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Forderung nach 12-Stunden-TagNicht bedingungslos flexibel

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Dem Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten kann man sich nicht gänzlich verschließen. Doch sinnvoll ist eine Neuregelung nur in engen Grenzen.

Auch mal länger arbeiten? In einem gastronomischen Betrieb in Baden-Württemberg Foto: Marijan Murat/dpa

E s ist ein alter Wunsch der Arbeitgeber in der Gastronomie: Beschäftigte sollten auch mal zwölf Stunden am Stück arbeiten können und nicht nur zehn Stunden, was derzeit gesetzlich die tägliche Höchstarbeitszeit ist. Die bayerische Sozialministerin ­Ulrike Scharf (CSU) will mit den Bundesländern über eine entsprechende Initiative reden. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert warnte umgehend davor, dass die CSU die Belegschaften „wie eine Zitrone ausquetschen“ wolle.

Das stimmt so nicht, denn es geht um freiwillige lange Schichten mit entsprechender Bezahlung oder umfangreichem Freizeitausgleich. In der Gastronomie etwa soll es dadurch möglich sein, mal bis spät in die Nacht hinein an einem Stück zu arbeiten oder an den Hauptjob an manchen Abenden noch einen Nebenjob in der Kneipe dranzuhängen. Die tägliche gesetzliche Höchstarbeitszeit abzuschaffen würde allerdings Risiken bergen. Es gibt zwar jüngere Beschäftigte, die etwa eine Zwölfstundenschicht durchhalten und sich freuen würden, danach länger Freizeit zu haben. Aber älteres Personal hat eher Probleme, so lange zu ackern, und würde ausgegrenzt.

Trotzdem kann man sich dem Wunsch nach Flexibilisierungen nicht mehr grundsätzlich verschließen. Und die Zeit ist günstig, weil die Arbeitgeber Personal suchen und bereit sind, auf Wünsche der Beschäftigen einzugehen, und wahrscheinlich wenig Chancen hätten, irgendwelche Mammutschichten zu erzwingen.

Die Ampelregierung will laut Koalitionsvertrag im Rahmen von Tarifverträgen mehr Flexibilität in Sachen Arbeitszeit erlauben: mit „Evalua­tions­klauseln“. Denkbar wäre zum Beispiel, dass Unternehmen mit Betriebsrat und Tarifvertrag nur unter bestimmten Bedingungen und im Rahmen bestimmter Kontingente von der täglichen Höchstarbeitszeit von zehn Stunden abweichen dürfen und dies dann gegebenenfalls anteilig höher vergütet würde. Mehr Flexibilität kann man wagen – ein schlichter Cut der täglichen gesetzlichen Höchstarbeitsgrenze aber wäre falsch.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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42 Kommentare

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  • Die Vorstellung das jeder für sich entscheiden kann ob er ab und zu spontan mal länger arbeiten will blendet leider (bewusst?) komplett Realitäten unseres Wirtschaftssystems und auch zwischenmenschlicher Art aus. Wenn alle gleich wären, die gleichen Fähigkeiten besäßen und dadurch austauschbar wären falls jemand mal nicht länger arbeiten will oder kann...

    Alleine in der Gastro stelle ich mir folgende Frage: wenn die Kochin mal nicht bis in die Puppen arbeiten will, übernimmt dann ein Kellner diese Arbeit?

    Unsere Art zu Arbeiten beruht zu weiten Teilen auf Arbeitsteilung und damit einhergehender Spezialisierung der einzelnen Berufe und Fähigkeiten der Menschen die diese ausüben. Die Bereiche in denen das nicht so ist sind vermutlich eher die Ausnahme.

    Die zweite Sache die die Autorin komplett auszuklammern scheint ist die komplizierte Materie der zwischenmenschlichen Beziehungen die sich wie ein Netz unter unseren Gesellschaften aufspannt. Ein Netz aus gegenseitigen Wechselwirkungen, Abhängigkeiten und Rangordnungen.

    Würde die Autorin mal eben einspringen und die Büroräume sauber machen weil die Putzkraft kein Interesse hat länger zu arbeiten? Wohl eher nicht. Macht natürlich auch wenig Sinn in einem System in dem wir Zeit und Aufwand in die Ausbildung von Menschen investieren um von ihren spezielle Fertigkeiten zu profitieren. Warum sollte man bewusst die Ausübung dieser Fähigkeiten vernachlässigen um andere Dinge zu machen für die keine Ausbildung vorhanden ist? Thema Effizienz.

    1/2

  • "Trotzdem kann man sich dem Wunsch nach Flexibilisierungen nicht mehr grundsätzlich verschließen"

    Wer ist in diesem Fall "man"?

    Zum einen Frau Dribbusch im vorauseilenden Gehorsam gegenüber den Arbeitgebern.

    Und dann wahrscheinlich"wir". Wer immer das auch sein mag. Aber solche Fragen stellt man ja heute nicht mehr.

    Ich sehne mich nach den Zeiten, in denen solche Fragen im Arbeitskampf ausgehandelt wurden.

    Heute gibt es nur das warme, weiche, verlogene "wir".

    Früher musste man sich mehr Mühe geben, wenn man ideologisch unterwegs war

    Heute reicht auch das.

    • @Jim Hawkins:

      Das ist mal wieder so ein Artikel, an den ich nach dem Aufwachen denke und wütend bin.



      Die Autorin schreibt mit sowas völlig ahnungslos eine Verschlechterung der Arbeitsverhältnisse (mit) herbei.



      Reicht es nicht, dass Gewerkschaften und Betriebsräte bereits klein gemacht und geschwächt wurden? Neenee, den verbleibenden Aufrechten fällt die bürgerliche Feder auch noch in den Rücken.



      Frau Dribbusch werden die Folgen der "Arbeitszeitflexibilisierung" nicht treffen. Im Gegenteil, Flink&co können ihr billiger ihr Veggiefood nach Hause liefern und im Sommer kann sie sich auch viel besser auf das Servierpersonal im Restaurantgarten verlassen.

      Spinnen wir es weiter. Das Heer der schlecht qualifizierten Arbeitslosen steht dann irgendwann mit ihren Taxilastenrädern bereit, um die fortschrittlich-liberale Taz-Redaktion zum feuchtfröhlichen Afterworkevent am Spreebogen zu kutschieren.



      Und natürlich alles "freiwillig".

  • "Das stimmt so nicht, denn es geht um freiwillige lange Schichten..."



    Freiwillig.



    Ja, nee, klar. Was auch sonst?



    Sowas wie Gruppendruck oder Erpressung (Schicht oder Entlassung) gibt's ja schließlich nicht auf dieser Erde, gell?

    • @Encantado:

      Da muss gar nicht so platt mit Entlassung gedroht werden.



      Es genügt ja schon, wenn Urlaubswünsche, leider, leider, nicht mehr richtig berücksichtigt werden können, es einfach keine Zeiten gibt, in denen Überstunden abgefeiert werden könnten, bei jeder Pause die Über-Sekunden gezählt werden, und was es sonst noch so gibt, um den Arbeitsalltag möglichst unangenehm zu gestalten.

  • Nach Lektüre dieses Artikels frage ich mich:



    Ist Frau Dribbusch naiv? Hat sie noch nie wirklich hart und lang gearbeitet? Oder wird sie einfach nur vom Arbeitgeberverband "gesponsert"?

    Und liebe taz-Redaktion: Warum druckt ihr sowas eigentlich?

    • @Nansen:

      Abgesehen davon, daß auch ich nach "nur 10 Stunden" (Zitat a.d. Kommentar) (incl. Pendeln und Pausenzeiten) erstmal keine Lust mehr habe, gibts bei mir auf der Arbeit weder Betriebsrat noch irgendwie Gewerkschaftsarbeit.



      Also könnte sich die "Ampelregierung" lt. Frau Dribbusch mit ihrem Anliegen der Flexibilisierung eher ned an die vermutlich ebenso wie meine Arbeit (weitgehend) nichtorganisierte Gastronomie wenden.

  • Ja klar, ein alter Wunsch der Arbeitgeber! Sind wir hier bei Wünsch-Dir-was?



    Ich bin im Arbeitsschutz tätig, ein alter Haudegen hat mal gesagt: jede einzelne Arbeitsschutzregel ist mit Blut geschrieben!



    Da ist was dran. natürlich würden v. a. junge Leute lieber drei 12-Stunden-Tage schieben und den Rest der Woche dafür frei haben. Allerdings sind die Höchstarbeitszeiten nicht grundlos so gewählt! Mit zunehmender Schichtlänge nimmt die Gefahr eines Arbeitsunfalles zu, auch bei körperlich anstrengender Arbeit summiert sich die Belastung. beteiligt sich der ach so soziale Arbeitgeber dann auch an den Gesundheitskosten? Oft kommen diese erst Jahre nach der Belastung.. Wenn wir mal ehrlich sind, will doch eigentlich Jede/r arbeiten, um gut leben zu können! Ist da mehr arbeiten um über die Runden zu kommen wirklich der richtige Weg? Die Gastro findet nicht genug Personal, daher weht doch der Wind. Und was die sogenannte Freiwilligkeit angeht, die lässt sich sehr gut durch psychischen Druck herstellen.



    Übrigens muss jedes Unternehmen eine Arbeitsschutzorganisation auf die Beine stellen, ein betriebsärztlicher Dienst gehört dazu.



    Wenn es schon daran scheitert, kann man anonym eine Anzeige bei der Gewerbeaufsicht machen. oder wer seine/n Chef/in sehr mag: die Gewerbeaufsichtsämter und auch die



    Berufsgenossenschaften beraten ganz toll und reißen auch niemandem den Kopf ab! Einfach mal Cheffe freundlich darauf hinweisen.

  • Man kann die deutsche Filmindustrie als Musterbeispiel heranziehen, wie sowas laufen würde. Dort ist genau diese Art von Flexibilisierung, die hier gefordert wird, längst gegeben, und zwar ganz offiziell und mit Tarifvertrag von ver.di.



    Die Folge ist, dass nahezu unbegrenzte Arbeitszeiten möglich und alltäglich sind, da zum Einen die Ausnahmen für die Arbeitszeitbegrenzung im Tarifvertrag so schwammig und weitgehend sind, dass sie quasi immer irgendwie greifen, zum Anderen rechtfertigt der ver.di-Tarifvertrag (!) die verlängerte Arbeitszeit damit, dass dieser Zustand ja nicht 52 Wochen im Jahr bestehe. Damit ist dann das gesetzliche "Günstigkeitsprinzip" erfüllt - und klar, es ist alles freiwillig. Niemand kann formal zu solch langen Arbeitszeiten gezwungen werden - theoretisch.

  • Wir haben bei uns in der Firma aktuell das Problem, dass meine Kollegen und ich alle täglich 12-14h arbeiten aber wir offiziell nur 10h schreiben dürfen. Es würde uns sehr helfen wenn wir im hektischen letzten Quartal legal länger arbeiten dürften.

    • @Šarru-kīnu:

      "...täglich 12-14h arbeiten aber wir offiziell nur 10h schreiben dürfen. Es würde uns sehr helfen wenn wir im hektischen letzten Quartal legal länger arbeiten dürften."



      Wie wär's mit 15h pro Tag? Dann könnten Sie künftig rechtswidrig 19-20h Stunden schieben. Toll was?

    • @Šarru-kīnu:

      Sowas lassen Sie mit sich machen? Na lange halten Sie das nicht durch.



      Wäre auch zu hinterfragen, wie gut Sie nach 8, 9 oder 10h noch arbeiten.

    • @Šarru-kīnu:

      Der AG ist dafür verantwortlich, dass die Arbeit in den vertraglich festgelegten Stunden zu schaffen ist. Wie das organisiert wird, ist nicht euer Problem. macht euch nicht das Problem des AG zu eigen. Ist leicht gesagt, ich weiß! Aber wenn ihr still und leise leidet und so weitermacht wie bisher, ändert sich ja nichts! Und das scheint zum Jahresende ja permanent so zu laufen. Ich würde tatsächlich nur so viel freiwillig arbeiten, wenn ich außertariflich bezahlt und am Umsatz beteiligt wäre. UND wenn ich dafür im Sommer 2 Monate am Stück frei hätte oder sowas...

    • @Šarru-kīnu:

      Zeit, sich einen neuen Job zu suchen. Sie sind nicht Eigentum der Firma.

    • @Šarru-kīnu:

      Sorry, aber was Ihre Firma da betreibt ist ein eklatanter Rechtsverstoß und wird von den zuständigen Behörden mit empfindlichen Strafen bis hin zu Gefängnis für den Arbeitgeber geahndet. Wo ist bei Ihnen denn der Betriebsrat, Betriebsarzt oder die zuständige Fachkraft?

      www.haufe.de/arbei...hte_92_531026.html

      • @Felix Meran:

        LMAO.

        Sorry aber ich habe selbst mehrmals einige Nahverkehrs-Unternehmen beim Gewerbeaufsichtsamt verpfiffen. Resultat: Fachkräftemangel. Der Job ist systemrelevant, und da ein Unternehmen nach dem anderen zu schließen oder drakonische Strafen zu verhängen würde den öffentlichen Nahverkehr kollabieren lassen.

        Und auch Fachkräftemangel seitens des Amtes. Es gibt nicht einmal genügend Mitarbeiter, damit man bei einem Besuch vorbeikommt.

        Das weiß aber auch sowohl der Arbeitgeber als auch Deutschland. Neoliberalismus fördert leider moderne Sklaverei.

      • @Felix Meran:

        "... ein eklatanter Rechtsverstoß und wird von den zuständigen Behörden mit empfindlichen Strafen bis hin zu Gefängnis für den Arbeitgeber geahndet."

        Ich kenne nur wenige wissenschaftliche Mitarbeiter (naturwiss.-med. Bereich) im öffentlichen Dienst/Unis, die mit weniger als 10 Stunden pro Tag hinkommen. Wie soll das auch funktionieren?

    • @Šarru-kīnu:

      Wie kommt es, dass sie sowas mitmachen? Mit einer solchen Einstellung werden soziale Errungenschaften unterminiert. Nichts, und schon gar nicht Konsum, kann so wichtig sein, als dass dafür praktisch Sklavenarbeit nötig wäre.

    • @Šarru-kīnu:

      Wenn 12 Stunden legal werden, dann dürfen bei Ihnen 12 Stunden aufgeschrieben aber 14-16 gearbeitet werden. Wo ist eigentlich der Betriebsrat bei Ihnen? Wo der Betriebsarzt?



      Warum wurden die Behörden wegen diesen eklatanten Verstößen noch nicht informiert und tatig?

      Hier mal die Anzeigeseite der zuständigen Behörde in Berlin, bitte das Beschwerdeformular beachten auf der rechten Seite als Link:

      www.berlin.de/lage...ormular.309450.php

      Liebe taz, Liebe Frau Dribbusch, doch mal eine investigative journalistische Recherche wert, oder?

      • @Hannah Remark:

        "Wo ist eigentlich der Betriebsrat bei Ihnen? Wo der Betriebsarzt?"

        Gibt es in vielen Firmen nicht.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Oder wird unterdrückt. Mittlerweile voll amerikanisch im Sinne "Krankschreiben gilt nicht - wenn du zum Arzt gehen kannst kannst du auch zur Arbeit gehen".

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Doch, das hat jedes Unternehmen laut Gesetz zu "bestellen":

          "Ab wie vielen Mitarbeitern ist ein Betriebsarzt Pflicht?

          Ein Betriebsarzt ist schon ab einem Beschäftigten Pflicht.

          Das bedeutet aber nicht, dass jeder Unternehmer einen eigenen Betriebsarzt einstellen muss. Der Betriebsarzt kann zwar direkt im Betrieb angestellt sein, was oft in sehr großen Unternehmen der Fall ist. Es gibt aber auch viele Betriebsärzte mit eigener Praxis, an die sich Arbeitgeber wenden können. Darüber hinaus gibt es überbetriebliche Dienste von Betriebsärzten. Dabei handelt es sich um größere und kleinere Zusammenschlüsse von Arbeitsmedizinern, die regional oder überregional tätig sind."

          "Das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) schreibt vor, dass der Arbeitgeber einen Betriebsarzt bestellen muss. Er muss sich von ihm bei allen Fragen zur Arbeitssicherheit und zum Arbeitsschutz beraten lassen. Es handelt sich somit um eine Pflicht für alle Unternehmer, die Arbeitnehmer beschäftigen."

          www.deutsche-handw...zt-pflicht-184761/

          www.gesetze-im-int...t.de/asig/__1.html

          • @Hannah Remark:

            Nette Theorie. Die Praxis sieht anders aus.

  • Das ist in Wirklichkeit nur ein "Lex Oktoberfest", 10 Stunden in Bierzelten und anderen Vergnügungsindustrie- Betrieben sind aber schon reichlich, auch für junge Beschäftigte. Auch die haben eine Gesundheit oder müssen am nächsten Tag in die Vorlesung. "Flexibilität" ist ja ein nettes Wort, gemeint ist aber in aller Regel einfach nur mehr Arbeit, denn der Freizeitausgleich dürfte eher Illusion bleiben. Wenn uns im Moment überall Arbeitskraft fehlt, dann muss auch wirklich nicht ausgerechnet die Gastronomie noch mehr davon verbrauchen. Obendrein ist die Forderung für die Gastronomie ja auch ein Türöffner für andere Branchen.

  • Das ist ein wahrlich naiver Kommentar zur "Flexibilisierung" der Arbeitszeit.



    Gebt den Arbeitgebern den kleinen Finger, und sie reißen Euch den Arm aus...

  • Ich bin eh dafür, dass mehr gearbeitet wird. Arbeit ist die Lösung für so ziemlich alle Probleme.



    Müßiggang ist bekanntlich aller Laster Anfang.



    Schön, dass sich diese Erkenntnis so langsam auch bei der taz durchsetzt.



    bge-rheinmain.org/jobismus

    • @Eric Manneschmidt:

      Falsch, wer schläft, sündigt nicht. Ergo: Schlaf ist somit die Lösung für alle Probleme!

  • Ein Kommentar, der durch maximale Unwissenheit hervorsticht



    Stand in einem Dienstleistungsbetrieb mit Tarifbindung, Gleitzeitregelung und dem Anspruch der guten Vereinbarung von Familie und Beruf. Nach 10 Stunden wird ausgeatempelt und weitergearbeitet, weil Projekttermine drohen oder das agile arbeitende Team Ergebnisse erwartet und nein, es gibt keine Zeiträume, zu denen diese Stunden in Freizeit umgewandelt werden können, den das Ende der einen Projekts ist bereits der Beginn des Folgeprojekts oder Neudeutsch, des nächsten Sprints.



    Und wie üblich, hier ist es die saisonal geforderte Kellnerin, die in der Nachsaison ihre Stunden abbauen kann, so wie es bei der Verteuerung des Autofahrens immer die alleinerziehende Krankenschwester ist.



    Die Vermutung der Beschäftigten hat längst ganz andere Berufsgruppen erreicht.

    • @Favier:

      Die Vermutung....

      • @Favier:

        Die Vernutzung ....



        (Gebe den Kampf mit der Rechtschreibkorrektur verloren!)

  • Gewünscht ist diese Flexibilität doch ausschließlich bei Arbeitsstellen, die schon jetzt auf freier Zeiteinteilung durch die Arbeitnehmer beruhen. Also Bürojobs ohne oder mit wenig Kundenkontakt, bei denen die tägliche Arbeitszeit nicht vom Unternehmen vorgegeben wird. Dies ist ein Grundbestandteil der Vertrauensarbeitszeit, bei der die Arbeitnehmer selbst entscheiden, wann wie viel zu tun ist. Auch hier gab es Missbrauchsmöglichkeiten, weil viele Arbeitnehmer dazu neigen, ihr Soll bei Vertrauensarbeitszeit überzuerfüllen.



    Dennoch wäre es für diesen eingeschränkten Bereich im Sinne der Arbeitnehmer, die gesetzlichen Bestimmungen ein wenig aufzuweichen. Vollständig aufzuhebnen wäre dagegen weder für Arbeitnehmer noch für Arbeitgeber sinnvoll. Ohne ausreichend Schlaf ist die Arbeitszeit nicht den Pixel wert, der die Zeiten speichert.



    Ohne die Einschränkung auf Arbeitsstellen mit freier Zeiteinteilung scheint mir die Gefahr eines Missbrauchs durch die Arbeitgeber jedoch immens. Sobald mein Chef meine Schicht vorgibt, ist die verlängerte Arbeitszeit nicht mehr freiwillig. Es ginge also ausschließlich für Berufe, die allein im stillen Kämmerlein ausgeübt werden.

  • Sozialministerin? wohl eher A.....

    Und die SPD? Hat die sofort die Tomaten und faulen Eier gezückt ? Mir nicht bekannt ...

    Man darf an dieser Stelle mal ganz süffisant anmerken, dass es die Arbeiterbewegung und die Sozialdemokraten waren die sich einst für die Verringerung der Arbeitszeiten haben einsperren und verprügeln lassen.

    "freiwillige lange Schichten" - freiwillig. Klar.

    Entweder du bleibst freiwillig länger oder du gehts für immer.

    Kannst'e dir aussuchen.

  • Natürlich wird es Zeit, die Uhr 150 Jahre zurück zu drehen. Wir sollen dabei auch gleich solchen Schnickschnack wie Arbeitsschutz und Gewerkschaften abschaffen.

    Es lebe der Kapitalismus des 19. Jahrhunderts!

    "Und die Zeit ist günstig, weil die Arbeitgeber Personal suchen und bereit sind, auf Wünsche der Beschäftigen einzugehen, und wahrscheinlich wenig Chancen hätten, irgendwelche Mammutschichten zu erzwingen."

    Das Gesetz wird es auch noch geben, wenn Arbeitskräfte nicht so gesucht sind. Und Ältere kann man jetzt schon erpressen...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Die 'Leibeigenschaft' ist ja in Deutschland schon mit Hartz IV und dem § 10 SGB II durch die Hintertür wieder eingeführt worden, folglich kann man auch das Arbeitsschutzgesetz aufweichen, damit die Arbeitgeber noch mehr Reibach machen können.

      Die Jugendarbeitslosigkeit nimmt in Deutschland immer mehr zu, aber die "Alten" sollen weiter strampeln. Wo ist da eigentlich die Logik? Nun ja, die Logik dahinter ist, dass man sich die Rente für die Alten sparen möchte. Und da es keinen wirklichen Fachkräftemangel gibt, wird man die Alten irgendwie so lange beschäftigen, bis sie das Zeitliche segnen. Und die jungen Leute werden von der Bundesagentur für "Arbeit" (BA) in Hilfsarbeiterjobs gedrängt. Dann spart man sich sogar das Hartz IV Geld für sie, das ja demnächst Bürgergeld heißt.

      • @Ricky-13:

        "Wo ist da eigentlich die Logik?"

        Es gibt keine.

  • Ja klar Wahrscheinlich!



    "auf Wünsche der Beschäftigen einzugehen, und Wahrscheinlich wenig Chancen hätten, irgendwelche Mammutschichten zu erzwingen"

    Immer wieder wird gibt es Behauptungen wie : "Sechs von zehn Deutschen wünschen sich flexible Arbeitsmodelle"

    Die Frage ist aber flexibel für wen, unter wessen Bedingungen.

    Kann der Abhängige Arbeitnehmer flexibel ausschlafen oder gar nicht erscheinen oder früher gehen?

    Kann der Unternehmer das Personal kurzfristig ein- oder abbestellen. Welche Vergütungen ist das dem AG wert?

    • @Mr.Henry:

      In Diskussionen über flexible Arbeitszeiten wird stillschweigend davon ausgegangen, dass alle in Büro arbeiten.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Im Dreischicht-System oder gar im vollkontinuierlichen (rollende Woche) ist es doch auch möglich, voll flexibel noch eine Schicht dranzuhängen. Das freut den Arbeitgeber sehr und den Arbeitnehmer noch viel mehr. 😁

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Da schon das Bild eine Arbeitskraft in einem Gastronomiebetrieb zeigt ist mir nicht der Gedanke gekommen dass es vorwiegend um Bürokräfte gehen würde.

        Abgesehen davon haben zwielichtige Arbeitgeber schon bei der Diskussion um Mindestlöhne ihr Leid wegen lassen die die Arbeitszeiterfassung administrativ bedeuten würde. Bürokräfte könnten das viel zu einfach. Vertrauensarbeitszeit bedeutet auch zu oft die nichtvergütung von Mehrarbeitszeit. Nicht zu vergessen die Nichtberücksichtigung von Mehrstunden bei Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und beim 13ten und 14ten Monatsgehalt, ja, sowas gab es Mal.

        • @Mr.Henry:

          Ja. Das Bild von der Kellnerin lenkt etwas ab. Dabei kann diese natürlich nicht wirklich flexibel arbeiten. Sie muss da sein, wenn geöffnet ist. Und der Arbeitgeber freut sich natürlich, wenn er weniger Leute braucht. Das ganze Gerede über Ausgleich mit Freizeit usw. ist in der Praxis meist Makulatur. Oder welche Gaststätte hat schon einen Betriebsrat, der solche Dinge überwachen kann?

          Flexible Arbeitszeiten funktionieren auch wo anders schlecht. Handwerker fahren z.B. früh zusammen auf die Baustelle. Da kann nicht jeder kommen, wie es ihm passt.

          Bleibt das Büro. Dort geht es meist recht gut. Und weil die Leute, die eifrig über flexible Arbeitszeiten sprechen, meist selbst im Büro sitzen, übertragen sie ihre Bedingungen eben gleich mal auf den Rest der Bevölkerung...

          Und wenn sich dann noch Möglichkeiten für Arbeitgeber ergeben, für das gleiche Geld mehr Leistung aus den Angestellten heraus zu holen, sind etliche Politiker und Ökonomen Feuer und Flamme.

  • Zitat:



    Das stimmt so nicht, denn es geht um freiwillige lange Schichten

    Ja, klar. Freiwillig.



    Wenn es nicht so traurig wäre würde ich jetzt vor lachen auf dem Boden liegen!



    Der Chef sagt einem schon was freiwillig zu tun ist.

    • @Schängel:

      Indeed. Dieser freiwillig Sstz ist fast schon böswillig vor Ahnungslosigkeit •

      «Blue Monday» : Rund um die Uhr im Hamsterrad



      Nr. 44 – 1. November 2007



      Vierzig Jahre nach seinem Erscheinen liest sich Edward P. Thompsons Essay über Zeit und Arbeitsdisziplin wie eine Vorahnung des digitalen Kapitalismus.



      Von Klaus Walter



      www.woz.ch/0744/bl...-uhr-im-hamsterrad



      & das Original - Pissing while —ungenau



      Edward Palmer Thompson -



      “mit John Holloway: Blauer Montag: über Zeit und Arbeitsdisziplin. Aus dem Englischen übersetzt von Lars Stubbe. Edition Nautilus, Hamburg 2007,“



      de.wikipedia.org/w...Edward_P._Thompson

      kurz - Wer dahinter - wie xxlfach hier wieder & a 🥱 - zurückfällt! Wollnichwolll.



      “Der brauch bei mir nich auffem 🚽 -



      Wasser trinken kommen!“ Gellewelle!

      Ps & entre nous but not only



      „vllt grabens als Nächstes Friedrich Merz steinalten Spruch aus “Es könne ja nicht sein! Daß man leichter aus einer Ehe raus käme! Als aus einem Arbeitsverhältnis!“ Dummkopf Fritze Kuhn faselte über den Stuß “aber die gefühlte Hemmnisse!!“ & “der alte Blödmann 🤬 “ (PU sei Perle) Christian Lindner wird den Rohrkrepierer stante penis in die Ampel schlenzen! Und Sie ham wieder schön was zu ✍️! Gelle. - 🙀🥳 -

      Na Mahlzeit