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Einigung beim HeizungsgesetzKlimaschutz geht nur sozial

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Nach dem Kompromiss für das Heizungsgesetz bleibt eine Frage unbeantwortet: Wie verhindert die Bundesregierung die Überforderung der Bürger:innen?

Fernwärme-Leitungen: Gemeinden sollen nun erst einmal Konzepte für das Heizen vorlegen Foto: Imago

D as Gezerre hat ein Ende, aber die sozialen Unwuchten bleiben. SPD, Grüne und FDP haben sich nach wochenlangem Streit auf eine gemeinsame Linie beim umstrittenen Gebäudeenergiegesetz (GEG) geeinigt. Dabei haben sie immerhin eine wichtige Korrektur angekündigt. Sie wollen die Bringschuld für die Umstellung auf klimafreundliches Heizen von den Bür­ge­r:in­nen auf die Städte und Gemeinden verlagern. Die sogenannte kommunale Wärmeplanung wird der zentrale Schauplatz für den Umstieg: Nur wenn Städte und Gemeinden Konzepte für das Heizen der Gebäude in ihrem Einzugsbereich vorgelegt haben, gelten die Vorgaben des GEG für die dort lebenden Bürger:innen.

Zu Recht nennt SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich das einen Paradigmenwechsel. Denn jetzt muss nicht je­de:r einzelne Ei­gen­tü­mer:in für sich eine Lösung finden, sondern die Kommune ist gefragt. Das nimmt Druck von den Bür­ger:in­nen. Doch dieser Paradigmenwechsel allein reicht nicht. Ein gravierendes Problem ist ungelöst: Wie verhindert die Bundesregierung die finanzielle Überforderung vieler Bür­ger:in­nen?

Die Ampel bleibt schlüssige Antworten auf diese zentrale Frage weiterhin schuldig. Beim langen Hin und Her in der Ampel um das Gesetz stand das offenbar nicht im Zentrum. Stattdessen haben sich die Ko­ali­tions­part­ner:in­nen in diesem Punkt auf Worthülsen ohne jede Substanz geeinigt. Im Einigungspapier der Ampelfraktionen ist die Rede davon, „möglichst passgenau die einzelnen Bedürfnislagen und soziale Härten bis in die Mitte der Gesellschaft“ zu berücksichtigen. Aber schon die Frage, bis wohin die Mitte der Gesellschaft reicht, dürfte hoch umstritten sein; was „passgenau“ sein soll, erst recht.

Problematisch ist die Wärmewende weniger für diejenigen, die ein Haus bauen – die meisten planen ohnehin bereits mit Wärmepumpe statt Gasheizung. Das Problem trifft mit voller Wucht diejenigen, die ein Häuschen oder eine Eigentumswohnung haben, vielfach über Jahrzehnte unter vielen Entbehrungen finanziert und noch lange nicht abgezahlt. Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte versprochen, dass es eine Staffelung der staatlichen Hilfen für den Heizungsumstieg geben würde: nichts für Vil­len­be­sit­zer:in­nen, genug für Leute mit kleinem Budget. Das konnte er in der Regierung nicht durchsetzen.

Leute, die es nicht brauchen, kriegen Geld

Stattdessen gibt es einen Vorschlag, bei dem auch Leute Geld kriegen, die es nicht brauchen – und für die anderen ist es nicht genug. Das Konzept, das die Grünen nachgeschoben haben, ist sozial gestaffelt; es klingt nicht schlecht. Aber wer soll denn glauben, dass sie das in dieser Regierung durchsetzen? Mit voller Wucht getroffen werden Mieter:innen. Denn die Ver­mie­te­r:in­nen können die Kosten für die neue Heizung auf sie umlegen.

Die Kampagne gegen das Gesetz konnte nur deshalb auf Resonanz treffen, weil das Projekt von Anfang an eine Sollbruchstelle hatte

Der Deutsche Mieterbund warnt zu Recht vor drastischen Mietsteigerungen. Die Lösung der Ampel ist diffus. Die Kosten für Sanierungen wie den Einbau einer neuen Heizung werden über die sogenannte Modernisierungsumlage in der Regel von Ei­gen­tü­me­r:i­nnen auf Mie­te­r:in­nen abgewälzt.

Die Umlage läuft auch dann noch weiter, wenn die Kosten längst abgezahlt sind. Statt, wie von vielen Seiten gefordert, diesen Mechanismus abzuschaffen, will die Ampel eine zweite Modernisierungsumlage einführen. Die soll gewährleisten, dass Ver­mie­te­r:in­nen staatliche Förderprogramme in Anspruch nehmen und dieses Geld die Belastung für Mie­te­r:in­nen mindert. Details sind unklar.

So sollte es nicht gehen

Auf die kommt es aber an. Denn schon heute müssen Ei­gen­tü­me­r:in­nen eine gewährte staatliche Unterstützung von der Modernisierungsumlage abziehen. Aus Bequemlichkeit oder anderen Gründen verzichten sie aber oft auf eine Förderung, schließlich bekommen sie das Geld ja auch von ihren Mieter:innen. Die Lösung der Ampel ist also alles andere als beruhigend.

Das Heizungsgesetz ist ein Lehrbeispiel dafür, wie es nicht gehen sollte. Die von den Springer-Medien angezettelte Hetzkampagne gegen das Gesetz konnte nur deshalb auf eine so große Resonanz treffen, weil das Projekt Wärmewende von Anfang an eine Sollbruchstelle hatte: die fehlende finanzielle Abfederung. Klimaschutz voranzubringen kann nur gelingen, wenn bei jeder Maßnahme die soziale Seite mitgedacht und vor allem kommuniziert wird – und zwar von Anfang an. Die Grünen, allen voran ihr Klimaminister Habeck, haben an dieser Stelle enttäuscht.

Ja, ein sozialökologischer Umbau mit Finanzminister Christian Lindner ist schwer vorstellbar. Aber wenn die Grünen keinen Weg finden, diese Transformation trotz FDP in Gang zu setzen, werden sie vor der nächsten Bundestagswahl nicht mehr vor der Frage stehen, ob sie ei­ne:n Kanz­ler­kan­di­da­t:in aufstellen sollen oder nicht.

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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26 Kommentare

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  • Skatelefants , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • 6G
    659554 (Profil gelöscht)

    "Klimaschutz geht nur sozial"

    Mein Gott, das ist doch ein solcher Gemeinplatz.



    Das macht aber die vorgebliche Besorgnis der rechten Parteien FDP, Union, AFD, um die "normalen Bürger", nicht glaubhafter. Im Gegenteil, die werden perverserweise immer dann bemüht , wenn es darum geht, Maßnahmen für das Gemeinwohl zu verhindern.

  • Wie Überforderung vermeiden? Das weiss die Regierung nicht und will sie wohl auch nicht wissen. Geld ist sowiese keins da. Weder für die privaten Hausbesitzer noch für Gebäude des Staates und der Kommunen. Hat wohl auch noch nie jemand gerechnet. Aber die Strafen für die Hausbesitzer stehen natürlich schon fest!

  • Mal zwei Punkte dazu:



    1. Rethorische Frage: Warum bekommen wir nicht mal was hin, was in anderen Ländern klappt? Antwort: Weil hier immer alles zu Lasten der Bürger und zur Freude der Wirtschaft privatisiert wird! Letzten bei nano auf 3Sat die Frage, Beitrag, dass die Wärmenetze in Dänemark Kommunen oder Genossenschaften gehören, die keinen Gewinn machen dürfen. Im Kommentar von einem Herrn vom Freiburger Öko-Institut dann eine lapidares "das geht ja in Deutschland nicht" (sinngemäß). Ja warum denn, Gesetze kann man ändern und die "Wirtschaft" (aka der "freie Markt") kann man im Sinne der "alten" sozialen Marktwirtschaft ja mal in Pflicht nehmen. Sehr vieles wo es in diesem Land dran hakt hat mit Privatisierung und Bereicherung zu tun. Die Bereiche der allgemeinen Daseinsvorsorge (einschl. Wärme) kranken am Gewinnstreben, daran muss man arbeiten.



    2. Bei dem Bashing der Eigentümer/Vermieter bitte mal zwischen Privatleuten und Unternehmen unterscheiden. Als privater Vermieter, der aus seinem angesparten versteuerten Gehalt eine Altimmobilie erwirbt und mit 90% Eigenleistung renoviert möchte ich auch mal etwas rausbekommen, schon allein, damit mir das Finanzamt nicht die Gewinnerzielungsabsicht abspricht. Wenn ich jetzt für zusätzliche energetische Maßnahmen (als Dipl.Bauing.) erst für teuer Geld einen BAFA Energieberater (da tummelt sich einiges, von dem ich weiß, die haben nur den Leergang absolviert aber null Ahnung) beauftragen muss und dann bei BAFA/KfW nach den wechselnden Förderung* zu suchen und dann bei einer Bank zu betteln, dass die das eintüten um dann letztlich nach unendlichen Wartezeiten (Handwerkermangel) zu Mondpreisen jemanden zu beauftragen der es macht, weil selber machen iss nich, dann lasse ich das alles sein, rechne mir das selber aus und führe das zu 90% selbst aus und setzte Material und Werkzeug beim, FA an und lasse das letztlich auch in die Miete einfliessen.



    * dauerte letzten einen Tag, da bekomme ich zwei neue Fenster eingebaut

  • Ich denke, die größte "soziale Unwucht" ist das Thema Mieter. Solange Mieter in Deutschland mehr oder weniger Freiwild für Vermieter sind, wird es sehr schwer, sie davor zu schützen, dass Vermieter entweder nicht modernisieren, oder die Kosten einfach auf die Mieter abwälzen.

    Ich leren das gerade wieder in unserer Eigentümergemeinschaft (Eigentumswohnung). Die, die Vermieten, haben nichts anderes im Sinn als ihren Gewinn. Ich denke, es gibt mehr Klimaleugner, als man gemeinhin so glaubt. Menschen mit einem Stall voller Kinder, deren Zukunft sie mit zerstören. Sie würden ihre eigene Großmutter verkaufen, wenn es genug Rendite abwirft.

    Und solche Menschen muss man zu Modernisierung zwingen, so schade das ist. Und das wird auf Grund der Gesetzeslage bei Vermietung schwer.

  • Spätestens wenn wir viel Geld ausgegeben haben, werden wir merken, dass wir hier bestimmt nicht das Klima retten konnten. Wie auch, bei 1,72% des weltweiten CO2-AUSSTOß werden wir mit 100%-iger Sicherheit überhaupt nichts retten. Es ist Symbolik.

  • Oh frau! Es geht doch um den Ersatz kaputter Anlagen. Nicht darum, bestehende funktionierende Anlagen alle auszutauschen. Jedes Jammern dient nur der dummen Bild und CDU.

  • Im Prinzip kann ich dem Kommentar nur zustimmen.

    Mein Problem damit ist, dass es die Erzählung der Verhinderer quasi "zwischen den Zeilen" aufnimmt, es gebe ein Konflikt zwischen "Klimapolitik" und "sozial".

    Wie andere in der Kommentarspalte bereits sehr richtig feststellen: die unsozialste Variante ist, jetzt nichts zu tun: deshalb sind es genau die unsozialsten Kräfte, die versuchen, diese Variante durchzudrücken.

    Wenn auch ihre Argumente perfiderweise sozial verpackt sind.

    Seinerzeit hat auch die FDP "plötzlich" die arme alleinerziehende Frisörin entdeckt, die ihre Stromrechnung nicht zahlen kann. Obwohl diese Frisörin der FDP sonst am Allerwertesten vorbei geht.

  • 6G
    679115 (Profil gelöscht)

    Die gesamte Ampel ist durchaus beunruhigend. Das Energieheizungswärmewendegesetz wurde ohne große Not und zügig vorangetrieben, anstatt Teile der sozialen Vorgaben und Vorhaben des Koalitionsvertrags umzusetzten. Auch rein taktisch müssen die Grünen sich das ankreiden, auch abgesehen vom aktuellen Dilettantismus.



    Gut möglich dass die Grünen bei der nächsten Bundestagswahl abgestraft werden und Kanzlerträume aufschieben müssen, dennoch wäre eine solche Farce in einer Koalition mit der CDU nicht möglich gewesen. Da sollte die Frage berechtigt sein welche Rolle die SPD überhaupt noch spielen will zukünftig, wenn die Verantwortung für dieses Scheitern nur den Grünen angelastet wird.



    Sicher scheint nur, die Armut und Ungleichheit wird größer, damit schwindet Freiheit, die Einigkeit bröckelt, der nächste Kanzler kommt von der Union.

  • „Die Ampel bleibt schlüssige Antworten auf diese zentrale Frage weiterhin schuldig.“



    Und mal wieder wird es denjenigen, die schon genug vermietetes Eigentum haben, doppelt leicht gemacht, Kosten abzuwälzen zum Nachteil von Verbrauchern, Mietern.



    Unfassbar, was die Regierung sich da leistet! Die Ampel versagt hier auf ganzer Linie, auch ohne den Springer-Verlag und die obige benannte Hetzkampagne.



    Es kann nicht angehen, dass die Regierung samt Eliten dieses Landes auf dem Rücken der kleinen Leute Unsummen verscherbeln, die letztlich wieder in den Taschen der richtig gut situierten bis hin zu den Reichen landen. Was ist das für eine Politik, die in ohnehin höchster Krisensituation bzgl. des Ukrainekriegs ständig innerdeutsche soziale Krisen produziert? ‚Woher nehmen, wenn nicht stehlen‘ – Hauptsache der ganze Bundestag sitzt weiter wie die Made im Speck, allen voran Kanzler und Minister!

    Inwiefern Egon Bahrs ehemalige Anmerkung zu internationaler Politik auch auf nationale anwendbar ist, die Frage mag sich jede*r selbst beantworten. Dass Politiker i.d.R. nur ein Interesse haben, nämlich an der Macht zu bleiben, halte ich für unstrittig. Unter den gegebenen Umständen sieht es allerdings für so einige dort ‚ob schon sehr schlecht aus.

    „ In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“ (Zitat Egon Bahr)

  • Schlimm, wenn ein durchsetzungsschwacher Minister inkl. FDP und Kanzlermacht als Hauptergebnis die Delegierung des Problems an uninfornierte Kommunen weitergibt. Und diese Lösung medial hier in der TAZ als wichtige und notwendige Verbesserung verkauft wird.



    Die Kommunen ihrerseits fragen nun bei den z.B. Energieagenturen der Länder nach was denn zu tun ist. Die können aber ebenfalls und allenfalls auf ein Einfachstszenario von Allgemeinplätzen rückgreifen, mangels technisch-politischer Vorgabe aus Berlin: Denkt an eine zentrale oder dezentrale Heizung, könnte man isolieren.... habt ihr irgendwo Abwärme usw.



    Letztlich alter Wein in neu bemalten Schläuchen. Potemkin wo man hinschaut, die gesamte Regierung in einer Blase überhaupt was vorweisen zu können, eine inkompetente Opposition und eine mediale Berichterstattung auf dem Niveau unausgeschlafener schlecht gelaunten Kleinkinder.



    Allgemeine Ablenkungsmanöver. Man muss befürchten dass den Klimaschützern demnächst die Sicherungen durchbrennen und der Normalbürger inkl. der Kommunen im Tiefschlaf weiterdümpeln.



    Einzelverantwortung over, kollektives Totalegal auf der langen Bank als Lösungsprogramm definiert. Das funktioniert nicht und geht nicht gut aus.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Wenn die Ampel aus dem ganzen Theater was gelernt hätte, gäbe es die offenen Fragen zur Sozialverträglichkeit jetzt garnicht.



    Spannend wird auch, ob kleine Gemeinden für den Bau von regenerativen Nahwärmenetzen endlich ausreichend gefördert werden.



    Sie dürfen ja idR keine Schulden machen und sind bei der Planung an diskriminierende Regelegungen aus dem Fernwärmegesetz gebunden.



    Da gibt es zB eine Mindestwärmeabnahme pro Trassenmeter, die verhindert, das Straßendörfer eine Förderung bekommen.



    Es gab mal Vorgaben, das sich der Wärmegestellunggspreis am aktuellen Gaspreis zu orientieren hätte.



    Und dann wäre da die ungeklärte Frage der Beitragssicherheit für angeschlossene Haushalte.



    Die Dänen haben das alles übrigens sehr erfolgreich geregelt.



    Man müsste dort nur mal nachfragen.



    Aber das verbietet der peinliche deutsche Stolz natürlich!

  • Wer glaubt dass wir den Klimaschutz ohne Abstriche bei allen Teilen der Gesellschaft hinbekommen, der belügt entweder sich oder andere. Natürlich werden auch die Ärmsten in unserer Gesellschaft die Lebensstandards zurückfahren müssen.

    Das Wohlstandsniveau der 70er wurden als Ziel angegeben und für erträglich befunden (wobei die Frage nach der Alternative berechtigt sei: "Nee, dann lieber doch weiter wie bisher"=) - wir wissen ziemlich genau wie es den Menschen damals ging und um dahin zu kommen muss jeder auf Dinge verzichten die wir bisher für unverzichtbar gehalten haben.

  • Wenn jemand nach einer von mir eingeführten Mieterhöhung nicht mehr bei mir wohnen möchte, kann er sich gerne etwas neues suchen.

  • "Überforderung" der Bevölkerung ist nichts, was die Bundesregierung als Ziel hat. Im Gegenteil. Aber die TAZ versteht das schon lange nicht mehr.

  • Die gefühlte Überforderung der Büger*innen fängt doch ganz genau da an wo es irgendwie auch nur minimal teurer wird als in vergangenen Zeiten. Die politische Verlockung die sich daraus ergebenden Widerstände mit allerlei Förderung mag naheliegend sein, wird aber in der Praxis mal wieder auf Umverteilung von unten nach oben hinauslaufen. Und langfristig ist das Konzept die Folgen von Klimawandel bzw. den deshalb notwendig werdenden Veränderungen und Anpassungen komplett staatlicherseits aufzufangen ohne, dass sich irgendwer irgendwie einschränken müsste ohnehin nicht durchzuhalten und die Empörung und Ernüchterung die sich Bahn brechen werden, wenn es nicht mehr gelingt diese Realität von den Leuten fern zu halten wird um so größer werden je länger man diesen Glauben nährt. Deshalb sollte man sich besser schnellstmöglich der unausweichlichen gesellschaftlichen Debatte darüber zu stellen wer was zu tun und was zu zahlen hat, statt jetzt nochmal Jahre oder auch Jahrzehnte abzuwarten bis die ebenfalls notorisch überforderten Kommunen irgendwann mal eine Wärmeplanung beisammen haben. Die Probleme und Kosten werden eben umso größer je länger wir sie vor uns herschieben.

    • @Ingo Bernable:

      Mit dem Gesetz ist das Thema Klimaschutz durch. Jetzt wird es Jahrzehnte dauern, bis die fossilen Heizungen weg sind. Dank FDP wird es so weitergehen bis selbst der/die dämlichste TrottelIn merkt, dass es wenigstens mehr Geld kostet am Ende. Wenn schon keine Einsicht in die echte Katastrophe existiert.

      Ich hab's aufgegeben, mir im Bekanntenkreis den Mund fusselig zu reden. Hoffnungslos.

    • @Ingo Bernable:

      Viel Spaß bei der "unausweichlichen gesellschaftlichen Debatte" darüber, den Leuten hohe Kosten und eine Menge Einschränkungen und Verbote zu verpassen.

      Das werden Menschen in Demokratien nicht mit sich machen lassen.

      • @gyakusou:

        Die Alternative besteht eben in dem Ende, sowohl der Demokratie als auch dem, zumindest doch recht vieler Menschen. Wenn Demokratie bedeutet, dass die Menschen sich selbst regieren, braucht es eben auch die vernünftige Einsicht in die realen Notwendigkeiten, mithin also die Mündigkeit für das eigene Wohl Verantwortung zu übernehmen. Wenn das in der Praxis nicht funktioniert und Demokratie in der Praxis bedeutet um des kurzfristigen Konsums und Lebenstandards den eigenen Untergang in Kauf zu nehmen sollte man über andere Modelle nachdenken. Eine Person die akut suizidal ist gesteht man ja auch nicht zu diesem Impuls ungehindert nachzugeben.

        • @Ingo Bernable:

          "Wenn das in der Praxis nicht funktioniert und Demokratie in der Praxis bedeutet um des kurzfristigen Konsums und Lebenstandards den eigenen Untergang in Kauf zu nehmen sollte man über andere Modelle nachdenken."

          Welche anderen Modelle schweben Ihnen denn vor?

          Derzeit performen demokratische Staaten tendenziell immer noch besser, bzw. zumindest weniger schlecht als autoritäre Systeme. Demgegenüber sind Alternativen alles andere als klar umrissen, zT völlig im Vagen und können damit - abseits fehlender realer Erfahrungswerte - noch nicht einmal theoretisch beanspruchen, auch wirklich bessere Ergebnisse liefern zu können, und so eben auch keine Legitimation herleiten.

          Von daher spricht eigentlich alles dafür, für Klimaschutzmaßnahmen die immer noch funktionalere Demokratie zum Ausgangspunkt zu nehmen und innerhalb dieser zu agieren, zumal die Blaupause zu harten, aber wirkungsvollen Einschnitten mit den Coronamaßnahmen bereits vorliegt.

          Denn:



          "Deshalb sollte man sich besser schnellstmöglich der unausweichlichen gesellschaftlichen Debatte darüber zu stellen wer was zu tun und was zu zahlen hat, statt jetzt nochmal Jahre oder auch Jahrzehnte abzuwarten [...]."

          Da gebe ich Ihnen uneingeschränkt recht.

    • 0G
      08786 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      "Die Probleme und Kosten werden eben umso größer je länger wir sie vor uns herschieben."

      Bereits jetzt sind sie unbezahlbar.

  • Den Grünen nimmt man das Interesse an den Lebensumständen von Nichtakademikern nicht ab. Da können die noch so oft das Wort "sozial" im Munde führen. Die K-Frage wird für die Grünen keine Rolle mehr spielen. Auf Bundesebene wurde die Partei schneller entzaubert, als es sich die schärfsten Gegner wünschen konnten.

    • @Elf:

      Ich würde ja vermuten, dass es bei den mittlerweile üblichen Diffamierungen von Akademiker*innen als pauschal unsoziale und abgehobene Elite doch eher um anti-intellektualistische Ressentiments geht als tatsächlich um soziale Aspekte. Mit den Lebensumständen einer Kulturhistorikerin oder eines Sozialpädagogen würde doch kein Handwerksmeister und keine Bankkauffrau tauschen wollen.

      • @Ingo Bernable:

        Das vielleicht nicht, schon weil sie tendenziell weniger darauf erpicht sind - oder gezwungen - sich im Zweifel weich auffangen zu lassen. Aber'n Meistertitel entspricht heute einem Bachelor, kann auch so anerkannt werden. Banklehre geht auch lange besser dual und Anspruch, Selbstverständnis, Herkunft wie Umfeld vermutlich akademischer als das der meisten Pädagogen. Vielleicht vorsichtig sein mit solch pauschalen Aussagen. Derart schräge Vergleiche werfen auch kein gutes Licht zurück. Wirklich nachvollziehen kann ich beide Meldungen nicht, weder ist den Grünen etwas Intellektuelles zu quittieren, noch inzwischen Soziales. Noch find ich dass sich Beides ausschließen müsste, eher bedingt das eine wohl schon das andere. Traditionell hat die SPD es ganz gut vereint, vielleicht kann sie es wieder schaffen, viele Stimmen wären sicher hilfreich. Hilfreich auch zu wissen, dass man wenigstens bei der taz über den letzten Absatz im Artikel noch lachen kann. Es bleibt halt nur die Frage, warum sich dann noch an der FDP reiben? Ja doch höchstens weil man sich für "intellektueller" hält und das muss wohl besonders wichtig sein.

      • @Ingo Bernable:

        Leider tragen doch die Grünen selbst zu diesem akademisierten Image bei, besonders in der Lokalpolitik, wo Grünen-Politiker, die in ihren sanierten Altbauten wohnen und das Agenturloft gleich um die Ecke haben, Menschen, die zur Frühschicht um 5.30 Uhr in irgendeinem abgelegenen Industriegebiet antreten müssen, erzählen, sie könnten ja das Fahrrad nehmen. Nur als Beispiel. Und zumeist handelt es sich um Akademiker, die ihrerseits bereits aus Akademikerfamilien stammen, sich nicht jedoch aus Handwerker- oder Arbeiterfamilien haben hocharbeiten müssen.

      • @Ingo Bernable:

        ....wie jetzt, einem BWLer bei ner Bank oder einem Handwerksmeister, der seinen Master gemacht hat , sprechen Sie Interesse an Kultur und Erziehungswissenschaften ab ?



        Sie scheinen zum Glück nicht in Schubladen zu denken...



        Würden eine Kulturhistorikerin und ein Sozialpädagoge tauschen können / wollen ?



        Wichtig für alle Menschen ist doch, mit ihren Interessen & Tätigkeiten ihrem Leben einen Sinn zu geben - sich weiter zu entwickeln, um letztendlich zufrieden und glücklich leben zu können.



        Was die Politik z.Z. versucht, für eine Dominanz auf die Bürger auszuüben - geht vielen zu weit...