piwik no script img

Interview mit Katrin Göring-Eckardt„Die Zukunft ist feministisch“

Katrin Göring-Eckardt steht der Bundestagsfraktion der Grünen vor. Ein Gespräch über Macht, weiße Privilegien und das Recht auf Abtreibung.

Hat Macht: Katrin Göring-Eckardt in ihrem Büro im Berliner Jakob-Kaiser-Haus Foto: Dagmar Morath

taz am wochenende: Frau Göring-Eckardt, kürzlich erschien ein Foto von Angela Merkel, Annegret Kramp-Karrenbauer und Ursula von der Leyen auf vielen Titelseiten. Ist das Patriarchat am Ende?

Katrin Göring-Eckardt: Nein. Das Foto wird sicher eine Ikone. Drei mächtige, konservative Frauen sitzen lächelnd beieinander, und alle müssen es drucken. Das war schon eine kleine Sensation. Aber wir sind als Gesellschaft noch lange nicht da, wo wir sein sollten.

Warum nicht?

Am nächsten Tag wurde ein Foto der G7-Finanzminister gedruckt. Nur Männer, nur dunkle Anzüge und Krawatten. Das dokumentiert eher die Verhältnisse. Auch die frauenpolitische Bilanz der Union ist ja überschaubar. Keine Quote im eigenen Laden, null Unterstützung für ein Paritätsgesetz, durch das mehr Frauen in die Parlamente kämen. Darauf sollte frau sich nicht verlassen.

Ist Gleichstellungspolitik für Sie schon Feminismus?

Feminismus ist eine Haltung, die allen Menschen gleiche Rechte zugesteht.

Wie wurden Sie zur Feministin?

Meine Politisierung verlief in Wellenbewegungen. Aufgewachsen in der DDR, dachte ich als Jugendliche, Gleichberechtigung haben wir schon. Mit Anfang 20 habe ich mich intensiver damit beschäftigt und feministische Theologie studiert. Da wurde mir klar, dass das eine Fehleinschätzung war. Die Care-Arbeit blieb auch in der DDR an Frauen hängen, in der Regierung gab es nur eine, nämlich Margot Honecker.

Liegt es auch an den Grünen, dass immer noch die Männer dominieren?

Auch als Politikerin durchlebe ich Aufs und Abs. Wir haben als Grüne viel erreicht. Dass Frauen in der Politik heute Raum einnehmen, liegt auch an unseren Doppelspitzen. Auch dass es eine Quote in Aufsichtsräten gibt, geht auf grüne Initiativen zurück. Aber gleichzeitig gibt es an anderen Stellen Rollbacks. Ich hätte mir vor ein paar Jahren nicht träumen lassen, welcher Hass Frauen in sozialen Netzwerken entgegenschlägt.

Im Interview: Katrin Göring-Eckardt

53, ist seit Oktober 2013 Co-Vorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen.

Unser Eindruck ist: Grüner Feminismus wird von weißen, akademisch gebildeten Frauen gemacht. Welche Rolle spielen marginalisierte Frauen oder Minderheiten?

Ja, unsere Feministinnen sind meistens weiß. Wir sehen manche Probleme nicht, weil wir die Welt aus einer privilegierten Position heraus betrachten. Aber das ändert sich. Mit Aminata Touré beispielsweise erleben wir noch mal eine ganz andere Debatte. Als schwarze Frau, die in einer Flüchtlingsunterkunft aufwuchs, ist sie heute Landtagsvizepräsidentin in Schleswig-Holstein. Aminata macht uns Feuer.

Inwiefern?

Sie erzählt, wie hart Frauen mit anderer Hautfarbe diskriminiert werden, wie wichtig Herkunft in unserer Gesellschaft ist. Rassismus und Frauenfeindlichkeit gehen oft miteinander einher. Wir haben das zusammenzudenken.

Wie beeinflusst es grüne Frauenpolitik, dass sie fast nur von weißen Akademikerinnen gemacht wird?

Unsere Politik hat alle Frauen im Blick. Nehmen Sie nur die Alleinerziehenden. Das können Akademikerinnen wie Nichtakademikerinnen sein. Sie sind nach wie vor sehr stark benachteiligt. Denen wollen wir etwa durch ein Konzept für eine Kindergrundsicherung helfen. Die soziale Frage ist für uns – neben der ökologischen – zentral. Dennoch: Auch wir hatten manche Mechanismen der Unterdrückung oder Benachteiligung nicht auf dem Schirm.

Es geht auch um Klassenfragen. Sie haben unter Rot-Grün Hartz IV eingeführt und Millionen Frauen in Armut gestürzt.

Damals ging es auch darum, dass wir die alte Arbeitslosen- und Sozialhilfe abschaffen, damit die Menschen darin nicht mehr ungleich behandelt werden. Die Lage vieler Frauen hat sich dadurch zwar etwas verbessert, im Endeffekt führte das aber nicht dazu, dass es weniger Frauen in Armut gab.

War Hartz IV ein Fehler?

Ganz klar: Mit Blick auf die Auswirkungen gab es Fehleinschätzungen, auch von mir. Unterm Strich hat sich die Lage für Frauen durch Hartz IV nicht verbessert. Ich habe das früh thematisiert und tue das heute noch.

Was wäre in einer schwarz-grünen Koalition frauenpolitisch nicht verhandelbar?

Verhandlungen führe ich nicht per Zeitungsinterview. Aber in jeder Koalition braucht es eine klare 50-Prozent-Frauenquote für die Führungsebene börsennotierter und mitbestimmter Unternehmen. Der Gender Pay Gap soll Geschichte werden. Im Kabinett brauchen wir die Parität, genau wie im Parlament. Um nur mal ein paar Basics zu nennen.

Klingt wenig ambitioniert. Selbst die Union will doch heute viele Frauen im Kabinett.

Dazu käme zum Beispiel eine feministische Außenpolitik. Wir haben das im Bundestag diskutiert, und das Gelächter bei den Jungs der Konservativen ist aufschlussreich: Das ist auf keinem guten Weg. Aber für mich ist völlig klar: Bei allem, was außen- und entwicklungspolitisch entschieden wird, muss darauf geachtet werden, wie es sich auf Frauen auswirkt.

Eine feministische Außenpolitik werden Sie mit der Union nie vereinbaren. Es ginge doch schon mit Rüstungsexporten los, die sie nicht stoppen will.

Stimmt, ein Rüstungsexportkontrollgesetz war schon bei den Jamaika-Verhandlungen schwierig. Aber einiges kann man sehr wohl durchsetzen, mehr Botschafterinnen zum Beispiel. Oder dass bei Friedensverhandlungen immer Frauen dabei sein müssen, weil die Verhandlungen dadurch nachhaltiger wirken. Das ist empirisch gut belegt.

Ich hätte niemals ein Kind abtreiben können. Ich finde trotzdem, dass die Wahlfreiheit, Kinder zu bekommen oder nicht, ein zentrales Grundrecht ist

katrin göring-Eckardt

Auch Außenminister Heiko Maas hat sich feministische Außenpolitik auf die Fahne geschrieben. Neulich hat er eine UN-Resolution zum Schutz von Frauen unterschrieben, aus der die USA in letzter Minute herausverhandelt haben, dass Frauen, die vergewaltigt wurden, ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch haben. Hätten Sie darauf bestanden?

Bei internationalen Verträgen ist immer die Frage, was dafür in die Waagschale geworfen wird. Ich kann nicht beurteilen, wie stark sich Heiko Maas für dieses Recht gemacht hat. Eine Frau hätte sicher anders und nachdrücklicher verhandeln können.

Sie haben mal gesagt, für Sie als Christin wäre ein Schwangerschaftsabbruch nicht in Frage gekommen. Wie sollten Abbrüche in Deutschland geregelt werden?

Ich hätte niemals ein Kind abtreiben können. Ich finde trotzdem, dass die Wahlfreiheit, Kinder zu bekommen oder nicht, ein zentrales Grundrecht ist.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Wollen Sie den Paragrafen 218 abschaffen?

Die Abschaffung des Paragrafen 218 ist eine Forderung der Grünen. Ich vertrete diese Forderung auch. Allerdings würde ich im Moment nicht dazu raten, diese Debatte zu öffnen. In der derzeitigen Konstellation mit einer starken AfD muss man sich fragen, ob die Situation für Frauen hinterher besser oder schlechter wäre. Unsere Position ist klar, aber wir müssen die Folgen im Blick haben.

Sie würden weder die Debatte führen noch Gesetzesinitiativen einbringen? Was bringt dann eine Forderung?

Keine Sorge. Wir werden als Grüne auch Gesetzesinitiativen zum Paragrafen 218 einbringen. Wir müssen nur sehen, wie und wann wir das machen.

Vize-Parteichefin Gesine Agena hält den Paragrafen für „frauenfeindlich“. Gibt es bei dieser Frage einen innergrünen Dissens?

Es gibt keinen Dissens, ich bin da völlig bei Gesine. Eine Abschaffung des Paragrafen 218 wäre ein frauenpolitischer Meilenstein, den wir niemals aus den Augen verlieren dürfen. Der Kompromiss zum Paragrafen, der auf der Fristenregelung basiert, war in den 90ern allerdings ein mühsamer. Er wurde bewusst fraktionsübergreifend organisiert, damit es einen breiten Konsens gab, der so schnell nicht wieder angefasst werden würde. Ich rate zu Vorsicht. Wir haben schon beim Streit über den Paragrafen 219a gemerkt, wie krass die ideologische Auseinandersetzung beispielsweise von Jens Spahn geführt wird.

Von konservativer Seite werden die Rechte von Embryonen gegenüber denen der Frau ins Feld geführt. Was entgegnen Sie?

Hier geht es um das Selbstbestimmungsrecht der Frau. Juristisch ist das klar: Man kann den Schutz des Embryos nicht über die Grundrechte der Frau stellen. Ich würde aber immer sagen, das ungeborene Kind zu schützen, ist ein elementarer Aspekt. Für mich ist das einer der Gründe, warum ich keinen Abbruch gewollt hätte. Aber das kann ich anderen nicht auferlegen. Wir sind in Deutschland zudem noch lange nicht in der Situation, dass eine Frau, die sich in einer schwierigen Situation befindet, mit genügend Unterstützung beruhigt ihr Kind zur Welt bringen kann. Die Tatsache, dass beispielsweise kaum noch Kinder mit Downsyndrom geboren werden, erschüttert mich, sie hat mit gesellschaftlicher Akzeptanz zu tun. Und das liegt nicht am 218, das liegt an einer absurden Erwartung von Perfektion und Unversehrtheit, die ausgerechnet wieder Frauen auferlegt wird.

In Deutschland gibt es Gegenden, in denen Frauen im Umkreis von hundert Kilometern keinen Zugang mehr zu ÄrztInnen haben, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Müsste die Debatte nicht allein deshalb doch geführt werden?

Dass es mehr Versorgungssicherheit für Frauen geben muss, ist unstrittig. Wir können keiner Frau in einer eh schon schwierigen Lebenslage zumuten, weite Reisen auf sich zu nehmen.

Es gibt sie aber nicht.

Es gibt sie vor allem in ländlichen Regionen nicht, das hat auch die gerade veröffentlichte Liste der Bundesärztekammer gezeigt. Das ist eine unhaltbare Situation, für die jetzt sehr schnell und sehr konkret die Gesundheitsministerien in Bund und Ländern Abhilfe schaffen müssen. Aber mit einer abstrakten Grundsatzdiskussion im Bundestag wäre zur Zeit keiner Frau geholfen. Nachher könnte es schwieriger sein als vorher.

Bedeutet das, dass Sie warten wollen, bis Ihre Gegner netter sind?

Nein, wir wollen die gesellschaftliche Mehrheit hinter uns bringen. Die Zukunft ist feministisch.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

95 Kommentare

 / 
  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Kann hier im Forum kurz debattiert werden, warum nicht da angesetzt wird, wo Männer aufwachsen. Im Schoß der Mutter in der Regel. Zuerst müssen sich die Frauen, Männer suchen im Sinne der feministischen Lehre( damit vom Oar5ber kein Störfeuer bei der Erziehung kommt)und dann sollen die Burschen dementsprechend erzogen werden. Dann muss die Gesellschaft nicht durch Quoten repariert werden

  • "Das können Akademikerinnen wie Nichtakademikerinnen sein." KGE ist wahrhaftig die Königin der Sprechblasen.

  • "Die Tatsache, dass beispielsweise kaum noch Kinder mit Downsyndrom geboren werden, erschüttert mich, sie hat mit gesellschaftlicher Akzeptanz zu tun."

    Dass seit Jahrzehnten keine Kinder mit Conterganschäden geboren werden, ist dann wohl auch Folge mangelnder gesellschaftlicher Akzeptanz von Behinderungen. Ohne die "absurde Erwartung von Perfektion und Unversehrtheit" hätte man das Contergan ja weiter verschreiben können.

    Meine Güte. Ist es so schwer zu verstehen, dass es ethische Gründe gibt, eine schwere Behinderung wie das Down-Syndrom zu vermeiden?

    • 9G
      94778 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      Kurz nal ein paar Fakten.



      Contergan war vermeidbar.



      Man hat Thallidomid auf den Markt gebracht noch bevor alle Tests abgeschlossen waren.



      Dann kam es auch noch zu einer Vermischung zweiter Racemate ( das beschreibt die räumliche Anordnung eines Moleküls im Raum) des Wirkstoffes.



      Diese Racemate haben ,obwohl gleich aufgebaut , unterschiedliche Effekte, auch bzgl Nebenwirkung.



      Contergan wäre vermeidbar gewesen, aber wie es halt so ist , mal wieder der Geldgier des Unternehmens geschuldet.



      Down Syndrom ist dagegen nicht vermeidbar, da genetisch bedingt.



      Liegt eine Trisomie 21 vor, hat der Mensch Down.



      Wenn man ihm erlaubt zu leben. Was in einer zunehmend kapitalisieren Welt eher selten wird.



      Und drum , wenn die Systemfrage nicht ernsthaft gestellt wird, brauchen wir uns um eine Veränderung patriarchaler Strukturen keine Sorge machen. Die sind nämlich Grundkager kapitalistische Verertungslogik

      • @94778 (Profil gelöscht):

        Down ist - bis auf Einzelfälle - auch vermeidbar: einfach früher und nicht später Kinder bekommen.

        • 9G
          94778 (Profil gelöscht)
          @TazTiz:

          Nein, nicht immer hat das mit dem Alter zutun. Ausserdem finde ich Ihre Aussage zynisch.



          Stimmt aber .Manche sollte gar keine Kinder bekommen.Nuchr wenn die Jungs sind nicht wennsue älter sind.

          • 9G
            94778 (Profil gelöscht)
            @94778 (Profil gelöscht):

            Nicht wenn sie jung sind, nicht wenn sie älter sind.

            • @94778 (Profil gelöscht):

              Zynisch? Nein, nicht das.

              Der (freie) Mensch kann als einziges Tier sein Schicksal bestimmen - auch in dieser Frage. Moral , die uns diese Freiheit absprechen will, ist zutiefst unmenschlich - allerdings unter einem Deckmantel ...

              • 9G
                94778 (Profil gelöscht)
                @TazTiz:

                Genau.Der "freie Mensch", den Sie als rethorischey Stilmittel postulieten, kann entscheiden, wann er ein Kind bekommen möchte. Früher oder später. Oder ob sie es austrägt oder nicht.



                Aber quackeln Sie nicht so'n Stammtischgefasel daher , von wegen:" Solln se doch früher ihre Kinder kriegen dann gibt's auch keine Behindis. "SO kamen Sie mir nämlich rüber.

                • @94778 (Profil gelöscht):

                  "Solln se doch früher ihre Kinder kriegen ..."

                  Das wäre im Hinblick auf Erbgutschäden sicher sinnvoll. Aber nicht in unserer narzistischen Zeit. Männer wollen bis zum 100 und Frauen mittlerweile über 60 noch Kinder Zeugen und bekommen.

                  Meine Aussage ging lediglich dahin, dass Trisomie 21 eben nicht nur Schicksal sondern auch Folge einer immer älteren Elternschaft ist. Bewerten können Sie diesen Umstand alleine. Das habe ich nämlich bewußt nicht getan.

                  • 9G
                    94778 (Profil gelöscht)
                    @TazTiz:

                    Na dann ist ja gut, dass Sie das nicht bewerten wollten.Ich nämlich auch nicht.



                    Mit der narzisstischen Zeit, da bin ich hrer Meinung .

      • 9G
        94778 (Profil gelöscht)
        @94778 (Profil gelöscht):

        ....Grundlage kapitalistischer Verwertungslogik.

    • @Thomas Friedrich:

      Was für ein widerlicher Vergleich. Die ergriffene Gegenmaßnahme gegen Contergankinder war, Contergan aus der Gleichung zu entfernen. Die einzige denkbare Gegenmaßnahme beim Downsyndrom ist dagegen die Entfernung der Kinder. Fällt Ihnen der Unterschied nicht auf?

      Am Ende geht es bei der Frage doch um zwei Erwägungen:



      1. Ist es legitim, ein Leben in Behinderung zu verhindern, indem man dieses Leben insgesamt verhindert (Stichwort "nicht lebenswertes Leben")?

      2. Mutet man sich als Eltern selbst zu, ein behindertes Kind aufzuziehen, wo man doch eigentlich ein gesundes haben wollte und vielleicht auch noch haben kann?

      Mir persönlich scheint die Argumentation für eine Abtreibung eines Down-Kindes über die erste Frage als echter ethischer Sprengstoff - gerade in Deutschland. Ich würde auch unterstellen, dass die meisten Eltern, die sich für so eine Abtreibung entscheiden, das eher wegen der zweiten Frage tun und die erste nur als Rechtfertigung verwenden.

      Bedenklich sind nun zwei Entwicklungen: Zum Einen, dass diese Entscheidung offenbar zunehmend leichter fällt. Zum Zweiten, dass es offenbar auch wieder "denkbarer" wird, für diese Entscheidung das "Kindeswohl" im Sinne der ersten Frage heranzuziehen. Beides hat mit einer gefährlichen Geringschätzung des Unperfekten zu tun.

      • @Normalo:

        Als jemand der immerhin 8 Jahre ein körperlich behindertes Kind mit aufzog und die Entscheidung ja oder nein, mitverfolgte, auch wenn es nicht mein leiblicher Sohn ist...: Der Punkt 2 ist für viele Frauen (auch andere im Krankenhaus, bei Behandlungen des Kleinen kennengelernt), das Entscheidende. Gerade Frauen fürchten sich um ihre berufliche Zukunft, dass das Kind vollzeitpflegebedürftig ist, sie es einfach nicht schaffen usw... Aber so Leute, die so asozial wie bei Punkt 1 denken "unwertes Leben", traf ich nie.

        • @Motz Christian:

          Jetzt kenne Sie Einen (Herrn Friedrich mit seinem "Ist es so schwer zu verstehen, dass es ethische Gründe gibt, eine schwere Behinderung wie das Down-Syndrom zu vermeiden?")

          Ich sehe es letztlich wie Sie und freue mich, wenn diese Denke (noch) nicht so weit verbreitet ist. Aber das ist eben genau die Gefahr, wenn jetzt - hier abstrakt und ohne dass ein Down-Kind konkret gefährdet ist - schon mit dem ethischen Wert einer solchen Abtreibung argumentiert wird.

          ps es gibt zwei Versionen der Wertung "lebensunwertes Leben". Die Version der Nazis ist die deutlich menschneverachtendere. Hier haben wir es wohl eher mit "wohlmeinenden" Zeitgenossen zu tun, die einen ethischen Ausweg aus dem Dilemma suchen, der die Eltern - speziell die Mutter, wir sind ja weiterhin feministisch - nicht in der Lebensführung belastet, aber auch nicht egoistisch erscheinen lässt.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      "Meine Güte. Ist es so schwer zu verstehen, dass es ethische Gründe gibt, eine schwere Behinderung wie das Down-Syndrom zu vermeiden?"

      Ja, das ist schwierig zu verstehen, da es viele glückliche und Menschen mit diesem Syndrom gibt.

      Der Vergleich mit Contagan ist lächerlich. Dann können Sie sich auch beschweren, dass Menschen während der Schwangerschaft nicht Saufen und Rauchen sollten.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Die Vermeidung schwerer Behinderungen ist eine Begründung für Schwangerschaftsabbrüche, die absolut verständlich ist. Diese ist auch eine der wenigen, die über das Selbstbestimmungsrecht der Frau hinaus ethisch gedeckt ist.



        Man sollte nicht alles romantisieren, was mit Behinderung zu tun hat.

        • @Hampelstielz:

          Wieviele Down-Kinder kennen Sie, die lieber überhaupt nicht leben würden als so, wie sie sind?

          Zum Zweiten ist nicht Alles, was erlaubt ist, deshalb ehtisch unproblematisch. Das Ausgangsposting rief meines Erachtens auch nicht nach einem Verbot der Abtreibung von Föten mit schweren Behinderungen sondern kommentierte, dass offenbar die Hemmschwelle, von ihrer Erlaubnis Gebrauch zu machen, in der Breite sinkt.

          • @Normalo:

            Ich kenne keines, um die blödsinnige Frage zu beantworten. Es geht auch nicht darum, behinderte Menschen zu töten, sondern um das Recht, Föten abzutreiben, die wohl eine schwere Behinderung ausprägen werden. Weiter geht es auch nicht um eine moralische Bemussung und nicht darum, eine Ablehnung behinderter Menschen zu rechtfertigen.



            Das passiert, zumindest in Bezug auf meine Ansicht, wenn dann nur in deinem Kopf.

            • @Hampelstielz:

              Mir ging es mit der "blödsinnigen Frage" zunächst mal darum, die Alternativen klarzustellen: Leben oder KEIN Leben.

              Einen Fötus wegen schwerer Behinderung abzutreiben bedeutet nunmal objektiv, dass aus diesem Fötus nie ein (behinderter) Mensch wird, der sein Leben leben kann. Man kann nun darüber nachdenken, wem mit dieser Abtreibung ein Gefallen getan wird, und die Antwort ist aus meiner Sicht: Den Eltern (und vielleicht einem späteren Kind, dass es nur gibt, weil das erste nicht zur Welt kam), aber nicht dem betroffenen Kind.

              Das ist KEINE Wertung der Abtreibung. Ich finde es nur falsch, die Lebensfreude, die auch schwer geistig behinderte Menschen empfinden können, zu negieren und so zu tun, als täte man ihnen einen Gefallen damit, ihnen dieses Leben - in toto - zu ersparen. Dabei will ich gar nicht unterstellen, dass sie es zwingend so gemeint haben, aber man kann die Warnung, Behinderung nicht zu romantisieren, zumindest so verstehen.

              Im Weiteren ging es um das Verständnis es Ausgangspostings. Das handelte eben NICHT von der Frage ob es rein rechtlich verboten ist oder sein sollte, so eine Abtreiung vorzunehmen. Sondern davon, dass diese Abtreibungen offenbar häufiger werden (die Menschen also tendenziell mit dem ethischen Dilemma anders umgehen), und was DAS über die Einstellung zu behinderten Menschen in der Breite aussagt.

              • @Normalo:

                Natürlich tut man niemandem einen Gefallen, den es nicht geben wird. Deshalb sehe ich diese Fragestellung auch als blödsinnig an. Es ist auch klar, dass die Eltern mit der Behinderung des Kindes Leben hätten müssen, mitunter Pflege hätten leisten müssen und es nicht sicher ist, ob sie dies auch hätten können und zwar so, dass es für sie und das Kind auch funktioniert. Wenn nicht, wird es wohl schwieriger mit der Lebensfreude und das absolute Gegenteil ist denkbar. In einer solidarischeren Gesellschaft wäre dabei vieles sicher einfacher.



                Abtreibungen behinderter Menschen wären in den 50ern bestimmt öfters als heutzutage vorgekommen, wenn die Möglichkeiten zur Früherkennung wie heute bestanden hätte. Insofern würde ich nicht behaupten, dass die Gesellschaft behinderten Menschen gegenüber negativer als früher eingestellt ist.

                • @Hampelstielz:

                  Ich denke wir sind uns weitgehend einig - nur nicht darin, ob nun gerade die 50er ein Maßstab sind. Da waren die Lektionen der Nazizeit in vielen Bereichen noch nicht so tief eingsickert...

                  Natürlich muss man die Fortschritte in der Diagnostik "einpreisen", und dass so ein Test heute sogar ohne Fruchtwasserentnahme schon recht aussagekräftig ist, ändert schon wieder viel. Insofern haben Sie möglicherweise Recht, dass es mehr daran liegt als an einem Paradigmenwandel. Auf der anderen Seite passt es aber eben auch zu der teilweise wirklich zynischen Argumentation, die im Zusammenhang mit dem Abtreibungsrecht häufiger kommt, und merklich danach trachtet, nur ja im Zusammenhang mit der Frage "Kind Kriegen oder nicht?" dem subjektiven Bedürfnisbild der jeweiligen Mutter keine moralischen Hürden in den Weg zu stellen. Das ist so eine Zweck-Abwertung des ungeborenen Lebens, die nach meinem Empfinden zunehmend um sich greift.

                  • @Normalo:

                    Ich glaube die moralische Hürde eine Schwangerschaft abzubrechen oder nicht, liegt keineswegs so niedrig wie oft propagiert. Die allermeisten Frauen unternehmen so etwas nicht wie einen Zahnarztbesuch. Als Außenstehender sich das Recht herauszunehmen, im Gewissen der Frau herumzuwühlen, finde ich ziemlich dreist, anmaßend und auch irgendwie verlogen.



                    Bedürfnisse außerhalb maschinenhafter Ernährung, notwendiger Bewegung, Atmen und der Ausübung von Stoffwechselvorgängen sind immer subjektiv.



                    Wenn eine Frau nicht Mutter sein will, so soll sie es auch nicht sein müssen. Dafür gibt es mehrere Gründe, die mich aber eigentlich in ihrer Bewertung gar nichts angehen. Wenn einer der Gründe ist, dass sich die Schwangere wie vor einem Haftantritt fühlt, dann ist das eben ihre Motivation zur Abtreibung. Wenn eine Angst vor dem Geburtsvorgang hat, ebenfalls ihr Ding, wenn sie Kinder nicht ausstehen kann usw.

                    • @Hampelstielz:

                      Irgendwo verständlich, aber nicht geltende Verfassungsrechtslage (die Sie ja weiter oben zitieren). Die sagt, dass manche Schwangerschaftsabbrüche bestraft werden müssen, andere nicht. Die Interessen und die Gefühlslage der Mutter greift nur teilweise durch - genau wie bei geborenen Kindern, die man ja auch nicht einfach "wegmachen" darf.

                      Die genaue Balance ist letztlich Wertungssache und aus meiner Sicht nicht "absolut richtig" zu treffen. Insofern kann ich die bestehende Unzufriedenheit mit der aktuellen Regelung verstehen, sehe aber keinen zwingenden Bedarf für Änderungen - schon gar nicht für eine komplette Freigabe von Abtreibungen bis zur Geburt. Sollte je die Abtreibung gesunder, autonom lebensfähiger Embryonen legalisiert werden, hätte ich jedenfalls ein massives menschrechtliches Problem damit.

  • Göring-Eckardt war für das Verbot des assistierten Suizids und damit für die staatliche Bevormundung todkranker Patienten. Als Testimonial für körperliche Selbstbestimmung ist sie maximal unglaubwürdig.

    Darüber hinaus würde ich einer Frau, die empfindungslose Zellhaufen als "Kinder" bezeichnet, auch in Sachen Abtreibung nicht über den Weg trauen. Ihre Pro Choice-Haltung beruht vermutlich mehr auf parteipolitischem Opportunismus als auf einer durchdachten ethischen Position.

    • @Thomas Friedrich:

      "Darüber hinaus würde ich einer Frau, die empfindungslose Zellhaufen als "Kinder" bezeichnet, auch in Sachen Abtreibung nicht über den Weg trauen."

      Auch Ihnen sei die unten von @Feminista eingestellte Diskussion von einem Juso-Kongress anempfohlen. Bei der Forderung nach der kompletten Abschaffung des § 218 geht es NICHT nur um "empfindungslose Zellhaufen". Wenn Sie sich darüber hinaus mal ein Bild von einem 10-12 wöchigen Embryo ansehen, dürfte Ihnen auch dafür schon dieser herrlich abstumpfende Begriff im Halse stecken bleiben. Dessen Abtreibung ist zwar auch nominell Unrecht aber faktisch jetzt schon legalisiert.

      Als Allermindestes aber sollten Sie eingenstehen können, dass BEIDE Begriffe - "Zellhaufen" wie "Kind" - propagandistische Verkürzungen des Problems darstellen. Wenn überhaupt disqwualifzizieren sich also die Verwender beider Begriffe gleichermaßen für die Diskussion.

  • "Die Tatsache, dass beispielsweise kaum noch Kinder mit Downsyndrom geboren werden, erschüttert mich, sie hat mit gesellschaftlicher Akzeptanz zu tun. Und das liegt nicht am 218, das liegt an einer absurden Erwartung von Perfektion und Unversehrtheit, die ausgerechnet wieder Frauen auferlegt wird."

    Ich bin mir da nicht sicher, dass das den "Frauen auferlegt wird". Ich bekomme eher mit - und das von Frauen aus dem sog. linken Spektrum - dass sie all die Untersuchungen zu möglichen Beeinträchtigungen ausdrücklich wünschen und annehmen, um ggf. die Schwangerschaft rechtzeitig beenden zu können. Einige nennen das dann auch "Fehlgeburt".

    Auch sind es Frauen, die andere Frauen mit behinderten Kindern fragen, ob sie das denn nicht "gewusst haben" oder "verhindern" konnten.

    Frauen sind per se nicht die besseren Menschen, sondern ebenso sich selbst am nächsten. Und vor allem jetzt, wo alle direkt nach der Geburt wieder um jeden Preis möglichst Vollzeit arbeiten gehen wollen - aus feministischen Gründen wohl gemerkt!

    • @Hanne:

      " Ich bekomme eher mit - und das von Frauen aus dem sog. linken Spektrum - dass sie all die Untersuchungen zu möglichen Beeinträchtigungen ausdrücklich wünschen und annehmen, um ggf. die Schwangerschaft rechtzeitig beenden zu können."

      Ob das nun ausgerechnet "im linken Spektrum" häufiger passiert als in anderen Spektren, weiß ich nicht.#



      Ich würde diese Gruppe von Frauen UND MÄNNERN (die sich ebenso darum bemühen, ein möglichst unproblematisches Kind zu erhalten) gerne mal soziologisch genauer untersuchen. In meinem Bekanntenkreis sind die meisten eh kinderlos und die paar, die Kinder haben, kenne ich oftmals aus der sozialen Arbeit, oftmals auch mit behinderten Menschen. In den Kreisen ist die Frage "Behindert oder nicht behindert" eher so wie die Frage, ob Junge oder Mädchen.

      Aber es gibt diese Eltern und ich halte dies für sehr bedenklich. Persönlich würde ich diesen Eltern nicht zutrauen, überhaupt ein Kind zu erziehen, weil nach wie vor die meisten Gründe z.B. für eine geistige Behinderung nicht bekannt sind und nicht vorab festgestellt werden können und zumeist Sauerstoffunterversorgung bei der Geburt als Grund angegeben wird. D.h., ich kann eine Behinderung des Kindes eh nicht verhindern. Wie können solche Eltern, die alles tun, um sowas auszuschließen dann ein Kind erziehen, wenn es mal irgendwann Probleme macht?

      • @Age Krüger:

        "In den Kreisen ist die Frage "Behindert oder nicht behindert" eher so wie die Frage, ob Junge oder Mädchen."



        Und ich wiederum kenne Menschen, die alle erdenklichen Tests haben durchführen lassen, weil sie durch ihre Arbeit mit schwer Behinderten oder durch ihr Leben mit behinderten Geschwistern die Belastung für die betroffenen Eltern miterlebt hatten und eben deshalb kein schwer behindertes Kind aufziehen wollten. Dass es andere Risiken gibt, heißt ja nicht, zusätzliche akzeptieren zu müssen.

        • @auchdas:

          Mag sein.



          Mir sind Menschen, die meinen, sie könnten ihr Leben bis auf die 5. Stelle hinterm Komma vorausplanen immer unsympathisch gewesen. Und rein persönlich möchte ich keinen Kontakt zu Kindern, die solche Menschen erziehen.

  • Arroganz und Ahnungslosigkeit von KGE ist unbeschreiblich, wenn man z.B. Ihre Antwort zu Hartz IV liest. Die totale Entwürdigung der EmpfängerInnen von Hartz IV, die KGE mit zu verantworten hat, wird noch schön geredet.

    • @Rolf B.:

      Ja, thematisch (Frauen) geglättet. Dass daran zB der Euro hängt, thematisch (Frauen) nicht geglättet, was wohl zu bedeuten haben könnte, sich insbesondere bei Frauen - eher denen im übrigen Europa - entschuldigen zu müssen.

  • „Die Zukunft ist feministisch“

    Zumindest wird es bis dahin vermutlich kaum noch Männer geben.

    www.wochenblatt.de...enf-mio-jahren-aus

    • @Rainer B.:

      .. militaristische Feministinnen kotzen mich genauso an, wie militaristische Maenner...

      • @vergessene Liebe:

        Wo sehen Sie denn derzeit „militaristische Feministinnen“? Mir sind noch keine begegnet.

    • @Rainer B.:

      Selten so einen sexistischen Schwachsinn wie im " Wochenblatt "gelesen. Frau genetisch gut, Mann genetisch Schrott.



      Kenn ich irgentwo her .....

      • @avatar4:

        „Amerikanische Wissenschaftler haben raus gefunden - sind dann aber wieder rein gegangen.“



        Es geht - nicht nur im Wochenblatt - um wissenschaftliche Studien, die einen langfristigen Rückgang der Y-Chromosomen voraussagen, welche nun mal nur Männer aufweisen.

        www.sueddeutsche.d...-gedacht-1.1291351

  • Es gibt ja bereits ein europäisches Land, welches offiziell eine feministische Außenpolitik betreibt, nämlich Schweden.

    Nun kann man da wieder streiten, ob sich wirklich etwas dadurch grundsätzlich geändert hat.

    Ja, der Anteil der schwedischen Botschafterinnen ist auf über 40% angehoben worden.

    Wenn die Handelsministerin, Ann Linde, dann aber in den Iran für ein Handelsabkommen reist und dabei Kopftuch trägt bei der öffentlichen Unterzeichnung, was im Iran gesetzlich vorgeschrieben ist und das dann folgendermaßen erklärt: "Ich hätte nicht die schwedische Handelsdelegation leiten können, nicht acht Minister treffen, fünf Abkommen unterzeichnen und dafür sorgen können, dass schwedische Firmen Verträge in Höhe von fast drei Milliarden Kronen unterzeichnen."

    www.deutschlandfun...:article_id=378911

    Dann frag ich mich schon, wo der Unterschied zwischen der "feministischen" Außenpolitik Schwedens und der aller Anderen liegt, es ging hier ausschließlich um ökonomische Interessen und um diese zu erreichen musste man die Kröte eben schlucken.

    Auch wird weiterhin der schwedischen Rüstungsindustrie erlaubt in Länder zu liefern, die meiner Meinung nicht unbedingt unter die Rubrik Menschenrechtsparadies fallen erlaubt.

    Kann jeder selbst mal nachschlagen, auch ab 2014 sind da Perlen dabei wie Algerien oder Pakistan.



    armstrade.sipri.or...de/page/values.php

    • @Sven Günther:

      Schon nicht leicht, schwierig wollte ich nicht sagen.



      Wenn aber wo das Kopftuch gesetzlich vorgeschrieben ist, würde auch ich es tragen. Für mich wäre dies, als die dargestellte Ministerin, kein Widerspruch. Sich dazu zu äußern ist ja noch möglich.

      • @Gerhard Krause:

        Unsere Leute machen das ja auch, aber dann macht man eben Außen-Wirtschaftspolitik wie jeder andere auch, dann schreib ich nicht Feminismus davor.

        • @Sven Günther:

          Das ist ja dann Sache polit. Gestaltung(-sfreiheit). Die müssen "wir" schön zugestehen. Das Risiko dafür liegt bei der Ministerin. Eine Kritik, inkl. - vergleichsweise - Abstrafung durch Wahlentscheidung, geht ja auch noch.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      "Ich hätte nicht die schwedische Handelsdelegation leiten können, nicht acht Minister treffen, fünf Abkommen unterzeichnen und dafür sorgen können, dass schwedische Firmen Verträge in Höhe von fast drei Milliarden Kronen unterzeichnen."

      Damit kann man den völligen Entzug jeglicher Solidarität mit den unterdrückten iranischen Schwestern famos begründen.

      Ziemlich widerlich.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Wie sagte es Schweden so schön, wir sind eine moralische Supermacht.

        www.nzz.ch/interna...instehen-ld.124194

        Da lach ich doch schallend.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Sven Günther:

          Glory BDS Land

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Wenn Frau Linde beim Empfang der iranischen Delegation in Stockholm Kopftuch getragen hätte, wäre Ihre Verachtung nachvollziehbar. Im vorliegenden Fall entspricht es wohl diplomatischen Gepflogenheiten und dem Gespür für den angestrebten Verhandlungserfolg, an dieser Stelle die ortsüblichen Regeln zu beachten. Mit sind solche weisen Entscheidungen lieber als kurzfristige Haudrauf-Statements, die schwierige Verhandlungen von vornherein zum Scheitern bringen. Das Symbol, dass Frauen gleichwohl einer ganzen Männerriege vorstehen können und erfolgreich Verhandlungen führen, sich dafür notfalls ein Tuch über den Kopf werfen, dürfte in der muslimischen Welt stärker wirken als eine Frau, die vor versammelter Männermannschaft abblitzt.

        • @Edward:

          Man muss überhaupt keine Rüstungsgeschäfte mit dem Iran machen. Ob mit oder ohne Kopftuch.

          Zu Zeiten von Palmes offenbar nicht-feministischer Außenpolitik hatte der ausreichend Initiativen gestartet, den Rüstungsexport abzubauen. Und damals war der schwedische Stahl noch wesentlich mehr gefragt für die Waffenindustrie.

          Dass man solche Kinkerlitzchen wie das Tragen des Kopftuchs diskutiert anstatt diesen Handelsvertrag als solchen zeigt eher wieder, wie man mit solchen Themen wie Gendergerechtigkeit von den realen Problemen ablenken kann.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Edward:

          Mag sein, dass das in der Diplomatie so sein muss.

          Der Iran ist aber ein Land in dem Frauen ausgepeitscht werden oder ins Gefängnis kommen, wenn sie gegen die Bekleidungsvorschriften verstoßen.

          Mit dem Tragen des Tuches hat Frau Linde zum Ausdruck gebracht, dass sie das soweit in Ordnung findet.

          Was dann noch folgt, sind Verträge in Höhe von soundsoviel Kronen, auf die man stolz ist.

          Frau Linde ist allerdings weiß Gott nicht die einzige Politikerin, die sich den frauenverachtenden Regeln unterworfen hat.

          Was würde denn geschehen, täte eine ausländische Politikerin das nicht? Würde man sie auspeitschen?

          Wohl kaum, aber es wäre ein deutliches Signal.

          Der Iran wird ja in der Regel mit Samthandschuhen angefasst.

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            .



            "Der Iran wird ja in der Regel mit Samthandschuhen angefasst."



            Bezüglich Samthandschuhen hat Habeck das letzte Wort noch nicht gesprochen. Nun geht es ihm freilich weniger um Bekleidungsvorschriften. Das eher zuallerallerletzt

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @61321 (Profil gelöscht):

              General Habeck will wohl seine staatsmännische Handlungsfähigkeit im vorauseilenden Gehorsam unter Beweis stellen.

  • KGE hat für den wirtschaftshörigen Aga-uga-Macho Gerhard Schröder bei den Grünen eine Politik durchgesetzt, die eine Prekarisierung von Millionen von Frauen und das Kappen von Chancen für Millionen von Mädchen bedeutet hat. Sie ist so feministisch wie Hans-Olaf Henkel.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @BUBU:

      Jetzt seien Sie aber mal nicht so streng .... mit Herrn Henkel. :-)

  • Wenn denn Feminismus darin bestehen würde, allen Menschen gleiche Rechte zuzugestehen. Aber es fängt ja bereits bei der Diskussion über Feminismus an, da sind Männer nur sehr ungern gesehen. Dann geht es weiter, dass "gleiche Rechte" gar nicht gemeint sind. Denn "gleiche Rechte" ist nicht gleich "gleiche Chancen" und erst recht nicht gleich "Parität". Je nachdem wie es den Feminist*innen passt, wird mal das eine oder das andere gefordert - je nachdem was besser ist.



    Das ist wie bei der UNO - dort heißt das Ziel "Gender Equality" und besteht daraus, nur Projekte zu fördern, die ausschließlich Frauen und Mädchen fördern.



    Längst sind wir im Orwell'schen Sprachzeitalter angefangen. Krieg bedeutet Frieden und Feminismus bedeutet Gleichberechtigung (das war einmal, ist aber lange vorbei).



    Katrin Göring-Eckardt weiß, dass es anders ist - aber sie ist Populistin genug, um hier bewusst die Dinge durcheinander zu bringen.

  • Da werden Gleichstellung und Gleichberechtigung wild durcheinander gewürfelt.

    • @Chutriella:

      Ja zum 1000. mal. Habe schon häufiger versucht den Unterschied zu erklären, jedoch ohne Erfolg.

      Ich bin zu der Überzeugung gelangt das viele moderne Feministinnen wohl einfach nicht über die intellektuellen Kapazitäten verfügen den Unterschied zwischen diesen Konzepten zu erfassen.

      • @Januß:

        Das sehe ich anders. Die wissen genau was sie meinen und auch, was Sie meinen. Aber Ihre Auslegung gefällt denen nicht. Also benutzen sie andere:

        Zunächst ist es eine Frage der Einstellung, was man unter (gleicher) "Berechtigung" versteht. Eigentum oder ein Arbeitsverhältnis mit viel Macht und hohem Einkommen sind auch "Rechte". Man könnte "Berechtigung" also so ähnlich wie das englische "entitlement" oder auch das deutsche "Anrecht" auslegen, die beide viel mehr als einen schnöde Rechtslage beschreiben und häufig einen auch sozialen und ökonomischen Anspruch formulieren.

        Davon abgesehen ist die Opferrolle nunmal der Motor des feministischen Lobbyismus. Also ist keine Begriffsverdrehung zu unseriös, um diese Rolle rhetorisch am Leben zu halten. Und wenn wir ehrlich sind, ist die auch noch lange nicht Geschichte. Viele Nachteile gibt es weiterhin, auch wenn sicher ihre Quantifizierung über die Repräsentationszahlen von Frauen in bestimmten, als begehrt erachteten Positionen nicht wirklich seriös ist.

        Aber auch das hat natürlich ein kühl kalkuliertes Ziel: Wenn man etwas nur oft genug wiederholt, glauben es die Leute irgendwann. Dann IST Gleichberechtigung Gleichstellung, und solange keine Ergebnisgleichheit herrscht, ist die nicht als vollendet zu betrachten. Es besteht also weiter dringender Handlungs- und Privilegierungsbedarf für die armen Opfer der fortgesetzten Ungleichberechtigung.

        Eigentlich beinhart logisch...

        • @Normalo:

          Ja damit haben Sie sicher recht. Der gleiche Mechanismus lässt sich ja bei anderen Begrifflichkeiten ebenfalls beobachten. So werden viele Begriffe in den entsprechenden akademischen Bereichen bereits drastisch anders verwendet, als im allgemeinen Sprachgebrauch. Sei es nur der Rassismus, Diversity, das Patriarchat oder die Unterdrückung. Stets wird an diesen Begriffen mit dem Ziel herumgedoktert sie politisch besser nutzbar zu machen.

          Letztlich ist die politisch korrekte Vorgehensweise dieser Aktivisten nichts anders als knallharte Machtpolitik. Wer anderen Menschen seinen vermeintlichen Opferstatus vorhält, wie ein aggressiver Bettler den Stumpf seines Armes, der missbraucht letztlich das Mitgefühl seiner Mitmenschen.

          • @Januß:

            Welche Politik ist keine knallharte Machtpolitik?

            Und:

            "Bettler aber sollte man ganz abschaffen! Wahrlich, man ärgert sich, ihnen zu geben, und ärgert sich, ihnen nicht zu geben."



            F. Nietzsche, Also sprach Zarathustra, Von den Mitleidigen

        • @Normalo:

          Beinbehaart logisch. ;-)

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Jo. Beinhart männlich ...

  • Die Antwort zu Hartz4 finde ich zynisch. Es ging damals nicht um Besserstellung von Frauen (???), sondern um Druck gegenüber Arbeitslosen aufzubauen. Die Frau hat keine Ahnung, wie demütigend das von ihr mit geschaffene System ist.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Als Sahnehäubchen obenrauf:

    ... sponsort by Sagrotan ... keimfreier als in jeder Klinik.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Die Crux fängt bereits bei der Headline an:

    Nicht nur DIE Zukunft ist weiblich, auch DIE Gegenwart und DIE Vergangenheit sind es - zumindest sprachlich. Für eine inhaltliche Debatte müssten erst einmal verifizierbare Kriterien erarbeitet werden, um das Bassin des großen Seifenblasengeblubbers zu verlassen. Doch Obacht: Anstrengungen, Arbeit und Mühen sind dafür nötig.

    Die bekannt bräsige Belanglosigkeit von Frau Göring-Eckardt hat starke Ermüdungserscheinungen bei mir hervorgerufen. Und einen kurzen Lachanfall über die "drei mächtigen konservativen Frauen". Da wäre jeFRAUd wohl gerne dabei gewesen - und hätte ideologisch auch bestens dazugepasst. Ich stelle mir die Damen bildlich zusammen vor. Arbeitstitel: Vier Alle.

    Was haben diese Grünen noch mit der sympathisch-widerständigen Gruppierung gleichen Namens mit ungepflegten langhaarigen, bärtigen Männern in Turnschuhen, Petra Kelly und Jutta Ditfurth in den frühen 1980er zu tun?

    LOWie, isch brauch noch einen Schnarscher!

    In Tiefschlaf gefallen. ^^

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Sach mal so - “Kall mei Drobbe!“



      &



      unterm— von all ehr Schmonzes ab -



      Hartz IV - Alle in a Sack!



      & alls - met Schmackes -



      Feschte druff - von de Lüchemauls -



      Triffst immer de - Richtige. Gelle.



      Voll Normal ey.



      &



      Ha no. Die Perle schimpft sich aach noch frechdreist - Christlich. Gellewelle



      🥚jòò Nich to glöben Pharisäerwoman!



      & Liggers -



      Rein tonn katolsch warrn.

      kurz - Volle Lotte - Bayernkurier Immergriins a taz kompatibel. Newahr.



      Na - Si’cher dat. Dat wüßt ich ever.



      Da mähtste nix. Normal.



      &



      Njorp •

  • Was KGS nach sovielen Jahren in der Quotenpartei schlechthin überhaupt nicht mehr auf dem Schirm zu haben scheint, ist dass die Vollendung der Gleichberechtigung nicht in Quotenregelungen allüberall läge, sondern in der Unnötigkeit derselben, weil Frauen die nach oben Wollen das genauso schaffen können wie Männer. Die CDU ist da auch noch lange nicht am Ziel, aber augenscheinlich weiter als die Grünen.

    • @Normalo:

      Aber diese Quoten sind das einzige, was die Grünen mit einer CDU VIELLEICHT vollbringen können.



      Sowas kann man per Regierungsamt anordnen. Bewusstseinswandel innerhalb der Bevölkerung für eine geschlechtsneutrale Erziehung geht nur über Bewusstseinwandel. Und dass dieser wirklich eintritt, haben die Grünen schon lange aufgegeben.

      • @Age Krüger:

        Es geht mir nicht so sehr darum, was für Pläne KGE für eine schwarz-grüne Koalition schmieden könnte, sondern beispielsweise, dass bei aller grünen Quotelei die Chancen erheblich besser stünden, dass in solch einer Konstellation nach der nächsten Wahl Deutschland wieder eine KanzlerIN bekäme, wenn die Union die stärkere Fraktion stellte. Die Grünen haben zwar immer für Alles nominell zwei Leute unterschiedlichen Geschlechts, aber wenn es hart auf hart kommt, dominieren zuverlässig die Alphamännchen. Diesen Automatismus hat die CDU (und teilweise auch die SPD) besser bekämpft - unter anderem weil sie NICHT so sehr auf Repräsentation und Ergebnisgleichheit per ordre mufti (=Quote) setzt, sondern auf die Menschen selbst.

        Und was die "Aufgabe" betrifft, kam die aber sehr früh. Die Grünen haben eigentlich schon zu Fundizeiten ihre Rolle als die der Vordenker begriffen, denen es zukommt, weniger aufgeweckte Zeitgenossen mit Druck von oben auf den "richtigen" Weg zu leiten, egal ob die die Richtigkeit dieses Weges schon begriffen haben oder nicht. Genau das hat ihnen ja den Ruf der Verbotspartei eingetragen.

        Anders gesagt: Bei den Grünen habe ich häufig das Gefühl, dass für sie die Welt in Ordnung ist, wenn sie ein Regelwerk hat, das exklusiv auf das "richtige" Verhalten ausgerichtet ist. Dass man Einsicht nicht herbeiregeln kann - bzw. die Folgen dieser Unmöglichkeit -, deuten sie tendenziell lieber als technischen Fehler der Regeln. Diese Sichtweise spiegelt sich auch in dem Beharren wieder, dass "Gleichstellung" nur heißen kann, dass Alles schön quotiert ist.

        • @Normalo:

          Letztendlich bedeutet das ja auch, dass eben durch formale Regelungen der Bewusstseinswandel eben nicht eintritt.

          • @Age Krüger:

            Ebens. Und Verhaltensmaßregeln, die die Menschen in ihrer Entscheidungsfreiheit einschränken, ohne aber zur Erreichung ihres Ziels geeignet zu sein, sind unverhältnismäßig.

            Nur stört das bei den Grünen manche Leute einfach nicht. Da wird Gesinnungsgesetzgebung gefordert, einfach weil man nunmal für richtig hält, was da vorgeschrieben wird. Und wenn das störrische Wahlvieh das nicht einsieht und deshalb Wege an diesen Regeln vorbei findet, dann müssen eben noch schärfere Regeln her...

            Aber als Kanzlerkandidat werden sie am Ende doch Habeck aufstellen, weil der einfach cooler und chefiger rüberkommt als seine (fachlich vielleicht versiertere) Copilotin - wie vor ihm Fischer, Trittin, Özdemir, Kretschamnn etc.. Der wird sich zwar als Feminist bezeichnen und alle richtigen Worte sagen, aber am Ende ist Frauengleichberechtigung bei den Grünen strukturell immer nur von oben und von Mannes Gnaden - und damit faktisch ein Lippenbekenntnis. Eine organischer entstandene Situation wie bei der CDU, wo es auf den Toppositionen schlicht deshalb vor Frauen wimmelt, weil an denen als Personen fachlich und machtpolitisch einfach kein Weg vorbeiführt (sie also WIRKLICH die Macht haben), wird es so bei den Grünen und auch in den Hierarchien, auf die sie politischen Einfluss nehmen, niemals geben. Die können nur die äußere Form einer solchen Struktur synthetisieren.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Normalo:

      Da verlangen Sie aber von Frau GE eine kognitive Leistung, die schon der Quadratur des Kreises gleichkäme. :-)

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ein Blick über den Tellerrand des eigenen Parteiprogramms muss nicht die Rundung des Tellers aufheben.

        Die Frau ist weiß Gott intelligent genug, um Mittel und Zweck zu unterscheiden. Aber bei den Grünen war schon immer die Rechthaberei mindestens so ausgeprägt wie der Idealismus. Deshalb ist es für sie schlicht inakzeptabel, wenn jemand sich einem Ziel nähert, ohne dafür das von den Grünen für einzig richtig befundene Instrumentarium zu verwenden. Da wird dann halt kurzerhand das das Mittel zum Zweck erklärt.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Was Tellerrand und Rundung des Tellers angeht: wohl wahr.

          Das Schlimme ist, dass Vorhandensein von Intelligenz in diesen Zeiten kein Hinderungsgrund für dummes Verhalten ist. Intelligenzpotential führt nicht zwangsläufig zu intelligenten Haltungen ... wie ich von eigenen Dummheiten weiß.

          Im Gegensatz zu Ihnen sehe ich darin kein originäres Alleinstellungsmerkmal von Frau G.E. - oder gar von Grünen allgemein.

          Bei denen schmerzt es mich - wegen früherer Sympathien - nur besonders.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Ist aber leider so, Herr Leiberg: Die Grünen haben früher mal erklärt, dass die Quote nur eine Krücke sei, weil die Männer es nicht hinbekommen, ohne harte Regeln Frauen nach oben zu lassen. Heute sieht das anders aus:

            Heute HABEN es die Männer nämlich hinbekommen (auch dank des Feminismus) - aber dummerweise bei der CDU und ganz ohne Quote. Also kann das nicht zählen. Diese CDU-Emporkömmlinginnen sind ja viel zu wenige und überhaupt sind sie alle gar keine "echten" Frauen, weil echte Frauen ja nicht in der CDU wären, aber dafür nach Quoten allüberall rufen würden.

            Diese Damen hingegen besitzen die bodenlose Frechheit, einfach Erfolg zu haben und den ganzen schönen Narrativ von "ohne Quote geht es nicht" durcheinander zu bringen. Das geht nun wirklich nicht. Da KANN man nur noch verschnupft so tun, als sei das eigentliche Ziel die Quote und nicht der Erfolg.

            Wollen Sie im Ernst behaupten, KGE sei mit dieser Denklinie in ihrer Partei ein Einzelfall?

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Normalo:

              Ich befürchte, lieber Mitstreiter, dass Sie da etwas anderes gelesen haben als ich schrub. Frau Göring Eckhardt ist kein Einzelfall. Selbst zitieren möchte ich mich aber nicht.

              I'm shy ...

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Zugestanden, da habe ich geantwortet, was ich antworten wollte. Ich gebe aber auch zu bedenken dass man auf die Bemerkung, dass Andere als KGE und die Grünen gegen gewisse Schwächen auch nicht immun sind, auch nicht so wahnsinnig geistreich eingehen kann: Entweder man lässt die Fehler der Anderen als Maßstab für das eigene Handeln und Denken zu, oder man verkneift es sich. Nur im zweiten Fall allerdings verdient man in meinen Augen das moralische Podest, auf dem sich ganz besonders die Grünen so gerne sehen.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Normalo:

                  Ich gestehe gerne, dass ich Ihre Ausführungen an dieser Stelle nicht so ganz nachvollziehen kann. Was Sie schreiben, trifft zu. Und doch bin nicht ich der richtige Adressat, sondern Frau Göring-Eckhardt und die Grünen. Einen naheliegenden Seitenhieb Richtung Protestantismus erspare ich mir hier lieber.

                  Btw: Auf meinem moralischen Podest stehe ich hingegen sicher. Allerdings ist es da ziemlich einsam - und es wehen mitunter kräftige Winde. ^^

  • 9G
    91491 (Profil gelöscht)

    Feminismus ist eine Haltung, die allen Menschen gleiche Rechte zugesteht.

    Eigentlich nennt man/ frau das Humanismus.

  • Die Zukunftsvision und das Gesellschaftsmodel der Grünen ist genauso trist, wie das Büro von Katrin. Von solchen Schreibtischen aus erscheint eine "50 Prozent Frauenquote für die Führungsebene börsennotierter Unternehmen" schon als krass radikal.



    Und Aussagen wie: "Unterm Strich hat sich die Lage für Frauen durch Hartz IV nicht verbessert" sind einfach nur Verharmlosungen. Erstens ging es bei der Einführung von Hartz IV nie darum die Lage von Frauen zu verbessern, und zweitens hat sich die Lage verschlechtert. Früher waren die Grünen wenigstens noch verlogen und doppelmoralisch, jetzt sind sie einfach nur noch fies und deprimierend.

    • 9G
      94066 (Profil gelöscht)
      @Sandor Krasna:

      Na ja über Bürogeschmäcker läßt sich streiten... ob ein hippes cooles Büro eine Garantiekarte für eine Sozialpolitik wäre, die diesen Namen verdient, lässt sich streiten.



      Unbestritten dagegen ist die triste Rolle der Grünen bei Ausgestaltung von Harz IV (Fritz Kuhn z.B.). Harz IV hätte an einen Mindeslohn im zweistelligen Bereich gekoppelt werden müssen! No go, damit sich dieser unsägliche Niedriglohnsektor nicht hätte ausbreiten können. Aber die sozialpolitische Dimension war bei den Grünen immer schon nachrangig. Lieber beschäftigt man sich identitätspolitisch, mit Minderheiten- und Diskriminierungsfragen , aber auch dabei wieder eher um die Belange der akademischen Mittelschicht. Stichwort die abgenudelten Gendertoiletten...Und wie bei Cornelia Koppetsch, Carlo Strenger , Robert Pfaller u.v.m. beschrieben, werden sie mit dieser Politik eher ungewolt Steigbügelhalter des globalisierten Neoliberalismus.

  • "Aber in jeder Koalition braucht es eine klare 50-Prozent-Frauenquote für die Führungsebene börsennotierter und mitbestimmter Unternehmen." Um der Quotenforderung auch eine genügend große Auswahlmöglichkeit nach Qualifikation zu unterlegen, sollte konsequenter Weise über adäquate Quotenregelungen bei Studiengängen nachgedacht werden: 50% weibliche Absolventinnen in MINT- und WiWi-Fächern, hingegen 50% männliche Absolventen in pädagogischen, soziologischen und künstlerischen Studiengängen, ferner mindestens 30% männliche Erzieher und Grundschullehrer. Bei Nichterreichen der Quoten: Reduzierung der verfügbaren Studienplätze oder Kürzungen beim Etat für die Fakultäten.



    Es kann nicht sein, dass einerseits völlige Wahlfreiheit und Unverbindlichkeit (Studienwahl) herrscht, andererseits mit Quotierungen jegliches Leistungsprinzip, jeder Wettbewerb ausgehebelt werden kann. Das widerspricht m.E. auch der Grundidee des Feminismus bzw. der angestrebten Gendergerechtigkeit.

  • Sie windet sich im Widersprüchlichen. Kann ich bei diesem schwierigen Thema aber auch verstehen: "Man kann den Schutz des Embryos nicht über die Grundrechte der Frau stellen." ... "das ungeborene Kind zu schützen, ist ein elementarer Aspekt." Hat das Embryo nun Rechte oder hat es keine? Um diese Frage drücken sich christliche Grüne gerne. Auf der einen Seite stehen "Grundrechte", auf der anderen Seite ein Lebensrecht. Unter welchen Umständen können Grundrechte laut Grundgesetz aufgehoben oder eingeschränkt werden? Ich bin kein Jurist, aber ich wette, das Lebensrecht eines anderen geht allemal vor. Und gerade die Schwachen sollte das Grundgesetz besonders schützen.



    Wer die gültige Fristenlösung rund um den §218 streichen will, der muss wissen, dass dann bis zum Einsetzen der Wehen abgetrieben werden kann. Die Jusos haben darüber neulich leidenschaftlich debattiert. Es ist diese finale Konsequenz, die einem vor Augen malt, was Abtreibung bedeutet.

    • @Winnetaz:

      Ich habe gerade 20 Minuten an einem Kommentar geschrieben, der aufgrund dieser furchtbaren Seite jetzt weg ist. Daher versuche ich es noch einmal ganz kurz zusammenzufassen.

      Das "menschliche Leben" als Grundrechtsträger beginnt nach Ansicht des Bundesverfassungsgerichtes am 14. Tage nach der Empfängnis (BVerfGE 39, 1 ). In dieser Schwangerschaftsabbruchs-Entscheidung stellte das Bundesverfassungsgericht auch klar, welche Rahmenbedingungen für Schwangerschaftsabbrüche gelten. Sie sind grundsätzlich nur bis zur 12. Woche erlaubt, da danach die staatliche Schutzpflicht für das ungeborene Leben (vgl. Art. 1 Abs. 3 GG) beginnt. Elementarer Bestandteil für die Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen nach § 218 StGB ist das Beratungsgespräch (§ 219 Abs. 1 Nr. 1 StGB). Damit hat der Gesetzgeber unter präzisen Anweisungen des BVerfG einen Ausgleich zwische dem Recht auf Leben (Art. 2 ABs. 2 Satz 1 Variante 1 GG) und dem Recht auf Selbstbestimmung der Frau (Art. 2 Abs. 1 GG) bzw. ihrem Recht auf körperliche Unversehrtheit (Art. 2 Abs. 2 Satz 1 Variante 2 GG) hergestellt. Eine Veränderung dieses Ausgleichs zuungunsten des Rechtes auf Leben durch komplette Streichung des § 218 StGB dürfte nach der bisherigen Rechtsprechung verfassungswidrig sein, wenn man nicht davon ausgeht, dass das Bundesverfassungsgericht von seiner damaligen Rechtsprechung (immerhin von 1975) abkehrt.

      Ich hoffe, trotz der Kürze ein wenig Licht ins Dunkle gebracht zu haben.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Winnetaz:

      "Wer die gültige Fristenlösung rund um den §218 streichen will, der muss wissen, dass dann bis zum Einsetzen der Wehen abgetrieben werden kann."

      Das hört sich wirklich gruselig an. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass so eine Lösung realisiert werden könnte.

      Wie der Lauf der Geschichte zeigt, musste jedes Zugeständnis in der Sache in harten Kämpfen abgerungen werden.

      Und dass lebensfähige Babys getötet werden könnten, dafür fehlt mir einfach die Fantasie.

      • 9G
        94066 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        m.youtube.com/watch?v=TXMNHC306LE



        auf dem Video schildert auf dem Jusokongress eine JusoMedizinstudentin, was die Abschaffung der Fristenlösung ganz konkret bedeutet, ich bekomme da Gänsehaut. Fristen müssen sein. Sie konnte sich aber nicht durchsetzen.

        • @94066 (Profil gelöscht):

          Was ich mindestens so beeindruckend fand, war die Gegenrede aus der §218-muss-weg-Ecke, die ja wohl am Ende auch die Mehrheit stellte.

          Es fällt schwer, sich Vergleiche der unvermeidlichen Art zu ersparen angesichts dieser knallharten "Seid nicht so sentimental! Der Zweck heiligt die Mittel, und wer keine Rechte hat, beißt halt ins Gras."-Ansprache. Feministinnen singen doch so gerne Loblieder auf die angeborene Fähigkeit von Frauen zu Mitgefühl und ausgleichendem Verhalten in Konflikten. Da gibt es wohl bei den Jusos ein paar Ausnahmen...

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @94066 (Profil gelöscht):

          Und @LOWANDORDER

          Das ist in der Tat heftig.

          Ich gebe aber zu bedenken, dass bei den Jusos sowohl Weisheit als auch Macht in übersichtlichem Umfang vorhanden sind.

          Und so wird diese Forderung wohl niemals im Bundestag erhoben werden. Da wird der Kevin zum Vorsitzenden (wer ist das jetzt eigentlich?) beordert und das war's dann.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Schonn - alter Insulaner - aber es gibt politische Verwerfungen - die als roll&feed-back - gesellschaftliche Wirrnis übel befeuern & da ist mit Verlaub - laid back ala “…kann & will ich mir nicht vorstellen …“ et al.



            Schlicht & ergreifend - Gift - & Not my cup of tea. Sorry - No way.

        • @94066 (Profil gelöscht):

          anschließe mich - aber “mein Reden seit 33.“ 👹

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Tja - wer etwas regeln “einhegen“ will - vor allem - wenn er‘s soll - Juristenkram quasi - ist aber gut beraten. Solche Lebenssachverhalte “zu Ende zu denken.

        Über die derzeit gültige Fristenregelung sagen die einen so - andere aber so.



        “Die SPD-Frauen - denen wohl eine weitergehende Regelung vorschwebte.



        Glaubten damals alles richtig zu machen & “steckten sich hinter“ den Verfassungsrichter Helmut Simon.



        Aber wie sagte es mein karlsruhegestählter Weggefährte: „Ein excellenter Mann seines Faches. Sicher.



        Aber wir haben halt alle unsere “weichen“ Stellen. Der Mann ist Präsident des Evangelischen Kirchentages. Noch Fragen?“



        &



        So kam es zur heute gültigen Regelung.



        &



        unterm—-sodele dazu —



        “Mein Bauch gehört mir!“ - & Das war da drumherum & in der crossingover AKW&Friedensbewegungszeit ja auch schon schwer on vogue.



        &



        “Weißte!“ sagte mein grüner Freund & Sangesbruder Hans - studierter Lehramtstheologe - “…ich kann diese Heftigkeit & den Behauptungswillen dazu von den Frauen historisch wie aktuell gut verstehen. Aber - daß da kein Konflikt sein soll - diese Behauptung ist schlicht nicht nachvollziehbar.“



        &



        Mit Verlaub - So seh ich das auch.



        &



        Wie genau & im einzelnen & mit welchen rechtlichen Konstruktionen genau da eine gesellschaftlich akzeptable Lösung des Konflikts gefunden wird. Das ist dann eine Frage des politischen Prozesses.



        &



        —-btw da stimm ich Thomas Fischer zu



        Die Vermengung mit § 219 a - ist möglicherweise schlau …gedacht.



        Aber einer sachlichen Auseinandersetzung in keiner Weise zuträglich. Derart geschaffene - “populär gehypte“ - diffuse Gemengelagen - müssen am Ende immer sauber auseinander gefieselt werden. In der öffentlichen Auseinandersetzung gelingt das nach meinem Eindruck zusehends weniger.

  • 0G
    06227 (Profil gelöscht)

    Viele sehr gute Punkte, etwas unter den Tisch gekehrt (v.A. im Zusammenhang mit Quoten/Repräsentation) wird hier m.E. Bildungspolitik: männlich dominierte Führungsebenen sind ja nicht nur ein Problem der Machtstrukturen in sich, sondern auch Symptom einer Gesellschaft, in der wir alle (mehr oder weniger) immer noch gemäß Geschlecht von klein auf unterschiedlich sozialisiert werden. Nur mit Quoten an diesen Symptomen rumdoktorn solange viele Frauen durch Erziehung etc. gar kein Interesse an Karriere&Macht haben - bin ich skeptisch

  • "Oder dass bei Friedensverhandlungen immer Frauen dabei sein müssen, weil die Verhandlungen dadurch nachhaltiger wirken. Das ist empirisch gut belegt."

    Soll das heißen, die Grünen würden Friedensverhandlunen für den Jemen nicht unterstützen, weil Saudi-Arabien oder die Huthi keine Frauen mitbringen?

    Ich glaube nicht, dass die Grünen das bringen...

    • @rero:

      Das hat ungefähr das Niveau von Olaf Schubert: "Mit Frauen als Soldatinnen bleibt die Welt friedlich. Panzerschlacht fällt aus - alle haben sich verfahren..."

    • @rero:

      Wenn man ein bißchen nachdenkt, kommt man drauf, dass die Grünen Frauen mitbrächten.

      • @LeSti:

        ...und das wäre dann ein Gewinn für die Verhandlungen - insbesondere wenn es ausdrücklich bezweckt wird, auch ja Frauen dabeizuhaben??

        Es ist zwar gute diplomatische Übung, sich nicht an der Person der Vertreter anderer Länder zu reiben (die arabischen Machthaber hätten sonst wahrscheinlich auch schon über Madeleine Albright oder Guido Westerwelle ein Fass aufbemacht). Aber mächtig Zähneknirschen dürfte es wohl schon verursachen, wenn ein an sich nicht beteiligtes Drittland an den Verhandlungen teilnimmt und erstmal SEINE gesellschaftpolitischen Vorstellungen demonstriert. In angespannten Situationen auf die bestehenden Spannungen zwischen den Verhandlungsparteien noch weitere Spannungen draufzusatteln, kommt mir wenig friedensstiftend vor.

        Will sagen: Man sollte sich nicht verbiegen - weder in die eine noch in die andere Richtung. Wenn die Außenministerin und/oder wer auch immer Spezialkompetentes, den das AA zu so einer Veranstaltung schicken würde, zufällig eine Frau ist, dann ist das halt so und die Gegenseite wird es wohl oder übel akzeptieren. Aber eine Delegation extra (teil-)weiblich zusammenzustellen, um den anderen Beteiligten die eigene frauenpolitische Agenda unter die Nase zu reiben, wäre provokant und hat daher bei Verhandlungen nichts zu suchen, die primär Frieden stiften und Leben retten sollen.