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Wagenknechts KoalitionsspieleTritt Brandenburg jetzt aus der Nato aus?

In Brandenburg sind die SPD und das BSW auf dem Weg zu Koalitionsgesprächen. In Sachsen und Thüringen holpert es hingegen kräftig.

Positive Gespräche: Dietmar Woidke (SPD) und Robert Crumbach (BSW)

Potsdam dpa/taz | SPD und BSW sind in Brandenburg auf dem Weg zu Koalitionsverhandlungen einen wichtigen Schritt vorangekommen. Nicht einmal vier Wochen nach dem Start ihrer Sondierungsgespräche wollen beide Parteien heute die Weichen dafür stellen.

Die Sondierungsgruppen beider Parteien wollen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bekanntgeben, dass sie den Parteivorständen Verhandlungen empfehlen. Die Spitzen der Landesverbände von SPD und BSW beraten darüber. Die B.Z. und die Bild-Zeitung berichteten zuvor darüber.

Anfang Oktober starteten die SPD unter Ministerpräsident Dietmar Woidke und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) unter Landeschef Robert Crumbach die Sondierung über eine mögliche Regierungskoalition. Woidke und Crumbach beurteilten die Gespräche bisher grundsätzlich positiv.

Crumbach wies aber auch darauf hin, dass es manchmal schwierig sei. Nach außen gab es keine Anzeichen mangelnder Kompromissbereitschaft. Crumbach ist einigen in der SPD bekannt: Er war 40 Jahre lang Sozialdemokrat. Unklar ist bislang, ob das BSW auch in Brandenburg darauf besteht, eine Ablehnung der militärischen Unterstützung der Ukraine und der Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland im Koalitionsvertrag festzuschreiben.

Wagenknecht hat Forderungen gestellt

Beide Parteien stehen nach der Landtagswahl vom 22. September auch unter einem gewissen Zugzwang: Nur SPD und BSW zusammen haben im Parlament eine realistische Mehrheit, denn keine andere Partei will mit der zweitstärksten Kraft AfD koalieren. Und Alternativen wären nur eine SPD-Minderheitsregierung oder eine Neuwahl. Bislang regiert Ministerpräsident Woidke in einer Koalition aus SPD, CDU und Grünen.

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht fordert eine klare Position zur Aufstellung von US-Mittelstreckenraketen und ein Eintreten für einen Waffenstillstand zwischen Russland und der überfallenen Ukraine. Wagenknecht sitzt nicht direkt mit am Verhandlungstisch, das BSW in Brandenburg stimmt sich aber nach eigenen Angaben eng mit ihr ab.

Woidke hatte sich mit Sachsens CDU-Regierungschef Michael Kretschmer sowie Thüringens CDU-Chef Voigt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Anfang Oktober für mehr diplomatisches Engagement Deutschlands zur Beendigung des russischen Kriegs gegen die Ukraine ausgesprochen. Wagenknecht hatte den Artikel als wichtigen Beitrag bezeichnet, weil er statt Waffenlieferungen eine andere Perspektive aufzeige. Woidke machte später aber auch deutlich, dass er Waffenlieferungen für die Ukraine weiter für notwendig hält.

Schwierige Beratungen in Sachsen

In Sachsen und Thüringen geht es ebenfalls um eine mögliche Regierungsbeteiligung, aber um eine „Brombeer-Koalition“ aus CDU, BSW und SPD. In Sachsen wurden die Sondierungsgespräche jedoch in der vergangenen Woche von der SPD unterbrochen, weil der Großteil der Abgeordneten aus der BSW-Fraktion einem Antrag der AfD auf einen Corona-Untersuchungsausschuss im Landtag zustimmte.

„Das Theater, was die SPD aufführt, ist für mich nicht hinnehmbar und politisch unverantwortlich. Ich fordere die SPD auf, zu dem bisher seriös verlaufenen Verhandlungsprozess zurückzukehren“, sagte BSW-Fraktionschefin Sabine Zimmermann dem Tagesspiegel. Sie verteidigte das Abstimmungsverhalten gegenüber der Zeitung: „Dass die Corona-Zeit in einem Untersuchungsausschuss aufgearbeitet werden muss, war für uns ein zentrales Wahlversprechen und ist daher nicht verhandelbar.“

Das BSW habe CDU und SPD transparent und frühzeitig darüber informiert, dass es dem AfD-Antrag zustimmen würde. „Wir hatten ihnen auch die Möglichkeit gegeben, unseren BSW-Antrag zum Thema mitzuzeichnen, was sie aber abgelehnt haben“, sagte Zimmermann. Auch ohne die Stimmen des BSW wäre es zu dem Untersuchungsausschuss gekommen, da die AfD mit 40 Abgeordneten im Landtag vertreten ist, nötig waren aber nur 24 Stimmen.

Am Montag ist nach SPD-Angaben nun ein Treffen mit Spit­zen­po­li­ti­ke­r:in­nen von CDU und BSW geplant, das klären soll, ob und wie die Gespräche fortgeführt werden können. „Wir wollen eine stabile Regierung in Sachsen. Die SPD muss sich endlich entscheiden, was sie wirklich will“, sagte Zimmermann.

Sondierungen in Thüringen stocken

Auch in Thüringen steht das Brombeer-Projekt auf der Kippe: Die Suche nach einem Kompromiss zu friedenspolitischen Forderungen, die Wagenknecht zur Voraussetzung für den Start von Koalitionsverhandlungen gemacht hat, war bisher erfolglos. Über das Wochenende gaben sich die Spitzen von CDU, BSW und SPD Bedenkzeit. Sie soll am Montag oder Dienstag mit der Wiederaufnahme von Gesprächen enden, hieß es am Sonntag aus Verhandlungskreisen.

„Die Chancen stehen 50:50“, sagte einer der Verhandler der Deutschen Presse-Agentur. Und: „Die Tür ist nicht zu.“ Es würde ein neuer Kompromissvorschlag versucht. SPD-Landeschef Georg Maier sagte dem Berlin Playbook Podcast von Politico, er wisse nicht, ob eine „Brombeer-Koalition“ aus CDU, SPD und BSW noch zustande kommen kann. „Also wir arbeiten hart daran, dass sie kommt, oder beziehungsweise, dass wir in Thüringen eine Landesregierung bekommen, die handlungsfähig ist“, sagte Maier.

Maier kritisierte die Bedeutung von außenpolitischen Themen bei den Gesprächen. In Bezug auf die „wirklich wichtigen Probleme des Landes“ seien die Außen- und Friedenspolitik aus seiner Sicht „nachgeordnet“, sagte er. „Aber das BSW und namentlich Frau Wagenknecht hat hier ein Stoppzeichen gesetzt und hat gesagt, die Frage muss zuerst geklärt werden“, fügte der Thüringer Innenminister hinzu. Er fände „das nicht gut, weil es ist nicht im Sinne des Landes.“

Wagenknecht warnt

Angesichts von Konflikten mit dem BSW schwand zuletzt bei CDU und SPD die Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss der laufenden Sondierungsgespräche. Laut Berichten des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) lag am Freitag ein mühsam errungener Kompromiss zu außenpolitischen Fragen vor. Dieser sollte den Weg von Sondierungsgesprächen zu Koalitionsverhandlungen ebnen und sei bereits von den Führungsgremien von CDU und SPD gebilligt worden. Wagenknecht habe den Vorschlag daraufhin blockiert und ihrerseits einen Passus vorgelegt, der für CDU und SPD nicht akzeptabel sei, berichtete das RND.

BSW-Chefin Wagenknecht warnte unterdessen ihre Partei vor zu vielen Zugeständnissen auf dem Weg zu möglichen Regierungsbeteiligungen. Kompromisse müssten möglich sein, sagte sie dem Stern. „Aber Kompromissbereitschaft darf kein Vorwand sein, um für eine Regierungsbeteiligung fast alles über Bord zu werfen, wofür man gewählt wurde.“ Viele Menschen setzten große Hoffnungen in das BSW als neue Partei. „Alle, die sich im BSW engagieren, haben die verdammte Verantwortung, diese Erwartungen nicht zu enttäuschen.“ Der Wählerauftrag an das BSW sei nicht, ein Weiter-so zu ermöglichen.

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43 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in
    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.         
  • Ich betrachte es so, dass sie Sahra Wagenknecht für die Machtvariante wie Kaczinsky (Pis, Polen) oder Trump (Reps, USA) entschieden hat: Ohne offizielles Amt mit dessen Beschränkungen, Alltagsarbeit und Verantwortlichkeiten, weder in Partei noch Staat, das Netzwerk von abhängigen(!) Gefolgsleuten aus dem Hintergrund steuern und beherrschen.



    Damit könnte sie erstmals so etwas wie Ministerpräsidentin von drei Bundesländern gleichzeitig werden. Oder muss man schon wieder sagen: 9 Bezirken???

  • Mit den außenpolitischen Fragen kann Sahra jederzeit die Verhandlungen torpedieren und beenden, sollte konkret die Gefahr drohen, sie müßte ernsthaft arbeiten und Verantwortung tragen.

  • Neben Ungarn scheint Ostdeutschland das einzige früher Land des Warschauer Paktes zu sein, in dem man vor der Bedrohung durch Russland ganz fest die Augen verschließt und glaubt, durch Demutsgesten das Monstrum besänftigen zu können?

    Woran liegt das? Hat das etwas damit zu tun, dass sowohl Deutschland als auch Ungarn zur Achse gehörten und somit, anders als alle anderen nach 1945 von Russland (oooh, sorry: der UdSSR) unterjochten Länder, das auch irgendwie "verdient" hatten?

    • @Suryo:

      Na Rumänien z.B. war auch Teil der Achse, das wäre noch eine ganz andere Geschichte ...

      Sicher spielt es eine Rolle, dass Deutschland nie von Russland angegriffen wurde. Ungarn hat zwar mit Russland/SU 1956 keine guten Erfahrungen gemacht, aber vorher auch mit den Westmächten nicht (Trianon 1920). Insofern verständlich, dass sie dort beiden Seiten wenig trauen und die Sache eher nüchtern und im Sinne des außenpolitischen Realismus sehen.

    • @Suryo:

      "Hat das etwas damit zu tun, dass sowohl Deutschland als auch Ungarn zur Achse gehörten..."



      Unsinn.



      Das dürfte recht einfach sein: Diktatoren (und Orban ist einer in Entwicklung, sorry) verstehen einander. Diktatoren sind erst einmal grundsätzlich gegen Demokratien, weil eine solche (echte) im eigenen Land die eigene Position gefährdet.



      Kommt hinzu, dass - im Extremfall - der amtierende Diktator bei einer 'freundlichen Übernahme' durch Russland nichts zu befürchten hat. Siehe auch Weißrussland.

      • @Encantado:

        Sowjets, bzw "Russland" war noch nie besonders loyal zu denen, die ihm anderswo gedient haben und die dann in den heimatlichen Machtbereich zurück kehrten. Denn diese waren zu lange und zu dicht den verderblichen Einflüssen von "Demokratie" und "Freiheit" ausgesetzt. Und können also nicht mehr voll vertrauenswürdig in einer Autokratie bzw Diktatur werden.



        Orban könnte als mit Russland eine riskante Wette am Laufen haben.



        Wer's bezweifelt, kann ja mal das Schicksal russischer Soldaten googlen, die in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten waren und befreit wurden. Triggerwarnung: Nicht schön.

      • @Encantado:

        Tatsache ist aber, dass eine derartige Passivität der Bevölkerung angesichts eines geradezu offenkundigen Verrats des Landes an Russland in Polen, Georgien, Kasachstan usw. niemals zu erwarten wäre. Ganz zu schweigen von den baltischen Staaten. Dass erschreckend viele Leute von Russland ein völlig unrealistisches Bild haben und ihm Wohlwollen entgegenbringen, gibt es eigentlich nur in Ungarn und Ostdeutschland.

  • Schade dass Putin null Interesse an Verhandlungen hat, wie Scholz Einladung vor kurzem gezeigt hat. Und schon gar nicht mit militärisch unbedeutenden Ländern wie Deutschland. Damit gehen Frau Wagenknechts Überzeugungen vollkommen an der Realität vorbei.

    • @Usch Bert:

      Sie kann dort doch selbst mal vorsprechen, die hat jetzt so viel Werbung für den Autokraten gemacht, da dürfte doch eine Einladung an den großen Tisch drin sein.

  • Das BSW hat legitime Interessen, das es durchsetzen möchte. That's it. Genauso wie die anderen Parteien. Ich sehe hier kein Aufreger-Thema.

    Corona-Ausschuß finde ich in Ordnung. Es wird ja nicht ein Ergebnis vorweggenomen. Das gleich gilt für die Friedensverhandlungen: ebenfalls keine Vorwegnahme von Ergebnissen. Insoweit sind alles Andere (Kapitulation, Gebietssabtretungen, Russland-Hörigkeit etc.) einfach nur Spekulationen und Unterstellungen. Nicht-Stationierung von Mittelstreckenraketen halte ich als Forderung auch nicht für problematisch. Ob diese Forderungen auch bundespolitisch umgesetzt werden, ist nochmal eine ganz andere Frage.

    Anstatt die Verhandlungen einfach weiterlaufen zu lassen, bis sich etwas Konkretes ergeben hat, werden vorher leider wieder mal Nebelkerzen (NATO-Austritt) geworfen. Ein leicht zu durchschauendes Spiel.

    • @Black & White:

      Das sind ja alles Ideen die man vertreten kann, unabhängig davon wer das jetzt alles gut findet.



      Es sind aber keine Landes- sondern Bundesthemen. Das Land hat ganz andere Aufgaben und ich find es nicht besonders sinnvoll mit Themen Wahlkampf und Verhandlungen zu führen, die nichtmal im Kompetenzbereich der zu wählenden Regierung liegen.

    • @Black & White:

      Wie setzt das BSW denn die russ...ähhh, seine "legitimen" geopolitischen Interessen auf Landesebene durch?

      Wenn etwas offenkundig Quatsch ist, ist es Quatsch. Das BSW weiß sehr wohl, dass drei deutsche Bundesländer, in denen eine kleine Minderheit der deutschen Bevölkerung wohnt, nicht das geringste zur Außenpolitik beitragen können.

      Wenn das Ganze jetzt z.B. die Koalitionsverhandlungen in den spanischen Regionen Kantabrien und Asturien wären, würden Sie solche Mätzchen etwa ernst nehmen und erwarten, dass die spanische Regierung ihre Außenpolitik ändert?

    • @Black & White:

      "Es wird ja nicht ein Ergebnis vorweggenomen. Das gleich gilt für die Friedensverhandlungen: ebenfalls keine Vorwegnahme von Ergebnissen. "



      Nett formuliert, ist aber nachweislich falsch. Während der Istanbuler Verhandlungen, die ja angeblich kurz vor einem erfolgreichen Abschluss standen, gab es Butscha mit Wissen und Billigung Putins. Man sollte meinen, dass da erheblich Ergebnisse vorweggenommen wurden.



      "Insoweit sind alles Andere (Kapitulation, Gebietsabtretungen, Russland-Hörigkeit etc.) einfach nur Spekulationen und Unterstellungen."



      Insofern ist auch Ihr ableitender Schluss nicht korrekt, geht auch an den Realitäten vorbei. Die (einseitige) Forderung nach Verhandlungen, während Russland wiederholt erklärt hat, daran kein Interesse zu haben, ist wohlfeil, irreführend und in der Tat einseitig Russland bevorzugend.



      "Nicht-Stationierung von Mittelstreckenraketen halte ich als Forderung auch nicht für problematisch."



      Auch hier: wem nützt es? Zudem als Grundbedingung für Verhandlungen in einem Bundesland, das darüber nicht zu befinden hat?



      "(...) Ein leicht zu durchschauendes Spiel."



      In der Tat. Vernebelung, Verharmlosung, Tatsachenausblenden.



      Sehr gut.

    • @Black & White:

      Über Frau Wagenknechts prorussische Agenda muss man nun wirklich nicht debattieren. Seien es die Morde an Oppositionellen, den Abschuss von Flugzeugen oder den Überfall auf die Ukraine, sie lässt ja keine Talkshow aus, ohne ihre kremlnahe Apologetik zu betreiben. Dass ihre Forderungen nach Einstellungen der Waffenhilfe an die Ukraine auf deren Kapitulation hinauslaufen, ist schlicht eine Frage der Logik. Und wer wie Wagenknecht die europäische Sicherheitspolitik von den USA abkoppeln und stattdessen von einer Sicherheitspartnerschaft mit Putins Russland fabuliert, strebt letztlich den Austritt aus der Nato an. Denn die übrigen Nato-Länder werden diesen Harakiri-Kurs mit Sicherheit nicht mitmachen.

      "Anstatt die Verhandlungen einfach weiterlaufen zu lassen, bis sich etwas Konkretes ergeben hat, ..."

      Nur zur Erinnerung: In Sachsen und Thüringen hatten sich die dortigen Unterhändler schon weitgehend geeinigt; es war Frau Wagenknecht, die das Ergebnis torpedierte. Dass sicherheitspolitische Fragen nicht auf Landesebene entschieden werden, weiß sie natürlich auch. Es geht ihr denn auch vor allem darum, den politischen Flurschaden für die anderen Parteien möglichst groß zu machen.

      • @Schalamow:

        und zu verhindern, dass sie ggf. Verantwortung tragen muss ...

    • @Black & White:

      Schön buckeln vor Putin. Ganz wunderbar.

  • "Tritt Brandenburg jetzt aus der Nato aus?"



    Meiner Ansicht nach hat nur ein Freistaat die Möglichkeit, aus Deutschland und dann auch aus der NATO auszutreten, also z.B. Bayern, Sachsen und Türingen. Das rote Brandenburg soll sich an geltendes Recht halten.

    • @Harald Schreiber:

      Kein einziges Bundesland kann aus der Bundesreplubik austreten. Das läßt die Verfassung der Bundesreplubik nicht zu,

  • Erweist sich Brandenburgs MP Woidke jetzt gar noch als Wagenknecht-Bezwinger, nachdem er zuvor die AfD auf Platz 2 verwies?



    Sahra Wagenknecht indes erkennt wohl die Risiken für ihr Bündnis, indem es in die Regierungsverantwortung eingebunden wird. Die Gefahr für Populisten heißt immer: Entzauberung!



    Für die vernünftigen Leute im BSW hingegen heißt es jetzt: Top oder Flop! Abspecken von irrealen Maximalforderungen, Reingehen in die Regierungsbeteiligung, den Durchmarsch der AfD verhindern. Oder der frühzeitige Tod des BSW.

    • @Abdurchdiemitte:

      Mehr "B", weniger "SW" also. Halten Sie das für realistisch?

      Zumal ich den frühzeitigen Tod des BSW in einer Beibehaltung der harten Linie gar nicht unbedingt sehe (und SW wahrscheinlich erst recht nicht): Realistisch gesehen ist doch die größte Chance des BSW auf eine nachhaltige Etablierung im Parteiengefüge bis auf Weiteres, seine unbeugsame Lichtgestalt und deren Strahlkraft auf ihrer eigentlichen Bühne - der bundespolitischen - zu bewahren. Und diese Chance wird viel größer, je weniger die Partei (und mit ihr die Namensgeberin) durch den bunten Schlamm der Koalitionskompromisse und des Alltagsgeschäfts in irgendwelchen Landesregierungen besudelt ist.

      Sahra Wagenknecht ist durch wenig zu entzaubern, dafür ist sie eine zu klevere Meisterin der Definitionshoheit. Aber sichtbare Flecken - zumal schwarze - auf dem strahlend roten Kostüm könnten selbst IHRE Framing-Fähigkeiten überfordern. Das weiß sie, und deshalb wird sie weiter lastwageweise Sand aus Berlin schicken, um ihn in die Verhandlungsgetriebe zu kippen.

      • @Normalo:

        "Mehr 'B', weniger 'SW' also. - Schön benannt. Ich halte das durchaus für realistisch und auch für die einzig mögliche Zukunft des BSW. Auch denke ich, dass das Scheitern der Verhandlungen durch eine von Sahra vorgegebene "harte Linie" der Anfang vom Ende des BSW sein könnte. Dabei geht es gar nicht um die Friedensfrage als solche, hier muss das BSW natürlich konsequent sein. Es geht vielmehr um Entscheidungsstrukturen, es geht um top-down vs. bottom-up.

        Wer wird die Parteistrukturen in Ländern und Kommunen weiter aufbauen wollen, wenn jegliche lokale Entscheidung durch einen Anruf aus Berlin revidiert werden kann? Die BSW-Anhänger sind wohl eher praktisch orientierte Leute und können zwischen Landes- und Bundesebene unterscheiden. Und die Ossis sind ohnehin anti-zentralistisch drauf.

      • @Normalo:

        Dass es „vernünftige Leute“ im BSW gibt, ist ja nur eine Spekulation meinerseits. Ich habe mit dem Laden schließlich nichts am Hut, habe lediglich formuliert, was meine Erwartungen an das BSW hinsichtlich von Koalitionsverhandlungen in den drei ostdeutschen Bundesländern sind.



        Dass Frau Wagenknecht da ordentlich Sand ins Getriebe schütten wird, ist auch aus meiner Sicht abzusehen. Wenn sie damit allerdings durch kommt, bedeutet es meiner Meinung eben auch, dass das BSW der AfD den Weg an die Macht ebnet.



        Damit sind diese „Leute“ dann aber endgültig für mich durch. Wie gesagt, nur meine subjektive Meinung.

  • Sieht wohl so aus, als würden beide Szenarien des Umgangs mit Sarah Wagenknecht ausgetestet: Brandenburg versucht die formelle Koalition - wohl eher um im Detail zu erfahren, wie die Arbeit mit den BSW-Leuten vor Ort funzt, bzw nicht funzt. Und eben nicht die Arbeit mit Wagenknecht selbst, denn von der Führerin der Partei müssen sich die Ortskräfte täglich emanzipieren.



    Und in Sachsen und Thüringen werden Varianten ausprobiert, wie weit man ohne BSW auskommt - um zu erfahren, ob und wann BSW den Aktionen von Minderheitsregierungen fallsweise zustimmt oder ebenso wie die AfD bei jeder Gelegenheit sabotiert.

  • Ich bin kein Anhängwer von Frau Wagenknecht. Aber genau wegen solcher Forderungen bekam sie so viele Stimmen. Sie ist konsequent. Wären die Grünen Verhandlungspartner, dann wäre in Sachen Frieden keinerlei Kompromiss möglich.

    • @Michael84:

      Es sind nicht die Europäischen Waffen, die den Krieg in der Ukraine befeuern. Wäre Frau Wagenknecht konsequent, würde sie die Forderungen an den faschistischen Aggressor stellen.



      Frau Wagenknecht bedient nur auf sehr populistische Weise den berechtigten Wunsch nach Frieden in der Bevölkerung. Leider mit total sinnfreier Taktik.

    • @Michael84:

      Die einzigen, die für den Frieden in der Ukraine "Kompromisse" machen dürfen, sind die Ukrainer und Ukrainerinnen. Sahra Wagenknecht hat da überhaupt nichts zu fordern, zu gewähren oder zu entscheiden. Und die "Konsequenz" der Frau Wagenknecht in Sachen Frieden schleicht sich bei der Bewertung von Putin verdächtig schnell in die Büsche.

    • @Michael84:

      Nein, Frau Wagenknecht wittert in ihrem ausgeprägten politischen Instinkt nur die Gefahren, die ihrem Bündnis im Falle einer Regierungsbeteiligung drohen. Entzauberung!



      Und alle anderen im BSW müssen sich fragen lassen: Regierungsverantwortung übernehmen oder den weiteren Durchmarsch der AfD zulassen?

    • @Michael84:

      "Frieden" ist in diesem Zusammenhang vollkommen irreführend. Wagenknecht und ihre Freunde lediglich pro russisch.

  • Eine Brandmauer zur BSW wäre angebracht. So wie die SPD diese immer wieder zu Recht gegen die AfD fordert, so sollte diese Brandmauer auch gegen die Putin-Partei vorhanden sein. Die BSDuma ist keine Bereicherung für die Demokratie, sie schadet ihr.

  • Hat das BSW eigentlich überhaupt landespolitische Themen?

    Coronaaufarbeitung



    Ukraineunterstützung

    Das sind ja mal wirklich die wichtigsten Themen in einem Bundesland. Der Rest läuft ja anscheinend super.

  • Geht es Sahra Wagenknecht um die Menschen in Brandenburg?



    Geht es Sahra Wagenknecht um die soziale Frage?



    Hmmmm

    Wann ja, müsste die zentrale Bedingung für eine Koalition doch die Umsetzung der sozialen Maßnahme XYZ sein.

    Ist es aber nicht!

    Die die zentrale Bedingung für eine Koalition ist aber eine andere: "Wenn Ihr nicht mitmacht, die Ukraine vor den Bus zu werfen, machen wir keine Koalition!"

    Oder kurz: Was mit den Menschen in Brandenburg passiert, ist uns ziemlich egal. Wichtig ist nur, dass wir Russland unterstützen.

    • @JC Kay:

      Dann müsste man konsequenterweise aber auch fragen, warum die Brandenburger trotzdem das BSW gewählt haben.

      Sind die vielleicht zu 100% zufrieden mit der Landespolitik und sehen in dem Druck auf die Bundespolitik ihr wichtigstes Anliegen? Oder andersherum: Sind die Brandenburger wegen der Außenpolitik so verzweifelt, dass sie einfach jeden wählen würden, der dort Änderung verspricht?

      So oder so bietet das BSW etwas, was die anderen nicht haben.

  • Wagenknecht wird wie ihr Ehemann Lafontaine vom Spielfeld an die Seitenlinie gehen und von dort meckern, wenn es eigentlich darum gehen sollte Verantwortung zu übernehmen. Sie hat noch nicht begriffen, dass in der Demokratie der Kompromiss regiert.

    • @Arno Dittmer:

      "Sie hat noch nicht begriffen, dass in der Demokratie der Kompromiss regiert."



      Doch, das schon.



      Fragt sich eben, ob es ihr darauf ankommt oder auf etwas anderes.

  • Es ist wie Thomas Schmid schreibt, Thüringen und Sachsen geht Wagenknecht am Arsch vorbei. Sie rüstet für die kommenden Bundestagswahlen und gibt sich als Friedensengel für all die gestrig Verblendeten. Putin wird's danken.

  • Tritt Brandenburg jetzt aus der Nato aus?



    ---



    Recht Wahrscheinlich, wenn wir Sahra fragen!



    Doch erst sind noch ein paar Kleinigkeiten zu regeln!



    - Wie soll einen formschöne, umweltfreundliche Absperrung UM Berlin usw. aussehen!



    - Wie regeln wir das mit der BW? Überführen wir die in die NVA-Brandenburg, wird die mit Material aus Nordkorea ausgerüstet?



    - Stimmt Polen einem exterritorialen Korridor nach Kaliningrad, oder in Niedersachsen nach "Cuxhaven" zu, damit das Land einen "Seezugang" bekommt?



    - Bleibt das Land in der EU, im Euro, & wenn nicht, wie wird der Umrechnungskurs vom brandenburgischem Rubel zum Rest der Welt festgelegt? In welcher Währung wird die Maut auf den Strecken nach Polen, Berlin, abgerechnet....



    - und noch ein paar Kleinigkeiten



    Das kriegt aber Sarahs Fanclub mit Ihrer tatkräftigen Hilfe sicher hin!



    Dürfte also bis zu BuTa Wahl zu regeln sein!



    Ps. Solche Nebensachen wie, "Wohnsitz der Königin in Schloss Sanssouci" incl. "Wintertauglich machen", Reaktivierung von Lychen, anderen Ferienorten, für Freunde/Brüder, usw. ist dann ja Innenpolitik & geht "Restdeutschland" wirklich nichts an! :-)

    • @Sikasuu:

      "Tritt Brandenburg jetzt aus der Nato aus?



      Recht Wahrscheinlich, wenn wir Sahra fragen!"



      Ich stimme Ihren Anmerkung vollinhaltlich bei, möchte aber darauf hinweisen, dass Brandenburg weder in der NATO noch in der EU ist.



      Austrittsverhandlungen werden deshalb vermutlich schwierig und lange dauern (allein, bis sich jemand dafür zuständig findet...) und nicht bis zur BTW erledigt sein können.

    • @Sikasuu:

      Berechtigte Anmerkungen, zumal ja Brandenburg selbst nicht Mitglied der NATO ist, sondern nur dieses komische Alliiertenkonstrukt BRD. Vielleicht hilft ja der Braxit aus der BRD, dann bleibt man auch sicher vor Ami-Rakten (also noch sicherer als jetzt schon).



      Mein lieber Freund, die gute Sarah pflügt mit Ihrem Ego durch die deutsche Politik wie Donald durch die der Amis. Reale Probleme sind irgendwie out, wir scheinen es uns leisten zu können.

  • Nach den vielen Jahren des Erlebens der Auftritte von Frau Wagenknecht in Talkshows und auf der politischen Bühne und zusätzlich zu ihrem Verhalten bei den Linken bin ich davon überzeugt, dass sie nicht wirklich in einer Demokratie regieren will.



    Wagenknechts Maxime ist „Alles oder Nichts“. Dafür ist sie immer bereit gewesen, alle anderen Menschen und Organisationen zu opfern. Narzissten sind halt so…

  • Wie kann man überhaupt in Erwägung ziehen mit einer kommunistischen Nachfolgepartei mit Personenkult eine Koalition einzugehen? Die SPD vergrault auch noch ihre letzten Wähler.

  • „ Aber Kompromissbereitschaft darf kein Vorwand sein, um für eine Regierungsbeteiligung fast alles über Bord zu werfen, wofür man gewählt wurde.“

    Ganz unabhängig von der politischen Ausrichtung einer Partei würde ich mir dies von ALLEN Parteien wünschen.

    Sonst wird das nichts mit unserer Demokratie.

    • @hsqmyp:

      Führt dann halt zu Regierungsunfähigkeit, wenn jeder nur noch harte Linien zieht. Solange niemand ne absolute Mehrheit hat, sind wir mit der Einstellung führungslos.