Hilfen für Photovoltaik-Branche: Lindner vergrault Solarindustrie
Der FDP-Finanzminister will die Photovoltaik-Branche partout nicht fördern. Dabei laufen die Verhandlungen in der Ampel dazu noch.
Seit Monaten verhandeln die Regierungsfraktionen von SPD, Grünen und FDP über das Solarpaket 1. Damit soll die Nutzung der Photovoltaik einfacher und unbürokratischer werden. SPD, Grüne und FDP streiten darüber, ob das Paket eine befristete Förderung für in Deutschland gefertigte Solarmodule enthalten soll, den sogenannten Resilienzbonus. Grüne und SPD sind dafür, auch um das Know-how im Land zu behalten. Die FDP dagegen argumentiert, dass deutsche Unternehmen auf dem Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig sind und die Module importiert werden können. Diese Gespräche sind nicht abgeschlossen, sie finden auf Ebene der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden statt, hieß es in Fraktionskreisen.
Der Bundesverband Solarwirtschaft rechnet erst Mitte April mit einer Einigung. „Die von zahlreichen Verbänden und Bundesländern empfohlene zeitlich befristete Einführung einer Resilienz-Förderung ist die vermutlich letzte Chance, den dauerhaften Absturz der heimischen Solarindustrie in die Regionalliga zu vermeiden“, sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft.
Der Ausbau der Solarenergie in Deutschland geht massiv voran, aber nicht mit hier hergestellten Anlagen. Chinesische Firmen fluten den Markt mit extrem billigen Angeboten, die von der chinesischen Regierung subventioniert werden. Eine Möglichkeit, deutsche Hersteller zu fördern, wäre, eine höhere Vergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz für deren Anlagen einzuführen.
CDU und Linke fordern Hilfen
Einige Solarhersteller haben bereits angekündigt, Deutschland zu verlassen, wenn sie keine staatlichen Hilfen erhalten. Sie zieht es in die USA. Dort können Hersteller aufgrund des Subventionsprogramms Inflation Reduction Act (IRA) von Präsident Joe Biden mit massiver finanzieller Unterstützung rechnen.
In Deutschland hat sich vor allem im Osten Solarindustrie wieder angesiedelt, nachdem die Branche dort schon einmal infolge falscher politischer Entscheidungen niederging. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ist deshalb für eine Förderung. Das gilt auch für die Linkspartei. Sie fordert ein Subventionsprogramm nach US-amerikanischem Vorbild. „Weder die deutsche Bundesregierung noch die EU-Kommission haben einen industriepolitischen Plan, der mit den USA oder China mithalten kann“, sagte die Europakandidatin der Linken Ines Schwerdtner. Das gefährde Arbeitsplätze und den Umbau der Wirtschaft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Netzgebühren für Unternehmen
Habeck will Stromkosten senken