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„Edgy sein“ im WahlkampfWenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird

Wer gerade ein neues 1933 heraufziehen sieht, verharmlost den Nationalsozialismus. Demonstrieren gegen rechts ist trotzdem richtig.

Für eine bessere Zukunft: junge Menschen auf einer Fridays-for-Future-Demonstration in Berlin Foto: Jeremy Knowles/eventpress/imago

M an wünscht sich fast die Zeit zwischen den Jahren zurück, diese merkwürdigen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr, in denen kollektiv die Klappe gehalten wird. Der Mund ist voll mit den letzten Lebkuchen oder der Kopf durch zu viel Glühwein so schwer, dass ernsthafte Gedanken kaum noch Platz finden.

Die vergangenen Wochen, den Bundestagswahlkampf, habe ich jedenfalls so erlebt, als hätte jemand das Radio zu laut aufgedreht. Ich kann es nicht herunterdrehen und bin gezwungen, den ganzen Tag zuzuhören, wie sich Politiker, Aktivisten, Moderatoren und Demonstranten durcheinander anschreien. Aufgebracht, wütend, ängstlich, bedrohlich.

Als Tanz am Abgrund wird die kommende Bundestagswahl von allen Seiten verkauft. Die einen sehen sie als letzte Chance, bevor Deutschland in den Faschismus abrutsche, und wähnen sich damit gar als Widerstandskämpfer, die anderen fantasieren von der alleinigen Macht und sehen die Aufgabe ihrer Partei als „historische Mission“ – wie Thüringens AfD-Chef Björn Höcke vor Jahren formulierte.

Nie war es wichtiger, ein anständiger Bürger zu sein, heißt es, um die Brandmauer nach rechts zu schützen. Manche dieser „Anständigen“, die sich Anfang Februar in vielen deutschen Städten zu Demonstrationen zum „Aufstand der Anständigen“ versammelten, nahmen ihre Bürgerpflicht gleich so ernst, ein CDU-Verbot zu fordern, Büros zu belagern und zu beschädigen oder eine Sicherheitslage zu schaffen, sodass Mitarbeiter der Par­tei­zen­tra­le in Berlin vorzeitig nach Hause geschickt wurden.

Welche Sorge ich teile

Um es mit den Worten des ehemaligen SPD-Generalsekretärs Kevin Kühnert zu sagen, vorgetragen in seiner letzten Rede diese Woche im Bundestag: „Nein, Union und FDP sind keine Faschisten.“ Das macht die von CDU-Chef Friedrich Merz initiierte Aktion, sich mit AfD-Stimmen eine Mehrheit zu verschaffen, nicht weniger dramatisch und gefährlich.

Ich verstehe die Sorge vor einer Zusammenarbeit mit der AfD während einer Kanzlerschaft von Friedrich Merz. Ich teile diese Sorgen.

Manchmal bin ich ratlos. Oft graut es mir vor der Zukunft. Es ist einfach, in einer Kolumne über andere zu urteilen, während man selbst gemütlich am Schreibtisch sitzt. Deshalb möchte ich eines klarstellen: Es ist lobenswert, gegen einen Rechtsruck auf die Straße zu gehen und vor jeder Normalisierung der AfD zu warnen. Verstehen Sie mich also nicht falsch, mir ist der Ernst der Lage bewusst.

Wenn die AfD eines in diesem Wahlkampf geschafft hat, dann, dass sie die Fähigkeit zur Differenzierung von der politischen Bühne verabschiedet hat.

Emotionalisieren, draufhauen

Um sich von den Rechten abzugrenzen, versuchen auch die demokratischen Parteien, Aktivisten und Zivilgesellschaft hin und wieder „edgy“ zu sein, zu emotionalisieren, draufzuhauen. Was wirklich wichtig ist, gerät dabei aus dem Blick. Differenziertheit in relevanten Themen zum Beispiel.

AfD-Chefin Alice Weidel und Elon Musk fallen mit krassem Geschichtsrevisionismus auf: Weidel deutet Hitler ernsthaft zum Linken und Kommunisten um; Musk fordert implizit den „Schlussstrich“ unter die NS-Aufarbeitung.

Und manche Linke überziehen, behaupten ein neues 1933 und setzen Merz mit den NS-Steigbügelhaltern von Papen und Hindenburg gleich. Auch das verharmlost den Nationalsozialismus. Merz selbst und Noch-Kanzler Olaf Scholz klingen auf der Zielgeraden vor der Wahl immer mehr wie verbitterte Männer, die sich gegenseitig ankeifen.

Wir erleben einen Angriff von rechts außen auf die demokratische Gegenwart: Eine wirkliche Vision, diesen Angriff zu bewältigen, und für eine bessere Zukunft, für das gute Leben zu sorgen, vermisse ich bei allen anderen Parteien. Dabei wäre genau jetzt die Zeit dafür.

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Erica Zingher
Autorin und Kolumnistin
Beschäftigt sich mit Antisemitismus, jüdischem Leben, postsowjetischer Migration sowie Osteuropa und Israel. Kolumnistin der "Grauzone" bei tazzwei. Beobachtet antidemokratische Bewegungen beim Verein democ. Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus 2021, Kategorie Silber. Freie Podcasterin und Moderatorin.
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76 Kommentare

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  • Die Frage, ob Hitler links oder rechts war, geht an seinem entscheidenden Kern, dem Totalitarismus und Militarismus vorbei.



    Die sog. Volksgemeinschaft war nur Mythos, keine Solidaritäts-



    Gemeinschaft sondern diente im wesentlichen der Ausgrenzung



    von Kritikern des Regimes und der Disziplinierung für seine militärischen Ambitionen, die Angriffskriege. Putin ist sein Schüler.

  • Allgemein nervt Hysterie ungemein, natürlich muss der Hinweis auf 1933 sein, wenn man die Gefahr des Faschismus in Deutschland aufziehen sieht. Dass die AfD jetzt nicht in braunen Uniformen rumläuft heisst, dass sie sich natürlich als bürgerliche Partei tarnen. Dass sie die Demokratie stark beschädigen oder sogar abschaffen würden (in Polen wurden die Rechtsextremen doch tatsächlich wieder abgewählt, das muss verhindert werden) wenn sie an die Macht kämen kann ja niemand bestreiten, der noch alle fünf Sinne bei sich hat.



    Faschismus in den 2020er-Jahren ist etwas anderes als in den 1930er-Jahren, im Auftreten, in der Erscheinungsform, in der Kommunikation, die menschenverachtende und in der Endkonsequenz -vernichtende Ideologie und Haltung dahinter ist die gleiche.



    Würde die AfD am Ende so weit gehen wie die NSDAP? Ausschließen kann da (leider) nichts, außerdem sollte man hier auch nicht die Probe aufs Exempel machen.

    • @Bambus05:

      Wie tickt die AfD?

      Mit Genoziden scheinen die kein Problem zu haben.

      Wiki: "Der chinesischen Staatsführung gratulierte Krah in einem Video zum 70. Geburtstag der Volksrepublik. Außerdem gratulierte er zum 70. Jahrestag der chinesischen Besetzung Tibets: „Sie feiern jetzt 70 Jahre Autonome Region Tibet, ich finde, Sie haben allen Grund dazu, stolz auf das zu sein, was Sie erreicht haben."

      Die Besetzung Tibets durch China kostete 1,5 Millionen Tibeter das Leben. Millionen flüchteten. Mittlerweile leben in Tibet mehr Chinesen als Tibeter. Tibet war einmal. Den Rest erledigt grade Xi.

      China hat einen 1,2-Millionen-Genozid erreicht. Zudem enorme Umweltschäden in Tibet angerichtet.

      Die AfD hat damit kein Problem. Das lässt auf einiges schließen.

      Zudem die guten Kumpels von Putin. Oder dem Teheraner Klerikal-Regime.

      Der Ethik-Level der AfD wird deutlich.

      de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_Krah

      www.welt.de/print-...n-den-Genozid.html

  • Zuerst einmal möchte ich mich für den Artikel bedanken. In der Regel lese ich erst den Teaser, danach scrolle ich zu den Kommentaren, von denen ich mir dann nebenbei den Content erschließe, manchmal lese ich ihn dann auch.



    Dieses mal ist es nicht so - ich las alles schön von oben nach unten und war nach einigen Kommentaren den Auffassung, dass die Autorin nicht verstanden wurde und eher als Beleg für die ein oder andere These dienen dürften. Schade.

  • "Wer gerade ein neues 1933 heraufziehen sieht, verharmlost den Nationalsozialismus."



    Ach.



    Ab wann darf man vor Nazis warnen, um sie nicht zu verharmlosen? Ab Ermächtigungsgesetzen? Ab Massendeportationen?



    Wie wär's wenn wir mal den Spiess umdrehten? Wer die AfD verharmlost, ermöglicht den Nationalsozialismus?



    Ab wann ist man ein Nazi? Braucht es eine "Kristallnacht" oder KZs? Oder reicht nicht schon eine Gesinnung?



    Ich jedenfalls freue mich immer, wenn AfDler sich empören, wenn sie Nazis genannt werden. Irgendetwas in ihrem Oberstübchen scheint noch zu funktionieren, wenn ihnen bewusst ist, dass Nazi sein was verdammt Übles ist. Möge es ihnen noch so oft im Oberstübchen jucken, dass sie zur Besinnung kommen, diese Nazis.

    • @Stechpalme:

      Aber der Diskurse wandert nach rechts, normalisiert. Mit der Bezeichnung "Faschist" haben in der AfD viele kein Problem mehr. Und einige sind schon stolz drauf.

    • @Stechpalme:

      Wie sagten unsere Großeltern noch immer über die Ideologie der Nazis - etwas für Leute die nix auf dem Teller haben - oder zumindest Angst davor haben bald nichts mehr ab zubekommen.

    • @Stechpalme:

      "Ab wann darf man vor Nazis warnen, um sie nicht zu verharmlosen?"

      Die AfD ist heute bei 21 Prozent.

      1930 war die NSDAP bei 18,3 Prozent.

      Bei den Wahlen am 31. Juli 1932 schon bei 37,3 Prozent .

      Und hatte mit 43,9 Prozent am 5. März 33 die meisten Stimmen. Hitler wurde Kanzler.

  • Tatsächlich ist schon Vorsicht geboten.

    Bei den Wahlen am 31. Juli 1932 bekam die NSDAP 37,3 Prozent .

    Mit 43,9 Prozent erhielt die NSDAP bei den Wahlen am 5. März 33 die meisten Stimmen. Der Reichstag erließ am 23. März das Gesetz zur „Behebung der Not von Volk und Reich“, das Ermächtigungsgesetz. Womit alle Dämme brachen.

    Hintergrund: hohe Arbeitslosigkeit.

    Auf die wir mittel- und langfristig auch zusteuern. Siehe:

    Handelsblatt: "Gita Gopinath, Vizechefin und ökonomische Vordenkerin des Internationalen Währungsfonds (IWF), befürchtet die Rückkehr der Massenarbeitslosigkeit. Etwa 40 Prozent der Arbeitnehmer seien der KI-Revolution ausgesetzt.

    Wirtschaftswoche: "Das Szenario der McKinsey-Forscher geht von einer beschleunigten Einführung der KI-Systeme aus. Diese könne bis 2030 zur Automatisierung von fast einem Drittel der Arbeitsstunden führen. Bis 2035 könnte diese Zahl in der EU sogar auf 45 Prozent steigen.

    www.handelsblatt.c...-ki/100081965.html



    www.wiwo.de/untern...zen-/29813612.html

  • Besser nicht "gegen rechts", sondern gegen "rechtsextrem" - die AfD dürfte dies in ihren größeren Teilen leider sein.

    Was auf der rechten Seite, zugleich das, kann man eigentlich noch guten Gewissens auflisten, wenn eher konservative Freunde um die Meinung fragen? Die abgestorbene FDP ist lindnerideologisch abgewirtschaftet, Merz/Linnemann/Söder stemmen sich die Option Mit-Rechtsextrem offen und werfen soziale, christliche Werte rascher über Bord, als man hinsehen kann. Aiwanger grunzt "brüderlich" wie eine Wildsau im Wald der Demokratie. ÖDP und Volt werden nicht ins Parlament kommen. Was soll ich, was kann ich nennen?

  • Die Nazis wollten 6 Mio Juden deportieren, die AfD will 20 Mio Menschen aus Deutschland deportieren. Und der Ton der AfD-ler ist nicht weniger brutal sls der der Nazis damals. Wo bitte wird hier etwas verharmlost?

    • @Ray No:

      Bidde was? Die Nazis wollten nicht 6 Millionen jüdische Menschen deportieren, sondern sie haben (mehr als) 6 Millionen jüdische Menschen z.T. industriell ermordet, dazu noch hunderttausende andere. Das ist ja wohl eine vollkommen andere Qualität, meinen Sie nicht?!

      Abgesehen davon, dass diese ganze Correctiv-Potsdam-Geheimplan-Geschichte auch eine halbe Ente war... aber abgesehen davon und mal ganz salopp gesagt: um eine politische Gesäßöffnung zu sein und entsprechend behandelt zu werden, muss man nicht höchstfeierlich ein Label wie "rechtsextremistisch", "Nazi" oder whatever tragen oder mit den historischen Nazis vergleichbar sein. Es reicht, sich wie eine politische Gesäßöffnung zu verhalten. Umgekehrt schützt natürlich auch ein "positives" Label ("Demokrat", "bürgerliche Mitte", "innerhalb des Verfassungsbogens") nicht davor, mit deutlichen Worten für das eigene Verhalten zur Rechenschaft gezogen zu werden. Auch wenn die Christ-Heulsusen-Demokraten das in den letzten Wochen anders gesehen haben.

      • @Kawabunga:

        Sie haben sicher Recht, wenn Sie vor solchen historischen Vergleichen warnen (auch weil man das spezifisch Gefährliche der AfD übersieht, wenn man in ihr einfach eine Wiederholung des NS sehen will). Aber hier sei doch angemerkt, dass die Nazis durchaus über eine Deportation der Juden nachgedacht haben, bevor ihre Ermordung beschlossen wurde – eben weil sich die Deportation als nicht realisierbar erwiesen hat. Ethnischen Reinheitsphantasien wohnt immer ein enormes Gewaltpotential inne, auch wenn ihre Vertreter (noch) keinen Massenmord planen. Denn die Frage bleibt ja im Raum stehen: was würde die AfD machen, wenn sie die als unerwünscht betrachtet Menschen (teils deutsche Staatsbürger!) nicht loswird? Und vor allem: Was würde sie machen, wenn durch den gegenwärtigen Rechtsruck auch die Grenzen des Denk- und Machbaren weiter verschoben werden? Vielleicht ist die Warnung also nicht ganz unangemessen…

        • @O.F.:

          Statt zu spekulieren, könnte man hinsehen, wie es dort läuft, wo die Vorbilder der AfD ihre Politik umsetzen.

          Das könnte man in Beziehung setzen zu dem, was die AfD-Oberen so von sich geben.

          Das bringt nicht nur Gedankenspiele, sondern vielleicht sogar faktengestützte Erkenntnisse.

          • @rero:

            Sie missverstehen mein Argument, weil Sie sich auf eine Momentaufnahme beschränken und die Dynamik ausblenden, die ich beschrieben habe: Was passiert, wenn die legalen Wege wie Abschiebungen und strengere Migrationsgesetze ausgeschöpft sind? Was passiert, wenn Europa langfristig von Rechtsparteien dominiert wird und Tabus nach und nach Fallen? Gewalt ist immer auch das Produkt von Enthemmungsprozessen. Sich über diese frühzeitig Gedanken zu machen, ist nicht spekulativ, sondern voraussichtig.

        • @O.F.:

          Naja, dann kommen wir aber sofort in den spekulativen Bereich. Aber eigentlich reicht ihre völlig zutreffende Aussage "Ethnische Reinheitsphantasien wohnt immer ein enormes Gewaltpotential inne, auch wenn ihre Vertreter (noch) keinen Massenmord planen". Selbst wenn diese Vertreter niemals einen Massenmord planen sollten, bleiben sie verachtens- und bekämpfenswert genug. Ganz ohne NS-Vergleich. Aber unter dem macht man es in 'Schland halt nicht, wie es scheint. Weil - überspitzt formuliert + selbst die "Progressiven" hierzulande es nie geschafft haben, ihr Demokratentum über ein "ich bin für Demokratie weil es nie wieder Nazis geben darf" hinweg zu entwickeln. Dementsprechend bedarf es des ständigen Nazivergleichs zur demokratischen Selbstlegitimation.

  • Wer die Parallelen zur Weimarer Republik nicht erkennen will verharmlost nicht nur, sondern setzt auch unsere Demokratie leichtfertig aufs Spiel.

  • Wann endlich werde ich nicht mehr den vollständig internalisierten Wettbewerb, Konkurrenzlogik, die Challenge, den Supermarkt der Konsumpolitik für Politikkonsumenten ertragen müssen?

    Wann wird ein von dieser tief internalisierten Entfremdung durch Wettbewerb, Konkurrenz, Vereinzelung - dem zertörerischsten Wesen des Kapitalismus emanzipierter politischer Begriff Raum greifen?

    Nein. Die Vorboten des Faschismus. Die Vorläufe des Genozids, ihre Prozesse und Vorbedingungen zu benennen ist NICHT "die Verharmlosung" dessen was darauf folgte, als man schon einmal in der Vergangheit diesen Vorlauf nicht als Vorlauf dessen begreifen wollte, was nun als die Messlatte gilt, unterhalb derer alles andere quasi noch ok, nicht so schlimm, oder als Übertreibung gilt.

    Weshalb gelingt die ANALYSE nicht. Weshalb daraus nicht politisch-praktischer Begriff und Pflicht.



    Stattdessen Sportberichterstattung, Wettbewerbsgericht, Jury Punbktevergabe.



    Ohne Folge dafür, worum es eigentlich geht: Wehret den Anfängen, den Vorläufen, den scheinbar kleineren harmloseren Verbrechen.

    Überraschung: Sie müssen gar nicht die Dimension ihrer Vorläufer erreichen, um Verbrechen in deren Tradition zu sein!

  • Parallelen zu 1933 zu benennen, ist legitim.

    Mir fielen da Überfälle auf Parteibüros, Attacken auf deren Personal etc. auf (Berlin-Charlottenburg, Hannover).

    • @Nardo:

      Fallen Ihnen da auch diejenigen ein, die zu den Rechten überlaufen, weil sie sich von den Linken keine Lösung ihrer Probleme mehr erwarten?



      "Buletten" (innen rot außen braun) sind zwar eher Vokabular der 30er - aber das Phänomen dürfte nicht nur anhand der Wahlergebnisse bei Der Linken auch heute wieder zu erkennen sein...

  • Wenn Holocaust-Überlebende wie Margot Friedländer sagen, dass sie große Parallelen zu "damals" sehen, dann nehme ich das sehr ernst.

    Statt über die Details der Parallelen zwischen heute und 1933 zu streiten und uns in historischen Diskussionen zu verlieren, sollten wir aber die heutige Lage ernst nehmen. Studien zeigen, dass autoritäre Denkmuster Zulauf haben und die AfD versucht jeden Tag, die Demokratie in Deutschland verächtlich zu machen und sich durch Lügen und Populismus Stimmen zu verschaffen. Deshalb finde ich es richtig, die Gefährlichkeit von Merz' Manöver hervorzuheben.

    Man sollte jetzt allerdings nicht hier verharren und auf seine Einsicht warten, so gut die eigenen Argumente auch sein mögen. Die Gegenseite wartet ja auch nicht.

  • Hab gerade mal nachgesehen, wie das Marx-Zitat zur Wiederholung der Geschichte genau lautet - laut Wikipedia folgendermaßen: „Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen.[1] Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce." (de.wikipedia.org/w...rxismus/Zitate/28)

    Als Farce empfinde ich es bereits, dass nun die USA, die einst dazu beitrugen Hitler und sein Regime zu besiegen, nun propagieren, die AfD zu wählen.

  • Einfach mal im Messenger in AFD-Chats reingucken, dann weiß man , dass dort Faschisten unterwegs sind . Korrekt wäre der Begriff Nationallibertäre. Die Nazis waren keine Sozialisten, haben die Gewerkschaften zerschlagen und mit dem Kapital zusammengearbeitet.

    • @Dr.med. Heinz de Moll:

      Die Nazis haben auch mit den Kirchen zusammengearbeitet, obwohl sie das Christentum hassten. Und in der DDR gab es private Kleinunternehmen, die gleichzeitig vom SED-Regime verachtet wurden...



      Auch in Diktaturen gilt: Politik ist die Kunst des Möglichen. Die Umsetzung der reinen Lehre ist selten möglich. Daher geschieht vieles nicht wegen der Ideologie, sondern TROTZ dieser.

  • Da die AfD sich immer als Gegenpol zu den etablierten Parteien ausgibt - sich also als eine Alternative vorgibt zu sein, wird die AfD doch ihre Wählerschaft nicht verraten und mit einer der Etablierten eine Koalition eingehen wollen.

  • 1933 mit 2025 zu vergleichen mag weit hergeholt und unzutreffend sein, aber der Geist des Totalitarismus weht deutlich schärfer als all die Jahre zuvor, bislang aus dem Osten, jetzt besonders stark aus dem Westen und er gärt zu allem Überfluß auch noch in uns selbst. Er kommt gewandelt daher, ist schwerer zu durchschauen als 33, aber in seinem Inneren brüten die gleichen Vernichtungsphantasien. Ja, es wird die nächsten Jahre schwer werden und wenn ich noch jung wäre, wüßte ich nicht was zu tun wäre. Ab nach Spanien? Da wartet schon die Fox und das Jungvolk schwärmt von Franco. Einfach irre.

    • @shitstormcowboy:

      "..., aber in seinem Inneren brüten die gleichen Vernichtungsphantasien."



      Das ist so und das ist eine Gefahr. Wir wurden gemahnt, "Wehret den Anfängen". Deshalb die Demos.

  • es gibt weltweit eine rechtsentwicklung derzeit. wichtig wäre jetzt bei uns in der brd, daß weder spd noch grüne mit der union koalieren, die sich an die afd ranschmeißt.



    laßt die doch eine minderheitsregierung absolvieren.



    mit denen ins koalitionsbett zu steigen, schadet der eigenen integrität + zwingt zu üblen kompromissen.



    im übrigen loide, sorgt dafür, daß die LINKE wieder in den bt kommt.



    jetzt, nachdem die genossInnen raus sind, die eher rechts sind. s. argument-verlagsreihe gestalten der faschisierung, gestalt nr. 2, sarah wagenknecht.



    damit uns wenigstens die anfragen der linken im bt erhalten bleiben.

    stimmen an die spd oder die grünen zu geben: na ja, wenn die dann doch mit der union kandidieren .... + weiter selbst schaden nehmen: damit ist der brd-bevölkerung wenig geholfen, die genug unter dem rücksichtlosen immo-haien z.b. zu leiden hat.

    • @Brot&Rosen:

      Wer solide Steuerkonzepte will, muss aktuellen auf der linken Seite suchen, die rechte erzählt krass vom Pferd.



      Die Linke wird hineinkommen.



      Die Union kann noch Kreide fressen bzw. den halbverbrannten wie sowieso regierungsuntauglichen Merz abstoßen, um wieder koalitionsfähig zu werden. Günther steht bereit, der könnte das.



      Gar keine Regierung oder eine Minderheitsregierung halte ich für kaum eine Option. Sollte man sich links als mögliche offenhalten, doch auch nicht mehr. Letztlich würde ich ähnlich wie Habeck den demokratischen Dialog vorziehen.

    • @Brot&Rosen:

      "... daß weder spd noch grüne mit der union koalieren, die sich an die afd ranschmeißt."

      Etwas seltsame Logik. Wenn keiner der genannten mit der CDU koalieren will, ist diese praktisch gezwungen, Mehrheiten auch mit der AfD zu suchen.

      Und was Ihre Wahlempfehlung für "Die Linke" betrifft: Etwa die Hälfte ihrer mutmaßlich 5-6% der Wähler hält sie (völlig zu Recht) weder für ökonomisch noch umweltpolitisch kompetent



      de.statista.com/st...-thema-wirtschaft/



      de.statista.com/st...ich-umweltpolitik/



      Ganz zu schweigen von ihrem ungeklärten Verhältnis zum Antisemitismus und Putin-Russland. Und zur AfD fallen ihr nur ihre Standard-Robin-Hood-Rezepte ("steal from the rich, give to the poor") ein, für "Die Linke" ja die Lösung schlechthin für alle Probleme. Warum ein Großteil vor allem ihrer Wähler im Osten zur AfD übergelaufen ist, möchte sie aber lieber nicht thematisieren.

      • @Schalamow:

        im Vergleich zur CDU ist das Steuermodell der Linken tatsächlich ökonomisch kompetent.



        .



        Das die Wähler:innen der CDU dieser ökonomische Kompetenz attestieren entbehrt jeder Logik.



        .



        Aber so ist das nunmal bei Politik.



        .



        Was richtig ist entscheidet immer noch der Bauch.



        .



        Und die SW partei hat doch gezeigt, dass es nicht reicht auch fremdenfeindlich zu werden, dadurch werden eben keine Wähler:innen der Afd zurück gewonnen.

    • @Brot&Rosen:

      Jau fahren wir Deutschland an die Wand, indem wir Deutschland unregierbar machen nur um zu zeigen das man der CDU nicht vertrauen kann und dann mit dem Finger drauf zeigen kann mit „Ich hab’s ja gesagt“.



      Jetzt ist nicht die Zeit dafür.

      Ja es zwingt zu üblen Kompromissen, dass ist eben Demokratie. Wenn man dazu nicht bereit ist, dann sollte man sich nicht zur Wahl stellen.



      Wir können keine 6 Parteien im Parlament vertragen die nur ihre eigene Politik durchsetzen wollen.

      Die CDU als stärkste Partei zu linker Politik entgegen der Mehrheitsmeinung bei den Wählern zwingen zu wollen ist tatsächlich Demokratieverachtend und zersetzend. Dann haben die Menschen tatsächlich eine echte Begründung warum Sie sich von der Demokratie abwenden.

  • “Weidel deutet Hitler ernsthaft zum Linken und Kommunisten um“

    Sagt nicht nur Weidel:



    Historiker Sebastian Haffner: "Warum Adolf Hitler nicht rechts, sondern links war".



    www.youtube.com/wa...=f767vO0gJSA&t=17s

    Und: "Die Nazis waren nicht rechts, die Nazis waren eine Linkspartei" (Prof. Arnulf Baring, Historiker, 2015) www.youtube.com/watch?v=Lnk2DRqUoGQ

    Und Joseph Goebbels bezeichnete sich selbst und die NSDAP damals als "links": "Der Idee der NSDAP entsprechend sind wir die deutsche Linke. Nichts ist uns verhasster als der rechtsstehende nationale Besitzbürgerblock." (Joseph Goebbels, in: Der Angriff, Gauzeitung der Berliner NSDAP, 6.12.1931)

    • @drafi:

      Also interessant, welche Propaganda sie hier posten. Wenn ein YouTube Kanal schon "Germania Deutsche Geschichte, Politik und Kultur" heißt und ich sehe, welche Videos dort gepostet werden, ist schon klar, aus welcher Richtung das kommt. Das Video, das sich auf Sebastian Haffner zu beziehen scheint, gibt auch nicht an, wer da eigentlich spricht und welche Quellen es benutzt, und es fängt mit der Lüge an, dass Hitler aus bürgerlich-konservativen Kreisen, nicht aber aus kommunistischen und SPD Kreisen Schwierigkeiten bekommen hätte. Das ist Geschichtsrevisionismus pur.



      Das zweite Video ist vom Kanal Ostpreußischer Rundfunk (auch klar, aus welcher Ecke das kommt) und zeigt Arnulf Baring in einer Talkshow des BR, wo er diesen Schwachsinn, dass Hitler links war, von sich gibt. Nun war Baring damals für geschichtsrevisionistische Ansichten und provokante Thesen bekannt. Das war sein Geschäftsmodell. Rechte/rechtskonservative Kreise bemühten sich immer schon, Hitler als Linken zu framen, um die Rolle des Konservatismus beim Erstarken Hitlers Kleinzureden.



      Hier gibt es einen seriösen Faktencheck:



      www.dw.com/de/fakt...ist-war/a-71266088

    • @drafi:

      Dann frag ich mich, warum dann 20.000 Kommunisten, Sozialdemokraten und überhaupt Linke in's KZ verbracht worden sind.



      Kann ja sein, dass sich der GRÖFAZ im Bunker deshalb die Kugel gab, weil er ja Kommunist war?? Fragen über Fragen.

    • @drafi:

      Man muss der NSDAP von linker Seite schon zugestehen, dass sie sich als revolutionär verstanden hat und tatsächlich in Opposition zu Adel, Kirchen und klassischem Besitzbürgertum stand. Zumindest in der faschistischen Theorie hatte sie ein egalitäres Menschenbild (Mensch= deutscher Mann) vertreten.

      Das ganze ist aber ein dogmatisches Problem derjenigen, die ein (marxistisch) eindimensionales Verständnis von Politik haben -> Wer gegen das Kapital ist MUSS Links sein.

      Letztlich werden elementare Annahmen des Marxismus und deren notwendigen politischen Schlussfolgerungen in Frage gestellt (z.B. Faschismus als höchste Form des Kapitalismus). Das ist das eigentliche Problem das die linke Orthodoxie mit dem "Nationalsozialismus" hat. Der historische Materialismus wird gegen die Linke angewendet.

      Die bürgerlichen (also die "nicht-revolutionären") Rechten nehmen das natürlich gerne auf um die Linken zu beschädigen. Das ist aber nur einfältige



      Nach der Logik wäre die AfD auch "links" denn auch sie will eine Revolution.

      • @Chris McZott:

        Links...rechts....das sind doch alles bürgerliche Kategorien.

  • Natürlich sollte man seriöser Weise Merz nie mit von Papen gleich setzen!



    Die Geschichtswissenschaft basiert schließlich u.a. darauf, dass sich Geschichte niemals wiederholt.



    Was es hingegen sehr wohl in Hülle und Fülle gibt und wo es spannend wird, sind Parallelen (eine Parallele ist ebendies - und somit nicht 'gleich').



    Und der Umstand, dass die Faschisten von heute durch die Zentrums- äh Union einen großen Schritt in die immer wieder beschworene 'Mitte' geholt wurden ist eben parallel zu Vorgängen anno 32/33.



    Ebenso wie die Aussage von Jens Spahn, dass die Afd sich zu früh über diesen Gefallen freue eine frappierende Parallele zur Aussage von Papens ist, dass man die NSDAP in einer Koalition an die Wand drücken werde, 'bis der Herr Hitler quietscht'...

  • Es gibt auch noch andere Formen des Faschismus als den deutschen Nationalsozialismus, wie z.B. Franco, Mussolini, Pinochet etc. Holocaust ist eine Besonderheit des deutschen Faschismus. Es gibt mit Trump, Putin, Orban, Meloni, Milei Grund genug eine neue Variante des Faschidmus zu fürchten.

    • @Rinaldo:

      Faschismus bezeichnet ultranationalistische, nach dem Führerprinzip organisierte antiliberale und antimarxistische Bewegungen, Ideologien oder Herrschaftssysteme, die seit dem Ersten Weltkrieg die parlamentarischen Demokratien abzulösen suchten.

      Daher ist die AFD faschistisch, die Union hat da höchstens Anwandlungen.

      Der Holocaust bezeichnet den Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs.

      Dieses Verbrechen ist unter einer faschistischen Regierung passiert.

       

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

      • 6G
        621634 (Profil gelöscht)
        @Das B:

        Faschismus bedeutet eigentlich, eine Bündelung vom Menschen die nur ihre Meinung zulässt und andere Meinungen nicht zulässt und ausgrenzt.

        Was Sie erklären ist Faschismus mit anderen Prinzipen einer Diktatur.

        • @621634 (Profil gelöscht):

          Was genau ist an antiliberal nicht zu verstehen?!

          • 6G
            621634 (Profil gelöscht)
            @Das B:

            antiliberalismus ist nur ein Wirtschaftsbegriff. Faschismus ist ein allgemeiner Begriff und kann überall verwendet werden selbst im antiliberalismus.

            • @621634 (Profil gelöscht):

              "antiliberalismus ist nur ein Wirtschaftsbegriff"

              ???

              Kleiner Tipp, nicht alles blind übernehmen, was bei Google ganz oben gelistet ist!

              • 6G
                621634 (Profil gelöscht)
                @Sam Spade:

                kurze Info. Habe ich nicht bei Google gelesen

  • In den USA sehen wir 1933: eine Gleichschaltung von Parlament, Exekutive, Justiz und eine Bürokratie wo sich Musk jener entledigt die seinen Profiten im Wege stehen.

  • Irgendwie krass dieser Kommentar. Warum nicht „edgy“ sein im Sinne von Max Weber, emotionalisieren, draufhauen beim KAMPF gegen Rechtsextreme? Die bürgerliche Mitte, die jetzt zu Hundertausenden auf die Straße geht, hat lange genug geschlafen.



    In den USA schweigt sie bereits aus Angst vor der Macht von Trump und seinen Wählern, weil ein totaler autoritärer Umbau des Staates mit vielfachen Verfassungsbruch im Gange ist, also genau dass, was in der Weimarer Republik immer Ziel der Nazis war.



    Niemand setzt den Umfall von Merz mit den NS-Steigbügelhaltern von Papen und Hindenburg gleich, sondern weist darauf hin, dass der erste Schritt in diese Richtung mit dem Umfall von Merz getan ist.

  • Wer das Bild von Björn Höcke mit dem römischen Heilgruss und seine Aussage, er müsse nur eine Wahl gewinnen bewusst wahrgenommen hat, verharmlost sicher keine Nazizeit, wenn er/sie vor der AgD warnt.

  • Die Parallelen zur Zeit vor 1933 zur Verharmlosung zu erklären, mag Ausdruck einer vielleicht berechtigten Hoffnung sein, daß es schon nicht wieder so schlimm kommen werde.

    Nur ist das erstens eine Frage der Perspektive, denn es gab ja hinreichend viele Leute in Deutschland, die mit Hitler erst hinterher Probleme hatten.



    Zweitens hat nachweislich damals auch kaum jemand gewußt oder begreifen können, was kommen werde. Heute weiß mans aber. Folglich ist da drittens noch die Frage, wie man die jetzigen Anzeichen mit dem "Nie wieder!" in Einklang bringen sollte, würde man sich mit diesem Wissen angesichts des Verhaltens der betreffenden Protagonisten noch eine Weile zurücklehnen wollen.

    • @dtx:

      Ich denke da liegen Sie falsch. Die NSdAP hatte mit der SA eine eigene parteigebundene Schlägertruppe als Exekutive am Start, die bereits lange vor der "Machtergreifung" Kritiker eingeschüchtert und den Menschen klar gemacht hat, was passieren wird. Dieses wesentliche Kernelement, das eine Partei sowohl Legislative als auch Exekutive in einer Person ist, fehlt der AfD.

    • @dtx:

      Das stimmt jetzt so aber auch nicht... Das Buch „Mein Kampf“ erschien 1924 und die ersten Konzepte zur Vernichtung der Bevölkerung in der Ukraine und Russland entstanden bereits mehrere Jahrzehnte zuvor. Dass niemand etwas hätte kommen sehen, ist eine Ausrede. Zumal die AfD keinesfalls vorzuhaben scheint, alle Muslime auf der Welt auszulöschen.

      • @VioletPurr:

        Da steht ja nicht ohne Grund "begreifen können", weil ohne nähere Recherche nicht klar ist, wieviel von den gesamten 12,5 Mio Auflage vor 1933 verkauft und - verstehend - gelesen worden sind. Davon, daß damals wie heute nur einschlägig Interessierte den Veranstaltungen beiwohnen, wo sich die "Größen" kein Blatt vor den Mund nehmen, einmal ganz zu schweigen ...



        www.freitag.de/aut...ein-kampf-band-1-2

        • @dtx:

          Hitlrrs " Werk " wurde ja nach seiner Machtübernahme auch bei Eheschließung, Schulabschluss und bei Beitritt in die NSDAP als Geschenk unter die Leutz gebracht.

        • @dtx:

          Bis zum Machtantritt Hitlers knapp 290.000 Auflage, davon bis 1930, als die erste einbändige "Volksausgabe" erschien (für acht Mark statt bis dahin zweimal zwölf), 23.000 vom ersten und 13.000 Exemplare vom zweiten Band: www.ifz-muenchen.d...956_2_3_hammer.pdf

          • @dtx:

            Zweiter Nachtrag: MK kam nicht 1924, sondern der erste Band kam 1925 und der zweite 1927 heraus, Auflage s. o. Der Eindruck, schon dieser Bücher wegen hätte man rechtzeitig alarmiert sein müssen, trügt etwas.

            Man muß sich die Verhältnisse von damals also etwas genauer anschauen. Das ändert aber nichts daran, daß man sich heute nicht mehr auf unwissende Unschuld berufen darf.

    • @dtx:

      Vielen Dank für diesen Kommentar. Das sehe ich genau so.

  • Vielen Dank für diesen Beitrag.



    Man darf nicht vergessen, dass nach der Wahl SPD und CDU/CSU Koalitionsverhandlungen führen müssen.

  • Anders herum wird ein Schuh draus, wer keine Parallelen zu 33 sieht verharmlost die AfD.

    • 6G
      621634 (Profil gelöscht)
      @Manfred Peter:

      Das besagt es gar nicht.

  • Sorry, Frau Zingher, das sehe ich strategisch ein bisschen anders.

    Vor zwei Wochen hätte ich für die Migrationsbegrenzungsvorschläge von Merz gestimmt, auch wenn ich diesen nicht mag. Doch Zweidrittel der Bürger dieses Landes wollen eine Kontrolle der Migration weil sie meinen, dass Kosten, Risiken, Nebenwirkungen und Ereignisse völlig aus dem Ruder gelaufen sind.

    Die Abstimmung hätte funktioniert unabhängig davon ob die AfD mitmacht oder nicht. Leider haben die Antibegrenzungsparteien Grüne und SPD dies sabotiert.

    Will man in Zukunft die Migration begrenzen kann es durchaus sein, dass die AfD positiv mitstimmt. Doch man kommt weiter.

    Mittel- und langfristig führt es dazu wie es uns die Sozialdemokraten in Dänemark vorgemacht haben:



    1. Migration unter Kontrolle bekommen



    2. Die Rechtsextremen, die in Dänemark bei 21 Prozent waren, auf drei Prozent gedrückt.

    Laut dem V-Dem-Demokratieindex ist Dänemark 2023 das demokratischste Land der Welt.

    Wie machen die Dänen das?

    Dazu:

    www.ipg-journal.de...itiert-viele-7636/

    • @shantivanille:

      Da muss ich jetzt doch Einspruch einlegen. Der international massgebende Demokratieindex ist der von der Economist Intelligence Unit.

      In diesem Index steht an erster Stelle seit Jahren mein Heimatland Norwegen. Dänemark belegt den sechsten Rank.

      Es wirkt sich halt auf ein solches Ranking aus, wenn per Gesetz erlaubt wird Migranten den Schmuck "zu stehlen" oder Bargeld zu pfänden. Auch Zwangsumsiedlungen um "Getto" Bildung zu verhindern ist nicht im demokratischen Sinne, ebenso wie eine unbefriste Unterbringung in Abschiebegefängnissen mit erbärmlichen "Haftbedingungen", dafür gab es bereits mehrfach Abmahnungen u.a vom Europarat.

      Auch liegen die rechten Parteien nicht wie angegeben bei 3%. Wovon sie berichten gilt für die Dänische Volkspartei. Die anderen drei rechten Parteien kamen bei der letzten Wahl auf 14,4%, dazu noch 9,4% für die Moderaten. Macht für den Rechtsblock über 23%. Da ist nichts mit "kleingehalten".

      Sie vermitteln hier ein verklärtes Bild und meine dänischen Freunde werden es mir nachsehen bzw wissen es selbst. Dänemark ist absolut kein Vorbild in der Migrationspolitik.

      Kleiner Vergleich: In Norwegen werden 96% der Asylanträge bewilligt, in Dänemark 35%.

      • @Sam Spade:

        Schnee von gestern. Längst arbeiten die skandinavischen Staaten zusammen um die nicht gewollte Migration in den Griff zu kriegen.

        SPIEGEL: "Nordische Staaten wollen schneller abschieben



        Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen und Island kooperieren künftig bei der Abschiebung irregulär eingereister Migranten. Mithilfe von Frontex sollen die Menschen in ihre Herkunftsländer ausgeflogen werden."

        www.spiegel.de/aus...-912f-17386f155533

        • @shantivanille:

          Das ist keine Neuigkeit. Ihr Bild ist allerdings veraltet.

          Es gibt in Dänemark und Norwegen beim Thema Migration nichts in den "Griff" zu kriegen. Denn Migration ist in diesen Ländern kein Thema mehr. Hat keinerlei Priorität bei der Bevölkerung.

          Das Gegenteil ist mittlerweile der Fall. In Norwegen gibt es nicht nur einen Fachkräftemangel, sondern es mangelt auch an Personal für geringqualifizierte Tätigkeiten wie in der fischverarbeitenden Industrie oder im Bergbau. Dänemark wirbt intensiv um Fachkräfte im Ausland, aber ist der Ruf ersteinmal ruiniert..

          Wenn es ein Thema ist, dann in Finnland hinsichtlich der Push Backs und in Schweden in Hinblick auf entstandene Parallelgesellschaften.

      • 6G
        621634 (Profil gelöscht)
        @Sam Spade:

        Demokratie ist eine Staatsform wie die Politik in dem Land entschieden wird. in diesem Fall durch Wahlen des Volkes. Der Demokratie-index vergleicht anhand mehreren Fragen die Demokratien untereinander. Wie es so in der Demokratie des jeweiligen landes abläuft sagen widerum andere Gesetzt. bei uns ist es unter anderem das GG und BGB.

        • @621634 (Profil gelöscht):

          Die Staatsform hierzulande nennt sich Republik. Die Regierungsform ist demokratisch.

          Die Staatsform umschreibt den Aufbau der staatlichen Ordnung, die Regierungsform zeigt an, wie die Staatsgewalt ausgeübt wird.

          Zudem bestimmt das Volk in einer parlamentarischen Republik nicht die Politik. Die Bürger bestimmen die parlamentarischen Vertreter, mehr aber auch nicht.

          Zu einer Demokratie gehören zudem folgende Grundprinzipen: Volkssouveranität, Rechtsstaatsprinzip, Pluralismus und Gewaltenteilung.

          Der "Ablauf" erfolgt daher nicht, wie von ihnen erwähnt, lediglich auf der Grundlage von Grundgesetz oder BGB.

  • Nein, in der Tat Merz, Söder, Lindner, Wagenknecht sind keine Wiedergeburten v. Papens, Hugenbergs etc, aber bei dem Abstimmungsverhalten der erstgenannten fällt mir auch nicht der 30.1.33 (die sogenannte „Machtergreifung“, eher jedoch ein Machtübertragung) sondern das Verhalten von Zentrum, Bayerischer Volkspartei und Deutscher Staatspartei bei der Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz 23./24.3.33.

    • @Marinero:

      Die Abstimmung war am 23. 3., am 24.3 wurde es nur verkündet. So genau kennen Sie sich da also schon mal da nicht aus. Und sonst wüssten Sie auch, dass der der letztlich unverbindliche Entschließungsantrag zu Merz' Fünfpunkteplan oder auch der gescheiterte Antrag zu dem Zustrombegrenzungsgesetz mit dem Inhalt des seinerzeitigen Ermächtigungsgesetzes, das immerhin die Alleinzuständigkeit der Parlaments bei der Gesetzgebung aufhob und die Regierungsogar zu Verfassungsänderungen im alleingang ermächtigte, nun wirklich gar nichts gemeinsam hat.

      • @taz-FAN2000:

        Ich habe vom Verhalten gesprochen, nämlich im Bundestag mit Faschisten zu stimmen, zu Forderungen, die die AfD schon lange äussert und das erinnert mich an 23./24.3.33.

    • @Marinero:

      Solch ein Verhalten ist vom gemütlichen Wohnzimmertisch 80 Jahre später leicht zu kritisieren. Das diese Zustimmung nicht demokratisch war sondern erzwungen wurde fällt dabei leicht unter den Tisch:

      "Nachdem der Plenarsaal des Reichstagsgebäudes seit dem Brand in der Nacht des 27. Februar 1933 zerstört war, hatte man den Großen Theatersaal des Operngebäudes zum provisorischen Sitzungssaal umfunktioniert. Die Absperrung vor der Kroll-Oper hatte die SS übernommen. Im Innern des provisorischen Parlamentsgebäudes sorgten bewaffnete Angehörige der sogenannten Sturmabteilung (SA), einer Unterabteilung der NSDAP, für den „Saalschutz“. Parlamentarier der Opposition, allen voran die Sozialdemokraten, wurden beleidigt und eingeschüchtert."

      www.bundestag.de/d...gungsgesetz-938540

      • @Tom Tailor:

        und 92 Jahre später ist es noch leichter zu kritisieren. Und dieser Nachtrag zeigt eben auch, wie unzuverlässig Erinnerungen und x-mal benutzte und nicht immer aktualisierte Argumente sind.

        Man sollte immer auch noch mal ein bisschen nachlesen und nachrechnen, beim Datum und eben auch bei den Wahlergebnissen, wie es denn nun genau gewesen ist.

        Der letzte Reichskanzler, der überhaupt eine parlamentarische Mehrheit hatte und darauf gestützt sein Amt angetreten hat (gewählt werden mussten die Kanzler damals gar nicht!), war Hermann Müller im Juni 1928. Da ist in den fast fünf Jahren bis März 1933 vieles passiert, was mit einer parlamentarischen Demokratie gar nichts zu tun hatte - und Voraussetzung für die NS-Machtergreifung war -, und das sich bis heute auch nicht wiederholt hat und auch nicht grundgesetzkonform wiederholt werden könnte.

      • @Tom Tailor:

        Die SPD hat dem Ermächtigungsgesetz nicht zugestimmt, im Gegensatz zu den von mir erwähnten Parteien. In ihren Reden begrüssten die Parteivertreter von Zentrum und Bayerischer Volkspartei sogar das Gestz zur Beendigung der Demokratie. Dazu wurde keiner „gezwungen“

        • @Marinero:

          Richtig. Ich wollte auch nur darauf hinaus, dass diese Abstimmung in keiner Weise frei oder demokratisch war sondern durch externe Kräfte beeinflusst wurde. Dies wird in den gegenwärtigen Diskussionen, wenn es um Parallelen zur AfD geht, allzu häufig nicht erwähnt. Sei es um unzulässige Vergleiche zu schaffen oder aus Unwissenheit.

          • @Tom Tailor:

            Das wäre dann ja noch schlimmer, 1933 gab es einen erheblichen physischen und psychischen Druck, dem Konservative und Liberale leider nicht stand gehalten haben, mit Faschisten zu stimmen, Januar 2025 gab es den Druck nicht.



            Was mir Sorge bereitet, wie verhält sich die CDU in, z.B. Sachsen in Zukunft, wenn es mal nicht reicht oder die Koalition zerbricht. Kann man sich noch darauf verlassen, daß sie dann nicht mit der AfD zusammengeht?

            • @Marinero:

              Ich denke Sie werfen da einiges durcheinander. Zum einen würde im Januar keine Partei via Abstimmung ermächtigt, ab sofort allein und ohne Opposition zu regieren. Zum anderen hat die AfD dem Antrag der CDU zugestimmt, nicht umgekehrt. Natürlich ist es möglich das die CDU auch zukünftig in ihr eingebrachte Gesetze nur mit Hilfe der AfD durchbringt, aber solange dies alles parlamentarisch korrekt und im Rahmen unserer Gesetze stattfindet, sehe ich darin kein Problem l.

              • @Tom Tailor:

                Zum 2. Mal (was ist daran so schwer zu verstehen?): Ich habe vom Abstimmungs“verhalten“ gesprochen. Ich habe nicht das Ermächtigungsgesetz mit den Anträgen und Gesetzesvorschlägen der CDU, basierend auf Vorschlägen der AfD in gleicher und ähnlicher Form, gleichgesetzt.



                Demokratische Parteien haben mit einer faschistischen Partei gestimmt, obwohl der CDU Vorsitzende das kurz zuvor noch ausgeschlossen hatte.

                Und, ja, ich sehe ein Problem darin mit Faschisten zu stimmen, zumal im Osten viele CDUler eine Ende der inzwischen löchrigen „Brandmauer“ fordern, so wie Musk und Vance, die auch gerade dabei sind, die US Demokratie in ihrem Sinne umzubauen.

                • @Marinero:

                  Ich sehe das pragmatisch. Wenn eine Gesetzesvorlage gut ist sollte es keine Rolle spielen wer dafür stimmt. Es kann ja letztendlich nicht angehen, dass Parlamente sich selbst blockieren weil die "falschen" zustimmen könnten.