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Debatte um späteres RuhestandsalterVerkappte Rentenkürzung

Kommentar von Gunnar Hinck

Immer wieder wird gefordert, dass ArbeitnehmerInnen länger arbeiten sollen. Dabei gibt es bessere Möglichkeiten, die Rente auf Dauer zu finanzieren.

Menschen, die körperlich arbeiten, erreichen weit vor 70 die Grenze, ab der sie nicht mehr können Foto: Andreas Prost/imago

D ie Forderung kommt so regelmäßig und erwartbar wie Ostern: Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger fordert, das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Zuletzt war die Bundesbank dran; sie schlug das Anheben der Altersgrenze auf knapp 70 Jahre vor. Richtig ist: Die Lebenserwartung steigt, die geburtenstarken Jahrgänge werden in den nächsten Jahren in Rente gehen – das treibt die Ausgaben der Rentenversicherung hoch.

Was liegt näher, so könnte man meinen, als am Rentenalter zu schrauben? Das Problem ist, dass ein längeres Lebensalter nicht automatisch die Fähigkeit verlängert, länger zu arbeiten. Bei praktisch allen Menschen, die körperlich arbeiten, ist irgendwann die Grenze, ab der sie nicht mehr können, erreicht, und diese Grenze liegt weit vor dem 70. Lebensjahr. Hinzu kommen die psychischen Belastungen durch die zunehmende Verdichtung von Arbeit in allen Branchen.

Die Rente mit 67 Jahren, die die SPD fast zerrissen hätte, ist längst beschlossen. Für den gesellschaftlichen Frieden wäre es nicht schlecht, diese Reform erst einmal sacken zu lassen. Mit jedem Geburtsjahr steigt die Altersgrenze in Trippelschritten, erst im Jahr 2031 wird sie erreicht sein – und sie bedeutet für viele de facto eine Rentenkürzung, weil sie schon vorher ihren Beruf aufgeben müssen.

Es gibt andere Stellschrauben, mit der die Rente langfristig finanziert werden kann. Der Bund schießt inzwischen jährlich um die 100 Milliarden Euro zu. Explodiert ist der Beitrag aber nicht durch die normale Rente, sondern durch teure Wahlgeschenke wie die „Rente mit 63“, von der in Wirklichkeit nur eine relativ kleine Bevölkerungsgruppe profitiert – nämlich BeitragszahlerInnen, die bestimmten Jahrgängen angehören und mindestens 45 Jahre eingezahlt haben. Der Anteil für die Standardrente dagegen ist prozentual gleich geblieben. Wenn nötig, sollte der Bund hier mehr Geld zuschießen.

Es sollte auch kein Tabu sein, den Rentenbeitrag zu erhöhen, der vom Gehalt abgeht und bislang aus politischen Gründen gedeckelt ist – auch um die teure und ineffiziente Riester-Rente zu ermöglichen, an der sich die Arbeitgeber, anders als bei der gesetzlichen Rente, mit keinem Cent beteiligen. Es ist besser, während des Arbeitslebens mehr in die Rente einzuzahlen, als sich im Alter bis zur Ziellinie zu schleppen.

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ist Redakteur im taz-Ressort Meinung.
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27 Kommentare

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  • Die Lebenserwartung steigt, ja. Aber die Anforderungen der Arbeit-„Geber“ an die Beschäftigten steigen schneller.

    Den Job, den ich vor 20 Jahren gemacht habe, kann ich heute nicht mehr machen. Nicht, weil ich nicht mehr leistungsfähig genug wäre, sondern weil es den Job nicht mehr gibt. Ich arbeite noch immer auf der selben Stelle wie vor fünfundzwanzig Jahren, nur hätte ich schon vor zehn Jahren aufhören müssen, wenn der Job damals schon der von heute gewesen wäre.

    Man könnte also zur Abwechslung mal versuchen, die Daumenschrauben aus Komplexität, körperlicher Belastung und Fremdbestimmung nicht immer weiter anzuziehen, und den Beschäftigten statt dessen mehr Zeit für ihre Erholung zu geben - wenn das nicht den privaten Gewinn Weniger schmälern würde. Wenn das dann auch noch bei vollem Lohnausgleich passieren würde, könnten die Leute vielleicht tatsächlich länger arbeiten und entsprechend viel in die Rentenkasse einzahlen, ohne dabei total die Lust zu verlieren und all zu viel Bockmist zu verzapfen.

    Das gilt natürlich auch für Berufspolitiker, Arbeitgeber-, Bank- und andere Präsidenten. Die leiden nämlich offenbar ganz besonders unter professionellen Deformationen. Was man schon daran erkennt, dass die der Überzeugung sind: „Besser als mir darf es niemandem gehen. Das wäre sonst zu ungerecht.“

  • Ähhmm - wie war das jetzt nochmal im Mittelteil? Rente mit 63 wieder zurücknehmen (is' klar...), und/oder der Bund soll einfach mehr zuschießen, dann "is die Rendä sischä" - Deckel drauf, nächstes Thema...

    Leute,

    das geht entweder auf Pump (da geht ja Alles, und solange man nicht zu der gelackmeierten Generation gehört, die darauf iregendwann mal wieder anständig Zinsen zahlen muss, ist es ja auch Alles töfte...). Oder das Geld muss anderswo im Haushalt gefunden werden, oder der Steuerzahler berappt es aus seinem bisherigen Netto (irgendwie).

    Ist das ERNSTHAFT, was der Autor unter "besseren Möglichkeiten" versteht?

    • @Normalo:

      Es bleibt das Grundproblem: Geld oder Kontostände kann man speichern, aber alles, das alle -- die Rentner und die Arbeitenden -- jetzt konsumieren oder als Dienstleistung (Pflege) beanspruchen wollen, muß jetzt produziert und geleistet werden. Gut, ein zum Renteneintritt abgezahltes und gut gepflegtes Eigenheim kann viele Jahre preiswert bewohnt werden, aber das ist die große Ausnahme. Alles außer einem reinem Umlagesystem kann deshalb immer nur für eine privilegierte Minderheit funktionieren aber nie für die Allgemeinheit. Die kapitalgedeckte Rente für alle ist pure Augenwischerei.

      • @Axel Berger:

        Die Problematik sehe ich auch - wobei man natürlich schon sehen muss, dass eine kapitalgedeckte Rente auch entsprechend Einkommen als Investitionsmittel freisetzen würde, das aktuell in die Umlage fließt. Nur der Übergang wäre zugegebenermaßen ein epischer Kraftakt.

        Mir kam an der Stelle die vorgeschlagene Lösung einfach arg kurz geprungen vor. Denn sie setzt ja, wenn ich es richtig verstanden habe, nur darauf, eine schwer durchzusetzende Kürzung der Frührente und Steuermittel in die Aufrechterhaltung des unterfinanzierten Umlagesystems zu stecken.

  • Der Autor hat vergessen zu erwähnen, dass man auch einfach ALLE Einkommen für die Rentenfinanzierung heranziehen könnte. Und natürlich, dass Niedriglöhne nicht nur kleine Renten, sondern auch sehr geringe Einzahlung in die Kasse bedeuten.

    Zwei Stellschrauben mit denen man die Finanzierung problemlos regeln könnte. Aber das würde einigen Privilegierten weh tun...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Mehr Einkommen zu berücksichtigen bedeutet mehr Rentenansprüche zu erzeugen. Ergo ändert das genau gar nichts an der Situation. WAS hingegen etwas ändern würde ist eine Deckelung der gesetzlichen Rente wie in der Schweiz, sowie eine Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze. Und - "seltsamerweise" spricht niemand drüber - eine Erhöhung der Belastung der Unternehmen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Im Grunde ist das jetzt schon so, denn oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze zahlen Sie statt Sozialversicherungsbeiträge in etwa gleicher Höhe Steuern, die wiederum in die Rente mit dem Bundeszuschuss fließen. Eine Erhöhung der Bemessungsgrundlage müsste zu Entlastungen an anderer Stelle führen - es ist ein Nullsummenspiel, das zurecht nur auf dem Podium aber sonst nie ernsthaft diskutiert wird.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ja, die Idee gibt es, alle Einkommen heranzuziehen. Das Problem ist, dass eine Rente ja ein Ersatz für Erwerbsarbeit ist, die man im Alter nicht mehr ausüben kann. Einkommen aus Vermögen/ Vermietungen usw. heranziehen, passt nicht in dieses Prinzip, weil die ja weiterlaufen. Außerdem würde man dadurch auch Rentenansprüche bekommen = mehr Ausgaben. Ist aus linker Sicht eine charmante Idee, löst aber mE. nicht das Problem. Was man auch machen könnte: Keine Beitragsbemessungsgrenze, aber gedeckelte Ansprüche wie in der Schweiz. MfG GH, Redakteur Meinung

      • @Gunnar Hinck:

        natürlich könnte man alle Einkommen mit einbeziehen und so auch Selbständige und reiner Vermieter absichern - die haben ja bei den Lockdowns gleich auch am lautesten gejammert. Oh Gott mir droht H4.

        Und daraus entstehende Rentenansprüche kann man mit einem Deckel nach oben lösen... mehr als sagen wir 3000€ braucht kein Renter als Rente pro Monat (vor allem nicht die Vermögenden)

      • @Gunnar Hinck:

        Und/oder man zieht gewisse Steuern grundsätzlich zusätzlich für die Rentenversicherung heran. So wie die Tabak- und es müssten auch die Alkoholsteuern für die AHV in der Schweiz sein.

  • Das Rentensystem in seiner jetzigen Form ist grundsätzlich nicht zukunftsfähig, weil es sich nur aus Leistungseinkommen speist und nicht aus anderen Einkommensarten.



    Außerdem wurden gut bezahlte (Industrie)Jobs abgebaut, neu entstandene Arbeitsplätze sind oft im Niedriglohnsektor.



    Zukünftig zu erwartende Rationalisierungs"erfolge" durch Digitalisierung werden das noch verstärken.



    Autonom fahrende LKW und autonom fliegenden Lieferdrohnen werden keine RV-Beiträge zahlen.

    Die einzige saubere Lösung wäre die Rentenversicherung abzuschaffen und eine Einheitsrente (natürlich deutlich oberhalb der Armutsgrenze) aus Steuermitteln zu finanzieren.

    Dafür müssten natürlich Steuerprivilegien für Einkünfte aus Divinden, Zinsen, Erbschaften etc. beseigt werden und auch Vermögen besteuert werden.

  • taz: "Es gibt andere Stellschrauben, mit der die Rente langfristig finanziert werden kann. Der Bund schießt inzwischen jährlich um die 100 Milliarden Euro zu."

    In Deutschland werden jährlich Steuern im Umfang von 125 Milliarden Euro hinterzogen, wie aus einer Untersuchung der University of London im Auftrag der sozialdemokratischen S&D-Fraktion im EU-Parlament hervorgeht (mehr als 800 Milliarden Euro werden jedes Jahr in ganz Europa an Steuern hinterzogen). Einfach da mal den Hebel ansetzen, dann sind die 100 Milliarden Euro, die der Bund jedes Jahr für die Rente zuschießt, wieder im Sack. Aber man hebt wohl lieber die Altersgrenze für die Rente auf knapp 70 Jahre, und das obwohl die Jugendarbeitslosigkeit immer größer wird. Wer hier noch eine Logik erkennt, der sollte mal zum Arzt gehen.

    Seit Jahren werden die Hartz IV Regelsätze auch noch "systematisch niedrig gerechnet", wie ARD-Monitor berichtete. Mit solchen "Tricksereien" wird aber nicht nur bei den ALG II Empfängern gespart (ca. 10 Milliarden Euro im Jahr), sondern auch bei den Einkommenssteuerzahlern, denn Hartz IV ist daran gekoppelt. Je höher der Hartz IV Regelsatz nämlich ist, um so höher ist auch der Freibetrag für die Einkommenssteuerzahler in diesem Land. Da man aber die Hartz IV Sätze nicht anständig und menschenwürdig anhebt, wird natürlich auch der Freibetrag nicht angehoben, und so holt sich der Staat noch einmal 15 Milliarden Euro vom Steuerzahler. Etwa 25 Milliarden Euro spart der Staat so im Jahr an seine Bürger.

    Nach Adam Riese sind das ja genau die 125 Milliarden Euro für die Rentner, die Hartz IV Empfänger und die kleinen Einkommenssteuerzahler; die man locker hätte, wenn man sich endlich mal um die großen Steuerhinterzieher in diesem Land kümmern würde. Aber man lässt wohl lieber alte Menschen bis zum Umfallen arbeiten oder jagt Hartz IV Empfänger, nur weil die im Jobcenter nicht angegeben hatten, dass sie noch ein paar Euro in ihrem Sparstrumpf haben.

  • "Wenn die Worte nicht stimmen ..." [Kung Fu Tsi] Es gibt keinen /Arbeitgeberanteil/. Die Bedeutung von brutto und netto sollte jeder in der Unterstufe gelernt haben, tertium non datur.



    Netto ist das, was der Arbeitnehmer erhält, und zwar einschließlich Urlaubs-, Kranken- und anderer Gelder für nicht geleistete Arbeit anteilig aufgeteilt auf die geleistete Tätigkeit und brutto ist das, was der Arbeitsgeber insgesamt bezahlt.



    Ein zwischen den beiden Werten liegendes frei erfundenes Nominalbrutto und die Deklaration der Teile zwischen Nominalwert und echtem Brutto als "Arbeitgeberanteil" ist nichts als Lüge und Verschleierung der wahren Verhältnisse.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Axel Berger:

      Sehe ich auch so. Hab ich schon vor dreißig Jahren, als ich diese Augenwischerei kennen lernen durfte nicht verstanden.



      Genau wie die vertauschten Begriffe Arbeitgeber/nehmer.

  • Danke

    Jede Renteneintrittsalter Erhöhung, gegenwärtig 67 Jahre egal ob Frau, ob Mann bedeutet verkappte Rentenkürzung.



    Deutsche Einheit 1990 wurde wie rotgrüne Arbeitsmarktreform Agenda 2010, Hartz IV Gesetze 2003 mit entschädigungslosem Rentensichelschnitt minus 30 % ab Jahrgängen 1938, entgegen Ex Bundesverfassungsrichters CDU Paul Kirchoffs Einlassung, das sei ungesetzlicher Eingriff in gesetzlich garantiertes Forderungseigentum. nicht über Portokasse, wie von Bundeskanzler Helmut Kohl und in Mainstream Medien, der Wirtschaft im Überschwang Strohfeuers Einheitskonjunktur kolportiert, sondern über gesetzliche Sozialkassen finanziert, ohne staatliche, private Arbeitgeber, Pensionskassen, Unternehmensgewinne, privates Vermögen zu belasten noch Beamte*nnen, Abgeordnete*nnen in Bund, Länder Parlamenten, Europaparlament in Rentenkasse einzahlen zu lassen, Beitragsbemessungsgrenze für Rentenbezug anzuheben, abgesehen von Solidarbeitrag für alle Einkommensbezieher*innen.

    In China gilt übrigens unterschiedliches Renteneintrittsalter für Frauen ab 50, Männer ab 60 Jahren in staatlichen Betrieben

    www.taz.de/Debatte...npolitik/!5533128/

  • Oder Milliarden für die Grundrente was nur eine Quersubventionierung der Niedrigstlöhne durch den Bürger zugunsten der sich bereichernden Reichen und Besitzenden ist...

    Das Rentensystem könnte man einfach kriesenfest machen: jeder zahlt ein - JEDER! mit einem Festen Prozentsatz vom Einkommen - ohne Begrenzung nach oben. Und ausgezahlt wird immer einer Mindestrente, das was dann übrig bleibt wird gemäß der Einkommen vor der Rente verteilt - MIT Deckel nach oben!

    Solch ein System würde quasi immer funktionieren

    • @danny schneider:

      "… jeder zahlt ein - JEDER!"

      Das hat vor vielen Jahren schon der Kabarettist Volker Pispers gesagt, aber das ist wollen unsere "Volksvertreter" nicht.

      **Volker Pispers - Sozialabgaben** www.youtube.com/watch?v=eShtVmMggqc

    • @danny schneider:

      Genauso isses. Diejenigen, die über unsere Renten entscheiden, müssen dringend darin eingebunden werden - und nicht in einem extra privilegierten System verharren bleiben. Und alle anderen natürlich auch.

  • Der Autor verwechselt die "Rente mit 63" mit der "abschlagsfreien Rente mit 63".



    Das sind 2 voellig verschiedene Tatbestaende; wenn man einen Artikel ueber das Thema schreibt sollte man das schon auseinanderhalten koennen.



    Die "Rente mit 63" ist durch die Rentenabschlaege ziemlich kostenneutral fuer die Rentenkasse.

    • @naemberch:

      Hallo, ja klar, aber es ist sicherlich selbsterklärend, worum es geht. Das Rententhema ist schon kompliziert genug, da wollte ich den kurzen Kommentar nicht mit einem weiteren bürokratischen Wortungetüm überfrachten. Wenn die Rentenexperten eine etwas einfachere Sprache wählen würden, würden sich mE. auch mehr Leute mit diesem wichtigen Thema beschäftigen. Viele Grüße, GH, Redaktion Meinung

      • @Gunnar Hinck:

        Wenn es klar waere haetten Sie von der "abschlagsfreien Rente mit 63" sprechen muessen.



        "Rente mit 63" ist einfach nur falsch und traegt nur zur Verwirrung bei.

  • Es ist kein Naturgesetz, dass Menschen mit ~65 in Rente gehen müssen. Das wurde zu einer Zeit beschlossen, als die Lebenserwartungen noch viel geringer war. Und auch die körperliche Konstitution in dem Alter eine andere war. Es ist mM vernünftig, sich der Realität zu stellen, dass Menschen immer länger leben und damit immer länger Rente beziehen - bei gleicher Einzahlungsdauer.

    Wenn man dann noch den demographischen Wandel dazu nimmt (mehr Rentner pro Beitragsszahler), ist offensichtlich, dass Handlungsbedarf besteht. Und unbegrenzt kann man den Rentenbeitrag nicht erhöhen.

    Dass nicht jeder mit 60+ oder 65+ noch arbeiten kann, versteht sich von selbst. Da lassen sich Regelungen finden.

    • @gyakusou:

      "Es ist mM vernünftig, sich der Realität zu stellen..."

      Sehe ich auch so. Die Realität wurde im Artikel erwähnt:

      "Bei praktisch allen Menschen, die körperlich arbeiten, ist irgendwann die Grenze, ab der sie nicht mehr können, erreicht, und diese Grenze liegt weit vor dem 70. Lebensjahr."

  • Das sind ja mal keine mutigen Vorschläge, um das ganze System zu ändern, sondern ein Mehr desselben. Hätte man sich sparen können.

  • Sind das die Arbeitgeber, für die jeder über 40, teils schon über 30, zu alt ist, was Neues anzufangen, aber gleichzeitig nur befristet einstellen, die jetzt möchten, dass man bis 70 oder länger arbeitet?



    Wir leben länger und wir sind auch länger fit, immer weniger Menschen arbeiten in Berufen, die sie körperlich auslaugen. Aber in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt muss arbeiten bis 70+ bedeuten, dass die Arbeitgeber auch in die Fortbildung und Motivation von Älteren investieren, auch wenn diese schon weit über 60 sind und das Stresslevel für alle so minimieren, dass auch Ältere mithalten können, zum Beispiel indem man die Arbeitszeit generell auf 30 Stunden senkt. Ich kann im Moment keine Bereitschaft der Arbeitgeber erkennen, ihre Bringschuld zu erfüllen, um die Voraussetzungen für ein späteres Rentenalter zu schaffen.

  • gab es da nicht mal jemanden, der die (Steuer) auf einem Bierdeckel reformieren wollte – ich schlage den "geritzten Kronkorken" vor: Die Gerechtigkeitswippe : )



    1) ALLE Einkommen werden in VOLLEM Umfang zum Rentenbeitrag herangezogen,



    2) die daraus resultierenden Rentenbezüge des Reichsten(m/w/d:) erhält dann der/die/das Ärmste und so weiter…



    Fertig.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @mr.green:

      Alles in einen Topf und alle verdienen gleich.

      Wenn einmal ein Gewinn erwirtschaftet werden sollte, dann können Leistungsträger mehr bekommen. Aber so lange wie die Welt zerstört wird, also keine Leistung erbracht wird, gibt es keine Leistungsträger.