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BKA fahndet nach abgetauchtem AutonomenSuche nach tätowierten Händen

Der Autonome Johann G. soll mit der Leipzigerin Lina E. Neonazis überfallen haben. Nun sucht ihn das BKA mit einer Öffentlichkeitsfahndung.

Da BKA sucht Johann G, der mit Lina E Neonazis überfallen haben soll, findet ihn aber nicht Foto: Westend61/getty Images

Berlin taz | Das gab es lange nicht mehr: Am Montag veröffentlichte das Bundeskriminalamt (BKA) ein Fahndungsplakat nach dem sächsischen Linksautonomen Johann G. Mit Fotos wird der 30-Jährige nun vom BKA und der Bundesanwaltschaft gesucht – als Mitglied einer kriminellen Vereinigung und wegen mehrerer politisch motivierter Übergriffe. Verwiesen wird etwa auf seine tätowierten Finger, auf denen „Hate Cops“ stehe. Die Belohnung für Hinweise: bis zu 10.000 Euro.

Das sächsische Landeskriminalamt fahndet schon seit knapp drei Jahren nach Johann G., bislang erfolglos. Der 30-Jährige war der Lebensgefährte der Leipzigerin Lina E., die zuletzt zu fünf Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt wurde wegen Angriffen auf Rechtsextreme in Thüringen und Sachsen zwischen 2018 und 2020. Mitverurteilt wurden drei weitere Linke, gegen weitere Personen wird noch ermittelt. Laut Ansicht der Bundesanwaltschaft soll Johann G. die Gruppe mit angeführt haben. Auch ein früherer Mitstreiter und nun Kronzeuge, Johannes D., hatte das vor Ermittlern ausgesagt.

Schon früher wurde Johann G. wegen politischer Delikte verurteilt und saß dafür in Haft. Nachdem er Anfang 2020 auf Bewährung frei gekommen war, verschwand er. Danach soll sich G. an zwei Angriffen auf den rechtsextremen Eisenacher Kampfsportler Leon R. Ende 2019 beteiligt haben. Nach der ersten Tat hatten Ermittler Blutspuren von ihm am Tatort gefunden. Auch bei einem Angriff auf einen Kanalarbeiter in Leipzig, der eine Mütze mit rechtsextremem Emblem trug, oder auf eine Gruppe von Rechtsextremen in Wurzen soll der 30-Jährige beteiligt gewesen sein.

Anders als Lina E., die im Dezember 2019 festgenommen wurde, ist Johann G. bis heute flüchtig. Zwischenzeitlich soll er sich in Thailand aufgehalten haben. Dann vermuteten ihn Ermittler wieder in Europa, gar in Leipzig. Zuletzt wollen sie ihn dann im Februar in Budapest ausgemacht haben, wo er mit anderen deutschen Autonomen Teilnehmer eines rechtsextremen Aufmarschs angegriffen haben soll.

20 linksextreme Personen dauerhaft abgetaucht

Bereits im Anschluss suchte die ungarische Polizei mit einer Öffentlichkeitsfahndung nach Johann G. und zwei weiteren deutschen Autonomen: Nele A. und den Leipziger Paul M., der ebenfalls zur Gruppe um Lina E. gehören soll. Nun zogen die Bundesanwaltschaft und das Bundeskriminalamt nach.

Laut Bundesinnenministerium gab es zuletzt, Stichtag März, bundesweit 137 offene Haftbefehle gegen 104 Personen, die dem linken Spektrum zugeordnet werden. Acht Haftbefehlen liege eine terroristische Tat zugrunde, 29 Haftbefehlen ein politisch motiviertes Gewaltdelikt. Nur die wenigsten der Gesuchten gelten allerdings als dauerhaft abgetaucht – dies sollen rund 20 Personen sein, wie zuletzt der WDR berichtete. Auf rechtsextremer Seite bestanden zuletzt 915 offene Haftbefehle gegen 674 Personen.

Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang hatte nach dem Urteil gegen Lina E. vor einem „hohen Gewaltpotenzial und Radikalisierungsniveau in Teilen der linksextremistischen Szene“ gewarnt. Es bildeten sich klandestine Gruppen heraus, die sehr planvoll Attacken „mit äußerster Brutalität“ auf politische Gegner verübten. Es werde auch mit Linksextremen in anderen Ländern kooperiert, die Schwelle zum Terrorismus rücke näher. Gleichzeitig betonte Haldenwang aber, dass die weiterhin größte Gefahr für diese Gesellschaft vom Rechtsextremismus ausgehe.

Die letzte größere Öffentlichkeitsfahndung gegen Linksradikale liegt länger zurück. Im Jahr 2017 hatte die Bundesanwaltschaft neue Fotos der seit Anfang der Neunziger Jahre gesuchten RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette. Sie sollen 1993 den Gefängnisrohbau Weiterstadt gesprengt und zuletzt Überfälle auf Geldtransporter verübt haben. Sie sind bis heute flüchtig. Für Hinweise auf ihren Aufenthalt sind Belohnungen bis zu 80.000 Euro ausgelobt.

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24 Kommentare

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  • Einige Nazis haben Straffreiheit als vom VS angeworbene "topsichere Quellen". Ber der einen Terrorzelle "NSU" gab es Phasen, da waren die nicht so sehr untergetaucht.



    Wie können Linksradikale untertauchen? Bei Freund_innen? Angeworbene Linke, die als "Topquelle" Informationen liefern und dafür vom Inlandsgeheimdienst geschützt werden gibt es nicht. Gab es noch nie. Es gibt ausgebildete PolizistInnen, die in der linksautonomen Szene eingesetzt werden/ worden sind. Die dann im Lauf der Zeit aufgeflogen sind.



    Es gibt also eine längliche Extremismus-Debatte über inhaltliche Unterschiede und politisch-organisatorische oder moralische Unterschiede zwischen "linksextrem" und "rechtsextrem". Aber es gibt nicht zuletzt diesen organisatorischen Unterschied auf der Seite des Staates im Umgang mit ihnen.



    Also: 200.000€ für den Thüringer Heimatschutz - wo bleiben die 200.000€ Knete für die Rote Flora?

  • Sprechen wir über den konkreten Sachverhalt. Den wo es nicht darum geht am WG-Tisch, in der Kneipenrunde, auf Tic-Toc "der richtigen Seite" anzugehören. Anders gesagt und durchaus so polemisch gemeint: Ob der Katholizismus, oder Luther, oder Mohammed, oder der Rama Vishnu Irgendwas, die richtige Art ist an Gott, also die Gewaltlosigkeit und schönstes Miteinander zu glauben. Weil Glauben des Menschen Himmelreich ist und zum Abendessen gibt es auch Glauben und dazu Moralsalat. Das macht so super satt. Womöglich noch die ganze Welt. Hauptsache "gewaltfrei"

    In der richtigen Originalwelt sucht sich der zottelige Dorfjugendliche, der Schwule, die Lesbe, oder die, die eben so aussehen, wie ein Nazi findet wie man nicht auszusehen hat, die Gewaltfrage nicht aus. Da kriegt man nämlich auf die Fresse. Der Staat, die Mehrheitsgesellschaft und auch keine Polizei und Justiz schützt sie oder ihn davor. Das ist die Wirklichkeit des rechten Alltagsterrorismus seit vielen Jahrzehnten. Im weiteren übrigens auch bei der Gewaltfrage in der Weltpolitik. Der ANC - das ist der, der von kreativ-pragmatischer Baerbock-Aussenpolitik keine Panzer und Haubitzen bekam - hatte gar nicht die Wahl der Gewaltlosigkeit. Das so zu sehen würde bedeuten, dass heute noch eine weisse Minderheit ihre Gewaltherrschaft ausübt.



    Ich wäre solidarisch mit dem Kampf der Ukraine, ginge es dort tatsächlich um die Errichtung eines demokratischen Staates, einer demokratischen Gesellschaft, einer solidarischen und gerechten Ökonomie. Denn die und nur die und nicht irgendwelche Glaubenssätze und Auftritte bei Instagram "schaut her wer ich bin weil ich was postuliere" garantierte ein friedliches, ein gewaltfreies Leben.



    Stattdessen sind wir von Nationalismus, Darwinismus und Gewalt umgeben, die nicht müde wird aufzufordern, gegen sie Gewaltfrei zu bleiben.



    Sollte einen also nicht so wundern, weshalb Gewaltfreiheit die nichts tut, während ich zusammen geschlagen werde, Teil der Gewalt ist.

    • @Elise Hampel:

      In der Ukraine geht es allen Ukrainern um die Verteidigung eines längst errichteten demokratischen Staates. Es gibt zahlreiche Maßnahmen die Korruption zu unterbingen und vieles wurde neu gemacht 2010-2022 - was jetzt kaputt geschossen wird.

      • @Land of plenty:

        Gerne würde ich in meinem 62. historisch-kritisch-geschichtsbewussten Lebensjahr glauben, es gingen "allen Ukrainern" um die Verteidigung eines dort längst errichteten demokratischen Staates. Zum einen sehe ich diesen längst errichteten Staat nicht, zudem vertrete ich die Ansicht, dass Demokraten in der Ukraine nicht darauf bestünden, dass die Krim ukrainische Nation ist. Wie es Nationalisten der Ukraine geschichtsrevisionistisch behaupten.



        Das die Krim auch nicht Russland ist, wie es Nationalisten Russlands behaupten, hebt diesen notwendigen redlichen Blick ukrainischer Demokraten auf die Geschichte der Krim, der dort ansässigen Bevölkerung nicht auf.



        Es wird auch nicht dadurch aufgehoben, dass Putinrussland einen verbrecherischen Angriffskrieg führt. Denn sind die Ukrainer Demokraten und deshalb unsere verbündeten, wüssten Sie, dass man nicht Demokrat wird oder ist, indem man andere als Antidemokraten bezeichnet. So erringen Demokraten kein Territorium. In dem sie zudem ankündigen "alles Russische" zu beseitigen.

        Im Grunde wiederholen sich hier grundstrukturell dieselben Fehler und Lebenslügen, die bereits im Zerfall Jugoslawiens gemacht wurden.



        als man sich mit den einen Nationalisten verbündete, um die anderen Nationalisten mit nationalistischen Zielen zu besiegen.

        Den Ukas des Generalsekretärs der KPdSU Chruschtschow, selektiv zu unumstösslichem Völkerrecht zu erklären, ist eine durchsichtige und wie man sieht katastrophale Geschichtsklitterung.

        Das es noch nicht einmal jemanden auffallen will, seit wann für den Westen Generalsekretäre der KPdSU Völkerrecht setzen, sollte es wenn schon nicht zu Begriff und Erkenntnis, wenigstens zu Skepsis führen.

        Ihre Argumentation lässt schlimme Wette auf die Zukunft befürchten. Denn sie geht nicht einmal annähernd von einem tragfähigen redlichen Poltisch-historischen Begriff aus, weshalb Nationalismus im europäischen Projekt absolut keinen Platz haben kann.

  • Ahja.

    rechtsradikale Terroristen lässt man in Ruhe während man eine überbordende Jagd auf Linke macht.

    Während Nazis sich selbst verstümmeln um Straftaten von angeblich "Linksradikalen" vorzutäuschen, sucht man verstärkt nach einem Linken - und macht ihn gleich so gefährlich wie einen Terroristen.

    Die masochistischen Nazis haben allerdings nichts zu befürchten, auch wenn das Vortäuschen einer Straftat selbst eine Straftat darstellt.

    Da verschließt man wieder die Augen.

    Achso, sind ja Rechtsradikale und Nazis, diese dürfen ja alles in Deutschland tun.

    WIE KONNTE ICH DAS NUR VERGESSEN!

    • @Tyramizou:

      Sie haben schön vorgeführt wie die Rechtfertigung linksextremer übelster Gewalt gegen Menschen funktioniert.

      Man postuliere, dass Nazis alles tun dürfen in DE und fertg ist der militante Widerstands-Kontext.

      Wenn schon die Realität nicht passt, dann sollte der Glaube standhaft sein.

  • Keine Gewalt!

    • @casio:

      Sagen Sie das der internationalen Weltordnung, die überall auf der Welt soviel Trümmer, Aussichtslosigkeit und Gewalt hinterlässt und betreibt, dass Menschen gezwungen sind es den Bremer Stadtmusikanten gleich zu tun: "Etwas besseres als den Tod findest du überall"



      Sag das einer Gesellschaft, die es für pragmatisch und leider unausweichlich hält, ein Grenzregime zu errichten, in dem jeden Monat mehr Menschen sterben, als in 40 Jahren DDR-Mauer.

      "Keine Gewalt"



      Wie oft und wie gerne hätte ich das in meinem nun 62-Jährigen Leben gesagt, gemeint und auch leben können wollen.



      Aber in meiner Welt war die Frage, ob es einem gelingt die Funktion, den Betrieb von Ramstein tatsächlich lahmzulegen. So richtig tatsächlich. Damit von dort nicht weiter Armeen, Bomben und heute Drohnen kommen.

      Die "Keine Gewalt"-Leute wollten nur schon heute und jetzt absahnen, was andere täglich und in jedem Moment und überall mit dem Leben bezahlen: Das Recht auf eine friedliche, demokratische und verteilungsgerechte Welt, in der Gewalt sie nicht zwingt Gewalt anzuwenden, damit die Gewalt endlich ende. Gewaltfreiheit gegen die allgegenwärtige und absichtsvoll angewendete Gewalt, ist für eine gerechte Welt eine politisch-strategische Frage /Funktion. Mal kann es gegen die Gewalt viel militanter sein, keine Gewalt anzuwenden. Mal muss man mit Gewalt eine Grenze setzen gegen die Gewalt.

      Ja das ist nicht schön. Manche Entscheidung im Leben möchte man ganz grundsätzlich treffen. Aber dann, so ein Mist, stellt sich plötzlich und aktuell die Frage, ob du den neben dir in der Gewalt sterben lässt. Weil du sie ja nicht ausgeübt hast und gegen sie auch keine Gewalt anwenden willst.

  • Gewalt hat in unserer Gesellschaft viele Ausdrucksformen. Auf vielfältige Art wird in der Gesellschaft Gewalt ausgeübt. In der Regel von oben.



    Mit Sprache, mit Paragraphen, durch ein Unterdrückungssystem und auch physisch wird Leid zugefügt. Unter dem Deckmantel des Diskurses werden momentan viele unschuldige Menschen verletzt. Mit Worten. Noch und in der Mehrzahl nur mit Worten. Und physische Gewalt, die auch jetzt schon Unterdrückte, Benachteiligte und Minderheiten trifft, wird folgen und weiter zunehmen. Statt Hilfe zu leisten wird Gewalt in der Gesellschaft in vielfältiger Form ausgeübt und als legitim gesehen.

    Johann hat die physische Gewalt als probates Mittel gesehen. Er wird sie als Mittel der Verteidigung und für seinen persönlichen Schutz empfinden und mit Blick auf seine Position innerhalb der Gesellschaft kann ich diese Sichtweise nachvollziehen. In den jeweiligen Situationen mag er Angreifer gewesen sein, aber in einem größeren Zusammenhang gesehen, versteht er sich als Angegriffener.

    • @NurFürDieKommentareHier:

      Ich finde es wichtig, dass Gewalt in einer Gesellschaft immer objektiv bewertet wird, nicht subjektiv.



      Leute, die sich subjektiv als "Angegriffene" gefühlt haben, haben in der Geschichte ziemlich schlimme Dinge veranstaltet.

      • @Graustufen:

        Da haben Sie vollkommen, dem Sinn, der Intention nach recht. Nur scheinen Sie den falschen Schluss daraus zu ziehen.



        Die Gewalt des alltäglichen Strassenterrors der Rechten, der Nazis, die Gewalt ihrer täglich digital verbreiteten Rechtfertigungen von und Aufrufen zur Gewalt. Bis hin zu einem parlamentarischen Arm dieser Gewalt in Parlamenten.



        Das ist redlich-kritisch betrachtet ziemlich OBJEKTIV die vorherrschende wirkmächtige Gewalt. Voll echt und krass Original und nicht virtuell und eigentlich-irgendwie und moralisch. Gar "je nach Perspektive" beiderseits.



        Da muss man nicht an einem Menschen herumpsychologisieren, der sich fragt, fragen lässt und fragen lassen muss, worin seine Subjektivität, seine Identität besteht. Will er nicht länger Objekt dieser Gewalt sein. Sollen es andere nicht sein.



        Also mal drüber nachdenken, was man für die objektive Realität ausgibt. Die immer die Realität von Subjekten ist.



        Entscheidet in einem Kaff, wo sich die Gurken und Kürbisse im Spreewaldkahn gute Nacht sagen, der rechtsterroristische Alltag, wer Lehrerin, wer Lehrer an einer Grundschule ist und bleibt. Wie es um die Tradition bestellt ist, im Nazi den Einzeltäter zu sehen. Das Linke aber stets nach dem Kollektivschuldprinzip zu verurteilen. Dank §129 und §129a



        Was es bedeutet, sitzt die Gewalt bereits und immer noch so tief und breit und alltäglich im Sattel, dass NSU, der Totschlag hier, der Kopfschuss da, nur und bereits eskalierter Ausdruck einer Gewaltnormalität, einer Gewaltobjektivität ist, die wahrheitswidrig behauptet, weder für die Gewalt noch die Gegengewalt verantwortlich zu sein.

        Denken Sie doch einmal darüber nach, was es bedeutet, welche greifbar wirkmächtigen Folgen es hat, in der langen Welle, gilt es noch immer reflexhaft als Selbstverständlich und Übereinkunft, den Untersturmbannführer a.D. H. M. Schleyer zu beweinen. Die Opfer aber nicht, die solche Biografie, Umfeld, Einbettung, Alltag und Nachkriegswirklichkeit verantwortet.

  • Und wo bleiben die Öffentlichkeitsfahndungen zum rechtem Terror?



    Hab noch kein Plakat entdecken können, trotz der 6,6 fach höheren Anzahl mit Haftbefehl gesuchten Personen.



    Das ist nicht gerade vertrauenerweckend.



    Wird hier mal wieder unzureichend ermittelt, wie beim NSU?



    Oder von welcher Richtung bläst hier der Wind?



    Oder soll der Aufruf nur von den höheren rechten Haftbefehlzahlen ablenken? Zumindest passt es gerade in den politischen Wahlkampfpopulismus für mehr rechte Wählerstimmen.

    • @Sonnenhaus:

      Nee, nicht wieder Allgemeinplätze über rechte Umtriebe. Hier geht es um den Kopf der Hammerbande, genauso wie bei den Hammerskins. Da ist kein Unterschied. Beides politische Gewalttäter. Beides will ich nicht und kann auch die Gesellschaft nicht wollen.

      • @Ante:

        Genau, alles dasselbe.

        Die Gewalt der Rechten, die seit 1990 zweihundert Todesopfer forderte, richtet sich in aller Regel gegen Migranten, Linke, Obdachlose, gegen alle eben, die nicht in die Streichholzschachtel-Welt der Nazis passen. Auch ein Regierungsrat, wie Lübcke, kann zum Opfer werden.

        Die der Linken richtet sich, wie in diesem Fall, gegen Nazis.

        Und: 20 Linke sind im Untergrund, über 600 Rechte, also etwa gleich viele.

        Die Übergänge von militanten Nazis, über Personen und Institutionen oder Medien der Neuen Rechten, wie Compact, Junge Freiheit oder dem Ideologie-Laden Kubitschek bis zur parlamentarischen Vertretung der Nazis, der AfD sind fließend.

        Also genau wie den Linksradikalen.

        Links, rechts, alles eine Soße.

        • @Jim Hawkins:

          Von welchem "Dasselbe" reden Sie? Kann es sein, dass en Mord (ob nun von einem Linken, Rechten, Mann oder Frau) für Sie immer ein Mord ist, Sie aber damit argumentieren dass ein Mann keine Frau, ein Rechter kein Linker ist?

          Ich habe den Eindruck, dass bei einer Gewalttat gegen Menschen es rechtlich einen Unterschied machen soll, wer sie begangen hat. Ist das ihr Ansinnen?

        • @Jim Hawkins:

          "Also genau wie den Linksradikalen.

          Links, rechts, alles eine Soße."

          Aber das sagt doch so auch keiner. Natürlich geht die größere Gefahr klar von Rechts aus, rechte Randpositionen sind per se menschenfeindlich, das streitet hier sicher keiner ab.



          Und wenn wir schon am Definieren sind, dann gehts nicht um Linksradikale, sondern um Linksextremisten.



          Um Leute, die potentiell tödliche Gewalt als das Mittel ihrer Wahl erachten.



          Es könnte keinen größeren Bärendienst für den Kampf gegen Rechts geben als politische Morde aus dem linken Lager. Wenn das akzeptabel wäre, dann wäre auch die Behauptung "alles eine Soße" nicht von der Hand zu weisen.



          Ich bin früher immer mit dem harten Kern gegen Nazis auf die Straße gegangen, auch wenn ich mich politisch da nicht wirklich zu Hause gefühlt hab. Ich kenne viele Leute aus der Leipziger Szene. Irgendwann hab ich auch mit Leuten zu tun gehabt , deren Distanz zur Gewalt so gering war, dass ich damit nichts mehr zu tun haben wollte.

          • @Deep South:

            Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, 200 Morde von rechts, null Morde von links.

            Das ist doch ein Unterschied ums Ganze.

            30 mal mehr Nazis im Untergrund als Linke, so sieht das in Deutschland aus. Es gibt keine linken Morde an Rechten, es gibt nur rechte Morde.

            Ausschließlich rechte Morde.

            Vom Bärendienst linker Morde zu fantasieren ist also im Grunde überflüssig.

            • @Jim Hawkins:

              Ist es nicht. Es gibt für niemanden das Recht, sich zu bewaffnen und Anderen aufzulauern, um ihnen die Schädel einzuschlagen. Und man muss sicher nicht fantasieren, um zu sehen wie knapp das bei einigen der Fälle war.



              Nazis muss man bekämpfen und keiner von denen tut mir leid, wenn er sich eine fängt. Und trotzdem gibts dabei roten Linien. Man sollte sich nicht der gleichen Menschenverachtung bedienen, nur weil sie dem Rechtsextremismus sowieso inhärent ist.

        • @Jim Hawkins:

          "Die Gewalt der Rechten, die seit 1990 zweihundert Todesopfer forderte, richtet sich in aller Regel gegen Migranten, Linke, Obdachlose, gegen alle eben, die nicht in die Streichholzschachtel-Welt der Nazis passen. Auch ein Regierungsrat, wie Lübcke, kann zum Opfer werden.

          Die der Linken richtet sich, wie in diesem Fall, gegen Nazis."

          ---------

          Ach so, dann ist ja alles okay und die Gewalt moralisch absolut gerechtfertigt. Wer nicht hören will muss halt fühlen. Und ich bin mir ziemlich sicher das Hammerschläge auf den Kopf oder den Knöchel schon ein bissle weh tun.



          Muss ja alles nicht sein, man muss sich halt nur der richtigen Seite anschließen :)

          • @SeppW:

            Ich möchte gern den leider viel zu früh gestorbenen großen und bösen Satiriker und Autor Wiglaf Droste antworten lassen:

            " Das Schicksal von Nazis ist mir komplett gleichgültig; ob sie hungern, frieren, bettnässen, schlecht träumen usw., geht mich nichts an. Was mich an ihnen interessiert, ist nur eins: daß man sie hindert, das zu tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre Zigarrenschachtelwelt passen. Ob man sie dafür einsperrt oder ob sie dafür auf den Obduktionstisch gelegt werden müssen, ist mir gleich, und wer vom Lager (für andere) träumt, kann gerne selbst hinein."

            www.nd-aktuell.de/...t-nazis-reden.html

            Der Text ist aus dem Jahr 1993 und hat nichts an Wahrhaftigkeit verloren.

  • Wo ist denn jetzt das Fahndungsbild? Wenn man es nicht zeigt, wird es schwer diesen Verbrecher zu fangen.

    • @Arno Dittmer:

      Warum sollte die TAZ das Fahndungsfoto veröffentlichen?

      Schon traurig genug, dass die TAZ zu den wenigen Presseorganen eine der freiesten Medienlandschaften der Welt gehört, die darüber berichtete, dass es der Beweisaufnahme von Staatsschutzsenat und Bundesanwaltschaft bei näherer und seriös-rechtsstaatlicher Betrachtung nicht gelang, die angeblichen materiellen Beweise zu erbringen, mit denen Lina E. dann schliesslich verurteilt wurde.



      Dies übrigens ganz in der Tradition von Staatsschutzurteilen der Mitte-Ende 1980er Jahre, mit der zahlreiche Personen als sogenannte "Legale RAF" zu Haftstrafen um die 10 Jahre verurteilt worden waren und unter den üblichen Haftbedingungen für sogenannte Terroristen auch mindestens zu 2/3 absitzen mussten. Menschen denen bis heute Haftentschädigung zustünde: Rund 27.300 Euro für jedes Jahr ihrer Haft. Die meisten von ihnen heute kurz vor ihrer, oder in Verrentung. Manche von ihnen durch die Haft in der Folge finanziell, sozial und psychisch ruiniert.

      Denn anders als es wahrgenommen und verbreitet wird, begann das System "Stammheim 77" erst richtig, als es durch "77" dann installiert war.

      Selbstverständlich besteht für die damals Betroffenen keinerlei Aussicht auf Haftentschädigung, oder gar öffentlich kommunizierte Wiedergutmachung. Denn bis heute fehlt die redlich-kritische Analyse dieser Praxis von Staatsschutzjustiz und der sie in solcher Praxis unterstützenden Mehrheiten.

    • @Arno Dittmer:

      Du schaffst dit schon, Arno.