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Bahntrasse von Hannover nach BielefeldZwei Milliarden für 40 Minuten

Die Bahn will Fahrgäste schneller von Berlin nach Köln bringen. Von der geplanten Hochgeschwindigkeitsstrecke sind nicht alle begeistert.

Zwei Milliarden zahlen, 40 Minuten sparen: Die Deutsche Bahn will schneller von Berlin nach Köln Foto: Holger Hollemann/dpa

Ein Traum wird wahr für alle Südwestniedersachsen und Nordostwestfalen. Davon ist zumindest Enak Ferlemann überzeugt. Der Traum manifestiert sich für den Bahnbeauftragten der Bundesregierung in Form einer ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke von Hannover nach Bielefeld. Es ist ein teurer Traum, und nicht alle finden ihn erfreulich.

Mit 300 Stundenkilometern sollen die Fernzüge künftig durchs Weserbergland rollen, im Halbstundentakt und ohne jeden Zwischenhalt, sagt Ferlemann. Das Ganze ist Teil des Projekts „Deutschland-Takt“, dessen Kernanliegen ist, Menschen möglichst schnell durch die ländlichen Regionen des Landes zu bringen. So soll die Bevölkerung der Großstädte vom Flugzeug in den Zug gelockt werden.

In vier Stunden sollen Fahrgäste der Bahn dann von Berlin nach Köln kommen, und nach Amsterdam wird es auch ein bisschen schneller gehen. Die Zeitersparnis gegenüber der aktuellen Fahrtzeit würde enorme 40 Minuten betragen. Das ist den Verantwortlichen Milliarden wert – laut Planung derer zwei. Jüngere Erfahrungen mit deutschen Großbauprojekten lassen vermuten – rein spekulativ –, dass es dabei nicht bleiben dürfte, wenn die Strecke kommt.

Und sie soll schnell kommen – so schnell es hierzulande eben geht, wenn ein Großprojekt ansteht. Kommendes Jahr soll ein Dialogforum organisiert werden, um mit den Menschen in der Region zu sprechen. Die werden Bahn und Beauftragtem einiges zu sagen haben. Denn in den ländlichen Regionen, welche die Bahn möglichst schnell zu durchqueren gedenkt, ist man wenig begeistert von Enak Ferlemanns Traum. Sechs Bürgermeister haben in der „Nenndorfer Erklärung“ deutlich gemacht, dass sie von einer neuen Bahntrasse quer durch ihre Gemeinden herzlich wenig halten.

In Barsinghausen, Bückeburg, Lindhorst, Nienstädt, Porta Westfalica und Seelze fürchten sie, gänzlich undankbar für die Aussicht auf eine schöne neue Hochgeschwindigkeitstrasse entlang der A2, dass sie von der Trasse vor allem Lärm haben werden. Dafür müssen sie sich künftig weniger Zughalte merken. Die Region würde durch die Streichung der Zwischenhalte ihren Fernverkehrsanschluss an die große weite Welt (Hannover, Bielefeld) verlieren. Kein guter Deal für die Südwestniedersachsen und Nordostwestfalen.

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104 Kommentare

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  • Die 20 Minuten, die der prächtige tschechische Eurocity mit seiner Kaffeehauspracht und dem tollen Service länger von Berlin nach Hamburg benötigt, nehme ich für dieses Erlebnis gerne in Kauf.

    Die kalten ICE-Hetzer bzw Gehetzten tun mir dagegen einfach nur leid.

  • Booey. Da geht hier ja echt was ab.

    Mehr Waggons als‘n ICE.

    • @Lowandorder:

      Sie können ja auch richtig normal reden. Ich bin erstaunt. kein Wollprolldoll etc.

  • DIe Alternative ist die Bündelung mit der bestehenden Bahnstrecke und über kurze Strecken südlich von Minden ggf. mit Bundesstraßen.



    Die Bündelung mit der Autobahn funktioniert nur so ungefähr weil die Autobahn zu enge Radien hat, zu strake Neigungen und weil Zu- und Abfahrten im Weg sind. Bei kombinierter Neuplanung könnte man die Zugtrasse in den Mittelstreifen der Autobahn legen, wo keine Ausfahrten im Weg sind, solche Fälle sind mir aber nicht bekannt.

    • @meerwind7:

      Bahnstrecken statt Autobahn?! Dann gäbe es zumindest keine Probleme mit Auf-/Abfahrten ;)

  • Das ist die alte Ausbauplanung aus dem Bundesverkehrswegeplan, Stand März 2016. Damals sollten 8 Minuten für den Deutschland-Takt zwischen Hannover und Bielefeld eingespart werden. Seit der Veröffentlichung des Gutachterentwurfs zum Deutschland-Takt am 9. Oktober 2018 sollen es 17 Minuten und durchgehend 300 km/h sein.

  • Statt dieses Highspeed-Wahns ist mir wichtiger ein flächendeckendes Streckennetz, Zuverlässigkeit und eine transparente Preisgestaltung. Ohne BC oder supidupi Sparticket mit 6 Wochen Vorlauf ist die Bahn unverschämt teuer geworden. Und im Zuge der "Modernisierung" wurden die Züge immer mehr zu unterkühlten, komisch riechenden Highspeed- Joghurtbechern mit ungemütlichen Sitzen und grausigem "Bistro".

    Ich persönlich bin lieber etwas langsamer, dafür aber gemütlicher und konstengünstiger unterwegs und schaue aus dem Fenster, döse, les was...das war früher durchaus möglich und üblich. Aber nein! Unterwerft euch dem Diktat des neoliberalen Zeitgeistes! Marschiert! Zeit sparen (sic!), schnellschnell, höherweiter, Termine Termine, free WiFi bei 300km/h und bloß nicht in irgendwelchen unhippen ländlichen Käffern Zeit vergeuden!

    Was zum Henker macht ihr denn alle da, dass ihr ständig zwischen Großstädten in Höchstgeschwindigkeit hin- und hersausen müsst? Was ist denn nun mit "think global - act local" // "regional erste wahl" und so? Und gehts nicht auch mal mit..ähm..Telefon?!

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @domsk:

      Waren das noch Zeiten, als die Bahnhöfe „Hódmezővásárhelykutasipuszta“ hießen und die schöne Tochter des Bahnhofvorstehers sagte: "Mach Signal".

      Ich muss nicht in Höchstgeschwindigkeit hin- und hersausen. Wobei das alles relativ ist, der "Fliegende Hamburger" schaffte die Strecke Berlin - Hamburg in zwei Stunden. !933, zur Freude des Führers. Der ja keinen Führerschein hatte.

      Ich sehne mich nach der Eleganz des alten Orientexpresses und würde gern mal mit dem gepanzerten Zug von Kim Jong-un reisen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Ich sehne mich nach der Eleganz des alten Orientexpresses und würde gern mal mit dem gepanzerten Zug von Kim Jong-un reisen."

        Es ist nicht so als würde es sowas nicht mehr geben. Doch das hat eben auch alles seinen Preis. und von der deutschen Bahn bekommen Sie das natürlich nicht. (www.bahnurlaub.de/luxus-zuege.php)

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Januß:

          Ich korrigiere mich, mit dem Zarengold in der "Bolschoiklasse" Richtung Mongolei fahren, das könnte mir gefallen.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Januß:

          Ja ich weiß, aber diese historisierenden Züge erinnern mich immer an einen Mittelaltermarkt.

  • Nimmt irgendjemand an, dass die Flugverbindungen zwischen Köln, Berlin und Amsterdam dann eingestellt werden? :-)))

    Also noch ein zusätzlicher Energiefresser mehr am Tisch, für den gesorgt werden muss.

    Na ja, die Aktionäre wird es es freuen, dass mal wieder kräftig von Unten nach Oben umverteilt wird.

    • @Drabiniok Dieter:

      Welche Aktionäre soll das denn freuen?

      Die Bahn gehört zu 100% dem Bund und wenn mehr Leute mit der Bahn fahren, wird die Auslastung der Flüge sinken und das ist schlecht für die Aktionäre der Fluglinien.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wenn ich die gesamten Beiträge kursiv überfliege, komme ich aus dem Staunen nicht heraus.

    Enthält nur ein einziger Kommentar einen dezenten Hinweis auf Betrag und Sinnhaftigkeit der veranschlagten Kosten? Hat nur einer angedeutet, dass es scheinbar naturwüchsig ist, hier neue Milliarden zu verpulvern - während in Sachen Grundrente etwa ein großes Geheul losgeht?

    Was die Bahn angeht: erstmal dafür sorgen, dass die Züge pünktlich fahren. Was spricht für schnellere Verbindungen, die UNPÜNKTLICH bedient werden???

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Auf mehr Gleisen sind die Chancen größer, pünktlich zu fahren.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      @Wolfgang Leiberg, Dein Hinweis trifft ins Schwarze! Die in der Überschrift genannten zwei Milliarden sind nämlich die Kosten für die ursprüngliche Ausbauplanung Hannover-Minden aus dem Bundesverkehrswegeplan, Stand März 2016, die einen Tunnel nördlich von Bückeburg sowie einen Tunnel durch den Jakobsberg bei Porta Westfalica sowie eine Maximalgeschwindigkeit von 230km/h vorsahen. Eine vollständig neue ICE-Schnellfahrstrecke von Bielefeld nach Hannover mit 300 km/h würde dagegen ein Vielfaches davon kosten und sich in Größenordnungen wie die Schnellfahrstrecke Nürnberg-Erfurt bewegen.

      • @Johannes Pietsch:

        Entlang der Autobahn geht es zudem durch hügeliges Gelände, d.h. es werden viele Tunnels und Brücken gebaut werden, während der Ausbau der Bestandsstrecke weitgehend in der Ebene verläuft.

  • im flughafen berlin-tegel sind ca. die hälfte der flüge innerdeutsch viele davon aus köln/bonn und düsseldorf.wenn viele leute aufgrund der schnelleren verbindung auf die bahn umsteigen würden wär das bestens für die umwelt und die leute hätten den vorteil mit s-bahn und nahverkehr schnell zum bahnhof zu kommen und müssten sich nicht mit dem auto durch verstopfte nrw-strassen quälen.bin taxifahrer und weiß von was ich rede.

    • @prius:

      Die Frau Bär aus dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur arbeitet doch gerade schon fieberhaft daran, dass in Zukunft jeder bequem mit dem Flugtaxi zum Bahnhof kommt - auch in NRW.

    • @prius:

      Danke! Endlich mal jemand der ausspricht was ich denke (bis auf den Teil mit dem Taxifahrer)

  • Trotz ein paar Minuten Einsparung auf den wenigen ICE-Haupstrecken zwischen den wenigen Großstädten ist Bahnfahren in Deutschland auch weiterhin eine Zumutung, wenn man nicht gerade in Hbf-Nähe einer solchen Metropole wohnt.

    In den Niederlanden sind alle größeren Städte im 20-Minuten-Takt per IC verbunden und auch der angeschlossene Nahverkehr funktioniert. Die Gesamtfahrzeit von Haus verlassen bis Ziel erreichen ist unterm Strich bei den meisten Reisevarianten erheblich kürzer als bei uns, wo es schon damit losgeht, dass kein Bus fährt, dass die Regionalbahn nur stündlich fährt und oft verspätet ist und dann der superschnelle ICE am Hbf auch nicht sofort kommt.

    An den meisten großen Bahnhöfen gibt es für die Kombi Auto+Bahn keine Parkmöglichkeiten, die 120 Minuten überschreiten, aber leider gibt es die auch nicht an allen Vorort- oder S-Bahnhöfen. Also bleiben viele gleich im Auto.

    Für Menschen, deren Bahnentscheidung auf der Kippe steht, wird es wegen des katastrophalen Informationsmanagements auch nicht gerade einfach gemacht: Angebotswirrwarr, Infoschalter und Reisezentren werden geschlossen, Online-Ticketbuchung läuft auch nicht immer rund und dazu kommt fehlende Fahrgastinformation an vielen Bahnhöfen (teure Digitalanzeigen an den Gleisen oft außer Betrieb...).

    • @Khaled Chaabouté:

      Der Großteil des Verkehrs in Deutschland findet aber nunmal zwischen den Großstädten statt.

      Die Erhöhung der Anzahl der Sprinter Berlin - München und zurück von 3 Zügen pro Tag auf 5 Züge pro Tag spricht ja schon eine deutliche Sprache.

      Da ich diese Strecke durchaus häufiger mal fahre, kann ich auch aus erster Hand sagen, dass die Züge trotzdem durchaus gut besucht sind.

      Zu den Zeiten der 3 Verbindungen waren die dermaßen voll, dass man eine Sitzreservierung teilweise mindestens eine Woche im Voraus buchen musste um überhaupt etwas zu bekommen.

      Hier scheint jedenfalls das Konzept aufzugehen, dass Reisende von den anderen Verkehrsmitteln (Auto, Flug) umsteigen. Ich jedenfalls sehe keinen Grund mehr auf dieser Strecke Auto zu fahren, der Zug ist schneller und angenehmer.

      • @Kriebs:

        Den Großteil ihrer Einnahmen erzielt die Bahn aber im Nahverkehr und im Regionalverkehr und eben nicht im Fernverkehr. Darum schaden derartig hypertrophe Wahnsinnsprojekte der Bahn insgesamt anstatt deren Situation zu verbessern. Das beste Beispiel dafür ist das Projekt Stuttgart 21, dessen Kosten inzwischen derart ausgeufert sind, dass es das gesamte Unternehmen Bahn gefährdet.

      • @Kriebs:

        Nicht ganz: Der Großteil findet in Form täglicher Pendler im Nah- und Regionalbereich und nicht beim Fernverkehr zwischen den wenigen ganz großen Städten statt.

        Genau wie auf der Titanic die Luxussuiten durch die einfachen Kabinen der Unterdecks querfinanziert wurden, werden die Vorzeigestrecken der ICE-Verbindungen von den Monatskarteninhabern der Nahverkehrsverbünde querfinanziert. Nur haben diese Züge, die z.B. im Ruhrgebiet täglich von insgesamt Millionen Menschen benutzt werden, oft voll wie Sardinenbüchsen, verdreckt und vergammelt wie auch die meisten kleineren Bahnhöfe und WLan oder andere Standards sowieso undenkbar.

    • @Khaled Chaabouté:

      Wenige Großstädte? Über 90 sind es in D aber schon.

  • Wieder einmal wird in der Betrachtung das Hauptversäumnis der Politik, nämlich die Vernachlässigung der Raumordnungspolitik, völlig draußen vor gelassen. Natürlich braucht ein ICE nicht in den Provinzkäffern Südwestniedersachsens zu halten, aber Deutschland besteht aus mehr als einer Handvoll Metropolen bzw. aus Berlin, Berlin, Berlin, sondern hat jahrzehntelang als Fundament für wirtschaftliche und soziale Stabilität auf eine Infrastruktur auch in Mittel- und Kleinstädten bis hin zum Dorf bauen können.

    Schon in den 1990er-Jahren beging die Bahn auf politischen Druck hin den fatalen Fehler, den Güterverkehr abzubauen (während im Ausland, z.B. Niederlande) modernste Bahnterminals und schnelle Anbindungen gebaut wurden. Danach kam der Abbau von Angeboten wie Interregio und die Ausdünnung des IC-Netzes, während obendrein der Nahverkehr in vielen Ballungsgebieten kaputtgespart wurde. Man fährt nun mal nicht nur von Hbf zu Hbf, sondern muss auch mal zu Gewerbegebieten in die Vororte oder in angrenzende Kleinstädte und nicht alle haben ein Spesenkonto "unlimited" für die Taxifahrt (Diesel...) dorthin.

    Während die wenigen Metropolenbahnhöfe zu glitzernden Shopping Malls wurden, gleichen Provinzbahnhöfe auch heute noch größtenteils heruntergekommenen Pissecken, wo man noch nicht einmal einen Kaffee serviert bekommt während der Regionalzug ohne irgendwelche Info auf unbestimmte Zeit verspätet ist.

    Durch die Versäumnisse in der Raumordnungspolitik wird nicht nur die Provinz immer mehr abgehängt und angesichts von flächendeckendem Laden- und Gastronomieleerstand, schließenden Schulen und abgebauter ÖPNV-Struktur die Landflucht gefördert, sondern vor allem die urbanen Probleme, nämlich zu wenig bzw. falsch gelegene und für viele Menschen zu teure Wohnungen, täglicher Autoverkehrskollaps (Stau, Abgasbelastung) unzureichende ÖPNV- oder Fahrradkonzepte und nicht zuletzt soziale Probleme wie Gentrifizierung, Kriminalität etc. , verstärkt.

  • Extrastrecken/Gleise für den ICE hätten die analog des TGV gleich von Anfang an bauen müssen.



    Betrifft mich halt irgendwie nicht, außer daß der ICE Berlin-München hier 15 km weg vorbeirauscht.



    Gen Berlin fahr ich mit dem Fernbus und gen München mit dem Bayern-Ticket/Regionalbahn.



    Hamburg wäre mit dem ICE ne Überlegung wert, falls ich eine Sommerreise dorthin schon jetzt plane. Sonst isses zu teuer...

  • "Zukünftig wird es nicht mehr darauf ankommen, daß wir überall hinfahren können, sondern, ob es sich lohnt, dort anzukommen", schrieb der niedersächsische Journalist Hermann Löns vor 111 Jahren. Da hatte er leider recht.

    Die aus vielen Beiträgen sprechende Kälte und auch Unwissenheit (bzw. das Nichtwissenwollen) finde ich erschreckend.

  • Es ist eigentlich ganz einfach: Die Hauptstrecke ist jetzt schon überlastet. Zusätzlicher Verkehr kann nur durch eine Neubaustrecke bewältigt werden. Diese sollte dann so gerade wie möglich gebaut werden.

  • Wenn ich nach Berlin mit einem ICE fahre, hat der noch nie irgendwo zwischen Bielefeld und Hannover gehalten. Das kann sein, dass das die ICs machen, aber da ist nix einzusparen.

    Viel, viel nerviger ist es, dass fast alle ICEs dann erst noch in dem Kaff Wolfsburg halten, bevor sie nach Berlin durchfahren.

    Ansonsten vermisse ich auch eine Kundenanalyse, warum manche Menschen lieber mit Auto oder Flugzeug nach Berlin fahren anstatt mit der Bahn. Ob das die 40 Minuten sind, wage ich zu bezweifeln.



    Bis die Rauchverbote in der Bahn kamen, bin ich in meinem Leben nur zweimal geflogen. Jetzt mache ich das sogar bei innerdeutschen Strecken, weil mir das einfach zu unbequem ist, wenn die Bahn es nicht hinbekommt, Raucherabteile anzubieten oder von mir aus Raucherpausen zu machen.

    Und btw sollte man auch mal fragen, warum man unbedingt nach Berlin will. Wer den Klimaschutz ernst nimmt, sollte einen zentralen Punkt wie Kassel zur Hauptstadt machen und nicht irgendein Kaff tief in der östlichen Provinz. Alternativ würde ich vorschlagen, da z.B. für mich liegen die Hauptstädte Amsterdam, Brüssel und sogar noch Luxemburg näher liegen, dass sich die BRD von den Randteilen trennt. Ich werde gerne Niederländer. Höherer Lebensstandard, besseres Sozialsystem und Coffeeshops.

    • @Age Krüger:

      Raucherabteile wollen die wenigsten, aber ein Rauchertreff unter einer Absaugglocke wäre schon eine gute Entscheidung.



      Erstaunlich auch, dass ein Verkehrsmittel binnen einer Generation vom einen ins andere Extrem fällt: Früher gab es in den Nichtraucherabteilen ständig knappere Sitzplätze als bei den Rauchern (also zu viele Raucher-Bereiche, man musst als Nichtraucher gelegentlich bei den Rauchern sitzen) und im Großraumwagen gab es nicht einmal eine Tür zwischen Rauchern und Nichtrauchern.

    • @Age Krüger:

      "Wer den Klimaschutz ernst nimmt, sollte einen zentralen Punkt wie Kassel zur Hauptstadt machen und nicht irgendein Kaff tief in der östlichen Provinz. "

      Das "Kaff" ist die mit Abstand größte Stadt Deutschlands. Und darüber, dass Berlin nicht mehr in der Mitte liegt, können Sie sich bei dem vermeintlichen Erbauer der deutschen Autobahnen beschweren.

      PS: Wegen rauchen fliegen? Versuchen Sie doch mal, Ihre Sucht in den Griff zu bekommen.

    • @Age Krüger:

      Oh wie sinnbefreit

    • @Age Krüger:

      Ihre ICEs halten nie in Wolfsburg oder Stendal? Das wäre mehr als verwunderlich oder müsste schon sehr lange zurück liegen.

      • @DiMa:

        Lesen Sie meinen Beitrag bitte genau:



        Die halten in Wolfsburg und das empfinde ich als lästig. In dem Artikel geht es aber um die auszubauende Trasse zwischen Bielefeld und Hannover. Und zwischen den beiden Stationen haben tatsächlich meine ICEs noch nie in Wolfburg oder Stendal gehalten.

    • @Age Krüger:

      Wer den Klimaschutz ernst nimmt, steigt nicht (wegen Rauchen) in ein Flugzeug. Was für ein Luxusproblem angesichts der Klimakrise. Mensch kann es auch echt übertreiben. Notfalls gibt es Kaugummi und Nikotinpflaster o.ä. ...

      • @Uranus:

        Kaugummi?



        Nikotinpflaster?

        Quatsch - ein Entschluss und fester Wille reichen wirklich völlig aus.



        Ich weiß das - ich habe 51 Jahre geraucht und hielt mich für süchtig.



        Und dann ging es aus völlig eigenem Sinn und Wunsch (ok - die Pneumologin hat 2 Jahre lang alle halbe Jahre mal genörgelt und ein bedeutungsschweres Gesicht aufgesetzt) von einem Tag auf den andern. Einfach keine Zigarette mehr. Inzwischen seit 28 Monaten - ohne jeden Jieper o.ä. Man schafft das.

      • @Uranus:

        Ich hoffe, derjenige, der mir das schreibt, ist in seinen ersten 50 Lebensjahren auch nur zweimal in ein Flugzeug gestiegen, hat nie einen Führerschein gehabt und nie ein Auto gehabt und ist immer brav mit dem ÖPNV gefahren.

        Auto fahren ist ein Luxusproblem. Und fliegen, wenn man noch keine 55 ist, auch!

        • @Age Krüger:

          Ich flog 4 mal (einschließlich Rückflüge). Das letzte Mal vor 10 Jahren. Ein Auto habe ich nie besessen. Ich habe einmal ein Taxi genommen. Den Führerschein nutze ich so gut wie nicht - für Umzüge bspw.. Ich lebe vegan, viel Bio oder Lebensmittel mit Wegwerfstatus ... Reicht das Ihnen? ;)

          • @Uranus:

            Dann wäre ich bereit, von Ihnen Kritik zu akzeptieren, wenn Sie meinen, dass das Fliegen aufgrund Rauchens ein Luxuxproblem ist.

            Ich schätze aber dennoch, dass es ausreichend Nichtraucher gibt, die eine Kritik ihrer Umweltbilanz eher verdienen als ich.



            Btw mache ich das Fliegen auch noch aus einem anderen Grunde, der noch gar nicht berücksichtigt ist. Ich begleite aus pflegetechnischen Gründen jemanden, der Rollstuhlfahrer ist. Ich selber würde, wenn ich schon Fahrten mache, die über eine bestimmte Strecke hinausgehen, immer so einplanen, dass ich alle paar Stunden umsteige, also da ausreichend Gelegenheit habe, zu rauchen. Nur ist das auch bei längeren Strecken für Rollstuhlfahrer bei der Bahn ein größeres Problem als der Flieger. Entweder sagen wir ganz klar, dass derjenige, der behindert ist, seine Mobilität mehr einschränken soll als der Nichtbehinderte, wenn er die gleichen Rechte wahrnehmen will oder wir akzeptieren, dass es für Behinderte auch mal nötig ist, andere Maßstäbe anzulegen. Ich habe schon früher versucht, auch bei Freizeiten in Gruppen für Behinderte die Bahn zu nutzen. Meistens wurde ich jedoch überstimmt, weil das Auto die preiswertere Lösung war. Wenn ich für eine Freizeit mit z.B. 5 inkontinenten Behinderte 5 Kartons Windeln mitnehmen muss, zahlen die sich dumm und dusselig für die Transportkosten. Im eigenen großén PKW sind diese Kosten überschaubar.

            • @Age Krüger:

              Dazu muss ich sagen, dass ich meinen Lebensstil nicht als Verzicht oder Einschränkung erlebe. Es ist eher eine bewusste Entscheidung aufgrund der umweltschädlicheren Folgen der CO2-intensiven Alternativen (Fliegen, Auto, Tierprodukte...). Ich bin ja dennoch sehr mobil und mein Essen ist lecker und vielfältig.



              Hingegen ist die Mobilität für behinderte Menschen tatsächlich nicht so einfach. Da gebe ich Ihnen recht. Der Nachteilsausgleich wäre da ein berechtigter Punkt. Auch ich würde bezüglich Kritik am Fliegen zuallererst an Nichtbehinderte richten, da die Bahn im Fernverkehr voller Barrieren ist. Die neuen ICE4 stellen eine Verbesserung dar. Allerdings machen diese einen kleinen Teil des Zugbestandes aus. Die Regionalbahn ist hingegen zum Großteil barrierefrei. Die Forderung nach einer kostenlosen Bahn&ÖPNV für Alle, die ich in dieser Zeit als sehr zentrale Lösung für eine radikale Verkehrswende sehe, bedeutet also auch, dass diese barrierefrei sein muss.

        • @Age Krüger:

          Ihre Begründung fürs Fliegen ist schräg...

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Also soweit ich das weiß, haben die Fahrgäste auf der Strecke München - Berlin ordentlich zugenommen. Seitdem die Verbindung so schnell ist. Und möglicherweise die Fluggäste abgenommen.

      Die, die lieber Auto fahren, fahren lieber Auto. Sie wollen ihren SUV-Panzer um sich haben. Mir ist das fremd und ich hasse Fahrten auf der Autobahn.

      Höchstens früher beim Trampen im LKW. Da gehörte man immerhin zum Hofstaat des King of the road.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Wenn die Fahrgäste, wie Sie schreiben, auf der Strecke München-Berlin zunehmen: wieso unternimmt dann Herr Spahn als der zuständige Gesundheitsminister nichts dagegen? In meinen Augen ist dies ein ausgemachter Skandal.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Also das verstehe ich jetzt nicht....

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            Äscht?

            Mein Bedürfnis zum Kalauern bitte ich zu verzeihen ... ich konnte diese Steilvorlage nicht ungenutzt am Wegesrand liegen lassen...

            Sie meinen (natürlich) die Anzahl der Fahrgäste, die mehr werden. Ich habe - als alte Spielernatur - daraus gemacht, dass jeder einzelne Fahrgast zunimmt.

            P.s. Habe auch reichhaltig getrampt. Auch etwas, was früher dazu gehörte und heute ausgestorben zu sein scheint.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Tatsache, sogar eine peinliche Vorlage. Da muss man reagieren!

              Wer will noch trampen, wenn er für 19,99 nach Lissabon fliegen kann.

              Und dann haben alle Angst, dass der jeweilig andere ein Axtmörder sein könnte.

              Was waren dass für Zeiten als man an Dreilinden ein Schild mit der Aufschrift "Bodensee" rausgehalten hat und ein, zwei Stunden später war man dahin unterwegs.

  • Hier wird eine Fahrzeitverkürzung von 8 Minuten angenommen für einen 230 kmh Ausbau, das wäre schonmal realistischer:

    www.bvwp-projekte....v01/2-016-v01.html

  • Wo ist hier der Fehler?

    Der ICE braucht bisher für die gut 100 km von Hannover nach Bielefeld 53 Minuten. Will er künftig 40 Minuten schneller sein, müsste er in 13 Minuten von Hannover nach Bielefeld fahren, also im Schnitt (!) mit 600 km/h ...

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @stadtlandmensch:

      Hier ist der Fehler:

      "In vier Stunden sollen Fahrgäste der Bahn dann von Berlin nach Köln kommen, und nach Amsterdam wird es auch ein bisschen schneller gehen. Die Zeitersparnis gegenüber der aktuellen Fahrtzeit würde enorme 40 Minuten betragen. "

      Es geht um die Strecke von Berlin nach Köln.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Die meisten Journalisten geben das ungenau wieder. Dabei müssten sie nur im Gutachterentwurf für den Deutschland-Takt nachlesen, steht zum Download auf der Internetseite des Bundesverkehrsministeriums. Demnach soll die Fahrzeit zwischen Berlin und Düsseldorf von 04:14 Minuten auf 03:34 Minuten gesenkt werden, also um 40 Minuten. Staatssekretär Ferlemann hat das dann später noch einmal konkretisiert: Zwischen Hamm und Hannover soll die Reisezeit für Fernzüge in Zukunft 54 Minuten betragen. Derzeit sind es ca.77.

    • @stadtlandmensch:

      Andere Abschnitte der Stecke werden ausgebaut.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Im Prinzip finde ich das ja nicht schlecht. Zum Beispiel in vier Stunden von München nach Berlin zu flitzen.

    Ich kenne mich da nicht aus, aber die Ökoblianz eines solchen ICE dürfte ja schon besser sein als die eines Fliegers.

    Das generelle Problem bei der Bahn ist ja das, verlässt man das ICE-Netz und begibt sich in die Niederungen des Nahverkehrs, ist der Spaß vorbei.

    Kein Platz, kein Klo, kein gar nichts.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      "Kein Platz, kein Klo, kein gar nichts."



      Welchen "Nahverkehr" meinen Sie? Das Auto, oder?

      • @Uranus:

        Im Auto kann ich aber einfach an der nächsten Ausfahrt oder Raststätte die Fahrt unterbrechen und auf Toilette gehen und dann weiterfahren.

        Das geht in der S-Bahn nicht und bei der Taktung stehen Sie dann neh halbe Stunde irgendwo, nur um festzustellen, dass die Bahn, dem Gebäudezustand des Bahnhofs zu urteilen, vor Jahren das Gebäude geschlossen hat und es dort keine WC Anlage gibt.

        • @Sven Günther:

          Die Toilettensituation in D ist grausig. Allein, dass mensch dafür zahlen soll. Da muss mensch sich nicht wundern, dass einige Leute "irgendwo" hinpinkeln ...

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Nein, ich meine beispielsweise die Bahnstrecke Stuttgart - Lindau. Wenn Sie da nachmittags einsteigen, haben Sie das Gefühl, die Städte durch die der Zug bisher gefahren ist, sind evakuiert worden.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Ui! Ich kenne so etwas vom Sommer, wenn da viele aufs Land wollen teils mit Rad. Ansonsten finde ich es angenehm Bahn zu fahren. Gerade da kann mensch ja bequem auf Toilette. Aber ja, die Bahn sollte mal zu einem Umlenken gebracht werden: Besinnung auf Transport von Passagieren und Gütern via Bahn in Deutschland und hierfür die Infrastruktur verbessern.

  • Südwestniedersachse hier.



    Wieso diese gekünstelte Empörung? In Seelze, Lindhorst oder Barsinghausen hält eh kein Fernverkehr, dafür sind sie im Vergleich zu ähnlich großen und bedeutunglosen Vororten über die S-Bahn (und zum Teil auch Direktbus nach Hannover) verdammt gut angebunden. Dem Autoren sei ein Besuch in der nordorstwestfälisch-südwestniedersächsischen Einöde empfohlen, um seine Empörungen der Realität entsprechend zu mäßigen.

  • Das Problem bei der Bahn sind doch die ganzen Zwischenhalte. Mit gutem Grund fährt die Bahn regelmässig aus Versehen in Spandau oder Stendal ohne Stopp vorbei.

    Wenn die Menschen auf innerdeutsche Flüge zukünftig verzichten sollen, dann braucht es eine entsprechende Infrastruktur. In Städtchen wie Montabaur muss dann nicht mehr gehalten werden.

    • @DiMa:

      genau diese zwischhalte sind aber notwendig um die provinz nicht komplett abzukoppeln.

       

      Kommentar gekürzt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.

      Die Moderation

    • @DiMa:

      Es gibt einen grundgesetzlichen Auftrag, die Regionen im gleichen Maße wie die Zentren zu entwickeln und zu berücksichtigen. Viele grundlegende politische und soziale Probleme der letzten Zeit, gehen zurück auf die mangelhafte Berücksichtigung dieses Auftrages. Die Bahn könnte hier eine ganz wichtige ausgleichende Rolle spielen, tut sie aber leider nicht, weil das Management die grundlegenden Unterschiede zwischen Schienen- und Flugverkehr einfach nicht wahrhaben will. Anstatt die spezifischen Stärken des Schienenverkehrs zu nutzen, möchte man lieber an die Schwächen des Flugverkehrs anknüpfen. Soweit ich weiß, gibt es Montabaur doch gar keinen Flughafen - oder?

      • @Rainer B.:

        Bedauerlicherweise kann ich diesen angeblichen grundgesetzlichen Auftrag nirgends finden. Bitte helfen Sie mir durch Angabe einer Quelle.

        Sollte es diesen geben und sollte dieser aufdie Bahn gelten und sollte sich daraus eine Haftpflicht in Kleinkleckersdorf ergeben, würde dadurch ein erheblicher Nachteil gegenüber anderen Verkehrsmitteln perpetuiert. Die Verbindungen nach Frankfurt und nach München werden ja gerade wegen der fehlenden Zwischenstopps vom Fahrgast gut angenommen.

        Ob Montabaur einen Flughafen hat oder nicht ist mir unbekannt. Es braucht jedoch weder den ICE Stopp noch einen Flughafen. Beides raus geworfenes Geld.

        • @DiMa:

          Das wird hieraus abgeleitet

          Raumordnungsgesetz (ROG)



          § 2 Grundsätze der Raumordnung



          "3. Die Versorgung mit Dienstleistungen und Infrastrukturen der Daseinsvorsorge, insbesondere die Erreichbarkeit von Einrichtungen und Angeboten der Grundversorgung für alle Bevölkerungsgruppen, ist zur Sicherung von Chancengerechtigkeit in den Teilräumen in angemessener Weise zu gewährleisten; dies gilt auch in dünn besiedelten Regionen. Die soziale Infrastruktur ist vorrangig in Zentralen Orten zu bündeln; die Erreichbarkeits- und Tragfähigkeitskriterien des Zentrale-Orte-Konzepts sind flexibel an regionalen Erfordernissen auszurichten."

          www.gesetze-im-int.../rog_2008/__2.html

          • @Sven Günther:

            Danke.

            Zunächst einmal hat das ROG keinen grundgesetzlichen Rang.

            Ferner heißt es "in angemessener Weise". Daraus folgt m.E. dass ein ICE nicht wie eine S-Bahn hinter jedem denkbaren Ortseingangsschild anhalten muss. Die notwendige Grundversorgung kann auch durch umsteigen erreicht werden.

            • @DiMa:

              Ich habe auch nicht behauptet, daß es aus dem GG kommt.

              Aber was Rainer B. geschrieben hat, trifft meines Wissens nach nur auf das ROG zu.

              Es ist meine Annahme, dass er das meint, aufklären könnte er das nur selbst.

              • @Sven Günther:

                Bitte entschuldigen Sie mein Versehen. Insoweit habe ich Sie verwechselt.

                • @DiMa:

                  Wie Sven Günther bereits zutreffend vermutet hat, war von mir hier konkret im Einzelnen natürlich das Raumordnungsgesetz gemeint, welches allerdings abstrakt auf die im Grundgesetz festgeschriebene föderale Struktur der Bundesrepublik Deutschland und die sich daraus ergebende „Konkurrierende Gesetzgebung“, also auf § 74 GG zurückgeht. „Raumordnung“ ist hier die Nummer 31 in diesem Rechtsgebietskatalog.



                  Es ergibt sich schon zwingend logisch aus den Artikeln 2 (freie Entfaltung...) und 3 (Gleichheitsgrundsatz), denn man kann nicht für alle Bundesbürger gleiche Handlungsfreiheit praktisch verwirklichen, wenn man etwa die Züge nur in Städten anhalten lässt.

                  „Der allgemeine Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG gebietet dem Gesetzgeber, wesentlich Gleiches gleich und wesentlich Ungleiches ungleich zu behandeln (vgl. BVerfGE 120, 1 ,29; 122, 210, 230; stRspr)“

                • @DiMa:

                  Wie Sven Günther bereits zutreffend vermutet hat, war von mir hier konkret im Einzelnen natürlich das Raumordnungsgesetz gemeint, welches allerdings abstrakt auf die im Grundgesetz festgeschriebene föderale Struktur der Bundesrepublik Deutschland und die sich daraus ergebende „Konkurrierende Gesetzgebung“, also auf § 74 GG zurückgeht. „Raumordnung“ ist hier die Nummer 31 in diesem Rechtsgebietskatalog.



                  Es ergibt sich schon zwingend logisch aus den Artikeln 2 (freie Entfaltung...) und 3 (Gleichheitsgrundsatz), denn man kann nicht für alle Bundesbürger gleiche Handlungsfreiheit praktisch verwirklichen, wenn man etwa die Züge nur in Städten anhalten lässt.

                  „Der allgemeine Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG gebietet dem Gesetzgeber, wesentlich Gleiches gleich und wesentlich Ungleiches ungleich zu behandeln (vgl. BVerfGE 120, 1 ; 122, 210 ; stRspr)“

      • @Rainer B.:

        Nein gibt es nicht, aber Montabaur ist genau wie Limburg Süd einer der sinnlosesten Haltestellen des ICE Frankfurt - Köln.

        • @Sven Günther:

          Es gibt gute Gründe für den Halt in Montabaur, denn zum einen ist auch die Provinz Wirtschaftsregion, zum anderen gehört Montabaur zum Einzugsbereich des Wirtschaftsraums Rhein-Main.



          Ohne Halt in Montabaur gäbe es tägliche Autostaus Richtung Frankfurt oder noch mehr Andrang auf den Wohnungsmarkt dort.



          Wer gesehen hat, wie brutal einstmals lebenswerte Orte in der Nähe von Frankfurt zugerichtet wurden, würde es verstehen.

          • @Khaled Chaabouté:

            "ein Halt wäre völlig ausreichend gewesen."

            Wie geschrieben, ein Halt Limburg oder Montabaur wäre bei 20 km Abstand ausreichend gewesen.

            Die A 3 von Köln nach Frankfurt kollabiert doch an jedem Tag unter der Woche , meine Kollegen aus Mengerskirchen und Umgebung fahren darum in einer Fahrgemeinschaft morgens um 5 los.

            "oder noch mehr Andrang auf den Wohnungsmarkt dort." Damit rechne ich schon länger und habe darum meine Wohnung gekauft.

            Sie meinen Flörsheim und so? Solange die Hälfte der Einwohner da beim Flughafen arbeitet, nehmen die Leute das hin.

        • @Sven Günther:

          Sie wohnen dort vermutlich nicht, sonst würden Sie das möglicherweise anders sehen.

          • @Rainer B.:

            Völlig richtig, bin Frankfurter.

            Es ist ein Witz, das ein ICE erst im hessischen Nirgendwo hält, um dann 20 km weiter im westerwäldischen Nirgendwo zu halten, ein Halt wäre völlig ausreichend gewesen.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Sven Günther:

              Man nennt es Förderalismus.

              Limburg liegt in Hessen, Montabaur in Rheinland-Pfalz. So haben beide Bundesländer IHREN ICE-Bahnhof. Na ja, was heißt hier Bahnhof?

              Wat mutt, dat mutt.

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Besser: da gab es zwei Landräte und jeder wollte sich sein eigenes Denkmal bauen (was unnötigerweise auch geklappt hat).

                • @charly_paganini:

                  Das schönste am Limburger Denkmal ist ja, es liegt nicht mal in der Stadt. Entweder man läuft ein paar Kilometer oder wartet neh halbe Stunde, weil der Bus nicht synchron mit dem Bahnplan fährt.

  • Kommt mir alles irgendwie sehr bekannt vor. Schon zu Zeiten von Bahnchef Ludewig wollte die Bahn ja immer gern mit den Flugzeugen um die Wette fliegen. Der ICE, der sich dann einige Minuten später in Eschede in seine Einzelteile zerlegte, rauschte damals in einem kleinen westfälischen Bahnhof an mir vorbei. Ich war zu Tode erschrocken, zumal der Sog, der von dem Zug ausging, heftig an meiner Jacke riß. „Welcher Termin kann nur so wichtig sein, dass man sich deshalb so einem Wahnsinn auf Rädern anvertraut“, dachte ich damals - und was bitte sollte bis heute meine Meinung dazu geändert haben können? Die Strecke zwischen Bielefeld und Hannover führt großenteils durch ländliche Gegenden mit zahllosen Weichen für den Güterverkehr, mit viel Wildwechsel und nicht selten auch Nutztieren auf den Gleisen und immer noch mit zahllosen Unfällen jedes Jahr an Bahnübergängen, an denen Landmaschinen, LKW und PKW beteiligt sind.



    Deutschland ist nunmal nicht Frankreich, wo alle Strecken schnurgerade von und nach Paris führen - und selbst da würde ich persönlich keinen Hochgeschwindigkeitszug benutzen.



    Das sind hier meiner Meinung nach Planungen, die am tatsächlichen Bedarf komplett vorbeigehen. Was die Leute brauchen, sind preisgünstige und zuverlässige Zugverbindungen für Pendler in den Regionen - aber das ist anscheinend bahntechnisch viel zu anspruchsvoll und medientechnisch viel zu unspektakulär.

    • @Rainer B.:

      Der Unglücks-ICE in Eschede war auf der Fahrt von München nach Hamburg. Diese Strecke führt nicht durch Westfalen.

      • @SeL:

        Da haben Sie völlig recht. Ich war seinerzeit auf dem Weg von Kassel nach Hannover und hatte meinen Anschluss verpasst. Es muss also ein kleiner Bahnhof in Hessen oder in Niedersachsen gewesen sein. Ich erinnere mich nur sehr dunkel, dass es wohl irgendein Ort mit B.... oder mit Bad-xxx war. Ich weiß es einfach nicht mehr, weil ich diese Strecke nur ein einziges Mal gefahren bin. Ich weiß nur noch wie heute, dass ich mich sehr erschrocken habe, als dieser Zug durchfuhr, dass die Leute im Zug später dann sehr nachdenklich wurden und gar kein anderes Thema mehr hatten, dass den ganzen Tag diese schrecklichen Bilder im Fernsehn liefen und dass die Züge danach nie wieder so schnell wie damals fahren durften.

    • @Rainer B.:

      Da gibt es inzwischen aber auch kleine Änderungen, der neue InOui 9580 fährt z.B. inzwischen direkt von Frankfurt nach Marseille, komplett ohne Paris Aufenthalt.

  • Die Region würde ihren Fernverkehrsanschluss nicht verlieren, denn die IC-Züge, die bisher in Herford, Bad Oeynhausen und Minden halten, sollen nicht über die neue Strecke geführt werden. Indem die ICE-Züge auf einer neuen Strecke fahren, werden Kapazitäten für mehr Nahverkehrszüge frei. Das Geld hätte also noch mehr Wirkungen als nur die Fahrzeitverkürzung. Pro Bahn zum Beispiel befürwortet das Projekt: www.nw.de/lokal/bi...efeld-geplant.html – Schlecht recherchiert und schnell draufgehauen, liebe taz. Natürlich kann man den Preis und die Folgen für Ökologie und Landschaft trotzdem diskutieren, aber bitte auf der richtigen Grundlage.

    • @SeL:

      Ich verrate Ihnen jetzt ein ganz grosses Geheimnis. Wenn KAPAZITÄTEN für mehr Nahverkehrszüge frei werden, heisst es noch lange nicht, dass es auch mehr Nahverkehrszüge gibt. ( Die Erfahrung lehrt: das Gegenteil wird der Fall sein. Leider. Und zum Schaden aller.)

      • @Christoph :

        Auch in Nordostwestfalen und Südwestniedersachsen nimmt das Interesse an Nahverkehrszügen zu, und auch die Bundes- und Landesregierungen müssen erkennen, dass Schienennahverkehr gefördert werden muss. Die Bestellungen werden kommen, vor allem an dieser Strecke.

      • @Christoph :

        Wir sind uns aber einig, dass man die nötigen Kapazitäten für mehr Züge schaffen muss?

  • Wenn die Hochgeschwindigkeitstrasse ZUSÄTZLICH zur vorhandenen Strecke gebaut wird, wird die alte Strecke entlastet und kann mehr allgemeinen Verkehr tragen. Also ein deutlicher Fortschritt.

    Aber wie gesagt. Es muss zusätzlich sein.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Es ist NATUERLICH nicht zusätzlich - wie kommen Sie denn darauf ? - In Wirklichkeit und - wie gehabt - der Nahverkehr verlottert überall, ganze Regionen veröden, besonders im Osten, weil es an effizienten Regionalzügen mangelt und wenn man nicht in der Nähe einer der Haltepunkte der neuen Linie lebt, bringt sie keinerlei Zeitgewinn: man muss ja erst einmal zu einem der Haltepunkte kommen.

      • @Christoph :

        Geht man hiernach:

        www1.wdr.de/nachri...-hannover-100.html

        so wird die Strecke neu gebaut. Das die altes Strecke stillgelegt wird, wird nicht erwähnt. Stimmt das?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Auch der von mir verlinkte Artikel einer Bielefelder Lokalzeitung sagt, dass der IC-Verkehr auf der alten Strecke bleiben wird.

  • ein segen: 40 min weniger in der steppe

  • Vielleicht bin ich ja rückständig oder einfach etwas altmodisch geworden, aber anstelle von wahnsinniger Geschwindigkeit wäre mir lieber, daß die Sitze bequemer wären und das man vielleicht auch mal einen Scotch auf Eis in einem Glas bekommen könnte. Von einem Raucherabteil wagt man ja heutzutage schon gar nicht mehr zu träumen. Aber höfliches Personal oder ein aufmerksamer Kofferträger, der einem für ein paar Euros die schweren Sachen schleppt, wäre schon prima. Und warum es auf der ganzen Welt im Zug leichte und heiße Toasts mit was leckerem obendrauf gibt und bei uns immer pappige Gummibrötchen, erschließt sich mir auch nicht. Vielleicht müßte man Politiker und Vorstandsvorsitzende gesetzlich zwingen, so zu reisen, wie das normale Volk. Ich bin sicherm da würde sich einiges schlagartig ändern. Wie damals, als das mit den Handys und den verschiedenen Ladekabeln aufkam. Die oberen Zehntausend waren betroffen und, zack: Gabe es eine Richtlinie in der EU. Geht doch. Nur, wie zwingen wir sie, in unsere Züge zu steigen ? Ich glaube, es besteht keinerlei Hoffnung.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Thomas Schöffel:

      Früher war es cooler und romantischer.

      Bei einer Nachtfahrt nach Paris konnten wir im Abteil die Sitze zu einer großen Fläche umbauen. Dort haben wir erst getrunken und dann geschlafen.

      Im Gang konnte man rauchen, die Fenster waren geöffnet und man hielt den Kopf in die kalte Nachtluft. Wir waren selig.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Das waren Zeiten....

        Kann man aber immer noch haben:

        www.schnellzuglok.de/

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ja schon, aber es ist eben ein Remake.

          Vor hundert Jahren bin ich mit einem Freund durch Spanien gefahren. Mit dem Zug.

          In einem Zug gab es keinen Platz mehr. Der Schaffner brachte uns in einen Güterwagon und öffnete die Schiebetür. Wir ratterten durch die Landschaft wie Hobos.

          Heute wäre der Mann seinen Job los.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            "Vor hundert Jahren bin ich mit einem Freund durch Spanien gefahren."

            Ich hätte Sie jünger geschätzt :-)

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Heute wäre die erste Abmahnung im Anflug, wenn er das Rauchen nicht verhindert.

  • Was soll der Tenor des Artikels? Mal als Vergleich: Der Bahnhof in Stuttgart wird keine zeitlichen Vorteile, womöglich eher noch Nachteile bringen und verschlingt weit mehr.



    Wenn es tatsächlich um 40 Minuten geht ist das in diesem Fall doch absolut in Ordnung. Fraglich ist vielmehr, was mit den Orten passiert, die dann ihre Anbindung verlieren, das ist freilich abwegig.

  • Wenn statt alle paar Stunden mal n ic halt die s bahnen und Regionalexpresse häufiger fahren würden wäre das n guter deal, und ne neue strecke muss gebaut werden da die alte heillos überlastet ist. Zeitersparnisse durch optimierteee trassen sind da quasi nur das i Tüpfelchen

  • Ja ja das Gejammer geht bei jeder Infrastrukturmaßnahme los und ja die Bahn hat auch andere Probleme aber gerade deswegen machen die 2 Mill. den Kohl nicht mehr fett und ich finde daß das Geld eigentlich ganz gut angelegt ist. Es sei denn wir entschließen uns noch ein paar Segelschulschiffe anzuschaffen. und ja wer denkt, daß es dabei bleibt ist naiv. Trotzdem !