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Klimabewegung und DiskriminierungGrüner Rassismus

Gastkommentar von Tonny Nowshin

Auch die Klimaszene hat ein Rassismusproblem. People of Color sind in der Bewegung vor allem willkommen, wenn sie die Vorzeige-Betroffenen spielen.

Für Tonny Nowshin haben Rassismus und die Klimakrise die gleiche Wurzel Foto: privat

I ch war beim Protest gegen das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 dabei, aber auf den Fotos danach wurde ich ausgelassen – anders als meine weißen Mitstreiterinnen um mich herum. Vor kaum einem halben Jahr ist der ugandischen Klimaaktivistin Vanessa Nakate dasselbe passiert. Der Unterschied: Diesmal waren Menschen aus der Klimabewegung verantwortlich. Menschen, die ich Kolleg:innen und Freund:innen nenne. Als ich in der Klimabewegung aktiv wurde, hatte ich nicht erwartet, dass ich ständig über Rassismus sprechen müsste. Würden Menschen, die gegen eine Art der Ungerechtigkeit kämpfen, nicht auch ein Gefühl für andere Unterdrückung entwickeln? Für mich stand das fest. Ich habe aber gelernt, dass die Welt viel komplizierter ist als diese rationale Denkweise.

Nach den weltweiten Black-Lives-Matter-Protesten, die durch den Mord an George Floyd ausgelöst wurden, brauchte Fridays for Future Deutschland mehr als eine Woche, um sich in den sozia­len Medien solidarisch zu erklären. Und nicht nur das. Fridays for Future likte auch einen Instagram-Kommentar, der die Darmstädter Ortsgruppe allen Ernstes dafür kritisierte, sich gegen Polizeigewalt und strukturellen Rassismus ausgesprochen zu haben.

All das war beschämend für mich, die sich zwar der Klimabewegung zugehörig fühlt, aber als Woman of Color auch eine starke Verbindung zur Antirassismusbewegung hat. Die Klimabewegung dort zu verteidigen fällt mir angesichts der Vorkommnisse nicht gerade leicht.

People auf Color werden unsichtbar gemacht

Die rassistischen Datteln-4-Ereignisse haben es für mich noch schwerer gemacht. Am 20. Mai nahm neben Aktivist*innen vieler verschiedener Organisationen auch Greenpeace Deutschland daran teil. Danach twitterte Greenpeace Fotos der Aktion. Alle anderen waren darauf abgebildet, nur ich nicht. In einer Szene hatte ich sogar direkt neben Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer gestanden – aber das Foto hörte neben ihr auf. Trotzdem war ich auf dem Post getaggt. Das war, weniger als sechs Monate nachdem die Nachrichtenagentur Associated Press die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate aus einem Foto mit ansonsten weißen Klimaaktivistinnen wie Greta Thunberg oder Luisa Neubauer herausgeschnitten hatte. Und jetzt wurde schon wieder die einzige nichtweiße Aktivistin unsichtbar gemacht.

Tonny Nowshin

Jahrgang 1987, ist Ökonomin, stammt aus Bangladesh und lebt in Berlin. Sie ist Klimaaktivistin und arbeitet für die Umwelt-NGO Urgewalt. Sie forscht zu fossilen Geldanlagen.

Ich bin es gewohnt, dass mir auf den Straßen in Deutschland Rassismus von Menschen mit rasierten Köpfen und schwarzer Kleidung entgegenschlägt. Manchmal kommt er auch von normalen Fremden, die nicht merken, dass sie sich rassistisch verhalten. Ich bin es aber nicht gewohnt, so von Menschen behandelt zu werden, die ich als Kolleg:innen sehe. Das ist noch schwerer, weil ich es selbst am liebsten leugnen würde. Ich wusste erst mal gar nicht, wie ich reagieren sollte. Mein erster Instinkt war, mich zurückzuziehen. Ich entfernte den Hinweis auf mich von dem Foto.

Dann begann ich mich schuldig zu fühlen, weil ich die eklatante Ausgrenzung nicht öffentlich gemacht hatte. Weil ich nicht stärker gewesen war. Nach und nach verhärtete sich die übelkeiterregende Erkenntnis. Es ist nicht so, dass die Klima­bewegung nicht um ihre Probleme wüsste. In der Bewegung gibt es vielmehr einen Status quo, dem ich mich anpassen soll: Ich werde in der Klimaszene geduldet, solange ich sie mir nicht so zu eigen mache wie die weißen Aktivist:innen. Als BIPoC – also Schwarze, Indigene und People of Color – sind wir nur willkommen, wenn wir die Vorzeige-Betroffenen spielen.

Weiße Menschen, die ihre Privilegien nicht sehen

Auch deshalb habe ich gezögert, über die Zurücksetzung zu sprechen. Es macht keinen Spaß, das zu thematisieren. Es ist eine Last, die wir nichtweißen Aktivist:innen tragen. Unsere stolzen und starken Momente gehen unter in den wahnsinnig unangenehmen Dingen, die andere uns antun. Wie viele wissen, dass Vanessa Nakate monatelang allein vor Ugandas Parlament gestreikt hat? Wie viele wissen, dass sie zwei Jugendbewegungen auf dem afrikanischen Kontinent gegründet hat? Einige Zeitungen nennen sie immer noch „das Mädchen, das aus dem Bild mit Greta Thunberg geschnitten wurde“. Wer würde Associated Press hingegen als „die rassistische Nachrichtenagentur, die eine junge Frau wegen ihres Aussehens nicht abgebildet hat“, bezeichnen?

Ich bin Tonny Nowshin, Ökonomin, Wissenschaftlerin, Klimagerechtigkeits- und Postwachstumsaktivistin. Ich bin seit 2018 Teil der Klima­bewegung. Seit vier Jahren organisiere ich Proteste, um die größten Mangrovenwälder der Welt zu retten, die Sundarbans. Ich bin eine wunderbare Freundin, eine stolze Tochter, eine freundliche Mentorin und eine unnachgiebige Genossin. So sollt ihr mich kennen.

Der einzige Grund dafür, dass ich meine unangenehme Erfahrung teile, ist dieser: Was Vanessa Nakate, ich und viele andere erleben, passiert regelmäßig – innerhalb der angeblich progressivsten Bewegung unserer Zeit. Warum? Weil sie immer noch von Menschen dominiert wird, die ihre weißen Privilegien nicht sehen, in denen sie es sich gemütlich eingerichtet haben. Manche von ihnen wollen den Planeten retten, weil seine Ausbeutung einen Punkt erreicht hat, an dem es auch für sie in ihren alten Lebensstilen unbequem wird.

Alle anderen – und damit meine ich BIPoC- und weiße Aktivist:innen – kämpfen zusammen, um den Planeten zu schützen und eine bessere Zukunft zu gestalten. Wir sehen, dass das nur geht, indem wir Rassismus und Klimakrise als Querschnittsaufgaben und die Kämpfe als verbunden anerkennen. Wir können keines dieser Probleme ignorieren, wenn wir das andere bekämpfen wollen. Eine rassistische Klimabewegung kann niemals eine gerechte Zukunft schaffen.

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Ich habe dort viele inspirierende Menschen gefunden. In einem Jahr wird die Bewegung anders aussehen als heute, denn wir bleiben. Und wir schweigen nicht mehr über die rassistischen Strukturen in der Klimabewegung.

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52 Kommentare

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  • Die Frau ist mir um einiges sympathischer als Frau Neugebauer! Kann man sie nicht zur neuen Chefin von FFF machen?

  • Vielleicht bin ich ja zu altmodisch um zu verstehen wieso man überhaupt auf die Idee kommt sich um ein Plätzchen auf einem Foto zu streiten. Das erscheint mir ziemlich infantil oder



    egozentriert.



    Bei meinen politischen Aktivitäten lehnte ich es meist ab mich ablichten zu lassen. Im Zentrum meiner Bemühungen sollte immer die Sache und nicht mein Ego stehen. Das brauche ich um mich in der Balance zu halten. Derartige Profilierungskaempfe sind mir fremd. Aber, ich bin da vielleicht tatsächlich zu altmodisch.



    Was ich auch nicht verstehe ist, wieso Greenpeace und FFF hier Prügel beziehen, obwohl doch die Auswahl des inkriminierten Fotos von den Presseorganen geschah. Lt. Greenpeace liegen sehr wohl auch Fotos mit der Autorin auf. Allerdings griff scheinbar niemand zu. Auch die taz nicht. Und eine fototechnische Bearbeitung des verlinkten Fotos vermag ich absolut nicht zu erkennen, würde die Gesamtkomposition des Bildes in diesem Fall aber doch wohl auffällig beeinträchtigen.



    Aber komplett unverständlich ist es für mich geworden als ich mir die Homepage der NGO Urgewald ansah, als deren mitarbeitende Aktivistin Frau Nowshin hier vorgestellt wird. Dort wird nämlich deren Team namentlich und mit Fotos vorgestellt. Von Frau Nowshin habe ich aber keine Spur gefunden. Mehr noch: Es scheint überhaupt keine farbige Person für Urgewald zu arbeiten. Ich habe jedenfalls keine entdecken können.



    Was mich auch noch irritiert ist, daß sich solche Fragen hier im Forum scheinbar nur mir aufdrängten. Oder aber: Wurden sie einfach nicht gestellt?



    Merkwürdig!

    • 7G
      79762 (Profil gelöscht)
      @LittleRedRooster:

      Sie argumentieren am Kern der Sache vorbei. Es geht nicht darum, ob die Frau selbst aufs Gruppenfoto wollte, sondern dass sie - ohne gefragt zu werden - weggelassen wurde. Und so uneitel scheinen Sie ja auch nicht zu sein, wenn ich Ihr Eigenlob über Ihre Bescheidenheit lese.

    • @LittleRedRooster:

      Was die Sache mit der "Urgewald"-Homepage angeht muss ich mich wohl korrigieren. Im Gegensatz zu mir hat einer meiner Freunde Frau Noshin darin entdeckt. Tut mir leid - Mein Fehler!

  • Ein positiver Versuch des Wegdrückens...

    Frau Nowshin schreibt hier aber nicht, weil sie sich nicht geduldet fühlt oder "willkommen" fühlt, sondern weil sie das Gefühl hat, aufgrund ihrer Hautfarbe in der Öffentlichkeitsarbeit untergepflügt zu werden. das mit einem "Willkommen" - an Eine, die wohlgemerkt schon länger dabei ist - zu quittieren, hat etwas Gönnerhaftes.

  • "Wie viele wissen, dass sie zwei Jugendbewegungen auf dem afrikanischen Kontinent gegründet hat?"

    Da auch nach diesem Artikel immer noch nicht klar ist, welche Bewegungen Nakate gründete, es nicht allein um einzelne Gesichter geht und Rassismus sich auch in Namenlosgkeit zeigt:

    Nakate gründete Youth for Future Africa www.facebook.com/p...a-112041190182345/ und die Rise Up Movement twitter.com/theriseupmovem1?lang=de

  • Viele der Kommentare zeigen, wie weit der Weg noch ist, den wir als Bewegung zu gehen haben. Die Klimakrise wird nicht zu lösen sein, wenn wir nicht alle Gerechtigkeitsprobleme intersektional zusammen denken.



    Es ist nicht zu entschuldigen, dass die Aktivistin Tonny Nowshin auf den Fotos für die Berichterstattung unsichtbar gemacht wurde. Solche Dinge sind keine Zufälle, selbst wenn die Entscheidung nicht bewusst getroffen wurde.



    Auch das Abschneiden von Vanessa Nakate kann nicht auf irgendwelche angeblich rein praktische Entscheidungen der zuständigen Photoschopper reduziert werden.

    Tonny, ich danke euch, dass ihr in solchen Momenten nicht schwiegt, sondern den Mut und die Kraft habt, diese Ungerechtigkeit zu benennen, auch wenn es so unendlich besch*en ist, dass ihr diese Rolle einnehmen müsst.



    Ich danke euch für eure Sensibilisierungsarbeit, von der ich sehr viel lerne.



    Vanessa ist für mich definitiv nicht "das Mädchen, das aus dem Foto mit Greta ausgeschnitten wurde" geblieben. Für mich hatte es einen großen Effekt, dass sie ihre Stimme erhoben hat und ich kann nun einigen Personen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung aus verschiedenen afrikanischen Ländern folgen und bekomme mehr von deren Kämpfen mit.

    Viel Kraft und bitte mach immer weiter so!

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Alpaca 898:

      "Die Klimakrise wird nicht zu lösen sein, wenn wir nicht alle Gerechtigkeitsprobleme intersektional zusammen denken."

      Alle Gerechtigkeitsprobleme auf einmal? Das dürfte ein arg großes Geflecht werden, in dem sich alle Beteiligten verheddern und heilos zerstreiten werden. Da kommt kein zielgerichtetes Marschieren der Klimabewegung heraus, sondern eine brownsche Bewegung. So boykottiert man die eigenen Ziele. Hübsch PC gedacht, theoretisch sauber, aber pragmatisch eine Katastrophe.

    • @Alpaca 898:

      Alle Gerechtigkeitsprobleme intersektional zusammenzudenken wird der Untergang der Klimabewegung sein. Klimaschutz muss der Fixpunkt sein dem alles untergeordnet ist. Macht man dies nicht kommt es zu Rangfolgekonflikten und die Bewegung zersplittert. Btw handelt es sich bei beiden Fällen nicht um Probleme innerhalb der Klimabewegung, sondern es war jedesmal der Auswahl durch die Presse geschuldet.

  • Vielen Dank für die offenen Worte. Die Probleme, die die Menschheit hat, haben ihre Ursache in einem zentralen Punkt: Privilegien.

    Wie sorgt man dafür, dass niemand mehr Privilegien hat? Nicht, indem jede einzelne noch so kleine oder große Gruppe für jeweils IHRE Privilegien kämpft, sondern indem das Konzept der Privilegien generell abgeschafft wird.

    Das betrifft neben Umweltzerstörung und Rassismus u.a. die Politikszene, Wohlstandsverteilung, den Datenkapitalismus und die Kirchen.

  • Wie weit ist das unter AkademikerInnen verbreitet, Farbige, PoC gar nicht als intellektuelle, wissenschaftlich gebildete und planungskompetente Kolleg_innen ernstzunehmen? Also die Intuition zu Beginn, der erste Eindruck, noch bevor es zu einer Zusammenarbeit kommt?



    Das meint auch das Wort "Vorzeige-Betroffene".



    Für mehr Erfahrung im interkulturellen Umgang. Davon ausgehen, dass mensch die Aktivistinnen und Aktivisten aus dem Globalen Süden vielleicht unterschätzt.

  • "Menschen mit rasierten Köpfen und schwarzer Kleidung"

    Hafti?

  • I.



    "Nach den weltweiten Black-Lives-Matter-Protesten, die durch den Mord an George Floyd ausgelöst wurden, brauchte Fridays for Future Deutschland mehr als eine Woche, um sich in den sozia­len Medien solidarisch zu erklären."

    FFF ist eine globale Umweltbewegung. Und deren AktivistInnen in Deutschland haben sich nicht schnell genug solidarisch mit einer US-amerikanischen Protestbewegung gegen Rassismus erklärt?

    Ich möchte hier einmal zu bedenken geben, dass politische Arbeit in Bündnissen und anderen eher losen Zusammenhängen eben nicht einfach "von oben" bestimmt wird, so wie in hierarchisierteren Gebilden wie z.B. Parteien oder Unternehmen. Die Abstimmung des gemeinsamen Vorgehens braucht Zeit. Eine Woche ist nicht viel, wenn man als Gruppe einen Standpunkt erarbeiten und entscheiden möchte, wie man auf eine Situation reagiert.

    Wenn man das Anliegen auch noch so dringend und wichtig findet: FFF den Vorwurf zu machen, sie hätten zu langsam reagiert, finde ich verfehlt.

    • @V. Ohneland:

      Ich finde vor allem die Frage spannend: Wie viel Zeit wäre denn in Ordnung gewesen?



      Also wenn FFF drei Tage später reagiert hätte - okay oder zu langsam?

      Außerdem finde ich es unnötig, eine Bewegung, die sich solidarisch erklärt hat, dafür zu kritisieren, sie habe zu lange dafür gebraucht. Da gibt es wirklich größere Probleme, nämlich die, die nicht für die Sache von Black Lives Matter stehen.

  • II.



    "Und nicht nur das. Fridays for Future likte auch einen Instagram-Kommentar, der die Darmstädter Ortsgruppe allen Ernstes dafür kritisierte, sich gegen Polizeigewalt und strukturellen Rassismus ausgesprochen zu haben."

    Leider kann ich den Vorgang so nicht nachvollziehen, da ich weder den Instagram-Post noch die Stellungnahme der Darmstädter Ortsgruppe kenne. Aus meinen politischen Zusammenhängen kenne ich jedoch vollkommen berechtigte Diskussionen, was Aufgabe eines Vereins/eines Bündnisses/einer Gruppe ist bzw. sein soll - und was eben nicht.

    Grundsätzlich ist es sinnvoll, bei politischen Zusammenschlüssen einen Kreis um die gemeinsamen Inhalte zu ziehen und jene Anliegen, die außerhalb dieses Kreises liegen eben nicht aktiv (!) als Gruppe zu verfolgen. Das dient einerseits dem Ziel, sich nicht innerlich zu verfransen und sich auf das eigentliche Anliegen konzentrieren zu können, denn die Kräfte sind begrenzt. Andererseits stärkt es die eigene Anschlussfähigkeit für weitere MitstreiterInnen. Sich im Selbstverständnis antirassistisch zu definieren ist dabei eine Sache, nach außen hin mit Stellungnahmen, Aktionen etc. zu agieren eine andere.

    Ohne jetzt diesen Fall konkret beurteilen zu können, möchte ich hier klar sagen, dass es gute, vertretbare und nachvollziehbare Gründe gibt, Positionierungen und Aktionen außerhalb des Kreises der jeweiligen Gruppe kritisch gegenüber zu stehen, so wertvoll und grundlegend das betreffende Anliegen auch ist.

    • @V. Ohneland:

      Die Klimakrise ist im Kern eine rassistische Krise. Wenn Bewegungsakteure das nicht langsam mal klar kriegen, kann dieser Kampf nicht gewonnen werden.

  • "Ich war beim Protest gegen das Steinkohlekraftwerk Datteln 4"

    Der Link zum taz Artikel ist interessant.



    Greenpeace schreibt zum "Obwohl es andere Bilder der Aktion auch in unserer eigenen Greenpeace Fotodatenbank gibt, die Tonny Nowshin zeigen und die wir der Presse angeboten haben ..." ( www.greenpeace.de/...urf-der-uns-trifft )

    Auf dem Bild, der den taz-Artikel ziert ist Tonny Noshwin nicht zu sehen.

    • @Rudolf Fissner:

      Der Link: taz.de/Klimaprotes...tteln-IV/!5687270/

      • @Rudolf Fissner:

        Der Teaser des Artikel "Grüner Rassismus" trifft es daher nicht.



        Frau Noshwin kritisiert zu recht den "weißen" Blick auf die Welt. Auch die taz ist von dieser Kritik nicht ausgeschlossen und sollte klarstellen, wieso Frau Noshwin weder visuell noch textlich im Artikel erschien und sich bei ihr, wie Greenpeace schon, entschuldigen.

  • Wer ein wenig mehr wissen will: www.greenpeace.de/...urf-der-uns-trifft

    • @Rudolf Fissner:

      Danke

  • Als Future-Activist einmal ein herzliches WILLKOMMEN liebe Tonni Nowshin. Meine Erfahrung ist, PoC als auch jeder der sich für die Ziele des Future-Movement ausspricht und dafür eintritt sind herzlich willkommen. In der Praxis geht das im allgemeinen Gefrickel und Gewusel oft etwas unter.

    • @Paule :

      Haben Sie den Artikel gelesen, die Frau ist seit Jahren Teil der Bewegung. Wie kommen Sie auf die Idee, sie willkommen zu heißen, als sei sie frisch dazu gestoßen? Sorry, aber gut gemeint ist nicht immer gut gemacht, besonders wenn es um Diskriminierung geht. Hier liefern sie gerade ein Lehrbuchbeispiel von othering, indem sie so tun als könne die Person, die ihre eigene Bewegung für ihren Rassismus kritisiert, nicht gleichzeitig auch Teil davon sein.

  • "Das war, weniger als sechs Monate nachdem die Nachrichtenagentur Associated Press die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate aus einem Foto mit ansonsten weißen Klimaaktivistinnen wie Greta Thunberg oder Luisa Neubauer herausgeschnitten hatte."

    Seit wann ist die Nachrichtenagentur ein Teil der Klimabewegung?

    • @Rudolf Fissner:

      Und weiter: warum sind die genannten nicht auf Bildmaterial der taz als "Gesicht der Klimabewegung" zu sehen?



      Mir scheint, das ist eher ein Problem der Medien, weniger ein Problem der Klimabewegung.

  • Die FFF- und Klimabewegung ist ja entstanden, weil besonders der jungen Generation durch die globale Erwärmung das Wasser bis zum Hals steht. Der Klimawandel betrifft in erster Linie ihr Leben (und das ihrer Nachkommen), weniger das der vorangehenden Generationen. So notwendig die Klimaproteste (und eine klimafreundlichere Politik) natürlich sind, grundlegende Kapitalismuskritik und das Anprangern sozialer Missstände ist wohl eher nicht so ihr Ding ...?

    • @Trigger:

      Der Paritätische z.B. klagt ja auch nicht gegen die Nichteinhaltung von Grenzwerten im Umweltbereich, das überlässt er gerne der Umwelthilfe. Mit welchem Recht also verlangen Sie von vorrangig privat Engagierten hier mehr?

  • Mich hätte echt mal interessiert, was sich die jeweiligen Photoshopper dabei gedacht haben

    Das könnte auch einen besseren Blick darauf geben, wie dramatisch die Lage wirklich ist. Denn ja, es ist schwer zu begreifen, dass Jemand, der NICHT an einer "farbenreinen" Darstellung des Klimaprotests interessiert ist, rein zufällig Nichtweiße aus dem Bild schneidet. Lag es vielleicht daran, dass der Personenkult/die Markenbildung um Greta Thunberg und - als eine Art spinoff - um Luisa Neubauer keine markanten anderen Gesichter neben den erklärten Lichtgestalten duldet? Das könnte ich mir noch so gerade erklären (ohne es gutzuheißen). Aber echter Rassismus? Das ergibt irgendwie keinen Sinn, wenn nicht die ganze Klimabewegung wirklich zumindest für Einige ein Fest der Eitelkeiten einer elitären weißen peer group ist...

  • Der Erfahrungsbericht von Tonny Nowshin stimmt mich traurig.



    Dieser zeigt doch wieder allzu deutlich daß es Rassismus in allen Gesellschaftsebenen gibt, ja, leider auch in Bereichen wo wir uns das gar nicht vorstellen können.



    Und Tonny Nowshin handelt klug:



    "Ich habe dort viele inspirierende Menschen gefunden. In einem Jahr wird die Bewegung anders aussehen als heute, denn wir bleiben. Und wir schweigen nicht mehr über die rassistischen Strukturen in der Klimabewegung."



    Die Klimaveränderung getrifft alle Menschen der Erde. Die Klimabewegung darf nicht von der gewohnten Dominanz der weißen Priveligierten getragen werden. Das sehen ganz sicher auch der Großteil von FFF, Greenpeace@Co weltweit so. GreenpeaceCo so. Der rassistische Teil der Bewegung muß gestellt und aus der Bewegung ausgeschlossen werden. Da hoffe ich auf positive Antworten aus der Bewegung.

    • @Traverso:

      Die Protestgruppe FFF ist bis dato nicht sonderlich mit Rassismus aufgefallen, auch nicht in Teilen. Im Großen und Ganzen dürfte die Einstellung der dort organisierten Menschen weit antirassistischer sein als im Durchschnitt der Bevölkerung Deutschlands, einzelne klar erkennbare Rassismen dürften dort dementsprechend schon jetzt sanktioniert werden. Wer hier also von einem "rassistischen Teil der Bewegung" redet, hat meiner Meinung nach noch nicht ganz verstanden, wie tief Rassismus in der Gesellschaft verankert ist: Rassismus ist nicht in Teilen dieser Gesellschaft, sondern überall. Den sogenannten Alltagsrassismus bekämpft man nicht durch Ausschluss von Einzelnen, sondern durch Selbsterkenntnis Aller.

      • @V. Ohneland:

        Bin genau Ihrer Meinung.



        Allerdings hat auch das Relativieren gerade Hochkonjunktur.



        Niemand will rassistisch sein. Und schon gar nicht gibt es einen rassistischen Teil.



        Da bin ich vorsichtig.



        Und verstehen Sie mich nicht falsch. Die Bewegungen wie FFF finde ich von der Sache her genial, Kritisches Nachfragen ist aber Teil unserer Demokratie, auch wenn die Fragen unangenehm sind.

  • Meiner Erfahrung nach bündelt FFF eher das antirassistische Spektrum unserer Gesellschaft.



    Vielleicht muss hier auch noch sensibliliert werden, dass es in jeder Bewegung Ausreisser gibt und in den Umweltbewegungen und Friedensbewegungen jede Menge eigenartige Menschen mit dabei sind ist klar.



    Genauso wie es in jedem Land egal welcher Hautfarbe nette Menschen, Idioten und Rassisten gibt.



    Aber ich kann mir nicht vorstellen dass hier bei FFF eine Intention dahinter ist zu diskriminieren. Sensibilisiert müssen wir wohl alle werden, eben alle.

  • Danke für den Text. Er führt meine Erinnerung zurück in die 80er Jahre zu meiner Erfahrung mit Mittelamerika-Solidaritätsgruppen. Obwohl das Ziel dieser Gruppen angeblich die nicht-weiße Bevölkerung Mittelamerikas war, waren Menschen aus diesen Ländern in den Gruppen weder vorhanden noch sonderlich erwünscht. Wenn sich doch mal eine Guatemaltekin oder ein Mexikaner in so eine Gruppe verirrte, dann wurde schnell mal ganz ohne jeglichen Anhaltspunkt geraunt, sie wäre vielleicht ein Geheimdienstspitzel, dem anderen wurde jegliche Kenntnis der Politik seines Heimatlandes abgesprochen und die Männer waren sowieso alle lateinamerikanische Machos, da konnten sie machen, was sie wollten. So blieb von denen keine*r lange, man war also wieder unter sich und hat sich, das Che-Guevara-Shirt auf der weißen Brust die Hände am revolutionären Feuer der Guerillakämpfe gewärmt. Waffen für El Salvador! Viva Sandino! Kaffee aus Nicaragua!



    Ich bin auch nicht so lange geblieben, aber lange genug, ohne den Rassismus wirklich zu thematisieren, obwohl ich ihn deutlich wahrgenommen habe.



    Ich dachte, die Generation Work and Travel, die Generation des Flüchtlingsjahres 2015 wäre, was Rassismus betrifft, heute aufmerksamer und entschiedener als in den 80ern. Rassismus ist so ein Zombie, das nie stirbt.

  • Danke an Tonny Nowshin für den Kommentar und an die TAZ für die Veröffentlichung! Das ist ein wichtiger Ein- und Ausblick für die Klimabewegung.

  • Schwer zu sagen, ob das Nicht-Abbilden der PoC in den beiden Fällen nun böse Absicht war, oder gar rassistische "Struktur" oder einfach nur Zufall.

    Pauschal den Verantwortliche, die ja ansonsten sehr wohlmeinende Zeitgenossen zu sein scheinen, Rassismus zu unterstellen, geht schon ganz schön weit.

    Primär geht es bei der Klimabewegung nun mal ums Klima und nicht um Hautfarbe. Eigentlich ist es doch zu begrüssen, dass über Hautfarbe gar nicht gesprochen wird, sondern jeder eben so ist, wie er ist. Bei den Events waren sicher auch viele Nicht-PoC Menschen, die nicht auf den genannten Fotos waren. Sehr wahrscheinlich zufällig.

  • Puh, wegen zwei Fotos der ganzen Bewegung rassistische Strukturen zu unterstellen, ist bissl übers Ziel hinausgeschossen. Mag sein, dass es sie gibt, aber wissenschaftlich wäre, dann auch tatsächlich Strukturen anzuführen und nicht eine Erfahrung zu generalisieren.

    • @Solli:

      Man muss wissen, dass die Überschriften der taz nicht von den Autoren gesetzt werden, sonder von der taz-Redaktion. Es kann also sein, dass Weiße einer farbigen Autorin Aussagen zuschreiben, die sie selber so in dieser totalen Konsequenz gar nicht denkt. Zumal sie selber ein Teil der Klimabewegung ist.

    • @Solli:

      Wenn mir so etwas passiert wäre (alter, weißer Mann), hätte ich wohl gedacht, es sei Zufall, oder jemandem passe meine Nase nicht. Wenn das einem PoC passiert, hat das zwingend rassistische Gründe...



      Obwohl Rassismus - auch ganz alltägliche rassistische Diskriminierung - mit aller Entschiedenheit bekämpft werden muss, sollte man darauf achten, die Identitätspolitik nicht zu wichtig zu nehmen, weil sie die Sicht auf viel wichtigere Aspekte verstellen kann.



      Ein Beispiel: die zurückgezogene VW-Werbung, bei der ein "Neger" von einer weißen Hand weggeschipst wurde:



      Erste Interpretation - ganz klar eine ganz üble rassistische Beleidigung



      Zweite Interpretation - wenn man außer Acht läßt, dass der weggeschnipste Mensch schwarz ist, bleibt nur die Aussage: Es geht um Autos, Blödmann, nicht um Menschen, die können weg.



      Also hätte man die Wahl zwischen Menschenfeindlichkeit und Rassismus.

      • @EF:

        Bullshit. Die Kombination aus den Buchstaben, die da auftauchen und dass er in ein Geschäft namens petit colon geschnippst wird, legen eine klar rassistische Motivation nahe.

    • @Solli:

      Das ist keine wissenschaftliche Abhandlung hier, sondern ein Gastkommentar. Insofern ergibt es wenig Sinn, von dem Text, der als Kommentar sachgemäß persönlich ist, wissenschaftliche Herangehensweisen einzufordern. de.wikipedia.org/w...tar_(Journalismus)

    • @Solli:

      Frau Nowshin wird ihnen sicher dafür dankbar sein, dass Sie ihr erklärt haben, dass sie mit ihrer Kritik übers Ziel hinausgeschossen ist.

      Jetzt sollte sie sich erstmal hinsetzen und das ganze wissenschaftlich durchleuchten.

      Weil mit Alltagserfahrungen kann doch kein Mensch etwas anfangen.

      Und Rassismus wurde bekanntlich noch niemals wissenschaftlich untersucht.

      Das ist praktisch Neuland für uns alle.

      • @Jim Hawkins:

        Ok, vergessen wir Wissenschaft und übers Ziel hinausgeschossen, aber was ich meine ist, dass das Eine Erfahrungen sind und das Andere Strukturen. Ich finde es völlig daneben, Menschen aus Fotos wegzuschneiden und noch viel schlimmer, wenn das aus rassistischen Motiven heraus passiert. Aber aus der Schilderung von zwei Fällen kann man doch nicht auf generell rassistische Strukturen schließen.



        Rassismus passiert auch in der Umweltbewegung, keine Frage, aber es gibt einfach keinen Bereich in der Gesellschaft, der frei davon ist. Was soll dann mit dem "grünen Rassismus" im Titel gemeint sein? Gibt es dann auch einen SPD-Rassismus oder einen Autofahrer:innen-Rassismus?

        • @Solli:

          Es gibt wohl verschiedene Ausprägungen von Rassismus.

          Der gefährlichste ist sicher der Straßen-, der Stiefelrassismus, der mörderisch sein kann. Dazu gehört auch der Polizei-Rassismus, der, wenn keiner filmt, ohne Konsequenzen nach sich zu ziehen, todbringend sein kann.

          Aktivistinnen, die einen ähnlichen Bekanntheitsgrad wie Luisa Neubauer oder Greta Thunberg haben, aber nicht dieselbe Hautfarbe, aus Fotos heraus zu retuschieren ist sicher eine mildere Form. Keine Frage.

          Generell möchte ich sagen, man muss die Betroffenen ernst nehmen und ihnen zuhören muss und wenn man Teil einer betroffenen Bewegung ist, intervenieren.

          Und: Vieles ist vielleicht Blindheit, Gleichgültigkeit, fehlende Sensibilität.

          Da sollte man sich hinsetzen und einer der hunderttausend Texte, die es zu dem Thema gibt, lesen und diskutieren.

          Das C02 läuft so lange sicher nicht davon.

      • @Jim Hawkins:

        Anschließe mich.

    • @Solli:

      Dennoch gilt: Wehret den Anfängen. Warum wurden diese Fotos "bearbeitet"? Es wäre furchtbar bitter, wenn die Klima-Bewegung als weißes Elite-Projekt gebrandmarkt werden könnte.

  • Dieselbe Geschichte hat auch schon Cem Özdemir erzählt, der eigentlich Umweltpolitik machen wollte und immer vorgeschoben wurde wenn es um Ausländerpolitik ging.

  • Die Sache mit dem bearbeiteten Foto mit (oder besser: ohne) Vanessa Nakate ist völlig daneben und wird zu recht kritisert. Das könnte man auch ruhig noch intensiver beleuchten. Wäre mal interessant eine Stellungnahme der zuständigen Presseagentur zu hören. Und ja, es gibt sicher auch Klimaaktivisten, die sich zu wenig mit dieser Problematik beschäftigen, völlig d'accord.

    Aber jetzt mal kritsich gefragt: "Alle anderen waren darauf abgebildet, nur ich nicht.". Tatsächlich? Alle der rund 500 Aktivisten außer dir? Fotos mit anderen nichtweißen Personen von den Protesten findet man aber schon. Und im Ernst: Rassismusverdacht wegen eines verspäteten Instagramm likes? Ist es nicht so, dass ständig betont wird, bloße Lippenbekenntnisse sind völlig wertlos?

    Das halt ich für eine sehr subjektive Sicht und daraus der Klimabewegung eine latent rassistische Grundhaltung vorzuwerfen, halte ich -sorry - für ziemlich konstruiert.

    • @Deep South:

      Der Guardian zitiert den Bildchef von AP David Ake mit den Worten, dass der Fotograf unter Termindruck gestanden und Nakate aus Gründen der Bildkomposition herausgeschnitten habe: ohne die Gebäudeecke hinter ihr habe das Bild einfach besser ausgesehen.

      Was glaubhaft ist. Es ist nicht anzunehmen, dass sich der Fotograf ausdrücklich gedacht hat, dass vier weiße Frauen besser aussehen als vier weiße und eine schwarze. Tatsächlich wäre es denkbar gewesen, dass, wenn Tille statt Nakate vor dem Gebäude gestanden hätte, Tille herausgeschnitten worden wäre. Nur Greta wäre das nicht passiert. Aber sie stand ja auch in der Mitte. Beziehungsweise wurde in der Mitte platziert. - Trotzdem ist es natürlich unmöglich, aus Gründen der Bildkomposition eine Person wegzulassen, schon gar nicht eine so wichtige Aktivistin wie Vanessa Nakate.

  • "Der einzige Grund dafür, dass ich meine unangenehme Erfahrung teile, ist dieser [...]"

    Danke, dass Du das tust. Danke, dass Du diese Schwelle überwindest.

    Es ist ein sehr dickes Brett, das wir da bohren müssen.

    Als alter, weisser Mann, der es sich sein Leben lang in seinen Privilegien bequem gemacht hat: ja, wir sehen diese nicht. Zum Teil, weil wir sie nicht sehen wollen. Das zu ändern ist ein langwieriger Prozess, der in sehr kleinen Schritten vor sich geht. Und es tut immer etwas weh.

    Nicht, dass ich jammern will. Ich will nur verstehen, warum "wir" (die Privilegierten) uns immer wieder feige darum drücken. Eure Schmerzen sind ungleich grösser, das weiss ich.

    Ohne mutige Menschen wie Dich hätten wir da keine Chance. Danke noch ein mal.

  • Vorweg: Danke für die Berichterstattung. Alle diese Probleme müssen auf den Tisch.

    Es sollte jedoch niemanden über 30 überraschen, dass das auch dort ein Problem ist. In jeder heterogenen Gruppe, und jede Gruppe ab eine bestimmten Größe wird heterogen, wird Macht auch über Rassismus oder sonstigen -ismus ausgeübt. Und die Frage ist doch, können wir den Rassismus einstweilen aushalten. Oder anders gefragt: Sind wir bereit die Lösung des Problems Rassismus hintenan zu stellen, wenn wir nicht beides gleichzeitig lösen können, die Klimakrise und den Rassismus?

    Solche Sekundärprobleme, wie Rassismus in der Klimabewegung, sind nämlich die ideale Gelegenheit um die Energie aus der Klimabewegung gänzlich abzusaugen.

    • @nanymouso:

      Rassismus als "Sekundärproblem" zu bezeichnen, zeugt davon, dass da jemand NICHTS begriffen hat.



      - Nichts von dem Schmerz, den der sog. "Alltagsrassimus" in den Betroffenen auslöst.



      - Nichts von der Demütigung, die Rassismus bedeutet.



      - Nichts von der Gefahr, die von Rassismus ausgeht. Und dabei gibt es keine minderschweren Fälle von Rassismus.



      Rassismus ist ein primäres - vielleicht sogar DAS primäre Problem in unserer Gesellschaft.



      Die Probleme, vor denen unsere Gesellschaft steht - und zwar weltweit - sind überhaupt nicht in den Griff zu bekommen, wenn wir nicht in Augenhöhe miteinander stehen.



      Ohne Rassismus!

    • @nanymouso:

      "wenn wir nicht beides gleichzeitig lösen können, die Klimakrise und den Rassismus?"

      Wenn man so denkt, sollte man wohl besser beides bleiben lassen.

      Diese Haltung ist ein Schlag ins Gesicht der von Rassismus Betroffenen.