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Klimawandel und WaldsterbenZu trocken und zu heiß

Das Waldsterben soll wieder da sein: Diesmal bedroht nicht saurer Regen die Bäume, sondern der Klimawandel. Abhilfe ist teuer und langwierig.

Geschädigte Fichten in einem Wald bei Koblenz Foto: dpa

In Deutschland droht ein neues Waldsterben. Das befürchtet der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) angesichts der Krisennachrichten aus den Forsten. Am Mittwoch stellte er in Berlin einen Katalog von Gegenmaßnahmen vor. „Ex­trem lange Trockenzeiten, Hitzeperioden und Stürme“ hätten zu einem Absterben auch älterer Bäume geführt, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Der stark geschwächte Wald werde zum Opfer von Pilzen sowie Schädlingen wie Käfern und Raupen, die sich massenhaft vermehrten. „Es ist ein Wettlauf mit der Zeit“, so Weiger. „Wir haben nur jetzt die Chance, noch etwas zu erreichen.“

Unter anderem fordert der BUND die Bundesregierung auf, im September „verbindliche Maßnahmen“ zum Klimaschutz zu verabschieden, etwa eine CO2-Abgabe oder einen schnelleren Kohleausstieg. Der Waldumbau weg von Nadelforsten hin zu naturnahen Laubmischwäldern müsse beschleunigt werden, dabei bräuchten die privaten Waldbesitzer finanzielle Unterstützung.

Gefördert sehen wollen die Naturschützer vor allem heimische Baumarten wie Weißtannen oder Eichen; damit sie heranwachsen können, müsse vor allem Rotwild stärker bejagt und mehr Forstpersonal eingestellt werden. „Der Wald ist das erste Opfer der Klimakrise“, befürchtet Weiger. „Die Kosten dafür werden in die Milliarden gehen.“

Das zuständige Landwirtschaftsministerium teilt die Analyse: „Die Dürre des vergangenen Jahres und der Borken­käfer­befall in diesem Jahr haben dem Wald schwer zugesetzt“, sagte eine Sprecherin. Weil von Schädlingen befallene Bäume gefällt werden mussten, seien nach ersten Schätzungen rund 110.000 Hektar Freiflächen entstanden, die wieder aufgeforstet werden müssten. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) fordert „ein massives, möglichst unbürokratisches Wiederaufforstungsprogramm“. Die notwendigen Investitionen hierfür schätzt das Ministerium auf rund 500 Millionen Euro – sie könnten aus dem bestehenden Klimafonds der Bundesregierung gedeckt werden.

Jahrzehntelanger Verzicht auf Einnahmen

Die Wiederbewaldung könnte allerdings wesentlich teurer werden, warnt Weiger. Gerade junge Laubbäume seien frostgefährdet. Um anwachsen zu können, benötigten sie den Schutz des Waldes. Damit auf einer kahlen Fläche wieder Bäume wachsen, müssten die abgestorbenen entrindet, dann aber liegen gelassen werden. In ihrem Schutz könnten dann zunächst Pionierarten wie Vogelbeere und Birke wachsen, sagt der promovierte Forstwirt Weiger. Nach und nach könne dann ein Mischwald entstehen. Das heißt: „Die Waldbesitzer müssten in den nächsten vierzig, fünfzig Jahren auf relevante Einnahmen verzichten.“

Dabei stöhnen die Privatwaldbesitzer – ihnen gehört etwas weniger als die Hälfte des deutschen Waldes – schon jetzt. Die Kosten der bisherigen Waldschäden schätzt der Waldeigentümerverband AGDW bereits auf 2,1 Milliarden Euro. Er fordert eine CO2-Abgabe, die den Wäldern und der nachhaltigen Waldbewirtschaftung zugute kommen solle.

Laut ­Pierre Ibisch, Professor für Naturschutz an der Hochschule Eberswalde, liegt ein Teil des Pro­blems allerdings auch bei den Waldbesitzern selbst. Sie hätten die Wälder zu intensiv bewirtschaftet, sagte Ibisch dem Deutschlandfunk und fordert ein „Moratorium für den Holzeinschlag mindestens bis zum Winter“.

In den 1980er Jahren, so erinnert sich Weiger, habe der öffentliche Druck zu wirksamen politischen Maßnahmen geführt und damit das Waldsterben abgewendet: Filter und Katalysatoren säuberten die Luft. Wer die Wälder diesmal retten wolle, der müsse für mehr Klimaschutz streiten.

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47 Kommentare

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  • Z.B. belegen ja auch jüngste Studien, dass wir mit einem SEHR DEUTLICHEN Mehr an Wald die CO2-Konzentration wirklich senken können. Eine konsequente und vorausschauende Aufforstung (auch hinsichtlich der BaumKlimaResistenz zukünftiger Klimagegebenheiten) ist unumgänglich.

    WAS mich jedoch an der Sache deutlich stört ist, dass wenn unter den genannten "privaten Waldbauern" eben tatsächlich der Löwenteil "von Guttenberg" & Co. sind.

    Ich habe einfach ein massives Problem damit, diesen Familien, die sich bereits in den zurückliegenden Jahrhunderten unter monarchisch-feudalistischen Gegebenheiten in unverschämter Weise bereichert haben, jetzt auch noch neue Steuermillionen, ja sicherlich bald Milliarden in den Rachen zu werfen.

    Beispiel: Die Hohenzollern. Wie bekannt wird da bereits seit geraumer Zeit über die RÜCKGABE erheblicher GemäldeWerte an das Haus Hohenzollern verhandelt.

    Ich finde, dass ein "aufgeklärter" demokratischer Staat da mal die Rechnung aufmachen und gegenrechnen sollte.



    Beispiel: Kaiser Wilhelm II hatte mit seiner persönlichen Großmannssucht sehr wesentlich zum Ausbruch des 1. Weltkriegs beigetragen. Und nachdem dieser verloren ging und die Monarchie abgeschafft wurde, floh er mit vollgepackten ZUG (mit vielen Waggons) ins politische Asyl ins Ausland.

    Deutschland schuldet diesen Familien NICHTS!

    Vielmehr sollten wir AUCH deren Wälder schlicht enteignen und DANN können wir über Milliardenhilfen für die private Waldwirtschaft gerne sprechen.

    Aber NICHT vorher.

  • Das Niveau der Diskussion schein ja mittlerweile Richtung Komedieexperten abzurutschen

  • Es gab und gibt doch überhaupt kein Waldsterben. Dieter Nuhr hat in seinen Programmen die These vom Waldsterben doch bereits mehrfach widerlegt, oder so ähnlich - jedenfalls haben bis jetzt immer noch alle munter dazu Beifall geklatscht. «(º¿º)»

    • @Rainer B.:

      Dieter Nuhr? - Ist das nicht der hauseigene "Kabarettist" der FDP?

      * "Moderationswichtigtuer" und "Rundum-sorglos-Unterhalter": Mit deutlichen Worten hat der Leiter des Deutschen Kabarettarchivs im SPIEGEL auf deutsche TV-Satiriker geschimpft. Der Zorn richtet sich vor allem gegen Dieter Nuhr*. [Spiegel online - 2014] www.spiegel.de/kul...iert-a-970073.html

    • @Rainer B.:

      Dieter Nuhr? Mehr nicht nicht ? :-) lustig.

    • @Rainer B.:

      Über Herrn Nuhr spreche ich nicht mehr. Indiskutabel selbstverblendet – nicht komisch.



      Das Waldsterben wurde maßgeblich durch die Verordnungen gestoppt, die Industrieunternehmen zum Einbau von Filtern in deren Schlote verdonnert hatte.



      Der Wald heute hat Megastress durch die Trochenheit und Hitze – und Fichten brauchen's kühl und feucht – m. W..

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      War das jetzt Ironie? Herr Nuhr als Kronzeuge?

      Ich habe Sie bestimmt falsch verstanden. Sonst würde ich schreiben, dass ich schon besseres von Ihnen gelesen habe.

      Btw: Sagen Sie mir noch, was das schnuffige Zeichen bedeutet?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Gern! Das schnuffige Zeichen bedeutet bei mir wahlweise Sarkasmus, Ironie, oder Satire.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Danke.

          Wieder etwas dazu gelernt. Zumindest kurzzeitig. Meinen Langzeitspeicher mal aufräumen, dass auch dort Platz ist. ;-)

    • @Rainer B.:

      Ach, so etwas wie ein Waldsterbenleugner war hier wohl zu erwarten.

      Die wissenschftliche Zeitschrift Nature hat darüber mehr zu sagen als ein Komiker



      Cornelius Senf, Dirk Pflugmacher, Yang Zhiqiang, Julius Sebald, Jan Knorn, Mathias Neumann, Patrick Hostert & Rupert Seidl: Canopy mortality has doubled in Europe’s temperate forests over the last three decades. In: Nature Communications.



      www.nature.com/art...s41467-018-07539-6

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Eulenspiegel:

        Nuhr mag ein Möchtegern-Komiker sein. Jemand, der komisch sein will.

        Nur: Nuhr ist es nicht. Wahrlich nicht.

  • Fichten wurden den Waldbesitzern aus Kosten- und Gewinnmaximierungsgründen "angebaut". Deutschland ist m. W. Buchen-Land|Buchen-Wachstumsgebiet. Der gesunde Bergmischwald im Ammergebirge wurde aus mir unverständlichen Gründen aus dem Wettbewerb für einen weiteren Nationalpark aus dem Rennen genommen.



    Das Falsche wird durch Lobbyarbeit gefördert, das Richtige lässt faruman sterben bzw. als Wirtschaftswald weiter verkommen – der letzte Bergmischwald in Bayern.



    @Drabiniok Dieter, 25.07.2019, 01:04:



    Gut zusammengefasst, stimme zu.

    • @Frau Kirschgrün:

      Um eine drohende Holznot abzuwenden, wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts die devastierten Wälder und Kahlflächen im Rahmen einer nachhaltigen Forstwirtschaft auf den besseren Böden vielfach mit der Gemeinen Fichte und auf den ärmeren Böden mit der Waldkiefer wiederaufgeforstet. Diese beiden robusten Baumarten kommen mit den schwierigen ökologischen Bedingungen auf Kahlschlagflächen besser zurecht als frostempfindliche Baumarten wie Rotbuche und Weiß-Tanne und liefern zudem hohe Holzerträge. Ab dieser Zeit, teilweise auch früher, entstanden auch die staatlichen Forstverwaltungen in Mitteleuropa, die eine geordnete Holznutzung sicherstellen sollten.

      Durch die zunehmende Industrialisierung und den Bau der Eisenbahnen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verdrängte die Kohle das Brennholz als Hauptenergielieferant für Haushalte und Industrie- und Gewerbebetriebe. Das sorgte für eine deutliche Entlastung der Wälder. Zudem wurde durch die Entwicklung von Mineraldüngern und die zunehmende Verwendung von Stroh als Einstreu die Streunutzung der Wälder zurückgedrängt, wodurch sich die ausgelaugten Waldböden wieder langsam erholen konnten.

      Während und nach den beiden Weltkriegen entstanden durch Kriegszerstörungen, Reparationshiebe und den Holzbedarf für den Wiederaufbau wiederum große Kahlflächen, auf denen häufig wieder Reinbestände aus Fichte und Kiefer begründet wurden ( de.wikipedia.org/w...es_in_Mitteleuropa )

  • Wieviel Millionen Steuergelder hat der Scheuer wegen der Auto-Maut in den Sand gesetzt?



    Ich verstehe noch immer nicht, wie eine CO2-Abgabe dem Klima hilft. Hier wird Geld einkassiert, aber der CO2-Ausstoß geht munter weiter. Die Menschen werden fürs im Winter erforderliche Heizen bestraft. Als Mieter hat man keinen Möglichkeit, den Vermieter zu einer klimafreundlichen Heizungsanlage zu verdonnern. Die, die Geld haben, kümmert es nicht. Die zahlen ihre CO2-Steuer mit einem müden Lächeln und fahren weiter mit ihren SUVs die lauffaulen Kids zur Schule.

    • @Jack Rosenthal:

      "Die, die Geld haben, kümmert es nicht"

      Die die Geld haben "verstehen" sie deshalb auch nicht.

  • Die wirklich relevanten Waldindustriellen sind beispielsweise die katholische Kirche und viele ehemalige Adelshäuser.

    • @Weidle Stefan:

      Genau, die Katholen waren's. Und die Muslime haben mit ihren Schaf- und Ziegenherden den Wald im Nahen Osten vernichtet. Grüße an den Stammtisch!

      • 9G
        91491 (Profil gelöscht)
        @Chutriella:

        Das macht die Bemerkung aber nicht unwahr !



        Die katholische Kirche ist einer der größten Waldbesitzer.

  • Ich bin das sooo leid, echt!! Es wird nur geredet und nichts gemacht. Jeder könnte in seinem Rahmen etwas tun, aber alle kaufen weiterhin so ein, fahren, fliegen etc...Allerdings sollte die Regierung endluch etwas tun, aber auch hier befinden wir uns in einem Tiefschlaf. Erst wenn es den oberen Zehntausend an den Kragen geht, dann wird was gemacht. Wir kleinen Rädchen zählen nicht!!

    • @KAJA123:

      Doch, es wird was getan, z.B. durch mich: Seit 3 Wochen läuft unsere neuer Pelletskessel, Warmwasser und Heizwasser wird nun klimaneutral produziert.Gefördert durch die KfW und BAFA.



      Jetzt müssen halt weitere Bürger dieses Landes auch in die Puschen kommen...obwohl Öl und Gas so viel bequemer scheint.

  • Lasst uns doch mal über Maßnahmen reden: ;)



    Diesel für E-Autos abwracken, nur noch ein paar mal pro Jahr in den Urlaub fliegen, ein bisschen Bio kaufen, einen Veggie-Day pro Woche einlegen ... und ich armer Mensch müsste mich dann nicht umfangreich mit meiner Ernährung auseinandersetzen und keine vegane Kochbücher und Rezepteblogs wälzen, könnte im Winter im T-Shirt in meiner gut geheizten Wohnung entspannen, müsste dann nicht mit der Bahn in den Urlaub fahren, nicht mit dem ÖPNV zur Arbeit fahren, könnte meinen Latte Macciato-to go schlürfen ... ach, wäre das herrlich. Damit hätte ich zwar kaum etwas zu CO2-Einsparungen beigetragen. Aber hey, dafür wäre mein Gewissen grüner. Und wegen dem Wald - ich spende doch schon für meine CO2-Emissionen an Atmosfair. Alles easy! ;)

    • @Uranus:

      Ihr Text liest sich so rechtspopulistisch sarkastisch.



      Kann es sein, dass Sie die Klimaschutzbemühungen der Grünen torpedieren wollen?

      • @Rudolf Fissner:

        Nein. Allerdings will ich Greenwashing torpedieren.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Greenwashing. Ach. Hhm. Ja, doch.

          Es soll Menschen geben, die Debatten mit Anderen führen möchten. Und Menschen, die lieber unter sich bleiben wollen.

          Viel Vergnügen dabei. Hoffentlich konveniert's!

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Naja, einen Diesel-SUV gegen einen Elektro-SUV zu ersetzen, würden Sie doch wohl auch als Greenwashing bezeichnen, oder nicht? Häufig wird, wenn Ökologie in der Mobilität angesprochen wird, oftmals über E-Autos berichtet, zuletzt gegenüber Autos mit Brennstoffzelle. Über autofreie Mobilität wird da weniger berichtet, so meine Wahrnehmung. Und wenn, geht es da um so etwas wie Helmpflicht und dadurch der Bogen wieder zur Unantastbarkeit des Autos.

            • @Uranus:

              Ihr Beitrag richtig sich nicht gegen Greenwashing sondern spielt das Spiel der Rechtspopulisten mit, grüne Wähler in die verlogene Ecke zu stellen: der Latte-schlüfernde Superreiche, der mit seinem fetten Elektro SUV mal eben zum Bio-Bäcker um die Ecke fährt.

              Sie torpedieren gar nichts damit, nur Maßnahmen gegen den Klimawandel.

              • @Rudolf Fissner:

                Das sehe ich nicht so. Ich stellte gewisse, klischeebeladene Erscheinungen aus ökoradikaler Perspektive dar, um auf den Missstand hinzuweisen, dass einige Leute zwar Wissen über die Zusammenhänge haben, aber dann nach kurzer Strecke (gedanklich wie handelnd) stehenbleiben und eben kaum etwas ändern. Und diskursiv wird bspw. das E-Auto eingebracht und einige Leute meinen dann, dass E--Autos ökologisch wären ... Dabei gibt es wesentlich effektivere Lösungen wie ÖPNV oder Fahrrad. Wachstumskritik wird kaum thematisiert usw.. Manche ehemalige Grüne/"Grüne der ersten Stunde" kommentieren hier ja und kritisieren zurecht, wohin die Grüne Partei, wohin ökologische Diskurse abgerutscht sind ... Innerhalb von wenigen Jahren muss laut Scientists for Future/IPCC u.a. Deutschland CO2neutral sein. Das ist eben kaum bspw. mit E-Autos getan. Naja, und "nebenher" ist Massensterben von Tieren, Kippen von Ökosystemen in vollem Gang (wie das Waldsterben, das hier im Artikel thematisiert wird).

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Nochmals. Mir ging - und geht - es um die Verwendung von Sprache. Die kann ein- oder ausladen, weiten oder verengen.

              Ich benutze den Begriff 'greenwashing' nicht, weil ich ihn bis heute nicht kannte. Aber mir liegt auch das Plakativ-Vereinfachende weit weniger als das Differenzierte und Komplexe.

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Naja, spiegelt den Frust über den "normalen Wahnsinn" wider, dass Leute, obgleich sie um die Folgen der Klimakatastrophe wissen, unter dem Strich einfach so weiter machen wie bisher. Und klar, es ist eine Polemik, kein an die Handnehmen ;)

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Uranus:

                  Absolut nichts gegen Polemik. In dieser Frage scheint unser Bedarf daran unterschiedlich stark ausgeprägt zu sein.

                  "An die Hand nehmen" ist übrigens ein gutes Thema. Leider hier nicht am richtigen Platz.

  • 1. Es gibt nur einen Bundeshaushalt. Einnahmen stammen aus Steuern und Abgaben. Ausgaben des Bundes werden damit finanziert. Unerheblich ist, welchen Namen die Töpfe und Einzelhaushalte haben.

    2. Wald ist für die privaten Besitzer Anlagevermögen! Schlimm genug, denn der Wald ist mehr als das. Waldschäden sind unternehmerisches Risiko und niemand ist gezwungen, seinen Waldbesitz bei drohenden Verlusten zu halten. Der Verkauf, z.B. an den Staat oder gemeinnützige oder genossenschaftliche Stiftungen/Einrichtungen wäre im Gemeinwohlinteresse zweckmäßiger und zielführender, als die Waldbesitzer für Verluste aus dem Bundeshaushalt (oder Fonds) zu entschädigen. Zumal diese Verluste durch das primäre Ziel von Anlagevermögen (Rendite) zum Teil selbst verschuldet ist.

    3. Absehbar ist, dass die Agrar- und Forstwirtschaft in den nächsten Jahren weiter vom Klimawandel betroffen sein werden. Die Entschädigungszahlungen werden ebenso absehbar steigen. Unter anderem, weil durch die Zahlungen keine andere Waldwirtschaft angeregt, sondern der Status quo belohnt wird.

    4. Von 1980 bis heute sind 40 Jahre vergangen. Hunderte von Milliarden wurden/werden seitdem für vermeintlich umweltfreundliche Technologien ausgegeben. Nun werden sie "klimafreundlich" genannt, setzen aber in den nächsten Jahren Milliarden Tonnen CO2 zusätzlich frei; da diese Technologien bis auf weiteres zusätzlich zu den bestehenden entstehen.

    5. Mit einem "Weiter so!", dass nur mit Hoffnungen und vielen Konjunktiven verknüpft ist, dass man nur Alles noch einmal unter dem Ticket "klima-" statt "umweltfreundlich" wiederholen muss, um Umwelt und das Klima zu schützen, wird es nicht funktionieren!

    6. Wir brauchen gravierende Veränderungen im Denken und politischen Einsichten. Unser Heute hat seine Ursachen in den falschen Antworten der Vergangenheit.

    7. Schäden an Natur, Umwelt und Klima sind eine Folge unserer Wirtschaftsweise. Wenn wir diese nicht ändern, wird und kann sich nichts verändern!

    • @Drabiniok Dieter:

      "Unter anderem, weil durch die Zahlungen keine andere Waldwirtschaft angeregt, sondern der Status quo belohnt wird."

      Zahlungen die eine klimaangepasste Waldwirtschaft fördern manifestieren schon per Definition nicht den Status Quo.

    • @Drabiniok Dieter:

      "Zumal diese Verluste durch das primäre Ziel von Anlagevermögen (Rendite) zum Teil selbst verschuldet ist."

      Nööp. Die Fortswirtschaft ist nicht für die Schäden durch den KLimawandel verantwortlich. Im Gegentum, durch den Anbau von Fortsen, der Ausweitung von Wäldern trug die Forstwirtschaft als einziger Wirtschaftszweig, dazu bei, CO2 zu binden.

    • @Drabiniok Dieter:

      sind Sie bereit zu bezahlen? Es gibt nix Umsonst. Es geht nur Vorwärts wenn alle mithelfen statt mitreden!!

      • @Farmer:

        Waren Sie schon durch Punkt 1. intellektuell überfordert, oder glauben Sie, dass es einen "guten Staat" der gibt (z.B. Entschädigungszahlungen, Kaufanreize E-Mobile, Infrastruktur, Subventionen für Batteriefabriken...) und einen "bösen Staat" der nimmt ( z.B Steuern und Abgaben) gibt? Und das diese beide Staaten nichts miteinander zu tun haben?

        Sie halten die Existenz der Märchenfigur "Goldesel" für Realität? Dass im Finanzministerium und anderen Ministerien so vierbeinige Geldscheißer auf vier Beinen für die "Wohltaten" des "guten Staates" herumstehen?

        Auf Ihre Frage: Ja, ich würde gerne meine Steuern dafür bezahlen, um Teile unserer Lebensgrundlagen aus der Verfügungsgewalt von privaten Investoren heraus zu kaufen! Viel lieber, als dass mit meinen Steuern die große Umverteilung von Unten nach Oben, und die Übernahme des unternehmerischen Risikos für Verluste privater Investoren finanziert werden!

      • @Farmer:

        zum zweiten: Sie sollten bedenken, dass je weniger und je langsamer etwas gegen die Klimaerwärmung getan wird, die Schäden und die Kosten entsprechend größer werden. Sind Sie bereit zu bezahlen? ;)

      • @Farmer:

        Geld ist genug da. 10% der Deutschen gehört über 50% des Vermögens in Deutschland.

        • @Uranus:

          Kapitalvermögen oder Geldvermögen?

          Bzw. An wen wollen Sie Aldi verkaufen, wen Sie es verstaatlich haben. Richtig. kauft keiner. Sie haben deshalb auch keinen Pfennig gewonnen.

  • Die Co2-Abgabe ist nach den bislang mir bekannten Modellen, die eine einfache Abgabe und deren Weiterreichen vorsehen, so absolut sinnlos, dass einem die Tränen kommen könnten.

    Dann schon eher so, wie dies unten User "Ein Freund Der Erde" vorschlägt.

    • @Gerhard Krause:

      Die Mehrzahl der Vorschlaege fuer eine CO2 Abgabe sieht in der Tat sehr niedrige Saetze vor. Damit wird kaum etwas erreicht, was nicht ohnehin schon ordnungsrechtlich vorgeschrieben ist. Bei 10 Cent mehr je Liter Benzin (juengster Gruenen-Vorschlag) wird z.B. kaum jemajd nur deshalb langsamer auf der Autobahn unterwegs sein.



      Beim FF-Vorschlag mit 180 Euro pro Tonne sieht das schon ganz anders aus, v.a. ergibt das einen zuegigen Kohleausstieg.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    waldbesitzer sind die neuen heuschrecken.



    enteignen (und entschädigen), aufforsten - dabei die entscheidungen über die weitere verfahrensweise aufgrund wissenschaftlicher und gemeinschaftlicher ziele treffen.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Keine Ahnung, aber hauptsache mal was "griffiges" rausgehauen. Mit ein bisschen Wald können sie nix verdienen, der kostet nur. Ich würde meinen Wald gerne loswerden, den will aber niemand kaufen, weil es sich eben nicht lohnt.

      • 9G
        90118 (Profil gelöscht)
        @charly_paganini:

        dann wäre ja eine entschädigung und ein kommunaler weiterbetrieb auch in ihrem sinne, oder?

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Waldbesitzer sind die neuen Heuschrecken



      Von welchem Ast hat man Sie runtergeschüttelt ?



      Wenn man die Privaten Waldbesitzer enteignet, Regnet es dann mehr, verschwinden die Schädlinge, gibt es keine Stürme mehr ? gut für manche ist Diebstahl die Lösung für alles, aber ist halt auch immer viel Neid auf dem Besitz dabei.

      • 9G
        90118 (Profil gelöscht)
        @Günter Witte:

        persönliche beleidigungen sind scheinbar der aktuelle kommunikationsersatz.



        vielen dank fürs gespräch.

      • @Günter Witte:

        Das Vermehren der Schädlinge, die Empfindlichkeit Stürme gegenüber und viele Ursachen vom Waldsterben sind direkte Folgen kursichtiger kurzfristiger moderner Forstwirtschaft, die breite Flächen mit einer einzigen Art bepflanzt, meistens Nadelbäumen, mit schweren Maschinen eingreift und kahl fällt. Gemischte Wälder, die sich grösstenteils selbst regerenieren, deren Bestand sich mit der Zeit selbst verwandelt und anpasst, leiden nicht so viel. Nachhaltigkeit kann besser unter gemeintlichem Obhut erreicht werden. Wald ist gemeingut.

        • @Eulenspiegel:

          Sie wissen schon wie alt Wälder sind ?



          es dauert Hundert Jahre und länger bis Holz nutzbar ist. Als die Wälder, welche jetzt betroffen sind, gepflanzt wurden, konnte keiner ahnen wie sich das Klima entwickelt.



          Damals wurde gepflanzt was man nutzen Konnte : Nadelhölzer zum Bauen, Laubhölzer für Möbel.



          Warum soll Wald Gemeingut sein ?



          Haben Sie eine Ahnung wie viel Arbeit nötig ist vom Setzling bis zur Nutzung ? Nur im Wald Spazierengehen macht noch keinem zum Fachmann