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Felix Banaszak über das Linkssein„Für solche plumpen Spiele fehlt mir die Langeweile“

Felix Banaszak will Grünen-Chef werden. Ein Gespräch über das Linkssein, Gemeinsamkeiten mit Robert Habeck und Provokationen von Christian Lindner.

Will als Grünen-Chef Menschen mit Vermögen stärker in die Pflicht nehmen: Felix Banaszak Foto: imago

taz: Herr Banaszak, in zwei Wochen sind Sie Grünen-Chef. Haben Sie schon Angst?

Felix Banaszak: Angst? Nein. Ich habe Respekt vor der Aufgabe. Aber ich habe auch Bock drauf.

taz: Ihre baldige Vorgängerin Ricarda Lang hat jüngst in einem Interview gesagt, dass sie aus Angst, Angriffsfläche zu bieten, nur noch sehr kontrolliert und glatt gesprochen habe. Am Ende habe sie sich gefühlt wie ein Sprechroboter.

Banaszak: Ich finde diese Reflexion sehr hilfreich. Es ist ja auch ein Appell, sich nicht abschleifen zu lassen. Das ermutigt mich darin, mir treu zu bleiben: zu sagen, was ich denke, und nichts zu sagen, woran ich selbst nicht glaube.

Im Interview: Felix Banaszak

35, Bundestagsabgeordneter aus Duisburg, will die Grünen künftig in einer Doppelspitze mit der Reala Franziska Brantner führen. Der Wirtschaftspolitiker gehört dem linken Flügel an. Von 2018 bis 2022 war er Landesvorsitzender in NRW und 2013 bis 2014 Sprecher der Grünen Jugend.

taz: Seit Ihrer Kandidatur klingen Sie aber auch schon vorsichtiger.

Banaszak: Meine Lokalzeitung hat gerade geschrieben: „Banaszak verspricht: Ich erzähl den Leuten keinen Scheiß.“

taz: Schauen wir mal. Sie verstehen sich als Linker. Was ist überhaupt noch links bei den Grünen?

Banaszak: Links zu sein ist für mich heute etwas anderes als das, was noch vor ein paar Jahren linker Mainstream war. Es ist richtig, sich vor einem imperialen Aggressor wie Wladimir Putin nicht in den Staub zu werfen, um Frieden herzustellen. Dazu gehört gerade auch, das angegriffene Land mit Waffenlieferungen zu unterstützen. Und ich hadere mit einem Teil der Linken, der den islamistischen Terror der Hamas verharmlost. Meine Linke steht klar gegen Antisemitismus – und sieht das entsetzliche Leid, das die Menschen im Nahen Osten erleben müssen.

taz: Und was ist links bei den Grünen?

Banaszak: Armut als ein gesellschaftliches Problem zu begreifen, das man angehen muss. Die wachsende Ungleichheit nicht einfach hinzunehmen. Und zu fragen, ob man in einer Zeit, in der Hallenbäder und Stadtbüchereien geschlossen werden, Menschen mit immer schneller wachsenden Vermögen nicht stärker in die Pflicht nehmen sollte.

taz: Das war auch Ricarda Langs Ansatz – und jetzt hat sie eingeräumt, dass sie damit gescheitert ist.

Banaszak: Ich würde das so hart nicht sagen. In der Ampel liegt es ja nicht an den Grünen, dass wir die Kindergrundsicherung bisher nicht im Bundestag beschlossen haben oder dass nicht schon zu Beginn der Debatte um das Heizungsgesetz eine soziale Förderung vereinbart werden konnte. Jetzt mag man sagen: Da haben die Grünen es nicht geschafft. Stimmt, noch nicht. Aber wir haben mehr geschafft, als sich manchmal abgezeichnet hatte. Wo wir noch einen langen Weg vor uns haben: das falsche Image loszuwerden, dass wir abgehoben seien und uns für diese Fragen nicht interessieren würden.

taz: Ihnen laufen Wäh­le­r*in­nen aus der Mitte weg – und gleichzeitig Stammwähler*innen, denen die Grünen nicht mehr links genug sind. Was tun Sie dagegen?

Banaszak: Ein Problem scheint mir eher, dass uns einige nicht mehr vertrauen, dass wir trotz aller notwendigen Kompromisse eigentlich nach mehr streben. Das liegt daran, dass wir uns stärker als unsere Koalitionspartner mit Kompromissen als notwendigem Teil der Koalitionsarbeit identifizieren und nicht vor allem kommuniziert haben, was wir alles blöd finden. Auch in Zukunft werden die Grünen nicht Opposition in der Regierung sein. Aber die Partei darf sich auch nicht als ausgelagerte Pressestelle der Regierung verstehen. Sie muss klarmachen, wofür sie weiterhin steht und kämpft. Zum Beispiel beim Klima, wo wir so viel erreicht haben wie keine Regierung zuvor – und trotzdem mehr wollen. Weil es noch nicht reicht.

taz: Viele linke Grüne, auch Sie, hatten in den vergangenen Monaten die Sorge, dass die Partei unter Kanzlerkandidat Robert Habeck zu sehr in die Mitte rutscht.

Banaszak: Eine Partei ist dann stark, wenn sie bei klarer Führung gleichzeitig ihre Vielfalt zur Geltung bringt. Wenn wir die Mitte der Gesellschaft erreichen wollen, brauchen wir ein gefestigtes Fundament und auch die Menschen, die seit vielen Jahren an unserer Seite stehen und jetzt gerade hadern. Die Grünen sind eben eine linke, progressive Partei, Punkt. Ich bin mir sicher, dass Robert Habeck das teilt.

taz: Im Juli haben Sie der Rheinischen Post gesagt: „Robert Habeck muss unter Beweis stellen, dass er die Partei in ihrer Breite mitnehmen kann und will.“ Das klingt schon nach Sorge.

Banaszak: Das war meine Empfehlung, damit das Projekt zum Erfolg wird. Und ich bin mir sicher, dass er genau das tun wird.

taz: Wie kommt es, dass Sie das jetzt anders sehen?

Banaszak: Wir sprechen viel miteinander.

taz: Das Politikmodell von Robert Habeck, anschlussfähig in alle Richtungen zu sein, ist gescheitert. Manche Realos meinen, man muss das Ganze nur konsequenter betreiben. Also: mehr Zugeständnisse bei der Migration und vorsichtiger beim Klima, um die Menschen nicht gegen sich aufzubringen.

Banaszak: Die Idee der Bündnispartei ist: Wir machen grüne Politik mit voller Überzeugung. Aber wir werben auch um diejenigen in der Gesellschaft, für die der Weg dahin weiter ist. Diese Idee finde ich weiterhin richtig. Ich kann meiner Partei nicht empfehlen, ihr Programm aus dem Abwehrkampf gegen eine gesellschaftliche Entwicklung heraus zu entwickeln. Wir müssen selbstbewusst die gesellschaftliche Mitte mit definieren. Dass das gelingen kann, haben wir von 2018 bis 2021 schon einmal bewiesen.

taz: Nehmen wir das Beispiel Migration. Da setzen Sie eine Politik durch, gegen die die Grünen vor ein paar Jahren noch auf die Straße gegangen sind. Dennoch stehen Sie als die da, die alles blockieren. Wie wollen Sie die Deutungsmacht darüber, was die Grünen sind, zurückgewinnen?

Banaszak: Viele, die uns eigentlich nahe stehen, finden uns zu kompromissbereit, während wir in der Breite der Gesellschaft als kompromisslose Ideologen gebrandmarkt werden. Das hat leider oftmals damit zu tun, dass wir intern die Vorurteile bestätigen. Wenn ein Teil meiner Partei fordert, wir müssten uns endlich der Realität öffnen, impliziert er, dass wir bisher dafür blind gewesen seien. Und wenn die anderen sagen, die Grünen seien keine Menschenrechtspartei mehr, bestätigen sie umgekehrt die Kritik aus der Zivilgesellschaft. Mein Weg ist, eine Politik der Differenzierung auch offensiv zu vertreten.

taz: Progressive sind weltweit in der Defensive. Was heißt das für die Grünen?

Banaszak: Mit Blick auf die US-Wahl bin ich noch immer zuversichtlich, dass Kamala Harris gewinnt. Die US-Demokraten haben einen Strategiewechsel vollzogen. Sie verkaufen sich weniger als das kleinere Übel zu Trump, sondern stellen ihre eigenen Vorstellungen nach vorne. Selbstkritisch muss man sagen: Grüne und SPD haben zuletzt zu sehr für sich als Bollwerk gegen die AfD geworben. Das ist aber noch keine überzeugende Antwort auf gesellschaftliche Probleme.

taz: Als Vorsitzender sind Sie eine Schlüsselfigur des linken Flügels. Der ist aktuell nicht gut aufgestellt. In der Personaldebatte konnten Sie Sven Giegold, den Wunschkandidaten der Partei-Linken, nicht als Politischen Geschäftsführer durchsetzen. Schwächt es Sie, dass Ihrem Flügel die Schlagkraft fehlt?

Banaszak: Ich möchte Vorsitzender der gesamten Partei werden. Genau wie Franziska Brantner übrigens. Unsere Politik werden wir so ausrichten, dass sich auch mein Flügel darin wiederfindet. Das ist die Aufgabe aller, die sich um Verantwortung bewerben.

taz: Manche aus dem linken Flügel sagen: dass Sven Giegold nicht Geschäftsführer wird, war Ihre erste Niederlage.

Banaszak: Sorry, aber das ist Quatsch. Sven Giegold hat nie gesagt, dass er Geschäftsführer werden will. Er kandidiert jetzt als stellvertretender Parteivorsitzender.

taz: Vier Wochen lang wurde diskutiert, dass er Geschäftsführer werden will. Als Missverständnis hätten Sie das früher aufklären können.

Banaszak: Bei Spekulationen halte ich mich zurück. Er kandidiert für den Bundesvorstand, und ich freue mich darüber. Damit ist die Frage beantwortet. Wir haben jetzt insgesamt eine Konstellation gefunden, die die Breite der Partei abdeckt und starke politische Köpfe miteinander verbindet. Ich bin fein damit.

taz: „Ich bin fein damit“ – das hat auch Markus Söder gesagt, als Friedrich Merz Kanzlerkandidat wurde.

Banaszak: Ich habe mir vorgenommen, weniger über Herrn Söder zu sprechen als er über uns.

taz: Die Ampel ist in der Krise, ein neues Papier von Finanzminister Christian Lindner wird allgemein als Provokation von SPD und Grünen bewertet. Wie sehen Sie das?

Banaszak: Für solche plumpen Spielchen fehlt mir die Langeweile.

taz: Bekommen wir Neuwahlen oder hält die Koalition bis zur Bundestagswahl im nächsten September?

Banaszak: Wenn ich das mal wüsste. Ich werde jedenfalls nicht aktiv zu einem früheren Wahltermin beitragen.

taz: Wenn die Koalition jetzt bricht: Wären die Grünen nach dem Umbruch an der Spitze überhaupt auf einen Wahlkampf vorbereitet?

Banaszak: Natürlich sind wir das. Aber wer seine Entscheidung über den Fortbestand einer Regierung daran bemisst, wann er sich den größten Vorteil für seine Kampagne verspricht, sollte die Politik anderen überlassen.

taz: Noch mal zurück zur sozialen Gerechtigkeit: Für den Parteitag gibt es einen Antrag mit vielen Unterstützer*innen, der eine Vermögenssteuer und 16 Euro Mindestlohn fordert. Gegen beide Punkte gibt es in der Partei auch Widerspruch. Wie werden Sie abstimmen?

Banaszak: Ich nehme meine Verantwortung als Bewerber um den Parteivorsitz ernst. Deswegen werde ich keine Vorfestlegungen treffen. Mein Ziel ist, dass am Ende ein Beschluss steht, auf den sich die große Mehrheit der Partei verständigen kann.

taz: Aber Sie müssen doch eine Position haben.

Banaszak: Die werde ich in der Debatte sicher einbringen.

taz: Jetzt klingen Sie ja doch schon wie ein Sprechroboter.

Banaszak: Wer sich um ein solches Amt bewirbt, hat Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern für die Gesamtpartei. Die nehme ich ernst.

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31 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Linke Politik wird auf Jahre hinaus keine Mehrheit erringen. Wie anders als anschlussfähig zur Union sollen die Grünen politischem Einfluss geltend machen? Mit Sahra Wagenknecht und Alice Weidel in der Opposition, während SPD und CDU wieder GroKo-Politik machen, die Klimaschutz unter ferner liefen abhandelt?

  • Eine ziemlich arme Phrasendrescherei, dieses Interview.



    Ausführlicher kann man wohl kaum nichts sagen.

  • "Viele, die uns eigentlich nahe stehen, finden uns zu kompromissbereit"



    Da fühle ich mich ein wenig angesprochen. Allerdings ist es auch schwer, dieses oder jenes Thema als essentiell zu verkaufen und später zu drucksen.



    Wenn ich den Klimawandel als Bedrohung für das Leben auf der Erde hinstelle und dann Klimaschutzgesetze aushöhle, weil ich vor der FDP krieche -um der Vernunft Willen!- verliere ich Glaubwürdigkeit.



    Wenn ich billige Wahlkampfmaneuver und intellektuelle Rückschritte zum Status Quo wie die "feministische Außenpolitik" ausrufe und dann weiter in den Iran abschiebe verliere ich Glaubwürdigkeit.



    Niemand braucht eine Partei, die immer das richtige sagt, um dann vor alles und jedem zu kuschen, weil es angeblich so vernünftig ist. Und wenn bei Politikern "der Klügere nachgibt" bekommt man halt die Politik des weniger Klügeren -und Grüne, die "mit starken Bauchschmerzen" mal wieder mitmachen.

  • "Links zu sein ist für mich heute etwas anderes als das, was noch vor ein paar Jahren linker Mainstream war. "

    Übersetzt könnte man formulieren: "Da, wo ich stehe, ist natürlich links, und rechts sind die anderen". Eine bequeme, aber leider allzu verbreitete Einstellung in letzter Zeit.

  • „ dass wir trotz aller notwendigen Kompromisse eigentlich nach mehr streben.“

    Angesichts einer sich dramatisch zuspitzenden Klimakatastophe, ungebrochener Naturzerstörung durch die Landwirtschaft und ausufernder Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten darf man nach 3 Jahren Ampel und unzähligen Legislaturperioden mit nicht-sichtbarer Beteiligung der Grünen in diversen Bundesländern als Wähler sichtbare Resultate erwarten.



    Oder mindestens im Streit für die eigenen Inhalte aufgegebene Koalitionen.

    Vielleicht sollte man mal ein realpolitisches Fazit aus den letzten 10 Jahren grüner Regierungsbeteiligungen ziehen.



    Entlang der Frage: „Was sind die Zeugnisse unserer Politik?

    Alles andere klingt ein wenig nach: Wir müssen es den Dummchen da draußen nur besser erklären.

  • Menschen die sich nur als Berufspolitiker auszeichnen nehme ich nichts "linkes" mehr ab, die haben in meinen Augen keine Ahnung von der Lebenswirklichkeit der Menschen an der Werkbank.



    Ich hab die Grünen mal gewählt - wegen ihrer "Grünen" Positionen - nicht wegen ihrer "Linken" (dann hätte ich eher die Linken gewählt...)

  • 》Er kandidiert für den Bundesvorstand, und ich freue mich darüber. Damit ist die Frage beantwortet《

    Finde ich nicht. Schlimmer Stil in einem Interview und für einen künftigen Bundesvorsitzenden.

    Wan kann natürlich auch die Hacken zusammenschlagen (Vorsicht mit den Knöcheln!) und "jawoll!" schreien...

  • "Ich nehme meine Verantwortung als Bewerber um den Parteivorsitz ernst. Deswegen werde ich keine Vorfestlegungen treffen. "

    Die Frage nach seiner Meinung zu Mindestlohn 16€ und Vermögenssteuer so beantworten zeigt, was "links" in bei den Grünen heißt. Aber wenn man als "linker" auch vor allem schonmal die Kleider für die Hochzeitsnacht mit der CDU rauslegt, war das ja klar. Lasst euch nichts vormachen: links gibt es bei den Grünen nicht mehr.

    • @Jalella:

      Links, gibt es in der realen Politik nirgends mehr und wird es links leider auch so schnell nicht mehr geben.



      Der internationale Wettbewerb ist dazu zu "brutal" geworden.

    • @Jalella:

      Die ganze Tragik besteht doch darin, dass unsere Gesellschaft so weit nach rechts gerückt ist, dass manche Grüne glauben, sie seien tatsächlich noch links. Andere Grüne wiederum sind ob des Vorwurfs des Linksseins - als ob das ein Stigma sei - so erschrocken, dass sie allzu bereitwillig den linken Platz frei machen und nach rechts rücken.



      Dass erinnert an die Diffamierungskampagnen in den Staaten, in denen selbst Neoliberalen vorgeworfen wird, sie seien Kommunisten. So weit sind wir hierzulande auch fast schon.

  • Links sein bedeutet also sich von Waldimir Putin und der Hamas abzugrenzen?Und dann noch so ne oberflächliche Floskel " Armut als ein gesellschaftliches Problem zu begreifen, das man angehen muss." Mehr nicht? Wirklich?

    • @PartyChampignons:

      Ich dachte tatsächlich auch immer, dass Linke gegen (rückständige) Religiöse Ideologien sind und keine Sympathien für mordende Autokraten hegen - aber weil dem anscheinend nicht so ist benutze ich das Wort nicht mehr wirklich in der Öffentlichkeit.



      Oder man denke an diese Leute die mit Nazis gegen Corona demonstrieren, Queers for intolerante Terrorgruppe in Gaza oder diesen chauvinistischen Aktivismus, der heutzutage als links gelten soll und eigentlich nur die Selbstsucht der "Aktivisten" wiederspiegelt.

  • Oha, so eine fanbase kann man brauchen: Wenn Felix den Foristen hier nicht schon vor seiner Wahl morgends die Brötchen schmiert und die Losung für den Tag abholt, dann taugt er nix und wird nicht gewählt. Da wird sich aber im Zu-Kurz-Springen unterboten ...

  • "Schauen wir mal. Sie verstehen sich als Linker. Was ist überhaupt noch links bei den Grünen?"

    Seine Antwort auf diese Frage beruhigt mich doch ungemein.

    • @Pawelko:

      Schlimm genug. Aber was dann de fact dabei rauskommt, wieder eher "das andere links" sein. Wenn er schon nicht mal eine Meinung zur Vermögenssteuer oder Mindestlohn äußern will, kann man sich vorstellen, welche Politik er dann machen wird: CDU Politik und zwar mit dem Original zusammen.

  • „… Links zu sein ist für mich heute etwas anderes als das, was noch vor ein paar Jahren linker Mainstream war.“



    Seine Definition linker Politik enthält ein bisschen Sozialpolitik, aber keine, die den Reichen weh tut.



    Sie enthält nach wie vor keine wirksame sozialverträgliche Klimapolitik, keine gute Umwelt- und Landwirtschaftspolitik, keine Friedenspolitik. Klingt eher nach Realo-Positionen.



    Ist mir schleierhaft wieso die Grünen sich mit diesem Kurs immer mehr in die Bedeutungslosigkeit manövrieren und es trotzdem nicht als Problem erkennen.



    SIE VERLIEREN SCHLIESSLICH GERADE IHRE STAMMWÄHLERSCHAFT.



    Und dieses „weiter so“ soll die Antwort darauf sein?

    • @hsqmyp:

      Ich hoffe auch, dass die Stammwählerschaft, zu der ich auch mal gehörte, die Grünen entsprechende "belohnen" wird für ihre rechte Politik. Schon, die Abschaffung des Menschrechts auf Asyl einfach so abzunicken, nur um die eigenen Pöstchen zu behalten, ist widerlich. Vom Rest muss man nicht reden.

      • @Jalella:

        Wenn Wahlen als Belohnungssystem aufgefasst werden und nicht als Konsenssystem das regelt, was in einer Demokratie machbar ist, dann läuft da etwas falsch. Parteien zu wählen, die ihr Dasein mit Totalopposition, ein paar Prozent Rückhalt oder außerhalb der Parlamente fristen, dient maximal nur dem eigenen Seelenheil. Pöstchen besetzen auf Kanzeln dient niemandem.

      • @Jalella:

        Ich habe die Grünen in der Vergangenheit ja immer eher „situativ“ gewählt, nicht als Stammwähler. Nicht zuletzt auch als Korrektiv zu einer SPD-Politik, die das Soziale zu sehr aus den Augen verliert.



        Mittlerweile habe ich fast den Eindruck, ich werde regelrecht in die Arme der Linkspartei getrieben, obwohl ich in wichtigen außenpolitischen Fragestellungen (Haltung zu Putin-Russland, Unterstützung der Ukraine) nicht mit ihr konform gehe.

    • @hsqmyp:

      Die grüne Stammwählerschaft reicht für 5% bis max 8%.

  • Bei der Riesenzuwanderung ins untere Viertel der Gesellschaft ist doch klar, dass die Schere auseinander geht und dass das die drei viertel darüber in einem Umverteilungsstaat Wohlstand einbüßen ist die Folge. Dazu kommt die Inflation, die zu Sachwert Steigerung führt, wodurch das obere Viertel als Sachwert Halter eine Wertmäßige Vermögenssteigerung erfährt. Durch noch mehr Umverteilung ist das Problem aber nicht zu lösen, weil der Kuchen nicht größer geworden ist sondern nur mehr Wert. Das Problem ist nur durch Wohlstandszuwachs und somit Wirtschaftswachstum zu lösen. Dazu muss man aber von Wirtschaft etwas verstanden aber dazu ist das Wissen leider nicht vorhanden in der Politik. Unser Wirtschaftsminister und unser Bundeskanzler haben es jedenfalls nicht.

  • Zum gähnen. Zwischen den Zeilen wird deutlich dass der Erhalt der Koalition wichtiger als Positionen bleibt. Wenn der ein Linker sein soll, bleibt rechts wenig Raum

  • Vielleicht wären Politiker und Politikerinnen glaubhafter, wenn in ihrem Lebenslauf nicht nur Kreißsaal-Hörsaal-Plenarsaal drinstehen würde. Leider ist hier Herr Banaszak keine Ausnahme - das einzige Mal, wo er wirklich mit dem Leben in Berührung kam, war als Zivildienstleistender in der Altenpflege. Ansonsten der ganz gerade Politikprofiweg: von der grünen Jugend über die bezahlte Mitarbeiterstelle bei einem Abgeordneten und die hauptamtliche Parteiarbeit bis man selbst Abgeordneter ist. Immer gut bezahlt und abgesichert, dabei zwar Politiksprache vom Grund auf lernen, aber vom Leben außerhalb der eigenen Gruppe/Blase nichts mitbekommen.



    de.wikipedia.org/wiki/Felix_Banaszak

  • Erinnert irgendwie an Trittin. Er könnte es tatsächlich auch hinbekommen, dicke Bretter zurecht zu schleifen, statt zu bohren. Würde der Partei und ihrer Politik sicher mehr Möglichkeiten auch in der breiten Mitte der Gesellschaft schaffen

  • "zu sagen, was ich denke, und nichts zu sagen, woran ich selbst nicht glaube."

    Und bereits an dieser Stelle scheitert er.

    Der Bruch der Koalition ist unausweichlich. Wenn er sagen würde, was er denkt, dann würde er es sagen. Wenn er glaubt, dass die Kolition nicht bricht, dann ist er bestenfalls naiv.

    • @DiMa:

      Was ist so schwer zu verstehen an der Aussage: Ich werde nicht aktiv dazu beitragen.



      Er wird den Vorschlaghammer nicht in die Hand nehmen, er leugnet aber auch nicht, dass andere gerade massiv am Zerbrechen der Koalition arbeiten. Dies auszusprechen, wäre nämlich in der aktuellen Situation ein aktives Mitarbeiten.

      • @Herma Huhn:

        Genau diese Aussage habe ich auch gelesen und wollte sie ursprünglich auch zitieren.

        Er wusste also, dass es schlecht wäre, zu sagen was er denkt und hat es nicht gemacht. Nur damit konterkariert er ja seine eigene Aussage.

  • Ein aalglattes Interview mit Antworten, die nur auf die Fragen passten, wenn es ihm gefiel.



    100% Politikprofi.



    Was sein angesprochenes Interview in der WAZ "Felix Banaszak verspricht: „Ich erzähl keinen Scheiß“" betrifft würd ich sagen, die Latte hat er nur wenige Tage später mit diesem Interview direkt gerissen 🤷‍♂️



    "taz: Aber Sie müssen doch eine Position haben. (...) taz: Jetzt klingen Sie ja doch schon wie ein Sprechroboter."



    Genau das.

  • Was für ein Trauerspiel! Keine feste Position in Bezug auf einen Mindestlohn (das Wort Inflation scheint der neue Vorsitzende in seinem Alltag nicht zu kennen! Stichwort Butter!). Warum nennt er als Linker keine konkrete Zahl bei einer Vermögenssteuer für sehr Reiche? Spitzenvermögen kommen besser davon als jeder normale Steuerzahler!



    Vollkommen unerwähnt auch, dass günstige Mieten nur mit Milliardeninvestitionen (ca. 50) des Staates für Sozialwohnungen zu erreichen wären. Die jetzigen Maßnahmen der Ampel sind lediglich ein Placebo.



    Dass jeder Mieter bei Verkauf seiner Wohnung aufgrund vorgetäuschten Eigenbedarf ausziehen muss, weil Mieterschutz vollkommen unzureichend ist, scheint die Ampel nicht weiter zu jucken. Ebenso, dass der Mietenspiegel bundesweit versagt.



    Und wer zahlt letztlich für die massive Ausrüstung der Bundeswehr und die Finanzierung der Ukraine, wenn jetzt schon das Geld nicht reicht? Mit der CDU im Bund wird es massive Sozialkürzungen geben.

    www.zdf.de/politik...ietvertag-100.html

    • @Lindenberg:

      Nachdem die Grünen ihre Kernthemen Umweltschutz, Friedenspolitik, Anti-AKW und Klimaschutz ja mehr oder weniger aufgegeben haben (weil: das ja lt Hrn Habeck angeblich Nischenthemen sind), suchen sie ihr Heil nun in der Sozialpolitik.



      Weil dies angeblich das ist, was die meisten WählerInnern umtreibt.



      Nur gerade hier waren die Grünen nie besonders erfolgreich. Sie unterstützten stets Schröders Agenda 2010 und haben gerade bei sozialen Klimageld nicht geliefert.

      Die Grünen sind ganz einfach keine linke Partei (mehr). Und wollen es auch garnicht sein.