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Energiegeschäfte mit RusslandDie Gas-Connection

Was 1970 mit dem Erdgas-Röhren-Geschäft mit der Sowjetunion begann, könnte jetzt mit dem barbarischen Krieg in der Ukraine enden.

1971: Bundeskanzler Willy Brandt und der sowjetische Staatschef Leonid Breschnew Foto: Alfred Henning/dpa

Rubel oder Euro? Sofortiges Embargo oder langsamer Ausstieg? Der Krieg in der Ukraine und Wladimir Putins Psychospielchen um die Gaslieferungen führen die Abhängigkeit Deutschlands von den Energierohstoffen von Gazprom und Co brutal vor Augen. Diese Abhängigkeit hat eine lange Vorgeschichte, in der sich deutsche Wirtschaftsinteressen mit der Vorstellung von „Wandel durch Handel“ verquickten. Ein Blick in die Historie hilft zu verstehen, wie es überhaupt so weit kommen konnte.

Der Essener Deal

Am 1. Februar 1970 unterschreiben in der Essener Nobeladresse Kaiserhof die Manager von Mannesmann, Ruhrgas AG und Deutscher Bank mit ihren sowjetischen Verhandlungspartnern den Vertrag zu einem einträglichen Milliardengeschäft. Mannesmann liefert den Sowjets Großröhren, die für eine 2.000 Kilometer lange Pipeline reichen. Die Deutsche Bank schießt einen günstig taxierten Kredit von 1,2 Milliarden Mark vor, damit die Käufer die Ware bezahlen können. Im Gegenzug liefert die Sowjetunion 20 Jahre lang bis zu 3 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Jahr. Die Ruhrgas AG verteilt und verkauft alles. Für die Beteiligten ist es eine Win-win-win-win-Situation.

taz am wochenende

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Der spektakuläre Erdgas-Röhren-Handel beendet die 1962 auf Druck der USA verhängte Embargopolitik der Nato. Sie hatte es den Deutschen strikt verboten, an Obstblockstaaten Röhren für den Bau von Öl- und Gaspipelines zu verkaufen. Die damalige Doktrin: Keine Geschäfte mit dem kommunistischen Feind, die seine Entwicklung voranbringen.

Schon 16 Monate nach dem Essener Deal wird aufgestockt. Die russischen Gaslieferungen werden mehr als verdoppelt – statt 3 werden jetzt 7 Milliarden Kubikmeter im Jahr geliefert – und Mannesmann darf weitere Röhren im Gegenwert der Gasimporte verkaufen. Wieder finanziert die Deutsche Bank das Ganze mit einem Milliardenkredit. Die Bonner Politik begleitet den Handel mit Wohlwollen und Bürgschaften. Willy Brandt hat schon als Außenminister ab 1966 wirtschaftliche Beziehungen zur Sowjetunion gefördert. Jetzt als Bundeskanzler setzt er auf friedliche Koexistenz und Entspannung.

„Beginn einer wunderbaren Freundschaft“

Brandt sieht – 25 Jahre nach dem Krieg – in den Gaslieferungen aus Sibirien weniger die Gefahr einer Abhängigkeit als einen Vertrauensbeweis gegenüber dem einstigen Todfeind. Einwände der USA werden abgewehrt und bald wird Bonn zusätzliche Argumentationshilfe erhalten.

Im Oktober 1973 fließt das erste sibirische Gas in die Bundesrepublik, der „Beginn einer wunderbaren Freundschaft“, frozzelt die Zeit. Im selben Monat eskaliert die Ölkrise. Die arabischen Förderländer drosseln die Produktion, um den Westen für die Unterstützung Israels im Jom-Kippur-Krieg abzustrafen. Der Ölpreis lernt fliegen, die Regierung Brandt muss Benzin rationieren, sie verhängt Sonntagsfahrverbote und strenge Tempolimits; die Nation fühlt schmerzhaft die Abhängigkeit von „den Ölscheichs“.

Die westlichen Länder geraten unter Druck, ihre Energiepolitik versorgungssicher zu machen. Da sind die Gaseinkäufe aus der Sowjetunion eine gute Alternative. Weitere europäische Länder setzen ebenfalls auf sowjetisches Gas und Öl. Der Handel blüht auf, die Sowjets haben auch Uran für bundesdeutsche Atommeiler im Angebot.

Im Jahr 1979 bekräftigt die zweite Ölkrise nach der iranischen Revolution die Energiepartnerschaft mit der Sowjetunion, dann stellt sie der neue Kalte Krieg vor ernsthafte Belastungsproben. Der Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan und der Nato-Doppelbeschluss mit der Aufstellung neuer Mittelstreckenraketen sorgen für frostige Beziehungen zum Kreml. Doch das Gas fließt weiter, der Pakt „Energie gegen Devisen“ scheint auch in schlechten Zeiten zu funktionieren.

Über Nacht werden Milliardäre gemacht

Als deutsche Wirtschaftsbosse Ende 1979 nach Moskau reisen, ist die sowjetische Intervention in Afghanistan vergessen. Die Gasimporte, so die neue Vereinbarung, werden nochmals kräftig erhöht, sie steigen auf 30 Prozent des Verbrauchs. Bundeskanzler Helmut Schmidt unterstützt den neuen Deal nach Kräften. „Wandel durch Handel“ ist seine Devise oder frei nach Jimmy Carter: Wer Geschäfte miteinander macht, schießt nicht aufeinander.

Um den Westexport und damit die Deviseneinnahmen zu sichern, kürzt Generalsekretär Breschnew zu Beginn der 1980er Jahre lieber die Energielieferungen an die sozialistischen Bruderländer, auch an die DDR. Es kriselt, das in Polen verhängte Kriegsrecht führt 1981 zu neuen US-Sanktionen gegen die Sowjetunion. Immer wieder warnt Washington die Europäer vor drohenden Abhängigkeiten. Doch die Gas-Connection überlebt unbeschadet, bis 1989 der Eiserne Vorhang fällt. War es auch der „Wandel durch Handel“, der den kommunistischen Block zu Reformen und schließlich zur Öffnung gezwungen hat? Diese Frage bleibt umstritten.

Im Jahr 1989 betritt ein neuer Akteur die energiepolitische Bühne: Das sowjetische Gasministerium wird in das russische Staatsunternehmen Gazprom umgewandelt, 1992 wird es zur Aktiengesellschaft.

Es ist der Auftakt einer hemmungslosen Bereicherung der früheren sowjetischen Nomenklatura und ihrer Familien. Unzählige Tochtergesellschaften und Scheinfirmen entstehen, Aktienpakete und lukrative Aufträge an Gashandelsfirmen werden hin- und hergeschoben. Über Nacht werden Milliardäre gemacht.

Gazprom wird zum verlängerten Arm Putins

Zunächst setzt Generalsekretär Gorbatschow den korrupten Ex-Gasminister Viktor Tschernomyrdin an die Konzernspitze, danach führt unter Boris Jelzin Tschernomyrdins Vize Rem Wjachirew das Unternehmen, bis Wladimir Putin im Mai 2001 seinen alten Gefolgsmann Alexei Miller als Gazprom-Chef inthronisiert. Nach und nach wird die gesamte Konzernspitze mit ehemaligen Geheimdienstleuten besetzt.

Gazprom wird zum verlängerten Arm, zur politischen Waffe Putins, Erpressungen und Drohungen gehören zum normalen Geschäftsgebaren. Auch wenn man in Deutschland damals kaum Notiz davon nimmt: Putin nutzt die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen gegenüber anderen Staaten mit aller Brutalität. Der Gas- und Ölhahn wird auf- und zugedreht, Preise werden glatt verdoppelt, dann wieder für moskautreue Vasallen gesenkt. Georgien, Lettland, Litauen, Polen und immer wieder die Ukraine werden massiv unter Druck gesetzt.

Am Jahresbeginn 2006 eskaliert der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine. Russland hat neue Tarife für den Gastransit durch die Ukraine diktiert und will für den Eigenverbrauch Kiews „marktorientierte Preise“ durchsetzen.

Als die Ukraine sich weigert, die heftigen Aufschläge zu akzeptieren, stoppt Putin die Lieferungen im eiskalten Januar. Die Auswirkungen sind auch bei den europäischen Abnehmern zu spüren. Dort wirken die Engpässe wie eine Schocktherapie. Bulgarien, Estland, Finnland, Lettland, Litauen und die Slowakei sind zu 100 Prozent von russischem Gas abhängig.

Unterdessen beginnt in den USA der Frackingboom, das Land steigt auf zum größten Gasproduzenten. Doch US-Gas ist teuer, es muss verschifft und an speziellen LNG-Terminals abgeladen werden, dafür gibt es keine Infrastruktur.

Gazprom expandiert weiter aggressiv in die europäischen Märkte, will die Herrschaft über Netze und Gasspeicher bekommen. In Deutschland haben der Konzern und Präsident Putin, dem mehrere politische Morde zur Last gelegt werden, einen Freund gefunden: Gerhard Schröder. Für den deutschen Kanzler ist Putin ein „lupenreiner Demokrat“. Gemeinsam treiben sie eine neue Ostseepipeline voran, die jährlich 55 Milliarden Kubikmeter russisches Gas nach Mecklenburg-Vorpommern transportieren soll. Die Rohre umgehen aufmüpfige Transitländer.

Europa macht sich mit Nord Stream 2 abhängig

Doch im September 2005 ist die Wiederwahl von Putins Freund im Kanzleramt fraglich. Zehn Tage vor der Bundestagswahl unterschreiben Schröder und Putin noch schnell die Vereinbarung für eine neue Pipeline: Nord Stream. Schröder verliert die Wahl am 18. September. Wenige Wochen später, am 9. Dezember 2005, setzt Gazprom-Chef Miller den ersten Spatenstich für das Projekt. Gleichzeitig verkündet er, dass Schröder Aufsichtsratschef von Nord Stream wird. „Unverschämt“, kommentiert das für die Grünen Reinhard Bütikofer.

Am 8. November 2011 nimmt Bundeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam mit 500 Ehrengästen die Ostseepipeline in Betrieb, die Erweiterung Nord Stream 2 wird im Februar 2022 nach dem Überfall auf die Ukraine von der neuen Ampelregierung blockiert.

Im März 2014 haben die Gasgeschäfte mit Russland auch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim überlebt. Im April 2014 kommentiert die Energy Watch Group, ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern und Parlamentariern, die Lage mit prophetischen Worten: „Russland wird nicht automatisch und schon gar nicht für immer ein verlässlicher Energielieferant für Europa bleiben. Die gesamte EU steckt längst in russischer Abhängigkeit. […] Dem Diktat der Rohstoffbeschaffung werden faktisch alle wichtigen politischen Grundsätze und Werte geopfert.“

Genauso kommt es: Im Frühling 2022, mitten im Bombenhagel von Putins Krieg gegen die Ukraine, beziehen Deutschland und die EU weiterhin Gas, Öl und Kohle in gewaltigen Mengen aus aus Russland.

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24 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Deutschland hat sich nicht abhängig gemacht sondern all die Jahre vom russischen Gas profitiert. Der Umbau zu einer ökologischeren Energiewirtschaft wurde eben nur verschlafen. Das die Ressourcen irgendwann versiegen ist seit mindestens 50 jahren bekannt, und das das Klima sich verändern wird dann auch wenigstens 30 Jahre. Es ist doch Russland das jetzt mit Sanktionen zu handeln und zum einlenken gezwungen werden kann. Ohne die Röhren hätte Deutschland nur sehr wenig Möglichkeiten der Sanktionen. Es ist doch wohl eher so das Politker sich von der Wirtschaft führen lassen. Diese verdient mit dem Gas, und auch mit Waffenlieferungen....

  • Die BRD und Bürger haben auch vor 1970 gut ohne russ. Gas gelebt und gewirtschaftet.

  • Wenn im Herbst die neue Einschätzung der Klimakatastrophe kommt, müssen wir einen neuen Straftatbestand einführen: Die Klimakriminalität. Sie betrifft die grossen Unternehmen und Manager, die uns die Suppe eingebrockt haben und es weiter tun. Die den dummen Kunden Autos angedreht haben und sie in die Flieger locken unter der Androhung, sonst ihre Mitarbeiter nicht weiter ausbeuten zu können. Genauso wie der von ihnen hochgezüchtete Putin darf man die Hersteller iund Profiteure nicht ungeschoren davon kommen lassen nach dem Motto: Was nicht verboten ist, macht unsere Erde gerade heiss. Auch wenn für den Kapitalismus typisch ist: Müll und Ruinen sind nicht eingepreist im mörderischen Wettbewerb untereinander, letztlich bleibt nur ein nicht mehr aufzuhaltender Zusammenbruch von oben. Wer das vorhersieht und das haben Ökonomen den vorletzten Jahrhunderts schon deutlich gemacht, stellt sich gleich um auf eine selbsständige gemeinwohlorientierte Wirtschaftform, um nicht verhungern zu müssen, ob das Wasser, das bleibt sauber genug ist, werden wir sehen.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Das Narrativ von Manfred Kriener führt in sofern zu einem falschen Ergebnis, weil er die Gewinne des "Wandels durch Handel" aus welchen Gründen auch immer verschweigt.

    (KSZE, gegenseitige Anerkenung, Passierscheinregelungen und letztendlich die Wiederbvereinigung, die absolut sicher nicht erfolgt wäre, wenn die Fronten durch den "Handel durch Wandel" nicht schon längst aufgeweicht gewesen wären.)

    Nicht die Idee "Wandel durch Handel"



    war grundsätzlich falsch sondern die Schwerkräfte, die dazu beitrugen diese Idee erst zu Grabe zu tragen, als es am 24. Februar schon viel zu spät war, das Scheitern einzugestehen.

    Beim Budapester Memorandum 1994 fehlte die Klarsicht, die Ukraine in die Nato aufzunehmen und die harschen Sanktionen hätten von Merkel schon 2014 eingeführt werden sollen. Das Obama Syrien Putin überlassen hat war gleichfalls ein Kardinalfehler.

    Klartext:

    Die Situation in der Ukraine ist immer noch fragil und das Ende unsicher. Die Ukraine brauchen stärkere Waffen um die russische agressive Vernichtungsarmee, die gegen die Zivilgesellschaft kämpft, vom Schwarzen - und Asowschen Meer zurückzudrängen um an der Waffenstillstandslinie von 2014 zu stoppen.

    1..Putin braucht dringend das Signal der Stärke, das sich ein Krieg für ihn in Europa nicht lohnt und er durch Krieg keinen Millimeter dazugewinnen kann und

    2.. Europa muß aus Sicherheitsgründen verhindern, das russische Truppen über die Landverbindung von der Krim über Mariupol, Odessa bis zu den stationierten russischen Truppen in Transnistrien eine Landverbindung schaffen kann die Europa grundlegend bedroht.

    Die Ablenkung vom dringenderen Thema, das die Ukraine sehr viel mehr stärkere Waffen benötigt, um den Vernichtungskrieg Putins eindämmen und austrocknen zu können, wird derzeit nicht gebraucht und ist zum jetzigen Zeitpunkt sogar schädlich.

    Diese Diskussion wird erst nach einem Waffenstillstand notwendig und wichtig.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      anschließe mich & kann mir - jetzt auch Kriener - nur ein wirksames Antidot gegen den auch in der taz grassierenden Bellizismus der Ahnungslosen schnellstmöglich herbeiwünschen.



      Das Hirn 🧠 wie nen abgelegten Hut an der Garderobe abgeben - ist ja das eine.



      Aber anschließend nicht wieder abholen - denn doch das andere. Woll.

  • Much all weesen. But.

    Schönen Dank fürs Fotto. Remember!



    &



    „Beginn einer wunderbaren Freundschaft“, frozzelt die Zeit. Indeed.



    “Wir müssen Brandt helfen!“ - der Mann - der mit Abstand am besten realsozalilistisch küßte!“ Aber Hallo!



    upload.wikimedia.o...t_Side_Gallery.jpg



    & mit Erfolg=>



    Willy blieb Kanzler vs Ölprinz Rainer Candidus Barzel - 🙀🥳 - 👍👍 -



    www.bundestag.de/r...51/jN/foto_475.jpg



    Wat höbt wi lacht - 😹😻🤣😂😂 -



    www.bundestag.de/d...uensvotum01-200574



    &



    “ Erich Mende (FDP), sowie der sozialdemokratische Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Hubert Hupka et al. “…auf die Fresse…“ © Eifelelse - 🙀



    “ Womit der Oppositionsführer offensichtlich nicht gerechnet hatte, war eingetreten: Zwei sicher geglaubte Stimmen hatten gefehlt.

    Dies brachte die Gerüchteküche zum Brodeln: Waren Abgeordnete bestochen worden? Und wenn ja, wer? Spekulationen gab es viele. Die Antwort kam aber erst nach der Wende: Da enthüllte der frühere DDR-Spionagechef Markus Wolf in seinen Memoiren, den CDU-Abgeordneten Julius Steiner mit der Zahlung von 50.000 DM bestochen zu haben, damit sich dieser beim Misstrauensvotum der Stimme enthielt.

    Neuer Hinweis durch Stasi-Akten



    Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR wollte Brandt im Amt halten und die Ostverträge sichern, an denen nicht nur der DDR, sondern auch der Sowjetunion gelegen war. Wer allerdings der zweite Abgeordnete gewesen war, der Brandt 1972 die Kanzlerschaft gerettet hatte, blieb bis vor wenigen Jahren unklar.

    Erst die Auswertung geheimer Stasi-Akten gab darauf 2006 einen neuen Hinweis. Magazine wie „Der Spiegel“ oder „Cicero“ berichteten, dass die so genannten Rosenholz-Dateien den früheren CSU-Abgeordneten Leo Wagner als Inoffiziellen Mitarbeiter der Stasi geführt hatten.“

    🎶 “…ein Tag so wunderschön wie heute…“ 🎶

    • @Lowandorder:

      & NOCHENS FÜR´S EINORDNENE -



      KÜPRERSBUSCH DAZULESEN - WOLL!

      "Das klassische Erdgas-Röhren-Geschäft Methode Willy Brandt war Kern und Kasse einer politischen Vision: Grundlagenverträge, Aussöhnung, Deeskalation bis hin zu Friedensnobelpreis und Wiedervereinigung. Kommunizierende Röhren. Nord Stream 2 ist eine schale Coverversion, ohne politischen Plan oder gar eine Vision dahinter. Neben der jetzt allseits dröhnenden Lesart „Man hätte es gleich lassen sollen“ steht also knietief im Konjunktiv die ebenso berechtigte Frage, wie denn eine politische Vision zu diesem Geschäft hätte aussehen können. Da gucken wir schön in die Röhre. Kanzlerin Merkel wurde oft gelobt für ihren komplett fantasielosen Politikstil. Hier ist ihr Erbe: eine halbe Sache. Schwesig, darin Brandt-Enkelin und Merkel-Tochter, kann den Mist jetzt wegräumen."

      So geht das



      --------- servíce --



      taz.de/Russisches-...k-Ofarim/!5843147/

  • Die frühen Jahre spielen heutzutage keine Rolle mehr, das ist nur Ablenkungsmanöver. Da müsste noch viel mehr stehen. Wesentlich ist (@Dschou), dass von Merkel die Energiewende nach dem Hin und Her mit der Atomkraft nach Fukushima, verschlafen, verschleppt und ausgebremst wurde. Und die Abhängigkeit von Putin - alle seine Machenschaften waren da schon hinreichend bekannt - noch ausgebaut wurde. Das fällt uns jetzt auf die Füße, die Medien haben kaum kenntnisreich, konkret, korrekt kritisiert. Jetzt ist es zu spät. Millionen leiden und Tausende sind umgebracht worden. Wir könnten locker 25% mehr Erneuerbare und 25% weniger Abhängigkeit haben, wenn auf 11 und 14 richtig reagiert worden wäre, von Merkel. Jetzt brauchts ein Tempolimit, wie gehabt, autofreie Sonntage und noch vieles mehr. D ist ein kreatives - immer wieder von unfähigen PolitikerInnen ausgebremstes Land.

  • Verflüssigtes Frackinggas ist wohl das teuerste und umwelschädlichste Gas überhaupt. Wie hätte unsere Umweltbewegung reagiert, wenn auf diese teuere Alternative gesetzt worden wäre ?



    Letztlich wurde in der Merkel-Ära 16 Jahre lang der Ausbau erneuerbarer Energien (Gabriel, Altmaier, in Bayern Seehofer) verschleppt, gebremst, verhindert. Das fällt uns jetzt auf die Füße und verschärft die Abhängigkeit von Gasimporten. Nur zu glauben, andere Staaten würden Abhängigkeiten nicht für politischen Druck einsetzen, ist reichlich naiv, ich erinnere mich, daß z.B. die USA Weizenexporte für dieses Ziel einsetzen.

    • @Dschou:

      Hier umme Ecke in Franken/Bayern warense in den letzten 4 Wochen ganz fix mit nem seit 2010 geplanten und vor 7 Jahren mal angefangenen Wind"park".

  • "Genauso kommt es: Im Frühling 2022, mitten im Bombenhagel von Putins Krieg gegen die Ukraine, beziehen Deutschland und die EU weiterhin Gas, Öl und Kohle in gewaltigen Mengen aus aus Russland."



    Bitte nicht die Ukraine selbst vergessen, die bezieht nämlich auch noch Gas aus Russland.... was dann eigentlich alle Beschwerden als Frechheit erscheinen lässt.

  • Tja, viel zum Nachdenken dieser Tage. Ich möchte trotzdem gern denken, daß die Brandtsche Annäherung und sogar der „Wandel durch Handel“ eigentlich gute Ideen waren. Man weiß schließlich auch nicht, wie es sonst gekommen wäre.

    • @Hinkelstein:

      Es war sogar eine sehr gute Idee, das günstigste Gas hat dazu beigetragen Deutschland wettbewerbsfähig zu halten, sodass man auch noch heute eine starke Industrie hat. Die wirtschaftliche Stärke des Landes ist ja gerade der Grund, warum man jetzt etwas gegen Putin ausrichten kann. Russland bzw. die Sovietunion hat auch schon vor den Gasverträgen Kriege geführt, ebenso in den 90ern, als das Land Pleite war.



      außerdem: Ja, Russland konnte sich ein paar neue Waffen dur h das Gasgeld kaufen, die sind aber im Ukrainekrieg fast nicht im Einsatz, da führt die Soviettechnik rum.

  • @Manfred Kriener:



    Lieber Herr Autor, es heißt nicht «Handel durch Wandel», wie von Ihnen fälschlicher Weise im erste Absatz zitiert, sondern man nannte es «Wandel durch Handel».



    Das es ist ein feiner, aber großer Unterschied.

    Der « Wandel « ist wohl nun endgültig vollzogen, mit dem «Handel» ist das so eine Sache. Denn wie pflegten und pflegen einige Politiker zu sagen: Geld ist nichts, aber viel Geld ist schon etwas anderes!



    ;)

  • Es ist die Raffgier der Kapitalisten, die uns jetzt zwingt, gegen diejenigen abwehrbereit aufrüsten zu müssen, die wir mit der Sucht nach Rohstoffen erst in die Lage versetzt haben, sich Öl- und Gasreserven der Menschheit anzueignen und militärisch abzusichern. Waffen sind die unproduktivsten Güter, die je hergestellt wurden und noch heute sind die Meere voll von vergammelnden Zeitbomben. Der Wandel durch Handel, den Brandt mit initiiert hat und Schröder zum Kriegstreiber gegen das Volk, von dem ersich wählen ließ gemacht hat, nringt es jetzt mit sich, dass 'wir' unseren Kindern weitere 'Schulden' aufbürden müssen, um 'uns' gegen zeitweilige Nutzniesser der Raubritter-Wirtschaft schützen zu müssen. 'Mein' Staat und 'mein' Gemeinwesen ist es eigentlich nicht, wenn eine FDP mit ihrer These vom Recht auf noch mehr Verschwendung und Ressourcenverbrauch (für immer weniger Menschen) fröhliche Urständ feiert und unsere Zukunft in Frage stellt.

  • Ich hab mich immer gewundert, warum man immer noch Gasbrennwertkessel in Neubauten einbaut, wo es doch seit über 40 Jahren Wärmepumpen gibt. Selbst wenn man den Strom für die Wärmepumpe stumpf mit Gas produziert ist das viel (!) effizienter als so ein dummer Gasbrenner (vorausgesetzt das Haus ist darauf eingerichtet, was bei Neubauten kein Problem ist).

    Aber jetzt lese ich "Deutsche Bank" und deutsche Großindustrie und SPD. Und damit wird dann endlich auch ein Schuh draus.

    Krass, krass, krass.

    • @Hanno Homie:

      So ein Gaskraftwerk schafft mit viel Glück und guten Worten einen Wirkungsgrad von 40%, da gehen dann noch Umwandlungs- und Transportverluste ab. Bis der Strom in der Wärmepumpe landet sind wir dann noch bei 30-35%. Eine Tiefbohrung werden sich wohl die wenigsten leisten (können), also kommt die Wärmepumpe auf eine Jahresarbeitszahl von vielleicht 3.



      Und 3*35% sind "viel(!)" mehr als 100%?

  • ..Die absurde Mär von den zwei Putins - die Wahrheit ist: Deutschland wurde verraten...



    .....Deutschland braucht einen Untersuchungsausschuss, um zu klären, wie es geschehen konnte, dass das Land von Putin abhängig gemacht und so die nationale Sicherheit aufs Spiel gesetzt wurde. Wer waren die Profiteure?....



    .... „The Plot Against Germany“ könnte man den Untersuchungsauftrag in Anlehnung an Roth nennen. Wer hat die Sicherheitsinteressen unseres Landes verraten und warum?...



    Jeder Untersuchungsausschuss strebt einem Höhepunkt zu. Wenn es einen Architekten der deutschen Russlandpolitik gibt, dann den heutigen Bundespräsidenten. Es war Frank-Walter Steinmeier, der erst als Kanzleramtschef unter Schröder und dann als zweimaliger Außenminister unter Angela Merkel die Abhängigkeit von russischer Energie als Projekt zur Friedenssicherung verstand und vorantrieb.......

    www.focus.de/polit...s_id_77120359.html

    • @Ringelnatz1:

      Wenn Ukraine, Georgien und co. in die NATO aufgenommen worden wären, hätten auch doppelt so viele Piplines nicht gestört.

      Es mutet sowieso ein wenig lächerlich an. die Russlandpolitik der vergangenen Jahrzehnte an einzelnen Personen fest zu zurren.

      Falsch lagen nahezu alle Parteien. Auch die Opposition hat mit ihrer Beurteilung völlig daneben gelegen.

      Interessant wäre allenfalls, wer die Warner waren.

    • @Ringelnatz1:

      "Deutschland wurde verraten". geht's noch? der deutsche Michel hat doch genauso profitiert von den niedrigen Energiekosten. und den Schröder gerade wegen seiner machohaften kumpelpolitik gewählt. 'Profit über Menschenrechte' regt uns immer nur auf, wenn's nicht unser Profit ist (und es ist verdammt oft Profit für den Exportweltmeister).



      Im Frühjahr 2022 wird uns die Scheinheiligkeit bitter vor Augen geführt und was fällt Ihnen ein? Deutschland ist Opfer! Verraten von denen da oben!



      Kommts Ihnen bekannt vor? gute alte deutsche Tradition, gell?

    • @Ringelnatz1:

      "Die deutschen Gasspeicher sind in erster Linie als Zwischenspeicher und nicht als strategische Reserve geplant."



      de.wikipedia.org/wiki/Gasreserve



      Folglich müsste (der ned ganz so smarte wie er immer denkt) Jan F. so ziemlich sämtliche BT-Abgeordnete seit so ca. Willy Brandt an den Pranger stellen.



      (Ich geh mal davon aus, daß einige des immermal aufm Schirm hatten, die wären dann natürlich fairnesshalber bei dem TOP=Tagesordnungspunkt ausgenommen!)



      Und lt. den Zahlen in dem wikipedia-link würden die gefüllten Zwischenspeicher einen Winter "Rußlandgas" überbrücken können.

    • @Ringelnatz1:

      Entschuldigung, der Focus Artikel von Jan Fleischhauer ist mir aber dann doch etwas schlicht und dämlich geraten.

    • @Ringelnatz1:

      Ja, es ist sehr schade, dass F.W.S. so ein gutes Timing bei seiner Wiederwahl zum Bundespräsidenten hatte. Jetzt wäre es etwas schwieriger für ihn.

      Der alte Strippenzieher Steinmeier war mir immer schon suspekt: eine nebulöse Figur, mutmaßlich ein Unglück nicht nur für seine Partei.

  • Dass schon in den Siebziger Jahren 30% des ganzen verbrauchten Gases aus der Sowjetunion kommen wusste ich nicht. Interessant wären noch ein paar Zahlen gewesen wieviel Millionen bzw. Milliarden Kubikmeter Erdgas.