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Wahlverhalten junger MenschenFrüher wählte die Jugend links

Essay von Simon Schnetzer

Heute wählen junge Menschen zunehmend rechtsextrem. Die Gründe dafür liegen in einer gefühlten Unsicherheit durch zu viele Krisen.

Illustration: Katja Gendikova

D as politische Establishment war im April dieses Jahres regelrecht schockiert, als wir die Ergebnisse unserer Trendstudie „Jugend in Deutschland 2024“ präsentierten. Die populärste Partei für die 14- bis 29-Jährigen sind nicht mehr die Grünen, es ist die AfD. Dieses Ergebnis war so überraschend, dass zahlreiche Medien darüber diskutierten, manche die Ergebnisse anzweifelten und methodische Zweifel erhoben. In den bald darauf folgenden Wahlergebnissen der EU- und Landtagswahlen in Ostdeutschland zeigte sich dann klar, was sich in unserer Studie abzeichnete: Junge Wählerinnen und Wähler, die lange als woke, politisch progressiv und eher links galten, geben ihre Stimme zunehmend einer Partei, die rechtspopulistische und nationalistische Positionen vertritt.

Wie lässt sich dieses Phänomen erklären? Junge Menschen in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen, die ihre Zufriedenheit und ihre politischen Präferenzen stark beeinflussen. Jugendliche und junge Erwachsene wachsen in einem Land auf, das gefühlt den Wohlstandszenit überschritten hat. Das Leben fühlt sich für viele an wie das Navigieren auf Sicht durch den Dauerkrisenmodus. Sie fühlen sich nicht beteiligt an den politischen Entscheidungen für die Zukunft, das führt zu einem Ohnmachtsgefühl im Gegensatz zu einer gestaltbaren und wünschenswerten Zukunft.

Aber man darf nicht alle jungen Menschen in einen Topf werfen. Es gibt viele, die wirtschaftlich so gut dastehen, dass ihnen die finanziellen Herausforderungen der Inflation und Wirtschaftskrise nichts anhaben. Es gibt andere, die gut darin sind, sich auf das in ihrem Umfeld Gestaltbare zu konzentrieren und so keinen Kontrollverlust erleben. Doch die allgemeine Lebenszufriedenheit dieser jungen Generation ist – entgegen dem Bild, das oft von der glücklichen, digital vernetzten Jugend gezeichnet wird – aktuell auf einem Tiefstand. Der Trend wurde nach den Pandemiejahren nicht positiver, sondern deutlich negativer. Ein entscheidender Faktor ist die wirtschaftliche Situation, die sich für viele junge Menschen tagtäglich bemerkbar macht: Wenn sie verzichten müssen und trotz guter Chancen auf dem Arbeitsmarkt voll Ungewissheit in die Zukunft blicken.

Hier setzt die AfD an: Sie spricht gezielt Menschen an, die das Gefühl haben, vom politischen System vergessen worden zu sein. Eines der zentralen Motive für junge Menschen, die AfD zu wählen, ist die Angst vor der Zukunft. Eine Angst, mit der sie sich von der Regierung allein gelassen fühlen. Viele junge Menschen erleben täglich, dass ihnen das Geld für vieles fehlt. Sie müssen sich in Verzicht üben und von manch lieb gewonnener Gewohnheit verabschieden. Sie befürchten, dass sie sich weder Eigentum noch eine stabile Zukunft leisten können, obwohl ihre Chancen und Verhandlungsposition auf dem Arbeitsmarkt gut sind. Durch die AfD fühlen sich manche junge Menschen ernst genommen. Zudem verspricht die Partei einfache und verständliche Lösungen, egal ob diese im Realitätscheck bestehen würden oder nicht. Was zählt, ist oft nicht die faktische Sicherheit, sondern ein Gefühl von Sicherheit.

Simple Botschaften verfangen

Die AfD schafft es auch, auf tief verwurzelte Ängste vor Überfremdung und den Verlust nationaler Identität einzugehen. Der Anteil junger Menschen, die Angst vor Zuwanderung haben, ist im letzten Jahr von rund 20 auf über 40 Prozent gestiegen. Und mehr als die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen haben den Eindruck, dass der Staat sich stärker und besser um Flüchtlinge kümmert als um hilfsbedürftige Deutsche. So verfängt die Botschaft der AfD, dass sie sich konsequent gegen Zuwanderung und für Abschiebungen stark macht. Und sie hat es geschafft, dass ihre auch junge Anhängerschaft vollkommen ausblendet, wie notwendig Zuwanderung für die alternde deutsche Gesellschaft ist.

Die Zufriedenheit der jungen Generation mit dem Leben ist – entgegen dem Bild von der glücklichen, digitalen Jugend – auf einem Tiefstand

Angst macht jungen Menschen aber auch der Krieg in der Ukraine. Ältere argumentieren gern, dass es für sie nicht anders war zu Zeiten des kalten Krieges. Dabei vernachlässigen sie, in welcher Weise Smartphones heute als Verstärker der Krisen und Kriegsbilder wirken. Die neuen digitalen Zugänge führen im Vergleich zu früher zu einer Art Krisendauerbeschallung, mit denen viele junge Menschen nicht klarkommen. Dass die Vorstellung eines von der AfD thematisierten Friedens erstrebenswert klingt, ist zumindest nachvollziehbar. Noch dazu, wenn viele junge Menschen dank russischer Propaganda in den sozialen Medien den Eindruck bekommen, dass der Krieg nicht die Schuld Russlands sei.

Die digitale Transformation hat den Zugang zu Informationen grundlegend verändert. Junge Menschen informieren sich zunehmend über soziale Medien wie Instagram, Tiktok, Youtube, und weniger über klassische Nachrichtenquellen wie Zeitungen oder Fernsehen. Diese Plattformen fördern kurze, zugespitzte Inhalte und begünstigen die Verbreitung von Desinformation. Die AfD hat sich geschickt auf diesen noch jungen Kanälen positioniert und erreicht mittlerweile ein großes Publikum. Mit provokativen und emotionalisierenden Inhalten gewinnen Parteipersönlichkeiten geschickt die Aufmerksamkeit von jungen Wählenden.

Dabei spielen die Algorithmen eine wichtige Rolle: Junge Menschen, die einmal mit rechtspopulistischen Inhalten in Kontakt kommen (und sei es aus Neugier), werden oft durch ähnliche Beiträge in eine Informationsblase gezogen, die ein zunehmend verzerrtes Bild der Realität zeigt. Dies fördert ein Gefühl der Bestätigung eigener Vorurteile und Ängste, was wiederum die Wahlentscheidung beeinflussen kann.

Die AfD bietet vermeintlich einfache Lösungen für komplexe Probleme. Eine nationale Wirtschaftspolitik, eine strikte Kontrolle der Migration, eine Ablehnung internationaler Kooperationen wie der EU – das alles verspricht eine Rückkehr zu einer vermeintlich einfacheren und sichereren Welt. Das ist für viele junge Menschen, die sich von der Komplexität der heutigen Gesellschaft überwältigt fühlen, attraktiv.

AfD profitiert von der Politikverdrossenheit

Das Vertrauen junger Menschen in etablierte Parteien ist in den vergangenen Jahren spürbar gesunken. Viele junge Wäh­le­r:in­nen haben das Gefühl, dass ihre Sorgen von den traditionellen Parteien nicht ernst genommen werden. Sie fühlen sich von den Versprechen der Politikerinnen und Politiker enttäuscht, insbesondere im Hinblick auf Themen wie Bildung, Wohlstand, soziale Gerechtigkeit, Umgang mit Krisen. Die AfD profitiert von dieser Politikverdrossenheit, da sie sich als „Anti-Establishment“-Partei inszeniert, die mit den „Altparteien“ abrechnet. Zudem haben viele junge Menschen das Gefühl, dass es kaum noch Unterschiede zwischen den großen Parteien gibt. In einer solchen Lage ist es für einige verlockend, eine Partei zu wählen, die sich klar von den anderen abgrenzt – auch wenn das bedeutet, extremere Positionen zu unterstützen.

Doch wie jüngst Forschungen der Shell-Studie und des Instituts für Generationenforschung zeigten, hat sich noch etwas anderes grundlegend verschoben: Junge Menschen sehen sich nicht als politisch rechts, selbst wenn sie die AfD wählen. Die Positionen der AfD werden eher als konservativ wahrgenommen. Die Aufregung über die Einstufung der AfD-Landesverbände Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt als „gesichert rechtsradikal“ geht an ihnen vorbei. Im Gegenteil, es bestärkt sie sogar darin, für die AfD zu stimmen, weil sie eine Verschwörung des „Systems“ vermuten. Oft geht es nicht darum, was wahr ist, sondern um das, was sich in ihrer jeweiligen Informationsbubble als Wahrheit anfühlt.

Was können Politik, Wirtschaft, Medien und Bildung tun, um jungen Menschen Zuversicht zu geben? So banal und einfach es klingt: Die politischen Parteien müssen besser auf die Ängste und Sorgen der jungen Generation eingehen und sie bei der Bewältigung von Krisen beteiligen. Das betrifft ebenso die Wirtschaft, die jungen Menschen helfen sollte, sicherer mit Unsicherheit umzugehen. Ja, junge Menschen benötigen häufiger Feedback und treten fordernd auf. Wenn Führungskräfte verstehen, warum das so ist, kann man das GenZ-Bashing fallenlassen.

Bad News haben bessere Quoten

Medien und Jour­na­lis­t:in­nen sollten darauf achten, dass sie auch positive Nachrichten verbreiten. Migration konnte nur mit einem so schlechten Ruf besetzt werden, weil einerseits politisch vieles falsch läuft und über das, was gut läuft, zu wenig berichtet wird: die vielen engagierten und gut integrierten Menschen, die in Deutschland ihre neue Heimat gefunden haben und zu einer lebenswerten Zukunft im Land beitragen. Das Problem ist: Bad News haben bessere Quoten. Bräuchte es vielleicht eine Quote für Good News?

Last but not least: Junge Menschen sollten künftig die Schule verlassen und das Gefühl haben, dass ihre schulische Bildung sie ausreichend auf das Leben vorbereitet. Dafür benötigen sie mehr Kompetenzen im Umgang mit Finanzen und Stress sowie deutlich mehr Medienkompetenz, um Desinformation entgegenzuwirken. Die Ergebnisse der sogenannten Ostwahlen sind alarmierend, aber nicht hoffnungslos.

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47 Kommentare

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  • Auch mittelalte Gutverdiener haben den Eindruck, dass dieses Land den Zenit überschritten hat und massive, strukturelle Probleme an allen Ecken sichtbar hervortreten. Die Regierungen hüpfen eher hilf- und ratlos von Thema zu Thema. Ich würde nie die AfD wählen, aber ich kann nachvollziehen, dass man auf jemanden hofft, der Probleme wirklich angeht. So wie z.B. Schröder mit der Agenda 2010. Aber den verteufelt man in der eigenen Partei.



    Wenn die sogenannte "Etablierten" es nicht hinbekommen, Probleme ernsthaft zu lösen, dann wählt man deren "Gott sei bei uns".

  • "Viele junge Wäh­le­r:in­nen haben das Gefühl, dass ihre Sorgen von den traditionellen Parteien nicht ernst genommen werden."

    Genau das ist das Problem. Sie haben nicht *das Gefühl*, sondern sie haben es zigfach erfahren und sie wissen es. Das ist nebenbei nicht nur auf die jungen beschränkt. Wer in diesem Land nicht bereits über ordentliche finanzielle Mittel verfügt, wird nicht ernstgenommen. Was heißt ernstgenommen? Wahrgenommen.

    FfF wurde gelobt, belehrt, beschimpft, und nichts passierte. Von der LG gehen jetzt einige in den Knast. Die Besetzung des Hambacher Forsts war "das falsche Symbol" (c) Robert Habeck. Überlasst das den Profis - Lindner. Der Austritt des Vorstands der Grünen Jugend. Usw usw. Mieten, Ausbeutung von Azubis, befristete Stellen, Militarisierung, Unsicherheit im öffentlichen Raum, jeder gegen jeden, Jugendpsychiatrie längst überm Limit, alles auf hohem Niveau.

    Da ist man doch gerne jung, um den Karren, den die vor einem unbeirrt weiter in den Dreck fahren, wieder rauszuziehen. Nee - nicht mal festhalten zu können.

  • Bei aller Rätselraterei möge mensch ned vergesen, daß die jetzigen jungen Leute Kinder der jungen Leute von vor 18+ Jahren sind.



    Und auch die Faschos haben sich fortgepflanzt und in ned wenigen Nachkommen ist die braune Saat aufgegangen...

  • "Früher wählte die Jugend links"

    "Ganz früher" auch nicht geschlossen oder mit großen Präferenzen:



    Aus einem Artikel b. Wikipedia zu Hitlers Wählern



    "Nicht belegbar ist auch die Präferenz der Jungwähler für die NSDAP, obwohl die Jugendlichkeit der NS-Bewegung oft hervorgehoben wurde und an den Universitäten die Wahlen der Vertretungen dafür sprachen. Es gab neunmal so viele Studenten in der NSDAP wie in der erwerbstätigen Bevölkerung insgesamt."



    de.wikipedia.org/w...itlers_W%C3%A4hler



    spiegel.de:



    “Jugend in der Weimarer Republik: Wandervögel, Pfadfinder und Hitlerjugend



    Deutschlands mächtigste Jugendbewegung



    "Macht Platz, ihr Alten"



    In der Weimarer Republik tobte ein Kampf in der Jugend um ihren Platz in der Gesellschaft. Die Nationalsozialisten machten sich den Frust der nachwachsenden Generation zunutze."



    (...)



    "Weil wir die echten, wahren und unerbittlichen Feinde des Bürgers sind, macht uns seine Verwesung Spaß", höhnte der Rebell und Jugendführer. Was wie eine Parole von 1968 anmutet, ist ein Satz von Ernst Jünger über sich selbst und seine Altersgenossen aus dem Jahr 1929."



    (...)



    "In keinem anderen Jahrzehnt prallten die Generationen so heftig aufeinander."



    Vorerst

  • Leider wird die Jugend durch Social Media viel zu leicht in falsche Bubbles geleitet. Ich sehe da viel mehr Aufklärungsarbeit bei Eltern, Lehrern und Erziehern.

    • @Bernd Schmidt:

      Weil 16Jährige sich ihre politische Meinung und die richtige Bubble auch so gut von Eltern, Lehrern und Erziehern vorgeben lassen....



      Wie ein Algorithmus funktioniert, wissen 16Jährige.

  • Die Jungen müssen genauso wenig etwas wie die Mittel- und Sehr-Mittel-Alten.



    Eine Hoffnung geben wäre eine Idee. Dass sie noch eine gute Umwelt genießen können, Chancen haben.



    Die Erzählung geht aber andersherum, bei Klima leider eher zutreffend, beim sonstigen durch Gespinste der ADis weniger so.

    • @Janix:

      Wenn die verantwortlichen Eltern bei ihrem Nachwuchs Kreativität fördern und ein kritisches, eigenständiges Denken angedeihen lassen, sowie eine gute Schulausbildung ermöglichen, sollte der Nachwuchs Hoffnung entwickeln können.



      Im besten Fall finden die jungen Menschen dann Möglichkeiten sich zu verwirklichen.



      Berufliche Tätigkeiten im Bereich Umweltschutz gibt es ja jede Menge.

  • Der Klassenkampf findet längs schon in den Schulhöfen statt.

    Eine Empfehlung an den Autor. Gehen sie mal in eine Großstadt auf den Schulhof einer Grund/Gesamtschule. Beachten sie die ethnische Cliquenbildung, den rauen und abweisenden Umgang miteinander. Ich meine sowohl den abwertenden Umgang gegenüber den Mädchen mit Kopftuch, als auch die offenen Konflikte zwischen den Cliquen, oft unterschiedlicher Ethnien. Die Schwächeren, die hier jeden Tag gemobbt werden und verlieren geben einen Kehricht auf Integration, sie sind Opfer des sozialen Schiefstandes. Dass sie empfänglich für die Parolen rechter Gruppen sind, ist leider nicht verwunderlich.

    • @Rudi Hamm:

      Was Sie beschreiben, ist aber kein "Klassenkampf". Der läuft zwischen Reich und Arm, zwischen Kapitalbesitz der Großerben und Arbeitskraft der Vielen.



      Geführt wird er gerade vor allem von oben, und auch gewonnen, frei nach W. Buffett.



      Ablenkend werden dann die Vielen gegeneinander gehetzt, gespalten nach Herkunft, ... bevor sie noch merken, wo der ganze Volksreichtum wirklich geblieben ist.

      • @Janix:

        Vielen dieser Kombattanten ist es vollkommen egal, wo das Vermögen der "Volksgemeinschaft" von 'Almans' und 'Kartoffeln' geblieben ist...

      • @Janix:

        Migranten verdienen im Durchschnitt 1000 Eur weniger als der "weiße" Teil der Bevölkerung.Da wird nicht gespalten, da ist seit langem ein dicker fetter Spalt vorhanden.

      • @Janix:

        "Klassenkampf" ist im Sinne von Kampf in der Schule/Klasse gemeint.

  • Ist ja immer die Mär, dass die Jungen automatisch progressiv und zukunftsgewandt sind. Bei allen Krisen und angesichts der demographischen Aussichen (Kranken- und Pflegeversorgung? Rente?) und wie die jetzige Politik damit umgeht, nämlich die Lasten vor allem den Jungen aufbürdet ist Wut verständlich, auch wenn natürlich die AfD keins der Probleme lösen wird, im Gegenteil.

  • Das ist alles zu "abgeschrieben" gedacht.

    Der Grund ist simpler: Die politische Linke, also die Grünen und die SPD, stehen (nicht ganz zu Unrecht!) in dem Ruf, den Menschen erzählen zu wollen wie sie leben sollen.



    Die Jugend will da nicht. Wollte sie noch nie. Weder unter Strauss in Bayern, noch unter Kohl in den 80ern, und auch nicht unter Merkel und der Neuzeit....

    Sie wählt Protest. Sie wählt "dagegen". Und da die CDU nicht weit genug rechts und konservativ steht, bleibt da kaum noch eine Wahl. Jugend und AfD wählen ist ursächlich in der Verschiebung der CDU in die Mitte und der Moralpolitik der Ampel. In der letzten Wahl wars die FDP, was in der Nachbetrachtung die letzte (demokratische) Möglichkeit war Protest zu wählen. Nur ist diese Möglichkeit nun auch "verampelt".

    • @F. Tee:

      Als würde die AFD, wenn sie an der Regierung wäre den Menschen weniger vorschreiben, wie die zu leben haben.

      Die konservative Seite incl. der Springer-Presse hat hier ganze Arbeit geleistet Ideen wie den Veggie-Day in der Kantine oder den (schlechten) Entwurf des Heizungsgesetzes lächerlich zu machen oder so zu framen, als würden die Grünen den Menschen vorschreiben, wie sie zu leben haben.

      Wenn die Jugend dagegen wählen möchte gibt es genügend demokratische Alternativen. In meiner dagegen-Jugendzeit hätte ich "Die Partei" gewählt, wenn es sie gegeben hätte.

      • @Xanyd:

        Dass die AfD auch vorschreiben würde, wie jemand zu leben hat, ist nicht der Punkt.

        Sie ist einfach der Gegenentwurf.

        Die durchdachten umfangreichen Konzepte hat die AfD nicht.

        Da sind nur drei, vier Themen, für die sie gewählt werden.

        Und da gab schon eine Diversifizierung der Themen.

        Eigentlich hatte sie nur ein Thema: Migration.

        Um da "dagegen" zu sein, scheiden, die Linke bis CDU schon mal aus.

        "Die Partei " auch.

        Sie haben nicht berücksichtigt, wie wichtig das Thema Migration ist.

  • „Und sie (die AfD) hat es geschafft, dass ihre auch junge Anhängerschaft vollkommen ausblendet, wie notwendig Zuwanderung für die alternde deutsche Gesellschaft ist.“

    Ist sie das?

    Letzte Woche im Handelsblatt: "IWF-Vizechefin warnt vor Massenentlassungen durch KI"

    Für Gita Gopinath, Vizechefin und ökonomische Vordenkerin des Internationalen Währungsfonds (IWF), ist die Weltwirtschaft in eine Phase eingetreten, die von Umbrüchen und Unsicherheit geprägt ist. Die Spitzenökonomin befürchtet, dass schon der nächste wirtschaftliche Schock bevorstehen könnte: die Rückkehr der Massenarbeitslosigkeit. Getrieben werde dieses Szenario durch die Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI). Etwa 40 Prozent der Arbeitnehmer seien der KI-Revolution ausgesetzt.



    www.handelsblatt.c...-ki/100081965.html

    Da ist Frau Gopinath ja noch recht optimistisch. Viele Ökonomen sehen 70 Prozent der Jobs als repititiv. Manche Silicon-Valley-Gurus über 90 Prozent.

    Und dann?

    Sind ja nicht die ersten Warnungen.

    Die Ängste der jungen Leute haben eine sehr reale Grundlage.

    • @shantivanille:

      Dann mal lieber jetzt schon die Schotten dicht machen und warten, bis die KI weit genug ist, um Alte zu pflegen und Brücken zu bauen. Was soll schon schief gehen?

  • Natürlich war das linke/konservative Establishment geschockt. Warum? Weil es sich schon zu lange in der eigenen bubble gemütlich gemacht hat. Vermeintliche Lebensrealitäten werden am publizistischen share of voice festgemacht. Nope, das ist zu einfältig... und zu wenig empathisch.



    Lebensrealitäten finden "draußen" statt. Kaum ein Mensch aus der "normalen" Lebensrealitäten lässt sich von irgendwelchen privilegierten Kastenmitglieder:innen gerne erzählen was gut und schlecht ist. Und tolle wirtschaftliche Ideen von Gruppen die noch nie von Arbeitslosigkeit,, wirtschaftlichen Ängsten bedroht wurde (z.B. Beamten:innenkaste/Politiker:innenkaste) dem wird eher nicht geglaubt, wenn in einer auch noch arroganten Art erzählt wird was zu tun sei. Sie beschreien die Normalos mit "Wenn ihr kein Brot habt, fresst doch Kuchen." Vielleicht hat sich diese Sichtweise durchgesetzt.



    "...politischen Parteien müssen besser auf die Ängste und Sorgen der jungen Generation eingehen..." ist leider ein zu oft gehörter Allgemeinplatz. Aber vielleicht funktioniert das ja diesmal. Manchmal müssen Sachen nur oft genug wiederholt werden, dann werden diese geglaubt und antizipiert. Wohlan.

  • Ich war "damals" jung, und kann sagen es stimmt nicht. Alleine es war schon damals eine Begründungs-chimäre. Als das Wahlalter auf 18 gesenkt wurde, profitierten die Rechten. Links sein braucht ausgereiften Geist. Also mind 25 in guter Umgebung mal so dahin gesagt. Übringens wars der gleiche Blödsinn, anzunehmen "rosarote" (so hiessen damals queere) seien.l links. Ich wurde links durch Lesen, Stern, der alten TAZ, und 1 und 1 zusammenzählen. Wer erkannt hat, dass Demokratie nur links sein KANN ist schon.mal weit vorne.....

    • @Mohammed Wasiri:

      Dann gönn ich Ihnen noch ein paar Jahre lernen, dann sehen auch Sie das ein konservatives Weltbild auch durch und durch demokratisch ist. Ich habe das auch gelernt.



      Undemokratisch ist zu behaupten, dass nur linke demokraten sein können.

  • Junge Menschen sind in diesem Land vom Thema Migration deutlich direkter betroffen als die Alten. In den entsprechenden Alterskohorten sind Migranten teilweise schon in der Mehrzahl. Die Situation an Schulen ist eigentlich nur noch als dystopisch zu bezeichnen.



    Der aber meiner Meinung nach wichtigste Punkt fehlt bezeichnenderweise in der Analyse. Besonders junge Männer wollen revoltieren und provozieren. In meiner Jugend gab es dafür noch die Option zu den Glatzen oder den Langhaarigen zu gehen. Heute kann ein junger Mann da eigentlich nur noch die Rechten wählen. Links ist dafür inzwischen zu sehr System. Alle Lehrer wählen Grün oder links. Wer aufbegehren möchte, kann das eigentlich nur noch in eine Richtung tun. Den Macker machen, kommt ja auch bei den Mädchen bekanntermaßen oft gut an.



    Das erinnert mich sehr an meine Zeit als wir in den 90ern hier versucht haben in der Jugendarbeit den Faschos im Osten was entgegenzusetzen. Oft entschied da nur die Clique oder wo es die hübscheren Mädchen gab ob der Betreffende bei den Skins landete oder nicht. Wir waren letztens beim lokalen CSD supporten. Der rechte Mob marschierte in Lederjacken mit "fuck the police".

    • @Šarru-kīnu:

      "Junge Menschen sind in diesem Land vom Thema Migration deutlich direkter betroffen als die Alten. In den entsprechenden Alterskohorten sind Migranten teilweise schon in der Mehrzahl. Die Situation an Schulen ist eigentlich nur noch als dystopisch zu bezeichnen." Ist das so? Worauf fußt Ihre Aussage? Und selbst wenn das so ist wie Sie behaupten, muss deshalb die "Jungkartoffel" 'nen faschistisches Weltbild entwickeln? Was sagt das eher über die Gesellschaft per se aus, als über die "Jungkartoffel"?

      • @Stein der Zweite:

        Na dann ran!

        Lehrer, Erzieher und Co. warten noch auf gute Konzepte, um der Dystopie etwas entgegenzusetzen.

        Allgemeines Beklagen des Zustandes der Gesellschaft wird nicht weiterhelfen.

      • @Stein der Zweite:

        Die demographischen Daten sind ja online verfügbar. Knapp 30% aller Schüler haben deutschlandweit Migrahu. In Berlin sind es deutlich über 40%. In manchen Schulen in den Brennpunkten sind es dann 80-90%. Wir sind nach gemachten Erfahrungen extra für die Einschulung der Jüngsten aus Berlin weggezogen. Jetzt ist sie das einzige Kind mit Migrahu in einer Klasse lauter Muttersprachler. Eine wirklich internationale Schule mit SuS aus allen Ländern der Welt wäre ein Traum. Eine Hegemonie muslimischer Jungmänner ist allerdings das Gegenteil von Multikulti und das tue ich meinen Töchtern sicher nicht mehr an. Im ganzen Freundeskreis retten alle die es sich wie wir leisten können ihre Kids an Privatschulen. Nur noch die Unterschicht hat das Privileg ihren Nachwuchs diesen Zuständen auszusetzen. Das deutsche SuS eher rechts wählen wundert mich kein bisschen.

        • @Šarru-kīnu:

          Ihr Perspektive kann ich nur bestätigen.



          Meine Tochter habe ich auch von einer 80%-Schule auf eine Privatschule umgeschult.

          Ich hatte auf mehr Multikulturalität an der Schule gehofft.

          Ich sehe allerdings die Funktion von Mädchen als Hüter prüder Moralvorstellungen noch völlig unterbewertet.

          Hatte meine Tochter einen Minirock an oder ein bauchfreies T-Shirt, kamen die kritischen Bemerkungen nie von Jungs.

      • @Stein der Zweite:

        Es kann schon sein, zumindest in manchen Bezirken. Als meine Schwester gerade nach Berlin zog, hatte sie nicht direkt Zeit, sich akribisch um einen Schulplatz zu kümmern. Die Erstwahl fiel durch, und der Junge landete auf einer Schule, auf der er ungelogen der einzige deutsche Junge war. Inwiefern das aussagekräftig ist, weiß ich nicht; es kann auch gut sein, dass nur all jene, die nicht genug Zeit hatten, sich bei Schulen einzuschleimen, dort gelandet sind. Es war etwas lustig, wenn der blasse Jan mit seinen Kumpels Fashid, Mohammed, Bupender und Wojciech nach Hause kam, aber halt auch nur ganz normale Nerds, die Computerspiele spielen wollten. Leider herrschte am Ende so viel Gewalt in der Schule, dass er sich selbst eine neue Schule gesucht hat.

      • @Stein der Zweite:

        Vielleicht hat ja die "Jungkartoffel" einfach keinen Bock von Ihnen rassistisch beleidigt zu werden?

      • @Stein der Zweite:

        ob die unbedingt Nazis wählen müssen, würde ich auch in Frage stellen.



        Andererseits sinkt natürlich die Hemmschwelle, wenn alle anderen einem erzählen, man solle vielleicht mal seine Privilegien hinterfragen und die Jungs, die ihne Probleme machen, hätten es nun mal deutlich schwerer gehabt und wollten auch ihren Anteil haben...

        und die jungen Mädchen dürfen sich als Schlampen bezeichnen lassen, wenn sie "leben wie eine Deutsche".

        Dazu hat ja auch der Herr Özdemir etwas beigetragen und der gehört bekanntlich nicht zur AfD.

      • @Stein der Zweite:

        Das scheint zumindest 2020 so gewesen zu sein. "Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Alter



        " bei bpb.

        Noch dazu ist die Verteilung ja nicht gleichmäßig. Der Anteil dürfte geringer sein in wohl situierten Gegenden.

        Was sagt, dass den über die "jungkartoffel" aus?

        Was sagt es aus über eine Politik die negiert, dass es bei Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen offensichtlich keine Spannungen geben kann.

        Je mehr unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Vorstellungen der Welt ich zusammenbringe, desto länger dauert es einen gemeinsamen Kompromiss auszuhandeln und da wäre Politik gefordert zu helfen, zu unterstützen, die Probleme zu erkennen und Lösungen zu finden auch welche, welche vllt nicht ganz in das eigene Konstrukt passen.



        Und nicht einfach sagen die Probleme existieren nicht.



        Vor 5 Jahren wollten man noch ein Wahlrecht ab 16. Da waren die jungen links und jetzt sind auf einmal super viele faschistisch.

      • @Stein der Zweite:

        Ich nehme an, die Aussage fußt leider auf gelebter Realität und nicht so wie es sein sollte.



        Ich kenne auch Geschichten von den Kids, wo es in der Schule und in den Clubs oft gewisse Probleme gibt. Aber was nicht sein darf, kann nicht sein.



        Genau das ist das Problem, dass viele nicht mehr links sind. Eine neutrale Diskussion ist oft nicht mehr möglich. Schade, wo das doch früher in der Linken Szene immer möglich war

  • Kein neues Phänomen. Rechts nähert sich von Krisen und seien diese auch nur gefühlt. Rechts steht nach eigenem Verständnis für Ordnung. Rechts bietet einfache Antworten auf komplexe Sachverhalte, indem es einfach einen Sündenbock benennt.

    Das erstaunliche ist eher, dass die Menschen auch heutzutage noch auf die falschen Versprechen der Rechten hereinfallen, wo man doch gerade hierzulande schmerzlich eines besseren belehrt wurde.

    Das neue Buch von Andreas Reckwitz "Verlust" sei an dieser Stelle als weiterführende Lektüre empfohlen. Es zeichnet sehr verständlich nach, wie die moderne Gesellschaft mit Verlusten im Zeichen des Fortschritts umgeht.

    Wurde auch ausführlich in der taz vorgestellt.

    • @Sam Spade:

      Kein neues Phänomen, da stimme ich Ihnen zu. Allerdings sieht es von linker Seite meist auch nicht besser aus. Der Kapitalismus ist an allem schuld und als Sündenböcke werden statt Migranten nun die Unternehmer angeführt. Wie man es dreht und wendet, Rechte und Linke versuchen die Krisen zu nutzen um Ihre Wähler zu mobilisieren.



      Da sind leider die Rechten wirkungsvoller, da diese, was den meisten Linken nicht einfällt, die eigene Blase verlassen.



      Besonders Ihr Buchtipp passt dazu.



      Denn das lesen und kennen nur die, die von vornherein gleich denken.

  • Natürlich dürften Krisen und Unsicherheit eine große Rolle bei dieser Wahlentscheidung spielen. Dazu kommt die Dynamik der sozialen Medien. Und im Osten vielerorts die (jugend-) kulturelle Hegemonie durch Nazis.

    Was dazu noch fehlt, ist ein gutes linkes Angebot, eine Alternative, die halbwegs Hand und Fuß hätte.

    What's left? Selbstbestimmungsgesetz, freie Wahl der Geschlechtszugehörigkeit und, cool, legales Kiffen. Das ist alles.

    Das reicht nicht. Die Linke hat verkackt. Auf ganzer Linie.

    • @Jim Hawkins:

      Die Linke hat verkackt .... ist das nicht schlimm. Dass ich das mit meinen fast 60 Jahren erleben muss. Naja.

  • Wenn die heutige Jugend deutlich weniger „links“ wählt, dann hat das auch mit der wahrgenommen Attraktivität von links zu tun.



    Die Aussenwirkung von lautstarken Minderheiten wie die „Putin-Freunde“, die „Hamas-Sympathisanten“, der „D-Hasser“, der LG usw. ist verheerend negativ.

  • Das Problem steht schon in dr Überschrift. Gefühlte Unsicherheit. Die linke nimmt die Lage und Bedürfnisse nicht ernst.

  • Schwaches fazit für einen schwachen artikel. nicht nur das alles schon x mal durchgekaut ist oder es für wen überraschend ist, der sich ein wenig mit ideologie und bildung auseinandersetzt. Was leider die wenigsten tun, wie auch hier im artikel.

    Auf die kinder eingehen - schon klar, aber wie? das is doch die große frage, die die ignorante mitte so wie vieles andere andauernd vor sich herschiebt bzw eben ignoriert.

    wenn man armut, gewalt, hass und unwissenheit bekämpfen sowie sozialen gemeinschaft konsequent fördern würde - also moral und wissenschaft (inkl eben psychologie, philosophie, ideologiegeschichte, politik, soziologie etcpp) - das wissen über sich selbst und die ganze welt, dann würde auch mehr demokratie und beteiligung entstehen. Geschweige denn eben mehr moral und wissen.

    DAS ist es wenn man von Aufklärung spricht, von Tugenden oder von Reformation! Aber der Liberalismus als auch der Totalitariusmus und die Massen die diesem mainstream folgen, sind leider sehr weit davon entfernt - und folgen SO weiterhin gier und imperialismus!

    Vor allem, weil ALLE zu wenig wissenschaft und moral betreiben!



    is egtl ganz einfach - auch oder eben weil es alles zusammenhängt.

  • Dieser Text ist wie die großen Parteien, nur Schlagworte aufgewärmt. Es sollen die Armut und Unsicherheit sein. Krise.



    Dass der Umgang mit Corona großen Effekt hat, das glaube ich schon. Ansonsten im Gegenteil, es ist das Überbehütete, das immer alles bekommen und im Überfluss haben, was zu diesem Wahlverhalten führt. Die Furcht, nicht mehr jede Ferien wegzufahren. Die AfD ist nicht nur im Osten stark, Südwesten mischt mit. Wenn die Wähler gefragt werden, denen gehts nicht schlecht, nur aber! Alles gefühlt. Und da immer alles in Ordnung ist, soll nichts weiter passieren.



    Und diese FDP-Forderung, man müsse ein Schulfach Finanzen haben, damit wird es nicht besser.

  • Ich glaube es gibt noch andere wichtige Aspekte, als die im Artikel genannten. Zuerst mal glaube ich nicht, dass eine rechts wählende Jugend so überraschen kann, weil das global und historisch gesehen, keine so große Ausnahme ist - es scheint also viele Gründe geben zu können, warum das Pendel in diese Richtung ausschlägt.

    Neben den im Artikel genannten Gründen, ist Identität glaube ich ein wichtiger Punkt. Bei Zuwanderern und marginalisierten Gruppen würden wir doch auch selbstverständlich annehmen, dass ihre Identität ein wesentlicher Antrieb für ihr gesellschaftklich-politisches Verhalten ist: sie sind zB verunsichert, wenn ihre "Herkunftsidentität" nicht gesehen wird oder im Widerspruch zu Normen der Mehrheitsgesellschaft steht, aber auch tausend andere Dinge. Nicht für jeden biodeutschen Jugendlichen fühlt sich die Gesellschaft aber so an, dass er zur dominierenden Mehrheitsgesellschaft gehört und seine Aufgabe daher ist, zu verstehen und die Hand zu reichen.

    Außerdem: zu unterkomplex sind bei so komplexen Dingen fast notwendig alle Argumentationen. Auch das Hervorheben der demografischen Notwendigkeit von Einwanderung ist in der Art zu vereinfachend.

  • Beispiel Thüringenwahl 2024:



    Dort lag nur die CDU und das BSW bei den gang jungen Wählern schlechter als im Landesschntt. Währenddessen lag die AfD bei 18-59 Jahren über dem Landesschnitt. Es handelt sich also nicht nur ein Thema der Jugend.

  • Rechts sein ist heute cool und links uncool. Kann es sein, dass dies auch an der Oberlehrerhaften Art der neuen Linken liegt? Eher intolerant und Besserwisserisch? Nicht dass das auf der anderen Seite nicht ähnlich wäre aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Null Toleranz Strategie und der härteste Kampf gegen Rechts im Verbund mit den staatlichen und medialen Organen genau das Gegenteil bewirkt. Das schlimmste ist, das daraus kein Umdenken resultiert sondern weiter so und noch härter... Und so muss ich die Glatzen meiner Jugendzeit wieder auf den Straßen sehen...

  • Worauf es letztlich hinausläuft: Denkfaulheit.



    Nicht nur bei Jungwählern, auch bei den Alten. Wer liest schon die Parteiprogramme der Parteien? Reagiert wird eher auf "gefühltes Wissen", als auf echte Informationen.



    Die jungen Menschen in meiner Umgebung fühlen sich bereits durch Texte, die länger als eine halbe Seite sind, völlig überfordert. Gelegentlich kann der Eindruck entstehen, Denken sei schmerzhaft, so wie es vermieden wird. Quer durch alle Altersgruppen scheint die Fähigkeit, selbst zu denken eher uncool zu sein. Lieber bewegen sich alle in ihrer Blase, holen ihre Informationen an immer den selben Quellen ab ohne jemals zu überprüfen, ob sie auch stimmen. In einer Zeit, in der es so einfach ist wie nie zuvor sich Informationen zu beschaffen, verzichten viele darauf, wirklich informiert zu sein. Das Verhalten von Trump-Anhängern oder AfD Wählern ist sich da völlig gleich. Erfreulich, das es noch Menschen gibt, die sich bei Fridays for Future o.ä. engagieren. Das lässt noch etwas Hoffnung zu....

    • @Squirrel:

      Als Lehrerin kann ich Ihre Eindrücke leider nur bestätigen.



      Die SchülerInnen bzw. junge Menschen generell werden allerdings mit der Manipulationsmaschinerie namens "soziale" Medien komplett alleingelassen. Es findet keinerlei systematische Medienbildung statt. Genau das wäre aber in konfusen Zeiten wie diesen absolut notwendig.



      Ich schaue in meiner Schule den Jugendlichen, von denen viele aus weniger bildungsnahen Familien stammen, quasi bei den Verblödungs- und Fremdbestimmungsmechanismen zu. Wir einzelnen LehrerInnen können nur sehr punktuell dagegenhalten, weil es kein Gesamtkonzept gibt für Medienbildung.



      Und was wollen uncoole LehrerInnen schon gegen InfluencerInenn, die Manosphere etc. ausrichten?

  • Die Jugend bzw. die jungen Männer im Osten wählen überwiegend rechts, sind rechts eingestellt. Wahrscheinlich auch im Westen. Grund die Polykrisen? Dafür, dass sie nicht links sind? Als Joscka Fischer in Frankfurt im Spontiplenum erklärte warum er und seine Getreuen ab jetzt den parlamentarischen Weg gehen werden, zusammen mit den Grünen und prognostizierte, dass damit alles anders würde, hatte er leider völlig recht. Die Spontiszene in Frankfurt zerfiel, jeder versuchte, allein für sich, sich in ein anderes Leben zu retten. Das zog sich durch die gesamte damalige Linke in Deutschland. Denn die gab es nun nicht mehr. Einige retteten sich zu den Grünen und sei es nur als Schreibkraft, andere stützten gleich vollkommen ab, wieder andere blieb nur Taxi oder sonst ein Broterwerb. Das links sein war vorbei. Dann kamen die von der PDS und gründeten die Linke, wo sich auch wieder welche hin retteten. Aber der Geist der Bewegung war verflogen, weg. Die neuen "Linken" waren in den Augen der Spontis keine Linken. Es war keine sexy Bewegung mit all den Gefühlen, Leidenschaften, Höhen und Tiefen. Dieses WIR. Es war eher wie SED, Apparatschiks. Die konnten gut reden, aber sexy waren sie nicht.

    • @shitstormcowboy:

      Wie wäre es mit einem Argument?