piwik no script img

Durchbruch bei Waffenruhe in NahostEin erster Schimmer Frieden

Felix Wellisch
Kommentar von Felix Wellisch

Der Deal zwischen Israel und der Hamas ermöglicht vorerst ein Ende des Leids in Nahost. Doch wohin mit dem Hass?

Erleichterung am Abend in Tel Aviv, als die Meldung von einer Einigung mit der Hamas öffentlich wurde Foto: Oded Balilty/ap

D as Abkommen, auf das sich Israel und die Hamas am Mittwochabend in Katar geeinigt haben, ist längst überfällig. Der dreistufige Plan, der ein Ende der Kämpfe, einen Austausch von Gefangenen sowie den schrittweisen Rückzug der israelischen Armee aus Gaza vorsieht, liegt in etwa dieser Form schon seit Monaten auf dem Tisch.

Ende Mai war US-Präsident Joe Biden als Vermittler gescheitert: Israels Premier Benjamin Netanjahu hatte sich gegen jeden Deal gestellt, solange die Hamas nicht zerstört sei. Diese wiederum konnte sich dadurch verhandlungsbereit präsentieren – ohne die Ernsthaftigkeit ihrer Absichten unter Beweis stellen zu müssen.

Kritiker beschuldigen Netanjahu schon lange, sich aus Angst vor seinem politischen Ende zum Erfüllungsgehilfen der messianischen Siedler in seiner Koalition zu machen. Weiten Teilen der Siedlerbewegung liegt ebenso wenig am Frieden wie der Hamas.

Doch im Gegensatz zu Netanjahu, der seit Kriegsbeginn jede Debatte über eine Nachkriegsordnung in Gaza verhindert, haben sie einen Plan: die Vertreibung möglichst vieler Palästinenser und den Ausbau jüdischer Siedlungen. Um diese Agenda voranzutreiben, dient der Krieg ihnen als Vehikel.

Die Kosten tragen andere: In den acht Monaten seit dem gescheiterten Deal sind in Gaza mehr als 10.000 weitere Palästinenser, mindestens acht israelische Geiseln und 120 israelische Soldaten getötet worden.

Der Hamas als Guerilla scheint die israelische Armee trotz aller Übermacht ohnehin nicht beizukommen – im Gegenteil: Laut „Wall Street Journal“ rekrutiert sie eine neue Generation an Kämpfern unter den ausgebombten und teils mehrfach vertriebenen Bewohnern des Gazastreifens. An der „Zurückhaltung“ Israels, wie manche Rechte behaupten, dürfte das kaum liegen: Seit Kriegsbeginn greift die Armee systematisch auch zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen und Moscheen sowie Geflüchtetenlager an.

Der Trump-Faktor

Jetzt kommt der Impuls für das Abkommen ausgerechnet von Donald Trump. Dessen Unberechenbarkeit und Drohungen scheinen für Bewegung gesorgt zu haben: bei der Hamas womöglich aus der Einsicht, dass die Situation trotz der beispiellosen humanitären Katastrophe noch schlimmer werden kann. Und auf israelischer Seite will man sich offenbar mit Trump gut stellen, von dem sich viele Israelis eine Menge erhoffen.

Die schwierigste Aufgabe kommt jetzt

Selbst wenn der Waffenstillstand halten sollte, was derzeit stark bezweifelt werden darf: Der Schrecken des Kriegs ist so sehr Alltag geworden, dass dabei vergessen gehen kann, dass die schwierigsten Aufgaben erst nach dem Ende der Gewalt beginnen.

Wie sollen die Palästinenser vergeben, dass Israel Gaza laut Hilfsorganisationen zum weltweit tödlichsten Ort für Kinder gemacht hat? Wie soll die israelische Gesellschaft vergeben, dass die Hamas sie mit ihrem Massaker am 7. Oktober 2023 und dem anschließenden Spiel mit dem Leben der Geiseln an ihre dunkelsten Orte gedrängt hat? Gegen den Umgang mit dem unvorstellbaren Ausmaß an Trauer, Wut und Hass nach fünfzehn Monaten Krieg erscheint das erfolgreiche Ringen um einen Waffenstillstand fast wie die kleinere Herausforderung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Felix Wellisch
Korrespondent
berichtet für die taz aus Israel und den palästinensischen Gebieten. Geboren 1989. Er hat Politik- und Sozialwissenschaften in Jena, Dresden und Kairo studiert und die Deutsche Journalistenschule in München absolviert. Ernst Cramer & Teddy Kollek-Fellow.
Mehr zum Thema

56 Kommentare

 / 
  • Die israelische Politik und die israelische Armee wissen doch, dass sie mit ihrem Bombardement und der weitgehend unterschiedslosen Zerstörung und den tausenden von Toten, insbesondere den Kindern, auf Jahrzehnte den Hass in die Menschen pflanzen.



    Natürlich ist es für die Hamas jetzt noch einfacher geworden, unter den Überlebenden, die große Teile ihrer Familie verloren haben, neue Anhänger und Rekruten zu finden. Denn viele tausend haben in den letzten 15 Monaten gelernt, dass sie eh keine Aussicht auf ein langes Leben haben.



    So beginnt der sichere Weg in die nächste Gewaltspirale. Ob in einem Jahr oder in 5: Frieden wird es auf Dauer so nicht geben.



    Und sowohl Netanjahu als auch Ben G'vir und Schmodrich wissen das. Und zumindest die beiden letzteren wollen das auch so.



    Denn sie wollen den Gaza Streifen für Israel. Und nicht nur den.

    • @Monomi:

      Und die Hamas will das Gebiet, das heute Israel ist, für ein islamisches Staatswesen...und nicht nur das...



      Und durch unterschiedslosen Terror kann genauso der Hass in Israel angefacht werden...



      Ich glaube oder hoffe vielleicht nur, dass die Mehrheit der Menschen auf beiden Seiten genug von der Gewalt hat.



      Ich freue mich jednfalls über die Einigung und hoffe, dass es einen dauerhaften Waffenstillstand gibt.

      • @Kai Ayadi:

        Israel hat die militärischen Möglichkeiten den selbst definierten Anspruch auf das Land durchzusetzen. Für die Hamas ist die Vorstellung, Israel zu erobern, nicht mehr als hohle Propaganda. Sie ist Lichtjahre davon entfernt, davon auch nur ansatzweise etwas zu realisieren. Das weiß nicht nur Netanjahu, sondern auch die Hamas. Sonsts wären sie ja nach dem Terroranschlag nicht eiligst in ihre Tunnel zurück gelaufen, sondern auf Tel Aviv und Jerusalem marschiert, um es zu erobern. Die Idee ist einfach grotesk: kein Panzer, kein Flugzeug, kein Kriegsschiff, keine für den Zweck kriegstaugliche Kommunikationstechnik, keine gepanzerten Mannschaftstransporter - und ohne das alles das Land mit einer der modernsten und am besten ausgebildeten Armeen der Welt so schlagen, dass Israel aufhört zu existieren.



        Die Vorstellung ist komplett realitätsfremd. Vorsichtig formuliert. Mit diesen Sprüchen irgend etwas zu rechtfertigen entlarvt, das es bessere Argumente nicht gibt...

        • @Monomi:

          Die Hamas muss das Land gar nicht konventionell erobern. Die Gefahr für Israel besteht durch eine drohende iranische Atombombe und eine umfangreiche internationale Delegitimierung seines Existenzrechts.

    • @Monomi:

      Aus dem Tagesspiegel:

      "Der ranghohe Hamas-Führer und oberste Verhandler der Terrororganisation in Katar, Khalil al-Hayya, hat das Massaker des 7. Oktober als große Errungenschaft gepriesen und eine Wiederholung nahegelegt. Gleichzeitig bezeichnete er das unter seiner Führung ausgehandelte Waffenstillstandsabkommen als einen „historischen Moment“

      In anderen Worten: genau das, was passiert ist, wollte die Hamas.

      • @Suryo:

        Der ranghohe Hamas-Führer und oberste Verhandler der Terrororganisation in Katar, Khalil al-Hayya, hat das Massaker des 7. Oktober als große Errungenschaft gepriesen und eine Wiederholung nahegelegt.

        Jeder Palestinenser, der ernsthaft eine Perspektive für seine Leute will, muss sich dieser Leute entledigen.

    • @Monomi:

      Und die Hamas hat nicht gewusst, dass sie mit dem Pogrom vom 7. Oktober Hass stiften würde?

      • @Suryo:

        "Und die Hamas hat nicht gewusst, dass sie mit dem Pogrom vom 7. Oktober Hass stiften würde?"



        Natürlich hat sie das. Das war sogar gewollt.



        Entweder gibt Israel in irgendeiner Hinsicht klein bei und/oder reagiert hart und sorgt damit für Hamas-Nachwuchs.



        So funktioniert die Hamas.

      • @Suryo:

        Natürlich hat die Hamas das gewußt. Ich bezweifle, dass sie das Ausmaß an Tod und Zerstörung das dann folgte vorhergesehen hat - aber als die Geiseln einmal im Gaza-Streifen war, waren diese Geiseln die einzige Machtoption die verblieben war um zu verhindern, das das Kabinett Netanjahu die von Ben G'vir, Schmodrich und anderen angestrebte komplette Übernahme des Gaza zu verhindern. Und der zweite Hauptzweck wurde erreicht: das Thema ist wieder als Problem in der Weltpolitik angekommen. Das war vor dem 7. Oktober nicht so. Die 2-Staaten-Verhandlungen schleppten sich 20 Jahre ergebnislos dahin - Netanjahu hat offen gesagt, dass dabei nichts herauskommen sollte. Dem Rest der Welt war die Lage im Gaza und im WJL egal.



        Wer das nach 15 Monaten einen Erfolg nennen will, kann das machen - aber der Preis dafür war gigantisch. Im Gaza, aber nicht nur dort. Im Libanon, ja, selbst in Syrien, denn das wird ja auch -zusätzlich zum Bürgerkrieg- von der israelischen Luftwaffe verwüstet. Und letztlich auch in und für Israel. Denn die dortige Fraktion für einen konstruktiven Frieden ist wohl für's erste ebenfalls bedeutungslos.

  • Das Handeln der messianischen Siedler ist nicht in Ordnung und arbeitet ggf. der Hamas zusätzlich in die Hände.



    Es ist ein Trauerspiel. Das Einzige, was mittelfristig ein bisschen Hoffnung geben könnte, ist, dass die Hamas auf den unberechenbaren orangenen Halbgott keinen Bock hat.

  • Ich freue mich sehr, dass die Menschen - insb. die Kinder, Kranke und Alten- endlich eine Feuerpasuse erhalten, hoffentlich mit Nahrung, wärmenden Utensilien und medizinischer Versorgung erreicht werden! In Ägypten sollen ja "tausende" von Lastwagenladungen bereit stehen. Ein kurzer Weg! Bin gespannt, ob das ankommt...



    An einen dauerhaften Frieden kann ich nicht glauben: Es hätte dazu eines "sauberen" Schnitts bedurft, der auch tatsächlich human geprägt ist. Wenn ich höre, dass man pro Woche 3-4 Geiseln freilässt, dann bin ich sicher, hier sind keine Humanisten am Werk. Weder auf der einen noch auf der anderen Seite!!



    Das schürt doch von der Anlage schon weiteren Hass und macht die Geiseln und ihre Angehörigen noch kränker!



    Aus "humanitären Gründen" werden ja Kinder, Kranke und Alte zuerst freigelassen....deshalb verzichtet Israel jetzt auch aus "humanitären " Gründen" auf weiteren Beschuss, weil ein Dritter im Bunde noch mehr "humanitären Druck" macht??



    Hören Sie bitte auf sich hier zu streiten, das ist genauso inhuman und aufrechnerisch und hat mit Humanität und Friedlichkeit nichts zu tun!

  • Wenn mehr als tausend Hamas Kämpfer freikommen dann wird das für Israel wohl eher ein Sch(l)immer Frieden.



    Es ist unglaublich, dass Israel derart ans Messer geliefert wird.

    • @Robert Trebor:

      „Es ist unglaublich, dass Israel derart ans Messer geliefert wird.“



      Wer sollte das denn tun? Biden? Trump als zukünftiger Präsident? Die USA sind und bleiben wichtigster Garant für die Existenz Israels im Nahen Osten, komme, was da wolle.



      Sicher, aus moralischer Sicht kann man sagen - mit Blick auf den schrecklichen Hamas-Terror vom 7. Oktober vorletzten Jahres -, Hamas hätte mit diesem Deal einen Sieg errungen und dass es nie hätte dazu kommen dürfen.



      Das israelische Ziel, Hamas zu vernichten, ist also gescheitert. Aber das jetzige Abkommen ist auch keine Niederlage Israels, es stellt lediglich den Status Quo Ante von vor dem 7.10.2023 wieder her. Und Israel war zu keiner Zeit durch den Hamas-Terror militärisch ernsthaft bedroht.



      Für die Bevölkerung Gazas stellt die Vereinbarung freilich einen echten Gewinn dar, denn für sie ist der grausame Krieg erst einmal beendet - ebenso für die verbliebenen israelischen Geiseln in Hamas-Hand, sofern sie noch leben, und natürlich für deren Angehörigen.



      Und insgesamt hat Israel seine geopolitische Vormachtstellung mit diesem Krieg und dem im Libanon (einschließlich der militärischen Intervention in Syrien) jetzt deutlich verbessert.

    • @Robert Trebor:

      Das sehe ich auch so.

      Ich war entsetzt als ich die Bedingungen gelesen habe. Ein brutaler Anti-Israel-Deal. Was für eine Schande!

  • Vielleicht können die Menschen in Gaza langsam mal kapieren, dass ihnen all ihr Leid letztlich die Hamas mit dem von ihr begangenen schlimmsten Pogrom an Juden seit der Shoah eingebrockt hat?

    Abbas hat das, von der Taz offenbar unbemerkt, erst vor zwei Tagen so geäußert. Was hat die Hamas denn erreicht, bis auf ein extrem



    korruptes, islamistisches Gewaltregime in Gaza, in dem es schon lange vor dem Krieg keine Menschen- und Bürgerrechte gab und das mit seinen Verbrechen schließlich diesen Krieg auf Gaza herabgerufen hat?

    Für echten Frieden braucht Gaza eine Enthamasfizierung.

    • @Suryo:

      Den Krieg im Gaza und den 7. Oktober kann man nicht verstehen, wenn man so tut, als sei vorher Frieden gewesen. Die dritte Generation im Gaza (und im WJL) hat ihre Großeltern hoffnunglos werden sehen, ihre Eltern hoffnungslos werden sehen und jetzt sollen sie sich darin fügen genauso zu werden und die israelische Macht über sie zu akzeptieren. Wohl wissend, dass die israelische Regierung mit den Rechtsradikalen und religiösen Extremisten es nicht beim Status Quo vor dem 7. Oktober belassen will.



      Kann es da irgend jemanden verwundern, dass dieser Generation in großen Teilen Gewalt als letztes Mittel gilt, dieses Schicksal abzuwenden?



      Wer in die Jüdische Geschichte schaut, findet da eine Reihe von Situation im Nahen Osten und anderswo, in der Juden es ebenso empfunden und ebenso gehandelt haben.



      Gerade weil das in Israel so bekannt sein müsste, ist es so unverständlich, dass Israel seit Jahrzehnten die Übernahme sowohl des WJL und mit dieser Netanjahu-Regierung auch des Gaza-Streifens für Israel als Staatsgebiet so stur und kompromisslos durch Siedler und Armee weiter betreibt.

    • @Suryo:

      Das ist in doppelter Hinsicht verkürzt: Sie blenden erstens aus, dass der NO-Konflikt nicht mit dem 7.10 und auch nicht mit der Gründung von Hamas begonnen hat. Zur ganzen Geschichte gehört eben auch die israelische Besatzungspolitik und die Jahrzehnte währende Entrechtung der Palästinenser. Und zweitens ignorieren Sie, dass das humanitäre Völkerrecht auch für angegriffene Staaten bindend ist – man kann eine Kriegsführung, die sogar von manchen europäischen Staaten als genozidal wahrgenommen wird, nicht damit legitimieren, das auch Hamas Verbrechen gegangen hat. Schiefe NS-Analogien machen das ganze nicht besser (zumal eine „Enthamasifizierung“ wenig helfen wird, wenn man die Ursachen der Radikalisierung nicht überwindet – Menschen in Bantustans dahinvegetieren zu lassen und Ihnen dann Moralpredigten zu halten, ist arrogant und zynisch.

      • @O.F.:

        Zur ganzen Wahrheit gehört genauso, dass das Existenzrecht Israels schon vor und seit der Staatsgründung von großen Teilen der arabischen / muslimischen Bevölkerung bzw. Staaten bestritten wurde.



        Und weil jemand in "Bantustans" dahinvegetiert, heißt das noch lange nicht, dass er zwangsläufig eine antisemitische und islamistische Terrorgruppe unterstützen muss. Die "Radikalisierung" hat schon vor 1967 stattgefunden, in den 1930er und 1940er Jahren auch befeuert durch NS-Deutschland. Und nein, damit sage ich nicht, dass die Palästinenser die Nazis von heute sind - genausowenig wie die Israelis. Der ANC im Apartheid-Südafrika leistete militant Widerstand, doch weitgehend ohne Hass auf die weiße Bevölkerung.



        Ob die israelisch Kriegsführung "genozidal" war - ich halte internationale Organisationen wie die UN nicht für unvoreingenommen. Genausowenig wie mittlerweile z.B. Amnesty International- deren israelische Sektion hat den Völkermord-Vorwurf bestritten und das sind sicher keine Anhänger der gegenwärtigen Regierung.



        Wenn das "humanitäre Völkerrecht" gelten soll, dann müssen sich sowohl Israel wie die Hamas daran halten.

        • @Kai Ayadi:

          Dass die arabisch-stämmige Bevölkerung die israelische Staatsgründung ablehnt, kann nicht verwundern. Bis etwa 1920 lebten relative wenige Juden und Araber im britischen Mandatsgebiet zusammen - und dieser Mandatsdiktatur.



          Dann begann die jüdische Einwanderung aus Europa - es kamen Hunderttausende, kauften Land und Häuser oder nahmen sie sich einfach. Sie gründeten Terrororganisationen, die sich zu Beginn sogar gegenseitig bekämpften, dann zum Kampf gegen die Briten zusammenschlossen. Das wurde noch verstärkt, als die jüdischen Flüchtlinge aus Europa nach dem Holocaust dazu kamen. Und es begann die Erzählung, die Juden wollten einen eigenen Staat gründen in einer Art "Niemandsland". Aber da gab es kein "Niemandsland". Die vorhandene Bevölkerung sollte vertrieben werden (Herzl: das Leben soll den Arabern so unangenehm gemacht werden, dass sie "freiwillig" woanders hin gehen...)



          Die israelische Staatsgründung war nicht friedlich, sie war eine Kolonisierung. Da ist es kein Wunder, dass die Verlierer des Prozesses nicht gut auf die Juden und Israel zu sprechen sind.

        • @Kai Ayadi:

          Dass das humanitäre Völkerrecht für beide Seiten gilt, habe ich nirgendwo bestritten; ich habe das Hamas-Massaker nirgendwo verteidigt - allerdings lässt sich damit nicht die israelische Kriegsführung rechtfertigen (Sie merken vielleicht selbst, dass man im Falle des NO-Konflikt damit auch nicht weit kommt - genauso funktioniert eine Gewaltspirale). Man kann allerdings Umstände zur Kenntnis nehmen, die zur Radikalisierung führen - und dazu gehört die Entrechtung der Palästinenser.



          Dass Sie AI und andere Organisationen und Experten (und mittlerweile sogar europäische Regierungen!) als voreingenommen wahrnehmen, bleibt Ihnen vorbehalten - Sie müssen aber auch begründen, warum diese falsch liegen sollten. Die Berichte, auf die sich diese Einschätzung stützt, sind jedenfalls umfangreich und präzise - die Augen zuzuhalten, ist keine adäquate darauf.

      • @O.F.:

        Ich legitimiere gar nichts, aber Tatsache ist ja wohl, dass es ohne das Pogrom vom 7. Oktober heute in Gaza wohl etwas anders aussähe. Was genau hat sich die Hamas denn vorgestellt, was geschehen würde? Dass ausgerechnet die jetzige rechte Regierung von Israel klein beigeben würde?

        • @Suryo:

          Wie sähe es denn aus ? Ja, eine Menge Menschen würden noch leben. An die 90% der Gebäude würden noch stehen - aber die Aussicht auf ein normales Leben hätten die Bewohner dort auch für die nächsten Jahrzehnte ebensowenig wie in den letzten 80 Jahren.



          Und diese fehlende Aussicht auf ein Leben wie in allen anderen normalen Staaten ist der Grund dafür, dass es den 7. Oktober gab.



          Die Kameras im Gaza, die Spionage, die Abhöranlagen, die Grenzbefestigungen, die Beobachtungsposten, die Drohnenflüge und der regelmässige Raktenbeschuß durch Israel - all das beweist, das Armee und Politik wußten, dass es irgendwann einen Angriffsversuch wie am 7. Oktober geben würde. Sonst wäre das alles nicht nötig gewesen.



          Was Israelis (nicht nur in der Politik) so wütend gemacht hat, ist, dass sie sich alle eigentlich hinter dem Zaun und unter dem Iron Dome so sicher gefühlt haben und dass es sie so komplett überrascht hat, dass 1240 Tote an einem Tag möglich waren. Auch deshalb haben sie die wochenlangen Warnungen der eigenen Soldatinnen in den Beobachtungsposten so komplett ignoriert.

        • @Suryo:

          Was sich Hamas gedacht hat, ist unerheblich: ein Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht bleibt ein Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht. Und gerade der NO-Konflikt zeigt, wie sinnlos es ist, auf diese Weise einer Seiten den schwarzen Peter zuschieben zu wollen: der 7. Oktober hat auch eine Vorgeschichte. Würde ich schreiben: "Was haben sich die Israelis denn gedacht...", könnte man mir zurecht eine scheussliche Verharmlosung vorwerfen. Mit vertauschten Rollen ist das nicht besser.

          • @O.F.:

            Ach kommen Sie, bei Russland schauen Sie doch auch lieber auf die „Vorgeschichte“ als auf das Völkerrecht.

            • @Suryo:

              Ich achte bei beiden Konflikten auf die Vorgeschichte (die im Falle des NO-Konflikts nicht am 7.10. beginnt) und lege in beiden Fällen Wert auf politische Lösungen.

              • @O.F.:

                Sie glauben nur immer, dass die politische Lösung vom Opfer gefunden werden muss. Und Sie ignorieren Tatsachen: dass nämlich sowohl Hamas als auch Russland explizit, konstant und in Wort und Tat die Vernichtung des Opfers anstreben. Und dann kritisieren Sie aber nie das, sondern werfen dem Opfer "schwarz-Weiß-Denken" und "Denken in Dichotomien" vor, wenn es auch nur anspricht, dass es gerade die Gegenseite ist, die so denkt und handelt. "Verhandlungsbereitschaft" heißt für Sie, gar keine roten Linien zu haben und im Zweifelsfall einfach zu kapitulieren. Eine Kapitulation ist für Sie eine akzeptable politische Lösung, einfach, weil sie eine politische Lösung ist.

    • @Suryo:

      Natürlich haben Sie einerseits Recht, der Angriff des 7. Oktobers hat alles für die palästinensische Bevölkerung nur noch viel schlimmer gemacht. Aber Abbas und die palästinensische "Autonomiebehörde" sind korrupt und erledigen nur die Drecksarbeit für Israel, ohne jede Perspektive für die palästinensische Bevölkerung.

      Vor 25 Jahren hatte ich die Gelegenheit, länger mit einem US-Palästiner zu reden. Er erklärte die Frustration der jungen Menschen, deren Eltern sich in ihr Flüchtlingsdasein eingefügt hatten. Ein Volk schon damals, nach der Ermordung Rabins, ohne jede Hoffnung.



      Um den Zulauf zur Hamas zu verstehen, kann das helfen: In Deutschland klebt sich die "Letzte Generation" auf den Asphalt, dort sterben junge Männer lieber in einem Akt, den sie als Widerstand begreifen, als im "Ghetto" dahinzusiechen.

      Daran wird ein "Frieden" à la Trump nichts ändern.

      • @Deutschfranzose:

        Vielleicht würde es helfen, wenn man sich tatsächlich langsam klarmacht, dass es aussichtslos ist, auf eine Rückkehr zu hoffen und vor allem für jene, die nie den Geburtsort ihrer Großeltern gesehen haben, auch sinnlos. Zwölf Millionen deutsche Flüchtlinge haben das nach 1945 ja auch irgendwann gekonnt.



        Man stelle sich vor, es gäbe heute junge Deutsche, die frustriert darüber sind, dass ihre aus Ostpreußen stammenden Großeltern die Vertreibung akzeptiert haben…

        • @Suryo:

          "Man stelle sich vor, es gäbe heute junge Deutsche, die frustriert darüber sind, dass ihre aus Ostpreußen stammenden Großeltern die Vertreibung akzeptiert haben…"

          Sehr viel hatten nicht akzeptiert. Noch in den 80ern wären die Vertriebenenverbände gern Richtung Osten marschiert. Wenn nicht u.a. 500.000 Soldaten aus der Sowjetunion dazwischen gestanden hätten...

        • @Suryo:

          Man stelle sich vor, seit Jahrzehnten würden Mitglieder deutscher Vertriebenenverbände polnische Städte mit Raketen beschießen und 2024 hätten deutsche Terroristen aus den Reihen der Vertriebenenverbände beim Pol'and'Rock Festival in Küstrin und unter der polnischen Bevölkerung in der Umgebung ein Blutbad angerichtet und Geiseln nach Deutschland verschleppt...



          Ich war vor dreieinhalb Jahrzehnten am Geburtsort meines Vaters in Oberschlesien. Trotzdem hatte ich nie die Idee, dort leben zu wollen.



          Mein Vater brauchte nach dem zweiten Weltkrieg mehr als eineinhalb Jahrzehnte bis er endlich wieder in seinem erlernten Beruf arbeiten konnte. Er fühlte sich in dieser Zeit als Mensch zweiter Klasse - wie viele andere Flüchtlinge und Vertriebene in Deutschland. Trotzdem wollte er weder Terrorangriffe auf Polen noch, dass Deutsche in Polen einmarschieren.



          Die Palästinenser wurden 1948 in der Westbank von Jordanien und im Gazastreifen von Ägypten zu Menschen zweiter Klasse gemacht - nach der Eroberung dieser Gebiete. Auf die Idee, die Palästinenser in die eigene Gesellschaft zu integrieren kam man weder in Jordanien noch in Ägypten...



          In beiden Deutschland war man klüger.

          • @e2h:

            An den schiefen historischen Analogien mag sich jemand anders abarbeiten (ebenso an der allzu deutschen Angewohnheiten, den NS auf andere zu projizieren), die Aussage, Ägypten und Jordanien hätten die Palästinenser nicht integriert, geht aber vollkommen am Punkt vorbei: Gaza, OJ und das WJL sind seit 1967 von Israel besetzt, nicht von anderen arabischen Staaten, und es ist Israel, dass diesen Menschen sowohl die Einbürgerung als auch einen eigenen Staat verweigert und sie damit zu einer Existenz in einem rechtlichen Limbo verurteilt. Man kann lange darüber diskutieren, wer für diese Situation verantwortlich ist – schließlich hat sich keiner der in dieser Region relevanten Akteure mich Ruhm bekleckert – an der Grundkonstellation der Besatzung ändert das aber nichts.

        • @Suryo:

          Sie haben einen Punkt - auch wenn der Vergleich etwas hinkt. Ich gebe mal einen Vergleich, der in die andere Richtung zeigt: Die Immobilieneigentümer in Westdeutschland HATTEN sich damit abgefunden, die Liegenschaften und Firmen nach der Verstaatlichung durch die DDR niemals wieder zu bekommen.



          Nach der Wiedervereinigung bekamen sie sie plötzlich von der "Einigungsbehörde" zurück.



          Die DDR-Eigner und -bewohner der Immobilien haben das sehr lange, manchmal bis heute nicht vergessen, dass sie da enteignet und vertrieben wurden....Freunde hat die die Bundesrepublik mit diesem Verfahren in den Neuen Ländern nicht gemacht....Das hat massive Frustration verursacht. Und vielleicht -nur vielleicht- auch so manche Stimme für die AfD.

        • @Suryo:

          Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Die Deutschen haben die Abtretungen selbst verursacht. Hätten bspw. die Befreier Dtl. keine Staatsgründungspolitik, sondern eine Mandatspolitik verfolgt, eine Besiedelung durch Sikhs aus Kashmir, die im Krieg 48 vertrieben wurden zugelassen, die dann einen religös definierten Staat ausrufen, dann wäre es mit den akzeptierenden Deutschen auch nicht weit her. Zudem wurde über den Marshallplan ein wirtschaftlicher Boom produziert und mit vollem Magen, hübscher Doppelhaushälfte mit neuem Käfer davor, ließ sich der Verlust der alten Heimat leichter verschmerzen. Und ja es gibt, wenn auch (noch) relativ wenige, revanchistische Deutsche. Schau dir Höcke an, seine Großeltern waren Ostpreußen...

          • @Blutsbruder WinnePuh:

            Nun ja, den wirtschaftlichen Boom, der den Verlust der alten Heimat erleichtert hätte, hätte man doch auch im Nahen Osten anregen können. Geld war durch den Ölverkauf doch genug da.



            Statt dessen hat man die Geflüchteten und Vertriebenen in Lagern unter zum Teil unwürdigen Bedingungen leben lassen. So hatte man immer genügend Arme Teufel zur Hand, um sie als Kanonenfutter zu verheizen.

            Deutschland war 1945 der Paria, da gab es keine Nachbarländer, die für ein "Rückkehrrecht" der Vertriebenen eingetreten wären.

            Ihr Vergleich mit den Sikhs ist äußerst seltsam. Die während der Mandatszeit eingewanderten Juden hatten ein religiös-geistigen Bezug zu der Region. Oder leugnen Sie den?

            Und zur Geschichte der Vertreibung gehört auch, daß die an Polen gefallenen Gebiete von Stalin als Ausgleich dafür gedacht waren, daß er seine Beute aus dem Hitler-Stalin-Pakt behalten konnte. Und die durch diese Grenz- und Menschenverschiebungen entstehende Feindschaft würde zwei Länder, die immer wieder Krieg mit Rußland geführt hatten, lange davon abhalten, sich gegen die UdSSR zu verbünden.

            • @ PeWi:

              "Juden hatten ein religiös-geistigen Bezug zu der Region. Oder leugnen Sie den?"

              Nö, überhaupt nicht. Macht nur in der Wahrnehmung des Vertriebenen so gar keinen Unterschied.

              Ihre weiteren Argumente unterstreichen mMn. den Punkt den ich machen wollte, daß die Situation der deutschen und palästinensischen Vertriebenen grundsätzlich verschieden ist.

          • @Blutsbruder WinnePuh:

            Einem hinkenden Vergleich ein Szenario ganz ohne Beine entgegenzustellen ist nun auch kein Meisterstück. Ihre Sikhs müssten eine Jahrtausende währende Siedlungsgeschichte in Bayern (oder so) vorweisen können...

  • Gab es in den 8 Monaten seit Bidens Versuch keine weiteren Angebote Israels an die Hamas?

  • Trauer, Wut und Hass gibt es definitiv seit 15 Monaten aber auch schon lange, lange davor. Ohne ein Ende der völkerrechtswidrigen Besatzung wird es das auch in Zukunft geben. Mir konnte auch noch kein Journalist oder Politiker darlegen wie diese Besatzung Israel sicherer gemacht hat. Die Daten sprechen nämlich eine ganz andere Sprache.



    Und es wird noch mehr Trauer geben wenn erstmal das ganze Ausmaß sichtbar wird- unzählige Ärzteteams und Puplikationen reden seit Monaten von weitaus höheren Todeszahlen.



    Aber eins machte dieser Krieg noch unglaublich deutlich, das der UN-Sicherheitsrat inzwischen völlig in seiner Funktion versagt. Nicht internationales Recht zählt, sondern nur die geopol. Interessen der Vetomächte. Zudem zeigte sich, dass die westl. Demokratien nicht nur aktiv helfen universelle Menschenrechte und internationales Recht zu untergraben und zu brechen, sondern auch die Institutionen (ICJ/ICC/UN/NGO`s) welche Recht sprechen, die Einhaltung von Rechten überwachen, untergraben/ ignorieren oder gar behindern. Das muss rechtliche Folgen haben für alle verantwortlichen Politiker. Entweder internationales Recht gilt für alle gleich oder wir können uns davon verabschieden.

    • @Momo Bar:

      Der Uno Sicherheitsrat hat noch nie funktioniert, das ist insofern nix neues. Die Ausnahmen kann man an einer Hand abzählen.

    • @Momo Bar:

      Gaza war aber gar nicht besetzt.

      Ich glaube zwar auch nicht, dass es mal eben zum Singapur des Nahen Ostens hätte werden können, aber wenigstens ein relativer Wohlstand und ein relativer stabiler Frieden wie im Westjordanland wäre absolut drin gewesen. Verhindert hat es die Hamas. Und nun hat die Hamas durch ihre Verbrechen Gaza gänzlich zugrunde gerichtet.

      • @Suryo:

        Allein die Tatsache, dass Israels damaliger Verteidigungsminister Yoav Gallant unmittelbar nach dem 07. Oktober sagen konnte und sogar für fast einen Monat umsetzen konnte, das der Gazastreifen komplett von Strom, Wasser und Nahrungsmitteln abgeschottet wird und nichts reinkommt, zeigt ja wohl eindeutig das Level an Kontrolle das Israel über Gaza hatte. Und sie können es immer wieder sagen aber so ziemlich alle Regierungen der UNO Länder unsere eingeschlossen haben Gaza als besetzt betrachtet und ein Haufen Rechtsexperten ebenso. Und der IGH hat ebenso deutlich gesagt, dass für eine Besatzung nicht die Anwesenheit von Truppen zählen, sondern das Level an Kontrolle. Wenn ich Luft- und Seeraum sowie die Grenzen kontrolliere und entscheiden kann ob die Menschen dort Zugang zu Elektrizität, Wasser, Nahrungsmitteln und medizinischen Hilfsgütern haben, also quasi über Leben und Tod entscheide, dann bin ich ein Besatzer. Und ja Rafah wurde von Ägypten kontrolliert theoretisch, denn die Israelis entschieden damals trotzdem was rein kam und was nicht und wer rein kam und wer raus, sie hatten das letzte Sagen.

      • @Suryo:

        Nicht solange , Israel die Zugänge und damit die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Gaza kontrolliert. Es wird kein Fischfang der Palästinenser vor der eigenen Küste geduldet, die Versorgung mit allem lebensnotwendigen war auch vor dem 7. Oktober durch Israel begrenzt und kontrolliert. Palästinenser sind staatenlos und können praktisch nur als billigste Arbeitskräfte für Israel arbeiten. Relativer Wohlstand und Frieden waren nicht möglich - schließlich gab es auch vor dem 7. Oktober regelmässig Raketenangriffe aus Israel in den Gaza - was man ganz entspannt als "Rasen mähen" bezeichnet hat: es sollte da nichts wachsen können. Niemand investiert in ein Gebiet, wenn die Investition ständig unter dem Risiko steht zerstört zu werden. Israel wußte, dass der Gaza -und wohl auch das WJL- eine tickende Zeitbombe war - warum sonst wurde der Gaza ständig mit allen technischen Möglichkeiten Israels überwacht ?



        Und warum wurden die Erkenntnisse dieser Überwachung in den Tagen vor dem 7. Oktober so komplett ignoriert?

        • @Monomi:

          Wollen Sie mit Ihrer letzten Frage andeuten, dass Israel der 7. Oktober zupass gekommen wäre?



          Wofür eigentlich? Für einen Krieg, in dem auch Israel - wie sich heute zeigt - nichts zu gewinnen hatte?

          • @Kai Ayadi:

            Nicht "Israel". Aber es ist bisher nicht bekannt geworden, wer alles von den Warnungen ("da kommt etwas, die trainieren den Angriff auf den Grenzzaun...") gewußt hat, die von den Beobachterinnen über Wochen kamen.



            Es wurde behauptet, die Meldungen seien "nicht weiter gegeben worden". Das halte ich allerdings für zweifelhaft. Und wer "ganz oben" hätte diese Meldungen erhalten ? Zunächst der Verteidigungsminister, der Innenminister und am Ende auch Netanjahu, vielleicht sogar das ganze Kabinett (DAS ist tatsächlich Spekulation!) Aber "ganz oben" saßen Leute, die schon langen keinen Hehl daraus gemacht haben, den Gaza für Israel haben zu wollen. Sie könnten sich gesagt haben: lass sie es versuchen.



            Dass es dann 1240 tote Israelis geben würde, haben sie wahrscheinlich nicht gedacht, weil sie ihre Grenze für sicher hielten...

        • @Monomi:

          Und warum die Blockade? Aus purer Bösartigkeit?

      • @Suryo:

        Sogar das deutsche AA hat Gaza weiterhin als besetzt eingestuft (zumal man Gaza ohnehin nicht separat von OJ/WJL betrachten kann – die politische Spaltung ändert nichts daran, dass es um die für einen (!) Palästinenserstaat vorgesehenen Gebiete handelt.

  • Wohin mit dem Hass? Raus aus den Schulbüchern, raus aus der Erziehung. Raus aus den Chartas und Agendas (liebe Araber). Das israelische Volk lebt seit langem friedlich mit Arabern zusammen. Selbst im Knesset finden sich arabische Parteien (drittgrößte Fraktion).

    Andersrum muss es auch möglich sein.

    • @Wonneproppen:

      Das israelische Volk lebt friedlich mit Arabern zusammen? Wann denn ? Wo denn? Mit denen im Libanon ? Es gibt Jordanien und Ägypten. Ägypten hat 2 Kriege verloren. Jordanien hat hundertausende Flüchtlinge aufgenommen. Toller Friedn. Und die Palästinenser in Israel sehen sich in vielen Aspekten als Menschen zweiter Klasse, dürften bestimmte Straßen über haupt nicht benutzen. Können Immobilienbesitzt jederzeit unter den fadenscheinigsten Vorwänden verlieren. Friedlich zusammenleben geht anders.



      Und die israelischen Schulbücher über die Nakba sind um keinen Deut besser als die der Hamas. Da wird erzählt, dass Juden ins Land kamen und es "urbar gemacht" hätten. Von Vertreibung keine Spur. Und was ist mit der "Agenda" der illegalen Siedler? Friedlich? Wohl kaum.

    • @Wonneproppen:

      Ja es gibt arabische Israelis, die sind aber in keinerlei Hinsicht gleichberechtigt. Strukturelle Diskriminierung und Unterdrückung trifft es wohl eher.



      EU-Parlament bereits 2010: www.europarl.europ...inatory_israel.pdf



      Und meinen sie die arabischen Knesset Mitglieder die regelmäßig, nicht erst seit dem 7. Oktober, in der Knesset als Terroristen beschimpft werden und rassistischen Beleidigungen ausgesetzt sind? Man kann sich die Sitzungen dort auch mit Übersetzung anhören, erstaunt mich immer wieder was dort manche von sich geben dürfen. www.amnesty.org/en...tation-in-knesset/



      Und ja drittgrößte Fraktion aber nur 13 Sitze von 130!



      Oder was ist mit der Inhaftierung von hunderten von arabischen Israelis wegen Social Media Posts: www.dw.com/en/arab...onflict/a-68663862



      Die meisten arabischen Israelis sehen sich als Bürger zweiter Klasse und die Fakten und Daten geben ihnen Recht. Das würde ich nicht "in Frieden leben" nennen.

      • @Momo Bar:

        Der Gaza-Krieg hat jüdische und arabische Israelis eher zusammenrücken lassen. Der "große Solidaritätsaufstand mit der Hamas" ist ausgeblieben. Kein Wunder, hat die Hamas doch am 7. Oktober jüdische und arabische Israelis unterschiedslos ermordet.



        www.hagalil.com/20...rabische-israelis/

        • @Kai Ayadi:

          In der Umfrage ist von einer zunehmenden Ansicht die Rede "Araber und Israelis" hätten ein gemeinsames Schicksal in der Zukunft. Von "Zusammenrücken" ist da nicht die Rede. Nur von dem Gefühl, dem Gedanken, dass es so wie es jetzt läuft eben keine gemeinsame Zukunft geben wird...



          Und dass es vielleicht ein Chance auf eine gemeinsame Zukunft geben wird, weil jetzt jede(r) begreifen kann, dass es mit Gewalt keine Lösung geben wird.



          Niemand hat soweit ich erkennen kann, von einem "großen Solidaritätsaufstand" geschrieben, es ging dabei immer nur um "Unterstützung" durch die Hizbollah, den Huthis oder dem Iran. ....

  • Wahre Worte.

  • Wieder mal etwas das journalistischen Standards eher schlecht als recht genügt.

    Die Hamas ist abweichen von ohne Forderung was den Philadelphia Korridor angeht. Das hat einen großen Anteil. Übrigens militärisch besiegt ist die Hamas de facto.

    Beizukommen ist ihr, aber wie bei jeder Guerilla die die soziale Basis verliert versucht diese Macht aus Gewehrläufen.

    • @AlHozo Hoto:

      Die Macht kommt aus dem berechtigten Hass gegen den Unterdrücker.

      • @Deutschfranzose:

        Es gibt keinen berechtigten Hass, wenn sich dieser nicht gegen konkrete Personen richtet.



        Alles andere ist Sippenhaft und unwürdig.

      • @Deutschfranzose:

        "Die Macht kommt aus dem berechtigten Hass gegen den Unterdrücker."



        Es gibt keinen 'berechtigten Hass'.



        Eine begründete Abneigung lasse ich gelten. Alles darüber hinaus ist reine Hate Speech und sonst gar nichts.