Karliczek gegen Fridays for future-Streiks: Ministerin pocht auf Schulpflicht
Aktivistin Greta Thunberg unterstützt am Freitag deutsche SchülerInnen bei Klimaprotesten. Die sollen in ihrer Freizeit demonstrieren, fordert Karliczek.

Am Freitag kommt die junge schwedische Aktivistin Greta Thunberg erstmals für einen Schulstreik nach Deutschland. In Hamburg will die 16-Jährige zusammen mit anderen Schülern protestieren. Sie hatte die „Fridays for Future“-Aktionen im vergangen August angestoßen. Statt in die Schule zu gehen, protestiert sie freitags vor dem schwedischen Reichstag für eine bessere Klimapolitik.
Seither gewannen die „Fridays for Future“ international an Popularität. In Kanada, Australien, etlichen europäischen Staaten sowie in deutschen Städten treibt die Bewegung Tausende auf die Straße. Sie fordern die Politik ihres jeweiligen Landes auf, sich stärker fürs Klima einzusetzen. Auch Eltern schließen sich den Protesten an.
Thema ins Klassenzimmer holen
Auch die Hamburger Schulbehörde plädierte für Aktionen nach Unterrichtsschluss oder am Wochenende. Die Teilnahme an einer Demo sei keine besondere Form des Unterrichts, sagte der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD). „Wer unentschuldigt fehlt, hat den verpassten Unterrichtsstoff selbstständig nachzuholen, verpasste mündliche Leistungen, Tests oder Klausuren werden mit null Punkten gewertet, und es erfolgt ein Eintrag ins Zeugnis“, kündigte er in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ an.
Für die taz war am Samstag Anett Selle bei der Demo in Köln unterwegs. Ihren Stream finden Sie hier.
Dagegen fordert die Bildungsministerin von Schleswig-Holstein Karin Prien (CDU) eine differenzierte Diskussion über die SchülerInnenstreiks. „Mich ärgert, dass vielfach so getan wird, als sei der Konflikt zwischen Schülern, die das Klima schützen wollen und dem Schulministerium, dem das Klima egal ist“, sagte sie. Ihre Amtskollegin und Parteifreundin aus Baden-Württemberg, Susanne Eisenmann, erklärte, sie wolle das Thema „von der Straße ins Klassenzimmer holen und den Schülern damit zeigen, dass wir ihre Sorgen ernst nehmen und dass ihr Engagement etwas bewirkt“.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden