Recycling von Elektrogeräten: Gummiring für die Langlebigkeit

Viele ärgern sich, dass Drucker, Waschmaschinen und Co so schnell kaputt gehen. Was passieren muss, damit Produkte künftig repariert werden können.

Eine Person mit Gummihandschuhen nimmt mit einem Lappen das ausgelaufene Wasser ihrer Waschmaschine auf

Wenn die Waschmaschine undicht ist stellt sich die Frage, reparieren oder wegwerfen Foto: Paul von Stroheim/imago

Wer mal vor einer undichten Waschmaschine saß, hat es vielleicht schon erlebt: Eigentlich ist nur der Dichtungsring kaputt, das sollte sich also lösen lassen. Doch auf der Webseite des Herstellers wird durch ein einziges Buchstaben- und Zahlengewirr der Ersatzteilbezeichnung erfolgreich verschleiert, welches denn nun der richtige Ring für das eigene Gerät ist. Warum so ein Gummiring einen dreistelligen Betrag kostet, wird auch nicht so richtig klar – und wie das Ding schließlich einzusetzen ist, muss man sich mangels Reparaturanleitung selbst erschließen.

Das Problem bestätigen nun auch die regionalen Verbraucherzentralen und ihr Bundesverband in einer Marktuntersuchung. Demnach gibt es zwar immer mehr EU-Vorgaben für die Reparierbarkeit von Geräten – doch nicht alle Hersteller zeigen sich hier vorbildlich. Dabei sind die Vorschriften überschaubar und eigentlich noch viel zu großzügig.

Gegenstände und Geräte länger zu nutzen, sie zu reparieren und alten Teilen auf dem Gebrauchtmarkt ein zweites Dasein zu geben, ist für unseren Konsum in sehr naher Zukunft dringend geboten. Schließlich haben wir als Menschheit weder die Ressourcen noch die benötigte Energie, ständig alles neu zu produzieren, zu kaufen, wegzuwerfen und wieder neu zu kaufen.

Doch damit sich das ändern kann, mangelt es an fast allen nötigen Voraussetzungen: An zuverlässigen Informationen darüber, wie gut und lange und einfach – oder schwierig – sich ein Produkt reparieren lässt. An einer stabilen und langfristigen Versorgung mit Ersatzteilen – und, wo Software drinsteckt, der Versorgung mit entsprechenden Updates.

Es mangelt an einem Netz aus kompetenten Werkstätten und Firmen, die Dinge reparieren oder dabei helfen können, das selbst zu erledigen. An Vorgaben für die Hersteller, ihre Produkte selbst zu einem vertretbaren Preis wieder in Stand zu setzen. Und an Vorschriften dazu, dass jedes einzelne Produkt vom Schuh über die Spülmaschine bis zum Smartphone so designt sein muss, dass eine Reparatur so einfach und wirtschaftlich wie möglich ist.

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schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.

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