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Islamistischer MordanschlagEs braucht einen Aufschrei

Kommentar von Christine Longin

Die grausame Tat richtete sich gegen einen Mann, der die Werte Frankreichs verteidigte. Das Land darf sich nicht einschüchtern lassen.

PolitikerInnen gedenken in Lille dem ermordeten Lehrer Foto: Michel Spingler / ap

E s scheint, als habe der Prozess wegen des Anschlags auf Charlie Hebdo die Schleusen des Horrors geöffnet. Das Gerichtsverfahren, das Anfang September begann, wird seitdem von Gewalt und Einschüchterungen begleitet. Die Personalchefin der Satirezeitung musste überstürzt ihre Wohnung verlassen, weil ihr Leben in Gefahr war. Vor drei Wochen verletzte ein 25-jähriger Pakistaner mit einem Hackebeil vor dem ehemaligen Redaktionsgebäude zwei Menschen schwer.

Und am Freitag enthauptete ein 18-jähriger Islamist in Conflans-Sainte-Honorine, einem ruhigen Vorort von Paris, einen Geschichtslehrer auf offener Straße. Es waren die Mohammed-Karikaturen, die die brutalen Reaktionen auslösten. Zeichnungen, mit denen sich die Redaktion von Charlie Hebdo über den Propheten lustig machte. So, wie sie es auch mit dem Papst tat oder mit dem französischen Präsidenten. Karikaturen, so geschmacklos sie manchmal sind, gehören zur Meinungsfreiheit, die als höchstes Gut gegen religiöse Eiferer, egal woher sie kommen, geschützt werden muss. Der ermordete Lehrer wollte genau das seinen Schülern vermitteln.

Im Gegensatz zu Kollegen, die sich nicht mehr trauen, den Holocaust oder den Darwinismus durchzunehmen, ging er mit dem Thema Meinungsfreiheit mutig um – und er bezahlte mit dem Leben dafür. Die Barbarei richtete sich gegen einen Mann, der im Klassenzimmer seine Aufgabe erfüllte und die Werte der Republik verteidigte; die Freiheit an erster Stelle.

Wie schlecht es um sie in Frankreich bestellt ist, zeigt ein offener Brief, den Ende September mehr als hundert Medien in großer Einigkeit unterzeichneten. Unabhängig von Glaube oder politischer Überzeugung müsse sich das Land gegen die Feinde der Freiheit stemmen, forderten die Verfasser. „Wir brauchen euch. Eure Mobilisierung“, appellierten sie beinahe verzweifelt an ihre Landsleute.

Radikale Auswüchse einer Religion

Wer damals nicht reagierte, sollte es heute nach dem Anschlag von Conflans-Sainte-Honorine tun. Es braucht einen Aufschrei – so wie nach dem Attentat auf Charlie Hebdo und den jüdischen Supermarkt im Januar 2015, als Millionen Menschen für die Meinungsfreiheit auf die Straße gingen und als in vielen Redaktionen, Büros und Wohnungen der Slogan „Ich bin Charlie“ hing.

Es muss klar werden, dass die Französinnen und Franzosen sich nicht den Mund verbieten lassen, dass im Land der Aufklärung jeder das Recht hat, sich gegen die radikalen Auswüchse einer Religion zu stellen, die Muslime wie der Rektor der großen Moschee von Paris selbst so benennen. Die grausame Tat darf nicht zu Selbstzensur führen. Sie erfordert eine mutige Antwort. Das ist das Land dem ermordeten Lehrer schuldig.

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66 Kommentare

 / 
  • Paula , Moderatorin

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  • Der Islasmismus wird zunehmend zu einer großen Gefahr für unsere Demokratie.

    Unsere Gesellschaft muss sich dagegen wehren und zwar bald.

    Ich schlage vor jeden Tag diese Karrikaturen zu veröffentlichen damit jeder begreift dass die Meinungsfreiheit wichtiger ist als die Befindlichkeiten von Anhängern einer rückwärtsgewandten Religion.

    • @Franco:

      Nicht der Islamismus im Allgemeinen. Es sind ein paar radikale Wirrköpfe und nicht die Religion. Wieviele Islamisten gibt es auf der Welt, die absolut friedfertig leben oder? Die Problematik kann wohl kaum damit gelöst werden, indem der Islamismus in unserer so "demokratischen" Gesellschaft ausgerottet werden soll.

      • @joaquim:

        Islam ist nicht gleich Islamismus. Und Anhänger dieser Religion sind Moslems und nicht Islamisten.

      • @joaquim:

        Islamismus ist per definitionem eine politische, fundamentalistische oder radikale Form des Islam mit der Zielsetzung einer allein religiös legitimierten Gesellschaftsform. Folglich richtet sich Islamismus gegen Pluralismus und die Trennung von Kirche und Staat, also fundamentale Bestandteile der Demokratie - ganz egal, ob er das mit friedlichen oder radikalen Methoden tut. Er gefährdet unsere Form von Demokratie; diese Aussage ist korrekt!



        Was spricht dagegen, dass sich eine Demokratie gegen ihre Bedroher wehrt?

  • Den Aufschrei gab es doch nach Charlie Hebdo. Scheint nicht so, als ob er viel gebracht hätte... Vielleicht ist es Zeit für Politik mit einem langen Atem und nicht für Gesten und Zeichen und Bekenntnisse und Schreie. Da wird man aufs Kriminalistische schauen müssen, genau wie auf Wohnverhältnisse, Bildungschancen, Arbeitsmärkte, Integrationsmaßnahmen. Dicke Bretter.

    • @My Sharona:

      "Scheint nicht so, als ob er viel gebracht hätte..." was erwarten sie? Irgendwelche Taten von verblendeten wird es immer geben. Lässt sich nicht verhindern.

    • @My Sharona:

      Ich finde schon das der Aufschei nach Charlie Hebdo etwas gebracht - vor allem die solidarische Aktion von viele Medien die Karrikaturen auch zu veröffentlichen um zu zeigen so nicht.

      Etwas ähnliches wäre jetzt auch gut.

  • Ich finde es bedauerlich, dass es die Polizei nicht geschafft hat, den Täter beim Versuch der Festnahme nicht töten. Wie schwer ist es eigentlich, einen einzelnen Mann unschädlich zu machen? Die Polizisten werden in Frankreich sogar als Helden gefeiert - finde ich nicht richtig...

    Zur Aufklärung der Motivlage und der Art und Weise, wie und wo sich der junge Mann radikalisiert hat, wird das nicht beitragen. Die islamistische "Infektionskette" kann sozusagen schlechter nachvollzogen werden. Die muslimische Community in Frankreich braucht diese Informationen, um ähnliches in Zukunft zu verhindern.

    Und ausserdem hat er so keine Chance, etwas zu bereuen und sich zu ändern, was man einem 18-jährigen schon noch zugestehen könnte.

    • @Winnetaz:

      Es ist immer bedauerlich, wenn die Hintergründe einer Tat durch den Tod des Täters nicht völlig aufgeklärt werden können.



      Ein einzelner Mann mit Pistole in der Hand, der mutmaßlich gerade eben schon einen Menschen getötet hat, ist aber eine derartige Bedrohung, dass ich verstehe, wenn Selbstschutz da vor Täterschutz gestellt wird.



      Das würden Sie in einer derartigen Situation vermutlich auch nicht anders machen.

    • @Winnetaz:

      In dem Artikel geht es um einen Aufschrei gegen solche Menschen und um Solidarität.

      "Die grausame Tat darf nicht zu Selbstzensur führen. Sie erfordert eine mutige Antwort. Das ist das Land dem ermordeten Lehrer schuldig."

      Ihre Sorge gilt nur dem Täter, da sollten sie mal nachdenken - die Angehörigen, Freunde und Schüler des Lehrers sind die Betroffenen über die man nachddenken sollte. Was macht so fürchterliches Verbrechen aus diesen Menschen?

    • @Winnetaz:

      Werden Sie Polizist und machen Sie's besser. Mein Mitgefühl ist bei dem Opfer.

  • "Ich vermute, es handelt sich um einen rechten false flag Troll mit Ziel, linkes Denken zu diskreditieren."



    Könnte schon möglich sein,andererseits leben wir in einer Zeit in der "linkes Denken" sichtbare Zeichen der Frauendiskriminierung ,wie das "islamische" Kopftuch,als Emanzipation verkauft.Und das ist nur



    ein Beispiel für recht verschlungene linke Denkwege.



    Man sollte daher sehr vorsichtig mit dem Troll-Urteil über andere sein.

    • RS
      Ria Sauter
      @Mustardmaster:

      Auf den Punkt gebracht!

    • @Mustardmaster:

      Sie argumentieren hier mit Argumenten der Rechten und Konservativen. Die „Linken“ (als wenn da ja auch alle gleich wären) würden angeblich sich für das Kopftuch einsetzen. Es geht nicht um das Kopftuch. Es geht um Religionsfreiheit und die Freiheit sich ein Kopf überzustülpen, wenn man es für richtig hält - so wie ein gläubiger Jude die Kippa anziehen darf, wenn er will.



      Islamismus ist nichts anderes als Faschismus in grün. Dafür machen sich die „Linke“ sicher nicht stark.

      • @Michi W...:

        "so wie ein gläubiger Jude die Kippa anziehen darf, wenn er will. "

        Wenn es doch nur so wäre. Wann haben Sie das letzte Mal einen Juden mit Kippa außerhalb einer Synagoge und abseits einer Gedenkveranstaltung gesehen?

        Viele Gemeinden empfehlen ihren Mitgliedern die Kippa nicht in der Öffentlichkeit zu tragen.

        Ist einfach zu gefährlich.

        • @Jim Hawkins:

          In der Debatte um das Kopftuch geht es darum Gesetze zum Verbot des Tragens einzuführen oder alle kopftuchtragenden Frauen aus öffentlichen Gebäuden zu verbannen oder von allen öffentlichen Ämtern auszuschließen. Das ist ein gewaltiger Unterschied, weißt du aber selbst. Es wird ja keine Gesetzgebung zugunsten antisemitischer Umtriebe debattiert, durchaus aber darüber, wie man den Islam verbieten kann. Es ist nicht die Aufgabe von Linken, sich dabei mit Rechten gemein zu machen.

          • 4G
            4813 (Profil gelöscht)
            @Hampelstielz:

            Naja, kopftuchtragende Frauen unterstützen ein religiöses System, dass es Juden nicht erlaubt eine Kippa in der Öffentlichkeit zu tragen.

          • @Hampelstielz:

            "In der Debatte um das Kopftuch geht es darum Gesetze zum Verbot des Tragens einzuführen oder alle kopftuchtragenden Frauen aus öffentlichen Gebäuden zu verbannen"

            Also davon habe ich allerdings noch nie etwas gehört.

            Ich will ja nicht, dass etwas verboten wird, ich will nur benennen, was es bedeutet.

            Wenn eine Religion Frauen vorschreibt, sich zu bedecken und Männern nicht, was hat das zu bedeuten?

            • @Jim Hawkins:

              Das Judentum schreibt das ebenfalls so vor. Sind halt oft Perrücken anstatt Kopftüchern. Dass du solche Verbote nicht gutheißt, nehme ich stark an, die Debatte, ein- und angeführt von der neuen Rechten will aber genau in diese Richtung. Da wird eine Verallgemeinerung von Personen eines Religions- und Kulturkreises betrieben, die deinen Idealen von Gleichbehandlung, die ich dir hier unterstelle, nicht gerecht wird.

      • @Michi W...:

        Das ist verkürzt dargestellt.

        Leider argumentieren viele Linken nicht mit der Religionsfreiheit, sondern erklären das Kopftuch zu einem Symbol der weiblichen Selbstbestimmung, was es aber weder der Begründung nach (Unterordnung der Frau unter dem Mann in Verbindung mit victim blaiming), noch vielfach den tatsächlichen Umständen nach (extremer sozialer Druck auf Frauen) ist.

        • @sart:

          "(Unterordnung der Frau unter dem Mann in Verbindung mit victim blaiming)"

          Das ist Ihre Begründung, die durchaus auch (mal) zutreffen wird, aber nicht die der kopftuchtragenden Frauen.

        • @sart:

          Falsch, man nimmt einfach nur nicht an der faschistischen Debatte von Nazis teil und macht sich auch nicht mit diesen gemein. Kommt leider nicht bei allen an.

          • @Hampelstielz:

            Können Sie inhaltlich etwas beitragen oder gibts nur Abwehr?

          • @Hampelstielz:

            Klar, wer sagt, dass ein Kopftuch ein Zeichen der Unterdrückung der Frau ist, ist ein Nazi. Müßte man bei Gelegenheit noch Alice Schwarzer sagen, die weiß vielleicht noch gar nicht, dass sie Nazi ist. Schon faszinierend, wie man bei manchen Themen den Rechten die Diskurshoheit überlässt. Genau das passiert nämlich, wenn man sagt: Rechte sind dafür, dann muss ich dagegen sein.

  • Was mich ein wenig nervt an all den Kommentaren, sind die halben Entschuldigungen wie "naja, ein bisserl geschmacklos waren's schon". Das ist mir wurscht! Ich fordere ein Recht auf Geschmacklosigkeit und keine Rechtfertigung von Gewalttaten wegen Geschmacklosigkeit! Es wäre schön, wenn Kommentatoren sich solche Bemerkungen verkniffen, sie tun nichts zur Sache und deuten an, der Täter habe im Grunde ja immerhin einen Grund für seinen Mord. Nein. Hat er nicht! Er ist ein Mörder und fertig. Demnächst kommt als Kommentar bei einer Vergewaltiung: naja, hübsch war sie schon. Auch das ist wurscht! Der Täter ist ein Vergewaltiger, fertig.

    • @Stechpalme:

      Es gibt immer einen Grund für einen Mord: Gelegenheit, Mittel und Motiv sind ja wesentlich bei Mordermittlungen. Den Mörder "verstehen" zu wollen, ist darum ganz wesentlicher Bestandteil der Diskussion. Und es ist wichtig, um Mord von anderen Umständen abzugrenzen, zum Beispiel Tötung im Wahn durch psychisch kranke Täter.

      Auch zur Trauer und zur Aufarbeitung durch die Hinterbliebenen und andere Betroffene (in dem Fall mindestens die gesamte Lehrerschaft Frankreichs) ist die Frage nach Grunden essenziell. In dem Sinn ist ein "sinnloser" Mord irgendwie noch schlimmer und schwerer zu betrauern als ein Mord mit einem bekannten, starken Motiv.

      Das Motiv klar zu benennen ist damit noch keine Entschuldigung, auch keine halbe. Die Feststellung von Schuld ist dann Sache der Justiz, die leider in diesem Fall den Mörder nicht mehr belangen kann, weil die Polizei ihn dummerweise erschossen hat.

      • @Winnetaz:

        Freie Meinungsäußerung ist für Sie ein starkes Motiv für einen Mord? Wo kommen wir da hin?

      • @Winnetaz:

        Es gibt einen Unterschied zwischen der Feststellung des Motivs und der Relativierung des Verbrechens.

  • Was in Frankreich passiert, ist eine Tragödie. Menschlich und politisch. Und es ist der Lackmustest für eine Linke, die gern mit zweierlei Maß misst. Wer ANTIFA gut findet, muss auch für ANTISALAFI eintreten.

    • @Running Man:

      Wie kommt man auf die krude Weltsicht, weil man gegen Nazis ist sei man für religiöse Fanatiker? Gehts noch?

    • @Running Man:

      Muss dann wahrscheinlich auch mit rechten Milizen mitmarschieren, alle Moslems zu Salafisten und IS-Anhängern abstempeln und den Steigbügelhalter für Faschisten spielen. Schon das Geradeausdenken scheint für viele ein Problem darzustellen.

  • Ich habe den Eindruck, dass Teile der französischen Linken sich von der bedingungslosen Solidarität und dem Schweigen gegenüber der islamistischen Gewalt zu trennen versucht, die sie in den vergangenen Jahrzehnten praktiziert hat. Wenn France Insoumise und Sozialistische Partei sich in öffentlichen Deklarationen zu republikanischen Werten und gegen religiöse Gewalt wenden, dann sind das Stimmen, die man seit Jahren bitter vermisst hat. Vielleicht werden sie wieder normal. Für sie selber ist das gut. Aber ich glaube, dass die mittlerweile jahrzehntelange Allianz mit dem gewalttätigen Obskurantimus der Indigenisten, Kommunitaristen und der sinnlosen Gewalt der Vorstädte die historisch aufklärerische Rolle der Linken beendet hat. Das sucht die Gesellschaft heute woanders.

  • Toxische Männlichkeit kanalisiert sich ideologisch auf unterschiedliche Weise. Rechte und Islamisten scheinen je nach Kulturkreis der Täter die attraktivsten Ideologien bereitzuhalten.

    Auch bei uns in der Schule schwadronieren pubertäre Jungen von "Ehrenmännern", "Ehre" etc. und rechtfertigen damit Ausgrenzung von MitschülerInnen.

    Es wird seitens der Schulen nicht eingegriffen, weil dann der Rassismusvorwurf im Raum steht. Mit Rassismus hat es allerdings nichts zu tun, wenn die Werte der Aufklärung verteidigt werden! Dies nicht zu tun, ist falsch verstandene Toleranz von Intoleranten.

    Und gewisse linke Kreise kapieren es einfach nicht und messen mit zweierlei Maß.



    Die Konsequenzen werden noch viel massiver kommen als jetzt, da ein mutiger Lehrer hingerichtet wurde.

    • @cazzimma:

      Danke für Ihren qualifizierten Kommentar, der die toxische Männlichkeit als Wurzel des Übels benennt!



      Nicht umsonst sind es meist jungerwachsene Männer, die derartige Taten begehen.



      Diese Problematik wurde bisher gesellschaftlich nicht wirklich erkannt und daher auch nicht effektiv angegangen.



      Die wenigsten Männer , bzw. deren Bünde haben es seit der Frauenbewegung geschafft, Alternativen zum herkömmlichen Männerbild zu entwickeln. Die "alten weißen Männer" ergehen sich eher in Gejammer über den Verlust ihrer überkommenen Privilegien und Rückzugsgefechten, als konstruktiv etwas zum gesellschaftlichen Wandel beizutragen.

      Da kommt wohl noch einiges auf uns zu.

      • @Fezi:

        Sie könnten bei Seyran Ateş nachlesen, welch tragende Rolle Frauen bei ihrer eigenen Unterdrückung im Islam spielen! Von wegen, "toxische Männlichkeit" oder "alte weiße Männer"! Das Problem ist, dass sich vielINNEN nicht von ihren bequemen "Denk"vereinfachungen trennen möchten...

  • "Im Gegensatz zu Kollegen, die sich nicht mehr trauen, den Holocaust oder den Darwinismus durchzunehmen"

    Wie Bitte?

  • Artikelzitat: "Im Gegensatz zu Kollegen, die sich nicht mehr trauen, den Holocaust oder den Darwinismus durchzunehmen, ging er mit dem Thema Meinungsfreiheit mutig um – und er bezahlte mit dem Leben dafür."

    Denn Holocaust durchzunehmen trauen sich auch so manche Kollegen in Deutschland bereits seit Jahren kaum noch.

    Überhaupt sollten Lehrer hierzulande den Blick mal sehr genau nach Frankreich richten, Deutschland nur wenige Jahre voraus.

    Die FAZ brachte ein gutes Interview mit Alice Schwarzer und der französischen Philosophin Elisabeth Banditer zu der Thematik Islamismus in Frankreich mit Parallelen zu Deutschland:

    www.faz.net/aktuel...smus-15333514.html

  • RS
    Ria Sauter

    Sehr, sehr guter Kommentar! Zustimmung zu allen Sätzen!



    Nur sollten wir die Franzosen nicht alleine lassen. Es ist an der Zeit sich gegen solchen Religionsterror zur Wehr zu setzen. Würde die TAZ die Karikaturen veröffentlichen, wäre sie auch nicht mehr sicher.



    Das kann doch nicht die Zukunft sein!



    Interessant dazu die Berichte in frz. Zeitungen zu den Aussagen der Frauen der Täter von Charlie Hebdo.



    Sie fürchten um ihr Leben durch die angeklagten Männer und ihre Familien. Sie berichten von Gewalt und Unterdrückung.



    Und wir hier, insbesondere wir Frauen, verteidigen Religionen unter denen wir am meisten gelitten haben und noch leiden.



    Ich verstehe das nicht.

  • Statt aufzuschreien schweigen die üblichen Aufschreier*innen zB auf Twitter geradezu ohrenbetäubend, ostentativ, möchte man sagen, darunter viele taz-Journos, die ansonsten verlässlich auch die kleinste Gemeinheit laut brüllend im Chor anprangern und für jede Tat strukturbegründete Kollektivurteile verkünden.

    • @NameClaas:

      Diese Doppelmoral ist oft typisch "grün"...



      Da darf es nicht geben, was nicht sein darf.

  • die fortgesetzte und wiederholte veröffentlichung von islamophoben karikaturen im namen einer falsch verstandenen meinungsfreiheit liegt langfristig betrachtet ganz sicher nicht im eigeninteresse frankreichs.sie provozieren nicht nur fanatiker zu gewalttaten-aus denen rechtspopulistische parteien politisches kapital schlagen können - sondern schaden auch dem ansehen frankreichs bei allen muslimen der welt und insbesondere auch im französischsprachigen afrika .die allermeisten sind friedlich und werden sich nicht provozieren lassen aber sie missbilligen diese islamophoben rassistischen karikaturen nichtsdestoweniger.



    mit ein bisschen zensur könnte frankreich sein image bei den muslimen der welt verbessern

    .

    • @satgurupseudologos:

      Tja. Nicht jeder versteht, dass Meinungsfreiheit die Basis unseres Wertesystems ist. Sie beispielsweise verstehen das überhaupt nicht.

    • @satgurupseudologos:

      Das ist vermutlich der widerwärtigste Post, den ich bislang dazu lesen musste.

    • @satgurupseudologos:

      Klingt, als wollten Sie sagen der ermordete Lehrer sei selbst schuld daran, dass ihn dieser Mörder enthaupten musste?



      Ein wirklich schlimmer Kommentar.

    • @satgurupseudologos:

      Finden Sie nicht, dass Enthauptungen dem Islam viel mehr schaden als ein paar Karikaturen?

    • @satgurupseudologos:

      Was dieser Lehrer getan hat, ist absolut notwendige "Islamophobie, die ja keine ist.

      Muslimische Vertreter in Frankreich haben es kapiert - Sie nicht.

    • 1G
      15451 (Profil gelöscht)
      @satgurupseudologos:

      Die Muslime könnten ihr Ansehen in der Welt entschieden verbessern, wenn sie etliche mittelalterliche Gebräuche endlich ablegen könnten. Ja, ich weiß auch, dass das "Ansehen in der Welt" einen religiösen Fanatiker gar nicht kümmert oder er dies sogar offen ablehnt; und zwar egal welche Religion... Für mich gehört es aber zu einem zivilisierten Menschen unserer Zeit, Pluralität auszuhalten und sich ohne Schwert und Sprengstoff über eigene Vorstellungen unterhalten zu können und zu versuchen, die Position des anderen zu verstehen! "Ein bisschen Zensur" ist da der falsche Weg...

    • @satgurupseudologos:

      Sollte das Satire sein?

    • @satgurupseudologos:

      Zensur? Aha.

    • @satgurupseudologos:

      Im ersten taz Artikel zum Thema fordert Satgurupseudologos quasi post mortem für den Geköpften die Entlassung aus dem Schuldienst, jetzt also "ein bisschen Zensur".



      Ich vermute, es handelt sich um einen rechten false flag Troll mit Ziel, linkes Denken zu diskreditieren.

      • @NameClaas:

        Ihre Vermutungen in allen Ehren, aber da unterschätzen Sie, was im akademischen Antirassismus und postkolonialen Denken so läuft.

      • @NameClaas:

        Der gleiche Gedanke kam mir auch schon. Ebenso wie der Kommentar von "Zugpferd" im ersten Artikel.

      • @NameClaas:

        was ist für Sie eigentlich "linkes Denken"?



        etwa die verabsolutierung bürgerlicher freiheiten die es im kapitalismus gibt? und deren missbrauch in diesem system ein zwangsläufiger ist



        wenn Ja dann darf Ich Sie im namen aller echten linken bitten sich bitte nicht mehr als links zu bezeichnen.



        linke sind nicht liberal.und liberale sind nicht links.



        links ist nur wer die gleichheit der menschen zum obersten zweck seiner politik macht.und zwar auch dann wenn dafür bürgerliche freiheiten eingeschränkt werden müssen.

        ohne einschränkungen der im kapitalismus nie von missbrauch freien freiheit gibt es keinen frieden auf erden,keine gerechtigkeit unter den menschen und keine möglichkeit die natur zu schützen

        wenn linke von liberalen nicht gehasst und gefürchtet werden machen sie etwas falsch und sind ihren linken grundwerten nicht treu

        • @satgurupseudologos:

          Wenn Sie mit ihren Auslassungen die Marxsche Kritik an Freiheit, Gleichheit und Eigennutz meinen, haben Sie sich als Dialektiker aber gewaltig überschätzt. Mit einem derartigen theoretischen Fehlgriff den Anspruch zu erheben, links zu sein, ist geradezu dreist. Dass die Geschichte der Linken mit Religionskritik begonnen hat und sich an einer fundamentalistischen Auffassung des Islam nun wirklich überhaupt nichts ist, das die Unterstützung von Linken verdient, scheint Ihnen entgangen zu sein.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @satgurupseudologos:

      Ach, irgendwas würden die Fanatiker schon finden. Motto - Hauptsache beleidigt sein.



      Mit solchen Leuten kann man nicht friedlich zusammen leben.

    • @satgurupseudologos:

      Das ist Satire, nich...

    • @satgurupseudologos:

      Es gehört schon eine ganz schöne Verblendung dazu, um eine Position wie Ihre zu vertreten!

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @satgurupseudologos:

      Oder Gegenvorschlag der ein wenig mehr Rückgrat hat, alle Zeitungen im Westen drucken die Karikaturen nach jeder solcher Taten und sie werden um 20 Uhr in den Abendnachrichten gezeigt.

    • RS
      Ria Sauter
      @satgurupseudologos:

      Das kann nicht Ihr Ernst sein!

    • @satgurupseudologos:

      Du merkst gar nicht, wie zutiefst islamophob Dein Kommentar ist. Wenn du behauptest, dass alle Muslime sich durch solche Karikaturen beleidigt fühlen würden, dann dann zeichnet Du ein negatives Zerrbild von der Religion, in dem Millionen von liberalen und säkularen Muslimen, die es nun einmal auch gibt, einfach nicht vorgesehen sind

    • @satgurupseudologos:

      Die Meinungsfreiheit umfasst auch Blasphemie. Wollte man dem nicht zustimmen, endet man in einem totalitären System, im konkreten Fall mordenden System. Nein, nicht wir müssen uns ändern. Nicht einen Millimeter. Rücksichtnahme ist hier nicht angebracht.

    • @satgurupseudologos:

      Ich fürchte, dass Du gar keine Ahnung hast, was islamophob ist.

      • @Nansen:

        Im Zweifelsfall gilt: Wer Islamophobiker ist,bestimme ich!



        (Frei nach einem ,in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert sehr prominenten,deutschen Politiker, der u.a. Reichsjägermeister war.)

  • Ein wichtiger und richtiger Kommentar aus meiner Sicht.



    Auch wir linke Menschen, die klare Befürworter einer multikulturellen Gesellschaft sind, müssen uns die Frage stellen, wie wir mit dieser Religion und deren Anhänger im freiheitsliebenden Europa umgehen.

    Der Islam ist eine fundamentalistische, nicht reformierte Religion. Es gibt genügend Mulisme, die den Islam friedlich und fortschrittlich interpretieren, es gibt aber auch nicht wenige, welche die europäischen Werte grundlegend verachten und islamische Werte darüber stellen. Und da geht es nicht nur um abscheuliche Terroranschläge, sondern im Kleinen auch um Ablehnung und schlussendlich die Durchsetzung von Verboten, wie z.B. westlicher Bademode in Schwimmbädern, wie es jüngst in der Niederrheim-Terme geschehen ist. Wie gehen wir damit um? Besonders angesichts steigender Zahlen an Muslimen in Europa, die teils weitaus konservativer sind, als unsere heimischen Rechten.

    Über den Islam müssen wir auch im linken Spektrum endlich ohne Scheuklappen diskutieren und dürfen dieses Thema nicht den pauschalisierenden Hetzern von rechts überlassen. Wir müssen darüber diskutieren, welche Auswirkungen die Ausbreitung dieser fundamentalistischen Religion in Europa hat. Wir müssen darüber diskutieren, wie wir die Muslime in die westliche Lebensweise integrieren können. Wir dürfen in der Euphorie über eine zunehmende Vielfalt in der Gesellschaft nicht vergessen, dass die über Jahrhunderte mühsam errungenen Werte der Freiheit, Gleichberechtigung und Toleranz auch weiterhin entschlossen verteidigt werden müssen. Unabhängig davon, woher der Freiheitsfeind stammt.

  • Guter Kommentar. Volle Zustimmung!