Feine Sahne Fischfilet in Thüringen: Nimm das, Sonneberg!
Was tun gegen Rechtsruck? Punkrock! Die Band Feine Sahne Fischfilet spielt ein Konzert in der AfD-Hochburg.
Sonneberg taz | Monchi, der Sänger der Punkband Feine Sahne Fischfilet, stürmt auf die Bühne. „Hey Sonneberg, habt ihr Bock?“ Das Schlagzeug hämmert los, der Bass setzt ein, die Gitarre, die Trompete. Die Menge drängt nach vorn, schwappt zurück. Jubel, Hände, die in die Höhe gereckt werden, Pogo vor der Bühne, alles gleichzeitig.
Und die Kiddies im Block, woh-oh-oh, spielen „City of God“, woh-oh-oh. Hier ändert sich nichts, Hoffnung zerbricht, hier ruft niemand die Cops.
Keiner hier braucht eine Aufwärmphase, schon beim ersten Lied macht Monchi, ein Zwei-Meter-Schrank in kurzen Sporthosen und schwarzem T-Shirt, Stagediving von der Bühne. Die dicht gedrängte Menge trägt ihn auf Händen.
Feine Sahne Fischfilet kommen aus Mecklenburg-Vorpommern. Sie haben einen rasanten Aufstieg hingelegt, von einer antifaschistischen Schülerband aus Rostocks autonomer Szene auf die großen Festivals, sie gehen mit den Toten Hosen auf Tour, machen aber auch weiter das, was sie schon jahrelang machen.
Schock in Sonneberg
Sie treten in kleinen Orten auf, in Jugendclubs und Garagen, engagieren sich auf dem Land für den Kampf gegen rechts. Wo andere an der Street-Credibility arbeiten, betonen sie ihre Dorf-Credibility.
Jetzt also Sonneberg, eine Stadt mit 23.000 Einwohnern im Süden Thüringens, direkt an der Grenze zu Bayern gelegen und seit Ende Juni in ganz Deutschland als Zentrum jenes Landkreises bekannt, in dem mit Robert Sesselmann das erste Mal ein AfD-Politiker zum Landrat gewählt wurde. Ausgerechnet im Landesverband von Björn Höcke, der vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wird. In der Stichwahl bekam Sesselmann 52,8 Prozent, Höcke ließ sich danach mit seinem Landrat feiern.
Obwohl sich die Entwicklung abzeichnete, war das Ergebnis für viele in Sonneberg ein Schock. Ideen kursierten, wie man Protest ausdrücken könnte, zeigen, dass man nicht einverstanden ist, dass Stadt und Landkreis auch andere Seiten haben, buntere. Feine Sahne Fischfilet bekamen über 100 Anfragen aus Sonneberg, ob sie nicht ein Soli-Konzert spielen könnten. Leute boten ihre Keller oder Wohnzimmer als Auftrittsort an. „Und deswegen sind wir heute Abend hier“, ruft Monchi in die Menge. „Um den Menschen hier Kraft zu geben, dass sie bei dem Scheiß auch mal abschalten können. Und um zu zeigen, es leben auch viele coole Menschen hier.“
Im Suff wetten wir, wer auf mehr Todeslisten steht. Schau auf meine Fingernägel, dann weißt du, wie’s mir geht. Wenn wir jetzt zusammen sind, wie sehr verzerr ich dich. Alle, die halbwegs scheiße sind, erkennen jetzt mein Gesicht.
„Kein Bier für Linke“
Als Ort für das Konzert wurde eine Kellerbar ausgewählt. Deren Backstein-Gewölbe sind so niedrig, dass jedes Mal, wenn die Menge beim Stagediving jemanden auf ihren Händen durchreicht, diejenigen aufpassen müssen, nicht mit dem Kopf anzustoßen. Der Schweiß trieft, von dem Gewölbe tropft kondensierte Feuchtigkeit.
Eine Stunde bevor die Band beginnt, steht Marcel in einer Ecke der Bar und erzählt, wie stolz er ist, dass sein Laden für das Konzert ausgewählt wurde. Seinen Nachnamen möchte er nicht in der Öffentlichkeit sehen. „Die ortsbekannten Neonazis wissen schon, wo ich wohne, aber man muss ja kein zusätzliches Risiko eingehen.“ Gab es bei den Veranstaltungsorten denn große Konkurrenz? Er lächelt. „Eigentlich nicht. Die Orte, die von der Location noch in Frage gekommen wären, haben politisch andere Musik.“
Ein Stück weiter die Straße rauf ist eine Kneipe, neben deren Eingang ein Schild mit schwarzweiß-roter Reichsfahne und der Aufschrift „Deutsches Vaterland“ hängt. Am Zigarettenautomat davor klebt ein Aufkleber: „Kein Bier für Linke“, dazu das Bild eines Bierkrugs, der einem Irokesen-Punk auf den Kopf geschlagen wird.
Marcel erzählt, er habe als Punk die 90er Jahre im Osten mit all den Neonazis als lebensgefährliche Zeit erlebt. „Jetzt bin ich 43 und ich hätte nicht gedacht, dass das so noch mal zurückkommt.“ Er und alle Mitarbeiter seiner Bar tragen an diesem Abend schwarze T-Shirts, auf denen hinten mit Weiß aufgedruckt steht: „Faschisten wählen ist kein Protest!“
Feine Sahne Fischfilet hatte auf Facebook ankündigt, in Sonneberg zu spielen, den Ort aber erst wenige Stunden vorher bekanntgegeben. Die Band wollte nicht, dass Fans aus anderen Teilen des Landes anreisen, das Konzert soll für die Locals sein. Der Eintritt ist frei. Die Kellerbar ist klein, 70, vielleicht 100 Leute drängen sich vor der Bühne, mehr geht nicht. Weil die Schlange draußen aber lang ist, kündigt Monchi an, mehrere Konzerte hintereinander zu spielen, damit das Publikum durchgewechselt werden kann. „Sonneberg, heute ist Abriss“, ruft er. „Wir spielen, bis uns alle gesehen haben.“
Unter Feinden
Nach einer Dreiviertelstunde wildem Pogo ist die erste Pause. Am Rand der Tanzfläche steht Christian. So will er genannt werden, mit richtigem Namen lieber nicht. 23 Jahre, schwarzer Lockenkopf, schwarzes „FCK AFD“-Shirt. Er sieht glücklich aus. Eigentlich wäre er an diesem Abend in Berlin, er hat Urlaub, hatte schon mit einer Freundin ein Hotel gebucht. „Aber das habe ich hierfür abgesagt.“
Er arbeitet als KFZ-Mechatroniker in einem Autohaus in Sonneberg. Seine Arbeitskollegen würden alle AfD wählen, oder zumindest so reden. „Ich gehe mit dem Fuck-AfD-Shirt auch zur Arbeit, aber das Diskutieren mit denen habe ich aufgegeben.“ Sein Gefühl: Er kann da allein nichts ausrichten. Im Herbst will er umschulen und eine Ausbildung als Erzieher anfangen. „Ich will da nur noch raus.“ Dieser Abend sei ihm sehr wichtig. „Er zeigt: Wir sind viele – und wir sind laut.“
Wir sind zurück in unsrer Stadt. Mit zwei Promille durch die Nachbarschaft. Wir sind zurück in unsrer Stadt. Und scheißen vor eure Burschenschaft.
Die Lieder von Feine Sahne Fischfilet erzählen oft von der Liebe zur Heimat, von einer dezidiert linken Heimatliebe, die sich nicht gegen Migranten und Geflüchtete abriegelt, die offen ist und doch das Verwurzeltsein in der Region feiert. In Sonneberg kommt das gut an.
Mit Rechten reden?
Die Bevölkerung im Landkreis nimmt ab, 1998 lebten fast 70.000 Menschen dort, heute sind es weniger als 57.000. Junge Menschen, die zum Studium in große Städte ziehen, kommen oft nicht zurück. Es geht an diesem Abend viel darum, dass Weggehen auch keine Lösung sei. Oder anders formuliert: Wenn alle coolen Leute wegziehen, haben AfD und Co schon gewonnen.
Monchi, der eigentlich Jan Gorkow heißt, sitzt vor dem Konzert im Nebenraum auf einem Ledersofa, auf dem Tisch neben ihm ein Plastikteller mit Asia-Nudeln. „Mich hat diese Wahl nicht überrascht“, sagt er. „Alle, die jetzt auf Sonneberg zeigen, werden sich ganz schnell umgucken, weil es immer mehr AfDler in Ämtern geben wird.“ Man müsse versuchen, alle Kräfte zu stärken, die dagegen stehen. „Aber die Frage, welche Partei soll ich denn wählen, ist schon eine harte.“
„Mittlerweile glaube ich, dass es vor allem ein Konflikt zwischen Stadt und Land ist“
Demokratie sei ein Privileg und natürlich gehe er wählen, aber er verstehe alle, die von der Politik enttäuscht seien. „Die Antwort ist nur, nicht Faschos zu wählen. Nur weil das Bier in der Kneipe nicht schmeckt, gehe ich ja nicht auf dem Klo aus der Pissrinne saufen.“
Die Band ist viel in ganz Deutschland unterwegs. Ist dieser Frust im Osten besonders stark? „Das habe ich früher gedacht“, sagt Monchi. „Mittlerweile glaube ich, dass es vor allem ein Konflikt zwischen Stadt und Land ist.“ Viele Debatten in überregionalen Medien kommen ihm abgehoben vor.
„Mit Rechten nicht zu reden – das können sich nur Menschen leisten, die in ihren Blasen leben, in Berlin-Kreuzberg oder St. Pauli. Bei uns will bald jeder Dritte AfD wählen, natürlich muss man auch mit denen reden. Nicht mit den Hardcore-Faschos, aber den anderen.“ Das hieße aber nicht, Zugeständnisse zu machen. „Bei unserem Festival auf dem Dorf in Jarmen kommen öfter Kids mit Fascho-Klamotten an. Da sagen wir: ‚Damit kommt ihr hier nicht drauf. Hier habt ihr ein neutrales T-Shirt, zieht das an und schaut euch das alles mal an.‘“ Die Jugendlichen würden ja kommen, weil endlich mal was los sei. So hätten sie die Chance, etwas anderes kennenzulernen.
Ganz Punk
Zuhause heißt, wenn dein Herz nicht mehr so schreit. Zuhause heißt, wenn die Angst der Freundschaft weicht. Zuhause heißt, wir schützen uns, alle sind gleich. Zuhause heißt, wenn dein Herz nicht mehr so schreit.
Vier Kurz-Konzerte hintereinander spielen Feine Sahne Fischfilet an diesem Abend. Monchi hält immer wieder das Mikro in die Menge, lässt die Fans die Refrains singen. Währenddessen steht er auf der Bühne, verschränkt die Arme hinter dem Kopf und lächelt. Es geht darum, ganz Punk, gemeinsam eine gute Zeit zu haben. Sich für einen Abend mal selbst zu feiern. „Und supportet die coolen Leute auch, wenn wir wieder weg sind“, ruft Monchi.
Die nächste Möglichkeit ist in Sonneberg am Sonntagnachmittag. Ein paar Linke haben zu einer Demo auf dem Bahnhofsvorplatz aufgerufen – gegen Nationalismus und für „eine lebenswerte Provinz“.
Leser*innenkommentare
Tom Lehner
Vielleicht sollten wir BesserohneNaziswessis die Masse der noch "Aufrechten", "Kritischen" und "Widerspenstigen" viel offener und aktiver unterstützen. Es ist schon mehr als vielsagend das viele das "Live Aid" für Sonneberg mit FSF unterstützen, aber namentlich nicht genannt werden wollen. FSF fährt nach Hause. Sie bleiben.
Der moralischer Fingerzeig gehört sich nicht. Flagge zeigen schon.
Freitagsdemos in Leipzig, Sonneberg, Jena, Dresden, Cottbus, Aue und was weiß ich wo. Einfach um zu zeigen wir lassen Euch nicht allein.
Dabei geht es nicht um Krawall, sondern denen zu zeigen das eine Demokratie stark und lebenswert sein kann und es sich lohnt jeden Tag dafür aufzustehen und Menschen die meinen "Das Volk" zu sein die Grenzen aufzuzeigen.
tobio
beste band! geile leute, die verstehen, dass es wichtig ist, sich um die leute zu kümmern, während andere nur blöd rumkommentieren.
BeamteLebenLänger!
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Die Moderation
Rene Meinhardt
Na ja, mit einer solchen Veranstaltung kann man sicherlich versuchen, die eigenen Reihen geschlossen zu halten. Aber die bösen Etiketten der politischen Konkurrenz, von denen sich nach wie vor viele leiten lassen, werden in einer länger diktaturerfahrenen Region natürlich eher hinterfragt. Und da werden solche, die als Unterstützer der herrschenden Politik die von ihr geschaffenen Probleme ignorieren, sicherlich die Wahlentscheidung bei der Mehrheit bestätigen.
FancyBeard
Wer mit Frank Walter und nicht gegen ihn Auftritt ist kein Punk!
Deep South
@FancyBeard Schon richtig. FSF ist ne Popband mit rudimentären Punkroots. Allerdings war das Ding in Chemnitz ein Soli-Konzert gegen rechte Aufmärsche. Da gings um Mainstream- Acts mit großer Publikumsresonanz, um ein deutliches Zeichen zu setzen.
Das öffentliche Engagement der Band gegen Rechts ist allemal anerkennenswert. Es gibt auch Leute, die halten die Toten Hosen für Punk. Da würd ich nicht jetzt nicht groß draufherumreiten.
Teleshopper
@FancyBeard Und in welcher Punkrock Bibel steht das geschrieben?
jannis
Es gibt keine unterkomplexen Antworten. Das ist eine Ausrede. Es gibt jedoch sehr wohl überkomplexe Antworten, die gar keine Lösungen beinhalten, dies jedoch durch ihre Komplexität verschleiern. Wie z.B. alles aus der Sparte Kapitalismuskritik
Martin L.
Eine Mutprobe als Marketing? - Jedenfalls wird der Auftritt kaum einen AfD´ler zum Umdenken bewegen.
esgibtnureinengott
@Martin L. "Jedenfalls wird der Auftritt kaum einen AfD´ler zum Umdenken bewegen."
Vielleicht ist das ja auch gar nicht die Intension. Ich würde die Aktion eher als ein Mut machen für die, die gegen die AFD sind sehen. Vielleicht auch ein Weg sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen.
zeroton
@Martin L. "Wir haben keine Angst und gehen da rein", entfaltet seine Wirkung; Nicht auf die Stammwählerschaft und auch nicht auf die alten Wechselwähler. Doch auf junge Leute, denen der Weitblick in der Provinz zu fehlen scheint, macht es Eindruck. Ich lebe im Nachbarlandkreis mit ganz ähnlich politischer Gemengelage. Viele junge Leute plappern nach und mit denen kann man wirklich noch reden.
Rene Meinhardt
@Martin L. Marketing ja, Mutprobe nein. Wann ist in Sonneberg zuletzt wer von wem aus welchem (vorgeschobenen) Grund verprügelt worden?
rero
@Martin L. Aber vielleicht hält er junge Leute davon ab, AfDler zu werden?
Ein Versuch ist es doch wert.
In den Großstädten tummeln sich doch schon genug Linke.
Dr. McSchreck
@Martin L. Jedenfalls wird der Ansatz und die Analyse, die am Ende des Artikels vorgenommen wird (abgehobene Stadt vs. Land, nicht mit AfD-lern reden, T-Shirt-Kontrolle) weit mehr Erfolg haben als sich in Kreuzberg gegenseitig zu versichern, wie schlimm die AfD und eigentlich auch die Ostler sind (um mal auf Ihren polemischen Beitrag ähnlich zu antworten).
LilisTochter
„Aber die Frage, welche Partei wählen, ist schon eine harte“, sagt Monchi in diesem Artikel.
Und es lohnt sich, genauer nachzufragen, warum das eine harte Frage ist.
In den frühen 90ern war es im Osten mit all den Neonazis lebensgefährlich, erzählt Marcel. Die waren vor zwanzig Jahren mit massiver Wahlkampfunterstützung – personell, finanziell und strukturell - aus dem Westen bis in die Länderparlamente im Osten gelangt. Sie nutzten dafür den rechtsextremen Kern, den es auch im Osten gab und die unzähligen Enttäuschungen vieler Ossies im Anschlussprozess. Damals hatten die Rechten sich innerhalb weniger Jahre gegenseitig zerlegt, in den Parlamenten bewiesen, dass sie nichts Sinnvolles bewirken konnten und verloren dann Wahlen. Heute sind sie bedeutungslos.
Die AfD hat daraus gelernt. Sowohl im Osten als auch im Westen gibt es eine stabile Basis für rechtes Gedankengut bis hinein in staatliche Strukturen wie Polizei und Verwaltungen. Fast täglich ist es zu erleben – „Brandmauern“ werden verkündet, aber vielfach von gewählten Volksvertretern anderer Parteien durchbrochen. Mit der uralten politischen Strategie von „Teile und Herrsche“ werden die Ossies als die Demokratieunfähigen seit Jahrzehnten diffamiert und Wessies dürfen sich entspannt zurücklehnen. Warum ist es eine harte Frage, „welche Partei wählen?“ Es macht Demokratie schwer vermittelbar, wenn Wähler*innen das Gefühl vermittelt bekommen, immer nur ein kleineres Übel wählen zu können und nicht wirklich zu wissen, was dann kommt.
Und: Wird irgendjemand mal aufdecken, woher die AfD und auch die Reichsbürger das Geld haben, für Aufbau und Unterhaltung ihrer so schrecklich wirksamen Strukturen und Strategien?
Wer sind die Koch-Brothers in Deutschland?
Martin Rees
Die Gruppe der musikalisch Interessierten taz-Leser*innen ist bestimmt sehr breit aufgestellt, ich darf hier an eine Ikone erinnern, neben Mey, Wader und Wecker immer im Warnmodus gegen Rechts. Vieles im Netz, anderes auch second hand oder als Wiederauflage verfügbar.
Wenn ein Revival der alten Festivals möglich wäre, ich wäre dabei, mit vielen Verbliebenen der Community. Die Mobilisierung der Wähler*innen gegen Rechts, da sollte Einstimmigkeit bestehen, ist auf vielen Kanälen oder "Plattformen" und mit vielen Ausdrucksformen möglich. Da ist für alle etwas dabei, in jedem Rhythmus und in jeder Lautstärke.
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Vor wenigen Jahren:
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"Lieder und Texte gegen rechts
Saarburg · Franz Josef Degenhardt, einer der bekanntesten politischen Liedermacher der 1960er und 1970er Jahre in Deutschland, liefert die Vorlage. Kai Degenhardt spielt und singt die Songs seines Vaters noch heute...
Saarburg. "Wölfe mitten im Mai" ist der Titel eines Liedes von Franz Josef Degenhardt. Der 2011 gestorbene Liedermacher wollte damit vor dem Wiedererstarken des Faschismus warnen. Sein Sohn Kai Degenhardt und Schauspieler Rolf Becker nutzen den Titel und gehen auf Tour, um weiter vor faschistischen Tendenzen zu warnen. Sie spielen Lieder, lesen Texte vor und kommentieren sie. Am Samstag, 16. Juli, machen sie um 20 Uhr Station in der Saarburger Kulturgießerei. Aus Sicht der beiden Künstler besteht, wie 1965, als "Wölfe mitten im Mai" geschrieben wurde, erneut die Notwendigkeit, vor Faschisten zu warnen. Franz Josef Degenhardts Metapher behält nicht nur aus Sicht seines Sohnes auf bestürzende Weise Aktualität.
Kai Degenhardt stand mit seinem Vater über viele Jahre zusammen auf der Bühne. Er arbeitet längst selber als Liedermacher. Rolf Becker ist als Schauspieler bekannt und bemüht sich mit Lesungen und Vorträgen um politische Aufklärung. red"
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www.volksfreund.de...326?output=webview
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Karsten Wehrmeister
Hii
Ich bin auch zeit meines Lebens (59) ein überzeugter Punk!!! Ich habe es immer gelebt und immer meine Meinung vertreten, weshalb ich praktisch auch viele Jobs verloren habe -aber scheiß drauf! Den Kapitalisten und vor allem die rechte Gesinnung habe ich schon immer verachtet!
Feine Sahne Fischfilet ist DAS Beispiel wie wir Menschen mit dieser aktuellen Situation umgehen müssen! Leute ihr sie ein RIESIGES Vorbild für uns ALLE!
DANKE an Euch super Typen - Ich bewundere Euch. Geile Scheiße! und einfach Genial!!!!!!!!!!
LittleRedRooster
"„Mittlerweile glaube ich, dass es vor allem ein Konflikt zwischen Stadt und Land ist.“ Viele Debatten in überregionalen Medien kommen ihm abgehoben vor."
„Mit Rechten nicht zu reden – das können sich nur Menschen leisten, die in ihren Blasen leben, in Berlin-Kreuzberg oder St. Pauli." (Zit: Monchi)
Tja, da ist verdammt viel dran, was uns da der Monchi einschenkt. Das sollte sich mal so Manche/r in Ruhe zu Gemüte führen.
Dr. McSchreck
@LittleRedRooster Stimmt. Und selbst wenn es nicht abgehoben ist - ich als Städter freue mich zum Beispiel sehr über das 49-Euro-Ticket, das ist aber eine Maßnahme, die man kaum "abgehoben" nennen kann, sondern sehr viele Menschen erreicht - für die Leute auf dem Land, wo 1 Bus in 4 Stunden fährt, ist es ein weiteres Zeichen, dass man Politik für sie eher nicht macht.
Land of plenty
Dicke dolle Grüße an Fette Feine Sahne und alle die sich dem kindischen Trotz entgegenstellen!
dites-mois
"Nur weil das Bier in der Kneipe nicht schmeckt, gehe ich ja nicht auf dem Klo aus der Pissrinne saufen.“
Der ist gut! Bau ich in meine Wutbürger-Redeversuche ein.
LittleRedRooster
@dites-mois "Der ist gut" (Dites-Mois)
Nein, diese Metapher besticht nur auf den ersten Blick. Sie ist so schal wie das Bier das da ausgeschenkt wird.
In Wirklichkeit sieht es nämlich so aus dass man die Kneipe halt wechselt, wenn das Bier nicht schmeckt - oder eben bei Flaschenbier lieber zu Hause bleibt.
Und genau das machen die Leute ja auch: Die "Fraktion" der gefrusteten Nichtwähler ist mit Abstand die größte im Lande.
Es macht keinen Sinn sich über mißliebige Wahlentscheidungen zu mockieren, solange man selber abgestandenes Bier ausschenkt und nicht mal dazu in der Lage ist das eigene Wählerpotential zu mobilisieren. Und das betrifft nun mal alle Ampelparteien, plus die Linke.
Was eine Kneipe obendrein noch in den Ruin treibt: ein Stammpublikum das ständig damit beschäftigt ist sich untereinander zu zanken und als einzigen gemeinsamen Nenner gerade noch die Feindschaft zum Publikum der Konkurrenzkneipe hat. Das liegt schon unterhalb des Niveaus von Fußballkneipen und da bleibt man lieber weg.
dites-mois
@LittleRedRooster Sie mögen das Agieren regierender oder opponierender Parteien ja noch so abstoßend finden, die AfD ist eine andere Liga, darauf zielt das Zitat: im Kern ihres Begehrs steht die Abschaffung der Demokratie. Sie ist somit nicht "ein anderes Bier", sondern eben Pissrinne.
LittleRedRooster
@dites-mois Sich jetzt um Metaphern zu streiten wäre mir zu kindisch.
Dass die AfD eine im Kern erzreaktionäre Rechtsaußen-Partei ist und für die Demokratie eine ernste Gefahr darstellt, da sind wir uns auch einig. Aber wenn Sie glauben dies wäre eine Besonderheit dann haben Sie halt nie die CSU zu Zeiten eines F.J. Strauß kennen gelernt.
Metaphern waren gegen ihn damals auch wenig hilfreich. Sie dienen immer nur zur Selbstvergewisserung. Politisch inhaltlich sind sie in der Regel substanzlos.
rero
@dites-mois Sie kommen mit dieser Metapher aber argumentativ an Ihre Grenzen.
Wenn die Kneipenwirtin nach meiner Drohung mit dem Klo anschließend mir besser schmeckendes Bier verkauft, hat sich die Drohung ja gelohnt.
Zum Beleidigen der AfD ist die Metapher top, als Argumentation so "naja".
sociajizzm
@rero Die Kneipenwirtin wird Ihnen Bier, das nach Pisse und Klostein schmeckt anbieten, weil diese ja nun glaubt Ihre wahre Präferenzen zu kennen. ;-)
Gundrun HPunkt
@rero Zum anderen ist diese Metapher schon so alt wie die AfD selbst. Der Spruch machte auf Twitter schon 2013 die Runde, als die ADF fast in den Bundestag gekommen ist.
Troll Eulenspiegel
@rero Wie sieht denn so eine top Argumentation, die so top ist, dass die AfD ihr eigenes Handeln von einer Sekunde auf die andere hinterfragt und sich davon abkehrt?
Da hat das Bier-Scheißhaus-Gleichnis eine garnicht mal so geringe Wahrscheinlichkeit.
Tripler Tobias
Sagenhaft gute Texte.
Tripler Tobias
@Tripler Tobias Der Blogwart hat offenbar den Sarkasmus nicht verstanden.
Oliver Korn-Choodee
Die beste Meldung des Tages.
Und auch noch so schick geschrieben.
Super - Danke!!
______\\\____/////
Witzig ist, wenn man mit Shirts von FSF nicht reinkommt….
Andi S
Der Hinweis auf die urbane Bubble macht mich nachdenklich. Wer den Menschen nicht aufs Maul schaut, verliert diese an Populisten mit ihren extrem unterkomplexen Antworten auf die Fragen die die umtreibt…
LittleRedRooster
@Andi S "Wer den Menschen nicht aufs Maul schaut (...)" (Andi S.)
Ja, da haben Sie recht! Allerdings würde ich bei der Kritik bereits bei dem Begriff "Populismus" ansetzen. Viel zu oft wird er von der "urbanen Bubble" als Kampfbegriff mißbraucht um sich mit den realen Alltagsproblemen, Ängsten und Bedürfnissen der Leute erst gar nicht beschäftigen zu müssen.
Wer Andere nicht ernst nimmt, sich von ihnen abgrenzt, der landet zwangsläufig auf der anderen Seite des Zauns - und damit letztendlich in einer Situation in der er selbst derjenige sein wird der abgegrenzt und eingehegt ist.
Don Geraldo
Es hieß, 70-100 Leute würden in die Kellerbar gehen, und es wurden vier Konzerte gespielt, damit jeder mal reinkommt.
Das sind also 280-400 Leute, die sich in einer Stadt mit 23.000 Einwohnern ein Gratiskonzert gönnen.
Von einer Band, die zumindest in manchen Medien sehr gehypt wird.
Irgendwie nicht so dolle.
Die Polizei wäre froh, wenn bei verbotenen Rechtsrockkonzerten im Untergrund nur so wenige Leute kommen würden.
Hugo
@Don Geraldo Das wurde auch sehr kurzfristig bekannt gegeben und von Seiten der Band ned propagiert. Deswegen für nen blanken Donnerstag ok.
Bei den Faschos kommen die Besucher bei (verbotenen) Konzerten auch von weiter her.
Anstatt Hufeisen zu schmeißen bitte konstruktive Meckerei alá: "Warum hamse keinen aus der bürgerlichen Mitte wie Roland Kaiser (SPD) eingeladen, da wär ich auch hin?"
R.A.
Danke für den Artikel
Grosses Dankeschön an Feine Sahne Fischfilet. Ihr seid super!
Es gibt auch solche Menschen im Osten. Deshalb ärgert mich die generelle Abwertung der Ossis dermassen!
Bussard
Tolle Aktion, danke FSF!
Ajuga
@Bussard Indeed.
"Die Lieder von Feine Sahne Fischfilet erzählen oft von der Liebe zur Heimat, von einer dezidiert linken Heimatliebe, die sich nicht gegen Migranten und Geflüchtete abriegelt, die offen ist und doch das Verwurzeltsein in der Region feiert. In Sonneberg kommt das gut an."
Ich würde es "Zuhauseliebe" nennen. Oder "Daheimliebe".
"Heimat", das ist ein aufgeladener aber auch ein kuschelig-warm-gefühliger Begriff, mit dem Union und offene Neofaschisten ihre Politik der sozialen Eiseskälte kaschieren. Die Sahnehaube auf der Torte aus Scheiße. Das warme Bauchgefühl einer Politik, die jeden aufrechten Menschen den Liebermann machen läßt.
Und dem muss von Links etwas entgegengesetzt werden. Ein inklusives, umfassendes, und vor allem mit Inhalten gefülltes Konzept für einen persönlichen safe space, einen festen und sicheren Bezugsort.
Denn ist es nicht so, dass jeder Mensch hierzulande ein Recht auf Obdach hat, Europäische Sozialcharta Artikel 16 usw? Und ist es nicht so, dass es bei der Umsetzung dieses Rechts in Deutschland immer noch mächtig hakt? Und ist es nicht so, dass Geflüchtete wesentlich besser klarkommen, wenn sie einen permanenten und menschenwürdigen Wohnsitz haben, aber bei Kasernierung in Barackenlagern oft psychisch krank und womöglich am Ende so irre werden, dasss sie sich selbst oder sogar Außenstehende verletzen oder gar töten? Und ist es nciht so, dass das nicht nur Geflüchtete trifft, sondern bei allen Menschen vorkommen kann, die von einem überteuerten Taubenschlag für Menschen in den nächsten, oder gar in die Obdachlosigkeit getrieben werden?
"Zuhause", das ist, wo ich mich recken und strecken kann, ohne mit den Händen an Decke und Wände zu stoßen. Wo ich die Musik auch mal lauter drehen kann, ohne dass direkt die Bullen einreiten. Wo ich die Leute an der Supermarktkasse mit Namen kenne, und die Kanaks im Park mich "Bruder" nennen. Ein vertrauter Ort, wo Freiheit und Sicherheit kein entweder-oder sind.
Und nichts davon ist "Heimat".
rero
@Ajuga Heimat ist ein Begriff, den auch der real existierende Sozialismus für sich reklamiert hat.
"Unsere Heimat" haben alle früher in der Schule gelernt.
Mit diesem Lied wurde zu Ostzeiten eine Definition gesetzt.
In ostdeutschen Dörfern ist das anschlussfähig.
Mit "Obdach", "Sozialcharta" und "Geflüchteten" werden Sie in der ostdeutschen Provinz nicht weitkommen, wenn Sie den Leuten Gruppenidentität und ein Gefühl lokaler Zugehörigkeit geben wollen.
Nicht den Rechten die Definition von "Heimat" zu überlassen, heißt definitiv, den Rechten etwas entgegenzusetzen.
Beispielsweise eine Gegendefinition.
Da kann es hilfreich sein, die urbane West-Brille abzusetzen.
Euromeyer
@Bussard Ich finde, man sollte Sonneberg geben, was Sonneberg will:
Reines Deutschtum.
Also Musik, ohne jegliche orientalische und afrikanische Einflüsse.
Das ist selbstverständlicher Weise nur bei vorklassischer Musik gegeben, fröhnte Mozart doch bereits der ´ala turka´-Mode.
Ich denke, es sollten täglich Schalmeienensemble, gregorianische Sühnechöre und Dudelsackmarschgruppen auftreten.
Natürlich auch Bachkantaten (z.B. Wo soll ich fliehen hin; Klagen, Sorgen, Zagen; Es ist nichts Gesundes an mir; Geist und Seele wird verwirret)
Täglich und mit Schalmeien und Drehleiern: Gnäää-quääääk-gnäääää-bratz-trööt-gnääääää !
Bis um Gnade und Multikulti gewinselt wird.
boidsen
@Bussard Ob das tatsächlich so eine gute Idee war, wird man am Sonntag Abend wissen. Man nur inständig hoffen, dass hier nicht die Gewaltbereitschaft der rechten Horden unterschätzt und die Fähigkeiten der Polizei überschätzt werden. Aufrufe der Rechten in den "sozialen" Medien lassen leider nichts Gutes erahnen...