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Sparmaßnahmen beim RundfunkKnick in der Antenne

Kommentar von Joscha Frahm

Einsparungen im Öffentlich-Rechtlichen treffen besonders junge Hörfunkformate. Nicht der beste Weg, um das Interesse junger Menschen am ÖRR zu wecken.

Für junge Radioprogramme sieht es düster aus Foto: Petra Herbert/plainpicture

A uf der Autobahn nachts um drei. Das Radio läuft, eine beruhigende Stimme kündigt die nächste Hitparade an. Lichter ziehen schnell vorbei, die Augen werden schwer. Die Stimme des Moderators dagegen ist hellwach. „Eine gute Fahrt an alle, die gerade auf dem nach Hause weg sind!“, wünscht er, bevor das Beste der 80er, 90er und 2000er aus den Boxen dröhnt. Der Heimweg wird weniger einsam, begleitet durch Nelly Furtados „All Good Things (Come to an End)“.

Alle guten Dinge gehen zu Ende – so scheint auch die Devise des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die neusten Sparpläne haben es nämlich vor allem auf den Hörfunkbereich abgesehen. Der Hessische Rundfunk kündigte bereits vor zwei Wochen an, massive Einsparungen im linearen Radioprogramm vornehmen zu wollen: Drei von sechs Wellen sollen wohl langfristig eingestampft werden, der „Digitalbereich“ soll dagegen finanziell profitieren. Welche Sender genau betroffen sind, sei noch nicht entschieden, dass der Sender mit der jüngsten Zielgruppe YouFM sparen muss, ist aber schon klar.

Nun ziehen auch ZDF und ARD nach, wie die Koordinatorin der Rundfunkkommission Heike Raab am Freitag verkündete: Spartensender wie Kika oder ZDFNeo – beide mit vergleichsweise junger Zielgruppe – sein von Einsparungen betroffen. Aber vor allem der Hörfunkbereich der Sender solle künftig kleiner werden. Die Beratungen der Rundfunkkomission dazu werden am Montag fortgesetzt.

Radio kann, was sonst kaum ein Medium vermag. Ob mitten in der Nacht, früh morgens oder am späten Nachmittag: Es ist immer da, kann sanft in den Schlaf wiegen, kraftvoll in den Tag schubsen oder in einsamen Stunden begleiten, ohne dass man ihm die volle Aufmerksamkeit schenken muss.

Zielgruppe jenseits der 50

Zwar hat sich das Nutzungsverhalten junger Menschen durch Spotify und Co verändert. Doch dass das Medium Radio keineswegs tot ist und auch unter jungen Menschen beliebt bleibt, zeigt ein Blick auf die Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest aus 2023: Rund 58 Prozent der 14- bis 19-Jährigen nutzen das Radio weiterhin regelmäßig als Zugang zu Musik und Nachrichten.

Dass Öffentlich-Rechtliche nun also Einsparungen bei Radiosendern mit junger Zielgruppe und mehr Investition in den „Digitalbereich“ ankündigen, fühlt sich in etwa an, wie wenn der Erfolg rechter Parteien unter jungen Wäh­le­r:in­nen allein auf Tiktok geschoben wird. Gegen Digitalisierung der Öffentlich-Rechtlichen ist sicherlich nichts einzuwenden. Aber wieder einmal werden junge Menschen als diffuse Masse charakterisiert, die nur durch das Allheilmittel Social Media erreicht werden könne. Unklar ist dagegen, was junge Menschen sich tatsächlich vom ÖRR wünschen.

Denn schon seit Jahren werden die Bedürfnisse junger Menschen im ÖRR vernachlässigt. So erreichen Radiowellen, die als jung gelten – wie etwa YouFM – schon jetzt ein Publikum, das im Durchschnitt rund 30 Jahre alt ist. Die 14- bis 29-Jährigen ansprechen zu wollen, indem man eine große Digitaloffensive ankündigt, ohne eine konkrete Strategie vorzustellen, gleicht in seiner Planlosigkeit dem Tiktok-Auftritt von Olaf Scholz.

Zukünftig werden junge Perspektiven im linearen Programm wohl noch weniger Raum bekommen als ohnehin schon. Die lineare Front wird so vollständig einer Zielgruppe jenseits der 50 überlassen. Sicherlich nicht die beste Antwort auf die Frage, wie junge Menschen wieder mehr Vertrauen in den ÖRR bekommen können.

„All good things come to an end“, singt Nelly Furtado im Radio. Und ja, doch wenn gute Dinge enden, dann müssen eben bessere beginnen. Um herauszufinden, was das sein kann, könnte man ja einfach mal die 14- bis 19-Jährigen fragen.

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43 Kommentare

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  • Da ich nur Musik höre, die mir im Moment passt, höre ich gar kein Radio mehr.



    Außer im Fitnessstudio. Da muss ich SWR 3 über mich ergehen lassen, eine ganz miese Lärmbelästigung. Ohrstöpsel oder -hörer kommen nicht infrage, da ich mich nicht gern zwingen lasse, die Außenwelt auszuschließen.



    Beim Fernsehen macht sich der Fachkräftemangel stark in Sachen Tonregelung und -qualität bemerkbar.



    Sprache wird durch irgendwelchen Krachübertönt, die "Dynamik" zwischen Flüstern/Röcheln und Brüllen/Schreien ist oft nicht zu ertragen.

  • Ich höre immer sparen....aber gab es nicht eine Beitragserhöhung neulich....sparen ist, wenn man weniger ausgibt als vorher.



    Geld fällt nicht vom Himmel und 18,36 EUR im Monat ist echt nicht wenig.



    Am besten argumentieren könnte man, wenn man relevant für die Gebührenzahler wäre....da sehe ich aber eher einen Trend zu weniger Relevanz

  • Jein.

    Abonnements sind als Geschäftsmodell einfach lukrativer als der Einzelverkauf.

    Darum setzt es sich am Markt durch.

    Videos, Musik, Zeitungen, Fitnessclubs usw.

    Sogar für Rabatte beim Laden von Elektroautos.

    Oder bei Uber

    Oder um ein VPN zu nutzen.

    Es gibt sicher einige die Photoshop weiter gerne kaufen würden, geht aber nicht.

    Klar hat das Ganze auch immer mit Nachfrage zu tun, aber Abonnements können immer günstiger angeboten werden als der Einzelverkauf und gleichzeitig mehr Gewinn für die Zeitungen abwerfen.

    Sie können die einzelnen Zeitungen im Abonnement für 50% und weniger anbieten.

    Einfach weil die Abonnenten keine Ausgabe mehr auslassen und das Konkurrenzblatt kaufen, auch im längeren Urlaub wird ja nicht gekündigt und oft genug auch nicht sofort wenn die Zeitung gar nicht mehr gelesen wird...

  • Leider geht der Artikel auf das eigentliche Problem nicht ein. Das ex für jedes Bundesland ein/mehrere OER Radiosender für Jung/Alt/Nachrichten/Klassik/Pop/…. gibt.



    Entsprechend werden auch keine Argumente für und wieder dieses Irrsinn (meine Meinung) des Aufgeblähten OER diskutiert.

    Ja, es braucht EINEN jugendsender, aber einen nicht 15 und der dafür gut!

  • Schwierig. Es war nicht immer so, dass der ÖR nur Gedudel verbreitet hat. Der (damals noch) SWF3 hat bspw regelmäßig eine aktuelle LP in voller Länge gesendet. So kam man zu vieler guter Musik, wenn man sie Freitagsabends mitschnitt. Die hatten auch kundige Moderatoren.

    Der WDR hatte mit Night Flight und dem erstklassigen Moderator Alan Bangs eine Perle im Programm. Irgendwann ging Bangs aber der stetig zunehmende Kommerzzirkus aufs Seil, und er brachte das in einer Sendung (die dann auch seine letzte war) sehr deutlich über den Äther.

    Es ist außer im Finanzbereich nahezu eine Faustregel: Wenn ich etwas nur wegen des Profits tue, leiden alle anderen Aspekte darunter, und besonders die Qualität.

    Man darf aber nicht übersehen, dass es heute viel mehr Bezugsquellen für Content gibt, "günstig", falls man seine Nutzungsdaten nicht als Währung ansieht.

    Außerdem war diese Zeit eine Blütezeit der Kreativität und neuen Entwicklungen zumindest im Musikbereich, deswegen bedient sich das Jungvolk auch heute ganz entspannt aus dieser Epoche. Die hören Bowie genauso wie 21 Pilots oder Radiohead. Ob über Spotify oder Autoradio ist für die meisten ein technisches Detail.

  • Man hätte auch woanders sparen können (Sport ist die offensichtliche Nr. 4, nach Pensionen/Gehältern als Nr. 1, 2 & 3.) WILL man nicht.

    Und die "58% der Jugend"? Dieselbe Studie sagt auch: "84% der 2- bis 5-Jährigen nutzen mind. 1x wöchentlich Bewegtbildangebote" - hoffentlich nicht!

  • Um der allgegenwärtigen und unerträglichen Seitenbacher-Werbung im ÖRR zu entgehen, bleibt eigentlich nur Streaming.

  • Auch in Sachen Medienlandschaft und Medienzugang steht unsere Politik vor einem Scherbenhaufen.

    Wollte ich früher eine Zeitung lesen bin ich zum Kiosk und habe mir eine gekauft.

    In der digitalen Welt ist das nicht möglich.



    Da brauche ich ein Kundenkonto, ein Abonnement, Zugangsdaten usw.

    Ein einzelnes Exemplar (und dann vllt auch noch täglich von wechselnden Zeitungen) ist nicht vorgesehen.

    Und runterladen und "offline" lesen geht auch nur in den seltensten Fällen.



    Was bleibt sind kostenlose Angebote.



    Und die sind in Sachen Neutralität eine Katastrophe.

    • @Bolzkopf:

      Ist zwar trotzdem digital, aber ihre Stadtbücherei hat vermutlich auch onlinemedien. Darin enthalten sind auch verschiedene Tageszeitungen und das zu einem äußerst günstigen Preis pro Jahr... Viele Hörbücher finden sich auch.

      Ende mit der Werbung ;)

      • @Hitchhiker:

        Hab nachgesehen. Hier am Ort eher sehr bescheidenes Angebot und nicht tagesaktuell...

      • @Hitchhiker:

        Aber leider keine tagesaktuellen ...

        • @Bolzkopf:

          Stimmt, ich habe gerade gesehen dass die heutige Ausgabe erst morgen verfügbar ist.... So schlecht finde ich das aber nicht, besser ginge aber auch ;)

    • @Bolzkopf:

      Was genau hätte denn die Politik an der von Ihnen beschriebenen Lage ändern können?

      Dass es immer weniger Kioske gibt, oder selbst in Bahnhofsbuchhandlungen eine geringere Angebotsvielfalt bei den Zeitungen gibt, liegt an der Leserschaft, die entweder E-Paper nutzt, oder nur die Webseiten der Medien.

      Die Rhein-Zeitung (Koblenz) und der Trierische Volksfreund hatten viele Jahre eigene "reitende Boten", die die druckfrischen Zeitungen in der Nacht nach Mainz zu den Kiosken und bestimmten Empfängern gebracht haben.

      Das wurde eingestellt, weil die Nachfrage zu gering war. Vermutlich ist es ähnlich mit dem Kauf von digitalen Einzelexemplaren. Wäre die Nachfrage da, und damit Einkünfte oder gar Gewinn, würden die Verlage so etwas anbieten.

      Das zu ändern ist nicht die Aufgabe der Politik.

      Die Rhein-Zeitung hatte einige Jahre ein Mainzer Lokalausgabe. Die Lokalberichte waren gut und kritisch, aber die "Eingeborenen" wollten sich an das andere Layout nicht gewöhnen und liebten die Behäbigkeit der etablieren Lokalzeitung.

      Also wurde die RZ-Mainz wieder eingestellt. Hätte die Politik das durch Subventionen verhindern sollen?

      • @ PeWi:

        Mikropayment forchieren



        Abos auf nichtmaterielle Güter mit einer saftigen Mehrwertsteuer belegen



        ...



        ...



        ...

        • @Bolzkopf:

          Ihren ersten Punkt verstehe ich, glaube aber nicht, dass es Aufgabe des Staates wäre, die Verlage dazu zu zwingen, wenn die das für unwirtschaftlich halten.

          Anders als der ÖRR, sind Verlage nun einmal Wirtschaftsunternehmen, die sich rentieren müssen.

          Aber was meinen Sie mit "Abos auf nichtmaterielle Güter mit einer saftigen Mehrwertsteuer belegen"?

      • @ PeWi:

        Jein.

        Abonnements sind als Geschäftsmodell einfach lukrativer als der Einzelverkauf.

        Darum setzt es sich am Markt durch.

        Videos, Musik, Zeitungen, Fitnessclubs usw.

        Sogar für Rabatte beim Laden von Elektroautos.

        Oder bei Uber

        Oder um ein VPN zu nutzen.

        Es gibt sicher einige die Photoshop weiter gerne kaufen würden, geht aber nicht.

        Klar hat das Ganze auch immer mit Nachfrage zu tun, aber Abonnements können immer günstiger angeboten werden als der Einzelverkauf und gleichzeitig mehr Gewinn für die Zeitungen abwerfen.

        Sie können die einzelnen Zeitungen im Abonnement für 50% und weniger anbieten.

        Einfach weil die Abonnenten keine Ausgabe mehr auslassen und das Konkurrenzblatt kaufen, auch im längeren Urlaub wird ja nicht gekündigt und oft genug auch nicht sofort wenn die Zeitung gar nicht mehr gelesen wird...

      • @ PeWi:

        Ehm.... Gibt es nicht die Pflicht des Staates, dass jeder Bürger über wichtige Ereignisse informiert werden muss? Weshalb auch Geräte, wie der Fernseher nicht pfändbar sind und manche Sportereignisse für das Volk im öffentlichen Rundfunk zur Verfügung stehen müssen?

        Also hat die Politik die Aufgabe, es zu ändern.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Steht doch alles zur Verfügung? Der ÖRR hat frei zugängliche Nachrichten im Internet bei ARD und ZDF.



          Zeitungen gibt es auch an jedem Kiosk, nur halt nicht jede.



          Viel mehr kann der Staat nicht machen…

  • Das erwähnte ZDFneo war mal "neo" d.h. hatte innovative Formate. Jetzt ist es zur Abspielplattform für Serien ("The Rookie", "Death in Paradise" usw.) und für Wiederholungen des unsäglichen Horst Lichter degeneriert.

  • "Rund 58 Prozent der 14- bis 19-Jährigen nutzen das Radio weiterhin regelmäßig als Zugang zu Musik und Nachrichten." Das kann ich kaum glauben. Die Jugendlichen, die ich kenne, nutzen kein Radio und so gut wie kein Fernsehen. Das trifft ja für mich selbst schon selbst schon weitestgehend zu, obwohl ich deutlich älter bin.



    Diese Entwicklung lässt sich nach meiner Einschätzung nicht umkehren.

    • @wollewatz:

      ich kann mir diese Zahl nur dadurch erklären, dass morgens am Frühstückstisch die Eltern oder im Ausbildungsbetrieb die Kollegen das Radio anschalten und die Kids entsprechend mithören.

       

      • @Kawabunga:

        Oder einfach Auto fahren…

  • Warum nicht die redundanten Sender der Länder zu einem zusammen stampfen? Jedes Bundesland hat mind. 4 bis 5 Sender die die Generationen ab 45 betreut. Der Satz "Das Beste aus den 80er ..." ist doch Beweis genug an wen sich das Programm richtet. Und ist es wirklich wichtig Sender wie HRinfo am Leben zu halten, da es letztlich den gleichen Inhalt hat wie der DLF?



    Die Jungen Leute werden von den Privaten abgeholt, oder verweigern sich dem Medium Radio völlig. Spotify bietet was man sucht, wenn man überhaupt noch sowas wie einem Musikgeschmack pflegt. Das Radio sendet nur was die Masse kurzfristig hört und vergisst oder sich nebenbei konsumieren lässt. Man fragt sich womit die Millionen Künstler ihre Alben füllen, wenn man im Radio täglich eine Hand voll sich wiederholender Songs hört.

    • @Narrenfell:

      Sie haben sicher einen Punkt, im ÖRR gibt es kaum verständliche Redundanzen, warum läuft etwa das Morgenmagazin von ARD/ZDF parallel noch auf Phoenix?



      Das Dauergenudel der ewig gleichen Charthits bieten die Privatsender schon ,warum muss das jede einzelne Landesanstalt auch noch einmal senden? Der ÖRR ist richtig und wichtig, muss allerdings reformierbar sein und reformiert werden um nicht obsolet und von irgendeiner rechten Regierung irgendwann abgeschaltet zu werden (wie jetzt in der Slowakei).

    • @Narrenfell:

      So war das achon immer. Die richtig fancy Sachen gab es damals zu meiner Zeit auf MTV. Der ÖRR konnte nie die Jugend bedienen. Im besten Fall konnte er sich mehr schlecht als recht anbiedern. Der ÖRR ist schon immer mehr Heino als Rage against the Machine Daran wird sich auch nie was ändern. 😉

      • @Jungle Warrior:

        Ich kann nur für NRW sprechen, aber Einslive war mal -auch Privatsendern in anderen Bundesländern- meilenweit voraus und modern.

        Anders bspw. als das gekünstelt auf cool für 14-18-Jährige gemachte "DasDing" vom SWR, wo ich mit 16 eher dachte, "Wer hört sowas?". Auch von der Musikauswahl, die eher auf, "wie vermuten mal was die Jugend wohl so hört" schließen ließ.

        Leider hat man da jetzt ein ähnliches Konzept und der WDR scheint insgesamt bei den Musik Redaktionen massiv abgebaut zu haben und stattdessen einen Algorithmus arbeiten zulassen: Auf 1Live, WDR2, WDR4 laufen den ganzen Tag gefühlt dieselben 20Songs in der Rotation (etwas was ich vorher nur von Privatsendern aus anderen Bundesl. kannte); -die auchnoch so gleich klingen, dass man sich beim nächsten gar nicht mehr an dje Melodie des vorherigen erinnern kann.



        Das scheint anderswo noch anders zu sein, wo noch etwas mehr Abwechslung kommt (NDR2 z.B. als ich das letzte Mal im N war) -aber WDR2 hatte mal eine sehr viel besser Mischung und Abwechslung und spez. Sendeformate die sehr besser waren, als dass was ÖR in anderen BL so gesendet haben.

        Man hat da an der absolut falschen Stelle gespart.

      • @Jungle Warrior:

        Einzige Ausnahme im dach raum ist da eigentlich FM4 wobei da leider die Zielgruppe mit-gealtert zu sein scheint und die fpö es abschaffen will. Hat mir aber in meiner Jugend auf dem Land in Deutschland sehr geholfen was alternatives zu finden.

        • @schnarchnase:

          FM4 baut ab, ist aber nach wie vor der beste Sender, knapp vor Radio BOB. Letzteres ist aber auch höchst subjektiv, das gebe ich zu.

        • @schnarchnase:

          Ja. HR3 hatte in den 80ern und 90ern auch ganz gute Formate. War alles nstürlich immer zu sehr später Uhrzeit, und eigentlich alles wurde irgendwann ohne großes Tamtam abgesetzt. You Fm war dann die neue Jugendsparte des HR. Und ab da war bei mir abschalten angesagt. Schlimmster Dudelfunk.

  • Viel ist ja nicht automatisch gut. Weniger und besser wäre ja nicht schlecht.

    Muss wirklich jeder ARD Sender mindestens 4 Radio-Programme haben, wovon jeweils mindestens zwei nur Einheitsbrei und nichts Regionales liefern?

    Ich bedauere, dass der Deutschlandfunk - der auch jüngere Zielgruppen bedient - einen so schweren Stand hat.

    Schauen sie sich das Fernseh-Programm von ARD oder ZDF an einem beliebigen Tag an. Die wertvollen Beiträge oder Filme können sie an einer Hand ablesen. Das Sparpotential ist gigantisch. Wirklich gute Beiträge sind auch für 18-50+ eher selten.

    Also ist es schon gerechtfertigt, da mal auszumisten. Dreimal parallel die gleiche Wiederholung kostet unnötig Geld. ZDF Neo und auch ZDF Info haben gute Beiträge, aber 90% der Zeit laufen die immer gleichen Wiederholungen von Harald Leschs Sendungen oder Billigproduktionen wie "Die glorreichen 10" (.. / Die heftigsten Partys der Geschichte / Die größten Blender / ..), .... Ein Online Verzeichnis ohne Livesendung würde da reichen.

    Die Frage ist natürlich, ob am Schluss der Schrott bleibt oder Qualität - und zwar für alle von 12 - 110. Mit Herrn Gniffke als ARD Vorturner sehe ich da aber eher schwarz.

    • @Torben2018:

      Qualität statt Quantität heißt das Gebot der Stunde. Verringerung der Redundanz bedeutet allerdings Abschaffung vieler gut dotierter Führungsposition. Das bekommen grundfunanzierte Großorganisationen nie hin. Also weg mit dem Angebot für die Jungend, weiter Ramsch in der Breite - womit man den eigenen Ast nur umso schneller absägt. Wenn das so gewünscht ist, dann bitte schnell. Ich mag nicht mehr den ÖRR in seiner ganzen Breite finanzieren und dann für die Dinge, die mich interessieren, die Abos zusätzlich zahlen. Gebt mir beim ÖRR Themen die sich kommerziell nicht tragen und Neutralität voraussetzen und nicht mehr als das. Ach ja, und bitte keine Werbung mehr bei den ÖRR.

  • Wenn ich das Thema in Internetforen verfolge, dann geht die Jugend tatsächlich ganz stark Richtung Streaming und weg vom linearen Fernsehen und Radio. Ob ÖRR oder Privat weiß ich nicht. Aber ich finde es unsinnig, das hr wdr und Co jeweils eigene Spartensender betreiben, die sich nur durch den Moderator unterscheiden. Jede Rundfunkanstalt sollte einen Regionalsender haben. Die Spartensender werden dann aufgeteilt, d.h. eine Anstalt macht aktuelle Songs, der nächste klassik und so weiter.

  • Jetzt mal ganz ohne Zynismus und dergleichen. Mit was ist "junge Hörfunkformate" gemeint ? Sind das die Formate auf denen die nicht mehr ganz so jungen Wilden seit Jahren ihre "perfekte Welle" zum besten geben ? Wenn es um solche Formate geht, von dem ich stark ausgehe, weil ich sonst nicht besonders viel junges und wildes bei den ÖRR Anstalten ausmachen kann, dann läuft die Drohung für mich irgendwie ins leere.

  • Es gibt eh zu viele Sender. Was braucht man SWR1+2+3+4+5 und WDR1+2+3+4+5, usw.



    Das verschlingt Unsummen an Geld und politische Information und Bildung will eh kaum einer hören, wenn er im Auto fährt. Seit man dank DAB+ eh dutzende Sender empfangen kann, wo es früher oft mal nur 2 waren, ist eher eine Übersättigung an Sendern erreicht. Ich finde es richtig, wenn das ÖR die Hälfte aller Radiosender streicht statt noch mehr Rundfunkgebühren zu verlangen.



    Und beim Fernsehen könnte man auch kräftig sparen, ARD und ZDF sind zum Show- und Quizsender verkommen, die Informationsqualität hat extrem nachgelassen.

    • @Rudi Hamm:

      Da der Sender sein Programm nicht an meinen Fahrtzeiten ausrichtet, höre ich tatsächlich Podcasts oder zeitgesteuerte Aufnahmen statt live. Aber genau das, anspruchsvolle Inhalte, ist es was ich in der Bahn oder am Steuer hören will und dank BBC auch höre.

    • @Rudi Hamm:

      "Es gibt eh zu viele Sender. Was braucht man SWR1+2+3+4+5 und WDR1+2+3+4+5, usw."

      Einwohner des WDR-Sendegebiets? 😁



      Laufende Nummer 1 bis 5 plus Spartenkanäle leistet man sich nur dort. Im restlichen Bundesgebiet (auch beim unter Niveauverlust entstandenen Fusionsprodukt aus SWF und SDR) zählt man maximal bis 4. 😎

      • @FriedrichHecker:

        B5 Aktuell! Glauben Sie ernsthaft, man könnte in Bayern damit leben, weniger ÖRR zu haben als ein anderes Bundesland?

    • @Rudi Hamm:

      Man braucht die deswegen, weil UKW eine erbärmliche Reichweite hat. Selbst wenn die Reflexionen in der Ionosphäre perfekt wären, ist die Reichweite mager. Sogar DAB+, in manchen Landesteilen Ba-Wü kann ich nicht einmal das bayerische Programm empfangen.

      Mittel-, Lang- und Kurzwelle haben, besonders nachts, eine viel größere Reichweite. Leider stark verrauscht und in Deutschland wurden Mittel-, Lang- und Kurzwellensender abgeschaltet.

      Nun könnte man sich fragen, warum nicht einfach ein deutschlandweites D1 bis D5? Dann lässt halt stark der Regionalanteil nach, welcher immernoch gefragt ist. Und ein D1 Nord, ein D1 Süd, ein D1 Ost, ein D1 West regional etablieren? Kann man beim alten Schema bleiben.

  • Der ÖRR, ich mag ihn nicht missen!

    Er sollte aber reformiert werden, denn in der jetzigen Form, ist er Dudelfunk, der in den meisten Fällen aus der Zeit gefallen ist und mehr als anfällig für Skandale ist.



    Denn Jahrzehntelang hat man sich bequem und arrogant auf sichere Knete eingerichtet und auf Masse statt auf Qualität gesetzt. Ein großer Selbstbedienungsladen der Eitelkeiten

    Schluss damit!

  • Ein Punkt wird von ihnen auch hier wieder vollkommen unter den Tisch fallen gelassen. Die Rundfunkgebühr wurde 2013 beim Übergang zum -beitrag glatt verdreifacht! Im Gegenzug fiel der Fernsehzuschlag weg, so daß sich für die Glotzestarrer tatsächlich finanziell nichts geändert hat. In der Intendantenpropaganda von damals wurde aber konsequent behauptet, die Gebühr werde nicht erhöht, und das war und ist einfach gelogen.



    An dieser Verdreifachung des Zwangsgeldes ist das Radioprogramm von heute zu messen, oder wäre es, wenn es so etwas wie ein Programm überhaupt noch gäbe.



    Es fällt auf, daß dem Text zufolge für Sie ein Radioprogramm anspruchsvolle Wortsendungen gar nicht erst zu enthalten scheint, also etwas wie "Inside Science", "The Moral Maze", oder "More or Less", ein Program, das falsche Zahlen und Statistikunsinn in den Medien behandelt -- alle BBC, was sonst? Die seit 1972 gebührenfreie BBC bietet auch heute noch ein hervorragendes und vielseitiges Radioprogramm. Bei Ihnen ist Radio offenbar nur synonym zu Hitparadengedudel. Gerade da kann ich aber einen Mangel oder Rückgang nicht erkennen.

    • @Axel Berger:

      Die BBC ist nicht gebührenfrei:



      „ Its work is funded principally by an annual television licence fee[10] which is charged to all British households, companies, and organisations using any type of equipment to receive or record live television broadcasts or to use the BBC's streaming service, iPlayer.“

      • @craxihuber:

        Genau das ist im, hier behandelten Kontext falsch. Großbritannien hat eine reine Fernsehgebühr, deren Zahlungspflicht übrigens nicht, wie früher hier, an den reinen Besitz eines Fernsehgerätes gebunden ist. Die Verwendung des Gerätes als reiner Satellitenmonitor ist gebührenfrei. Erst der tatsächliche Empfang von Programmen der BBC löst die Zahlungspflicht aus.



        Bis 1972 hatte auch Großbritannien eine Rundfunkgebühr und einen Fernsehzuschlag. Während hier der zweite abgeschafft und auf die zur Steuer für alle umgewandelte Gebühr aufgeschlagen wurde, hat Großbritannien stattdessen die Gebühr abgeschafft und nur die Fernsehlizenz beibehalten. Der Rundfunkempfang ist dort gebührenfrei -- und trotzdem der beste der Welt. Hier gibt es für die weltweit höchste Gebührensumme nur noch Gedudel.