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Debatte LinksseinDer Geist der Utopie steckt immer drin

Kommentar von Georg Seeßlen

Es gibt vier Formen des Linksseins. Das Ideal wäre eine Verschmelzung davon. Man darf jedenfalls keine Angst vor dem Pathos haben.

Die „Missionarinnen der Nächstenliebe“ – gehören sie zu einer der vier Formen des Linksseins? Foto: dpa

W enn die Kolumne der kleine Bruder des Essays ist, dann kann man sich nicht wundern, dass sie, wie kleine Geschwister eben so sind, zugleich ehrfurchtsvoll und aufmüpfig ist. Puah! 5.900 Zeichen. Mehr gibt’s für mich nicht. Kolumnen sind was Unmögliches. Nur zum Beispiel: In 5.900 Zeichen erklären, was es mit dem Linkssein auf sich hat. Also keine Zeichen mehr verschenken, mittenrein, zack, zack!

Offensichtlich gibt es vier Formen des Linksseins. Die eine ist die, die aus dem Empfinden kommt, aus Impulsen wie Gerechtigkeitsgefühl, Nächstenliebe, Solidarität, Gemeinschaftsempfinden oder ganz einfach: Menschlichkeit. Eine franziskanische Art des Linksseins, aus dem Herzen kommend. Die Lust an einem geteilten und mitgeteilten Glück am Leben. Die Unfähigkeit, einen vollen Teller von Herzen zu genießen, wenn andere Hunger leiden. Diese Art des Linksseins kommt aus denselben Quellen wie die Versprechung der Religionen auf Nächstenliebe und Glück. Und oh, wie sie verraten wurden von den Kirchen dieser Welt! Und von Organisationen des Linksseins nicht minder.

Die zweite Linie ist die der Vernunft und des Denkens. Sie entstammt den Hoffnungen der Aufklärung. Wenn die Zukunft vernünftig ist, dann ist sie links. Aber die Linke hat sich immer auch kritisch mit den Folgen der Aufklärung auseinandergesetzt, in einer Beziehung von technischer und sozialer Vernunft zum Beispiel. Dieses linke Denken und das denkende Linkssein kommen nicht ohne Dialektik aus. Dialektisches Denken aber widerspricht im Allgemeinen den einfachen Lösungen ebenso wie den „großen Erzählungen“. Es hat, Teufel auch, immer zugleich mit der Kritik von Macht und Ökonomie kritische Auswirkungen auf sich selbst. So wenig wie vor dem Gefühl darf man als linker Mensch Angst vor den Anstrengungen des Denkens haben.

Erfahrung und Verzweiflung

Die dritte Form des Linksseins ist so etwas wie eine soziobiografische Konsequenz. Jemand wird links, weil er seine Situation und die ihm zugewiesene Rolle erkannt hat, die Notwendigkeit, sich dagegen zur Wehr zu setzen, und ebenso, dass er sie nur mit Hilfe jener lösen wird können, die in denselben Situationen und denselben Rollen befangen sind und denselben Wunsch nach Befreiung haben. Es ist ein Linkssein aus Interesse, Erfahrung – und Verzweiflung. Solch eine Bestimmung des Linksseins gibt es in einer individuellen wie in einer kollektiven Weise. Manch jemandem hat die Familie, das Viertel, die Klasse das Linkssein vorgezeichnet, manch anderer kommt auf seltsamen Wegen dazu. Wie vor dem Gefühl und dem Gedanken darf man vor der Erfahrung keine Angst haben.

Die vierte Form des Linksseins entstammt dem, was man das Prinzip Hoffnung oder den Geist der Utopie nennen könnte. Man kann sich eine Welt vorstellen, in der es Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe gibt, und das in einer Weise, auf die man auch genug zu essen, zu tanzen und zu denken herstellen kann. Nach dem Herzen, dem Verstand und der Wahrnehmung ist nun die Fantasie in ihr Recht gesetzt. Das Linkssein, das daran arbeitet, was Ernst Bloch uns als Mühe für manche Arbeit und, wer weiß, ein wenig Tapferkeit hier und da versprach: Heimat. Nach Gefühl, Gedanken und Erfahrung muss auch das linke Träumen ermöglicht werden.

Das große Ideal, das sich in manchen historischen Momenten abzuzeichnen schien, war, dass sich diese vier Bestimmungen des Linksseins begegnen und ergänzen, dass sie miteinander verschmelzen zu einer Idee in Bewegung und einer Bewegung in Ideen. Das Gefühl, die Gedanken, die Erfahrung und die Fantasie. Man darf am Ende keine Angst vor dem Pathos haben, wenn man das alles zusammendenkt. Und braucht einen Sinn für das Komische in der langen Geschichte des Scheiterns.

Aber man kann auch nicht glauben, dass damit alles schon erreicht ist. Es wäre ja, wie Ludwig Wittgenstein erklärte, noch keines der Menschenprobleme gelöst, wenn alle wissenschaftliche Probleme gelöst wären, und genauso wären die Menschenprobleme nicht gelöst, wenn sich die Menschheit nach links bewegen würde und dabei alle Widersprüche des Linksseins, die schönen und die weniger schönen, gedanklich aufgelöst hätte. Aber in die Reichweite, in die menschliche Wirklichkeit wären die Lösungen gerückt, was schon einiges ist, wenn das Linkssein sich zusammen denken, fühlen, träumen, erzählen – und wenn es zusammen handeln ließe.

Das verlorene Subjekt

Im Normalfall, wie zum Beispiel in unserer Gegenwart, tendiert das alles allerdings dazu, auseinanderzubrechen, und mehr noch, wenn es auseinandergebrochen ist, dann pervertieren auch die einzelnen Elemente. Das Denken wird zum Dogma, die Utopie zum Traumkitsch, die Erfahrung zum blinden Zorn und die Gefühle werden zur Sentimentalität oder Nostalgie.

Ganz ähnlich verhalten sich die Bezugswesen, auf die sich das Linkssein beziehen kann: Das „Volk“ (die Massen, die Arbeit und die Arbeitenden, die Ausgebeuteten, die Unterdrückten, kurzum jene Mehrheit der Menschen, die weder über Kapital verfügen noch kapitalförmig über die Welt verfügen und die, da wird es mit der Mehrheit schon wieder so eine Sache, das auch weder wünschen noch akzeptieren), die Idee, die Geschichte, und nicht zuletzt: das Individuum selber.

Immer wieder verliert die Linke das eine oder das andere: Das historische Subjekt, den Traum, die Idee, die Methode, das Gefühl. Und dann scheint sie – die Häme im Gesicht der Rechten! – „vorwiegend mit sich selbst beschäftigt“. Und die Linke betrauert ihre Irrwege, ihre Ohnmacht, ihre Fehler.

Aber wie man es dreht oder wendet, im gedachten und geträumten, im empfundenen und im praktischen Linkssein steckt immer der Geist der Utopie, der stärker ist als das taktische und strategische Überlegen. Es war Karl Marx, der gesagt hat, dass niemals die Zwecke die Mittel heiligen. Schon deswegen gibt es im Linkssein viele Widersprüche, aber keinen zwischen Theorie und Praxis.

Und damit sind meine 5.900 Zeichen verbraucht. Mit einem guten Mittel – der Sprache – zu einem guten Zweck – der Erinnerung an den Geist der Utopie im Linkssein. Oder?

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104 Kommentare

 / 
  • Wie meinen?@ :"...beginnt mit der Sprache, bzw.

    Mit ihrer absichtlichen Fehlnutzung.

    Schön, dass der Apokalyptiker dem Leser77 -

    Das mal erklärt hat." - Ja schonn! - Aber nu -

     

    Dess - kurz - däh! ~>

    "...Das ist im Kern meine Kritik an den Linken

    Auf allen Politikfeldern." - Na - da schau her!

     

    Klar - Ol Apo hat scho recht - wiewohl - wiewohl -

     

    Genau - Keine Kirsche ohne Kern - woll!

    Nu - wies oft auch mit Nüssen nich sein soll - doch ist -

    Mancher ist - siehstewohl - auch mal hohl! &

    Das - mit Verlaub - ist dann immer noch - Mist!

    • @Lowandorder:

      Genau - egal ist nämlich nicht 88 !

      • @Lowandorder:

        Ich wäre voll angetan von Ihrem Durchblickergeist , wenn Sie bemerkt hätten , dass mir ein böser Textfehler unterlaufen ist . Es muß an der Stelle nämlich lauten :

        "...und Gleichheit nichts mit Selbstbestimmung."

  • @Dunnerwetter - dascha mal 'n Pfund!

     

    "…Egalisierung ist Uniformierung, Bevormundung und Freiheitsbeschränkung oder kurz Unmenschlichkeit."

     

    Ihnen ist aber schon klar - daß Egalité - nicht Egalisierung meint & Gleichheit der Menschen - wie u.a. in

    Art 3 Grundgesetz geregelt - Menschenrecht ist - & unstrittig - unhinterschreitbare Grundlage jeglicher zivilsatorischer Verfassheit von Gesellschaften zu Staaten ist?!

    Bindet alle staatliche Gewalt - ja mehr noch - ist von dieser

    ausdrücklich zu schützen! & so ~> "Männer und Frauen sind gleichberechtigt!" heißt es dort sogar, dank der unerschrockenen Elisabeth Selbert. Durchgesetzt gegen subalterne Männerriegen - quer durch die verfassungsgebenden Parteien. Indem sie im cross-over eine erforderliche Querbeet-Mehrheit zusammenbastelte! (Chapeau - ever!;)

    kurz - Von welchem Land - Sprechen Sie?!

     

    (nur für Sie - weil mich´s @Mowgli ja mal zu meinem Wortsalat wg Empathie abgemahnt hat!;)

  • @LESER77

    Die Gleichheit hat ihren falschen Nimbus durch einen argumentativen Taschenspielertrick der bürgerlichen Ideologen seit der Aufklärung erhalten .Die Bedeutung des Begriffs der Ungleichheit wurde verschoben von der schlichten Verschiedenheit der Individuen auf ihre Unterordnung der einen unter die anderen . In Wirklichkeit hat Ungleichheit nichts mit Herrschaft und Ungleichheit nichts mit Selbstbestimmung zu tun .

     

    " Gerecht ist , jedem nach Maßgabe seiner Fähigkeiten die Möglichkeit zur freien Entfaltung zu geben."

    Schön , dass Sie hier noch die (Ihre) "liberale" Definition von Gerechtigkeit zum Besten geben . Die einen entfalten eben ihre Persönlichkeit , indem sie als Erben von Milliardenvermögen auf die Welt kommen (s. z.B. BMW-Erben) , die anderen als Kinder von Hartz IV-Empfängern . Leser77 : Und das ist auch gerecht so !

    • @APOKALYPTIKER:

      Apo - mal wieder on the top -;) -

      doch doch!

       

      (…aber by the way - als ich wg

      Verbot der Tische zur Volkszählung

      Das Rechtsberatungs(mißbrauchs)G

      Als Nazi-G - bezeichnete -

      Bellte der Kollege Vors. -

      "Auch Richter müssen sich an

      Recht&Gesetz halten!";)) & das gern -

      Ihnen ins so herrlich unbürgerliche

      Poesiealbum!;()

      (pps - so belacht sind "wir" nie wieder

      Aufgehoben worden!!;))

  • @Dunnerwetter - dascha mal 'n Pfund!

     

    "…Egalisierung ist Uniformierung, Bevormundung und Freiheitsbeschränkung oder kurz Unmenschlichkeit."

     

    Ihnen ist aber schon klar -

    Daß Egalité - nicht Egalisierung meint - &

    Gleichheit der Menschen - wie u.a. in

    Art 3 Grundgesetz geregelt -

    Menschenrecht ist - & unstrittig -

    Unhinterschreitbare Grundlage

    Jeglicher zivilsatorischer Verfassheit

    Von Gesellschaften zu Staaten ist?!

    Bindet alle staatliche Gewalt -

    Ja mehr noch - ist von dieser

    Ausdrücklich zu schützen! & so ~>

    "Männer und Frauen sind gleichberechtigt!" heißt es dort sogar

    Dank der unerschrockenen

    Elisabeth Selberth - durchgesetzt -

    Gegen subalterne Männerriegen -

    Quer durch die verfassungsgebenden

    Parteien - Indem sie im cross-over

    Eine erforderliche Querbeet-Mehrheit

    Zusammenbastelte! (Chapeau - ever!;)

    kurz - Von welchem Land -

    Sprechen Sie?!

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Wunderbarer Wortsalat, upsala tiralla la

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Man kann nicht Freiheit und Gleichheit gleichzeitig erreichen, da es gegensätzliche Pole sind. Die Gewährung persönlicher Freiheit führt notwendig zu Ungleicheit der Lebensverhältnisse wenn die naturgegebenen Anlagen, Fähigkeiten, Talente und Interessen der Individuen ungleich sind. Gerecht ist, jedem nach Maßgabe seiner Fähigkeiten die Möglichkeit zur freien Entfaltung zu geben. Egalisierung ist Uniformierung, Bevormundung und Freiheitsbeschränkung oder kurz Unmenschlichkeit.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Du verstehst Freiheit hier offenbar als eine, die dem anderen zwangsläufig etwas nimmt, wenn du sofort auf so etwas wie die sogenannten Lebensverhältnisse und deren verschiedene Qualitäten abhebst. Außerdem sprichst du von "Gewährung" persönlicher Freiheit. Hmmmm. Wer tut das auf welchem Weg und was wäre wenn?

      In der aktuellen kapitalistisch-konsumistischen Gesellschaft, die Freiheit a) als Geldhaben und b) liberty als freedom to exploit any weakness that you can find (New Model Army) versteht, magst du Recht haben.

      Es ist aber ein ziemlich plumper weil liberalistischer Freiheitsbegriff, den du hier verwendest. Beim Übergriff auf die Freiheit und Möglichkeiten des Anderen ist es keine Freiheit, sondern Übergriff. Kein Übergriff ist es, wen einer halt was gut kann. Erst, wenn er damit anderen die Chance nimmt, ihr Können zu entfalten, wird's übergriffig. Klar, Freiheit ist damit nicht statisch definiert, aber das ist ja genau das Wesen von Freiheit in Gesellschaft: Sie ist nicht denkbar ohne Aushandlungsstrukturen, die nicht gewähren, sondern gewährleisten.

      Weiterhin ist Gleichheit nicht mit so etwas wie Identisch-Sein zu verwechseln. Es geht um gleiche Rechte für alle, um Gleichbehandlung unabhängig von Besitz und Macht. Dass beide Einwände Utopie sind: geschenkt. Aber einen begrifflichen Widerspruch (Pole gar), wie du hier behauptest, sehe ich überhaupt nicht. Klingt ein bisschen nach Debattierklub der Jungen Liberalen. So parolig irgendwie.

      • @Karl Kraus:

        Ja.

        Und es war schön, als NMA noch solche Texte gemacht haben.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @Karl Kraus:

        "Weiterhin ist Gleichheit nicht mit so etwas wie Identisch-Sein zu verwechseln. Es geht um gleiche Rechte für alle, um Gleichbehandlung unabhängig von Besitz und Macht."

         

        100% Zustimmung! Aber genau diese Tatsache wird umso weniger erkannt, umso weiter links jemand politisch steht. Das ist im Kern meine Kritik an den Linken auf allen Politikfeldern

  • @upps Na da hören wir doch mal beim

    Großmeister des Konkreten -

    Wie gewohnt - Langsatz mäßig -

    kurz rein - Bitte der Herr ~>

     

    "…Den Bach runter geht aber die Welt , so oder so (sagt Apo schon länger :-)). Hoffnung gäbe es , vielleicht , wenn Dummheit richtig weh täte ."

    Danke Herr v. Großer Onkel.

     

    Ja - das ist eso konkret wie Storm P.~>

    "Theorie - das sind 8 Mark. - wa!

    Praxis sind 8 Pfennje!";)

    Danke Old Smørrebrød!;()

  • Seesslen , als "Theoretiker" ein Vertreter des postmodernen "absoluten Relativismus" , fabuliert hier (in auch sonst von ihm bekannter Manier) von ganz oben herab über "Linkssein" und "die Linke" , leere Allgemeinbegriffe , unter die mit Erkenntnisgewinn(!) nichts Konkretes zu subsummieren ist , oder , was dasselbe bedeutet , aus denen nichts Konkretes mit Erkenntnisgewinn zu deduzieren ist . Mit seinem Essay demonstriert Seesslen das hier selbst .

  • Links ist eine Richtungsangabe. Was damit eigentlich versehen werden soll, nennt sich uneingeschränkte Empathie und das Handeln von da heraus. Resultate sind Respekt, Solidarität, materielle Selbstbeschränkung, Gemeinschaftsdenken.

    Herr Seesslen, wenn Ihnen die Zeichenzahl zur Kolumne zu kurz ist, schreiben Sie doch einfach in der Kommentarspalte weiter, soll heißen: 2000 mal x. Links sein bedeutet auch, sich seinen Geist nicht beschränken zu lassen.

    • @lions:

      Ja und diese Beanspruchung der Richtungshoheit bedeutete in der Geschichte des "Links" immer auch anderen Menschen deren Interpretation von Emphatie, Solidarität und Gemeinschaftsdenken abzusprechen und mittels eines allein selig machenden Weg dahin in Frage zu stellen und abzusprechen

      • @Rudolf Fissner:

        Ich schrieb bedingungslose Empathie. Das hätte alles anders werden lassen, als was die Geschichte zu "links" hervorgebracht hat.

    • @lions:

      ;))) - & -

       

      ....liggers ......

      Handbreit - Wasser im Bidet!

      • @Lowandorder:

        Derart Pragmatismus öffnet ganze neue Horizonte.

        • @lions:

          klar - & "mark twain!" - ;))

           

          (wg der Untiefen im Ol Man River!;)

  • Liberté, Fraternité, Égalité - letztlich geht es immer noch um diese drei Basiswerte, die nach m.M. gerade in der BRD bestätig unter Druck sind: Wie sieht es mit der Solidarität aus, wenn Spitzensteuern abgeschafft, Vermögenssteuern still gelegt sind und wenn einfache Menschen am stärksten den Staat finanzieren, aber die geringsten Einflussmöglichkeiten haben. Und wie sieht das mit Freiheitsrechten aus, wenn in HH die Stadt Prostituierte bei der Ausübung ihres Gewerbes kriminalisieren darf, aber Reiche an der Elbe gar keine Steuern bezahlen müssen? Und wie sieht es mit Polizeiübergriffen und Bespitzelungen denn aus?

     

    Linkssein müsste eigentlich viel mehr noch in sein, als es das momentan sowieso schon ist. Und alternative Ideen sind gefragt, niemand soll sich von den Grünen oder der SPD oder den verdorten Kadern der Linkspartei mit nach Unten ziehen lassen. Nur weil Parteien scheitern (oder eben reüssieren, das ist wohl eine Frage der Perspektive), braucht niemand defaitistisch zu werden.

    • @Andreas_2020:

      "Wie sieht es mit der Solidarität aus, wenn Spitzensteuern abgeschafft, Vermögenssteuern still gelegt sind und wenn einfache Menschen am stärksten den Staat finanzieren, aber die geringsten Einflussmöglichkeiten haben."

       

      Dazu ein paar Gedanken:

       

      1. Ich weiß nicht, wie Sie sich fühlen, wenn Sie mit jemandem "solidarisch" sind, aber mit meinem Verständnis von Solidarität hat es nichts zu tun, wenn ein Beamtenapparat mir zwangsweise das Geld abnimmt. Und das beobachte ich auch sonst auf allen gesellschaftlichen Stufen: Der übermächtige Staat, der jede gesellschaftsrelevante Empfindung gleich in harte Regeln gießt, TÖTET die Solidarität - weil er dem Indivduum jegliches vertrauen entzieht, sich OHNE entsprechenden Zwang solidarisch zu verhalten. Das Resultat ist dann, dass Jeder schaut, wie er sich durch das "System" möglichst optimal durchwurschtelt und seine Schwächen brutal egoistisch nutzt. Wie gesagt: Das ist auf allen Ebenen zu beobachten und hat NICHTS mit "Solidarität" zu tun.

       

      2.

      Wenn sie behaupten, die einfachen Leute finanzierten den staat am stärksten, hätten aber die geringsten Mitsprachemöglichkeiten, dann ist das inkonsequent. Es dürfte klar sein, dass die einflussreichen Großverdiener - im Großen und Ganzen - erheblich mehr pro Kopf zur Finanzierung des Staates beitragen. Die Unmgewichtung zuugunsten der Mittelschicht erfolgt über deren viel größere Kopfzahl. Just diese Kopfzahl entspricht aber auch Wählerstimmen - und damit sehr wohl mehr Einfluss. Die einfachen Leuten müssen diesen nur nutzen (wollen). dass sie das nicht tun, ist nicht der Fehler des "Systems" - allenfalls in dem Sinne, dass es (siehe oben) dazu verleitet, unsolidarisch das eigene Süppchen zu kochen, statt sich mit Gleichgesinnten zu verbünden.

      • @Normalo:

        "Es dürfte klar sein, dass die einflussreichen Großverdiener - im Großen und Ganzen - erheblich mehr pro Kopf zur Finanzierung des Staates beitragen." Dann muss natürlich auch noch nachgewiesen werden, inwiefern sie das Große auch verdienen oder allein den einstmals geschickt-bürgerlich installierten Strukturen und unhinterfragten Moraldiktaten verdanken, die schon die Frage nach Gründen für Unterschiede im Stundenlohn von tausenden Prozent als Sakrileg erscheinen lassen. Nicht jedes Einkommen ist Verdienst. Und manches ist wie Diebstahl.

        • @Karl Kraus:

          Zunächst mal ist es IHRE Meinung, dass das des Nachweises bedarf. Aus marktwirtschaftlicher Sicht gibt es weder auf dem Arbeits- noch auf dem Kapitalmarkt einen wesentlichen Unterschied zwischen "bekommen" und "verdienen". Eine Leistung oder ein zur Verfügung gestellter Vermögenswert, "verdient" das an Gegenleistung, was jemand bereit ist, dafür zu erbringen.

           

          Davon abgesehen darf man "Wertschöpfung" auch nicht zu engstirnig definieren. Wir leben in einer komplexen Welt, in der ein Auto noch lange nicht die Gehälter der Mitarbeiter (oder die Zinsen auf die Kredite) seines Herstellers zahlt, nur weil es kompetent zusammengeschraubt wurde. Also ist es auch unfair so zu tun, als wären all jene, die nicht selbst schrauben, nur Schmarotzer.

           

          Der VW-Skandal ist ein prima Beispiel: Die Autos sind nicht schlechter als davor, aber EIN bösartiges Detail, EINE Unaufmerksamkeit des Managements kann trotzdem das ganze Unternehmen Kopf und Kragen kosten. Diesen einen Fehler hat das Management auch tatsächlich zugelassen und ist dafür geflogen - tausend andere aber im Zweifel nicht, weshalb in Wolfsburg wahrscheinlich auch in paar Jahren noch Autos gebaut werden.

          Das ist dem Unternehmen einfach eine Menge Geld wert. Deshalb zahlt es das, was die Leute kosten, die, wenn nicht perfekt, dann doch zumindest möglichst nahe daran den Entwicklern, Autobauern, Vermarktern und Verwaltern die Richtung vorgeben sollen.

          • @Normalo:

            Naja, dass das mal eben so unbegründet rausgehauen werden kann, ist dann wieder Ihre Meinung, da Sie ja das "Argument" gebracht haben, die Großverdiener leisteten einen besonderen Beitrag: Sie tun ja so, als ginge es schlagartig bergab, wenn die Großverdiener nicht mehr groß verdienen, sondern eventuell tatsächlich leistungsgerecht entlohnt werden. Nehmen wir mal so einen krassen Manager: Wenn der eine 100-Stunden-Woche macht und dann auch noch gut ist, dann ist ein Gehalt von 150.000 Euro m. E. völlig in Ordnung. Mal ganz ab davon, dass in dem Moment, in dem er seine Sache gut macht, ein Konkurrent und damit andere Arbeitnehmer, denen es nicht um die nächste Luxuskarre, sondern um den Familienunterhalt geht, idealerweise in die Knie geht. Aber ich meine noch nicht mal das System, das zur indirekten Schädigung anderer immanent zwingt: Der Schrauber, der seine Sache gut macht, ist schlicht ebenso wichtig, wie der Verwalter und die Strategen. Es gibt keinen Sachgrund für Einkommensmillionäre. Noch nicht mal für Einkommensdreihunderttausendionäre. Wer nicht schraubt, ist nicht automatisch Schmarotzer, aber im oberen Management kann er es wesentlich leichter werden als der, der schrauben muss.

            Zum Rest der Argumentation: Ja, wenn man Wert (z. B. von Arbeit) als das definiert, was der Markt hergibt, muss man nicht weiter reden. Aber um solche Prämissen geht es beim Linkssein ja genau. Insofern ist es müßig sie einfach vorauszusetzen und dann zu sagen, das, was sie kritisiert, sei falsch.

  • Moinmoin mit Kabomm -

     

    @NEUBAU Öhm ... Schmidt war im SDS, war sogar Chef des SDS. … ……… - ebes -

    ohne links zu sein;)) (sorry;)

     

    Klar - le feldwebel - immer am …

    Aufsteigen - Am Ramentern am dran -Endstation - Nix Elbchaussee -

    On the right side¿! - Nö ~>

    Am Ascher - Im Die Zeit-Himmel!;)

     

    Im Ernst - Die Kette down gegen 0 -

    SDS ~> SHB …¿ ~> plopp plopp…

    Haben Sie schonn aufm Schirm?;))

    - odr! Dann isses ja jut - wa!

    • @Lowandorder:

      Feldwebel? Oberleutnant! Grad die Lektüre über Schmidt und den "Scheisskrieg" hinter mir.

      Sehr zu empfehlen - da wird klar, warum H.S. sich für die SPD entschieden hat:

      - Demokratie: weil gegen diktatorische Regimes

      - Sozial: wegen des Gemeinsinns ("Kameradschaft").

      Ob H.S. tatsächlich nie Nazi war, bezweifle ich nach der Lektüre. Aber das schmälert meiner Meinung nach seine relative (!; im Vergleich zu den Vorgängern/Nachfolgern) Gesamt (!) leistung als BK überhaupt nicht.

      • @Blacky:

        "Hamse jedient?"

         

        Na prima. "le feldwebel" verdankt

        Schmidt Schnauze - & schön zutreffend

        Harry Rowohlt - der ihn in vielen seiner Elaborate - gekonnt - hm

        Entheiligt hat.

        Ihm & ähnlich mir - ist er so was von

        In seiner dumm-baddelig drögen &

        Schwer überheblichen Art ziemlich

        Schnell von anfang an - ebenso schwer

        Auf den Sack gegangen -

        Wie ihn Klaus Harrprecht in seinem

        Schräges Licht - detaillreich &

        Treffend auf den Pott gesetzt hat!

         

        Verdienste - nunja - Sie zeigen ja -

        Alles relativ! - but -

         

        Hier ging es ja nicht um Ihre Petitesse

        Sondern - rinks - weil SDS! &

        Die Geschichte der studentischen

        Jugendschutzbiotope der SPD -

        Ist ja - für mich mich mit Groucho Marx

        En passant - eine der Verödungblödung

        Vom SDS (Schmidts rinks) über

        (Rudi Dutschke et al.) ~> SHB ~> &

        Keine Ahnung wie die dannbisheute Heißen - …plopp plopp -

        Oder haben Sie irgendwas

        Nennenswert Linkes - außer auf

        SPezialDemokratisch aus dieser

        GeistesReckenEcke gehört?!

        Na sehn se.

        Genau damit - war glatt seit Ihrem -

        Heroen der Weg zu den Fleischtöpfen

        Dieses Abgesangs auf Linke Politik -

        GEPFLASTERT!

        So geht das!

        • @Lowandorder:

          Einverstanden - vor allem was SDS/SHB betrifft!

          Ich glaube aber, die Entwicklung der SPD nach der Lektüre von Schmidts Biographie besser zu verstehen. Kurz gesagt: Die können gar nicht anders.

          Mir wurde bewusst, WARUM "Sozialdemokratie" nicht unbedingt "links" oder "linksliberal" bedeutet (DASS es so ist, ist denke ich sowieso offensichtlich ;-)) - für Sie wahrscheinlich auch eine Petitesse, für mich aber eine Offenbarung ;-)

          "Links" bedeutete wohl für H.S. (auch wieder kurz gesagt), dass auch Arbeiterkinder Offizier werden können...

          • @Blacky:

            ;))....hm drinking from a wishing well?

             

            Prosit! Wohl bekomm es euch - &/vel -

            Es möge nützen!;)) - &

             

            ("Petitesse";)) - ooch - Galt vielmehr -

            Dem GraSSisten& Ikea-Klappstuhl

            Björn aus Lübeck-Kücknitz!

            Die Dunhill-Pfeife!

            kurz - Offenbarung über ... Bande!!

            • @Lowandorder:

              Herzlichen Dank :-) Sorry, bin machmal etwas Pooh - im rowohltschen Sinne - und brauchs zweimal erklärt ;-)

              Prosit!

              • @Blacky:

                & nochens - "etwas Pooh" -;)

                 

                …hm - nehm ich mal - für -

                Fishing for Kompliments - wa!

                Tao Te Puh by

                Benjamin Hoff - Auffem Schirm¿ - wa!

                Alter Wu Wei! - hm - klar ~>

                - "… Na sischer dat!;))" -

                Dacht ich mir!;)

              • @Blacky:

                ooch nee - laß stecken - but - anyway - &

                always at your service - echt!;)

                Hauptsache!

  • Auch das ist Linkssein:

     

    "Das Gesetz ersetzt nicht das Gewissen."

  • Es könnte auch darum gehen, dass mehr und mehr Teile der Bevölkerung sich besser kennenlernen, und ihre Gemeinsamkeiten entdecken; dass Vertrauen entsteht und gemeinsame Kampfziele formuliert und Kampfformen praktiziert werden - ohne Parteien und ohne die Inländer- Ausländer-Trennung.

    Und es gibt viele Vorbilder: z.B. der Aufstand 2014 in der Arbeiterstadt Tuzla der sich gegen den Nationalismus richtete, ebenso wie gegen die EU-Kolonialverwaltung und die nichtfunktionierenden Funktionäre.

     

    Ein gewählter Beauftragter sollte für den begrenzten Zeitraum seinem Auftrag nachkommen, ohne alles andere.

    Auf eingangs skizzierte Weise könnte der Druck zu einem solchen imperativen Mandat aufgebaut werden.

  • Den "naiv-utopistischen Linken" gab's ja in der taz schon lange nicht mehr. Dabei scheint mir, dass die meisten nur deshalb lieber rechts sind, weil ein demokratischer Sozialismus, der erst noch zu schaffen wäre, offenbar viel leichter zu kritisieren ist, als ein weltweit schon verwirklichter Kapitalismus, von dem jeder mehr oder weniger glauben möchte, seine Finger da im Spiel drin zu haben.

    Sucht mal nach einem Kapitalisten und wenn ihr tatsächlich einen finden solltet, dann fragt ihn doch mal, warum er denn Kapitalist geworden ist. Wahrscheinlich wird er Euch sowas sagen wie: "Weil es sich lohnt". Spätestens dann müsste Euch eigentlich mal klar werden, dass ihr die "Utopisten" immer völlig falsch verortet habt.

    Länder wie Ungarn oder Polen meinen ja heute bereits, ganz ohne diese nervige Linke auskommen zu können. Ob das dann besser ist?

  • "Links-sein" umfasst alles von Helmut Schmidt über Rosa Luxemburg bis hin zu Stalin. Da eine gemeinsame Klammer zu suchen, ist genauso albern wie eine gemeinsame Klammer für Rechte (von Norbert Blüm bis Hitler) oder Liberale (von Gerhard Baum bis Pinochet) zu suchen. Diese Klammer gibt es nicht.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Kaboom:

      Schmidt war doch nicht links!

      • @970 (Profil gelöscht):

        ... und Nobby Blum nicht rechts, sondern Herz-Jesu-Sozialist.

        • @Nikolai Nikitin:

          Der "Herz-Jesu-Sozialismus" von Nobby Blüm gehörte mal genauso zur CDU, wie die Dreggers einerseits und Merz andererseits. Der war sogar eines der drei Standbeine bei der Gründung der CDU. Aber egal, ich wollte nur zeigen wie breit die drei (und nicht 2) politischen Grundausrichtungen sind. Und der Tenor hier ist ebenfalls typisch. Und auch nicht auf die politische Linke beschränkt. Milton Friedman hat mal gesagt, die soziale Marktwirtschaft sei gar kein Neoliberalismus. Röpcke hat sich mit Hayek so gefetzt, dass er aus der Mt.Pelerin-Gesellschaft austrat, etc.

          Und Links zu definieren ist glaub ich noch schwieriger, es gibt ja beispielsweise nicht mal eine allgemeingültige Definition für "demokratischer Sozialismus". Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Herbert Ehrenberg (jaja, der ist auch gar nicht links ....) darunter etwas anderes versteht wie Sarah Wagenknecht.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Öhm ... Schmidt war im SDS, war sogar Chef des SDS. Erklären sie mal, wie man das werden konnte, ohne links zu sein.

        • 9G
          970 (Profil gelöscht)
          @Kaboom:

          Schlechtes Gewissen? Ich sage nur: Schmidt, Tugenden, Lafontaine. Google. Hilft.

        • @Kaboom:

          Da müssen Sie mal den Winfried Kretschmann fragen - der kennt sich da auch ganz gut aus.

        • 2G
          25726 (Profil gelöscht)
          @Kaboom:

          Perfekte Tarnung?

      • @970 (Profil gelöscht):

        Stalin doch auch nicht!

  • "Geist der Utopie" sagt doch schon alles.

     

    Man setzt sich Ziele, die völlig ungestestet sind unter der Annahme das etwas besser ist weil es anders ist.

    So wie bei Tierversuchen - nur halt mit Menschen und in der freien Wildbahn.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Werner W.:

      Da hast du "Utopie" aber falsch verstanden... sie ist ein Idealbild, nicht die Realität.

    • @Werner W.:

      Wenns vorne zwickt &

      Hintern beißt -

      Nimm Klosterfrau Melissengeist!

      Das - so & Hallo -

      Sagt schon - Das Fotoo!

      kurz - echt fürn Werner!

      Nich von Brösel!

  • Linkssein ist in e i n e m Satz zu definieren :

    Linkssein heißt : Sich mit dem bestehenden Schlechten nicht abfinden wollen .

     

    ... und das (abschaffbare !!) Leiden im und am bestehenden Schlechten war weltweit noch nie so augenfällig mit Händen zu greifen .

    • @APOKALYPTIKER:

      "Linkssein heißt : Sich mit dem bestehenden Schlechten nicht abfinden wollen ."

       

      Fragen Sie mal Christian Lindner oder - noch besser - den Donald, ob sie diesen identitätsstiftenden Satz nicht auch voll unterschreiben könnten...

       

      Linkssein hat vor allem Anderen damit zu tun, was man als "schlecht" definiert. DA scheiden sich die Geister. Sich nicht damit abzufinden, heißt schlicht, Ideale und Moral zu haben. Als Linker zu glauben, man selbst und seine Gleichgesinnten seien die Einzigen, auf die das zutrifft, ist pure Selbstverklärung und der erste Schritt in Richtung Totalitarismus.

      • @Normalo:

        Mit dem zweiten Satz wollte ich andeuten , dass mit dem "bestehenden Schlechten" nicht Klein-Klein-Gedönsthemen gemeint sind . Es geht - wenn die Welt dabei ist , den Bach runterzugehen , in Barbarei und Anomie zu versinken - um "das große Ganze" , das Ganze , das das Unwahre ist (Adorno) . Letzteres ist dechiffrierbar . Allerdings nicht für Anhänger des postmodernen "absoluten Relativismus".

         

        P.S. : Wer ist Christian Lindner ?

        • @APOKALYPTIKER:

          Es bleibt dabei:

          Was Sie als "schlecht" empfinden, ist höchst individuell. Da können Sie absolut relativieren oder relativ absolutieren, so lange sie wollen: Der Ihnen angeblich unbekannte Herr Lindner könnte Ihnen ebenfalls eine Liste von "Schlechtem" in unserer Welt liefern, die nach seiner Meinung auch zum Wohle der Menschheit nach den Änderungen am "Großen Ganzen" schreit. Nur werden Sie in vielen (beileibe nicht allen) Punkten die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, was ER unter dem Wohl der Menschheit versteht. Gleiches gälte für Trump.

           

          Und wenn aus Ihrer Sicht die einzige Alternative zum "postmodernen absoluten Relativismus" ist, sich und seine Ansicht darüber, was gut und was schlecht ist, als absolut zu verstehen, dann bin und bleibe ich lieber postmodern relativ. Es passt einfach besser zu meinem Respekt vor meinen Mitmenschen als eigenständig denk- und wertungsfähigen Individuen.

        • @APOKALYPTIKER:

          Ja, frueher was alles besser. Man gucke nach China, Indien, Aethiopien, usw.

    • @APOKALYPTIKER:

      Dann wäre Trump aber ein ganz Linker!? Nee, so ist das nicht!

      • @Tom Farmer:

        Ach Tom , ... wissen Sie's immer noch nicht ? Clinton steht für Weltuntergang , Trump hängt mehr am Leben .

        Den Bach runter geht aber die Welt , so oder so (sagt Apo schon länger :-)). Hoffnung gäbe es , vielleicht , wenn Dummheit richtig weh täte .

    • @APOKALYPTIKER:

      Schlecht ist relativ. Ihrer Definition nach müsste sich damit jeder als links ansehen, der etwas am Status-Quo verändern will (denn das tut man in der Regel nicht, weil man ihn gut findet). Linke, Rechte, religiöse Fundamentalisten, Industriemagnate, die diese ganzen Arbeitsgesetze doof finden...

  • Mich würde jetzt wirklich interessieren wo der Unterschied zum Christen, Demokraten oder dem Bürgertum liegt?

    Das scheint mir nach Ihrer Kolumne eher unklarer.

     

    Im übrigen schön das der Name Karl Marx erwähnt - die Kommentare wo ich ihn erwähnt hatte sind hier nie erschienen......

     

    Ich dachte schon das Marx bei der TAZ ein ganz ganz böses Mantra hat.

    • @Justin Teim:

      "Ich weiß nur dies, daß ich kein Marxist bin..." -Karl Marx

      • @Mephisto:

        Es versteht sich übrigens von selbst, daß alle Staatsformen zu ihrer Wahrheit die Demokratie haben und daher eben, soweit sie nicht die Demokratie sind, unwahr sind.

         

        Karl Marx

  • Danke - gern gelesen im fast 3-fach Föhrenwald. & Wie zu Ulrich Schulte schon angemerkt - Gutes Handwerk überzeugt - mag auch das Echo eher verhalten nüchtern ausfallen - wohl gerade auch deswegen.

     

    Die Hoffnung liegt mit Ernst Bloch vielleicht - ja vielleicht gar sicher darin - Linkssein - wo noch niemand war. &

     

    Da - fällt denn auch das Bonbon vom Hemd - eine ganz wichtige Motivation zum Linkssein: (sei) Die Lust am Herrschen und am Beherrschen anderer.

    Nö - Heirat - wird im bäuerlich geprägten Plattdeutsch schön bildhaft-nüchtern mit - de Plünnen to Hoop smieten - um&beschrieben

    (Norbert Elias würde;)).

    Die Altenteilerverträge stricken das luizid-wissend fort bzw haben das.

    Ob Liebe dann dabei ist kommt bleibt

    Woher willst du das wissen - ¿!

    sagt Rabbi Katz.

     

    & - Siehe da -

    Dann stören bei den Anbahnungen auch keine taktisch-eitlen Gastauftritte der Überlebten.

    Abgang - Schwund ist überall -

    So what! & - ja - doch doch -

    Sysiphus soll sich ja ~ als glücklichen Menschen gesehen/erlebt haben;)

    Na dann - Masselt tov - uns allen -

    In den Mühen der Ebene. &

    Der Geist der Utopie steckt immer drin - Wohl wahr.

    • @Lowandorder:

      Utopia ist für L&O schon jetzt und hier :

      Täglich ein paar Dönekes aus seinem wilden linken Leben bei der Taz absetzen - mehr braucht er dazu nicht .

      • @APOKALYPTIKER:

        Ja - ein schlichter Geist wie i -

        Hat's - sorry - halt leicht im Leben!;)

        Ming Ohl selig hatte dafür den lieben -

        Spott auf Lager - "he is a jamie boy!

        He has'nt only butter on his bread -

        till - jam."

        Er - kannte seinen Jüngsten!;)

         

        (Nur kein Neid - isses nicht wert -

        Apo halt wieder locker vom Pferd!;)

        kurz - Lesen hilft.) & Alter -

        Biste darin a weng faul -

        Geht dir durch der Gaul!

        • @Lowandorder:

          & genau - den Hinmel -

          Überlassen wir den Spatzen! H.H.

  • Lange Zeit galt es als Gesetz: der Wahlkampfspruch, den ZDF-History in den Vorspann aufnahm:"Freiheit oder Sozialismus, wir wählen die Freiheit".

     

    Tatsächlich gab es sie nie, die Pole Kommunismus oder Kapitalismus. Es gibt auch keine "vier Formen des Linksseins". " 'Cause there's a million ways to go, You know that there are".

     

    Wollen wir einen alles beglückenden Staat oder soll der Staat dem Einzelnen helfen der Allmacht der Industrie Stand zu halten?

     

    Wollen wir einen zentralen Staat oder Subsidiarität?

     

    Wollen wir Wachstum oder eine Wachstumslose Entwicklung?

     

    Für fast jede Frage gäbe es unterschiedliche Antworten. Das ist das Problem der Partei Die Linke. Sie sagen, sie seien noch nicht richtig zusammengewachsen. Falsch! Innerhalb der Partei gibt es unterschiedliche Vorstellungen von Linkssein, die diametral gegensätzlich sind. Sie können nicht zusammenfinden, nur eine Seite kann klein beigeben. Doch als Idee wird auch die unterlegene Meinung weiterleben.

     

    Die Vereinigung von WASG und PDS war ein Fehler.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @mdarge:

      "Die Vereinigung von WASG und PDS war ein Fehler."

      Kurz: Sie sind der Ansicht, dass es zu wenige linke Splitterparteien gibt.

      • @571 (Profil gelöscht):

        nein, Parteien der Linken sind schon zu zersplittert. Doch aus zwei Lahmen wird kein Rennpferd. Die WASG sollte wieder eigene Wege gehen und alle politisch heimatlosen aufnehmen. Neben den Nichtwählern gibt es zahlreiche kleine Parteien, so auch die Reste der Piraten und Leute von ALFA, die schnell mehr Stimmen zusammen hätten, als es Die Linke heute hat.

  • Das Naive am Linkssein ist die Hoffnung auf das plötzliche Umschlagen des menschlichen Charakters. Darauf, dass die Menschheit, wie wir sie in den letzten 5000 Jahren kennen gelernt haben (ausbeutend, völkermordend, kriegstreibend, sklavenhaltend...) eine Gesellschaft hinbekommen könnte, die allen ein gutes Leben ermöglicht. Und die Leugnung der Möglichkeit, dass die Wurzel des Übels vielleicht doch die menschliche Natur sein könnte, und nicht die Organisation der Gesellschaft. Dabei ist es völlig unplausibel, dass die Produkte einer darwinistischen Evolution für ein harmonisches und glückliches Miteinander geeignet sind.

     

    Ich persönlich halte den Transhumanismus und damit die Überwindung der heutigen Menschheit für die einzige Chance auf eine grundlegende Verbesserung der menschlichen Situation. Bis dahin wird der Zirkus unverändert weitergehen. Krieg, Armut, Ausbeutung... Und es gibt auch keinen Grund, darüber zu klagen. Denn es ist albern, über die Symptome zu jammern, wenn man gegen die Krankheit nichts unternehmen will.

    • @Thomas Friedrich:

      Richtig! Wir müssen die menschliche "Natur" völlig neu bauen - nicht durch Erziehung, nicht durch Religion, nicht durch totalitäre Gewalt, alle diese Methoden sind in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden gründlich gescheitert! Nein, Technologie wird uns den Weg weisen: Neuroelektronik, Nanotechnologie, Künstliche Intelligenz, Gensynthese, hin zur Singularität! Computer mit Bewusstsein von sich selbst sind die besseren Menschen!

    • @Thomas Friedrich:

      Ich glaube nicht, dass ' naiv' der richtige Begriff ist.

       

      Da jeden morgen unvermeidlich die Sonne aufgeht, wird es immer Menschen geben, die Hautkrebs bekommen. Aber es wird auch immer Menschen geben, die Hautkrebstherapien erforschen. Wird denen auch 'Naivität' unterstellt?

      • @Sebas.tian:

        "Naiv" wäre es, um in Ihrem Vergleich zu bleiben, eine Welt zu entwerfen, in der notwendigerweise die Sonne NICHT jeden Morgen aufgehen darf - ohne sich darüber klar zu sein, wie man dieses unbedeutende Detail hinkriegen will. So und nicht anders ist das häufige Denken Linker zu beschreiben - nämlich an der Realität menschlicher Reiz-Reaktions-Schemata (und vor allem deren Individualität) vorbei.

        • @Normalo:

          Berechtigter Einwand...

          :D

    • @Thomas Friedrich:

      "Der Mensch" ist auch nur ein Tier , sagen Sie , und "...die Überwindung der heutigen Menschheit ... die einzige Chance" . Mit dem Projekt kann die Evolutionslotterie sich dummerweise noch Jahrtausende Zeit lassen - oder es auch sein lassen .

       

      Der leider viel zu früh verstorbene Linke Robert Kurz hat eine seiner Analysen mit dem (hellseherischen ?!) Satz beendet :

      "Die Menschheit wartet auf die Wasserstoffbombe ."

      • @APOKALYPTIKER:

        Schonn & Klar -

         

        Rumms - da fiel der Heiland um! &

        Noch was deulich schneller -

        Spülts - Edward glatt vom Teller.

        Und im ganzen Trümmerhaufen

        Tut Apo sich die Haare raufen:

        "Utopie - leck mich kurz am Knie - " &

        Tut den BeusHut heftig schwenken

        Kommste - jetzt - ja wie? oder - Nie?!

         

        kurz - In D-doof gammelts Alt -

        Der Köbes stellt 'n Kölsch noch kalt!

        Ein einsam Knie zieht durch die Welt -

        Um Utopie ist's weiter schlecht bestellt!

         

        Finfrauman hätt sich's denken können.

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Hat Adorno schon luzid-lakonischer vor 65 Jahren getwittert: „Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen.“

  • Ein Amalgam aus beiden Linksvarianten ist das Denken Erich Fromms. Nächstenliebe aus der kritischen Theorie ♥

  • Religion ist nicht links und wird im Kern immer entgegengesetzt zu linken Idealen stehen.

  • Da fehlt doch noch eine ganz wichtige Motivation zum Linkssein:

    Die Lust am Herrschen und am Beherrschen anderer. Aus der Diktatur des Proletariats wird, erweitert um Führerkult und Kadavergehorsam, die Personendiktatur. Und auch der kleine Apparatschik findet seine Erfüllung im Gängeln anderer. Sei es durch Enteignung oder Arbeitszuweisung, er darf auch Herrscher über anderer Leben sein.

    Dafür gibt es ja nun wahrlich genügend Beispiele im 20. und 21. Jahrhundert.

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      @Joba:

      Ich kommentiere hier einen Artikel in der Rubrik Linkssein und betreibe keine allgemeine Gesellschaftskritik.Daher fokusieren sich meine Aussagen auch auf das Linkssein.

      Und wieder kommen die ewig gleichen, stereotypen, "linken" Gegenargumente:

      1. Bisherige linke Gesellschaften waren ja gar nicht links und so muss man sich nicht mit ihren Fehlentwicklungen und Exzessen beschäftigen.

      2. Die "Rechten" waren sind und werden immer sein viel schlimmer als die "Linken.

      Ergo Links= gut; Rechts= böse. Basta!.qed. Setzen!

      3. Der "neue Mensch" braucht seine Recht nicht mehr, er hat ja freudig zum wohl der Gesellschaft auf sie verzichtet. Liberalität ist schließlich Verrat am Ganzen! Oder er wird in die Fischmehlfabrik von Cuxhaven gesteckt. Dort wartet dann sicher schon das pseudodelphisch brabbelnde Orakel aus Niedersachsen auf ihn.

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Hört Hört! Und nicht zu vergessen: Jede linke Partei, die Macht erhielt, hat entweder ihre Ideale verraten oder wurde zur Diktatorischrn Einheitspartei.

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Der Drang vieler Menschen, andere zu dominieren und zu gängeln, ist unabhängig von politischen Inhalten und kann die verschiedensten Ideologieen zu seiner Rechtfertigung heranziehen.

      Die von Ihnen angeführten, angeblich linken "marxistisch-leninistisch-stalinistischen" Diktaturen sind für mich ein Beispiel, wie Viele anfangs Begeisterte und Mitgestaltungswillige durch Borniertheit und Engstirnigkeit der vermeintlichen "Durchblicker" an der Spitze verprellt und wider Willen zu Staatsfeinden gemacht wurden. Der gescheiterte autoritäre Staatssozialismus ist niemals wirklich links gewesen, weil die angeblich zu seiner Absicherung notwendigen Mittel die hehren humanistischen Ziele zu hohlen Phrasen degradierten, an die kaum noch jemand geglaubt hat.

      • @Joba:

        Es ist kein "Menschen"-Problem. Oder kennen Sie sozialdemokratische Parteien, welche Utopien so gnadenlos versenkt haben, wie kommunistische Parteien / Diktaturen?

        • @Rudolf Fissner:

          Ein unnötiges Missverständnis, denn (echte) Sozialdemokraten sind für mich die wahren Linken, nicht betonköpfige Kaderparteien, bei denen die Folgen ihrer Politik bekannt sind. Viele (nicht ich) werfen bereits der Sozialdemokratie Gängelung und Freiheitsbeschränkung vor.

      • @Joba:

        Es sitzt doch viel tiefer:

        Viele "linke" Ideologien verweigern aus Gründen des Kollektivs elementare Grundrechte:

        Nicht umsonst ist der erklärte Feind der "Liberale". Vordergründig geht es gegen eine "neoliberale" Marktwirtschaft, doch auch elementare Menschenrechte wie Meinungsfreiheit, Eigentumsrecht, Freizügigkeit und Versammlungsfreiheit sollen abgeschafft werden bzw. werden dem "Feind" abgesprochen.

        • 2G
          25726 (Profil gelöscht)
          @Saccharomyces cerevisiae:

          Ja, und wir fressen auch kleine Kinder.

        • @Saccharomyces cerevisiae:

          Auch auf der "rechten" Seite geht es meist alles andere als liberal zu. Dort werden vermeintliche Naturgegebenheiten (z.B.Unterordnung der Frauen, ethnisch oder gar rassische Differenzen) für unabänderlich erklärt.

          Das Eigentumsrecht wird auch im Grundgesetz dahingehend eingeschränkt, dass es heißt: "Eigentum verpflichtet".

          Für mich persönlich kann ich sagen, dass Linksliberalismus mir wesentlich näher steht als Rechtsliberalismus. Freiheit ist mehr als das Recht des Stärkeren.

          "Linke" Ziele sind mir durchaus sympathisch, hingegen nicht alle Mittel, von denen behauptet wird, dass sie zu ihrer Erreichung nötig seien.

          Laden Sie daher bitte nicht alles Übel einseitig bei der Linken ab.

          • @Joba:

            "Auch auf der "rechten" Seite geht es meist alles andere als liberal zu. "

             

            Ich glaube, mein Vorredner hat nicht über Rechte, sondern über Liberale gesprochen.

            Das Gegenteil von Links ist nicht automatisch Rechts.

            Im Wesentlichen hat mein Vorredner nach meinem Geschmack Recht. Gängelung, Unterdrückung und Diktatur sind keine Auswüchse verirrter Geister gewesen, sondern vom Grundsatz her im linken Weltbild systemimanent.

            Linke Utopien können nur unter der Bedingung funktionieren, dass der Einzelne sich entweder aus Einsicht in das große Ganze einfügt, oder weil er dazu gezwungen wird. Und wenn ersteres nicht geschieht, muss zwangsläufig letzteres geschehen, da die linke Ideologie einem attraktiven autarken Vorbild nichts attraktives entgegenzusetzen hat, sondern auf Unterdrückung setzen muss, um nicht auseinander zu fallen. Der Abweichler ist der Störer. Wer etwas anderes behauptet, geht ebenso von der Möglichkeit eines homogenen "Volkswillens" aus, wie es die Rechten tun. Dass es sich beim "Ostblock" nur um Zerrbilder linker Utopien gehandelt hat, ist ein beliebtes Entschuldungs-Narrativ, aber entweder naiv oder unaufrichtig und in jedem Fall falsch. Und dass die Rechten noch viel schlimmer sind, weiß ich selber. Die Rechten handeln nur aus Menschenverachtung heraus. Die Linken handeln aus der Überzeugung, das Gute zu tun menschenverachtend. Linke lieben die "Klasse" und verachten das Individuum. Liberale verachten Klassen als Idee und lieben das Individuum.

            • @Liberal:

              Bingo

            • @Liberal:

              Das große Problem des Liberalismus ist die Gerechtigkeitsfrage, die gerne als "Neiddebatte" abgetan wird. Davon abgesehen, dass seine Behauptung als einzig legitim, ihm selbst widerspricht.

              Außerdem wird legitimes Eigentum als Axiom vorausgesetzt. Um nur ein Beispiel zu nennen. Mit welchem Recht hat aber einer unserer Vorfahren beansprucht: "Dieser Baum gehört mir. Wer von seinen Früchten essen darf, bestimme ich und wer etwas davon abhaben will, muss mir seinerseits etwas geben." Warum sollten seine Mitmenschen, die bisher von allen Bäumen einfach gepflückt haben, was sie brauchten, dies akzeptieren?

              • @Joba:

                Nein. Was Sie meinen ist Egoismus, nicht Liberalismus.

                Liberalismus bedeutet immer Verantwortung aufgrund von Freiheit. Es bedeutet auch, die Freiheit anderer zu respektieren.

                Der Unterschied ist jedoch, dass es im Liberalismus kein von außen gegebenes Framework gibt, was unter Gerechtigkeit und Verantwortung "objektiv" zu verstehen ist, da dies sehr schnell dazu führt, dass Menschen über noch mehr Menschen bestimmen. Der Liberale aber sollte sich selber zu seiner Verantwortung bekennen und im Konsens eine Lösung finden. Bei dem Gedanken muss ich immer an den kategorischen Imperative denken: Handele DU so, bringe DU selber den Maßstab ein, den DU selber verantwortungsvoll lebst. Wenn Sie zudem die axiomatische Setzung des legitimen Eigentums kritisieren, können sie nicht selber die axiomatische Legitimierung des Eigentums der Mitmenschen anwenden. Wer sind diese Mitmenschen? Eine abstrakte Größe oder auch Individuen? Ist es wieder die "Klasse"? Sie sehen: Man kann dieses Axiom nicht anwenden, wenn man das Eigentum der anderen nicht respektiert.

                Ich finde im Übrigen nicht, dass sich Liberalismus und soziales Denken, auch in größeren Maßstäben, ausschließen müssen.

                Doch finde ich, ist die "soziale Idee" in der Geschichte von der Linken vereinnahmt und letztlich von marxistischen Narrativen vergiftet worden. Das lehne ich als Ex-Linker ab. Es gibt ein soziales Handeln abseits des Links-Seins. Und gewiss natürlich abseits des Rechts-Seins.

                • @Liberal:

                  Auch wenn es Ihnen vielleicht entgangen sein mag, habe ich den Liberalismus nie in Bausch und Bogen abgetan wie Sie (das wusste ich vorher nicht) ihre ehemalige (wohl ziemlich radikale) Gesinnung und in Folge davon alles Linke. Er hat große Stärken, die Sie (Kantzitat) zu Recht anführen. Ich wollte nur auf seine aus meiner Sicht ebenfalls nicht zu leugnenden Schwächen verweisen. Was das Eigentum angeht, wollte ich lediglich darlegen, dass es keine Naturgegebenheit ist, nicht es abschaffen, was nach seiner langen kulturellen Implementierung in der Tat nur gewaltsam möglich wäre. Neuere Verhaltensforschung hat gezeigt, dass Hilfsbereitschaft angeboren ist (sehr kleine Kinder, die das noch nicht groß abgeschaut haben können und sich noch nicht im Spiegel erkennen, heben heruntergefallene Gegenstände auf und halten sie dem "Verlierer" entgegen), während Respekt vor Eigentum mühsam anerzogen werden muss.

                  Von Klassen, gar Klassenkampf war bei mir nie die Rede und es würde zu weitläufig, hier darzulegen, was an diesen Konzepten nicht ganz dumm ist und wo andererseits die gewaltigen Haken sind, die mich zum Verzicht auf diese Rhetorik veranlassen.

                  So wie es fanatische Linke gibt, nennen sich auch(Sie gehören nicht dazu) Leute liberal, die jegliche soziale Verantwortung ("there is no such thing as society") ablehnen.

                  • @Joba:

                    Hallo Joba, mir lag es fern, Sie als Klassenkämpfer zu bezeichnen oder etwas derartiges nahezulegen. Das war nicht meine Absicht. Aber ich denke, und darauf will ich hinaus, dass viele linke Gedankengänge und "Narrative", wie man heutzutage gern sagt, einfach von dieser Idee geprägt sind. Das lässt sich gut an Ihrem nächsten Beispiel erkennen, in dem es um angeborenes oder sozialisiertes Verhalten geht. Zunächst mal sollte man ohnehin solche Ergebnisse mit Vorsicht deuten. Da weiß ich durchaus, wovon ich rede, es ist mein Beruf. Aber viel wichtiger ist etwas anderes: Wenn man so argumentiert, geht man direkt implizit davon aus, dass menschliche Verhaltensweisen vorteilhaft formbar sind. Auf die Spitze getrieben (das wollten sie nicht sagen) ist es dann der "Sowjetmensch". Mein Herr Vater argumentiert auch heute noch von Naturvölkern, welche (angeblich!) den Eigentumsbegriff nicht kennen und die Evolution sei in dieser Hinsicht zu überwinden. Im Übrigen muss es auch keinen natürlichen Eigentumsbegriff geben. Eine solche Deutung entspricht dem naturalistischen Fehlschluss.

                    • @Liberal:

                      Wenn menschliche Verhaltensweisen nicht vorteilhaft formbar wären, könnte man sich jegliche Erziehung schenken. Gegenüber Erwachsenen sollte nicht mit erzieherischem (manche Linke treten leider so auf), sondern aufklärerischem Gestus, der anderen ihre Freiheit belässt, argumentiert werden.

                  • @Joba:

                    Auch der Freiheitsbegriff bedarf der Klärung. Bezieht er sich auf die Freiheit, z.B. Pflanzen gentechnisch zu verändern und damit dann Handel zu betreiben, oder auf meine individuelle Freiheit, darauf zu verzichten und nicht damit in Berührung kommen zu wollen. Letzteres zieht eine strenge Kennzeichnungspflicht nach sich, welche Absatzmöglichkeiten erheblich schmälern würde. Außerdem müssen, wenn etwas einmal in der Welt ist, auch diejenigen damit leben, die es ablehnen. Gilt Freiheit nur für diejenigen, die etwas durchsetzen wollen und optimistisch hoffen, es werde schon gutgehen, während Skeptiker als risikoscheu abgetan werden? Warum forderten die Liberalen im Bundestag mehr Gentechnik auf den Äckern? Ist es liberal, anderen im Namen derer, die damit Geld verdienen oder gar den Welthunger bekämpfen wollen, etwas aufzuzwingen, von dem sie nicht überzeugt sind?

                    • @Joba:

                      Sehen Sie, nur, weil die die Gentechnik auch auf den Acker soll, heißt es nicht, dass es jemandem vorgeschrieben wird, diese zu essen.

                      Es bedarf auch keiner "strengen Kennzeichnungspflicht", warum besteht so wenig Vertrauen darin, dass die Menschen so etwas untereinander regeln? Warum wird direkt nach strengen Verboten und der starken Hand des Staates gerufen? Wenn die Menschen keine Gentechnik essen wollen, dann sollen sie es einfach nicht tun. Und wenn sie den Eindruck haben, von großen Konzernen dominiert und betrogen zu werden, sollten sie sich von diesen abwenden und massenhaft alternative Anbieter unterstützen. Die Menschen stimmen aber mit den Füßen ab. Stellen Sie sich mal bei Aldi an die Kasse und fragen, wer sich dort von der Lebensmittelindustrie bedroht fühlt. Ich hatte bei meinem letzten Aldi-Besuch, gestern Abend, nicht den Eindruck, in sehr besorgte Gesichter zu schauen. Ich war es jedenfalls nicht.

                      • @Liberal:

                        "Wenn die Menschen keine Gentechnik essen wollen, dann sollen sie es einfach nicht tun."

                        Das ist aber nur möglich, wenn ich genau weiß, wo sie drinsteckt und wo nicht.

                        Wenn Sie groß (unübersehbar) draufschreiben "enthält gentechnisch veränderte Bestandteile", können Sie es von mir aus bei Aldi anbieten, die Frage ist nur, ob es dia ach so sorglosen Leute dann auch kaufen, wenn sie nicht im Ungewissen gelassen werden.

              • @Joba:

                Gerechtigkeit und Neidfreiheit sind unterschiedliche Bewertungen. Linke Ideologien verwechseln zu gern Gerechtigkeit mit Neidfreiheit.

                Soll nun das Privateigentum oder noch das Eigentum an Produktionsmitteln abgeschafft werden?

                Was ist mit immateriellen Werken?

                Um die Frage nach dem Vorfahren zu beantworten: Vermutlich mit dem Recht des Pflanzers.

                • @Saccharomyces cerevisiae:

                  Bei der Gerechtigkeitsfrage geht es nicht um Neidfreiheit, sondern darum, wieviel Ungleichheit gesellschaftlich akzeptabel und notwendig ist. Der Faktor kann niemals null sein, denn völlige Gleichheit aller, ist in der Tat auch für mich eine Horrorvordtellung und auch die Kaderparteien, die für Sie "linkes (Un)-wesen" am deutlichsten repräsentieren, haben sie nicht erreicht, sondern eigene Bonzeneliten hervorgebracht.

                  Kritik am derzeitigen Ausmaß von Ungleichheit (damit wird noch lange nicht das Paradies gefordert) mit dem Wunsch, andere unterdrücken zu wollen gleichzusetzen, halte ich für ziemlich unverschämt.

                  • @Joba:

                    @Joba:

                    Es geht nicht um Kritik an Ungleichheit sondern um die "linken" Vorschläge zu deren Abbau.

                    Abgesehen davon wir immer nur über wirtschaftliche Ungleichheit geredet. Das linke Patentrezept der Enteignung ist keine Lösung sondern nur Unterdrückung.

                • @Saccharomyces cerevisiae:

                  Was ist mit immateriellen Werken?

                   

                  Wat höbt wi lacht! - but -

                  "Nur im Wohlstand lebt sichs angenehm." - brach Bert!;)

                  Recht hat er - mal hier was ganz -Ungeschwurbelt.

                  (jaja - Cerveza;)

                • 2G
                  25726 (Profil gelöscht)
                  @Saccharomyces cerevisiae:

                  "Um die Frage nach dem Vorfahren zu beantworten: Vermutlich mit dem Recht des Pflanzers"

                   

                  Ich bezahle also demnächst den Vogel, in dessen Kot der Samen des Baumes steckte.

                   

                  Ein schlüssiges Konzept.

                  • @25726 (Profil gelöscht):

                    Ein Tier kann kein Eigentum erwerben.

                    • 2G
                      25726 (Profil gelöscht)
                      @Saccharomyces cerevisiae:

                      Weder Ironie noch Logik sind sichtbar Ihre Stärken. Ist bei Rechten aber meist so. Grämen Sie sich also nicht.

                      • @25726 (Profil gelöscht):

                        Warum sollte ich auf "Ironie" nicht mit für sie nicht erkennbarer Logik antworten?

                        Und weil ich nicht "links" bin bin ich also "rechts"?

                        Ist das alles was ihr Horizont so hergibt?