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Essen aus SchüsselnDie Bowl ist Quatsch

Sie sollen der Speisekarte Weltgewandtheit verleihen. Doch Bowls machen nicht satt und zeigen vor allem eins: den Siegeszug des Kapitalismus.

Wer eine Bowl isst, verspürt Sonne im Herzen und hat Meeresrauschen im Ohr Foto: imago

F ür alle, die lange nicht mehr in einem großstädtischen Restaurant waren, zu Beginn eine kurze Erklärung: Eine Bowl ist ein Gericht, bei dem in einer Schüssel verschiedene, meist frische Zutaten angerichtet und serviert werden. Wer eine Bowl isst, verspürt Sonne im Herzen und hat Meeresrauschen im Ohr. Viele liebe Grüße aus Hawaii.

Das jedenfalls will der Gastro-Hype gerne erzählen. Früher hat man in der Mittagspause ein Tagesmenü gegessen, heute gibt es: Ratatouille Bowl, Falafel Bowl, Buddha Bowl, Superfood Truffle Bowl, Faschingbowl. Und wenn es so weiter geht, gibt es bald nichts anderes mehr. (Auch in der grundsätzlich sehr geschätzten taz-Kantine hat mit der Fajita Bowl oder der Regenbogenbowl die Bowlisierung der Gastronomie längst Einzug gehalten.)

Die Bowls sollen der Speisekarte Weltgewandtheit verleihen und sind in Wahrheit doch nur Ausdruck einer exotisierenden Spießigkeit. Und eines zeigt sich bei den Bowls besonders perfide: der Siegeszug des Kapitalismus. Denn Bowls sind grundsätzlich teuer, und die Hälfte des Preises geht offenbar schon für die Entwicklung der Namen drauf. Die sind natürlich fast immer englisch, es ist dieselbe Masche, nach der Haferschleim plötzlich Porridge heißt und hip sein soll.

Bowls sind schön bunt, sehen oft ganz hübsch aus. Weil es ja kein Essen ist, sondern healthy food, sind die Zutaten tendenziell ungekocht, sorry, raw, und tendenziell kaum gewürzt. Wir sind hier aber nicht bei Instagram und auch nicht auf dem Weg zum Yoga, wir haben Hunger!

Bowls machen nie richtig satt, die Portionen sind klein, mithilfe von mit optischen Täuschungen arbeitenden Tellerformen sieht man das aber nicht auf den ersten Blick. Für hungrige Menschen ist das ein Problem. Und erst recht für Menschen, die kein Fleisch essen, denn vegetarische und vegane Portionen sind sehr oft nicht ausreichend, weil die Gastronomie das immer noch für eine Diät hält.

Ein Beispiel: Die Vegan Boss Bowl, 14,90 Euro. Diese Bowl ist nicht mal eine Schüssel, sondern ein flacher Teller mit nur leicht erhöhtem Rand. Was ist drin? Ein bisschen Karottensalat, ein paar Maiskörner, rote Tupfer Paprika. Irgendein fleischloses Eiweiß. Quinoa, natürlich Quinoa, diese unschuldigen Körner, die wir den Be­woh­ne­r*in­nen der Anden wegessen. Ein paar schma­le Scheiben Avocado, natürlich Avocado, über deren Herkunft wir uns lieber keine Gedanken machen. Und Süßkartoffeln, natürlich Süßkartoffeln, die nur auf die Speisekarten gewandert sind, weil normale Kartoffeln halt zu kartoffelig sind. Darüber irgendeine helle Soße, die wahrscheinlich nicht Soße heißt, sondern Sauce mit irgendwas.

Kann man schon essen, nicht dass wir uns missverstehen, aber das Konzept ist falsch. Eine Bowl ist wie der erste Gang zum Büfett, bei dem man von allem erst mal nur einen Löffel voll nimmt. Mit dem problematischen Unterschied, dass man nicht noch mal hinkann, um sich eine richtige Portion zu holen. Die Bowls machen aus Sicht der Anbieter alles richtig, sie treffen den Nerv von Menschen, die sich nicht entscheiden können, die von allem was wollen – und dann nichts Richtiges bekommen.

Mögen die Bowls meinetwegen in der Erlebnisgastronomie der Shoppingmalls weiterleben. Aus den normalen Restaurants sollten wir sie schnell wieder verbannen. Und dann können wir uns wieder richtig lecker satt essen.

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Sebastian Erb
Reporter
Von 2011 bis April 2023 bei der taz. Zuletzt Reporter im Ressort Reportage & Recherche mit Schwerpunkt auf investigativen Recherchen. Er hat Sozialwissenschaften studiert und die Deutsche Journalistenschule in München absolviert. Themen u.a. Rechtsextremismus in Bundeswehr und Polizei (#Hannibal), Geheimdienste und Missstände in NGOs. Er gibt Seminare zur (Online-)Recherche. Sicher zu erreichen per Threema: 7D8P2XSV
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49 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Hm, ich kenne Bowls nur aus Kochbüchern, nicht aus Restaurants. Und in den Kochbüchern bestehen sie zum großen Teil aus Sättigungsbeilagen, also bspw. Reis, das Gemüse liegt nur oben drauf. Soweit mir bekannt ist, sind Proteine immer ein Bestandteil dieser Gerichte. Insofern müsste man eigentlich davon satt werden können.

    Es dürfte also nicht um die Bowl als Gericht gehen, sondern um die Spartaktiken der Restaurantbetreiber.

    Bowls sind eigentlich der Traum der Minimalisten: Man hat wenig abzuwaschen und ggf. sogar wenig zu kochen, weil man alles in einer Pfanne zubereiten könnte und parallel halt den Reis, die Nudeln, die Kartoffeln kocht.

    Kritisieren kann man dagegen durchaus teures "Hipsteressen" im Restaurant.

    Wer sich aber eine Bowl mit Gemüse für 15 € bestellt, ist doch selbst Schuld. Dafür bekommt man andernorts zwei Pizzen!

  • Ah herrlich, meine Buddha Bowl! Der Inbegriff kulinarischer Raffinesse, hergestellt aus den feinsten Zutaten und serviert auf meiner luxuriösen Jacht im atemberaubenden Mittelmeer. Die perfekt arrangierten Schichten aus farbenfrohem Gemüse, herzhaftem Getreide und saftigen Proteinen, die alle mit einer köstlichen Sauce beträufelt werden, bilden eine harmonische Symphonie aus Aromen und Texturen, die auf meiner Zunge tanzen. Jeder Bissen ist eine Offenbarung kulinarischer Meisterleistung, das perfekte Gericht für den anspruchsvollen Gaumen eines Mannes meines Standes.

    Aber diese Buddha Bowl ist nicht nur eine Mahlzeit, sie ist eine Ikone der modernen Gesellschaft, ein Symbol für den Triumph des Kapitalismus. Siehst du, meine Liebe, diese Schalen sind der ultimative Ausdruck von Individualität und Personalisierung. In einer Welt, in der wir ständig mit Auswahlmöglichkeiten bombardiert werden, sehnen wir uns nach der Möglichkeit, unsere eigenen einzigartigen Erfahrungen zu machen, und genau das bieten diese Schalen.

    Während ich also diese exquisite Buddha Bowl genieße, kann ich nicht anders, als über ihre kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung zu staunen. Sie repräsentiert das Beste der modernen Gesellschaft, in der Individualität, Personalisierung und Konsumdenken an erster Stelle stehen. Und als wohlhabender Unternehmer freue ich mich über die Möglichkeiten, die dieser Trend bietet, um zu kreieren, zu innovieren und zu profitieren. Schließlich gibt es nichts Besseres als eine gute Buddha Bowl, um uns an die Macht des Kapitalismus zu erinnern.

  • Also ich liebe ja Bowls! YES, yes, yes! Ich finde auch, dass man kaum etwas besseres auf dem Teller haben kann und zur Not auch selbst zubereitet und zur Arbeit mitgenommen. Ich weiß, wer in der Großstadt lebt lässt sich gern alles von anderen machen...

    1 Beutel Fix Uncle Bens Reis (ab in Microwave)

    1 Salatbeutel gemischt (gern ALDI)



    1 Salat Tricolore frisch



    1 Beutel Ruccola



    1 Dose Mais oder ganz verrückt Weintrauben



    1 Gurke



    1 Avocado (hälfte mit Salz, Pfeffer, Balsamicoessig)

    Dressing aus Salatöl (Hauptanteil Raps), Apfelessig, Salz, Pfeffer, Apfelsaft, Maille Senf, Honig

    Topping Röstzwiebeln/Cashews

    2 EL Ziegenfrischkäse mit Kräutern (ALDI)

    5-6 Filetstreifen Huhn (selbst marinieren mit Paprikapulver, rosa Steinsalz, Pfeffer, Honig, Agavendicksaft, Sesamöl) ab in die Pfanne

    und schon hast du deine eigene Bowl in 30 Minuten. Bestimmt sogar 2 Portionen. Und woher kommt das Wort Porridge Honey? Bestimmt nicht ausgedacht. Warst du mal im Ausland? Und ob du wirklich weißt was Hunger ist, ist auch die Frage. Naja in Berlin lassen wir uns halt gern verführen zum Dummquatschen..

    • @TSglobe:

      Macht dann an Müll für diese eine Mahlzeit: 2 Plastikbeutel vom Salat, ein Alubeutel vom Reisfix, 1 Dose. Obendrauf noch Klimakiller Avocado...und ungeachtet der Jahreszeit und Herkunft her mit Gurke und Salat und vllt noch Weintrauben...am besten aus Spanien. Guten Appetit.

  • "und zeigen vor allem eins: den Siegeszug des Kapitalismus."

    Wie bitte?



    Inwiefern unterscheiden sich diese "Bowles" in Bezug auf Kapitalismus von allen anderen Lokalen?

  • Dachte anfangs, es geht allgemein um Bowls.. aber der Artikel bezieht sich ja nur auf Bowls, die man im Restaurant serviert bekommt.

    Wenn man Bowls selber macht, sehe ich da keine Probleme.. muss ja nicht immer Avocado & co. mit rein, etwas mehr Bulgur oder Couscous. dann macht's auch satt.

    Ist für mich eher die Frage, wie oft man überhaupt in der Woche essen gehen MUSS, dass man sich über trendy-bowls aufregen kann. DAS ist für mich eher das Dekadente an der ganzen Geschichte, nicht der Bowl an sich.

  • Danke für diesen herrlich geschriebenen Artikel, mit dem ich zwar nicht in allen Details übereinstimme, aber in vielen.



    (Wie sollte es bei Qualitäts-Journalismus auch anders sein? Da kann man nie mit allem zufrieden sein, was einem geboten wird. Das sollte man aber auch nicht.)

    Ich kann zum Beispiel Sebastian Erbs Kritik zum "Sattmach-Faktor" nicht teilen: Seit mir diese neue Speisen-Darreichungsform der "Bowl" vor gut 1,5 Jahren das erste Mal über den Weg lief (jaja, ich weiß, ich bin ein ziemlich provinzieller und obendrein auch schon in Rente befindlicher Boomer, daher erst so spät - sorry!) habe ich eigentlich die Erfahrung gemacht, dass diese Bowls - bei allerdings in der Regel stattlichem Preis, das kann ich bestätigen - zumindest immer recht viele und auch gesunde Sättigungsbeilagen enthalten, die durchaus auch heimischer Herkunft sein können, wie Erbsen, Linsen & Bohnen. Also: es muss nicht immer den indigenen Völkern geraubtes Quinoa sein. Und Avocados sind zwar schweine-lecker und soweit ich weiß auch recht gesund, aber übrigens auch wenn sie aus Europa stammen eine ziemliche Öko-Sauerei. Daher sollte man sie wirklich nur sehr selten und mit viel Andacht (!) & Genuss zu sich nehmen.

    Insgesamt finde ich die Bowls jedoch eine sehr gute Idee, wenngleich mich auch die teilweise sehr weit gereisten Zutaten und insbesondere die vielen unnötigen Anglizismen schwer nerven. Und: Sie sollten ein *Teil*-Angebot in der Gastronomie sein und nicht die Speiskarten zu 95% erobern!

    Noch ein Konflikt mit Sebastian Erbs Darstellungen: Soweit ich es inzwischen verstanden zu haben glaube heißt die Soße über der Bowl auch nicht "Sauce" sondern "Dressing" oder "Topping" - auch wieder so eine unnötige Wortwahl.

  • Rich-idiot-food, bowl-flation, sieht gut und gesund aus. Aber in Wahrheit sieht weniger nach mehr aus und kostet teuer!

    Früher waren das die Riesenteller mit einem kleinen Klops á la Koeniksbergue und Sauce á la Grille. Verkauft an verwöhnte Reiche zum Extrempreis des 5-Sterne Kochs des Gourmet Restaurants.

  • Hm, also die Bowls, die ich mir zu Hause mache, sind lecker, ausreichend gewürzt und außerdem ausreichend dimensioniert. Mitnehmen lassen sie sich auch. Und das für deutlich unter 14,90 €!



    (Wer es unbowlig mag, kann es sich ja wie ein normales Mehrkomponenten-Hauptgericht drapieren und schon sieht es aus wie Standard-Essen.)

  • Die Schüssel heißt nicht umsonst Buddha Bowl, denn sie ist tatsächlich vom Buddha erfunden worden, und zwar für seine Mönche. Die sollten sich ausreichend ernähren, aber am Essen keinen Spaß haben, sondern sich immer aufs Meditieren konzentrieren. Also schickte er sie mit einer großen Schale zu seinen Gemeindemitgliedern betteln. Diese legten in die Schale, was sie gerade vom Essen übrighatten. Geld durften die Mönche nicht annehmen. Nach der Bettelrunde durch die Stadt aßen die Mönche dann den kalten Schlonz, der sich aus Fischcurry, Senfblätterspinat, scharfen roten Rüben, Kürbis mit Kokos, Erbsenreis usw. ergab.

  • Ich mag die Bowls!

    Und ich habe bei vielen Punkten schmunzeln müssen... Viel Wahres dran an dem Artikel, der mich aufgeheitert hat ;)

    Danke

  • Endlich wieder mal ein Thema für das man den Kapitalismus verantwortlich machen kann.



    Kapitalismus = Marktwirtschaft heißt, der Bowl ist ein Angebot, das man annehmen kann, oder auch nicht. Wem er zu teuer oder zu wenig ist, ißt etwas anderes. Dafür daß es diese Alternativen gibt, sorgt der Kapitalismus.

    • @Pfennig:

      Nach so einem Kommentar hab ich gesucht. Ich verstehe auch nicht, warum man Zeit und Energie investiert, sich über etwas aufzuregen, was sich dadurch eh nicht ändert. Niemand wird gezwungen etwas zu essen. Aber erstmal den Kapitalismus verteufeln.

  • Angebot und Nachfrage



    Würden die Kunden überteuerte Ware endlich mal links liegen lassen, kämen wieder mehr bezahlbare auf den Tisch.



    Da aber offensichtlich die Mehrheit der Kunden den Preis zahlt, rechnet das Modell "schicker Name, stolzer Preis" für den Wirt.

  • Genau. Gerade die in ihrer Selbstwahrnehmung besonders bewußte Zielgruppe eiert völlig begeistert jedem verhipsterten Trendmist hinterher, der ihnen vorgesetzt wird. Letztens gesehen: Green Low Carb Smoothie. Oder auch Vegan Paleo (!), Superfood Diet (80 Gramm Grantapfelkerne in der doppelteingeschweißten Plastikbox - kein Witz!), Mandelmilch als klimafreundliches Ersatzprodukt etc. Veggie Edgy Trendy musses daherkommen, dann wirds gekauft. Es mag viele schlimmere, ungesündere und prolligere Hypes geben, aber das ist halt was für die Unaufgeklärten.

  • Boa, echt jetzt?? Ein Pamphlet gegen Bowls? Und den Artikel gegen Smoothies habe ich schon verpasst, oder kommt der noch? Ich habe jetzt wirklich lange gesucht, kann jedoch in diesem Artikel nicht den aller kleinsten Nährwert finden. Was soll denn jetzt hier die Message sein, die böse kapitalistische Bowl-Industrie zieht uns das Geld aus der Tasche, ohne dabei satt zu machen?

    Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum in einer Zeit wo (falsche) Ernährung eine der Hauptursachen für Herz- Kreislauferkrankungen ist, gegen Bowls gewettert wird. Bitte lieber Autor, geben Sie diesem Beitrag einen Sinn und drehen ihn komplett auf links. Für MEHR Bowls in Restaurants,... ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und Restaurants + Pommesbuden etc. dazu verpflichten mindestens eine Bowl bzw. mindestens ein gesundes Gericht anzubieten. Und dann können wir uns wieder richtig lecker satt essen.

    • @Simon Schmid:

      genau.

  • Tja, es gibt wohl wenig SUbstanz in dieser Glosse. Überteuerte Bowls bedeuten nicht, dass alle Bowls schlecht sind. Vielleicht andere Restaurants aufsuchen oder mal selber machen?

    Meine erste Bowl habe ich in Warschau gegessen, absolut köstlich und auch genug zum sattwerden.

    Wenn der Autor lieber frittiertes Schnitzel mit Sättigungsbeilage essen will, gibt es bestimmt auch was passendes.

    Also, das nächste Mal vielleicht ein bisschen ausgewogener kommentieren, auch eine Glosse will ja etwas Substanz haben. Oder besser noch: lieber gleich davon absehen!

  • Man kann auch ausreichend Essen in die Schüssel geben, dann wird man sogar satt! Bei den Läden in meiner Umgebung funktioniert das problemlos, ohne extra-Anforderungen. Kostet auch keine 14,90, obwohl diese Stadt zu den teuersten zählt ...



    Für meinen Geschmack ist auch teilweise eher zuviel als zuwenig gewürzt, aber das ist immer, nun ja, Geschmackssache.

  • Sehr old school,



    diese Kritik. Der Autor möge sich besser vorbereiten auf kommende marketing gags wie das baggy mixed insects mit cannabis flavored dressing oder crunchy guano als topping… das wird der Renner für Kenner!

    • @Allesheuchler:

      Crunchy guano, lol. XD

  • trendy is crutial



    Entscheidend für jeden Hype beim Healthy Food ist auch die Geheimsprache, die den Besteller im Dialog mit dem sprachkundigen Personal als weltgewandten Fachmann ausweist, ob nun flat white oder pike paste roast oder die base bei der bowl. Das kann man noch funny finden oder snobby, doch übel wird‘s, wenn nur noch ingredients akzeptiert werden, die mindest 3000 km weit angereist sind, wegen the quality, is clear… aber wenn das meal dann enjoyed wurde, wird wieder über die Übel des Kapitalismus wie Werbung und Profit lamentiert…

    • @Allesheuchler:

      Wenn schon Englisch, dann bitte wenigstens richtig: crucial, nicht crutial, gelle? Ich meine "isn't it"?



      Oder vielleicht doch mal wieder Deutsch bemühen.

  • Danke für diesen Artikel, herrlich und komplett der Wahrheit entsprechend :D



    vor allem die Fancy Zutaten, welche meistens um den halben Erdball geflogen werden müssen, Stichwort Avocado und Quinoa, ärgern mich total. Was habt ihr alle mit eurem Quinoa, esst doch einfach heimische Hirse!

    • @PartyChampignons:

      Quinoa hört sich nunmal trendiger an als Hirse.. ;)

    • @PartyChampignons:

      Das Problem ist, Hirse wird in D kaum noch angebaut weils langweiliges oldschool-food ist.

    • @PartyChampignons:

      Was habt ihr alle mit eurer Hirse, die um den halben Erdbal geflogen werden muss, esst doch einfach heimischen Quinoa.

    • @PartyChampignons:

      Gibt Quinoa von hier, wächst ohne Probleme. Aber den gibt's nicht in der Hipsterbude, sondern im gut sortierten Supermarkt.

  • Das ist genau, was ich an der allgegenwärtigen "Kapitalismus"-Kritik so liebe: Man kann egal was aus der Tasche ziehen, von dem man sich genervt oder gar angepi...t fühlt und klebt das Etikett "Kapitalismus" drauf - und schon ist man Teil der Klugen.

    "Kapitalismus" ist etwa so differenziert und aussagekräftig wie "Mensch". Alles, wirklich alles, was irgendwer anders als die Vertreterin der "Kapitalismuskritik" mögen könnte, oder worüber irgendwer sanderer ich freut (oder nicht freut), kann zum Beleg des bösen "Kapitalismus" herhalten.

    Nur noch an deutschen Unis, wo ein Prof dreißig oder vierzig Jahre die Deutungsmacht für ein halbes Fach hat, hält sich diese schein-kluge Art von Realitätsverweigerung.







    Weswegen die Linke dann auch wegen einer einzigen Sarah schon den Bach runtergeht.

    • @agtaz:

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Sie sprechen mir aus dem Herzen!



      Am Kapitalismus gibt es wahrlich sehr viel zu kritisieren, aber viele nehmen Kapitalismuskritik als Vorwand um alles zu kritisieren, was sie irgendwie "nervt".



      Bestes Beispiel ist hier die Kritik an Yoga und dem Buddhismus. Anscheinend sei das auch etwas Kapitalistisches - behaupten zumindest viele selbsternannte "Kapitalismuskritiker". Ich glaube diese Behauptung kommt von Zizek (bin mir aber nicht sicher).

  • Beeindruckend, über was man sich alles aufregen kann. Als Einer, der mit dem Kapitalusmus tanzt (Oberbayern - der Autor weiß, was ich meine) kann ich einerseits über den Artikel schmunzeln, andererseists stellt sich mir schon die Frage, ob das jetzt tatsächlich ein taz Artikel ist? Würde man den Passus mit der Kapitalismuskritik rausnehmen, würde ich auch glauben, erzähle mir einer, das wäre aus der "Welt", oder der "FAZ". Die "Bowl" als Feindbild, Anglizismen als Kritikpunkt, echt jetzt? Was ist aus der Weltoffenheit der linken Kultur geworden? Anglizismen sind böse, weil im Feindland englisch gesprochen wird? Bowls als kapitalistische Entgleisung der Gastronomie, weil sie mittags teuer sind? Abends übrigens sind sie meist nicht teurer, nichtmal in so komischen Städten, wie M. Schon hier zeigt sich, worum es geht, aber nicht gehen sollte. Wer gerne lifestylen will, soll das doch machen und mittags so teuer essen, wie tey (ist das ein verkappter Anglizismus?) sich das dann wohl auch abends leisten kann. Dann kann ich mich immer noch über den Sportwagen, oder SUV aufregen, der meinem Mopped (nein, ich fahre nicht Fahrrad) keinen Parkplatz wegnimmt, wiel ich sowieso aufm Trottoir (Franzismus?) "parke". Mensch Leute, echt, der ganze Artikel ist ein Spiegel, warum es uns so schlecht geht. Früher nannten wir das "spießig". Vielleicht bin auch nur zu alt, um das zu verstehen.

    PS: Ich habe übrigens gestern für 8,50 zu Mittag gegessen. Nicht Bio, nicht vegan, nichtmal vegetarisch, dafür mit Suppe und Salat. Da gibt es auch Bowl, allerdings nur auf der Abendkarte. Schweinsbraten gibt es dort auch, Currywurst allerdings nicht. Das war in einer bayerischen Metropole (nicht M). Über dem Eingang hängt ein Schild, darauf steht "Gastwirtschaft". Drin sitzt alles mögliche, mittags von Anzug bis Kittel, abends von Wollpulli bis side-cut. Nett dort.

    • @Robert Sydowsky:

      "Beeindruckend, über was man sich alles aufregen kann" - also, das gilt jetzt aber noch mehr für Ihren Kommentar dazu...

    • @Robert Sydowsky:

      Es ist ein Irrtum zu glauben, Englischkenntnisse würden die Weltoffenheit und Weltgewandtheit fördern. Das war vielleicht mal, heute unterhalten sich alle die englisch babeln, also inzw fast alle, inkl. meiner Wenigkeit, über die selben Sachen, die selben Netflixserien, die selben Trends die im Guardian durchgekaut werden, die Rechten lesen wahrschl die neuesten Eingebungen Trumps et alii. Englisch ist der große Vereinheitlicher. Haben Sie übrigens schon mal die Statistiken angeschaut wieviel % z.B. der britischen Bevölkerung einer Fremdsprache mächtig sind? Weltläufigkeit sieht anders aus. Neben Englisch sollte man sich besser noch um eins zwei weitere Sprachen und deren Kulturen bemühen. Wenn wir ehrlich sind beschränkt sich ja schon unsere Kenntnis der meisten Länder Europas nur auf Klischees. Ich glaub auch nicht dass je auch nur annähernd so viele Menschen in Europa französisch gesprochen haben, wie heute Englisch. Da GB ja ohnehin ausgetreten ist könnte man vielleicht eine andere Lingua Franca etablieren, würde Französisch, Italienisch, Spanisch? Würde Kultur und Weltsicht und v.a. Esskultur um einiges ändern. Zumindest den letzten beiden wirft auch keiner mehr vor sinistre Verschwörungen u hegemoniale Absichten zu haben. Tschechisch fänd ich auch nicht schlecht.

  • Es geht ganz einfach: Zwei Curry mit Pommes rot/weiß oder ein Big Döner. Es gibt Alternativen.

  • Jaaa...wenn geplant war durch die Preise die Leute zu "Plant Based" zu bringen und du dann die Preise siehst und dir denkst:" Ne. Für das Geld hole ich mir lieber 3 Döner und sage die sollen mir etwas weniger Fleisch und etwas mehr Gemüse draufpacken!".

    • @Eduard Süss:

      Wo bekommt man heutzutage denn noch nen Döner für 3€? ;)

  • Naja, nach meinem Verständnis ist es eine Form den Menschen eine veränderte Zsuammenstellung der Mahlzeiten (etwa im Sinne der Planetary Health Diet) schmackhaft zu machen und dabei nicht den puren Verzicht zu propagieren. Natürlich auch mit der Option von nettem Margen für die Gastro. Aber wo ist das nicht bei neuen Produkten der Fall. Grundsätzlich ist die Bowl aber was Positives und man kann sie sogar selbst zubereiten, dann ist es auch nicht so teuer.

  • Merci dafür!



    Ich mach mir gern ne Schüssel voll Salat mit dem Rest Nudeln, Reis o.Ä. von gestern, aber die ist dann groß und heißt nicht schick. Ich mag auch sehr gern Haferschleim und Griesbrei und Konsorten.

    Und vor allem mag ich Eintopf-Gerichte und Aufläufe, weil man da so wenig spülen muss.

    Wie heißt Auflauf eigentlich auf Instagram? Oder geht das wegen dem fetten Käse obenauf nicht mehr so gut?

    Ich merke, ich werd alt (Und manchmal ärgere ich mich, dass ich nicht so skrupellos schicke Namen für alten Wein im neuen Schlauch erfinde und damit Kohle mache, aber, hach, ich kann ja auch Kniffeln ohne gekaufte Tabellenzettel...)

    Darauf einen Löffel vegetarischen Linseneintopf!

    • @hierbamala:

      Der vornehme Ausdruck für Auflauf ist Gratin. Obs auf Insta so heißt weiß ich nicht, da bin ich nie.

      • @Karlheinz:

        noe, beim gratinieren wird überbacken, der Auflauf kommt ohne dieses aus.



        Hersteller von Fertigprodukten haben in den letzten Jahrzehnten harnäckig daran gearbeitet diesen Unterschied zu verwaschen, vermutlich weil 'Gratin' sich besser verkauft während der spartanischere Umfang von Zutaten beim Auflauf für den Hersteller verlockend ist.

      • @Karlheinz:

        Ja, aber wer spricht denn heute noch Französisch? ;)

  • Lange keinen so erfrischend ehrlichen und zum schmunzeln anregenden Artikel gelesen.



    Dachte immer meine Sichtweise auf diese Esskultur sei meinem Alter Ü50 geschuldet.



    Großes Kino!

    • @Schängel:

      Was ist daran ehrlich? Wer behauptet, dass alle Bowls schlecht sind, lügt.

      Wer Bowls nicht mag, soll halt was anderes essen, aber die Abneigung nicht als Kapitalismuskritik tarnen.

      Wer sich über exotische Zutaten aufregt und kleine Portionen, soll woanders essen, oder besser noch, die Köch*/Inhaber*innen darauf ansprechen - das ist wirklich ein Problem. Aber selbst dies hat wenig mit Bowls zu tun - die kann man auch mit roten Beeten, Hirse und anderen heimischen Zutaten zubereiten.

  • OK, Essen wird nicht gut, weil man es in einer Schüssel anrichtet. Aber man kann gutes Essen in eine Schüssel geben. Die Bowl selbst ist unschuldig! Friede dem Geschirr

  • Einfach mal aus der Blase raus gehen, dann sieht man plötzlich keine Bowls oder vegane Döner oder ähnlichen Marketingquatsch mehr.

  • Die „Bowl“ ist nicht wirklich eine neue Erfindung. Wer im Ruhrgebiet aufgewachsen ist kennt womöglich noch das Gericht „CurryPomBolloMa“. Currywurst mit Pommes und Bolognese Soße. Gerne doppelt genommen, serviert in einer Plastik Schüssel. Genau genommen war das aber keine Bowl, sondern ein Trog. Machte leicht zwei Tage lang satt. Hach, die gute alte Zeit.

    • @Marc T.:

      Ich habe die Majo vergessen :)

  • Danke!