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Impfungen in der vierten Corona-WelleDreifach hält besser

Die Inzidenz explodiert, die Politik bittet doppelt Geimpfte zur Auffrischung. Ob diese Booster die Katastrophe noch stoppen können?

Third time's a charm: Warten auf die Booster-Impfung Foto: imago

Schwierige Situationen lassen den Menschen auf einfache Lösungen hoffen. Derzeit trägt die Situation wieder das Label Corona, so grell wie nie zuvor – und auch wenn man das Kapitel eigentlich abgehakt sehen wollte: Eine Lösung muss her.

Seit Wochen wird daher über Booster gesprochen. Eine dritte Impfung der bereits doppelt Geimpften, hieß es zuletzt aus dem Munde der Politik, könne die Katastrophe stoppen. Booster erscheinen also als Fortschritt im Vergleich zur Winter-Coronawelle des letzten Jahres, der weitreichende andere Regelungen überflüssig macht. Doch stimmt das überhaupt?

Rund zwei Drittel der Menschen in Deutschland sind zweifach geimpft, die meisten ausschließlich mit den modernen mRNA-Impfstoffen. Ein kleinerer Teil wurde mit einer Kombination aus einer Dosis der Vektorimpfstoffs von Astra-Zeneca oder Johnson & Johnson und einer weiteren Dosis mRNA-Impftsoff geschützt. In allen Fällen reduziert das Vakzin nach zwei Dosen das Risiko, schwer zu erkranken.

Dieses Risiko ist immer individuell zu sehen, abhängig vom vorherigen Risiko ohne Impfung, welches mit zunehmendem Alter eher hoch ausfällt. Aber bei den meisten Geimpften im mittleren Alter ist der Schutz sehr hoch. In den ersten Wochen nach der Impfung ist auch der Schutz vor Ansteckungen recht hoch. Daten aus Israel weisen auf gut 90 Prozent hin. Doch ebenfalls aus Israel stammen Erhebungen, die zeigen, dass der Schutz vor Infektionen mit der Zeit nachlässt, vor allem bei Älteren. Das heißt: Geimpfte können das Virus nach einigen Monaten wieder häufiger einfangen und übertragen.

Blut vs. Schleimhäute

Ein zentraler Grund dafür ist physiologischer Natur: Die Impfungen werden in die Muskulatur gegeben, meistens in den Oberarm. Dort entsteht die Immunantwort und wird auf den Blutkreislauf übertragen. Das reale Infektionsgeschehen findet aber in den Schleimhäuten der Atemwege statt. „Die Impfung induziert vor allem Antikörper, die im Blut zirkulieren und nicht – wie eine Infektion über die Atemwege – Antikörper, vor allem IgA, die in den Geweben der oberen Atemwege vorkommen und den Erreger direkt vor Ort neutralisieren können“, sagt Anke Huckriede, Impfstoffforscherin an der Universität Groningen.

Zwar würden auch einige der Antikörper aus dem Blut in die Schleimhäute von Nase und Rachen transportiert. Kurz nach der Impfung ist diese biologische Barriere meist hoch genug, um das Virus abzuwehren. Aber die Schutzimpfung vor einer Ansteckung hält, über den Muskel stimuliert, nach zwei Dosen nicht sehr lange vor.

Anders verhält es sich mit dem Schutz vor Erkrankung. Dafür ist ein anderer Teil der Immunabwehr verantwortlich, die T-Zell-Immunität. Sie hat breitere Wirkung und hält nach den bisherigen Erkenntnissen auch nach zwei Dosen Impfstoff ein hohes Niveau. Langfristig schützt eine zweifache Impfung wahrscheinlich noch recht gut vor schwerer Erkrankung, aber nur schlecht vor Ansteckungen.

Von Beginn der Impfungen war offen, ob eventuell noch eine dritte oder vierte Dosis nötig sein würde, um über die Muskulatur auch die Atemwege nachhaltig zu immunisieren. Solche Impfschemata sind nicht auf Schwächen des Impfstoffs zurückzuführen, gerade bei Atemwegserkrankungen wie Covid sind sie eher die Regel. Daten aus Israel zeigten schließlich, dass eine Auffrischungsimpfung das Immunsystem nochmals stimuliert und damit insbesondere bei alten Menschen einen länger anhaltenden, besseren Schutz etabliert. Vor Erkrankungen, aber vor allem auch vor Ansteckungen.

Vollständig geimpft mit drei Dosen

„Es ist für uns schon seit einiger Zeit klar, dass wir dreifach impfen müssen“, sagt Leif-Erik Sander von der Berliner Charité, ein Experte für Atemwegserkrankungen, der die Wirkung von Covid-Impfstoffen erforscht. „Wir müssen beginnen, eine vollständige Impfung als eine Impfung mit drei Dosen zu betrachten“, sagte auch Sanders Charité-Kollege, der Virologe Christian Drosten, diese Woche im NDR.

Nach dieser Definition wären in Deutschland derzeit allerdings nur drei Millionen Menschen, also knapp 3,6 Prozent der Bevölkerung, vollständig geimpft. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Eine doppelte Impfung schützt das Gesundheitssystem vor Überlastung und bremst immer noch die Verbreitung von Sars-CoV-2, auch wenn die zweite Dosis eine Weile her ist. Aber die Geimpften können das Tempo einer sehr raschen Verbreitung des Virus nicht abfangen. Das ist jetzt aber der Fall, in der vierten Welle.

Dass die Inzidenz aktuell so atemberaubend schnell steigt, liegt allerdings vor allem an der hohen Zahl von Ungeimpften, die überhaupt nicht geschützt sind. Fast ein Drittel der Bevölkerung kann das Virus ungehemmt weitergeben. Darunter sind 15 Millionen Erwachsene, die seit Monaten eine Impfung beanspruchen könnten, es aber bislang nicht getan haben. Viele von ihnen haben ein sehr hohes Risiko, schwer zu erkranken und intensivmedizinische Betreuung zu benötigen, die schon jetzt nur noch begrenzt zur Verfügung steht.

Und sie stellen auch für einen Teil der Geimpften eine Gefahr dar. Ältere und vorerkrankte Menschen mit schwachem Immunsystem sind trotz Impfung oft schlecht vor einer Infektion und genauso vor schwerer Erkrankung geschützt. Sie können sich insbesondere bei ungeimpften Infizierten rasch anstecken, insbesondere mit der sehr leicht übertragbaren Deltavariante.

Bremsung durch Booster

Eine Booster-Impfung für diese älteren und vorerkrankten Menschen ist der beste Weg, das Risiko wieder deutlich zu reduzieren, das haben Untersuchungen der Charité gezeigt, an der auch Sander und Drosten beteiligt waren. Insgesamt kann eine dritte Dosis für alle Geimpften zudem die Übertragung des Virus in der Bevölkerung bremsen. Über den ganzen Winter kontrollieren lasse sich das Virus mit Boosterimpfungen aber aufgrund der insgesamt geringen Impfquote wohl nicht, sagt Sander.

„Booster sind ein Baustein, den wir jetzt vollständig einbringen müssen – und schneller, als es bei den Erstimpfungen im Frühjahr der Fall war.“ Genauso wichtig ist seiner Ansicht nach aber, die Impflücken zu schließen. Dafür sei die Politik gefragt, um Impfungen möglichst überall anzubieten – in Apotheken, Impfzentren, Impfmobilen. Das finde bislang nicht statt. „Ich sehe keine Impfkampagne“, sagt der Arzt. „Wenn man das mal mit dem Wahlkampf vergleicht – es passiert hinsichtlich der Impfungen praktisch nichts.“

Und schließlich sieht auch Sander die Notwendigkeit, Kontakte durch eine strenge 2G-Regel einzuschränken. „Wir brauchen 2G-Plus, also geimpft oder genesen plus Test, um zumindest im Ansatz noch die Hoffnung zu haben, größere Einschränkungen verhindern zu können“, sagt der Experte, der gemeinsam mit 20 weiteren seriösen Fachleuten gerade ein Strategiepapier zum kommenden Corona-Winter veröffentlicht hat. Demnach bleiben Testungen ebenfallls wichtig, aber im Gegensatz zu einer schützenden Impfung könnten sie die Verbreitung des Virus und die Folgen dieser Verbreitung nicht stoppen. „Tests schützen nicht vor Ansteckungen“, sagt Sander.

Doch wenn das, was die Politik nun unternimmt, nicht reicht? Die Experten schlagen einen Notschalter vor. Zwei Wochen lang alles dichtmachen, das gesamte Leben runterfahren. Aktuell sieht es von Tag zu Tag mehr danach aus, dass dies nötig werden wird.

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46 Kommentare

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  • Die Lage ist Hoffnungslos, aber nicht Ernst.



    (Zitat aus 1,2,3 von Billie Wilder)



    Grade war ich bei einer SpontanImpfstation im Süden Münchens. Leider musste ich mangels Impfstoffs wieder ohne Drittimpfung auf mein Sofa zurückkehren. Anscheinend muss man ab Dienstag wieder überall Termine machen.

    Positiv betrachtet sollten ja die ungeimpften vortritt haben. 'Keine Frau sollte zwei Pelzmäntel haben, solange eine Frau keinen hat.'



    (Zitat, gleicher Film)

    Vielleicht ist es ja auch nur Marketing, Angebotsverknappung steigert die Nachfrage. Da Fällt mir ein, Klopapier!

  • 2G
    29387 (Profil gelöscht)

    Danke für den Artikel, der im ersten Teil doch sehr gut das wesentliche - und schon lange bekannte - zur Drittimpfung zusammenfasst.



    Wenn hier von Politikversagen die Rede ist - und insbesondere in Hinsicht auf eine noch nicht einmal existierende Regierung - wäre das vielleicht eher der Anlass: Weshalb müssen alle guten und sinnvollen Maßnahmen eigentlich hier erst mit mindestens halbjähriger Verspätung übernommen werden? Besteht hier evt. ein Zusammenhang zu den Verantwortlichen der Partei, die gerade am lautesten nach härteren Maßnahmen schreit, obwohl sie sie nach dem angeblich so wichtigen permanenten Notstand die ganze Zeit (vor der Welle) problemlos hätte umsetzen können?



    Im allgemeinen Panikmodus geht die wichtigste Frage völlig unter, und deshalb finde ich die Position dieser so genannten "Experten" auch so unhaltbar (ein paar Seiten vorher werden andere Experten zitiert, die über die Folgen vergangener Alles-dichtmachen-Fantasien berichten, dort Kinderpsychologen): Während man bei den bisherigen Lockdowns und Maßnahmen immer noch - zur Not - von einer akuten pandemischen Notsituation sprechen konnte, befinden wir uns jetzt nun einmal nach dem Zeitpunkt "da jedem ein Impfangebot gemacht wurde". Alles, was jetzt getan wird in Hinsicht auf Grundrechtseinschränkungen ist mithin auf Permanenz angelegt. Wollen wirklich alle jetzt so beflissen ihre Grundrechte von der Auslastungsquote irgendwelcher Intensivbetten abhängig machen, auf deren Ausstattung etc. sie exakt null Einfluss haben? Irgendwie hatte ich mir das mit der "Unveräußerlichkeit" von Grundrechten anders vorgestellt.



    Zudem: all die verirrten Schwurbler mit ihrem Gefasel von "Diktatur" würden durch den niederländischen Weg bestätigt.



    Richtig wäre jetzt der österreichische Ansatz, wenn man nicht endlich den Mut für die Impfpflicht aufbringt (wäre ähnlich dramatisch wie die Gurtpflicht und würde die etwas über 90 Prozent Geimpfte bringen, die nötig wären, um dauerhaft mit dem Virus zu leben).

  • Be Inzidenzen von 1:10 zwischen Geimpften und Ungeimpften wird Bostern die Zahlen insgesamt nicht sonderlich reduzieren. Das Hauptproblem bleibt also bestehen.

    Wenn es das Zehntel Geimpfte noch besser schütz isses natürlich immer noch sinnvoll.

  • Ich schaue gerade die Live-Übertragung des Handballspiels Magdeburg gegen Berlin im Ersten. Und hier dasselbe Bild wie in den letzten Wochen in den Fußballstadien (ja, ich gucke gern Fußball): So gut wie niemand trägt eine Maske. Vor ein paar Tagen schaltete ich im Fernsehprogramm herum und blieb an einer Schlagerübertragung vom MDR aus dem Leipziger Felsenkeller hängen. Niemand trug eine Maske.

    Wenn ich meine Ärztin beim Aufklärungsgespräch zur Impfung und den Impfaufklärungsbogen richtig verstanden habe, schützt die Impfung vor einem schweren Corona-Verlauf, nicht aber vor einer Ansteckung.

    Falls natürlich alle einen Negativtest vor den Spielen, Konzerten etc. vorgelegt haben, nehme ich meinen Kommentar zurück. Anderenfalls kann ich nur den Kopf schütteln.

  • "Die Inzidenz explodiert, die Politik bittet doppelt Geimpfte zur Auffrischung. Ob diese Booster die Katastrophe noch stoppen können?"



    Ein Blick auf historische Entwicklung und jetzige Situation: # Für das Erreichen der Quote für vollständige Impfungen von 67 % brauchte es mehr als ein halbes Jahr.



    # Aktuell schießen die Inzidenzen durch die Decke.



    Meine Antwort/Einschätzung wäre: Nein, Booster allein können die Katastrophe nicht verhindern. Bis die impfwilligen/-fähigen Menschen zum dritten mal geimpft wären, dauert es viel zu lange. Die Entwicklung der Verbreitung wurde von Entscheidungsträgern offenbar seit den ersten Anzeichen der vierten Welle falsch eingeschätzt und folglich sind auch die getroffenen Maßnahmen unzureichend.

  • "Ob diese Booster die Katastrophe noch stoppen können?"



    Natürlich nicht. Dazu kommen sie zu spät.



    Außerdem sind sie sowieso fragwürdig, so lange der größte Teil der Menschheit noch nicht einmal eine erste Impfung bekommen hat.



    Es rächt sich, dass auf Teufel komm raus gelockert wurde und man alle Hoffnung auf Impfungen gesetzt hat. Die es allein eben nicht herausreißen können.

  • 4G
    45246 (Profil gelöscht)

    "Sollen se doch eledig krepieren!"

    Goethe hatte eben nicht immer Recht - nicht "Weiber werden zu Hyänen", sondern - wie soll ich es nur nennen? - vielleicht unterinformierte, in der eigenen Angst gefangene Zeitgenossen?

    Abscheulich.

  • Notschalter 14 Tage: Effekt in Russland wird uns demnächst zeigen, ob es und was es bringt. Bei uns dann eher noch mehr, weil Impfquote höher.

  • / ... Aber die Geimpften können das Tempo einer sehr raschen Verbreitung des Virus nicht abfangen. Das ist jetzt aber der Fall, in der vierten Welle ... /. Dies liegt aber NICHT an deren eingeschränktem Impfschutz. (An den Zahlen ablesbar selbst ohne Berücksichtigung einer evtl. niedrigeren Weitergabewahrscheinlichkeit seitens Geimpfter). BaWü Stand gestern: die zwei Drittel Geimpften haben Inzidenz 36, das Drittel nicht Geimpfte hat 892. Zahlenverhältnis also 72 zu 892. Somit sind je: 80 infizierter Geimpfter 1000 infizierte Ungeimpfte registriert. Diese 80 spielen bei der derzeitigen Explosion also bloß eine winzige Nebenrolle...

    • @lesnmachtdumm:

      Ich bin geimpft und bin auch einer allgemeinen Impfpflicht gegenüber offen. Aber ich finde es naheliegend, dass die Dunkelziffer bei Geimpften höher liegt als bei Ungeimpften: zum einen lassen sich in Regionen mit 3G (keine Ahnung wie das in BaWü zum Zeitpunkt der Datenerhebung war) häufiger testen als Geimpfte, so dass asymptomatische Infektionen dort eher erkannt werden. Zum anderen haben Geimpfte wohl häufiger einen asymptomatischen Verlauf.

    • @lesnmachtdumm:

      Wer muss sich häufig testen lassen? Ungeimpfte



      Wer wird sein Erkrankung aufgrund eines symptmatischen Verlaufs in den meisten Fällen bemerken und daher getestet?



      in den meisten Fällen Ungeimpfte

      Ihre Rechnung ist nutzlos. Die Rolle der Geimpften bei der Verbreitung ist schlicht nicht dokumentiert. Dafür müsste es zufällige Stichproben-Tests geben. Die führenden Wissenschaftler gehen durch die Bank weg davon aus, dass die Verbreitung durch Geimpfte eine deutliche Rolle spielt.

    • @lesnmachtdumm:

      Äh, werte sprachliche Mit-Ästheten., natürlich die zwei Dittel Geimpft e (oder Genitiv: Geimpfter). Bitte das überflüssige -n vielstmalst zu entschuldigen.

  • Die Zeitspanne von 6 Monaten zwischen 2. Impfung und dem Booster beruht wohl nur auf einer israelischen Studie. Der Blostereffekt kann aber auch schon früher eintreten, d.h. auch nach 5 Monaten. Warum also 6 Monate warten?

    • @Rinaldo:

      Ergänzung: Ein Vorziehen wird bereits diskutiert. Siehe bspw. hier:



      "Berlins geschäftsführende Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hat sich für Corona-Auffrischimpfungen schon nach fünf Monaten ausgesprochen..."



      www.berlin.de/aktu...nach-fuenf-mo.html

  • Total Versagen!



    In der Organisation von Booster Impfungen und solch für die Erreichbarkeit noch nicht Geimpfter, könnte man meinen es habe bis dato keine Erfahrungswerte gegeben um Impfmöglichkeiten richtig zu organisieren. Dabei war anfangs nicht genug Impfstoff vorhanden, was jetzt ja nicht mehr der Fall ist!



    In Baden Württemberg glaubt man ganz gänzlich auf die Impfzentren verzichten zu können. Meldet sich der Impfwillige beim Arzt an, verweigert der die Impfung weil zu viel Probleme?? So wird flächendeckend ein Impf Bus bemüht, der die in der Kälte Schlange stehenden Impf Kandidaten nach drei Stunden impfen vertrösten muss weil der Impfstoff nicht mehr reicht?? Testmöglichkeiten (RT PCR) findet man in der Fläche zuweilen sehr eingeschränkt.



    Ich geh mal davon aus dass das Wohl der Leute im Kern niemanden interessiert, am aller Wenigsten die Politik.



    Wie Hausärzte sich aus medizinischen Pflicht herauswinden können, Impfinteressenten das Vaccine einfach zu verweigern, das müssen mir mal die Ärzte erklären und deren Hippokratischer Eid.



    Mir scheint das jetzige kapitalistische System und ihre politischen Vertreter kommen in dieser Pandemie immer deutlicher an ihre Grenzen.



    Das Menschen in bestimmten Grenzen an bestimmten Orten nur erreichbar sind, auf den Trichter ist man reichlich spät gekommen und zeigt eigentlich, wie weit Politiker und ihre tieferen Administratoren von der Lebenswirklichkeit der Menschen entfernt sind.



    Und die Wirtschaft schweigt sich aus, nimmt ihre "Fürsorgepflicht" nur insoweit wahr wie es die Kosten nicht belastet. Aber das kann man denen ja nicht verdenken, schließlich bewegen sie sich in einem System das dieses Handeln bedingt.



    Also ist die Politik gefragt, und da finden wir ja alles: Impfgegner, Impfleugner die direkt nicht leugnen es aber mit Freiheit übertünchen, Impfprofiteure die ihren indirekten und direkten Profit mit der Pandemie tätigen.



    D

  • Impfungen sind der Weg, aber sie werden jetzt nicht mehr helfen können die Lage in diesem Winter zu beeinflussen (oder nur sehr gering) Damit hätten wir vor 3 Monaten anfangen müssen. Weder schafft man es jetzt allen Geimpften innert kurzester Zeit die 3te Dosis zu verabreichen noch hilft es das aktuelle Infektionsgeschehen mit Erstimpfungen zu beeinflussen, das wird sich erst in 3 Monaten vielleicht ein bisschen früher in den Zahlen widerspiegeln können. Leider, aber die Politik und die Bevölkerung haben es verpennt frühzeitig zu reagieren.



    Jetzt bleibt nur noch Kontaktbeschränkung, wenn es hart auf hart kommt. Auch wenn das so jetzt noch abgestritten wird. 2G oder 3G egal das wird uns auch nicht helfen, es geht um die Masse der Kontakte und die sind nicht in Restaurants. Sondern ale Menschen gehen zur Arbeit und alle Schüler zur Schule. Also auch alle Ungeimpften. Da liegen die Kontakte und da wird wenig bis nichts unternommen. Das Thema wurde zuletzt schon ausgespart und wird es auch diesmal wieder. Die möglichen Akutmaßnahmen sind stark begrenzt und die einzig hilfreichen gesellschaftlich nicht vermittelbar. Wir segeln weiter, mal sehen wie wir da durch kommen....

    • @nutzer:

      Wetten, spätestens zu Nikolaus ham wir wieder geschlossene Geschäfte und untersagte Veranstaltungen (was sich in D-Land halt übertriebenermaßen so "Lockdown" nennt) ? Geschäfte oder Kneipen mit 3G oder 2Gplus, das würde dann schon als zu lasch erscheinen. Die Zahlen haben sich bis dahin wohl vervierfacht. Mindestens.

  • "Viele von ihnen haben ein sehr hohes Risiko, schwer zu erkranken und intensivmedizinische Betreuung zu benötigen, die schon jetzt nur noch begrenzt zur Verfügung steht."

    Sie sollten treffsicherer schreiben. Wenn ein geringer 1stelliger Prozentsatz der Infizierten so wie im letzten Jahr als alle ungeimpft waren intensivmedizinisch betreut werden muss, so ist es doch zweifelhaft das als sehr hohes Risiko zu betrachten - denn zu 95% oder mehr Prozent werden sie die Betreuung ja nicht brauchen!

    Das ändert an der Problematik des Volllaufens den Inte sivstationen natürlich nichts. Wenn eben ein ganzes Land zur gleichen Zeit eine infektiöse Krankheit bekommt, reicht auch ein geringer Anteil an schweren Verläufen um das System an die Grenzen zu bringen.

    Dennoch sind Formulierungen wie sehr hohes Risiko da zweifelhaft und nicht hilfreich.

    • @tubalalao:

      rein rechnerisch: 15Mio Ungeimpfte und 1% schwer Erkrankte = 150.000 in der Klinik, einzige Hoffnung es kommen nicht alle auf einmal.



      Hinzukommen Geimpfte schwer Erkrankte in unbekannter Anzahl.



      Wenn es sich unkontrolliert verbreitet ist kein Gesundheitssystem in der Lage diesen Ansturm zu beherrschen. Selbst wenn es nur 0,1% schwer Erkrankte sein sollten, nämlich nur 15.000, wenn die auf einmal kommen oder bevor die Betten wieder frei werden ist das auch zu viel...



      Was oft nicht klar ist, Prozente klingen viel oder wenig, sagen aber nur etwas über die Proportionen aus, ist die Grundmenge nur groß genug, ist auch 1 Promille sehr viel manchaml auch zu viel...

      • @nutzer:

        Dennoch bleibt das individuelle Risiko für die einzelne Person ja eher gering ...



        Und hohes Risiko bei einem so geringen Anteil zu postulieren, naja.

        An der Problematik der überfüllten Kliniken ändert das nichts, wie sie nochmal richtig vor Augen führen.

        • @tubalalao:

          genau, mein individuelles Risiko halte ich auch für gering, zumal als Geimpfter. Aber das gesellschaftliche Risiko halte ich auch für mich persönlich als ein hohes Risiko. Menschen die nicht ins Krankenhaus können, weil es voll ist, Lockdowns und was noch so möglich ist, haben direkten Einfluß auf mich und die Gesellschaft der sich auch noch in Jahren bemerkbar sein wird.



          Vergessen darf man aber nicht, das 40% der über 60ig jährigen auf der ITS geimpft sind. Es wird hart und es ist nicht nur ein Risiko der Ungeimpften, es ist ein gesamtgesellschaftliches Risiko.

  • "Doch wenn das, was die Politik nun unternimmt, nicht reicht? Die Experten schlagen einen Notschalter vor. Zwei Wochen lang alles dichtmachen, das gesamte Leben runterfahren. Aktuell sieht es von Tag zu Tag mehr danach aus, dass dies nötig werden wird."

    Das kommt mir doch bekannt vor. :-)



    Ist auch richtig. Leider ist die Politik gerade dabei, sich dieser Möglichkeit zu begeben. Wenn ich das richtig sehe, ist das ein Maßnahme, die man aus dem neuen Infektionsschutzgesetz gerade herausoperiert.

  • Es hat sich anscheinend immer noch nicht rumgesprochen, dass es mit der Impfung keine Herdenimmunitaet gibt. Das ist nachzulesen bei Wikipedia (Stichwort "Herdenschutz") und sogar Herr Lauterbach hat das inwischen begriffen: www.rnd.de/politik...KTAKGJGQQXQ7Y.html .



    Und keine Herdenimmunitaet heisst der Reproduktionsfaktor liegt ueber eins und das heisst die Impfung kann die Pandemie nicht stoppen. Fuer ein Stoppen der Pandemie ist ein Reproktionsfaktor kleiner 1 noetig.



    Das sollte jeder verinnerlichen, der eine Impfpflicht fordert.

    • @naemberch:

      Auch ohne Herdenimmunität sind Impfungen ein wesentlicher Beitrag zur Senkung von Inzidenzen - und niedrigere Inzidenzen sind ja nicht nutzlos nur weil es keine Herdenimmunität gibt. Abgesehen davon schützen Impfungen auch vor einem schweren Verlauf und damit vor einer Überlastung des Gesundheitssystems.



      Dieses Ziel könnte man natürlich auch anders erreichen: man könnte beispielsweise Ungeimpften die Behandlung verweigern, wenn die Gefahr besteht, dass sonst die Versorgung anderer medizinischer Notfälle nicht mehr gewährleistet werden kann.



      Ist halt die Frage, was am ethischsten ist:



      1. Die Versorgung von Patienten, die kein Corona haben, nicht mehr sicherstellen zu können.



      2. Das Recht auf körperliche Selbstbestimmung durch eine Impfpflicht einzuschränken.



      3. Ungeimpften im Zweifelsfall die Behandlung zu verweigern.



      4. Drastische Eingriffe in die Freiheit und Grundrechte aller - auch wenn das ebenfalls mit gesundheitlichen Nachteilen für weite Teile der Bevölkerung einhergeht.



      Andere Optionen sehe ich mittelfristig nicht.

  • @VANESSAH:

    Nein. Sie wissen offensichtlich nicht, wie es Menschen nach einem Monat künstlichen Komas und Beatmung in der Intensivstation geht.

    @GRETCHEN MÜLLER:

    SARS-CoV-2 ist viel einfacher gebaut, als z.B. Influenza. Der Variationsraum in der Gensequenz somit wesentlich kleiner. Ob das hilft werden wir natürlich erst sehen.

    @GERDI FRANKE:

    wir werden sehen. Alternative ist Lockdown, schon wieder. Da scheint 2G+ milde dagegen.

  • Erst müssen die Ungeimpfte geimpft werden.. Sie haben null-Schutz...Punkt..

    • @Robert Boyland:

      Jepp... und unnötige Kontakte einschränken! Homeoffice wo es geht, Fernunterricht,...

      Aber das schlimmste ist: es ist seit Wochen absehbar, die Indikatoren für Blöde ablesbar, und die Politik hat nicht nur nicht gehandelt wie üblich, sondern die 4te Welle mit Ihrem handeln angefeuert. Ob wissentlich, oder aus Dummheit ist da schon fast egal. Von wegen zum Schutze des deutschen Volkes und so.

  • Ob 2G plus oder 1G ist ein Politikum. Wichtig ist der Test. Weil auf den Status "Geimpft" kein Verlass mehr ist. Bei zu vielen ist das Datum des Impfschutzes überschritten. Das wäre neben Maskenpflicht und Kontaktbeschränkung die einzige kurzfristige Maßnahme. Boostern und Ungeimpfte impfen wirkt erst mittelfristig.

    • @Gerdi Franke:

      "Meine Zweitimpfung hat mir zwei Tage schwerer Krankheit eingebracht (hohes Fieber, Schüttelfrost, totale Benommenheit)"

      Das nennt man Impfreaktion und ist KEINE KRANKHEIT! Das ist eine vollkommen normale und gewünschte Reaktion, denn das zeit nur das das Immunsystem perfekt funktioniert hat.

      • @danny schneider:

        Die Aussage, die Sie zitieren, machte nicht Gerdi Franke sondern Vanessah weiter unten - 13.11. 9:54 Uhr.

    • @Gerdi Franke:

      Weil auf den Status "Geimpft" kein Verlass mehr ist.

      Ich mache es kurz: Schwachsinn!

      • 4G
        45246 (Profil gelöscht)
        @danny schneider:

        Die nachvollziehbare Begründung fehlt.



        Bitte nachliefern.

        • @45246 (Profil gelöscht):

          Impfung nimmt bei lange geimpften ab, ok, bekannt.

          Schützt selbst aber immer noch sehr gut gegen schwere Verläufe, d.h. für einen Geimpften ist ein anderer Geimpfter mit Virus ein statistisch minimalstes Risiko. Geimpfte können bei Impfdurchbruch halt auch ungeimpfte anstecken. Und das haben die die sich impfen können, es aber nicht tun verdient. Ich bin auch für eine Triage: ungeimpfte müssen Intensivbetten frei machen für wirklich Kranke (Krebs, Unfälle, Leute die sich nicht impfen lassen können, whatever). Sollen se doch eledig krepieren!



          Und auch nicht bei jedem nimmt der Schutz gleich stark ab.

          Wären alle geimpft könnte man das boostern locker auf nächsten Frühlingsanfang verschieben. Wäre vollkommen OK. Wie gesagt: vor dem schweren Verlauf ist man geschützt und auch die Virusverbreitung ist nur geschwächt - nicht Null. Für Eine Herdenimmunität brauchen wir halt >>80% in der Bevölkerung (Delta ist ja ansteckender, mit Variante A war es so um die 70%), d.h. eigentlich muss sich jeder der geimpft werden kann auch impfen lassen.

          Aber noch immer gilt: geimpfte sind für das Gesundheitssystem und andere ein relativ geringes Risiko, weil sie noch immer eine geringere Virenlast haben und gut vor schweren Verläufen geschützt sind.

          Alte Boostern macht dabei durchaus sind, weil die halt ggf. auch bei schwachem Verlauf zu kämpfen haben wegen anderer Gebrechen

          • @danny schneider:

            Zum ersten Teil verkneife ich mir einen Kommentar. Sorry, aber das geht gar nicht.

            Zum zweiten Teil: Es gibt keine Herdenimmunität für COVID-19. Das war ein Gedankenspiel einiger Virologen, bevor es die Impfungen gab, wurde dankend von Politikern angenommen und wird leider teilweise auch heute noch von Journalisten verbreitet. Eine menschliche Gesellschaft ist allerdings keine homogene Herde, die einfache Schlussfolgerung "r0 = 3 => Herdenimmunität bei 67%" ist deshalb Quark, da sie die Existenz von sozial aktiveren oder gar völlig ungeimpften Subpopulationen ignoriert. Seit bekannt ist, dass die Impfungen keine sterile Immunität verleihen, spätestens jedoch mit der Delta-Variante ist das Thema ganz vom Tisch. Also noch mal zum Mitschreiben: Es gibt keine Herdenimmunität bei COVID-19.

            PS: Auch in Portugal mit einer Impfquote von 85% steigt die Inzidenz wieder (auf noch niedrigem Niveau).

    • @Gerdi Franke:

      Das stimmt schlicht nicht. War nur genesene und geimpfte sich treffen, resultieren sogar bei Ansteckung zehnmal weniger Krankenhaus -Patienten. Das ist doch der Hintergrund von 2G.

      Sobald man ungewünschte ungeimpfte dabei hat, werden diese zehn mal häufiger im Krankenhaus landen. 2G schützt die ungeimpften.

      • 4G
        45246 (Profil gelöscht)
        @TurboPorter:

        Ich glaube, Ihnen ist das Plus-Zeichen entgangen im Kommentar. Es ging um die Alternative 2G+ bzw. 1G und damit um Tests.

  • Nunja, die Frage stellt sich, wird nicht die dauer Impfung geben ähnlich der Grippe Impfung her müssen?



    Der Virus wandelt sich ja und passt sich an

  • Meine Zweitimpfung hat mir zwei Tage schwerer Krankheit eingebracht (hohes Fieber, Schüttelfrost, totale Benommenheit). Soll ich das jetzt alle vier Monate über mich ergehen lassen? Fügt das meinem Körper nicht mehr Schaden zu als es ihm nützt?

    • @VanessaH:

      "Meine Zweitimpfung hat mir zwei Tage schwerer Krankheit eingebracht (hohes Fieber, Schüttelfrost, totale Benommenheit)"

      Das nennt man Impfreaktion und ist KEINE KRANKHEIT! Das ist eine vollkommen normale und gewünschte Reaktion, denn das zeit nur das das Immunsystem perfekt funktioniert hat.

    • 4G
      45246 (Profil gelöscht)
      @VanessaH:

      Sie haben im Moment noch die Freiheit, selbst zu entscheiden. Aber nicht nur die Freiheit, sondern auch die Verantwortung für das, was Sie tun.

      Derzeit ist nicht abzusehen, wann und ob überhaupt das Infektionsrisiko absinken wird und daß auch Sie selbst sich mit der Zeit anstecken können, ist Ihnen sicher auch klar. Das liegt daran, daß der Schutz vor Ansteckung mit der Zeit zurückgeht, während Sie vor einem dramatischen Verlauf danach noch besser geschützt sind.

      Sollten Sie engen Kontakt zu Risikogruppen haben (Kinder!) steigt Ihr Infektionsrisiko. Haben Sie Kontakt zu älteren und geschwächten Menschen, steigt deren Risiko, wenn Sie infektiös trotz Impfung sind.

      Wenn Ihnen jetzt noch klar ist, daß wir nicht über unwahrscheinliche Szenarien sprechen, hoffe ich, daß Sie sich ein wenig besser auskennen und sich danach entscheiden können.

      Im Moment ist es etwas duster, Besserung durch neuartige Medikamente, etc. nicht ausgeschlossen.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @VanessaH:

      Lieber zwei Tage krank als ein Leben lang tot.

    • @VanessaH:

      Dann überlege dir doch einmal, was dir erst die Infektion mit einem echten, vermehrungsfähigen Virus zugefügt hätte. Und angesichts der Verbreitungsrate des Virus hätte es sich innerhalb von Wochen, höchstens Monaten, getroffen.

      Die Impfung ist ja die harmlose und freundliche Variante der echten Infektion.

      • @TurboPorter:

        Der Vergleich ist nicht treffend. VANESSAH ist ja immunisiert, hat also einen Schutz vor (schwerer) Erkrankung. Die Abwägung von starker Impfwirkung gegen Infektion bzw. leichte Erkrankung ist also alles andere als offensichtlich.

        FWIW, Kekulé empfiehlt derzeit zwar die dritte Impfung schon ab 60 im Gegensatz zur Stiko (ab 70). Für deutlich jüngere Menschen sieht er (noch) keine wissenschaftliche Evidenz.

        Und ja, selbstverständlich wünschen sich die Hersteller, dass aller sechs Monate (oder besser noch häufiger) erneut geimpft wird. Dass sie schon länger angepasste Impfstoffe gegen die Varianten in der Schublade haben aber null Interesse, diese zur Zulassung zu bringen (und damit potentiell ihre Cash Cow zu killen), wird erstaunlicherweise nie erwähnt. Es muss endlich Druck aufgebaut werden.