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Feministische AußenpolitikMehr als Gedöns

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Noch geht es im Krieg in der Ukraine um klassische Militärfragen. Nach dem Krieg aber wird feministische Außenpolitik wichtiger denn je sein.

Annalena Baerbock spricht in Sarajevo mit „Mütter Srebrenica“ Foto: Michael Kappeler/dpa

M it Annalena Baerbock als erste Frau an der Spitze des Außenamts hielt ein neuer und weitgehend unbekannter Politikansatz in Deutschland Einzug: feministische Außenpolitik. Wie gering das Verständnis dafür hierzulande ist, zeigte die Geste des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz während der Generaldebatte in der vergangenen Woche.

Merz griff sich theatralisch ans Herz, als Baerbock in ihrer Rede den Satz sagte: „Es zerreißt mir das Herz.“ Sie sprach über die systematischen Vergewaltigungen während des Jugoslawienkrieges, über ihren kürzlichen Besuch bei Frauen in Srebrenica, die die Folgen des Völkermords im Juli 1995 dort noch immer in sich tragen. In Kriegen wird Vergewaltigung als Waffe eingesetzt.

Feministische Außenpolitik sei „kein Gedöns“, sagte sie: „Das ist auf der Höhe der Zeit.“ Man kann Baerbocks Worte als pathetisch und Merz’ Geste als zynisch empfinden. Vor allem aber ist Merz’ Reaktion ein politisches Statement: für einen weiterhin männlichen Blick bei Kriegsfragen, ein Ausdruck der Verachtung für einen anderen, einen weiblichen Fokus auf das Kriegsgeschehen.

Nun ist das Konzept der feministischen Außenpolitik zugegebenermaßen nicht leicht zu erklären – und oft leider auch wenig konkret. Grob zusammengefasst lässt sich feministische Außenpolitik als Paradigmenwechsel bei Sicherheitsfragen definieren: weg vom rein militärischen Denken hin zu einem erweiterten Fokus, der – neben dem Kriegsgeschehen – die Zivilbevölkerung berücksichtigt: Frauen, Kinder, Alte, Kranke. Eine feministische Außenpolitik setzt unter anderem darauf, soziale, gesundheitliche und ernährungspolitische Kriegsfolgen mitzudenken und Frauen viel mehr als bislang an Friedensgesprächen zu beteiligen.

Dass das keine Utopie ist, zeigt Schwedens Außenpolitik seit Jahren. Die schwedische Prämisse: Frieden und Sicherheit können nur unter Einbeziehung von Frauen erreicht werden. Die außenpolitische Strategie des skandinavischen Landes geht davon aus, dass Gleichstellung keine Frauenfrage ist, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft.

Auch Selenski, der sich selbst gern in maskuliner Pose präsentiert, scheut sich nicht, den Blick zu weiten

Zahlreiche Studien belegen, dass Friedensprozesse, an denen Frauen beteiligt sind, nachhaltiger werden. Trotzdem liegt der Anteil von Frauen an den Verhandlungstischen im einstelligen Prozentbereich. In Bosnien-Herzegowina, wo der Genozid in Srebrenica wütete, auf den Baerbock in ihrer Rede Bezug nahm, waren keine Frauen vertreten.

Dabei fordert die UN-Resolution 1325 von Oktober 2000, Frauen verstärkt in Friedensverhandlungen einzubeziehen und vor sexueller Gewalt im Krieg zu schützen. Doch was nützt eine solche Vorgabe in einer Zeit, die durch Falken bestimmt wird und nicht durch Tauben? In der also ein Hardliner wie der russische Diktator Wladimir Putin die Ukraine mit Terror überzieht, gnadenlos die Zivilbevölkerung bombardiert und nicht einmal vor Luftangriffen auf Orte zurückschreckt, an denen sich insbesondere Kinder, Schwangere und Frauen aufhalten, die gerade in den Wehen liegen?

In einer solchen Zeit mit Pazifismus zu antworten, ist selbstredend naiv und weltfremd. Die Ukraine verteidigt sich mit Waffen sowie mit strategischem und lokalem Wissen, das der russischen Seite teilweise fehlt. Den ukrainischen Truppen ist es zu verdanken, dass sich Russland die Ukrai­ne bislang nicht einverleiben konnte. Das gelingt auch, weil Präsident Selenski allen ukrainischen Männern zwischen 18 und 60 Jahren verboten hat, das Land zu verlassen. Von feministischer Sicherheitspolitik ist das weit entfernt; die andauernden Kämpfe kosten viele Menschenleben.

Wer von Selenski anderes erwartet, hat die Logik eines Krieges nicht verstanden. Selenski agiert klar als Kriegsherr, was bleibt ihm auch anderes übrig? Gleichzeitig bietet er immer wieder Verhandlungen an, zeigt sich kompromissbereit, sendet Videoansprachen an die russischen Mütter. „Schicken Sie Ihre Kinder nicht in den Krieg in einem fremden Land“, appellierte er kürzlich an Mütter russischer Wehrpflichtiger in einem Video. Die Mütter sollten nicht glauben, dass ihre Söhne auf „Übungen“ geschickt würden, wie der russische Präsident Putin vorgibt. „Handeln Sie, um zu verhindern, dass er (der Sohn) getötet oder gefangen genommen wird“, sagt Selenski.

Das ist ein neues Bild in einer kriegerischen Auseinandersetzung: Ein Mann, der sich selbst gern mit olivgrünem T-Shirt in maskuliner Pose präsentiert, scheut sich nicht, den Blick zu weiten und die Folgen des Krieges auch für Frauen und Familien mitzudenken.

Feministische Außenpolitik ist nicht pazifistisch

Wer angesichts des Ukrainekrieges an eine feministische Außen- und Sicherheitspolitik ausschließlich eine pazifistische Messlatte anlegt, wirkt lächerlich. Niemand, auch keine leidvolle Mutter, deren Sohn an der Front kämpft, dürfte bestreiten, dass man zur Verteidigung Waffen braucht. Die Akzeptanz, im Verteidigungsfall Waffen sowohl zu nutzen als auch zu liefern, hebelt den Ansatz einer feministischen Außenpolitik nicht aus.

Dieser Ansatz muss aber komplettiert werden durch eine Friedenspolitik nach einem Krieg, mit Frauen an Verhandlungstischen, mit der Aufarbeitung von Kriegsverbrechen wie Vergewaltigung und sexualisierter Gewalt. Für Außenministerin Baerbock könnte das beispielsweise heißen, die Zahl der deutschen Botschafterinnen zu erhöhen. Von 149 Bot­schaf­te­r:in­nen sind aktuell 29 Frauen, das sind noch nicht einmal 20 Prozent.

Nun machen mehr Frauen in den Botschaften allein noch keine feministische Außenpolitik. Die muss sich in der Diplomatie vor Ort konkret widerspiegeln, beispielsweise im Drängen auf Frauenrechte, der Beteiligung von Frauen in politischen, wirtschaftlichen und militärischen Organisationen. In der Forderung nach Schulbildung für alle Kinder, der Unterstützung der Zivilgesellschaft und einer gerechten Ressourcenverteilung. Das ist in der Tat alles andere als Gedöns.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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28 Kommentare

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  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Sie entwerfen hier ein inakzeptables & widersprüchliches Vorgehen:

    Einerseits halten sie die kriegsfördernde Waffenlieferungen des Westens für zielführend, lehnen den Pazifismus als weltfremd ab und verteidigen die Zwangsrekrutierung von Zivilisten, um diese gegen ihren Willen an die Front und ggfls in den Tod zu schicken.



    Obwohl gerade in der Ukraine auch Frauen an den Kämpfen teilnehmen (anders als die Männer, freiwillig) weisen sie den Männern, deren Aggressionspotential sie ja vorgeblich bekämpfen wollen, hier die traditionell verankerte Rolle der Kämpfer zu.

    Gleichzeitig fordern sie die Beteiligung der Frauen, um NACH Ende der Kriegshandlungen einen Friedensvertrag unter besonderer Berücksichtigung von „…Frauen, Kinder, Alte, Kranke“ zu gewährleisten. In dieser Aufzählung kommen Männer nicht mehr vor. Warum? Können die sich dann selbst helfen, um mit ihren amputierten Körperteilen und der PTBS klarzukommen?

    Es bleibt ein Rätsel, weshalb sie den Pazifismus so entwerten (Mandela??), als Feministin traditionelle Rollenbilder nach ihrem Gusto abschaffen oder erhalten wollen und am Ende davon ausgehen, das sich auch noch viele Männer finden würden, die sich gerne von allen möglichen Interessengruppen verheizen lassen wollen.

  • Vorschusslorbeer bleibt Vorschusslorbeer. Die Theorie, dass Frauen, die besseren Menschen seien, wenn es um was auch immer geht, ist meines Erachtens noch nicht bewiesen.

    Es gibt allenfalls gesellschaftliche Rollen, die überwiegend Frauen umfüllen, die irgendwie friedlicher sind. Aber wer Frauen in Diskussionen erlebt oder in Domänen, die man Männern zuschreibt, wird diesen Vorteil nicht finden.

    Frau Baerbock hat sich übrigens schneller und eher als jeder männliche Vorgänger in Uniform und Stahlhelm präsentiert. Das widerlegt die These der Autorin doch recht eindrucksvoll.

  • Leider konnte die Autorin weiterhin die sog. feministische Außenpolitik nicht von der normalen Außenpolitik die heute die Regel ist abgrenzen. Zumindest nicht darin, was die Ergebnisse angeht. Der einzige greifbare Punkt war die Forderung nach einer Frauenquote bei Botschaftern und Verhandlern, warum nur Frauen sich eignen die genannten Punkte umzusetzen bleibt im Dunkeln und wird wohl aus überholt geglaubten Stereotypen abgeleitet.

    Auch der Fokus auf sexualisierte Gewalt bei Kriegsverbrechen ist etwas abstrus, im Angesicht der online zu findenden Videos von Leichenbergen von Zivlisten die wahllos erschossen oder zerbombt wurden.

  • Warum eine feministische Außenpolitik erst "nach dem Krieg"? Das macht doch keinen Sinn.

    Außenpolitik ist gerade bei einem Krieg extrem wichtig. Da kann man sich nicht die einfachen Rosinen nach einem Krieg heraus picken.

  • Für mich sollte es um einen ganzheitlichen Ansatz in der (Außen-) Politik gehen, der keinen Menschen unberücksichtigt lässt. Die feministische Außenpolitik scheint ja laut der Autorin Männer auszuschließen, das ist sexistisch. Eine Ärztin im Krankenhaus behandelt ja auch nicht ausschließlich Frauen sondern, jede Person die zu behandeln ist.

  • Danke, Frau Schmollack, dass Sie es wohl als Erste geschafft haben, den Begriff 'feministische Außenpolitik' zu erklären und mit Inhalt zu füllen: auch die Abgrenzung zu absolutem Pazifismus ist richtig und notwendig: wer sich Waffen generell verweigert, wird in letzter Konsequenz vernichtet; und das kann nur der Sinn bei suizidalen Intentionen sein.



    Erinnert sei in diesem Zusammenhang an den Damenfrieden von Cambrai, mit dem Margarethe von Österreich und Luise von Savoyen 1529 den Krieg zwischen Karl V. und dem frz. König nachhaltig beenden konnten. Damals schon gab es feministische Außenpolitik!

  • Da Schweden immer als Vorbild für feministische Außenpolitik herhalten muss, frage ich mich, welche erfolgreichen Friedensverträge Schweden denn in der jüngeren Vergangenheit moderiert hat.

    Kennt jemand auch nur einen, bei dem die feministische Außenpolitik in der Praxis zum Zuge kam?

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „hat die Logik eines Krieges nicht verstanden.“ [….] „ ‚Schicken Sie Ihre Kinder nicht in den Krieg in einem fremden Land‘, appellierte er kürzlich an Mütter russischer Wehrpflichtiger in einem Video. Die Mütter sollten nicht glauben, dass ihre Söhne auf ‚Übungen‘ geschickt würden,…“



    Wer glaubt, Mütter könnten verhindern, dass Soldaten (ihre Kinder) in Kriege geschickt werden, ‚hat die Logik eines Krieges nicht verstanden.‘



    [….] „Das ist ein neues Bild in einer kriegerischen Auseinandersetzung: Ein Mann, der sich selbst gern mit olivgrünem T-Shirt in maskuliner Pose präsentiert, scheut sich nicht, den Blick zu weiten und die Folgen des Krieges auch für Frauen und Familien mitzudenken.“



    Nein. Es ist Propaganda eines Medienprofis, aber „Die Menschen glauben gern, was sie wünschen.“, sagte der berühmte Kriegsherr und Propagandafachmann Gaius Julius Caesar. Damit die Logik nicht überhandnimmt, noch leichte Anklänge von Defätismus. Thomas Fischer bei Spiegel.de:



    www.spiegel.de/pan...-84f2-7e1991601520

    • @95820 (Profil gelöscht):

      "Wer glaubt, Mütter könnten verhindern, dass Soldaten (ihre Kinder) in Kriege geschickt werden, ‚hat die Logik eines Krieges nicht verstanden.‘ "

      Das Problem für Putin ist, er hat das Kriegsrecht nicht ausgerufen und schreckt davor aus verständlichen (propagandistischen) Gründen zurück.

      Das bedeutet jeder Angehörige des russischen Militärs kann ganz einfach jederzeit kündigen und nach Hause fahren - und das passiert wohl auch immer häufiger.

      Ich glaube Sie unterschätzen den Einfluss der russischen Mütter...

      • @Grisch:

        Einverstanden!

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Grisch:

        Es würde mich freuen, wenn die Mütter was bewirken. Die Erzählungen meiner Mutter von Bombennächten haben mich zum KDV gemacht.



        Hoffentlich sehen die russischen Mütter die Sendungen...

  • Joschka Fischer bei Amtsantritt: "Es gibt keine grüne Außenpolitik, nur eine deutsche". Wenn Annalena da ein Stück weiterdenkt, ist es erfreulich. Doch sollte eine weteorientierte Außenpolitik sich nicht darauf beschränken anderen Staaten Moral zu predigen. Besser wäre es, die eigene imperiale Lebensweise und Politik zu hinterfragen. Wer anderen in der Nase pult, ist kein/e Held/in, sondern selbst ein Ferkel.

  • ich habe mich nicht ans herz ...

    aber an den kopf gefasst.

    vor tagen veröffentlichte ard.de ein bild aus berlin.



    frau faeser und frau baerbock empfangen ukrainische mütter und kinder.



    frau faeser verteilt haribo-konfekt und frau baerbock hält einen karton kitkat bereit. mit dem slogan *have a break, have a kitkat*.



    der fotograf hatte ein auge für die absurdität.



    und ich dachte nur ...

  • @HUNKY DORY

    Aber immer doch. Bei manchen Hominibus mit besonders viel Genuss.

  • Kompetente Außenpolitik ist hinreichend, alles andere Gedöns

  • Wo bleibt da der Feminismus "wenn da der Sohn an der Front kämpft"? Diese althergebrachten Rollenverteilungen, wo die Söhne als Kanonenfutter gebraucht werden, haben rein gar nichts mit Feminismus zu tun.

  • TAZ: Für Außenministerin Baerbock könnte das beispielsweise heißen, die Zahl der deutschen Botschafterinnen zu erhöhen. Von 149 Bot­schaf­te­r:in­nen sind aktuell 29 Frauen, das sind noch nicht einmal 20 Prozent.

    Man fragt sich die ganze Zeit, was einem die Autorin genau vermitteln will und was das neue an der feministischen Außenpolitik ist. Aber am Ende wird es dann klar.

    • @Hunky Dory:

      Echt?

      Mir wurde auch am Schluss nichts klarer.

      Wird ein Friedensvertrag für die Ukraine nicht unterzeichnet, wei Putin eben zu wenig Frauen in Regierung und Militär hat?

      Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

      Die Autorin ist dann dafür, bei nächsten Krieg die Frauen nicht flüchten, sondern einberufen zu lassen?

      Glaube ich nicht.

  • 9G
    91751 (Profil gelöscht)

    Also was ist jetzt feministische Außenpolitik? Aus dem Artikel entnehme ich zwei Punkte:



    1.Selbstverständlichkeiten, z.B.: an "Frauen, Kinder, Alte, Kranke" zu denken und "soziale, gesundheitliche und ernährungspolitische Kriegsfolgen mitzudenken"



    2.einmal mehr die Frauenquote



    Unklar bleibt, wie die Autorin zu der Schlussfolgerung kommt, die Punkte unter 1. würden nicht beachtet. Bei jedem Krieg muss man sich um die Bevölkerungsgruppen kümmern, welche nicht an die Front geschickt werden und wie man seine Bevölkerung ernährt. Wie kann man behaupten, dass es jemals eine Kriegspartei gab die nicht ans Essen gedacht hat? Und wer hätte gedacht, dass sich so ein Krieg auf die Gesundheit der Menschen auswirken kann?



    Dann wird auf zahlreiche (nicht genannte) Studien verwiesen, welche belegen, dass mehr Frauen in (nicht genannter Position) Kriege… ja was? Verhindern würden? Abmildern würden?



    Es ist ja wirklich traurig, wenn das Weltgeschehen gerade nicht zum eigenen Lieblingsthema passt, eine Verbindung herbeireden geht aber allemal.



    Gut finde ich auch den Absatz über Selensky:



    „Von feministischer Sicherheitspolitik ist das weit entfernt; die andauernden Kämpfe kosten viele Menschenleben.“



    Klar ist er Präsident eines Landes, was gerade überfallen wird. Aber man kann ja dennoch mal hervorheben, dass viele Leute sterben weil er sich so rückständig verhält. Wäre der feministische Ansatz zu kapitulieren?



    "„Handeln Sie, um zu verhindern, der Sohn getötet oder gefangen genommen wird“, sagt Selenski.



    Das ist ein neues Bild in einer kriegerischen Auseinandersetzung: Ein Mann[…] scheut sich nicht […] die Folgen des Krieges auch für Frauen und Familien mitzudenken."



    Das ist Propaganda um in Russland Unruhe zu stiften. Nicht negativ gemeint, aber wenn er einen Knopf hätte um all die Söhne von jetzt auf gleich umzubringen würde er es tun. Wie kann man das als Journalistin nicht verstehen?



    Wie wäre es mit mehr Analyse im Text und weniger Gedöns?

  • Das Merz sich wie Rumpelstilzchen drüber aufregt - geschenkt. Aber ernsthaft, diese Empörung vom rechten Rand war da doch von Anfang an einkalkuliert. Was dann hier als Kern der feministischen Außenpolitik erklärt wird, sind doch eher Gemeinplätze:

    "weg vom rein militärischen Denken hin zu einem erweiterten Fokus, der – neben dem Kriegsgeschehen – die Zivilbevölkerung berücksichtigt: Frauen, Kinder, Alte, Kranke. Eine feministische Außenpolitik setzt unter anderem darauf, soziale, gesundheitliche und ernährungspolitische Kriegsfolgen mitzudenken"

  • "Merz griff sich theatralisch ans Herz ..."

    Der war bestimmt schon in der Schule der Klassenclown.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @tomás zerolo:

      Vielleicht wollte Merz wissen, ob er auch eines hat.

    • @tomás zerolo:

      Ach Herr Zerolo,

      heute mal wieder ad hominem?

  • Preis-Wertebasierte feministische Außenpolitik

    Zitat: „Nun ist das Konzept der feministischen Außenpolitik zugegebenermaßen nicht leicht zu erklären – und oft leider auch wenig konkret.“

    Für das „Konzept feministischer Außenpolitik“ hat die kürzlich verstorbene erste US-amerikanische Außenministerin Madeleine Albright wenn auch keine Erklärung, so doch eine markante und sehr konkrete Illustration geliefert. In einem Interview des TV.Magazins „60 Minutes“ wurde sie 1996 auf ihre persönliche Mitverantwortung für die Handelssanktionen gegen den Irak angesprochen: »Eine halbe Million Kinder sind gestorben; mehr als in Hiroshima. Ist der Preis es wert?“ Ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „Wir denken, den Preis ist es wert."

    • @Reinhardt Gutsche:

      Albright hat sich tatsächlich als Feministin gesehen: "Wer als Frau nicht (die Kriegstreiberin) Clinton wählt, wird in der Hölle schmoren ". Vielleicht sollten wir Labels einfach weglassen und auf Inhalte achten.

  • Außenpolitik ist die Vertretung inländischer Interessen im Ausland. Was haben "Frauen, Kinder, Alte, Kranke." damit zu tun? Die jeweilige Zivilbevölkerung ist Angelegenheit der jeweiligen Länder und wir wollen uns doch nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einmischen.