss es eben mit weniger Energie auskommen.

  • Ich weiß nicht wie viele, aber es dürften nicht gerade wenige gewesen sein, die der Frau Merkel nur deshalb seinerzeit ihre Stimme gegeben haben, weil sie auf das Märchen von der „Klimakanzlerin“ reingefallen sind.



    Seit das Pferd „Energiewende“ von Peter Altmaier so richtig zu Klump geritten wurde, hat nicht mehr nur die CDU ein Problem, was Wählerzustimmung angeht, sondern auch Frau Merkel, die sich ansonsten entgegen ihrer Partei immer recht hoher Zustimmungswerte erfreuen konnte.



    Die „Union“ und Frau Merkel können heute mit Klimapolitik ebensowenig beim Wähler noch einen Blumentopf gewinnen, wie die SPD mit Sozialpolitik. Das ist alles verbrannte Erde und von der „Union“ wird man auch in Zukunft absolut nichts erwarten dürfen, was den Interessen der großen Energiekonzerne unterm Strich irgendwie zuwider läuft.



    Man muss Bernhard Pötter recht geben, wenn er darauf hinweist, dass die Proteste im Hambacher Forst nur dann eine übergreifende Wirkung erzielen können, wenn sie friedlich bleiben. Interessierte Kreise werden deshalb jetzt alles Mögliche und Unmögliche unternehmen, dass dieses entweder gar nicht gelingen kann, oder - falls doch - medial untergehen wird.

  • 0G
    0371 (Profil gelöscht)

    "Der Konzern hat das Recht auf seiner Seite, sollte aber den Unterschied zwischen legal und legitim kennen."

    Kein kann Konzern einen solchen Unterschied kennen, wohl aber dessen Befehlshaber: seine Vorstandsmitglieder. Deren Verhalten ist in großen Zügen psychopathisch, wenn man die Definition dieses Begriffes damit abgleicht:

    "Psychopathie bezeichnet eine schwere Persönlichkeitsstörung, die bei den Betroffenen mit dem weitgehenden oder völligen Fehlen von Empathie, sozialer Verantwortung und Gewissen einhergeht." Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Psychopathie

    Diese Eigenschaften scheinen sie aber mit weiten Teilen der Führungsriege unseres Planeten zu teilen. Wer wundert's also?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @0371 (Profil gelöscht):

      Wird psychopathologisches Verhalten dadurch besser, wenn es viele an den Tag legen?

    • 0G
      0371 (Profil gelöscht)
      @0371 (Profil gelöscht):

      Sorry für die Fehler:



      "Kein Konzern kann..."



      "Wen wundert's also?"

  • Es ist eine Schande, denn es bezeugt die Dummheit unserer "Regierung" und Ignoranz (Nicht-Handeln" trotz real existierender Klimaerwärmung!)



    "Der Hambacher Forst darf ab Oktober gerodet werden, damit RWE die Kohle dort abbaggern kann."



    Öffentlichkeit der Lucretia Legende hat im alten Rom zur Republik geführt und der Zorn des Achilles zum Trojanischen Krieg!

  • Wenn die Zeit zum Handeln da ist, dann vielleicht mal ein paar kleine Amsätze, die gerade mal punktuell auf die Leserschaft der taz zugeschnitten sein könnten.

    Neben den normalen Hinweisen, was jeder machen kann, der Energie einsparen, Autofahrten vermeiden und sich einen anderen Versorger wie RWE suchen kann, noch speziell machen sollte, folgende Hinweise:

    Die Kommunen in NRW haben oftmals RWE-Aktien. Leider sind diese heute auf Renditen daraus auch angewiesen (sofern da noch welche kommen). Das ist ein Resultat aus den Steuersenkungen von rotgrün zu Schröders Zeiten, die die Kommunen noch weiter ausbluten ließen. Auch in Kommunalparlamenten lohnt es sich, mal nachzuschauen, was dort an Aktien vorliegt. Afair ist allerdings eine Einflußnahme auf Unternehmensentscheidungen eh nicht möglich.



    Ganz abgesehen davon, dass sich auch die Grünen im Landtag NRW in ihrer Koalition mit der Kraft ziemlich zimperlich zum Braunkohleausstieg verhalten haben. Unter Bärbel Höhn früher war da wenigstens noch zu spüren, dass Garzweiler nicht ein grünes Projekt ist.



    Sollten also grüne Wähler oder Mitglieder unter den taz-Lesern sein, tretet Euern Mandatsträgern, auch den kommunalen, in den Arsch diesbezüglich.

    Und wer jetzt meint, er sei mit LINKE wählen raus, der sollte sich mal die Koalitionsvereinbarungen in Brandenburg anschauen. Imo sollte die Koaltion dort sofort beendigt werden, weil ich von dort noch weniger Signale wie aus dem früheren rotgrünen NRW mitbekomme, was den Braunkohleausstieg anbelangt.

  • "Mit dem „Hambi“ hat die Umweltbewegung endlich konkrete Symbole für eine unsichtbare und unfassbare Bedrohung gefunden. Kohlendioxid ist unsichtbar, die Täter sind wir alle und deshalb niemand."



    Genauer müsste es heißen: Sicherlich sind alle Menschen Teil des Systems. Die meisten müssen arbeiten, konsumieren und Steuern zahlen, wenn sie überleben und nicht im Knast sitzen wollen. Von denen kriegen immer mehr immer weniger Geld. Auf der anderen Seite gibt es wenige, die extrem viel Geld/Vermögen/Eigentum und damit auch entsprechend mehr Einflussmöglichkeiten haben und diese auch nutzen.

    "Dieser Widerstand muss gewaltfrei sein."



    Um diese Position beziehen zu können, bedarf es Privilegien. Andere haben nicht die Wahl bzw. wollen verständlicherweise nicht ihre zweite Wange ständig hinhalten, nachdem sie auf erstere immer wieder geschlagen wurden.

    "Die G20-Krawalle von Hamburg haben die unfaire Weltordnung eher bestätigt als infrage gestellt."



    Und was "wir" noch alles so gelernt haben: Klobürsten und Bauschutt sind gefährliche Gegenstände, die effektivste Brandschutzmaßnahme ist die Entfernung von Feuerlöschern durch Uniformierte Befehlsautomaten, Boulevard und bürgerliche Medien gibt es immer noch und berichten entsprechend ideologisch geprägt.

    "Eine militante Eskalation würde Leib und Leben der Beteiligten ebenso gefährden wie das politische Anliegen."



    Hier geht es um (normativ formulierte) Befürchtungen zum einen. Zum anderen sollte doch nach den Berichten klar sein, wer eskaliert und Leben der Beteiligten gefährdet.



    Siehe auch:



    hambacherforst.org...er-september-2018/



    oder in Bezug auf G20 hier:



    g20-doku.org/

    • @Uranus:

      G20 hat außer dumme Diskussion wer das dümmste Arschloch ist, staatsgewaltige Polizei oder Supermarkt plündernde steinewerfende Demonstranten, nichts gebracht.



      Man kann nur hoffen, dass beim Hambacher Forst die Proteste nicht so verwässert und instrumentalisiert weden wie bei G20 www.youtube.com/watch?v=biRf3-w8hlw insbesondere de fette Sten bei 1:10

    • @Uranus:

      Ihrem Schlussabsatz stimme ich aber zu! ;) Auf geht's, liebe Leute!

  • Wer auf einem Segelschiff mit seiner Mannschaft in einen Sturm gerät, kann sich ein "Jetzt nicht handeln" nicht leisten!



    Das ist lebensbedrohlich: "Auf Klimakonferenzen hört man immer wieder: „Die Zeit zum Handeln ist jetzt!“



    Da gibt nur den griechischen Begriff des "cairos" jetzt ist der günstige Augenblick!

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Ja, guter Kommentar.



    5 Anmerkungen:



    1. Wie kann es sein, daß 5000 Polizisten für ein Firmeninteresse von der Öffentlichkeit bezahlt und bereitgestellt werden?



    2. Die Luftverschmutzung, die durch die Aktionen der Menschheit gemacht werden, können niemals mehr zurückgedreht werden (ebenso, wie das Plastik nie mehr aus den Meeren verschwindet)



    3. Ist der Mensch, der immer vorgibt, intelligent zu sein, tatsächlich so unfähig und unwillig, sein eigenes und sein einziges Nest, seine Lebensmöglichkeit auf dieser Erde einfach mit aller Gewalt niederzuwalzen?



    4. Krieg und Umweltzerstörung scheint das Einzige zu sein, was den Menschen noch wichtig ist. Dann könnt ihr auch das mit Glyphosat, Diesel, Giftgas in Syrien, neue Urananreicherung in Iran, Atomraketenstationierung der USA im Osten Europas sein lassen.



    5. Wenn es euer Wille ist, die Erde zu Fall zu bringen, dann seid ihr auf dem richtigen Weg.

    • @91672 (Profil gelöscht):

      1.) RWE hat das Recht (im juristischen Sinne) diesen Waldteil zu roden. Weil die Demonstranten RWE an der Nutzung dieses Rechts hindern wird der Schutz dieses Rechtes von der Polizei übernommen. Es ist die gleiche Antwort, die man auch auf die Frage "Warum beschützt die Polizei einen Nachbarn davor zu Tode geprügelt zu werden, obwohl er unbeliebter ist als die Täter?" bekommen würde.

      2.) Das ist so nicht wahr, siehe @URANUS antwort. Die Meere wird man mittelfristig reinigen können. Grade ist das erste Projekt von The Ocean Cleanup gestartet. Das kann zwar nur 0,5% des Mülls der Jährlich ins Meer gelangt wieder entsorgen aber dann muss man das halt hoch skalieren und die Technik weiter verbessern.

      3.) Dieses "niederwalzen" ist kein eigenständiger Akt, sondern eine permanente Begleiterscheinung. Das macht ein diszipliniertes Verhalten in diesem Bezug sehr schwierig, da man sich permanent vor Augen halten muss, was man da (auch) tut. Das meiste was daneben geht hat nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun, auch Emotionen und andere Chraktereigenschaften spielen eine Rolle.

      4.) Solch eine Sicht auf die Welt kommt zustande, wenn man den geschichtlichen Kontext komplett aus dem Auge verloren hat oder auch einfach nur noch zynisch sein will. Vergleicht man heutige Zustände unter Menschen mit den vergangenen Jahrtausenden dann leben wir in einer beispiellos friedlichen Zeit! (Siehe humanprogress.org/dws oder ourworldindata.org/)

      5.) Was heißt den "euer Wille"? Sind es die Leser der taz, die in besonderem Maße Mitschuldig sind oder richten Sie Ihren Beitrag an die ganze Welt?^^

    • @91672 (Profil gelöscht):

      Auch wenn es Anmerkungen sind, ein paar Anworten:



      1. Kapitalismus und bürgerlicher Staat. Ersterer bedeutet Profitinteressen, zweiterer garantiert dessen Umsetzung.

      2. Treibhausgasemissionen (geht es darum?) können theoretisch wieder gebunden werden. Dafür müsste die Erzeugung drastisch zurückgefahren werden. Theoretisch können radikale, globale Handlungsveränderungen schon Veränderungen bewirken. Allein sie sind den Verhalten der Menschen momentan nach wohl nicht realistisch.

      3. Sie meinen wohl fähig und willig, oder? Denn augenscheinlich ist er darin ja recht erfolgreich.

      4. Mh, entweder es ist gerade zu spät und ich verstehe die Sätze nicht oder da hat sich bei Ihnen ein Formulierungsfehler eingeschlichen.

      5. Mh, ist wohl so ein rhetorisches Ding? Wie auch immer, um Wille geht es nicht...

      • @Uranus:

        Es geht nicht um eine Rechtsfrage oder welches Wirtschaftssystem am wenigsten CO2 in die Luft pustet.. Die Frage dürfte sich nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus eh beantwortet haben.

        Es geht um Klimawandel und Naturzerstörung.

        • @Rudolf Fissner:

          Hier geht es um Herrschaft, Machtgeflechte und Motivation dahinter.



          Das mit dem Realsozialismus musste ja von Ihnen kommen. Etwas fantasielos, ihr Antikommunismus - gähn.

    • @91672 (Profil gelöscht):

      Wenn es um unsere Regierungen der letzten Jahre geht, ist das ein 5faches Ja!



      Wenn es um einen Großteil der Wähler geht, die diese Regierungen gewählt haben, dann ist die Antwort ebenfalls ja.



      Wenn es um Menschen mit Verstand und Gewissen geht, sind das 5 entschiedene Nein!!! Allerdings sind solche Menschen eine Minderheit.

      • @Mainzerin:

        So ganz sehe ich da nicht, dass "Ja" eine Antwortoption bei Sylvis Punkten wäre. Sei es drum. So einfach ist das nicht. Obgleich die meisten Wähler*innen in Deutschland kaum konsistent nach ihren Vorstellungen handeln/leben, sind sie bspw. für Kohleausstieg, für Maßnahmen, die den Klimawandel stoppen...