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Nach Absage für AlbaneseDie Falsche im Visier

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Die UN-Sonderberichterstatterin wird von der Polizei drangasliert, während in Dresden Neonazis marschieren. Das ist kein Kampf gegen Antisemitismus.

Unter den Augen der Polizei: Francesca Albanese bei der Ersatzveranstaltung für den abgesagten Vortrag an der FU Berlin Foto: Robert Haas/picture alliance

H ätten deutsche Polizisten eine UN-Sonderberichterstatterin verhaftet? Diese Frage stellte sich, als Francesca Albanese am Dienstag in Berlin auf einer Veranstaltung sprach, die kurzfristig in andere Räume verlegt werden musste. Es war keine hypothetische Frage: Einen umstrittenen „Palästina-Kongress“ hatte die Berliner Polizei vor einem Jahr mit fragwürdigen Begründungen abrupt beendet.

Auch diesmal postierten sich Polizisten im Raum, um mögliche strafbare Aussagen Albaneses zu unterbinden. Zum Glück sagte sie nichts Strafbares. Bilder von deutschen Beamten, die einer UN-Sonderberichterstatterin das Mikrofon abdrehen, blieben der Welt damit erspart. Die Bilder der Polizeiwagen, die den Veranstaltungsort umzingelten, waren peinlich genug. Deutschland macht viel, um sich weltweit zu blamieren.

Der Staatsschutz ermittelt gegen den chinesischen Regisseur Jun Li, weil der bei der Berlinale die Parole „From the River to the Sea“ äußerte, die hierzulande verboten ist. Die Berliner Polizei löste jüngst eine Kundgebung auf, weil dort Hebräisch gesprochen wurde. Bilder brachialer Polizeigewalt gegen propalästinensische Proteste in Deutschland schaffen es inzwischen sogar in die Musikvideos von US-Rappern. Die Kritik von Linkspartei und BSW am Umgang mit Albanese ist völlig richtig.

Es ist der traurige Höhepunkt der Versuche, Kritik an Israel und der deutschen „Staatsräson“ zu kriminalisieren. Und es ist Ausdruck einer Tendenz zum Autoritarismus. Mit dem notwendigen Kampf gegen Antisemitismus hat das wenig zu tun. In Dresden marschieren Rechtsradikale unbehelligt mit Transparenten durch die Straßen, auf denen sie die Bombardierung ihrer Stadt durch alliierte Truppen im Zweiten Weltkrieg als „Bomben-Holocaust“ bezeichnen.

Und im Bundestag sitzt eine Partei, deren Ehrenvorsitzender die Nazi-Zeit als „Vogelschiss“ bezeichnete. Aber wenn er im Bundestag spricht, steht neben ihm kein Polizist. Gegenüber der UN ist dieses Verhalten deshalb ein Affront.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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41 Kommentare

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  • Mit der gleichen Logik könnte



    Daniel Bax auch den Widerstand gegen die traditionellen Nazi-Demos zum 13. Februar in Dresden als „autoritär“ brandmarken.

    So, wie Deutschland letztlich an allen Weltkriegstoten und an all der Zerstörung deutscher Städte die Schuld trug, so trägt die Hamas letztlich die Schuld an allen Toten und aller Zerstörung in Gaza. Mal davon abgesehen: wir sähe wohl



    Israel aus, wenn die Palästinenser die gleichen Waffen hätte? Glaubt irgendwer, dass die Palästinenser, speziell die Hamas, irgendeine rechtliche oder moralische Grenze beachten würden?

    PS: Diesen Artikel am Tag der pervers inszenierten Übergabe von vier Opfern der Hamas, darunter einer deutschen Mutter mit ihren zwei kleinen Kindern, sowie einem Israeli, der für Frieden und Versöhnung engagiert war, zu veröffentlichen, ist wirklich schlechtes Timing. Die Entführung der Familie Bibas und von Herrn Lipschitz beweist doch noch einmal den absoluten Vernichtungswillen der Hamas, und die Zurschaustellung der Opfer ihre grenzenlose Verkommenheit. Was sagt Frau Albanese denn dazu? Sicher irgendwas mit „Vorgeschichte“.

  • Antisemitismus bekämpfen ist gut. Aber durch solch martialisches Vorgehen dürften sich antisemitische Haltungen bei den Pro-Palästina-Leuten eher verhärten als Empathie für jüdische Menschen und deren Leid wecken. Ein entspannter respektvoller offener Diskurs hilft da mehr.

  • Ich teile nicht jeden Satz Frau Albaneses, kenne auch nicht jeden Satz von ihr. So einfach Kritik am bekannt völkerrechtswidrigen gewaltsamen Vorgehen Netanyahus abtun zu wollen, widerstrebt mir.

    Der Antisemitismus braucht keinen Staat Israel als Thema, er sitzt seit über hundert Jahren in den Poren hier und versucht gerade, sich mit Araber- und Muslimfeindlichkeit zu tarnen. Nein: Menschenrechte sind universal. Und Neonazis Neonazis.

  • Herzlichen Dank für Ihren Kommentar, Herr Bax! Meiner Meinung nach haben Sie mit Ihrer Einschätzung völlig recht. In Deutschland wird berechtigte und notwendige Kritik und Beschwerde an der Politik Israels in den besetzten palästinensischen Gebieten immer wieder umgehend mit dem Verdacht des Antisemitismus beantwortet. Auf diese Weise wird der Vorsatz gegen Rassismus und Antisemitismus vorzugehen für bestimmte politische Interessen Israels und Deutschlands istrumentalisiert.

  • Also, nur, um das mal zusammenzufassen: Frau Albanese, die in der Vergangenheit oft Dinge geäußert und geteilt hat, die in Deutschland den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen würden, kündigt eine Großveranstaltung an. Die Polizei steht in großer Zahl dabei - und interveniert nicht. Gleichzeitig gehen in Dresden Neonazis auf die Straße - vermutlich ebenso umringt von Polizisten, die nicht intervenieren. Im Bundestag hingegen steht kein Polizist, der Herrn Gauland am Reden hindert.

    Nach diesen zwei klassischen Whataboutisms, die sich beide ziemlich weit hergeholt anfühlen (denn Herr Bax ist sicherlich in der Lage, zu verstehen, warum im Bundestag keine Polizei steht und bei einer öffentlichen Veranstaltung vielleicht schon) - wo soll hier bitte der Skandal sein? Ist die bloße Anwesenheit der Polizei für Herrn Bax schon genug, Unterdrückung zu vermuten, selbst wenn diese letztendlich nichts tut? Warum scheint Herr Bax zu denken, die Neonazis in Dresden marschierten "unbehelligt", während sehr ähnliche Umstände bei Frau Albanese eine unzumutbare Behelligung darstellen?

    Mir ist das unverständlich.

  • Es hilft nix, mit dem Verweis auf Neonazis in Dresden von sich selbst abzulenken: Für jüdische Menschen in Deutschland geht die Gefahr von links aus. Für Die Linke ist die Meinungsfreiheit von Hamas-Sympathisanten wichtiger als der Lebensschutz von Juden. Perverserweise vermittelt die AFD glaubhafter als Die Linke, dass ihr etwas am Schutz jüdischen Lebens in Deutschland liegt. Und sei es nur als Mittel, um sich von "alten Nazi-Zeiten" zu distanzieren.

    • @Petar Stefanac:

      Ohne genaue Zahlen zu kennen (oder zu finden), würde ich behaupten, dass antisemitische Vorfälle mit Gefahr für das Leben von Juden in Deutschland am häufigsten von rechts ausgehen (Brandanschläge auf Synagogen, direkte Körperverletzung u.ä.). Wenn aber jede israelkritische Äußerung als Antisemitismus gewertet wird, wie es zurzeit weit verbreitet ist, könnten "die linken " vielleicht führend sein.



      Erklärungsversuch aus persönlicher Perspektive:



      Mir als tendenziell Linker ist der Lebensschutz von Juden selbstverständlich und unbedingt tausendmal wichtiger als die Meinungsfreiheit von wem auch immer. Und zwar so selbstverständlich, dass ich es nicht mal erwähnenswert finde, weil absolut und nicht verhandelbar. PUNKT.



      Die Meinungsfreiheit ist mir aber AUCH wichtig und ich will nicht mit einer israelkritischen Haltung (sprich: Israels Existenzrecht: absolut ja / Israels Palästinenserpolitik seit Jahrzehnten: kann ich nicht gutheißen) als "Hamas-Sympathisant" beleidigt werden.



      Linke haben leider oft die "Schwäche" der Empathie und sehen das unendliche Leid der Gazabewohner, anstatt es komplett auszublenden aus der Diskussion zugunsten einer Heiligsprechung Israels.

    • @Petar Stefanac:

      Ach ja, ist das so? Bitte noch belegen. Was wohl die Juden in Hanau Ihnen antworten würden, wenn sie sie mal frügen?

      Es ist auch genau die AfD, die über die "Ostküste" und den "Globalismus" und "Eliten" etwas zusammenbraut.

  • "Die Bilder der Polizeiwagen, die den Veranstaltungsort umzingelten, waren peinlich genug. Deutschland macht viel, um sich weltweit zu blamieren."

    Also geht es wieder darum, wie der deutsche Michel vor der Welt abschneidet? Das ist wirklich ermüdend.



    Außerdem klingt es hier auf einmal so, als fände Daniel Bax diejenigen Maßnahmen, die er bisweilen als Ausdruck eines neuen "McCarthyismus" bezeichnet, gar nicht so schlimm, wenn sie auf Alexander Gauland angewendet würden. Ist es dann doch nicht die Repression, an der man sich stört, sondern dass sie „Linke“ trifft?



    Zudem basiert die Argumentation wieder auf der fehlerhaften Annahme Albanese sei nur eine harmlose „Israelkritikerin“, wobei man etwa ihre jüngst von Frederik Eikmanns kritisierten Ausfälle ignoriert. Dass Albanese in ihrem Hass auf Israel immer wieder NS- und Holocaust-Vergleiche bemüht oder von einer "jüdischen Lobby" raunt, unterschlägt Daniel Bax geflissentlich. Bei Albanese kommt das Ressentiment vielleicht eleganter daher als bei der plumpen Schuldabwehr der Rechtsradikalen auf den Straßen Dresdens, aber letztlich bleibt es das gleiche tumbe antisemitische Ressentiment.

  • Die Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen arbeiten auf der Grundlage eines Verhaltenskodexes. Sie müssten „Objektivität sicherstellen“, heißt es darin, „Doppelmoral und Politisierung“ beseitigen sowie die „höchsten Standards an Integrität einhalten“.

    Sollte Albanese auch mal lesen.







    Immer wieder dämonisiert sie den einzigen jüdischen Staat und beschuldigt diesen der schlimmsten Verbrechen, während sie palästinensischen Terror verschweigt oder verharmlost.

    Albanese vergleicht den millionenfachen Judenmord der Deutschen in der Zeit des Nationalsozialismus als Waffe gegen den jüdischen Staat.



    „Nach dem Holocaust sollten wir instinktiv wissen, dass Völkermord mit der Entmenschlichung des Anderen beginnt“. „Wenn der aktuelle Angriff Israels gegen die Palästinenser nicht unsere heftige Reaktion auslöst, hat uns die dunkelste Seite unserer jüngsten Geschichte nichts gelehrt.“



    Albanese vergleicht das Vorgehen Israels gegen die Hamas im Gaza-Streifen mit der vorsätzlichen, planvollen und industriellen Vernichtung von sechs Millionen Juden.

    Die Polizei bei ihren Auftritten ist ein Muss.

    www.ohchr.org/site.../CodeOfConduct.pdf

  • Differenziert wie immer (Achtung: Ironie) wirft Bax alles in einen Topf.

    Jun Li und die Parole „From the River…“, die eben mal Israel von der Landkarte löscht. Die Parole ist zu Recht verboten. Mag in anderen Ländern nicht so sein. Da ist der Hitlergruß zb auch nicht verboten. (Empfinden Vance und Musk auch als Einschränkung der Meinungsfreiheit bei uns.)

    Die Demo: bitte dem Link folgen, da wurde das bereits kommentiert.

    Der Rapper Macklemore: Ist das nicht der, der in seinem Video auch ein palästinensisches Kind mit einem Kind aus dem Warschauer Ghetto gegenüberstellt? Na klar, schneidet der dann auch Szenen von Demos dazwischen. Der setzt immer aufs Plakative.

    Gab‘s in Dresden nicht eine Gegendemo?

    Erfreulich, dass Francesca Albanese keine strafbaren Äußerungen getan hat.

    • @Karla Columna:

      Die Parole "From the river to the sea" ist ja nicht verboten, wenn damit ein jüdischer Staat gemeint ist, der sich auch auf Gazastreifen und Westjordanland erstreckt und so einen palstinensischen Staat verhindert. Anscheinend ist es auch erlaubt, die Vertreibung der Palästinser aus dem Gazastreifen zu fordern.

  • Daniel Bax, danke für Ihre klare Stimme in Dunkeldeutschland.

  • Herr Bax hat recht - und hoffentlich verteidigt er dann bei der nächsten öffentlichen Provokation seiner palästinensischen Freunde auch das jüdische Leben hier und in Israel so konsequent gegen die zu erwartenden Forderungen der vielfältig mitlaufenden Extremisten. Wenn die UNO und ihre Berichterstatterin da konsequenter wären, bräuchte man manche Verbotsdebatten erst gar nicht führen.

    • @vieldenker:

      Jüdisches Leben in Israel wird durch die hochgerüstete Armee im Nahen Osten mit Milliarden an Militärhilfe aus Deutschland und den USA geschützt...dazu braucht es nun wirklich nicht einen Daniel Bax der TAZ aus Deutschland. Wer nicht geschützt ist, ist das palästinensische Volk in Gaza und der Westbank. Deshalb braucht es mehr Daniel Baxe in Deutschlands Pressefriedhof.

  • "Und es ist Ausdruck einer Tendenz zum Autoritarismus." In D, wie der Satz gedanklich fortgesetzt werden muss. Also hatte, wenn man Hr. Bax folgt, VP Hr. Vance recht mit seinen Anwürfen in Richtung Europa und Ditschl? Er hat ja in seiner Rede nicht behauptet, eine bestimmte Meinung werde unterdrückt, sondern blieb dort anfangs sehr prinzipiell, um dann als Beispiel den Umgang mit der "Brandmauer" zu kritisieren. Ich vermute, es war genau dieser letzte Punkt, der den meisten (ohne jemandem zu nahe treten zu wollen) bitter aufgestoßen ist.



    Die Meinung oben im Text scheint doch sehr viel einschränkender. Meinungsfreiheit ist nur dann genehm, wenn sie die eigene Meinung betrifft. Das schützt auch gleichzeitig davor, sich einmal selbst kritisch hinterfragen zu müssen.

  • Zweierlei Mass, antisemitisch sein dürfen halt nur Deutsche. Die wissen wenigstens, wie man das schön verschleiert(a la "Alice für Deutschland").

  • Haben Sie die Übergabe-Show der Geisel-Leichen gesehen? Was sagen Daniel Bax und Frau Albanese dazu?

    • @JohnReed:

      Whataboutism

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @TV:

        Das, was man reflexhaft als „Whataboutism“ abstempelt, ist oft angebracht, wenn es die Doppelmoral des Debattengegners entlarvt.

        Immerhin fällt es auf, dass die chronische Einseitigkeit einiger „Israel-Kritiker“ nicht zulässt, dass die eigene Propaganda etwas durch die Fremdeinwirkung von Fakten beeinträchtigt wird.

      • @TV:

        Lerne, was das Wort bedeutet.

        Es bedeutet NICHT das, was du meinst. Whataboutism wäre, wenn man auf den Artikel mit etwas völlig themenfremdem reagierte und zB auf das Problem des Walfangs ablenkte.

      • @TV:

        Wer sein Geld damit verdient Israel zu kritisieren, ist nicht unparteiisch. Interessanterweise gibt es bei der UN keine*n Beauftragten für Antisemitismus. Scheint nicht so wichtig zu sein.

      • @TV:

        Vielleicht, aber das gibt es auch von der "anderen Seite", die bei deutlicher Nennung der Verbrechen der Hamas sofort Beschwerde erhebt, dass die der Israelis nicht genannt worden sein. Manchmal ist nicht von Verbrechen die Rede, sondern nur von der "Vorgeschichte", die den Hamas-Terror dann irgendwie "verständlich" macht.

        Gab es kürzlich hier in einer Diskussion um einen Forumsbeitrag von Frau Dudley.

        Und Herr Bax sollte auch wissen, dass es zwischen dem Demonstrationsrecht, den Rechten von Abgeordneten oder dem Hausrecht einer Uni gewisse Unterschiede gibt.

      • @TV:

        Im Gegenteil. Wenn man die Geisel verschweigt, die Morde der Hamas und Israel als Aggressor mit Vernichtungsfantasien darstellt, ohne die Vernichtungsfantasie sehen zu wollen, die mit "from the river to the see" verbunden ist.....dann drängt sich auf, dass man mehr als einseitig gegenüber dem Staat Israel ist.

        • @Dr. McSchreck:

          Der Ruf nach Freiheit für das palästinensische Volk vom Jordan bis zum Mittelmeer, nach einem Ende des Völkermords im Gazastreifen, der nicht enden wollenden israelischen Siedlungserweiterung und des Raubes des palästinensischen Landes, nach einem Ende der Verwaltungshaft, Folter, des Hungers und der Vergewaltigung palästinensischer Gefangener ist Ihrer Ansicht nach ein Ruf nach der Vernichtung Israels?! Glauben Sie wirklich, dass irgendein Land, das über einen so langen Zeitraum solche dreisten Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht, grünes Licht verdient, damit weiterzumachen, damit Sie sich mit Ihrem historischen Erbe ein bisschen besser fühlen können?

  • Ich wohne in Melbourne, Australien, in einer jüdisch geprägten Wohngegend. Eine deutsche Freundin, hier zu Besuch, sagte letzte Woche, dass ihr das jüdische Straßenleben auffällt, welches die Hamburgerin so nie gesehen hat.

    Es gibt hier auch ein Vielfalt von Stimmen zum Krieg. The Zionist Council setzt, nicht unerwartet, jedes Wort gegen Israel mit Antisemitismus gleich. Andere Organisationen sehen das differenzierter. Kritik an Israel sollte und muss möglich sein.

    Mit Bestürzung mußten wir vor kurzem erleben, wie eine Synagoge angezündet wurde.

    Die Gemeinde dieser Synagoge ist dafür bekannt, sich von der Debatte weitestgehend fernzuhalten, keine Heimstatt der Zionisten zu sein.

    Brandstifter interessieren solche feinen Unterschiede leider wenig.

    • @petross:

      Gibt es Synagoge, bei denen es nicht so schlimm wäre, wenn sie angezündet werden? Und würden Sie ihre Aussage so auch bei anderen Religionen so formulieren?

    • @petross:

      „Heimstatt der Zionisten“… also mal ganz abgesehen davon, dass es sich anhört, als ob es eher zu rechtfertigen wäre, eine Synagoge anzuzünden, wenn sie sich offen für Israel eingesetzt hätte (ich unterstelle Ihnen nicht, dass Sie es so gemeint haben, aber im Endeffekt steckt das in Ihrer Aussage), ist der Begriff Zionist mittlerweile zur Chiffre geworden, um die „bösen israelfreundlichen Juden“ zu diffamieren. Die Sowjets haben damit angefangen, statt Juden über Zionisten zu sprechen. Lesen Sie es bitte nach, wie dieser Begriff instrumentalisiert wurde und wird. www.bpb.de/500025/zionismus/

  • Aber man muss auch mal Positives in dieser zutiefst düsteren Zeit sagen: es ist schön und nötig, dass wenigstens die TAZ solche Themen bringt. Die anderen sogenannten "Leitmedien" sind da ja eher zögerlich. Die SZ kann man noch herausheben, aber sonst? Da wird keine Meinungsvielfalt mehr angeboten.

    Alle üblichen Volksverhetzer-Themen werden mehr oder weniger einheitlich bedient, sodass diese Einheitsmeinungen sich auch in der Bevölkerung verbreiten. Das unsägliche ständige debattieren über Asyl ist das deutlichste Beispiel, dass die Medien einfach auch bestimmte Züge aufspringen, weil sie Auflage und Klicks bringen. Klickgold. Aber keine ausgewogene objektive Berichterstattung.

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Jalella:

      Die Volksverhetzung, die in dieser Gesellschaft leider grassiert, entstammt nicht lediglich der rechten Ecke oder der bürgerlichen Mitte. Siehe Antisemitismus von links.

    • @Jalella:

      Verehrte(r) Jalella,



      Ist der Hinweis auf die Problematik des pro-palästinensischen Aktivismus und der Terror-Relativierung "volksverhetzend"?

      • @JohnReed:

        Ich glaube er meint damit die Themen Migration und Bürgergeld, weil auch alle "Leitmedien" inzwischen das Spiel mitspielen.



        Aber klar ist auch Rassismus und koloniales Denken bei den Debatten über Gaza wieder zum Vorschein gekommen.

      • @JohnReed:

        Die Hetze gegen die UN und dem Druck auf Kunst und Kultur, israelische Positionen nicht infrage zu stellen, gibt es also gar nicht? Pro-palästinensischer Aktivismus ist genauso legitim wie zionistischer. Das Existenzrecht Palästinas zu leugnen ist genauso falsch wie das Recht Israels auf Existenz zu leugnen (das sollte Zwei-Staaten-Lösung heißen). Vor allem aber: Palästinenser und jüdische Israelis haben ein gleiches Recht auf Schutz und Würde.

  • Volle Zustimmung an Hrn. Bax.



    Es wird immer peinlicher was Deutschland abliefert. Und Besserung scheint nicht in Sicht, eher gegenteiligen....

    • @Barnie:

      Verehrter Barnie,



      haben Sie die heutige Übergabeshow mit den Geiselleichnamen durch die Hamas verfolgt, die Hamas, die von Frau Albarese und Daniel Bax so wohlwollend kommentiert wird?

      • @JohnReed:

        Nun haben weder Albanese (!) noch Bax die Hamas "wohlwollend" kommentiert - es ist einigermassen armselig, wenn man sich auf Diffamierung beschränkt (und nicht einmal die Namen der Betroffenen kennt...).

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @JohnReed:

        Ganz genau. Es ist bedauerlich, dass die begründeten Ängste jüdischer Menschen in der heutigen Bundesrepublik so wenig berücksichtigt werden.

        In meinem aktuellen Taz-Artikel befasse ich mich mit der Verleugnung der Gegenwart: taz.de/Berlinale-Rueckblick/!6066758/

      • @JohnReed:

        Immer noch whataboutism.

      • @JohnReed:

        Wo wurde hier Hamas wohlwollend von Bax kommentiert? Das was Sie hier tun ist doch genau das Problem der letzten Jahren. Sie machen jeden, der auf Verbrechen der israelischen Armee hinweist, zu einem Freund des Terrorismus. Bei Ausländern kommt dann in solchen Fällen noch die Drohung der Ausweisung hinzu. Dass aber rechtsextreme Straftaten immer weiter explodieren, wird ignoriert.

      • @JohnReed:

        Das interessiert mich jetzt schon. Wo finden Sie diese "so wohlwollenden" Kommentare von Herrn Bax zur Hamas? Oder geht es einmal mehr um die Ablehnung israelischer Kriegsverbrechen, die Sie in Unterstützung der Hamas umdeuten?