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Debatte um Schauspieler Til SchweigerVom Arschloch zum Tyrannen

Die Vorwürfe gegen Schauspieler und Regisseur Til Schweiger zeigen zumindest eines: Die millionenschwere staatliche Förderung hat ein Problem.

Auch dieser Film, in dem Schweiger mitspielt, wurde mit staatlichen Fördergeldern gedreht Foto: Kerlekin/imago

E s ist bemerkenswert still geblieben in den deutschen Medien. Während die Welt seit dem Bekanntwerden des Weinstein-Skandals vor fünfeinhalb Jahren über Machtmissbrauch, Sexismus und Gewalt in Hollywood spricht, hat es in Deutschland kaum einen nennenswerten #MeToo-Fall gegeben.

Es gab den Komplex um Regisseur Dieter Wedel, dem 2018 von mehreren Frauen sexuelle Nötigung vorgeworfen wurde, aber gegen den es nie zu einem Prozess kam, bis er 2022 verstarb. Im Fall des Comedian Luke Mockridge schlugen Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn in eine mediale Stimmungsmache gegen Aktivist_innen um, die auf den Fall aufmerksam machten. Ansonsten aber passierte im deutschen Mainstream kaum #Metoo, obwohl es ein offenes Geheimnis ist, wie anfällig auch die hiesige Film- und Fernsehbranche für Machtmissbrauch ist.

Mit den im Spiegel bekannt gewordenen Anschuldigungen gegen Til Schweiger ändert sich das. Der Schauspieler und Filmemacher ist der große Star des deutschen Mainstreamkinos, Held der Querdenker-Bewegung und „Cashcow“ seiner Produzenten. Die Vorwürfe gegen ihn reichen von Schikane und Fahrlässigkeit an Filmsets bis zu körperlicher Gewalt.

Mit Harvey Weinstein scheint das erst mal wenig zu tun zu haben, sexualisierte Gewalt ist nicht direkt Teil der Vorwürfe. Und doch soll Schweiger als Regisseur laut Augenzeugenberichten im Spiegel eine junge Komparsin am Set von „Manta Manta – Zwoter Teil“ dazu gebracht haben, sich ohne Vorbereitung vor versammelter Crew obenrum zu entblößen – für eine Szene, von der klar war, sie würde wegen Altersbeschränkungen nie gezeigt werden dürfen.

Systematisch verschwiegen und gedeckt

Die #Metoo-Dimension besteht aber vor allem darin, dass Schweigers Wutausbrüche und gewalttätiges Verhalten offenbar seit Jahren systematisch verschwiegen und gedeckt werden. Anfragen des Spiegels und der Süddeutschen Zeitung bei diversen Produktionsfirmen von Schweigers Filmen hätten bloß zu kollektivem Achselzucken geführt. Niemand will angeblich was gewusst haben. Der Großkonzern Constantin Film, der Schweigers aktuellen Film produziert hat und dessen Mitarbeiter von Schweiger am Set geschlagen worden sein soll, setzt noch einen drauf: „In Wirklichkeit war die allgemeine Stimmung während der Dreharbeiten ganz überwiegend überdurchschnittlich positiv.“

Eine Mitarbeiterin soll wegen Fahrlässigkeit und Zeitdruck am Set aus drei Meter Höhe gestürzt und trotz mehrerer Operationen nach neun Monaten immer noch arbeitsunfähig sein. Eine andere Mitarbeiterin berichtet, dass sie nach ständigen Drohungen und Beschimpfungen durch ihren Chef, Til Schweiger, wegen Panikattacken in Behandlung habe gehen müssen. So viel zu „überdurchschnittlich positiv“.

Eine regelrechte Bombe steckt aber in einer anderen Behauptung des Spiegel-Artikels, wo eine betroffene Person erzählt, sie habe sich an die eigens für solche Fälle eingerichtete Vertrauensstelle Themis gewendet. Dort habe man ihr davon abgeraten, einen so mächtigen Mann anzuzeigen oder den Fall öffentlich zu machen, da könne sie nur verlieren. Die Wegseh-Mentalität ist ohne Frage ein sehr bezeichnendes Merkmal der Filmbranche.

Komplizenschaft erschafft Tyrannen

Dass nun aber auch eine Vertrauensstelle, die vom Kulturstaatsministerium aufgebaut und getragen wird, sich an dieser Mentalität zu beteiligen scheint, klingt wie größtmöglicher Hohn. Die aktuelle Staatsministerin Claudia Roth sprach diese Woche beim fünfjährigen Jubiläum von Themis und forderte dort lückenlose Aufklärung im Fall Schweiger.

Vielleicht wäre schon viel gewonnen, wenn nicht Millionen staatliche Fördergelder in Schweigers Filme fließen würden. Es ist schließlich die Komplizenschaft, die ein einfaches Arschloch zum Tyrannen, und das Cash, das den Tyrannen zur Cashcow macht.

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Fatma Aydemir
Redakteurin
ehem. Redakteurin im Ressort taz2/Medien. Autorin der Romane "Ellbogen" (Hanser, 2017) und "Dschinns" (Hanser, 2022). Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift "Delfi" und des Essaybands "Eure Heimat ist unser Albtraum" (Ullstein, 2019).
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38 Kommentare

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  • Til Schweiger in die "Metoo" Ecke zu stellen wird dem Sachverhalt nicht gerecht. Es geht hier ja bei ihm darum, dass er einmal alkoholisiert ausgerastet ist, wegen spontaner künstlerischer Ideen Grenzen an Arbeitszeit und Arbeitsschutz überschritten hat und um seinen Tonfall, der offenbar manchmal zu harsch war. Gleichzeitig wird ja über ihn seit Jahren berichtet, auch zum Beispiel von Nora Tschirner, wie besonders herzlich und innig die Dreharbeiten bei und mit ihm waren. Mir scheint es eher, das beschreibt zum Teil auch der Spiegel Artikel, dass da ein an sich netter Mensch durch Alkohol seinen Maßstab verloren hat, und insgesamt die Grenze zwischen Berufswelt (mit klaren Regeln) und Freundschaft (in der man auch übertreiben kann) nicht sehen wollte. Sein Engagement ab 2015 für Flüchtlinge war stark und er wurde von Rechten dafür heftigst atttakiert, und sein Plädoyer in der Corona Krise für eine besondere Betrachtung, ob Kinder wirklich das gleiche Risiko tragen und geimpft werden müssen, war in Ordnung. Man muss seine Meinungen nicht teilen, aber es ist kein schlechter Charakterzug, mutig zu sein. Es sollten jetzt alle Vorfälle, wo er im strafrechtlichen Sinne etwas falsch gemacht hat, geklärt werden. Aber einen Rufmord a la "ist doch quasi das Gleiche wie Weinstein" hat Schweiger nicht verdient, und es verharmlost auch das systematische sexuelle Ausbeutungssystem Weinsteins.

  • Schauspieler, die vom Spiegel bundesweit angefragt wurden, trauen sich immer noch nicht aus der Deckung, um über die flächendeckenden Missstände in der TV- und Filmbranche zu berichten. Zu groß die Angst, keinen Jobs mehr zu bekommen.



    Die Missstände sind möglich, weil es nicht wie in den USA eine starke gewerkschaftliche Interessenvertretung der zumeist frei Beschäftigten gibt.



    Verdi mit seiner Power, müsste es doch möglich sein, eine ähnliche Gewerkschaftsstuktur wie in den USA aufzubauen?







    Welche Redakteure im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk, die Filme und einfache Fernsehbeiträge bei Produzenten in Auftrag geben, wussten um die schlechten Arbeitsbedingungen, unternahmen aber nichts? Oder versuchten etwas zu unternehmen, scheiterten aber, weil es externe unabhängige Firmen betrifft? Hier gibt es starken Klärungsbedarf.



    Es dürfte für die Sender ein Leichtes sein, als Auftraggeber unangekündigte Stichproben zu machen, um z. B. Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen zu kontrollieren.

    Dass Beste wäre: ein schlagkräftiges unabhängiges Kontroll- und Beschwerdesystem. Dies als Voraussetzung für die angekündigte bessere Bezahlung der Produzenten durch die Sender.

    Denn ohne die Ausbeutung aller Mitarbeiter sind Filme zurzeit kaum zu produzieren.

    Angeblich soll es bei Netflix-Produktionen bessere Kontrollstukturen geben.



    Aber hier ist der Arbeitsdruck vermutlich noch höher als bei Produktionen, die der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk in Auftrag gibt.



    Hier würde nur eine Gewerkschaft Besserung schaffen.



    Hoffentlich es bald einen Film, der den Kampf für bessere Arbeitsbedingungen in der TV- und Filmbranche dokumentiert, ohne Sprechblasen wie Themis zu produzieren.

    • @Lindenberg:

      Bei den Öffentlich-Rechtlichen werden oft freie Firmen bei Projekten eingesetzt bei denen der eigene Betriebsrat die rote Karte zeigen würde. Habe ein paar Jahre als Freier bei den Öffentlich-Rechtlichen und bei Firmen die für die Tätig waren gearbeitet.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Da stellen sich doch einige Fragen.



    1. Constantin-Film hat zunächst alles dementiert und abgestritten. Und musste jetzt (lt. NDR) kleinlaut zugeben und Schweigers persönliches Niveau bestätigen: "Vor den Dreharbeiten am 21. Juli 2022 ist Til Schweiger - augenscheinlich stark alkoholisiert - von einem Mitarbeiter der Constantin Film daran gehindert worden, mit der Arbeit am Drehort zu beginnen. In der anschließenden Auseinandersetzung kam es zu einer Tätlichkeit."



    2. Warum wird so ein Mist von der Filmförderung auch noch unterstützt?



    3. Wenn so ein Mist genügend Geld "einspielt", dann darf der Regisseur offensichtlich gewalttätig sein und die Investoren halten still!? Ein ebenso erbärmliches wie erwartbares Bild der Branche C-Movie.



    4. Ist der Plot und die Umsetzung dieses Manta-Mumpitzes ein Spiegel für das Niveau der Kino-Gänger, die sich sowas anschauen? Offensichtlich, denn sonst würden sie um so einen Mist einen weiten Bogen machen.

  • "...deswegen schaue ich mir viel lieber Animationsfilme an."



    Das ist ja Ihr gutes Recht und Geschmackssache aber in 3D-Studios herrscht auch Stress und Kostendruck und da gibt es bestimmt auch böse Menschen.

    "... Filme mit echten Menschen bedeuten i.d.R. immer nur Tragödien wie in Rust,..."



    Ernsthaft? Ich glaube, Sie waren im Leben noch auf keinem Filmset.

    "...Despoten in der Regie (Til Schweiger aber auch Klaus Kinski) oder George Lucas und Steven Spielberg vergewaltigen Indiana Jones, wie Zeitzeugen aus South Park berichteten..."



    Schweiger und Kinski zu vergleichen, ist schon mal Unsinn. Kinski war eine Ausnahmeerscheinung, den gabs nur einmal und er war nie Regisseur oder Produzent und hat sich gerne lautstark mit Werner Herzog angelegt.



    Und wie "vergewaltigen" Spielberg und Lucas Indiana Jones? South Park als Quelle? Was für Pillen nehmen Sie eigentlich?

  • Wenn es einen Preis für den besten Schlusssatz geben würde, wäre dieser Artikel jedenfalls ganz weit oben auf der Nominierungsliste:

    Ein allgemeines Problem anhand eines beispielhaften Falls exzellent auf den Punkt gebracht.

  • Als jemand, der den Originalartikel im SPIEGEL (in welchem auch Schweigers Alkoholproblem ausführlich thematisiert wird) gelesen hat, finde ich, dass Frau Aydemir recht hat. Machtmissbrauch beginnt nicht erst bei Vergewaltigung, wie hier manche Kommentatoren zu meinen scheinen.

  • ...deswegen schaue ich mir viel lieber Animationsfilme an. Filme mit echten Menschen bedeuten i.d.R. immer nur Tragödien wie in Rust, Despoten in der Regie (Til Schweiger aber auch Klaus Kinski) oder George Lucas und Steven Spielberg vergewaltigen Indiana Jones, wie Zeitzeugen aus South Park berichteten.

    Und warum? Weil es alles nur um Macht und Geld geht. Produktionszeiträume sind knapp, der Druck ist hoch, Frauen müssen als Sexobjekte herhalten, jeder kleine Fehler hat bestraft zu werden.

    Til Schweiger ist sowieso kein richtig intelligenter Mensch. Wollte er nicht mal die Todesstrafe für Kinderschänder aussprechen? Weil sie das Recht auf Leben verwirkt hätten? Therapien seien unnütz, und der ganze Kram? Willkommen, Lynchjustiz!

    • @Troll Eulenspiegel:

      Ach und Animationsfime machen sich auch schon von selbst? Und selbst dann: Wer programmiert die KI und unter welchen Bedingungen?



      Hier kommt keiner mehr unschuldig raus...

  • sehr guter Kommentar zu einer unerträgliche Situation mancher Branchen in De. Fachlich, direkt und differenziert. Vielen Dank, Fatma Aydemir!

  • Definitiv wäre es hervorragend, wenn in solche Flachhirn-Filme nicht Millionen fließen würden - selbst wenn keine sexuelle oder andere Belästigung vorläge.

    • @Jalella:

      ...hier wäre einmal zu recherchieren wieviel wertvolle Ressourcen und Energien verbraucht werden und welche Auswirkungen solche Produktionen auf unser Klima haben...

    • @Jalella:

      Ich verstehe auch gar nicht, warum das bei kommerziell erfolgreichen Filmen wie denen Schweigers notwendig sein soll.

  • Es ist ja kein Geheimnis, dass Überschriften für Klicks sorgen.



    Die Wortwahl hat für mich allerdings weniger in einer seriösen Zeitung zu suchen.

    An den Vorwürfen kann ich derzeit keinen metoo Skandal entdecken. Die "Armut" an metoo Skandalen liegt evtl. daran, dass Die 68er Revolution neben verschiedenen anderen Veränderungen auch den Feminismus stärkte. Das hat langfristige Folgen auf die Gesellschaft.



    Einen derartigen gesellschaftlichen Wandel hat es in den USA nicht gegeben. Die zeitgleich verlaufende



    " Hippie Bewegung" richtete sich in erster Linie, zu Recht, gegen den Vietnam Krieg.



    Was die öffentliche Person Till Schweiger betrifft, so ist mir sein Einsatz für Flüchtlinge in der " Krise" 2015 gut in Erinnerung geblieben.



    Da ich selten beim Friseur warte, musste ich die Coronakritik gerade mal nachschauen.



    Hier lese ich, dass er sich gegen eine Impfpflicht bei Kindern gewandt hat. Darin kann ich, nicht direkt, einen Querdenker erkennen.



    Sollte es sich anders verhalten, lasse ich mich gerne informieren.

    • @Philippo1000:

      In welchem Zeitalter lebst du?



      Zitat aus deiner Nachricht: "Die "Armut" an metoo Skandalen liegt evtl. daran, dass Die 68er Revolution neben verschiedenen anderen Veränderungen auch den Feminismus stärkte. Das hat langfristige Folgen auf die Gesellschaft. "



      Ja, Gleichberechtigung, ehrliche und korrekte Aufarbeitung unserer Nazi-Vergangenheit, Bildungsreformen und einen kritischen Umgang mit "Autoritäten" haben die Menschen gefordert.



      Aber es ist ja leider sehr wenig in dieser Richtung passiert.



      Viele überlassen das Denken den Anderen und schließen sich kommentarlos und ohne zu wissen wofür und warum dem Mob an.

    • @Philippo1000:

      Man könnte auch den verlinkten Artikel zu Ende lesen. Dann wäre man schon mal etwas mehr informiert.

      „Auch Schweiger stand vor drei Monaten in der Kritik: Damals zeigte er sich auf seinem Instagram-Account mit dem »Querdenker«-Autor Boris Reitschuster und bezeichnete ihn als seinen »Helden«. Reitschuster war mit fragwürdigen Thesen und Falschbehauptungen in der Coronapandemie aufgefallen.“

      • @Doni Darko:

        Stimmt, da stand noch was. Reißt mich aber auch nicht vom Hocker.



        Möglich, dass sich Herr Schweiger hier verrannt hat.



        Ist aber auch nur eine Meldung.



        Ich werde mich jetzt nicht in die Tiefen des Bunte und Gala Niveaus begeben, um das zu eruieren.



        Leider haben sich ja während der Pandemie Einige schlecht beraten lassen.



        Ich gehe davon aus, dass Herr Söder demnächst auch nicht mehr gefördert werden soll, da er sich nicht nur schlecht beraten ließ, sondern auch noch viele Andere MitbürgerInnen schlecht beraten hat.

  • Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß an den Vorwürfen gegen Till Schweiger was dran ist. Das ist schon n korrekter Typ denk ich.

    • @Nobodys Hero:

      ...gut an dem " korrekten " Typen ist höchstens seine schlechte Aussprache - wer weiß was man da hören würde, wenn man alles verstehen würde...

  • Klassischer Kommentar, der jegliche Differenzierung verzichten lässt und damit untauglich ist.

    Der Vergleich zu Weinstein ist - nicht mal gewagt - sondern fernliegend. Weinstein wurde wegen Vergewaltigung verurteilt und das mehrfach. Hier sind folgende Vorwürfe wiedergegeben:

    "Eine Mitarbeiterin soll wegen Fahrlässigkeit und Zeitdruck am Set aus drei Meter Höhe gestürzt und trotz mehrerer Operationen nach neun Monaten immer noch arbeitsunfähig sein. Eine andere Mitarbeiterin berichtet, dass sie nach ständigen Drohungen und Beschimpfungen durch ihren Chef, Til Schweiger, wegen Panikattacken in Behandlung habe gehen müssen. So viel zu „überdurchschnittlich positiv“."

    Der erste Fall wäre ein Arbeitsunfall - der vielleicht verschuldet ist. Offensichtlich ist das aber nur Höhrensagen, wie soll man das Wort "soll" sonst verstehen. Der 2. Punkt: Wenn er stimmt, heißt das Til Schweiger ist Choleriker und Unsympat. Und das vergleicht man mit einem mehrfachen Vergewaltiger?!

    Til Schweiger muss einem nicht sympathisch sein. Aber ist das nicht etwas zu viel des Guten?

    PS: Zum Thema der vermeintlichen Gewalttätigkeit gibt es jetzt gar kein Beispiel. Die wird einfach mal behauptet.

    • @Strolch:

      Es wird nur geschrieben, dass sich zu der Affäre Weinstein in Deutschland kaum jemand oder niemand zu Wort gemeldet hat um ähnliches allen zugänglich zumachen. das sagt schon alles zu der Angststruktur in diesem Bereich.



      Das sich Herr Schweiger am Set des öfteren unkorrekt verhalten hat haben nun endlich mal Aussagen von Mitarbeiter*innen und Schauspieler*innen bestätigt.



      Schon der Film "Manta...." war nur ein Erfolg da es Klamauk war. Warum wird ein zweiter Teil gefördert?

    • @Strolch:

      Ich sehe das absolut anders als Sie. Ich sehe auch Ihre Kommentar als ein verzweifelter und absolut unnötiger Versucht, Machtmissbrauch zu verteidigen, relativieren, klein reden. Wenn Sie sich vor allen Kollegen umziehen sollten, nur weil Ihr Chef betrunken ist und die Macht dafür hat, werden Sie vielleicht zwei Mal denken.

      • @CallmeIshmael:

        Sehen Sie: Wenn jemand eine Bank mit Hilfe von Waffen ausraubt und am nächsten Tag klaut jemand anders ein abgestelltes Auto. Dann wurde beide Mal Eigentum entwendet. Der erste kommt aber für mehrere Jahre in den Knast und der andere bekommt eine Bewährungsstrafe. Warum ist das nur so?

        Ja, es mag beides Machtmissbrauch sein - aber der Unterschied ist genauso stark wie Bankraub zu Autodiebstahl. Das heißt nicht, dass ich Autodiebstahl gut heiße. Ich vergleiche ihn aber nicht mit einem Bankraub.

        Aber ich bedanke mich, dass ICH hier etwas relativiere und nicht Sie etwas überziehen. Nochmal: Mehrfache Vergewaltigung (Weinstein) zu Beispiele im Text (TS). Für Sie ist das also das Gleiche? Ernsthaft?

      • @CallmeIshmael:

        Und was davon steht im Artikel?

    • @Strolch:

      Dazu die Geschichte mit den Querdenkern. Dagegen bleibt unerwähnt, dass Schweiger sich während der Flüchtlingskrise gegen Fremdenhass positioniert und damit viele Fans vergrault hat.

    • @Strolch:

      D' accord. Hierzu passt: Journalismus soll nicht Bekenntnis sein, Wahrhaftigkeit nicht Identifikation mit einer Seite: Diese Regel klingt zunehmend exotisch...sagt Thomas Fischer im Spiegel, wie ich finde zu Recht.

      • @rosengrob:

        Diese Forderung nach mehr Objektivität und Neutralität bei Journalisten erfolgt regelmäßig immer dann, wenn einem die vertretenen Positionen inhaltlich nicht gefallen. Im Übrigen handelt es sich um eine Kolumne, also per definitionem um einen Meinungsbeitrag.

    • @Strolch:

      Und bei einem Arbeitsunfall wird nachgeforscht, das muss ja jemand bezahlen.

      Fahrlässigkeit interessiert unter diesen Umständen.

      • @rero:

        Eigentlich interessiert Fahrlässigkeit auch nicht, da die Berufsgenossenschaft haftet. Nur bei Vorsatz ist es anders.

        • @Strolch:

          Die Berufsgenossenschaft wird sich aber sehr dafür interessieren. In der Film und Medienbranche wird nicht selten gegen den Arbeitsschutz verstoßen. Oft durch zu lange Arbeitszeiten. Das bezahlt dann weder die Berufsgenossenschaft noch die Krankenkasse. Als Betroffener muss man dann lügen und hält ansonsten die Klappe.

    • @Strolch:

      Typischer Refelex Ihrerseits und auf den Haupthinweis des Artikels "wo eine betroffene Person erzählt, sie habe sich an die eigens für solche Fälle eingerichtete Vertrauensstelle Themis (Sexualisierte Gewalt in Kulturbranche) gewendet" gehen Sie nicht ein. Dürftig ...

      • @Hannah Remark:

        @Remark: Verstehe ich nicht. Was wollen Sie mir sagen?

        Der Andere Hinweis im Artikel hat erst mal nichts mit TS zu tun. Vielleicht (!!) mit einem fehlerhaften System. Auch hier kommt es auf den Wortlaut an: Was wären Ihre Worte zu einer Freundin, die sich mit dem Problem an Sie wendet und Sie um Rat fragt, ob sie den Mann anzeigen soll? Wären diese: Sicher, da kann ja nichts passieren! Oder: Lass uns überlegen, was das für eine Belastung wird und nachher kommt nichts raus und Du wirst diffamiert und musst mit einer Klage rechnen. Jetzt bin ich echt gespannt. Und weichen Sie nicht damit aus: Das sein ein Problem des Systems. Was raten Sie im konkreten Fall.

    • @Strolch:

      Es kommt ein weiterer Unsympath, gegen den, trotz mehrerer Beschwerden von dem mutmaßlichen Opfer, bis heute keine Anklage erhoben wurde. Damit dürfte auch Luke Mockridge aus der Gleichung fallen. Das was die Autorin hier als Stimmungsmache gegen Aktivistinnen diskreditiert, ist nur die notwendige gegenrede gegen Aktivistinnen, die trotz der Prüfung mehrerer Staatsanwälte und der von ihnen vorgesehenen nicht Anklage, eine mediale Hetzjagd auf Mockridge veranstalten.

      Nicht falsch verstehen, Mockridge ist nach allem was man so über ihn liest ein ätzender Typ, der Frauen unfassbar respektlos gegenüber agiert. Nur strafbar ist das eben nicht. Und (der Berichterstattung nach) wohl auch kein Machtmissbrauch.

      Was bleibt ist Dieter Wedel, der sich seiner Anklage (und wahrscheinlich auch der Verurteilung) durch Flucht und Tod entzog.

      Für meetoo ist das ein bisschen wenig. Es fehlt eben der eine Fall systematischer strafbarer Handlungen zulasten der untergebenen gepaart mit dem konsequenten Verdeckungswillen der Branche.

      Vielleicht altert der Kommentar schlecht, aber möglicherweise gibt es keine meetoo Bewegung in Deutschland, weil es keinen meetoo Fall gibt.

      • @Kriebs:

        Hier gehts aber ned primär um #metoo als wasauchimmersoziologischbeschreibbar



        sondern um die staatliche Unterstützung (Filmförderungen der BL) eines Unternehmers, welcher vermutlich ned die compliance oder wasauchimmer für Förderrichtlinien gelesen hat. Die Bewilliger wohl auch ned.



        "Und doch soll Schweiger als Regisseur laut Augenzeugenberichten im Spiegel eine junge Komparsin am Set von „Manta Manta – Zwoter Teil“ dazu gebracht haben, sich ohne Vorbereitung vor versammelter Crew obenrum zu entblößen – für eine Szene, von der klar war, sie würde wegen Altersbeschränkungen nie gezeigt werden dürfen."



        Das ist zumindest zivil- und arbeitsrechtlich böse, und ansonsten mindestens Nötigung und Eingriff in die Intimsphäre.

  • Ich wundere mich etwas über die Berichterstattung, wenn Frau sie genauer verfolgt, spricht erhebliches dafür, dass es sich hier um fortgeschrittenen Alkoholismus handelt und nicht primär um sexuelle Belästigung oder vorsätzlich kriminelles Verhalten - NICHT MIT Weinstein-vergleichbar- also um eine Krankheit. Das ist für nachgeordnete Mitarbeiterinnen genauso so schlimm, wenn Auftraggeber bzw. Arbeitgeber nicht eingreifen, bzw. Eigennützig wegschauen. Der Mechanismus ist übrigens typisch , erst lange wegschauen dann abrupt fallen lassen, wenn bestimmte Verhaltensweisen bzw. Ausfälle öffentlich werden, statt auf den Betroffenen einzuwirken, eine Therapie zu machen. Ich mag mich irren, aber Alkoholismus mit seinen gewalttätigen Begleiterscheinungen wird in unserer Gesellschaft genauso tabuisiert und ignoriert.

    • @Kajakia:

      Im Originalartikel des SPIEGEL wird auch Schweigers Alkoholproblem ausführlich thematisiert (schon mittags am Set so hackedicht, dass die Dreharbeiten unterbrochen werden müssen usw.). Allerdings bin ich nicht der Ansicht, dass das nach etlichen Jahren, die das anscheinend bereits so läuft, noch eine Entschuldigung ist.

  • 6G
    663803 (Profil gelöscht)

    dann hat wohl der Versuch Manta Manta als retro Nummer durch die Republik zu katapultieren in der ersten Runde eine satte Delle bekommen

  • 6G
    663803 (Profil gelöscht)

    man könnte auch bemängeln, dass solche Filme häufiger mit Preisen bedacht werden die auch eine gute Summe Filmförderung bekommen haben; ja gut es gibt auch immer wieder Ausnahmen, aber die die Geld bekommen sollten dann auch für Nominierungen berücksichtigt werden. Schade bei Til Schweiger ist eher, dass man nicht bereits vor Jahren so eingreifen konnte, damit er Hilfe annimmt. Ausraster haben ist keine Wonne für die Person die diese Attacken lebt genauso wenig für die Personen, denen sie widerfahren.