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BundeshaushaltAberwitzige Anbiederung an Trump

Pascal Beucker
Kommentar von Pascal Beucker

Schwarz-Rot hat ein gigantisches Verschuldungsprogramm vorgelegt. Damit will die Regierung vor allem eines: Donald Trump in den Hintern kriechen.

Das militärhistorische Museum in Engstingen zeigt den Spind eines Rekruten: Bald wird es viel Geld für die Verteidigung geben Foto: Michael Weber/imago

E s ist ein gigantisches Verschuldungsprogramm, das der sozialdemokratische Finanzminister Lars Klingbeil da vorgelegt hat. Inklusive der als „Sondervermögen“ camouflierten Kredite plant die schwarz-rote Koalition bis 2029 mit einer Neuverschuldung von summa summarum 847 Milliarden Euro. Schon für dieses Jahr sind 143 Milliarden Euro neue Schulden geplant. Was könnte mit diesem vielen Geld nicht alles Sinnvolles angestellt werden?

Was wäre es beispielsweise für ein hervorragender Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, wenn CDU, CSU und SPD in diesem Jahr nicht bloß 3,5 Milliarden für den sozialen Wohnungsbau ausgeben wollten? Auch weitaus höhere Investitionen in eine konsequente Klimapolitik für die dringend erforderliche sozialökologische Transformation wären äußerst sinnvoll. Und eine Bundesregierung, die ihrer internationalen Verantwortung gerecht werden will, kürzt sicherlich nicht den Etat für Entwicklungszusammenarbeit um fast eine Milliarde Euro zusammen, sondern erhöht ihn, oder?

Leider sind die Prioritäten andere. Schwarz-Rot plant lieber eine gigantische Aufrüstung. „Wir werden die Bundeswehr zur stärksten Armee Europas machen“, verkündete Kanzler Friedrich Merz in seiner Regierungserklärung am Dienstag. Das meint er leider ernst – koste es, was es wolle. Nach Nato-Kriterien hatte die Bundesrepublik bereits im vergangenen Jahr Militärausgaben von etwa 90,6 Milliarden Euro. Bis 2029 soll diese Summe auf 167,8 Milliarden Euro ansteigen. Das wären mehr als 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Hinzu sollen weitere Ausgaben für verteidigungsrelevante Infrastrukturmaßnahmen kommen. Zusammengezählt würde damit Deutschland das von Donald Trump ausgegebene und von den Nato-Staaten abgenickte Ziel von 5 Prozent des BIP bis 2035 sogar vorzeitig erfüllen.

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Noch im Bundestagswahlkampf war die AfD-Vorsitzende Alice Weidel die Einzige, die dem abenteuerlichen 5-Prozent-Ziel Trumps etwas abgewinnen konnte. Inzwischen biedern sich auch Merz, Klingbeil und Co. dem faschistoiden Kleptokraten in Washington an. Das ist aberwitzig, denn für die reine EU- und Landesverteidigung reichen die derzeitigen, schon jetzt nicht gerade niedrigen Verteidigungshaushalte Deutschlands und der anderen europäischen Staaten aus. Anstatt vom Putin-Kuschler Trump eine klare solidarische Haltung zur Ukraine einzufordern, wird dem unberechenbaren Antidemokraten in den Hintern gekrochen. Das passt zu einer Bundesregierung, die sich nur noch fürs Völkerrecht interessiert, wenn es von den „Falschen“ gebrochen wird. Europa und die Welt werden dadurch nicht sicherer.

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Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist Mitte vergangenen Jahres im Kohlhammer Verlag erschienen.
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42 Kommentare

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  • "Das ist aberwitzig, denn für die reine EU- und Landesverteidigung reichen die derzeitigen, schon jetzt nicht gerade niedrigen Verteidigungshaushalte Deutschlands und der anderen europäischen Staaten aus."

    Das ist mal eine steile These, Herr Beucker. Sie hätten wenigsten ein "theoretisch" in diesen Satz einbauen müssen, damit er ansatzweise stimmt. Die Praxis sieht wohl recht eindeutig anders aus. Sonst bräuchte man das Wohlwollen des erratischen Herrn aus Mar-a-Lago nicht. MINDESTENS muss man die Streitkräfte der Union so umbauen, dass sie tatsächlich eine kohärente, integrierte militärische Streitmacht darstellen (den politischen Willen zu derart weitgehender europäische Integration mal vorausgesetzt). Das ist ja wohl auch auch der langfristige Plan, und der ist halt sauteuer.

    Aber einfach zu sagen "Ist doch genug Geld da, was wollt Ihr eigentlich?", geht an der Realität meilenweit vorbei.

  • Solange Europa in Bezug auf Verteidigung von den USA abhängig ist (oder glaubt, das zu sein) gibt es dieses Dilemma.



    Da muss man dann im Zweifelsfall auf Forderungen eingehen.



    Eine Neuausrichtung der NATO scheint unausweichlich. Deutschland, Polen Frankreich, Grossbritannien, Skandinavien müssen ihre Verteidigung viel stärker verzahnen und zusammenlegen. Frage ist, ob man damit auf den nächsten US Präsidenten wartet.

  • Ich fasse es nicht: kehrt die taz jetzt wieder in den Bereich einer linken, zivilen Zeitung zurück? Vergangene Woche waren Menschen, die Sinn und Nutzen der derzeitigen Militarisierung infrage gestellt haben, "Realitätsverweigerer" und "Phrasenaustauscher". An anderer Stelle wurde ernsthaft das Für und Wider von Bomben auf den Iran erörtert, so, als sei es ganz normal, dass man das Pro und Contra völkerechtswidriger Angriffe abwägt: halten wir uns an Gesetze oder nicht?! Jetzt also die Umkehr? Oder ist der Artikel das Feigenblatt einer ehemals linken, nicht bellizistischen Zeitung, die unsere Besetzung des Kasernentores in Mutlangen mal wohlwollend kommentierte, inzwischen aber den Mainstream , die von Trump und Putin aufgezwungene, allgemeine Militarisierung brav mitmacht ?

  • "Anstatt vom Putin-Kuschler Trump eine klare solidarische Haltung zur Ukraine einzufordern"



    Ja genau, fordert mal schön. Wird den Donald bestimmt mächtig beeindrucken.



    Und wenn er dann beleidigt die US-Truppen aus Europa abzieht, machen wir mit Putin dann genau was?

  • "Damit will die Regierung vor allem eines: Donald Trump in den Hintern kriechen. "

    Das ist aber nicht nett, sowas zu sagen. Ich bin sicher, ein weiterer Grund ist, dass man die best buddies aus der Rüstungsindustrie noch glücklicher machen will. Klingbeil ist ja quasi auf dem Panzerübungsgelände in der Lüneburger Heide aufgewachsen. Dort ist auch das "Panzermuseum".

    Schade eigentlich, dass niemand darüber redet, was wir eigentlich bräuchten, sondern einfach die Zahl nachplappert, die Trump einfach mal so gerade spontan eingefallen ist. 5% des BIP, also ca. 50% unseres Staatshaushalts.

    Es fragt auch keiner, wo eigentlich das ganze Geld versickert, das wir bereits in die Bundeswehr versenken, ohne dass sie angeblich funktionsfähig wäre.

    In meiner Firma würde man mir einen Tritt in den Hintern geben wenn ich ankäme und sagen würde "hey, ich brauche die Hälfte unseres Kapitals für mein Projekt", aber nicht sagen würde, wofür im Detail. Und wenn ich jahrzehntelang für das Projekt bereit 10% rausgeworfen hätte, ohne dass etwas dabei rausgekommen ist, würde man mich vermutlich nicht nur in den Hintern treten. Mit Recht!

    • @Jalella:

      Der Unterschied ist, dass ihr Unternehmen etwas verkaufen muss.

      Dass die Bundeswehr aber Krieg führt, wollte niemand.

      Die Bundeswehr war eine echte Friedensarmee.

      Das Land war ja von Freunden umzingelt und besaß einen großen Beschützer.

      "Bloß niemanden militärisch beeindrucken!" war Konsens über die Parteien hinweg.

      Und in der Bevölkerung.

      In gewisser Hinsicht war sie auch eine Verkaufsshow für die deutsche Rüstungsindustrie.

      Das kostete Geld, sorgte aber nicht effektiv für eine schlagkräftige Armee.

      Nun haben sich die Zeiten geändert.

      Sie können super in der taz nachvollziehen, wie schwer das Umdenken fällt.

      Da läuft die Erwartung, eine halbwegs handlungsfähige Bundeswehr zu haben, bereits unter Bellizismus und Militarismus.

      Als hätten sozialistische Staaten keine Armee gehabt und kommunistische Partisanen gegen die Nazis nur "Bella Ciao" gesungen.

      • @rero:

        Eine halbwegs handlungsfähige Bundeswehr bekommen wir nicht einfach nur durch mehr Geld, die komplette Struktur, die Bürokratie im System macht die gesamte Bundeswehr komplett ineffizient, was wichtige Arbeitsabläufe angeht. Da kann man noch so viel Geld reinbuttern, das bringt überhaupt nichts. Das gesamte System dahinter muss geändert werden und das erreicht man nicht mit mehr Geld, sondern mit Expertise und Mut zur Veränderung.



        Nur mal als Beispiel: was nützt es mir schöne neue Panzer zu kaufen, wenn eine Reparatur und Instandhaltung dieses Panzers dann ein halbes Jahr oder länger dauert, weil ich Monatelang auf ein Ersatzteil warten muss, was erstmal von fünf Stellen quer durch Deutschland genehmigt werden muss, die Genehmigung dann zwischenzeitlich auf irgendeinem Schreibtisch verloren geht und ich dann diesen ganzen Prozess wieder von vorne starten muss. (Mein Bruder arbeitet in einem Heeresinstandsetzungswerk und das kommt tatsächlich in sehr regelmäßigen Abständen vor, was dann auch zur Folge hat, dass bezahlte Mitarbeiter in der Werkstatt sitzen und teils wochenlang nicht arbeiten können. Geld ist hier nicht das problem, das wird verbrannt)

    • @Jalella:

      Die Probleme bei der Bundeswehrbeschaffung = überlange Vergabeverfahren, politische Einflussnahmen, maßgeschneiderte statt praxistaugliche Lösungen sind gravierend, aber kein Einzelfall. Vielmehr steht die Bundeswehr exemplarisch für ein grundsätzliches Problem staatlicher Ineffizienz. Auch in anderen Bereichen wird teuer und langsam gearbeitet: Der Flughafen BER, Stuttgart 21 oder die schleppende Digitalisierung der Verwaltung zeigen das gleiche Muster...hohe Ausgaben, wenig Ergebnis. Förderprogramme wie der DigitalPakt Schule scheitern oft an Bürokratie, Ländergrenzen verhindern effiziente Bildungs- oder Gesundheitsreformen. Deutschlands Verwaltung ist häufig überreguliert, zersplittert und schwerfällig. Es braucht nicht nur mehr Geld, sondern bessere Strukturen, klare Zuständigkeiten, digitale Prozesse und eine Kultur der Verantwortung. Denn ineffizientes Wirtschaften ist kein Spezialproblem der Bundeswehr sondern ein systemisches.

      • @Pawelko:

        Gute Analyse, würden die meisten sicherlich zustimmen, nur glaubt einer daran, dass sich jetzt auch strukturell was ändert? Ich nicht. Und all die Punkte die sie aufzählen bestätigen ja, dass der deutsche Staat nicht in der Lage ist effizient zu wirtschaften, was dann auch bedeutet, dass Mehrausgaben am Ende nur noch größere Verschwendung bedeuten. Ich würde mich nicht wundern, wenn wir in zehn Jahren bis auf einen Schuldenberg und ein dezimiertes Sozialsystem nichts weiter vorweisen können, bestimmt nicht mehr Sicherheit.

        • @Momo Bar:

          Leider ändert die Erkenntnis, dass der Staat strukturell ungeeignet ist, Aufgaben kosteneffizient wahrzunehmen, nichts an der tatsache, dass es nunmal existenziell wichtige Aufgaben gibt, die in einer funktionierenden Demokratie nur ihm übertragen werden können. Das Militär dürfte DAS Paradebeispiel für solche Aufgaben sein. Also ja, "weniger dafür ausgeben" hieße auch "weniger verschwenden", aber wer macht dann das mit der Landes-/ Bündnisverteidigung?

  • Im Umgang mit trump von "der Regierung" zu sprechen, ist unpräzise.



    Die Bewertung z.B. der Angriffe auf den Iran unterschied sich bei der SPD deutlich von der Merz und der Union.



    Was die Aufrüstung betrifft, so ist die Aufregung einigermaßen überraschend, da der Plan noch mit dem alten Bundestag angegangen wurde.



    Wir müssen uns allmählich auf eigene Füße stellen, da die USA ein unsicherer Partner werden. Das bedeutet, dass wir verteidigungspolitisch unabhängig werden müssen.



    Die selbsternannten Rechenexperten der



    Verteidigung gegen Russland planen weiter mit trump in der Nato, wie lange das allerdings noch besteht, ist unklar.



    Auch wenn ich den Vergleich Putin/ Hitler für schief halte, Hitler hielt eine zahlenmäßige Unterlegenheit nicht davon ab, den 2. Weltkrieg zu beginnen und Unglück über ganz Europa zu verbreiten.



    Der Schachzug, 3,5 % für die Rüstung und 1,5% für sicherheitsrelevante Infrastruktur ist klug. Letzteres nutzt schon jetzt, im hybriden Krieg und neue Brücken müssen eh gebaut werden. Somit kommen der Bevölkerung die Infrastrukturmaßnahmen direkt zugute . Dass wir unsere Demokratie nach innen und außen schützen müssen, sollte ebenfalls deutlich geworden sein.

  • Dieser Haushaltsentwurf führt hoffentlich zu Demonstrationen!

  • Wer sich verschuldet, ist nur zu feige, z.B. das Kapital endlich wieder an der Finanzierung des Nötigen angemessen zu beteiligen. Ja, gibt dem sogar noch brav die Zinsen Jahr um Jahr auf diese Verschuldung herüber. Oder schenkt immer noch zu viel Subventionen o.ä. an walking-dead-Fossil/Auto-Unternehmen.



    So könnte man's auch mal betrachten (von Sonderfällen ausgenommen).

    Anderer Punkt: die 1,5 % sollten an die Bahn gehen, die Schienen sind ja auch von Truppen nutzbar, wenn sie mal wieder normal nutzbar werden.

  • Da hat der Autor mehrere Möglichkeiten nicht genutzt, neue Erkenntnisse in seinem Weltbild zuzulassen.



    Die Bundeswehr könnte aktuell eine Stadt wie Erfurt über 2 bis 3 Tage verteidigen, Russland hat auf Kriegswirtschaft umgestellt und bereitet die nächsten Überfälle vor, das ist der Grund für mehr Verteidigungsausgaben.



    Trump ist unberechenbar, trotzdem werden die USA aktuell noch gebraucht.



    Damit das in Zukunft nicht mehr so krass der Fall ist, eigene Verteidigung aufbauen.



    Keiner kriecht hier hinten rein, ich finde solche Formulierungen sind eine dringend zu vermeidendende Verrohung.

    • @Der andere Robert:

      "Russland bereitet die nächsten Überfälle vor" Ja das ist es, was uns die Kriegstreiber täglich reinhämmern und du bist, so wie viele andere Gratispropagandist und Verstärker, Danke! Krieg lässt sich sicher nicht mit Rüstung verhindern, die ist gerade erst Vorbedingung für einen Krieg! Sinnvoller wären integrative Projekte wie die EU, wo es auch darum ging zukünftige Kriege zwischen D und F zu verhindern. In so einer Union sollten dann natürlich auch Russland und die Ukraine sein. Zugegeben schwierig, wenn bereits so viel Porzellan (mutwillig) zerschlagen wurde.

      Und bezüglich NATO und EU: Der militärische Oberbefehlshabe ist immer ein amerik. General oder Admiral. Sollte das für Europa nicht ein Europäer sein? Und soll eine europäische NATO dann auch an Kriegen in Asien oder Afrika teilnehmen können oder sollte sie auf die Verteidigung Europas beschränkt sein?

    • @Der andere Robert:

      "Die Bundeswehr könnte aktuell eine Stadt wie Erfurt über 2 bis 3 Tage verteidigen"



      Warum sollte man das tun? Von Erfurt wäre danach nucht viel übrig.



      Die BW kann gerne das platte Land verteidigen, aber bitte keine Städte.

  • Ein aberwitziger Kotau vor Trump: Schwarz-Rot verschuldet Deutschland bis über beide Ohren – nicht für Bildung, Klima oder Soziales, sondern für Aufrüstung im vorauseilenden Gehorsam gegenüber einem antidemokratischen Demagogen.

    • @Thilo Imhof:

      Sollte Trump aus der NATO austreten, was nun nicht jenseits aller Möglichkeiten ist, braucht man diese Investitionen sowieso.

      Das ist ein Entgegenkommen gegenüber jemandem, von dem man abhängig ist, und gleichzeitig eine Investition in Selbstständigkeit und Eigenverantwortung.

      Weshalb das jetzt ein Kotau sein soll, ist mir nicht nachvollziehbar.

  • Zweierlei Mass macht Spass ! Die Schweiz hat beschlossen, ihre Verteidigungsausgaben von derzeit 0,72 % des BIP auf 1 % zu steigern, aber erst bis 2030. Reiner Trittbrettfahrer der europäischen Sicherheitspolitik ? Ouuais, mais: Nicht immer gewesen, siehe wikipedia - „Schweizer Kernwaffenprogramm“, von1945-1988.

    • @Plain Jane:

      Mit Bunkern für alle weit abseits von Russland in den Bergen bei den sieben Zwergen lässt sich gut leben*.



      Uns hilft das jetzt nicht weiter, da sollte man mal eher drauf achten, dass unsere Rüstung über unsere Rüstungsindustrie erfolgt und bei uns für Beschäftigung und Einkommen sorgt.

      *) Man könnte hier mal hinterfragen, was da vor allem an Rohstoffegeschäften von sonst sanktionierten Regimes (Beispiel Russland) abgewickelt wird. Dazu gab es jetzt eine Doku vom SRF.

    • @Plain Jane:

      Sind die Schweizer jetzt auch in der NATO?

    • @Plain Jane:

      Jetzt schauen sie sich nochmals die Zahlen in dem Kommentar an, denken kurz darüber nach und atmen einmal tief durch. Ist das dann wirklich zweierlei Maß? Btw gestern einen netten Vergleich zum Thema Schweiz gehört, weiß nur nicht mehr ob für nächstes Jahr oder erst 2029 gültig, da hieß es, dass der deutsche Verteidigungsetat dann doppelt so hoch, wie der komplette schweizer Bundeshaushalt sein wird. Aber gut unsere gute Bundeswehrbeschaffung wird es schon so gedeichselt bekommen, dass das ganze Geld im Nirvana verpuffen wird...



      Alles in allem hat das ganze Wettrüsten für mich klare vibes von der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, gepaart mit der rechten Weimardemagogie kann da ja nur ein ganz feines Sößchen bei rum kommen🫣

      • @Dadaesda:

        „dass der deutsche Verteidigungsetat dann doppelt so hoch, wie der komplette Schweizer Bundeshaushalt sein wird“ Um Äpfel mit Birnen vergleichen zu können, sollten vielleicht auch noch die Höhe des deutschen Sozialhaushalts mit dem Staatshaushalts Liechtensteins, oder die Fläche unserer Schulden in 500 Euro-Scheinen in Relation zur Größe des Saarlands gesetzt werden?!

  • "Anstatt vom Putin-Kuschler Trump eine klare solidarische Haltung zur Ukraine einzufordern, wird dem unberechenbaren Antidemokraten in den Hintern gekrochen"

    Dilemma bliebe, wenn die Rest-Nato die Ukraine weiter unterstützen möchte.

  • Da können wir ja von "Glück" sprechen, dass dieser Trump nicht 7 oder 8 oder noch mehr Prozent fordert. Diese fast schon hysterische Trump-Fixierung hat was Beängstigendes.

  • 5% des BSP Deutschlands von 2024 bedeuten 220 Milliarden Ausgaben für Militär. Das sind 47% des gesamten Budeshaushaltes 2024. Da bleibt für Bildung, Soziales und Infrastruktur nicht mehr so viel übrig wie früher. So wie in den hochgerüsteten USA, in denen niemand sich traut alleine zu Fuß ohne Waffe aus dem Haus zu gehen. Dies wird in 10 Jahren auch hier Wirklichkeit sein.



    Und die Grünen kriechen mit in den A....

    • @Ignaz Wrobel:

      "Dies wird in 10 Jahren auch hier Wirklichkeit sein."

      Nein wird es nicht, eine Waffe kann sich dann nämlich niemand mehr leisten.

  • ich möchte dem Autor respektvoll widersprechen.

    Verteidigungsausgaben bedeuten kein dem Donald in den "Arsch kriechen".

    Verteidigungsausgaben sind vielmehr fundamentale Anlage in eigenständige Sicherheit und somit Zukunft.

    Eine erhöhung deutscher und europäischer werhaftigkeit, ist nichts weiter als die Grundvorraussetzung einer Zukunft, in der wir dem Donald eben gerade Nicht Mehr in den Hintern kriechen müssen.

    Darüberhinaus ist sogut wie keine Industrie derart local verwurzelt wie die Verteidigungsindustrie. Klar wird auch ein guter Haufen geld an Us Firmen geben. Dennoch Airbus, Thales, Heckler und Koch, Rheinmettal, Kraus Maffei Wegmann und viele Mehr schaffen alle Arbeitsplätze und Steuereinnahmen in Deutschland. Und Infrastruktur ist ohnehin Dual use. Die ohnehin DRINGEND sanierungsbedürftigen deutschen Brücken nun als Verteidigunsausgabe zu deklarieren, ist mMn eher ein geschickter Taschenspielertrick um das 5% Ziel zu erreichen, denn eine Geldverschwendung. Und bekanntermaßen kurbeln investitionen in Infrastruktur hervorragend die Wirtschaft an. Also kann mann insofern mMn die Kirche im Dorf lassen.

    Mehr für soz. wohnungsbau wär natürlich trotzdem schön gewesen.

  • Endlich mal jemand von der Presse, der das so benennt wie es ist: Wahnwitz.

  • Wie kommen sie darauf Herr Beucker dass der jetzige Verteidigungsetat zur Landesverteidigung ausreicht? Auf welcher Grundlage haben sie das berechnet? Ich kann keine erkennen ausser dem antimilitärischen Dogma dass möglichst wenig Militärausgaben immer gut sind weil wenn wir uns in Deutschland friedlich geben hat ja keiner einen Grund aggressiv zu sein. Das ist naiv. Die Bundeswehr ist gegenwärtig nicht in der Lage gegenüber der Imperialen russischen Agression abschreckend zu wirken oder unseren Bündespartnern in Polen, Litauen, Lettland und Estland im Falle eines russischen Angriffs effektiv zu Hilfe zu kommen. Völlig egal was Trump heute sagt Morgen wird man es ändern. Deutschland und die EU müssen sich selber verteidigen können da auf die USA kein Verlass mehr ist. Eine effektive und schlagkräftige Bundeswehr ist notwendig

  • Es ist genau anders herum. Wenn Europa keine eigene Verteidigung hat, DANN wird EU Trump in den Allerwertesten kriechen müssen. Denn wer da zahlt und hat, der bestimmt auch im trumpschen Universum wo es lang geht.

    • @Rudolf Fissner:

      Damit dürften Sie den entscheidenden Punkt getroffen haben.

  • Gut dass, das im Artikel steht, als Kommentar würde das nicht durchgehen, Chapeau!



    Jedes Wort stimmt, ist bittere Wahrheit.



    Dafür wurdet ihr nicht gewählt.

    • @Octarine:

      Wen meinen Sie mit "Dafür wurdet ihr nicht gewählt" - die CDU?

  • Es drängt sich die Frage auf:



    Will die Bundesregierung das tatsächlich so umsetzen?



    Das kann ich mir kaum vorstellen ...

  • Ich kann jedes Wort in diesem Kommentar unterstreichen! Und Marc Rutte ist nur noch peinlich.

    Gib' einem Menschen stets seinen Willen - und er entwickelt sich zum Tyrannen.

    • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

      Der Ganze Kommentar hat doch sein Fundament in der Aussage, die aktuelle Ausgaben für Verteidigung würden für die Bündnis- und Landesverteidigung ausreichen. Woher kommt diese Feststellung? Es gilt dabei auch zu berücksichtigen, dass auf die USA aktuell weniger Verlass ist als in der Vergangenheit.

    • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

      Die Geschichte zeigt, dass es meistens nur zwei erfolgsversprechende Umgangsformen mit Autokraten oder Diktoren gibt. Die eine ist Stärke, die funktioniert aber auch nur, wenn man diese wirklich hat. Die andere ist andere ist Anbiederung, Anerkennung und "Respekt. Erstere hat der Westen in einer Light Version in den ersten 10 von Putin gemacht. Danach gab es, bis auf Deutschland, kaum noch Länder, die diese Strategie befolgt haben. Wir können uns nicht erlauben einen solchen Fehler auch mit Trump zu machen. Besser wäre es natürlich gewesen, wenn wir uns gar nicht erst in eine solche Situation gebracht hätten, sondern sich Europa mit allen "Großmächten" arrangieren könnte, um sie ggf gegeneinander auszuspielen.

  • "Damit will die Regierung vor allem eines: Donald Trump in den Hintern kriechen."



    Genauso ist es. Von der CDU-CSU habe ich nichts anderes erwartet. Aber dass die SPD nichts dazu gelernt hat, enttäuscht doch sehr. Die Geschichte der SPD ist schon eine traurige Geschichte. Ich finde es unfassbar, sich so gigantisch zu verschulden für Schrott von Rheinmetall.

  • Es scheint die Lücke zwischen Theorie und Praxis. In der Opposition klingt alles logo, vernünftig und easy.



    Bist du in der Regierung kommt die Sachpolitik. Ich denke so ist das.



    Aber: Ich gebe Herrn Beucker 100 % recht, man könnte meinen man wird von Volltrotteln regiert. Keine Ahnung wie das besser geht, aber ich sehe das auch erst mal so:



    So viel Kohle: Infrastruktur weg vom Auto initiieren, Klimaschutz, Klimaanpassung.... boah, jetzt schmeißt die Bundeswehr Mrd raus, weil sie es muss!? Und das sicher völlig ineffizient und teuer im Einkauf.



    Egal ob damals Bamken, Corona oder später Energieeinkauf wegen Ukraineüberfall. Es ist immer für alles Geld da wenn es muss.... nur nicht für das Naheliegende in "ruhigen" Zeiten für eine positive gesellschaftliche Entwicklung. Seltsam..... und ich kapier das nicht!

  • Wie im Buch „Pazifismus – ein Irrweg?“ (eigentlich) richtig festgestellt, kann man Aggressoren wie Putin, die einen Krieg aufzwingen, nur mit militärischen Mitteln begegnen. Während wir uns neue Schulen, bessere Straßen und mehr Wohnraum wünschen (wer hätte stattdessen schon lieber Panzer, Raketen etc.?), zerstört Putins Angriffskrieg all diese Fortschritte (siehe Ukraine). Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten weniger als 2 % seines Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgegeben, müssen wir ehrlich sein, deutlich unter der NATO-Empfehlung von 2 %. Diese Unterinvestition hat unsere Fähigkeit geschwächt, auf sicherheitspolitische Herausforderungen effektiv zu reagieren. Militärische Stärke ist kein Selbstzweck, sondern eine notwendige Voraussetzung, um Freiheit, Demokratie und den Frieden langfristig zu schützen.

  • Und sich kleiner machen, ist auch nötig. Denn es ist bisher nicht überprüfbar darüber berichtet worden, ob da noch Platz ist bei dem Andrang.