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FAQ zum richtigen HeizenDie Wohnung darf nicht auskühlen

Auch der längste Spätsommer endet mal und die Heizsaison beginnt. Dabei kann man einiges falsch machen und dann droht Schimmel.

Mauzi mags mollig. Um die Ökobilanz müssen sich die Menschen kümmern Foto: Meike Engels/imago

Draußen wird es kälter, drinnen auch. Ist es angesichts der Klimakrise und hoher Kosten sinnvoll, die Heizung möglichst lange auszulassen?

Nein. „Wer friert, sollte die Heizung anstellen“, sagt Alexander Steinfeldt von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online, die mit ­öffentlichen Mitteln finanziert wird. Wichtig sei, sich wohlzufühlen. Bei manchen ist das auch bei ­kühleren Raumtemperaturen mit dickem Pulli und Wärmflasche der Fall. Bei anderen nicht – sie sollten heizen.

Welche Temperatur ist gut?

Wer gesund und fit ist, kommt gut mit 19 bis 20 Grad aus. Ältere und geschwächte Menschen oder kleine Kinder brauchen es allerdings wärmer. „Die Temperatur in der Wohnung sollte nicht dauerhaft unter 15 bis 16 Grad liegen“, sagt Steinfeldt. Dann droht Schimmel. Die Wohnung über längere Zeit komplett auskühlen zu lassen, ist deshalb keine gute Idee.

Ist die Energiekrise vorbei?

Im Vergleich zum Herbst 2022 ist die Lage entspannt. Die Bundesregierung hat das vergangene Jahr genutzt, um das Land gegen Engpässe zu wappnen. Die Gasspeicher sind sehr gut gefüllt, Deutschland ist nicht mehr auf russisches Gas angewiesen und hat andere Lieferanten gefunden.

„Dank dieser guten Vorbereitung können wir relativ optimistisch auf die kommenden Monate blicken“, sagt Kerstin Andreae vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. „Volle Speicher allein sind jedoch keine Garantie, dass wir gut über den Winter kommen.“ Es gibt Restrisiken, die jederzeit eine erneute Energiekrise hervorrufen können. Das wäre etwa der Fall, wenn der Winter sehr hart wird. Energie zu sparen bleibt also wichtig – auch wegen des Klimas und der Kosten.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Was ist mit den Preisen? Explodieren die wieder?

Danach sieht es nicht aus. Nach einer Analyse von co2online sind die Preise für Gas im vergangenen Jahr im Schnitt um 80 Prozent gestiegen. Von diesem hohen Niveau aus seien sie um rund 11 Prozent gesunken, sagt Alexander Steinfeldt. „Sie liegen aber immer noch deutlich über den Kosten vor der Krise.“

Zudem werden die Preise durch zwei staatliche Maßnahmen wieder steigen: die Anhebung des CO2-Preises – der nächste Schritt erfolgt am 1. Januar 2024 – und die Rücknahme der Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme. Der CO2-Preis wird sich auch auf Heizöl auswirken. Laut des Öl-Branchenverbands en2x liegen die Heizölpreise in Deutschland seit Herbstbeginn im Bundesdurchschnitt bei knapp 1,20 Euro je Liter (für einen Beispielhaushalt, der 3.000 Liter bestellt). „Wie es weitergeht, lässt sich nicht vorhersagen“, sagt der Verband.

Um die Kosten zu dämpfen, hat die Bundesregierung die Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme vorübergehend von 19 Prozent auf 7 Prozent gesenkt. Jetzt soll diese Senkung statt zum 31. März 2024 schon zum 31. Dezember 2023 aufgehoben werden. Welche Folgen hat das?

Nach Angaben eines Sprechers des Bundesfinanzministeriums bringt die vorzeitige Anhebung dem ­Fiskus knapp 2,5 Milliarden Euro. Für einen Vierpersonenhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr bedeutet das eine zusätzliche Belastung von bis zu 100 Euro. Beschlossen ist das allerdings noch nicht. „Das vorzeitige Auslaufen des ermäßigten Umsatzsteuersatzes auf Gaslieferungen bedarf eines Beschlusses des Gesetzgebers“, sagt der Sprecher. „Hierzu dauert das parlamentarische Verfahren an.“

Unternimmt die Bundesregierung denn etwas, um die relativ hohen Heizkosten abzufedern?

Um die Kosten unter Kontrolle zu halten, hat die Bundesregierung neben der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung Preisbremsen für Strom und Gas eingeführt. Für bis zu 80 Prozent des Verbrauchs zahlen Kun­d:in­nen höchstens 40 Cent je Kilowattstunde Strom und 12 Cent je Kilowattstunde Gas, die Differenz zum Marktpreis zahlt der Staat. Allerdings liegen die allermeisten Tarife mittlerweile unter diesen Grenzen.

Die Preisbremsen sollten ursprünglich zum 31. Dezember auslaufen. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums will die Bundesregierung sie bis zum 31. März 2024 verlängern. „Die EU-Kommission muss das aber noch genehmigen“, sagt eine Sprecherin des Ministeriums. Auch wenn die meisten Tarife unter den Grenzen liegen, sind die Bremsen für Ver­brau­che­r:in­nen wichtig. Sie sind eine Art Versicherung gegen plötzlich auftretende Preisspitzen.

Ich spare schon sehr beim Heizen, da ist nichts mehr drin.

Schön, gut so! Allerdings: Nach den Erfahrungen der Be­ra­te­r:in­nen von co2online unterschätzen viele Menschen, wie groß das Einsparpotenzial für sie selbst tatsächlich ist. Unter heizspiegel.de können Ver­brau­cher:in­nen ermitteln, ob sie vergleichsweise viel oder wenig heizen.

Welche Möglichkeiten gibt es, um weniger Energie zu verbrauchen?

Zentral ist die Kontrolle der Temperatur. Wichtig ist, dass Heizkörper ein drehbares Thermostat mit Stufen haben. Steht das auf Stufe 3, dann wird im Durchschnitt eine Raumtemperatur zwischen 19 und 21 Grad erreicht. Wird es nach rechts gedreht, weniger; nach links, mehr. Geht das Ther­mos­tat kaputt, könnte die Anschaffung eines programmierbaren sinnvoll sein. Damit kann zum Beispiel das automatische Herunterdrehen in der Nacht erreicht werden – was mitunter auch von den aufmerksamsten Ver­brau­che­r:in­nen vergessen wird.

Die konsequente Temperaturkontrolle ist effektiv. „1 Grad weniger zu heizen senkt den Energieverbrauch um 6 Prozent“, sagt Alexander Steinfeldt. Heizkörper zu entlüften, dicke Staubschichten sowie wärmeblockierende Möbel und Vorhänge zu entfernen und undichte Fenster mit Dichtungsband aus dem Baumarkt abzudichten schadet auch nicht. Und: Stoßlüften ist energiesparender als Dauerlüften mit auf Kipp gestellten Fenstern.

Alle reden von Wärmewende. Aber wo ist sie schon in Sicht?

Gemessen am eingebrochenen Absatz von Wärmepumpen ist die Wärmewende ins Stocken geraten. Im Zuge der Kampagne gegen das neue Heizungsgesetz haben sich viele Kun­d:in­nen dafür entschieden, noch schnell eine fossile Heizung einzubauen. Sie werden das wahrscheinlich schon bald bereuen, denn die Preise für fossile Energie werden in den kommenden Jahren stark steigen – das ist politisch gewollt und über den steigenden CO2-Preis programmiert.

Trotzdem geht es voran. Etliche Kommunen arbeiten bereits daran, Pläne für den Umstieg vom fossilen Heizen auf klimafreundliches vorzubereiten. Im November berät der Bundestag über einen Gesetzentwurf, mit dem Städte und Gemeinden verpflichtet werden, in den kommenden Jahren solche Pläne aufzustellen. Wenn diese Konzepte stehen, kann je­de:r Ver­brau­che­r:in sehen, was die Wärmewende vor Ort bedeutet.

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38 Kommentare

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  • Also meine Nebenkostenabrechnung hat für eine 76qm Wohnung eine Nachforderung der Gasrechnung von 1400 € ergeben, obwohl ich extrem wenig geheizt habe und, (entgegen der öffentlichen Darstellung) wie so viele Mieter, im letzten Winter gefroren habe. Umgerechnet wird die Wohnung somit dennoch um mehr als 100€/Monat teurer!



    Der Vermieter ändert nichts, die Gasheizung funktioniert ja noch, Informationen zum Aufbau und zur Effektivität bzw. Zustand der in die Jahre gekommenen Fassadendämmung erhalte ich nicht.



    Die Mietkosten werden hingegen gem. Mietspiegel mit denen einer "gedämmten" Wohnung verglichen.



    Der Energieausweis auf Verbrauchsbasis fällt daher sehr gut aus, weil kaum einer diese Heizkosten tragen kann, die notwendig wären.



    PS: Auch eine Balkon PV-Anlage ist nicht möglich, da der Vermieter zur Bedingung macht, dass ich in dem Zuge die komplette Betreiberverantwortung für die marode Elektroanlage in der Wohnung übernehmen soll.



    Wohlgesagt, ich wohne in einer Genossenschaftswohnung und nicht in einer des freien Marktes.

    Die Rechtslage für Mieter ist hier bezeichnender Weise derart eingeschränkt, sodass sie diesen Machenschaften hilflos ausgeliefert sind.



    Ersatzwohnraum wurde zudem neoliberal verscherbelt bzw. privatisiert, und existiert insofern sogut wie nicht!



    Diese Kosten gerade für Mieter nun mutwillig weiter zu erhöhen, ohne dass diese etwas ändern oder ausweichen können, birgt definitiv sozialen Sprengstoff und gefährdet mittlerweile sogar die Demokratie.



    Anscheinend merken dies weder die Politiker noch die öffentlich rechtlichen Medien in ihrer "Blase".

  • Diese Art Tipps gabs auch schon vor 30-40 Jahren wenn ich mich entsinne.

    • @Der Cleo Patra:

      Ich meine mich auch zu entsinnen, aber, hat sich da jemals jemand dran gehalten?

  • Das muss mir jetzt bitte mal jemand erklären, die Gaspreise liegen deutlich vor denen der Krise?

    Also unser Vertrag mit dem lokalen Anbieter läuft am 31.12.23 aus. Das war auf zwei Jahre mit diversen Vergünstigungen, obendrauf noch der Studentenrabatt meiner Tochter.



    Der war nur etwa 20% teurer als der Vertrag davor mit einem Billiganbieter, den ich nicht empfehlen würde.



    Ab dem 01.01.24 haben wir jetzt einen Vertrag mit einem überregionelen und zuverlässigen Anbieter. Der liegt knapp zehn Prozent unter dem jetzigen Preis.

    Ich bin nicht so gut im Rechnen, aber mein Gaspreis ist in vier Jahren um etwa 10% gestiegen.



    Passt nicht zu den hier behaupteten 80% drauf und davon dann 11% runter, oder?

    • @Tripler Tobias:

      Als Beispiel:

      100ct+80%=180ct



      180ct-11%=160,2ct

      Grüße ..

    • @Tripler Tobias:

      Einige seriöse Anbieter haben sich mit Erhöhungen zurückgehalten. Mein Stromanbieter z.B. auch. Es geht wohl um Durchschnittswerte.

  • "Sie werden das wahrscheinlich schon bald bereuen, denn die Preise für fossile Energie werden in den kommenden Jahren stark steigen ..."



    Und was werden die Strompreise tun?



    Ich wäre mir da nicht so sicher, wer dann was zu bereuen haben wird.

    • @sollndas:

      Die Atomenergie (Stromerzeugung) ist jetzt erstmal durch Gas und Kohle ersetzt worden und wird nach und nach durch Gas ersetzt. Das heißt die Strom Wärmepumpen hängen auch an den Fossilen, gerade im Winter, wenn es kaum Solarenergie gibt. Alternativ kommt noch französischer und tschechischer Atomstrom und polnischer Kohlestrom in Betracht, wenn man es genau nimmt. Von April bis November werden wir in Zukunft gut mit den erneuerbaren zurecht kommen, wenn die Energieintensiven Betriebe weg sind. Im Winter wird es wohl so bleiben, wie bisher.

    • @sollndas:

      Ich werde nichts bereuen.



      Weder im Konkreten noch im Globalen.

    • @sollndas:

      "Und was werden die Strompreise tun?"

      Kommt auf die Erzeugung an.

      Und wenn man mal 5 Min. einen Nachrichtensender anschaut, kann man sehen, dass sich die größte Quelle fossiler Energie gerade anschickt, in die Luft zu fliegen...

  • Leider, wie oft in der taz, wenn es um Heiztechnik und Gebäudephysik geht einige Ungenauigkeiten und Fehler:

    1. Thermostatkopf nach links drehen öffnet das Ventil (Zahl größer), also gewählte Raum-Temperatur höher. Nach rechts drehen schließt das Ventil, also kälter.



    Das steht im Artikel verkehrt herum beschrieben.



    Je 1 Grad Temperaturabsenkung 6% Einsparung ist eine Korrelation, die nur unter bestimmten Umständen richtig ist. Es ist ein Unterschied, ob mensch von 22 auf 21 Grad absenkt oder von 20 auf 19 Grad und ob mensch das bei 10 oder 0 Grad Außentemperatur macht.

    2. Schimmelbildung in Wohnungen hat mit Temperaturunterschieden zwischen Luft und Oberflächen und mit dem Feuchtegehalt der Luft. Auch in einer gut beheizten Wohnung kann Schimmel entstehen, wenn nicht durch regelmäßiges, richtiges Lüften die Feuchtigkeit abgeführt wird. In einer kühlen Wohnung muss bei regelmäßiger, richtiger Lüftung kein Schimmel entstehen. Es sei denn, es gibt bauliche Schäden, bei denen Wasser von außen in die Bausubstanz gelangt. Darüberhinaus ensteht Schimmel eher auf sauren Untergründen wie Gipskarton und Dispersionsfarben, seltener auf Kalkputz oder Kalkfarbe.

    3. Hier fehlen Hinweise zur energiesparenden Einstellung der Heizungsregelung an der Wärmequelle. Leider werden immer noch zu viele Heizungsanlagen mit dem Ziel betrieben: Hauptsache warm, egal mit welchem Aufwand. Es fehlt üblicherweise die Einstellung der maximalen Heizleistung, der Heizkurve, der Heizzeiten etc.

    4. Ein Aspekt wird gar nicht angesprochen, der nicht unerheblich zum Energie- und Kostensparen beiträgt, nämlich der Warmwasserverbrauch. Es gibt Familien, da wird alle zwei Tage gebadet oder 15 Minuten mit laufendem Wasser geduscht oder 5 Minuten Zähne geputzt. Da wird vor dem Einräumen in die Spülmaschine das Geschirr unter fließendem, heißem Wasser vorgespült. Manchmal sogar alle diese Tätigkeiten in einem Haushalt!

    Das Alles hilft Mietern nur, wenn auch Vermieter Ihre "Haus"-Aufgaben machen!

    • @Christian Götz:

      Sie vergaßen:

      Kältebrücken, thermische Undichtigkeiten der Bauweise, undichte alte Fenster, fehlende oder durchfeuchtete Außenwand-, Decken-und Fußbodendämmungen führen zudem zu thermischen Unterschieden und kalten Bauteilen und somit zu Schimmelschäden!



      Das Märchen der "falschen" Lüftung (Anwenderfehler) stimmt also häufig nicht. Oft ist eine mangelhafte Bauweise Schuld.



      Einer Innendurchfeuchtung ist hingegen durch Lüftung entgegnzuwirken, sofern das bauliche Lüftungskonzept des Gebäudes dies überhaupt zulässt und überhaupt korrekt erstellt wurde.



      Oft kann bei alten Gebäuden die Lüftung nicht gewährleistet werden, da der Außenlärm dies faktisch, zumindest nachts, nicht zulässt.



      Dies ist bei neueren Gebäuden anders bzw. besser geregelt bzw. umgesetzt.

    • @Christian Götz:

      Zur Schimmelbildung:



      Feuchtigkeit->Schimmel Feuchtigkeit&Wärme->viel Schimmel

  • Schimmel droht vor allem bei gedämmten Wohnungen. Habe mich schon daran gewöhnt, im Frühjar überzupinseln.

    • @Lord Jim:

      Der Luftaustausch wird durch abgedichtete Fenster behindert. Die sollten aber inzwischen Standard sein. Dass eine Wanddämmung Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit hat, kann ich mir kaum vorstellen. Der Luftaustausch findet doch nicht durch die Wand statt.

      • @Francesco:

        Es ist ganz einfach, alte Gebäude wurden einfach nicht dazu gebaut derart luftdicht gedämmt zu werden.



        Auch das Lüftungskonzept eines älteren Gebäudes entspricht oft nicht den neuen gesetzlichen Anforderungen.



        Dafür haben diese, oder es entstehen, zu viele Kältebrücken und thermische Unterschiede in den Bauteilen.



        Dies ist kein Hexenwerk sondern nennt sich Bauphysik!



        Davon scheinen allerdings die Gesetzgeber nicht viel zu verstehen. Alleine die gesetzlich überzogenen Dämmungsvorgaben führen alleine schon zu Schimmelschäden bei älteren Gebäuden, was nichts mit dem Nutzerverhalten zu tun hat. Dies ist bereits in den letzten 20 Jahren festzustellen.



        Nicht umsonst heißt es "Immobilie".



        Die Leidtragenden sind wieder nur die Menschen, die sich keinen Neubau leisten können.

    • @Lord Jim:

      Dann lüften Sie zu wenig oder falsch, die Feuchtigkeit muß schließlich raus…am besten sind da Belüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung, aber gelüftet werden muß auf bzw. in jeden/m Fall!

  • Die fachliche Begründung für den Satz „„Die Temperatur in der Wohnung sollte nicht dauerhaft unter 15 bis 16 Grad liegen“, sagt Steinfeldt. Dann droht Schimmel.“ würde mich mal interessieren. Ich halte diesen Satz für Quatsch. Denn bei 20 Grad und 55% rel. Luftfeuchtigkeit ist die Wahrscheinlichkeit, dass an einer schlecht gedämmten Wand der Taupunkt unterschritten wird und es zur Kondensation kommt, viel höher als bei 15 Grad und 55% rel. Luftfeuchtigkeit.

    • @cmkaiser:

      Sie haben Recht, und genau hier sollte man die Bauphysik beachten!



      Solche Äußerungen v.a. seitens der Vermieterseite, die immerzu den Mieter mit seinem Nutzerverhalten verantwortlich machen möchte, sind nämlich nicht verallgemeinbar. Diese sind nämlich nur auf Basis des konkreten Gebäudezustandes, der Kältebrücken, des Dämmungszustandes und des baulichen Lüftungskonzeptes beurteilbar.

    • @cmkaiser:

      Ich bin mir nicht sicher, ob die Wahrscheinlichkeitsrechnung hier eine berechtigte Anwendung hat, denn Wärmebrücke ist Wärmebrücke, egal was für eine Temperatur herrscht. Der absolute Wassergehalt ist übrigens bei 20°C und 55% Feuchte höher als bei 15/55, was die Kondensatmenge bei Taupunktunterschreitung erhöht.

      • @0 Substanz:

        Der Satz „Wärmebrücke ist Wärmebrücke, egal was für eine Temperatur herrscht“ ist thermodynamisch falsch. Denn die Menge der über die Wärmebrücke übertragenen Wärme steigt mit (neben der Fläche der Wärmebrücke) der Differenz zwischen Außen- und Innentemperatur. Nicht umsonst bezieht die Einheit des U-Werts diese Temperaturdifferenz mit ein.



        Ihre Aussage bzgl. absolutem Wassergehalt ist richtig und stützt meine Aussage.

        • @cmkaiser:

          Nun, an den physikalischen Eigenschaften der Wärmebrücke ändert die Temperaturdifferenz nichts. Selbstverständlich wird bei einer höheren Temperaturdifferenz mehr Wärme durch die Brücke fließen. Aber darum ging es ja nicht. Es ging um Taupunktunterschreitung. Wenn weniger Energie zur Verfügung steht das Mauerwerk zu erwärmen, kommt es eher zur Taupunktunterschreitung im Mauerwerk.



          Natürlich ist in Luft mit 20°C bei gleicher relativen Feuchte mehr Wasser enthalten als bei 15°C. Aber um bei negativen Außentemperaturen im Raum bei 20°C 55% rel. Feuchte zu erreichen, müssen Sie sich schon sehr anstrengen.



          Aus diesem Grund halte ich den Vergleich von 20°C/55% und 15°C/55% nicht sonderlich sinnvoll.

          • @0 Substanz:

            Zitat: "Selbstverständlich wird bei einer höheren Temperaturdifferenz mehr Wärme durch die Brücke fließen. Aber darum ging es ja nicht." Doch, genau darum geht es. Je höher die Temperaturdifferenz, desto höher der Wärmefluss durch Wand und Kältebrücke, und desto niedriger die Oberflächentemperatur an der Innenseite. Und dort kommt es dann zur Taupunktunterschreitung und Schimmelbildung.

            • @cmkaiser:

              Jetzt haben Sie es geschafft! Ich gebe auf. Im Bayern spricht der Volksmund so: Wer recht hat zahlt eine Maß.

  • Bei den Schimmelwarnungen habe ich das Gefühl, dass da die meisten Beratenden auf der ganz ganz sicheren Seite sein wollen; wesentlich mutiger hierzu z.B. die Informationsplattform der Kantone Bern, Freiburg, Genf, Jura, Neuenburg, Waadt und Wallis, die bei Abwesenheit durchaus empfehlen auf 5 bis 6 Grad runterzugehen, wenn keine Feuchtigkeitsquelle da ist -> www.energie-umwelt...-auf-6c-abzusenken

    • @koretsu:

      Nur leider ist der Bewohner eine immense Feuchtigkeitsquelle alleine im Zuge seiner Atmung und Ausdünstung, es sei denn dort wohnt keiner ; )



      Bitte auch zu beachten, dass die Außenluft auch Feuchtigkeit enthält, und Schimmel gedeiht bei kälterem Millieu besser.

  • "... sie sollten heizen" - und wer zahlt's ???

  • "„Die Temperatur in der Wohnung sollte nicht dauerhaft unter 15 bis 16 Grad liegen“, sagt Steinfeldt. "

    So etwas liest man oft, plausibel ist es für mich aber nicht. Für Schimmel kommt es auf die Feuchtigkeit an, nicht auf die Lufttemperatur.

    • @Francesco:

      Niedrige Lufttemperatur = erhöhte Gefahr von Schimmelbildung (Kondensation)

      Ist nicht kompliziert 😊

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das stimmt doch nicht. Die Feuchtigkeit in der Luft kondensiert, wenn die Wand kalt ist oder die relative Feuchte zu groß ist. Das hat aber nichts mit der Lufttemperatur zu tun.

        • @Francesco:

          Doch: Je kälter die Luft, umso weniger Wasserdampf kann sie aufnehmen, bevor der Dampf kondensiert. Der Mensch, der vor allem für Feuchtigkeit verantwortlich ist, atmet aber immer gleich viel aus. Wenn man kocht, entsteht gleich viel Wasserdampf, etc. Aufgrund der niedrigen Temperatur kondensiert es dann schneller. Deshalb ja auch relative Feuchtigkeit. Relativ zur Lufttemperatur...

          • @Strolch:

            Entscheidend ist der Unterschied zwischen Raumtemperatur und der Oberflächentemperatur auf den Innenseite der Außenwand. Wird dort der Taupunkt unterschritte, kondensiert die Feuchtigkeit aus. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Taupunkt unterschritten wird, steigt mit der Raumlufttemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit. Übrigens: relative Luftfeuchtigkeit = tatsächlicher absoluter Wassergehalt der Luft / maximaler Wassergehalt in der Luft. Siehe auch de.wikipedia.org/wiki/Luftfeuchtigkeit

  • ... und wieder mal kein Wort darüber, warum alle die, die nicht mit Gas und Fernwärme heizen die ganze Zeit den vollen Mehrwertsteuersatz zahlen mussten.

  • „Wer gesund und fit ist, kommt gut mit 19 bis 20 Grad aus. Ältere und geschwächte Menschen oder kleine Kinder brauchen es allerdings wärmer.“



    Demnach grenzt es an ein Wunder, dass Japaner:innen die höchste Lebenserwartung haben.



    „In Japan gibt es keine Heizung! Leben bei 4 Grad im Zimmer!“



    kawaraban.de/japan-winter-heizung/

    • @guzman:

      Klar, Survival of the Fittest!



      Ich möchte gar nicht 100 werden!

    • @guzman:

      Das steht in dem Artikel dann etwas anders. Da wird sehr wohl geheizt. Unter anderem mit Klimaanlagen. Steht sogar direkt in dem Artikel.

    • @guzman:

      Japan hatt'n dicken Pulli an, Man