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Die Skyline von Moskau Foto: Yuri Kochetkov/epa

Alltag in Moskau nach fünf Monaten KriegZwei Welten

Die meisten Russinnen und Russen stimmen dem Krieg zu. Aber längst nicht alle. Familien und Freunde sind zerstritten. Die Gesellschaft ist verstört.

D ie Sonne ist untergegangen, über der Moskwa scheint der Mond. Boote schippern auf dem Fluss, auf den Radwegen sausen E-Roller hinter­einanderher. Eine kleine Holzbühne unter den Bäumen, unweit ein Spielplatz. Aus den Boxen ertönen Salsaklänge. Zwei Frauen bewegen sich über die Bretter, der Tanzlehrer spricht etwas, seine Worte verhallen in der abendlichen Luft. Noch mehr Menschen kommen, sie tanzen, sie genießen. Beobachtet werden sie von den zu Denkmälern erstarrten Helden der Sowjetunion, Helden, die gestürzt wurden, niedergerissen, verdammt. Und wiederaufgebaut.

Hier im Moskauer Museon-Park, einer Art Ab­lageplatz für die abgetragenen sowjetischen Monumente, stehen sie auf dem Rasen, stehen entlang der steinernen Wege. Der Elf-Tonnen-Dzierżyński, die Stalin-Büste, Lenin, Lenin, ­Lenin. Eine 50er-Jahre-Skulptur findet sich zwischen den Bäumen mit sechs Figuren aus Bronze, darunter eine Frau mit Kind auf dem Arm und einer Taube in der Hand. „Wir fordern Frieden“, steht auf dem Sockel.

Frieden ist ein gefährliches Wort im Russland dieser Tage.

Keine tausend Kilometer von der ausgelassenen Stimmung im Museon-Park entfernt führt Russland Krieg gegen seine Nachbarn. Führt Krieg, den es nicht so nennt. Tötet, zerstört, vergewaltigt, weil es den Verlust der imperialen Größe, für die die Helden hier stehen – in Stein gemeißelt und in Bronze gegossen –, nicht verkraftet und die Ideologie dieser Helden unter veränderten Vorzeichen wieder einzuführen versucht.

Die Menschen tanzen im Mondlicht. Salsa, Tango, Walzer. Sie fahren Inliner um bunte Plastikhütchen herum an der Neuen Tretjakow-­Galerie im Park. „Anja, noch mal, in die Knie gehen, Gewicht verlagern!“, ruft der Profiskater. Die Silikonräder unter seinen Schü­le­r*in­nen leuchten rosa, grün, blau. Es ist Sommer in Moskau. Laues Lüftchen.

Mariupol wird zur russischen Stadt erklärt

Im Fernsehen zeigen sie die Bomben. „Mariupol. Russische Stadt.“ Schüsse aus Panzern, Explosionen, „befreite“ Kinder, Spritzen von „drogenabhängigen Nazis“. Immer wieder, in veränderter Montage. Eintönig fast. Russische Trikolore über eingestürztem Beton, Einschusslöcher in den Wänden, zerborstene Fensterscheiben. Ein Kriegsporno. Eine Art Rausch. Voller Menschenhass. Ohne Empathie.

„Meine Nichte Dascha ist vier, sie lebt unter sauberem Himmel. In Russland“, schreibt einer namens Alexander in seinem Telegram-Kanal. In Winnyzja in der Ukraine, weit abseits der Frontlinien, liegt derweil die vierjährige Lisa tot neben ihrem schwarz-rosa Kinderwagen, ein abgerissener Fuß eines Erwachsenen daneben, weil drei russische Raketen unweit im Zentrum eingeschlagen sind, in ein Bürohaus samt Klinik neben dem sogenannten Haus der Offiziere, einer Kultureinrichtung. Das russische Fernsehen erwähnt den Beschuss mit keinem Wort.

„Für Russland. Für die Kinder des Donbas“: Propagandaplakat an einer Moskauer Bushaltestelle Foto: Yuri Kochetkov/epa

Einen Tag später schreibt das russische Verteidigungsministerium: „Zum Zeitpunkt des Raketenangriffs fand in dem Gebäude ein Treffen statt, an dem das Kommando der ukrainischen Luftwaffe und ausländische Waffenlieferanten teilnahmen. Sie besprachen die Übergabe der nächsten Charge von Flugzeugen, Waffen an die Streitkräfte der Ukraine sowie die Organisation der Reparatur der ukrainischen Flieger. Infolge des Schlags wurden die Teilnehmer des Treffens liquidiert.“ Das ist der staatliche Zynismus, Tag für Tag verbreitet.

„Die Ukraine muss sich ergeben, wenn sie solche Schläge auf Schulen, Geburtskliniken, Wohnhäuser vermeiden will“, schreibt Telegram-User Alexander und bekommt Worte der Zustimmung dafür. – „Mein Land ist ein schwarzes Loch. Ein Abgrund statt Heimat“, sagt Nastja Krasilnikowa, eine russische Feministin, die Moskau im März den Rücken gekehrt hat und nun, wie so viele Russinnen und Russen, die den Krieg verurteilen, im lettischen Riga lebt. „Leid, nur noch Leid, kein anderes Gefühl mehr“, sagt sie und sammelt Geschichten ukrainischer Frauen über ihren Alltag, ihr Leben. Will damit die russische Bevölkerung aufrütteln, die sich in großen Teilen gar nicht aufrütteln lassen mag, weil sie sich abwendet, nichts Bestürzendes hören will. „Ein Schutzmechanismus“, sagen Psy­cho­log*in­nen.

Es sind zwei Welten, die sich in Moskau finden. Welten, die sich so weit voneinander entfernt haben, dass kaum ein Wort sie mehr verbindet. Realitäten, die gegensätzlich sind und doch Hand in Hand gehen. Sommerliches Lachen, Freude, Jauchzen. Tote, Särge, verzweifeltes Weinen. Schweigen. Schweigen überall. Herumlavieren aus Angst, ausweichen aus Angst, Themawechsel aus Angst.

„Ausländische Zeitung? Gott bewahre!“

Kaum einer will frei sprechen, will seinen vollen Namen nennen, seine Geschichte erzählen lassen. „Ausländische Zeitung? Gott bewahre! Ich will nicht in den Knast.“ Die neuen Gesetze – zur Tätigkeit als „ausländischer Agent“, zum Staatsverrat, zum „Einfluss“ aus dem Ausland, zur „Diskreditierung der russischen Streitkräfte“ –, sie sind so schwammig formuliert, dass sie die Gewalt durch die Staatsmacht noch weiter verstärken. Es gibt keine freien Wahlen, keine funktionierende Justiz, keine Kanäle, um Einfluss auf den Staat zu nehmen.

Dieser Laden bitet T-Shirts mit dem „Z“-Symbol an Foto: Yuri Kochetkov/epa

Die Menschen sind verstört, sie sind hilflos. „Die Gesellschaft hat keine Orientierung, keine Zukunft, keinen Idealismus, sie ist, noch aus So­wjet­zei­ten, stark an Gewalt gewöhnt und passt sich an diese an“, sagt der Meinungsforscher Lew Gudkow vom Moskauer Lewada-Zentrum.

Der Staat kann jeden treffen. Niemand will sich treffen lassen. Also Mund halten. Und leiden. „Kommst du auf einen Tee vorbei? Mit irgendjemandem muss ich doch reden“, sagen die Menschen und treffen sich in ihren Küchen. Die Straße ist tabu, Straßenprotest ist vernichtet. Gudkow wie auch andere So­zio­lo­g*in­nen inner- und außerhalb des Landes schreiben von einer „atomisierten Gesellschaft“. Die Menschen fühlen sich allein, einsam, halten den Nächsten für einen „Zombie“.

Manche Eheleute haben die Wohnung aufgeteilt. Sie halten sich gegenseitig für Monster oder „Verräter“

Manche Eheleute haben die Wohnung aufgeteilt, begegnen sich lediglich auf dem Flur oder in der Küche. Manche Kinder haben den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen. Sie halten sich gegenseitig für „Monster“ oder „Verräter“. Es kommt vor, dass zwei Lehrerinnen aus derselben Schule jeweils erzählen, dass alle anderen den Verstand verloren hätten und den Krieg unterstützten. Dass sie bereits zwei sind, die diese Unterstützung an ihrer Schule nicht leisten, wissen sie nicht.

Was denkt der Nachbar, was die Verkäuferin? Es ist ein vorsichtiges Herantasten geworden, ein Tapsen im unsichtbaren Krieg voller Minen in Form willkürlich angewandter Gesetze.

„Ich kann nichts machen“

Zu Kriegsbeginn im Februar waren die Menschen in Moskau wie erstarrt. Im März verließen die einen das Land, die anderen griffen verbal an. Jetzt setzt Gewöhnung ein, auf unterschiedliche Weise. Oberflächlich ist Moskau wie eh und je im Sommer, grün, die Menschen kaufen für die Datscha ein, setzen Blumen, sitzen auf den Terrassen der hübschen Cafés, schlürfen die kalten, fruchtigen Cocktails. Die Kinder entdecken ihre künstlerischen und sportlichen Fähigkeiten während der zahlreichen Ferienbetreuungsangebote in den Parks. Sie malen („Aber bloß keine hellblau-gelbe Kombination, mein Kind“), sie basteln („Panzer sind erlaubt, ja“), sie rennen hintereinanderher („Sieg! Du bist der Feind!“).

Doch so manche Erwachsenen machen sich mehrmals täglich Gedanken, ob sie noch in der Stadt, im Land bleiben wollen. Können. Wohin gehen? Was tun? Sie lassen die Arme baumeln. „Wie, wie kann ich etwas ändern? Ich kann nichts machen.“ Manche bangen schlicht um ihre Jobs. Die Autoindustrie ist praktisch zusammengebrochen. Im Mai wurden im Vergleich zum Vorjahr lediglich 3 Prozent Personenwagen produziert. Die Menschen sind allerdings nicht arbeitslos gemeldet, sie sind in Betriebsferien, haben Kurzarbeit. Vorerst.

Viele warten besorgt auf den Herbst. Die Unberechenbarkeit macht mürbe. „Pläne mache ich nur bis morgen, die weitere Zukunft ist vollkommen ungewiss“, sagen viele, Frauen wie Männer, wie aus einem Mund.

Das allgegenwärtige „Z“

An der Bushaltestelle gegenüber dem russischen Außenministerium prangt das Z, eine Art neue Swastika, die die Un­ter­stüt­ze­r*in­nen der sogenannten militärischen Spezialoperation sich aufs Auto kleben, aufs T-Shirt bügeln, als Reklame auf ihre Produkte drucken lassen. „Für Russland“, steht da, „für die Kinder des Donbass“. Die Reklametafeln quer durch die Stadt zeigen die Köpfe derer, die in der Ukraine im Einsatz sind, die gefallen sind. „Ehre den Helden Russlands“, steht es weiß auf hellblau. „Uns gelingt alles“, heißt es auf anderen Plakaten, darauf ein Militärflugzeug und ein Z in Schwarz-Orange. In den Souvenirshops finden sich neben bunten ­Matrjoschkas auch dunkle T-Shirts mit hellem Z, 699 Rubel das Stück, umgerechnet etwa 12 Euro. „Sie gehen nicht besonders gut“, sagt die Verkäuferin auf der Straße ­Alter ­Arbat und dreht sich weg.

Auf manchen Bäumen oder Bauzäunen in der ganzen Stadt hängen grüne Bändchen. Als Zeichen gegen den Krieg. Im Setun-Park im Westen Moskaus, einer naturbelassenen Gegend, in der die vielen Biber die Bäume anfressen, hat jemand Friedenszeichen auf den Weg gemalt und in vielen Sprachen das Wort Frieden geschrieben: mir, peace, pace, paix, schalom.

Auf einer Bank in einer Grünanlage, nicht weit von der Prachtmeile Neuer Arbat entfernt, liegt ein postkartengroßer Zettel in Blau-Gelb, den Farben der Ukraine. „Ich habe Verwandte dort“, steht darauf. Irgendjemand sprüht Friedenstauben auf den Asphalt, irgendjemand schreibt mit einem schwarzen Edding „Nein zum Krieg“ auf ein Geländer. „Passt auf die Kameras in der Nähe auf“, rät die Demokratiebewegung Wesna (Frühling) in ihrer „Anleitung zum Widerstand“ und sammelt mittels eines Telegram-Bots Bilder solchen kaum sichtbaren Protests, der zeigen soll, dass nicht alle im Land damit einverstanden sind, was ihr Präsident tut, auch wenn die Umfragewerte eine Zustimmung von fast 60 Prozent sehen, manche auch von 75 Prozent.

Den sicht- und hörbaren Protest erstickt der Staat. Der Moskauer Kommunalpolitiker Alexei Gorinow muss für das Wort Krieg für sieben Jahre ins Gefängnis. Auf einer Ratssitzung seines Stadtteils Krasnoselski im Nordosten Moskaus hatte er sich skeptisch gezeigt: Ein Kindermalwettbewerb, während in der Ukraine Menschen sterben? Die Sitzung wurde wie so viele andere Sitzungen russischer Po­li­ti­ke­r*in­nen im Netz übertragen. Die Richterin bezeichnete seine Aussagen als „Irreführung der Russinnen und Russen“, Gorinow habe seinen Landsleuten „Angst und Schrecken“ eingejagt.

Auch Ilja Jaschin, einem der letzten russischen Oppositionspolitiker, die noch im Land geblieben waren, drohen mehrere Jahre Haft. Der 39-Jährige, der einst Schulter an Schulter mit Alexei ­Nawalny, dem Vergifteten, und Boris Nemzow, dem Ermordeten, für ein anderes Russland auf die Straße gegangen war, ließ es sich auch nach dem 24. Februar nicht nehmen, seine Meinung zu sagen. Er verurteilte den Krieg, er informierte über die Verbrechen in dem Kiewer Vorort Butscha. Er sagte es laut, und er sagte es immer wieder. Bei einem abendlichen Spaziergang mit seiner Freundin hatten ihn Polizisten schließlich abgeführt. Nach 15 Tagen Arrest behielt ihn die Justiz in der Zelle. Für wie lange? Das weiß niemand im Land.

Ich wusste genau, dass ich verhaftet werden würde. Das wussten alle. Ich will nicht weglaufen und mich vor denen verstecken, die ich verachte

Ilja Jaschin, Oppositionspolitiker

„Ich wusste genau, dass ich verhaftet werden würde. Das wussten alle. Ich will nicht weglaufen und mich vor denen verstecken, die ich verachte. Um aus der Finsternis auszubrechen, müssen wir einen Preis bezahlen. Manche mit dem Tod, viele mit persönlicher Freiheit. Als der Krieg begann, versprach ich, nicht wegzulaufen. Ich habe mein Wort gehalten“, sagte der Moskauer vor Gericht. Er lässt sich nicht einschüchtern, er zahlt diesen Preis. Er gehört zu den ganz wenigen im Land, die die staatlichen Schikanen auf sich nehmen. Seit Jahren. Die meisten halten sich aus Passivität an die Position der Machtelite, stimmen ihr still und leise zu. Sprechen, hinterfragen, Kritik üben – das alles ist nicht gefragt in einem Land, in dem mit allen Mitteln die Meinungen gleichgeschaltet werden.

Dass die Sanktionen ihr Leben trüben, dass sie die Menschen aus dem geschlossenen Kreis nicht einmal mehr ausbrechen lassen, weil ein Flug ins Ausland – selbst ohne Visum – horrend viel kostet, das stört die wenigsten. Es sorgt vielmehr für die Konsolidierung des Kremls. „Soll doch dieser Westen! Wir lassen uns nicht in die Knie zwingen!“, schreien die Hetzköpfe im Staatsfernsehen, wiederholen die Menschen auf der Straße. Das Papier fehlt? Die Helligkeit der weißen Farbe sei ohnehin schädlich für die Augen, ließ der Minister für Industrie und Handel verlautbaren. In den Ex-McDonald’s-Filialen – der neue Name „Lecker und Punkt“ will den Rus­s*in­nen nicht über die Lippen gehen, auch die Beschilderung über den Schnellrestaurants ist seit Wochen nicht angebracht – fehlen bald Kartoffeln für die Pommes frites? Die Kartoffelernte sei dieses Jahr eben schlecht ausgefallen, sagen die neuen Betreiber; das Essen sei ohnehin ungesund, meldet sich das Gesundheitsamt prompt.

Artjom, der seinen Nachnamen nicht nennen will, sitzt derweil am Fenster der einstigen US-Fastfoodkette in der Nähe des Kiewer Bahnhofs am westlichen Zentrumsrand Moskaus und ­frühstückt. Zu Hause sei es nicht auszuhalten, die Eltern stritten sich ständig „wegen der Ereignisse“, wie er sagt. Viele in Russland sprechen so, um das Wort Krieg nicht verwenden zu müssen. „Wir sind alle so aggressiv geworden, lassen niemanden mehr zu Wort kommen, hören uns den Standpunkt des anderen kaum mehr an. Keine ­Ahnung, wohin das alles führt. Zu nichts Gutem“, sagt der Student und nippt an seinem Kaffee.

Eigentlich wollte er mal ins Ausland, nach Tschechien oder Polen, ein Semester studieren. Oder zwei. „Alles verschlossen. Man ist verdammt hierzubleiben. Man ist verdammt, sich anzupassen, wenn man überleben will.“ Die Autos an der achtspurigen Straße hupen, die Menschen eilen zur Metro. Aus dem Brunnen um die Ecke erklingt klassische Musik.

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19 Kommentare

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  • Der Bericht ist erschreckend.



    Was Unfreiheit bedeutet!



    Die russische Zivilgesellschaft ist zu bemitleiden.



    Unglaublich, dass sich Einige sehenden Auges der Gefahr von Verhaftung und Schlimmerem stellen.



    Haltet Durch!



    Erfreulich, die kleinen Signale der Gleichgesinnten.

    Umfragen zur Kriegsbegeisterung in einem solchen Staat kann man zitieren, doch was sind sie wert?

    Zu den Kommentatoren und Kommentatorinnen:



    es gibt zwar keine freie Presse, Arbeitslager, keine freie Justiz und und und in Russland und Krieg führt es auch noch.



    Der Vergleich mit dem dritten Reich ist allerdings falsch.



    Unglücklicherweise gibt es aktuell viele Länder auf die diese Umstände zutreffen. Sie betreffen uns allerdings scheinbar nicht.



    Der Holocaust und der zweite Weltkrieg lässt sich nicht so leicht relativieren.

    Machen statt Meckern!



    Vielleicht sollten wir uns mal bewusst machen, wie gut es uns geht und uns für unsere Demokratie stark machen.



    Vielleicht bedeutet das auch, statt immer nur zu meckern, unsere demokratisch gewählten VertreterInnen zu respektieren.



    Denn wer die DemokratInnen in den Dreck zieht, öffnet den Demokratiegegnern Tür und Tor.



    Bunter ist noch schöner!

  • Russland .. das Volk ist nicht schlecht. Es gibt Kultur und schönes Land.



    Gastfreundschaft, Blut und Tränen und eine verknorkste Politik aus der das Volk aktuell - im Wissen und manipulerter Denkweise - aus der gesteuerten Angst - vor den Nazis nicht entweichen kann.

    Die totalitäre Führung hat das Volk -



    " Putins " - Kanonenfutter im Griff.

    Selbst bei einem Eklat in einen Weltkrieg werden Sie Ihr Land Erbarmungslos verteidigen.

    Die Masse kann später - wenn überhaupt wie das Deutsche Volk unverständlich und in Tränen, sich für Ihre Schuld und Taten anderer Landsleute über Generationen schämen.

    Die Geschichte wird vom Sieger geschrieben. Hoffen wir, dasss Putin und seine Seilschaften das nicht können.

  • Die Russen können gut von den Deutschen lernen wohin dieser Krieg sie führen wird. Sogar wenn ihre Truppen es schaffen sollten die Ukraine einzunehmen, was ich sehr stark bezweifle, so werden sie das Land nie befrieden. Jahrzehnte an brutalen Widerstandskämpfen würden Russland erwarten und am Ende werden sie ohnehin, wie in Afghanistan, abziehen müssen. Insofern hat Russland den Krieg schon verloren, dank des ukrainischen Widerstandwillen.

    Auf der anderen Seite werden die Russen Jahrzehnte, wenn nicht Dekaden, für ihre Bluttaten zur Rechenschaft gezogen. Genauso wie Deutschland fürs dritte Reich. Nur da im Falle Russlands vorerst nicht mit einer vollkommenen Niederlage wie bei den Nazis zu rechnen ist, wird das Land effektiv für Jahre von vielen Entwicklungen abgeschnitten sein.

    Mich würde es nicht wundern wenn die Föderation früher oder später auseinanderbricht in mehrere verarmte failed states. 🤷‍♂️

    • @Okti:

      also deutschland wurde von den westlichen allierten relativ schnell vergeben,

      das war eigentlich eine der besten und bis dahin fast beispielosesten taten der Geschichte. Einem besigtem Gegner, der offensichtlich richtig viel mist gebaut hat, die hand zu reichen und mit ihm zusammen zu arbeiten. Das war etwas was wirlich größe gezeigt hat, und man eigentlich als beispiel für die zukunft sehen hätte sollen.

      klar wurde das vorallem gemacht, um west deutschland als bollwerk gegen die Sowjetunion auf zu bauen. aber trotzdem war es eine wirklich große geste. Marschallplan und aufnahme in die nato... Gründung der EU mit dem ehemaligen erzfeind von deutschland Frankreich und den Niederlanden, Belgien luxemburg und italien....

      Reiche deinem feind nach dem du ihn besiegt hast die hand, und du gewinnst nicht nur den krieg sondern auch den frieden...

      • @sh123456:

        Die Politik damals mag Deutschland schnell eingebunden haben, vor allem als Bollwerk gegen die UdSSR und aus wirtschaftlichen Interessen, aber die europäische Bevölkerung hat Deutschland nicht so schnell vergeben, wie Sie hier suggerieren. Noch heute, 80 Jahre später, begegnen viele Europäer den Deutschen aufgrund ihrer Geschichte skeptisch. Vor allem ältere Generationen sehen die Deutschen teils immer noch als Nazis. Mag man als deutscher nicht mitbekommen, aber das ist nicht mehr als verträumte Ignoranz. Es wird wohl noch mehrere Dekaden dauern bis diese Abneigung sich wirklich verjährt.

  • Es ist in der Tat eine spannende Frage, was in der russischen Gesellschaft aktuell und in der Zukunft vorgeht.

    160 Mio Menschen zwischen der Angst vor stalinistischem Terror, eines sehr repressiven Geheimdienstes und systematischer medialer Hetze gegen den Westen auf der einen Seite und den Erfahrungen aus Glasnost, Perestroika, 20 Jahren zumindest Ansätzen einer demokratischen Entwicklung und (ehemals) freiem Internet auf der anderen Seite.

    Zwar gibt es immer Leute, die der Propaganda kritiklos folgen. Aber ich glaube, dass die Mehrheit der Russen weiß (oder zumindest ahnt), daß mit der täglichen Soße aus dem Fernseher etwas ganz und gar nicht stimmen kann. Und diesen Menschen bleibt dann nichts anderes übrig als sich innerlich zu spalten und nach außen hin zwei Versionen von Realität zu offenbaren: zum einen die offizielle Version und im Privaten dann die, an die sie wirklich glauben..

    Es ist nicht absehbar, wie es weiter geht, aber eines ist jetzt schon klar: eine Gesellschaft ist immer nur so stark, wie die Menschen aus der sie besteht. Wenn sich die Menschen aber (innerlich) spalten müssen, dann spaltet das auch die Gesellschaft. Wer aber in Spaltung oder Verleugnung lebt, verliert mit der Zeit immer mehr an Kraft. Das dürfte zumindest teilweise vorhersagen, wie es mit Russland weiter geht..nämlich: abwärts.

    Wobei ich es schon für möglich halte, daß Putin irgendwann strauchelt und dann alle über ihn herfallen. Vielleicht ist es auch irgendwann der Mut der Verzweiflung der die Russen aus ihrer Lethargie reißt...

    ...Ausgang offen...

  • Und China liefert Überwachungstechnik. Ich hoffe dass Russland und China ihre Systeme bald um die Ohren fliegen.

    Und hier gibt es Pappnasen die meinen, sie dürften ihre Meinung nicht sagen - nur weil ihr bs auf sehr geringe Resonanz trifft. Keiner von denen hat auch nur die geringste Ahnung von Zensur. Ich war mal in einem Land mit starker Zensur unterwegs. Aus den Augen vieler Menschen konnte man lesen. Ausgesprochen wurde nichts. Man hielt mich für einen Agenten der Regierung und hatte Angst irgendwas zu sagen. Davon sind westliche Gesellschaften Lichtjahre entfernt.

  • "Die neuen Gesetze – zur Tätigkeit als „ausländischer Agent“, zum Staatsverrat, zum „Einfluss“ aus dem Ausland, zur „Diskreditierung der russischen Streitkräfte“

    Richtig ist doch, dass die Autorin dieses Artikels mit ihrer Tochter in Russland lebt und von dort berichtet, trotz dieses Gestzes.

    Wäre es möglich, das ein deutscher Journalist



    der in der Ukraine lebt, über die vorhandenen



    Misstände in der Ukraine offen berichten darf,



    ohne dafür bestraft zu werden, wohl mehr nicht,



    wenn mensch bedenkt, das nach ukrainischen



    Gesetz jeder der in der Ukraine, die ukrainische Fahne entfernt, mit bis zu fünfzehn Jahren oder lebenslange Haft mit oder ohne Beschlagnahme des Vermögens bestraft wird.

    (Straftat nach den Gesetzen über die Verletzung der territorialen Integrität und Unverletzlichkeit der Ukraine (Teil 3, Artikel 110) und die Schändung von Staatssymbolen (Teil 1, Artikel 338) des Strafgesetzbuchs der Ukraine.)



    ukraine-nachrichte...kannt-gegeben_7639

    • @Bu-Be:

      Wirklich unglaublich, wie hier mit solchen Beiträgen versucht wird, Meinung zu machen.

      Das oben Geschriebene ist schlicht weg falsch. Kapitel XV, Artikel 338 StGB der Ukraine sagt zur Beleidigung der Flagge, des Wappens oder der Hymne: "wird mit Geldstrafe von eintausend bis viertausend steuerfreien Mindesteinkommen der Bürger oder mit Arrest bis zu sechs Monaten oder mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bestraft."

      Das ist im Übrigen im deutschen StGB nicht anders. §90a sagt dazu: "wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."

      Was das ganze jetzt mit dem Journalisten zu tun haben soll, der deswegen nicht über Missstände berichten darf möge mir Bu-BE doch einmal erklären.

    • @Bu-Be:

      Vielen Dank für diesen Trollversuch!

    • @Bu-Be:

      Hat die Ukraine Russland angegriffen oder Russland die Ukraine, Sie Kriegsschiff?

  • Irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem man Menschen für ihre selbstgewählte Ignoranz verantwortlich machen kann.

    "Wir haben von nichts gewusst!" wird den Russinnen und Russen nach diesem Krieg auch nichts nützen. Und jede_r, der Putin unterstützt, hat Verachtung verdient. Das Land wird sich davon auf Jahrzehnte nicht erholen. Umso wichtiger ist es, dass die russischen Verluste in der Ukraine so hoch sind wie nur möglich. Denn da Russland selbst ja nicht angegriffen werden kann und wird, kann der Krieg eben nur mittelbar zu seinen Verursachern und zum russischen Volk zurückkehren: wenn in jeder russischen Militärfamilie ein Sohn oder Vater beweint werden muss.

    • @Suryo:

      Umsomehr mutet die im Text gezogene zynisch-traurige Parallele zur Swastika wie die erwartbare Prophezeiung des Orakels an.Geschichte wiederholt sich doch...und so wird Russland 2030 in etwa sein wie Deutschland 1955...Nazis bleiben, es wird totgeschwiegen und keiner wusste von irgendetwas...zum Glück gabs den Oberbösewicht Hitler/Putin, der sozusagen als Absolution die Erbsünde übernahm...so tragisch wie sinnlos...

    • @Suryo:

      Ich stelle ja auch fest, dass sich bei mir bei den morgendlichen Verlustmeldungen russischer Soldaten bei mir Zufriedenheit einstellt, so erschreckend das auch ist. Insofern weiß ich, dass das was Du hier äußerst nicht so weit von mir weg ist, wie ich gerne möchte.



      ABER!



      Es muß uns auch ganz klar sein, dass wir nach dem Krieg wieder zueinander finden müssen. Das wird dauern. Aber es steht gerade uns Deutschen gut zu Gesicht sich daran zu erinnern, dass wir nach dem 2. Weltkrieg zurück in den Kreis der zivilisierten Völker kommen durften, was IMO nicht selbstverständlich war.

      • @TucoRamirez:

        Nun, wir hatten von den Alliierten eine Demokratie inklusive allen nötigen Instrumenten "verpasst bekommen". Es gab eine Aufarbeitung (wenn auch suboptimal), es gab Prozesse, es gab Verurteilungen. Da wird in Russland nicht passieren. Entsprechend wird es Jahrzehnte dauern bis Russland wieder in den Kreis der zivilisierten Völker aufgenommen werden wird.

      • @TucoRamirez:

        @TUCORAMIREZ: "Es muß uns auch ganz klar sein, dass wir nach dem Krieg wieder zueinander finden müssen. Das wird dauern. Aber es steht gerade uns Deutschen gut zu Gesicht sich daran zu erinnern, dass wir nach dem 2. Weltkrieg zurück in den Kreis der zivilisierten Völker kommen durften, was IMO nicht selbstverständlich war."

        Ich stimme Ihnen zu. Denke aber, das bis es zu diesem Schritt kommen kann, es zu einer Rückgabe der besetzten Territorien, einschließlich der Krim, an die Ukraine kommen müsste. Das schließt vermutlich einen vertrauenswürdigen Regierungswechsel in Russland mit ein. Ein Umstand der aktuell in weiter Ferne zu liegen scheint.

      • @TucoRamirez:

        Das ist richtig. Aber man muss eben auch zugeben, dass die Deutschen erst massiv leiden mussten, bis sie dazu bereit waren, aufzugeben und sich so zu verhalten, dass man sie auch wieder in den Kreis aufgenommen hat. Vergebung kann man nicht einfordern.

    • @Suryo:

      Abgesehen davon, dass das ein zynischer Vorschlag ist, würde es nicht funktionieren.

      Selbst wenn es stimmt, dass bereits 50.000 russische Soldaten gefallen sind, so ist das "nur" jeder 3000te Russe. Kein Mensch kennt 3000 Leute persönlich, daher sind die meisten davon nicht persönlich betroffen. Um an diesen Punkt zu kommen, müssten 100 mal so viele Soldaten fallen, was auch entsprechend vervielfachte Verluste auf ukrainischer Seite bedeuten würde. Der Krieg wird -- auf welche Weise auch immer -- lange vor diesem Punkt enden.

      • @Biks:

        Nun, die russische Führung sorgt ja auch beflissentlich dafür, dass der Nachschub an Kanonenfutter möglichst nicht aus dem Kernland kommt sondern aus dem fernen Osten Sibiriens. Da, wo es ausser der Armee kaum Arbeit gibt.