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Drohender Kollaps der PflegeversicherungEs liegt an der Demografie

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Um die Pflegeversicherung zu retten, sind steigende Beiträge unausweichlich. Nur so lässt sich die Betreuung im Alter, wie wir sie kennen, halten.

Hannover, August 2020: Be­woh­ne­r:in­nen eines Altenheims machen einen Ausflug Foto: Rust/imago

D er Ampel kann man ja vieles vorwerfen: diese ständigen Streitereien untereinander, die ewigen Debatten um den Bundeshaushalt und dann die vermasselte Kindergrundsicherung. Aber für die drohende Pleite der Pflegeversicherung kann die Ampel nichts. Pflege und deren Finanzierung sind in einer rasch alternden Gesellschaft, wie Deutschland eine ist, ein (sozial)politischer Dauerbrenner.

Hinzu kommen die seit Jahren erhobenen Forderungen nach einer besseren Ausstattung der Pflegeheime mit Personal, Betten, Material, einer menschenwürdigeren Betreuung von Pflegebedürftigen, eine gerechtere Bezahlung von Pflegekräften. All das kostet sehr viel Geld. Wen das überrascht, der scheint irgendwo in Bullerbü zu leben, nicht aber in der Realität.

5,2 Millionen Menschen in Deutschland waren 2023 pflegebedürftig, 3,1 Millionen von ihnen werden von Angehörigen zu Hause betreut, 840.000 Menschen leben in stationären Einrichtungen. Manche von ihnen benötigen eine sehr enge Betreuung, weil sie dement, bettlägerig oder auf sonstige Weise komplett auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Dafür hat die Pflegeversicherung 2023 laut Bundesregierung über 59 Mil­liarden Euro ausgegeben. Und die Kosten werden in den kommenden Jahren weiter steigen: Heute ist jeder vierzehnte Mensch 80 Jahre und älter, im Jahr 2040 ist es laut Berechnungen schon jeder zehnte.

Sie alle wollen, wenn sie sich nicht mehr um sich selbst kümmern können, angemessen betreut werden. De­mo­gra­f:in­nen haben das Altersdilemma frühzeitig beschrieben, auch den damit verbundenen finanziellen Engpass, würde nicht rechtzeitig vorgesorgt. Eine kleine Gegenmaßnahme war der höhere Beitragssatz für Kinderlose seit 2005. Die andere Gegenmaßnahme ist, die Beiträge für alle regelmäßig zu erhöhen. Auch demnächst werden die Beiträge wieder steigen, voraussichtlich noch höher, als das Krankenkassen bislang prognostizierten.

Problem Schuldenbremse

Das kann man bedauern, es ist aber so lange alternativlos, wie die FDP auf der Schuldenbremse beharrt und höhere Steuern für Reiche verhindert. Auch die Ansprüche an eine professionelle Pflege für alle werden hoch bleiben. Und das sollten sie. Ein unsoziales System wie in den USA, wo Pflege privatisiert ist, ist in Deutschland unvorstellbar. Die Widerstände der Bevölkerung gegen ein tatsächliches Aus der Pflegeversicherung mag man sich gar nicht vorstellen, das Elend von Millionen Alten erst recht nicht. So bitter es ist: Wer im Alter gut betreut werden will, muss im Arbeitsleben dafür mehr in die Pflegekasse einzahlen.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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63 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Danke für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Naja, wer konnte den ahnen das der demographische Wandel so plötzlich kommt....?!

  • Wer keine Kinder hat, sollte erheblich mehr zur Pflegeversicherung beitragen. Also doppelt mindestens. Schließlich hat er oder Sie auch nicht für zukünftige Beitragszahlende gesorgt.

  • Wir gewinnen i.d.R. gesunde Jahre, also ist es sicher nicht nur "die Demografie".

    Billigjobs und Reichenflucht aus den Systemen bitte mal ansehen und beenden.

  • Die aktuelle Pflegeversicherung ist eben auch Erbenschutz. Warum sollte für die Pflege nicht ein Teil des Vermögens drauf gehen? Zudem fehlt Druck für mehr Eigenverantwortung. Der Staat und die Gemeinschaft der Beitragszahler kann nicht alles schultern. Aus einer Teilkaskoversicherung ist eine Vollkaskoversicherung geworden. Das kann nicht gut gehen...

  • Hallo, Nachtrag an die Redaktion:



    Mein Beitrag wurde irrtümlich vor wenigen Sekunden unfertig abgeschickt ... Daher die Bitte, dass Sie meinen Beitrag, falls sie ihn freischalten, um den letzten (unfertigen) Halbsatz kürzen ...



    Danke ib

  • Sehr geehrte Frau Schmollack,



    Ihr Beitrag (und versch. Leserbriefe) fokussiert auf die Finanzierung der Pflegekosten. Unzureichend beleuchtet wird die "Ausgabenseite" und die missbräuchliche Einforderung von Pflegegeld (u.U. auch über die Sozialgerichte): Seit der Einführung des neuen Begutachtungsassessments (NBA) wird das System der Pflegeversicherung quasi systematisch - unterstützt durch versch. "Interessenvertreter" (VdK, Sozialverband, Rechtsanwälte) - untergraben. Darüber öffentlich zu sprechen erscheint nicht opportun bzw. vermeintlich u.U. nicht "political correct" ... in Insider-Kreisen (der Pflegebegutachtung) macht jedoch bereits der Spruch die Runde, dass sich eine nicht unerhebliche Anzahl Vers. quasi einen Inflationsausgleich über die Pflegeversicherung sicherstellt. Bin gespannt, ob die taz den Mumm hat, auch darüber bei Gelegenheit zu berichten. Es ist einfacher, die Aufhebung der "Schuldenbremse" zu fordern oder - wie in einigen Leserbriefen - die Wurzel allen Übels bspw. im "Neoliberalismus" zu sehen. Dir Problemlage ist jedoch differnzierter

  • das thema demografie wird überstrapaziert.



    sehr interessant sind dazu die einlassungen des emerittierten statistikprofessors gerd bosbach.



    er argumentiert, vereinfacht gesagt, dass die demografie sich seit über hundert jahren verschiebt (weniger geburten, menschen werden älter).



    dies wurde aber lange nicht als problem betrachtet.



    los ging es damit im aufziehenden neoliberalismus.



    bosbach argumentiert, dass es früher zwar weniger ältere, dafür aber mehr kinder&jugendliche gab, die nicht lohnarbeiteten.



    die anzahl derer, die nicht zum sog. BSP beitragen, ist deshalb gar nicht so riesig unterschiedlich.



    weiteres argument von ihm ist, dass produktivitätszuwächse in den letzten jahrzehnten nicht 1zu1 in lohnerhöhungen übersetzt wurden. wäre dies geschehen, wäre die finanzierungslücke deutlich geringer bis nicht vorhanden.



    hier sei z.b. an den von gerhard schröder vergrößerten niedriglohnsektor erinnert.



    zieht man dann noch die seit jahrzehnten andauernde verlagerung der steuerlast weg von kapitaleinkünften hin zu lohnarbeitseinkommen mit in betracht, ergibt sich ein weiteres argument: wären lphnabhängige weniger steuerlich belastet, bliebe mehr geld für z.b. die pflegeversicherung.

    • @christian berg:

      Bosbach habe ich neulich erst hierzu gehört. Auch hierbei sehr hörens-/lesenswert.



      Da wollen nämlich einige vom Klassenkampf von oben ablenken.

  • Wer mal mit dem Dienst zu tun hatte, weiß wie Pflegebedürftige serienmäßig bei Beurteilungen bewertet wurden. Und zwar Jahrzehnte. Und dieses mehr als verachtenswerte Verhalten hat nicht einmal dazu geführt, dass das Geld reicht? Da müsste man wohl mal wieder die CDU fragen, wer da so viele Jahre nichts für sein Steuergeld-Gehalt getan hat.

  • "Problem Schuldenbremse"



    Das erscheint doch etwas weit hergeholt. Oder will die Autorin etwa Pflegekosten, also laufende Ausgaben, mit ständig steigenden Schulden bezahlen??? Der garantiert sichere Weg in ein Ponzi-System mit folgender Staatspleite.

    • @sollndas:

      Seh ich auch so.

      Zuerst mehr Inflation, damit werden Staatsschulden gemildert, einher geht natürlich immer die Enteignung der Bürger. Die Ärmsten trifft es am härtesten.

      Und irgendwann die Pleite. Armut für alle, außer den Reichen, die ihre Kohle natürlich längst in sichere internationale Gegenden transferiert haben.

      Geld ist wie Quecksilber, heute hier, morgen dort.

  • Hier werden leider nur wenig mittel aufgezeigt, dabei kann man viel mehr machen. all das wird auch von den neoliberalen und imperialisten verhindert - bewusst, weil es die jetzigen systeme und gewinnverteilungen massiv ändern würde und unbewusst - weil sie ideologisch unfähig sind darüber nachzudenken und mehr zu verhandeln.

    a) Vergesellschaftung von Land und Ressourcen - Viel mehr Partizipierung der Bürger an den Betrieben und Organisationsprozessen



    b) Rationalisierung sowie Vernetzung der Ämter und Staatsbetrtiebe



    c) Informationsministerium - Zur Sicherstellung der parlamentarischen und allg. Effizienz sowie Vernetzung und Aufklärung der Bürger (Bürgertablet)



    d) Höhere Mindestlöhne und allgemein faire löhne bzw Gewinnverteilung.



    etc etc pp

    all das kann die grundkosten senken, steureinnahmen erhöhen die verpflegung verbessern sowie die krankheiten minimieren.

    all das wird nicht gemacht, weil es gibt ja anscheinend wichtigeres als faire löhne und ressourcennutzung und wissenschaft.



    gelle



    die privatwirtschaft wird es nicht alleine richten!



    nur eine bessere ideologie - weltsicht und reformation aller bestehenden systeme kann das!

    Die Welt ändert sich nur, wenn wir uns ändern!

    • @Christian Will:

      Och, an den meisten Ihrer Punkte ist bereits die DDR gescheitert.

      Glauben Sie echt, die BRD wäre die bessere DDR?

      Man kann ja auch aus Fehlern lernen ...

    • @Christian Will:

      Der Sozialismus lässt grüßen. Der beste Weg, einen Staat in die Pleite zu steuern.

  • Korrigierter Schlußsatz:



    "Wer will, dass die heutigen Alten gut betreut werden will, muss im jetzigen Arbeitsleben dafür mehr an die Pflegekasse zahlen."



    Nichts davon wird für die Absicherung der heute arbeitenden zurückgelegt, auch nicht bei erhöhtem Beitragssatz.



    Mit den Beiträgen wird bezahlt, aber nirgendwo "eingezahlt".

  • Und wer soll das alles bezahlen? Die jungen Menschen verdienen doch so schlecht und die Lebenshaltungskosten sind exorbitant.



    Weg mit der Schuldenbremse!

    • @Florian Henig:

      Jepp. Sollen doch die nachfolgenden Generationen blechen und nicht ich! 🤪

    • @Florian Henig:

      Wenn die Schuldenbremse weg sein sollte, bleibt den jungen Menschen die Bedienung höherer Schulden.

      Die sterbende Generation könnte es sich noch mal auf Kosten der Ungeborenen gutgehen lassen. Wäre das fair?

  • Danke. Sehr guter Kommentar. Wichtig für eine finanziell stabile Pflegeversicherung ist, dass jeder wirklich jeder, auch Reiche, Superreiche, Beamte und Abgeordnete in die Pflegeversicherung einzahlen müssen. Ohne Ausnahme.

    Eine Reduzierung der Beitragszahler auf die arbeitende Bevölkerung ist viel



    zu kurz gedacht.

    Huch! ... . Auf einmal ist ja genug Geld in der Pflegekasse... . :-()

    Müssen nur wollen... . ;-)

    • @Goldi:

      Ich wusste gar nicht, dass diese Klientel nicht in die Pflegeversicherung einzahlt.

      • @Ahnungsloser:

        Ja, das stimmt leider. Es gibt viele wohlverdienende Gruppierungen, die sich aus diesen ganzen Verpflichtungen rausziehen. Das gilt sowohl für die Krankenversicherung als auch für die Pflegeversicherung oder die Rentenversicherung.

        • @Florian Henig:

          Ich bin privat versichert. Zahle für eine KKV und eine PV. Und in die gesetzliche Rentenversicherung zahle ich den Höchstbeitrag. Wer genau sind denn die "vielen wohlverdienenden Gruppierungen die sich rausziehen"?

          • @Ahnungsloser:

            Sie zahlen den "Höchstbetrag".

            Das ist ein Deckel für Gutverdienende. Prozentual zahlen Niedrigverdiener mehr.

            Stellen sie sich ein Steuersystem vor, bei dem Niedrigverdiener prozentual mehr abführen als Gutverdiener - das ginge gar nicht, Grundgesetz und so.

            Die _Sozialversicherung ist aber schon lange eine verkappte Steuer weil die Finanzierung von Allgemeinaufgaben den Versicherungscharakter überwiegt.

          • @Ahnungsloser:

            Das liegt auch an TAZ Artikeln , in denen z.B. stand "Beamte und Ärzte zahlen nicht in die Rentenversicherung ein". Das wird verallgemeinert. Die Gesetzlichen haben sich früher gesträubt und sträuben sich noch mit allen möglichen Begründungen besser verdienende privat Versicherte aufzunehmen. Das liegt an den derzeit gesetzlich Versicherten, die sich nicht an den Sozialwahlen beteiligen (ich wette 78/22 gegen jeden) um diese Geschäftspolitik, die sich gegen sie selbst richtet zu beenden .

            • @Hans - Friedrich Bär:

              Wann denn zuletzt ?



              Es geht hier ja auch nicht um die vereinzelte Aufnahme von Gutverdienern, die sich noch eine zusätzliche günstige Absicherung verschaffen wollen sondern um eine Pflicht für alle mit allen Einkommenarten.

      • @Ahnungsloser:

        Was oft vergessen wird, die Kosten werden auch noch stärker steigen, weil immer mehr Pflegebedürftige keine pflegenden Angehörigen mehr haben (werden). Was da bisher noch zum realen Spartarif für die (öffentlichen) Kassen geleistet wird, kann man nur erahnen. Der aufgrund veränderter Familienstrukturen und veränderter Lebensführung schon jetzt eingetretene Wandel wird in spätestens fünfzehn Jahren nicht mehr durch professionelle Strukturen heutiger Prägung aufnehmbar sein.

      • @Ahnungsloser:

        Ist ja auch nicht so.

  • Wie wäre es mit einem Soli für die Pflege und zwar aus dem Einkommen, nicht zu versteuerndem Einkommen, berechnet ?

    • @Filou:

      Wie wäre es mal mit einer vernünftigen Kapitalattragssteuer und Steuer für Superreiche, anstatt immer die arbeitende Bevölkerung zur Kasse zu bitten?

  • Krawallige Formulierungen ("Kollaps, Explosion" ) gibt´s bei GRV, GKV, GPV laufend. Dafür gibt es gar keinen Grund. Durch die Umlagefinanzierung und die gesetzlichen Privilegien sind die gesetzlichen Versicherungen das Stabilste an Versicherung überhaupt. Wegen der enormen Beträge, die sie umsetzen sind sie aber auch ein Zielobjekt spekulatorisch veranlagter Kräfte, auf die die Versicherten sich nicht weiter einlassen müssen. Nicht übersehen werden darf dabei auch der Kreislauf: Was durch GRV,GKV, GPV und GUV ausgegeben wird bleibt im Land und geht zu 50 bis 80% an Staat und Gesetzliche Sozialversicherung an Steuern und Beiträgen zurück.



    z.B: www.google.com/sea...gemöbel+hersteller

  • Richtig, es liegt an der Demographie. Die lässt sich aber nicht mit Geld zuwerfen, Fachkräfte fehlen überall und wachsen auch dann nicht auf Bäumen wenn man diese mit Geldscheinen düngt. Wenn immer mehr Menschen Pflegebedürftig sind und immer weniger Menschen da sind die pflegen können, werden wir das Konzept Pflege neu entwickeln müssen. Auch mit den schwierigen Fragen wie viel Pflege wirklich notwendig und möglich ist und wieviel Eigenleistung von jedem abverlangt werden kann. Das bisherige Rundumsorglos-Paket hat ausgedient fürchte ich.

    • @Samvim:

      Kombiniert man das Ganze mit den Forderungen für mehr Abschiebungen, dann ist das total dämlich, denn wir brauchen Arbeitskräfte, um dieses Scheißsystem am Leben zu halten.

      • @Florian Henig:

        Nur haben andere Länder üblicherweise auch keine Fachkräfte über - Demographie ist überall

        • @Samvim:

          in vielen ländern ist die demographie anders verteilt als in den wohlhabenden westlichen ländern.



          im heim meiner mutter sind menschen aus südamerika, dem arabischen raum, aus afrika zu finden. darüber bin ich sehr froh.



          in diesen ländern gibt es deutlich mehr junge menschen als ältere.



          ob es gut ist, diesen ländern fähige (junge) leute abzuziehen, ist eine andere diskussion.

  • Ist es rechtlich, politisch etc. vorstellbar, Leistungen aus der PV mit Freibeträgen zu koppeln? Die PV sichert in der jetzigen Form auch das Erbe von Kindern. In welchem Ausmaß das stattfindet, ließe sich grob berechnen.

    • @Lieblich:

      Fragen sie mal pflegebedürftige Rentner die ins Pflegeheim müssen. Wenn die Durchschnittsrente nicht reicht wird auf Vermögenswerte zurückgegriffen, da gibt es schnell kein Erbe mehr. Mehrfach erlebt in de Verwandschaft, da hat es auch Personen mit einer schönen Betriebsrente erwischt, am Ende waren Rente und Häuscheb weg, die Bestattung und Grabpflege haben den Rest aufgebraucht.

  • Nachdem jetzt schon wegen zu geringer Renten plötzlich die Sozialhilfekosten gestiegen sind und die Zahl der Rentner steigt, war das ja absehbar.



    Was ist die Erhöhung der Beiträge für Arbeitnehmer gegen eine Erhöhung der Mindestlöhne, Sozialabgaben auf alle Einkommensarten ... etc.

  • "Wer im Alter gut betreut werden will, muss im Arbeitsleben dafür mehr in die Pflegekasse einzahlen."

    Und entschieden dafür eintreten, dass in den nächsten Jahrzehnten hunderttausende Pflegekräfte einwandern. Zusätzlich zu den hunderttausenden Fachkräften, die in den anderen Branchen gebraucht werden.

    • @denkenmachtschön:

      SPIEGEL: "Es könnte 300.000 Pflegekräfte mehr geben – wenn die Bedingungen stimmten"

      Zahlreiche Pflegefachkräfte haben den Job verlassen – aber man könnte viele von ihnen zurückholen, zeigt eine Studie. Profitieren würden nicht nur die Pflegerinnen und Pfleger.

      www.spiegel.de/wir...-a07a-90de90704a62

  • Es stimmt. Die Gesellschaft wird älter und älter. Und jeder hat einen gewissen Mindestsatz verdient. Dafür wird künftig jährlich mehr und mehr Geld benötigt werden. Geld was man irgendwo hernehmen muss .. sofern es bei der Pflege keine Revolution geben wird, und Roboter einen Großteil erledigen können. Ob man das will, wenn es die Möglichkeit gäbe, müsste gesellschaftlich diskutiert werden.



    Ich verstehe nur nicht, warum man immer wieder die Schuldenbremse aushebeln will. Wird die Situation zukünftig besser? Ich vermute nein. Es gibt eher mehr und mehr Themen, die künftig mehr und mehr Geld kosten werden. Man sollte den kommenden Generationen nicht auch einen noch! größeren Schuldenberg hinterlassen. Künftige soziale Projekte werden dann gar nicht mehr zu finanzieren sein. Das Geld für eine bessere Pflege muss aus jetzigen Einnahmen finanziert werden .. wie auch immer die aussehen mögen.



    Besorgter Vater von 4 Kindern

    • @Palmax:

      👍

    • @Palmax:

      Es wäre mal interessant, die Einstellungen zur Schuldenbremse (und Schulden, die der nächsten Generation hinterlassen werden) und zur Migration mit der Kinderzahlnder befragten zu korrelieren.

    • @Palmax:

      Deine Sorgen sind berechtigt. Aber die Schuldenbremse ist nicht das, was dir Angst machen sollte. Staaten funktionieren nicht wie ein Privathaushalt, wo eine hohe Schuldenlast immer direkt negative Auswirkungen hat. Bei Staatsschulden kommt es darauf an, wofür sie genutzt werden. Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Forschung sind eigentlich nie verkehrt. Und deine Kinder würden auch Schulden erben, wenn wir zu wenig investieren. In Form von maroden Brücken, zu wenig Klimaschutz, schlechten Schulen, zu wenig Lehrern und Kitaplätzen, kaputten Straßen und einem ausgehölten Sozialstaat. Was wir heute nicht reparieren, dürfen in Zukunft jüngere Generationen zahlen.

      Darum wollen inzwischen eigentlich auch alle, dass die Schuldenbremse ausgesetzt wird. Sozialverbände, die Wirtschaftswaisen, Fachjournale, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, selbst Peer Steinbrück, der die Schuldenbremse ins Leben gerufen hat. Nur Lindner setzt sich mit dem A**** drauf. Denn wie soll die FDP sonst Einsparungen im Sozialbereich fordern?



      Die Zeitschrift The Economist bezeichnete die Deutsche Schuldenbremse bereits vor Monaten als "ein perverser Akt der Selbstzerstörung".

  • Nein, das liegt nicht an der Demographie, denn die ist Statistikern und Mathematikern seit Jahrzehnten bekannt. Es liegt daran, dass die verantwortlichen Regierungen das Problem ignoriert haben. 32 Jahre Kohl & Merkel lassen schön grüßen.

    • 6G
      611245 (Profil gelöscht)
      @Sabine Dettmann:

      Vor 32 Jahren war 1992. Kohl. Dann kam rotgrün 1999. Und seither ist die SPD (mit 4 Jahren Unterbrechung) Regierungspartei.

      • @611245 (Profil gelöscht):

        sorry, fehler, vor 32 jahren war 1992, stimmt. sabine dettmann meinte wahrscheinlich vor 42 jahren...

      • @611245 (Profil gelöscht):

        Auch wahr.

      • @611245 (Profil gelöscht):

        vor 32 jahren war 1982.



        seitdem führt die cdu die regierung, außer 1998-2005, und aktuell.

        die spd war nach 2005 mehrmals beteiligt, allerdings juniorpartner.

        die spd ist daher ist daher nicht aus der verantwortung zu nehmen.



        aber die cdu, mit ihrem ansatz, dass (dann meistfrauen) zu hause pflegen sollen, steht da schon in vorderster linie.

        • @christian berg:

          Autsch.



          Vor 32 Jahren war 1992, nicht 1982 😳



          Sonst wäre ich ca 10 Jahre jünger 😅🤭



          (Nicht das ich was dagegen hätte 😊)



          Ansonsten gebe ich Ihnen recht:



          Die Regierungen der vergangenen 32 Jahre haben es verbockt und zwar richtig.

          Was mich an den Artikel/Bericht erschreckt ist das er es für richtig findet das Beträge steigen ohne darauf zu verweisen das die Versicherung eigentlich eine Menge Geld spart.



          Und zwar durch die s.g. Pflegenden Angehörigen.



          Diese bekommen meist kein Geld (auch weil die Formulare dafür so kompliziert sind das man schon beim ausfüllen ne Krise bekommt, oder weil man es schlichtweg nicht weiß das man eine winzige Entschädigung bekommen kann. )



          Diese Aufwand Entschädigung ist um einiges geringer als eine "Profi Pflege" kostet (wenn man diese bekommt).



          Nur wie sollen die Kinder das übernehmen (die Pflege) wenn sie doch arbeiten gehen sollen? Um völlig überteuerte Wohnungen und Lebenshaltungskosten zahlen müssen, reicht mittlerweile kein "normales " Gehalt mehr.



          (Und ja, falls sich jemand wundert: ich war eine pflegende Angehörige)

  • Die erwartbare Zahl an zu Pflegenden ist über 60 Jahre im Voraus abschätzbar. Auch die Finanzierung kann weit im Voraus organisiert werden. Das jetzt Rücklagen fehlen, ist keinesfalls die Schuld teils sogar noch nicht geborener Kinder. Lieber in den Urlaub fahren und am Ende über Schulden die versäumten Rücklagen auf nicht geborene verlagern zu wollen ist unverschämt.

    Die Finanzlücke, die durch den Bruch der demographischen Entwicklung entstanden ist, muß aus dem Vermögen der verantwortlichen Generation gefüllt werden.

    Beiträge zu den Sozialversicherungen sind nur gerecht, wenn alle Generationen gleich belastet werden. Egal, ob über Steuern oder Umlagen. Alles andere muß um diese Basis herum organisiert werden. Wenn keine Rücklagen gebildet wurden, dann müssen bei der Leistungsausgabe Abstriche gemacht werden oder im Fall der Renten länger Lebensarbeitszeiten akzeptiert werden. Generationen, die sich seit 1964 nicht um die nächsten Genrationen geschert haben, müssen eben mit dem auskommen, was jetzt da ist.

    Den jüngeren Bürgern kann man nur raten: Laßt Euch nicht ausbeuten! Lernt Fremdsprachen.

    • @Donald Duck:

      Vor 60 Jahren war die Lebenserwartung noch gut zehn Jahre niedriger als jetzt, die Zahl der Pflegebedürftigen damit quasi nicht korrekt einschätzbar.



      Und Umlagesysteme sind mit Absicht ohne Rücklagen geplant, um die Belastung der aktuell arbeitenden Generation nicht zu groß zu gestalten, bzw. um die Leistungen der aktuell Bedürftigen nicht unnötig zu kürzen.



      Aber in einem haben Sie recht: Eine Kürzung der Leistung ist im Umlagesystemauch vorgesehen.



      Nur dass aktuell die Kürzung größer ausfallen müsste, als mit dem Grundgesetz vereinbar wäre.

  • Die Schuldenbremse sollte m.E. ausgesetzt werden, und Reiche sollten höher besteuert werden. Aber man kann daraus nicht alles finanzieren.

    Die Pflegeversicherungsbeiträge müssen gewiss deutlich erhöht werden. Sie können von mir aus verdoppelt werden. Das würde mich als sozialversicherungspflichtig Angestellten auch treffen, aber ich wäre gern dazu bereit. Wenn im Ergebnis wirklich eine gute Pflege ermöglicht wird, die die Würde der Bedürftigen wie auch der Beschäftigten gleichermaßen respektiert.

  • Ein scheinbares Paradoxon, das uns zu denken geben sollte:



    Fachkräftemangel trotz❗ erheblich besserer Bezahlung.



    "3.901 Euro brutto bekommt eine Vollzeitkraft in der Altenpflege monatlich im Mittel, das zeigt der neue Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit. Gegenüber 2015 ist dieser Betrag um 53 Prozent gestiegen – und damit sehr viel stärker als über alle Branchen hinweg (plus 23 Prozent). Es hat also tatsächlich einen Sprung nach oben gegeben, über die allgemeinen Lohnsteigerungen hinaus."



    Quelle



    zeit.de



    Das heißt doch, dass uns viele schlicht nicht pflegen können und insbesondere aber auch nicht pflegen wollen.



    Das Problem liegt offensichtlich tiefer an ganz anderer Stelle begründet, natürlich auch irgendwie beim Geld und der Finanzierung. Das alles wird zwischen den Generationen noch in ganz anderer Weise ausgehandelt werden müssen. Warnende Worte höre ich hierzu insbesondere vom MP Hendrik Wüst. Lösungen müssen realistisch und langfristig tragfähig sein, in den Kostenrahmen überschaubar.

  • In Deutschland kostet ein Pflegeaufenthalt selbst in der schäbigsten Einrichtung, über den gleichen Zeitraum mehr als als die Reise mit einem Kreuzfahrtschiff. Mehr Geld ins Sytem zu pumpen sorgt nicht automatisch für eine Entlastung des Personals. Mit Sicherheit aber für noch fettere Renditen.

    • @H. Wolfgang B.:

      Das stimmt, die Pflegeunternehmen verdienen seit Jahrzehnten sehr gut. Da sie personalintensiv sind würden sie bei einer Erhöhung der Pflegeversicherungsbeiträge mit bezahlen (diese Kosten aber über die Pflegesatzverhandlung hereinholen). Die Eigentümer der Pflegeunternehmen sind freigemeinnützig und/oder dem Mitte-Rechts Spektrum zuzuordnen.

  • Es liegt daran das man sich das Geld nicht von denen holt die es haben. Stichwort beitragsbemessungsgrenze.

    • @pablo:

      Sorry immer das Beitragsbemessungsgrenze ist doch etwas kurz gedacht.

      Für Beamte, Selbständige und andere freiwillig Versicherte gibt es die sowieso nicht.



      Und warum soll Jemand im Verhältnis so viel mehr an Beiträgen bezahlen, obwohl Ihm nur die gleichen mittelmäßigen Leistungen zustehen, wie jemand der kaum etwas bezahlt.

      Und überhaupt, wer bestimmt denn "die Leute die es haben"?

      Die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze, ist nichts anderes als die kalte Progression durch die Hintertür.

    • @pablo:

      Die Vermögenssteuer ist bereits so oft verteilt, das sich langsam echt mal entschieden werden muss, für was die ausgegeben werden soll.



      Die Vermögenden sind keine Lösung für alles…

      • @Walterismus:

        Beitragsbemessungsgrenzen in der Sozialversicherung und Vermögenssteuern ist nicht nicht das gleiche Spiel, es ist nicht dieselbe Liga, es ist nicht einmal derselbe Sport!

  • Ja oder halt eine Bürgerversicherung, in die auch Beamte und Selbstständige einzahlen.

    • @David Palme:

      Dadurch wird die Gesellschaft auch nicht jünger.

      Beamte sind übrigens älter (und werden auch älter!) als die Durchschnittsbevölkerung...allzu viel sollten Sie sich davon nicht versprechen.

    • @David Palme:

      .. in die alle auf alle Einkommensarten einzahlen.