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Werbung mit Zweifel an FleischkonsumDas neue Normal

Eine Fast-Food-Kette stellt Fleischkonsum als Normalzustand infrage. Eine Marketingkampagne, klar. Aber dennoch mehr als nur Provokation.

„Normal oder mit Fleisch?“, wird man bei Burger King in Österreich zurzeit gefragt Foto: Imago

Die Frage nach dem richtigen Leben im falschen stellt aktuell ausgerechnet eine Fast-Food-Kette. Nicht direkt natürlich, schließlich dürfte eine Portion Adorno zwischen ballaststoffarmen Brötchenhälften deren Bekömmlichkeit nicht gerade steigern. Aber indirekt eben doch, nämlich mit der Frage: „Normal oder mit Fleisch?“

Burger King in Österreich hat diese Kampagne in der vergangenen Woche gestartet und verbreitet über Social Media Videoschnipsel, die zeigen, wie das Personal den Kun­d:in­nen diese Frage bei der Bestellung stellt und wie die Kun­d:in­nen darauf reagieren. Begeistert, irritiert, verärgert, verständnislos, alles dabei.

Nun ist diese Frage in ganz vielen Dimension interessant. Da wäre als Erstes das Wort „normal“, das mittlerweile ja aus vielen guten Gründen genau das eben nicht mehr ist. Im Kontext der Systemgastronomie lässt sich der Begriff am ehesten noch übersetzen mit Standard.

Im Sinne von: Die Standardvariante der Zubereitung oder extra Zwiebeln und Ketchup statt Senf? Aber „Standard oder mit Fleisch“ wäre als Claim eindeutig weniger Provokation gewesen. Und die Werbeagentur Jung von Matt, die dahinter steckt, weiß natürlich ganz genau, wann welche Dosis Provokation die Menschen im gewünschten Maße aufschreckt.

Konsum von Fleisch für die meisten üblich

Normal lässt sich aber auch im gesellschaftlichen Kontext lesen. Denn für Europa, aber auch für andere Weltregionen, gilt: Der Konsum von Fleisch ist das, was für die meisten Menschen üblich ist. Laut einem Report des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft vom vergangenen Jahr ernährten sich 10 Prozent aller Menschen in Deutschland vegetarisch, 2 Prozent vegan. Unterdessen sinkt der Pro-Kopf-Konsum von Fleisch leicht, aber stetig. Von rund 62 Kilo im Jahr 1995 bis gut 57 Kilo im Jahr 2020.

Nach einer revolutionären Neuverhandlung des Normalitätsbegriffes sieht das noch nicht aus. Und man muss gar nicht lange suchen, um im Gastrobereich Örtlichkeiten zu finden, in denen, wenn überhaupt, das einzige Gericht ohne Fleisch Milchreis ist. Denn nein, Kartoffelpuffer in Schweineschmalz gebraten sind halt leider nicht mehr vegetarisch.

Normal in seiner dritten Dimension stellt dann die wirklich unbequeme Frage: Ist es eigentlich normal, ein Tier zu töten – und dann einen kleinen Teil davon verarbeitet und in Plastik eingeschweißt ins Supermarktkühlregal zu stellen? Von den Haltungs- und Schlachtbedingungen mal ganz abgesehen. Aus dem intuitiven Unbehagen darüber wird sich auch ein guter Teil des Widerstands von Fleisch-Aficionados gegen jegliche Form der Einschränkung des Konsums von toten Tieren speisen.

Pflanzenbasierte Ernährung ist die bessere

Denn natürlich ist klar, dass pflanzenbasierte Ernährung die bessere ist. Fürs Klima, da weniger Emissionen entstehen. Für die Welternährung, denn je weniger Kalorien an Rinder und Co verfüttert werden, desto mehr bleiben für Menschen. Für die eigene Gesundheit, weil Fleischkonsum mit allerhand Krankheiten von Krebs über Diabetes bis Rheuma in Verbindung gebracht wird – so stufte die Weltgesundheitsorganisation WHO 2015 rotes Fleisch als wahrscheinlich und verarbeitetes Fleisch wie etwa Schinken oder Würstchen als sicher krebserregend ein.

Nun sind Fast Food und Fleisch zwei unterschiedliche Probleme, die aber häufig miteinander zu tun haben und auch einiges gemeinsam. Undurchsichtige Lieferketten, häufig problematische Arbeitsbedingungen, mitunter zweifelhafte Produktqualität, eindeutig negative gesundheitliche Effekte bei regelmäßigem Konsum – das trifft sowohl auf Fast Food als auch auf Fleisch erstaunlich deckungsgleich zu.

Bringt es die Welt also weiter, wenn ein Unternehmen, und sei es eine Fast-Food-Kette, Menschen tatsächlich dazu bewegt, ihren Fleischkonsum zu reduzieren? Oder ist erst dann genug gewonnen, wenn wir alle willens und in der Lage und ausgestattet mit der nötigen Zeit sind, um selbst ein Gemüsecurry zuzubereiten? Ja und ja. Adorno zwischen Brötchenhälften wird die Welt auch nicht retten, leider. Aber am Ende ist es eben doch banal: Ein Schritt in die richtige Richtung ist immer noch besser als kein Schritt. Je mehr ihn gehen, desto mehr lässt sich bewegen.

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36 Kommentare

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  • Und immernoch kein Kommentar, dass Burger King boykottiert gehört, selbst mit zehn Veggieburgern im Sortiment und veganem Milchshake.

    Arbeitsbedingungen, Fleisch im Minutentakt dem Menschen anbieten und konsumieren lassen und wer zum Teufel würde es romantisch finden, wenn man Fett riecht und die grellen Neonröhren der Küche sieht?

    Nieder mit Fast Food!

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Immer dieses Aufregen, Aufregen, Aufregen.



    Für jeden der 8 Milliarden Fleischgenießer muß es jeweils etwas weinger werden, dann reicht es vielleicht für alle. Wenn jeder auf seine 170g/Tag besteht wirds eng.

  • Natürlich ist Fleischkonsum selbstverständlich. Ohne diesen hätten die Menschen die Steinzeit nicht überlebt. Nur mit Grünzeug wäre das nicht möglich gewesen. Über die Haltung kann man diskutieren, über den Verzehr niemals. Und es ist eine Unverschämtheit den fleischlosen Burger als normal zu bezeichnen. Normal ist auf jeden Fall MIT Fleisch. Aber hoffentlich werden jetzt viele BK meiden.

    • @tennisrastelli:

      Sicherlich nicht. Das ist kulturell unterschiedlich. Vegetarismus ist durchaus weit verbreitet - bspw. in Indien. Der Rückgriff auf die Steinzeit sagt wenn dann etwas über diesen bestimmten Zeitraum aus, nicht aber etwas über die heutige Zeit. Der Mensch ist Allesesser*in und ein Kulturwesen. Massentierhaltung und die Mengen an Fleisch sind in der Breite erst seit kurzem "normal". Begriffe wie "normal" orientieren sich an Normen (wie der Name schon sagt ;-)), an Zeitgeist und kann auch perspektivisch verwendet werden. All das soll wohl Burgerkings Aufruf widerspiegeln. Und ja heutzutage essen viele Menschen - auch neben den Vegetarier*innen und Veganer*innen - auch vegetarische/vegane Menüs. Im Gegensatz zu vor ein paar Jahren sind vegane Produkte bzw. Essen normal geworden. Und es gibt gute Gründe dafür vegan zu essen: neben der Tierquälerei auch das Massenaussterben der Tiere[1] und die Klimakrise. Vegane Lebensmittel bedeuten nämlich im Schnitt wesentlich weniger Wasser-, Flächenverbrauch und Treibhausgasemissionen. Biologe und Forensiker Mark Benecke erklärt die Zusammenhänge in Vorträgen, wie folgendem ziemlich gut, wie ich finde:



      www.youtube.com/watch?v=Z_p9yYXZuCI



      [1]de.wikipedia.org/w...e_Massenaussterben

  • ich sags mal: B42!

  • Ist es normal, Tiere zu schlachten und zu verwerten?



    Ja. Selbstverständlich. Seit es Menschen gibt.



    Qualvolle Haltung und respektloser Umgang sind unwürdig und unnatürlich.



    In Holland Rinder mit per Schiff aus Südamerika geliefertem Futter, für das Regenwald abgeholzt wurde zu halten, ist widernatürlich und sollte verboten sein.



    Schweine in engen Ställen ohne Möglichkeit ihre Notdurft weit genug weg von der Schlafstelle zu verrichten, ist grausam und sollte verboten sein.



    Bitte hier nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, bzw. diese Grauslichkeiten fälschlich als Argument gegen den Verzehr von Tieren generell heranziehen.

    • @Der alte Drache:

      Völlig richtig.

      Nur geht es heutzutage nicht mehr um Sachlichkeit. Es geht nur noch darum, sich Ideologien um die Ohren zu hauen.

      Und ca. 2% der Bevölkerung haben dabei die lautesten Megaphone.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Diese 2% mit lauten Megaphonen werden Weltenretter sein.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ist doch gut, dass sich Menschen für Tiere einsetzen. Denn die Menschen haben nunmal die "Haustiere"/"Nutztiere" in gigantischer Zahl gezüchtet und sind auch dafür verantwortlich, wie mit diesen umgegangen wird. Selbst wehren können sich die Tiere leider nur sehr bedingt gegen die Grausamkeiten, die ihnen angetan werden. Dafür wird das Netz an Ausbeutung viel zu geschickt geknüpft. Und die zugrunde liegende Ideologie für die Ausbeutung, der Speziesismus[1], ist eben noch weit vorherrschend.



        [1] de.wikipedia.org/wiki/Speziesismus

  • Leider bedeutet "Veggieburger" bei Fastfoodrestaurants, dass ein Hype mitgenommen wird und die billigste Version verkauft wird. Da ist es wohl fast egal, ob man den Burger mit oder ohne Fleisch bestellt.

    Eine fleischlose Ernährung zu Hause kann aber günstig und lecker sein. Da werden die Patties dann aus Haferflocken hergestellt und man nutzt Kartoffeln, Bohnen und günstige TK-Gemüsemischungen als Basis für die Ernährung. Das geht und muss auch nicht schlecht schmecken.

    Ich würde mir wünschen, dass wir versuchen, den vermeintlich "richtigen Weg" einzuschlagen, indem wir Konsumenten ein schlechtes Gewissen einreden und den "konventionellen Weg" immer teurer machen.

    Stattdessen sollte man für das werben, was man anstrebt: Gerichte veröffentlichen mit günstigen, vegetarischen oder veganen Gerichten, die jeder zubereiten kann und die auch schmecken. Ganz ohne schlechtes Gewissen. Ganz ohne die Idee, ein besserer Mensch zu sein, wenn man sich fleischlos ernährt oder gar einen größeren Teil seines Einkommens für Essen ausgibt. Ganz ohne moralischen Zeigefinger. Wir bereiten heute Haferflockenfrikadellen mit getrockneten Tomaten und Kräutern der Provence zu und servieren sie dann vielleicht in unserem selbstgebackenen Roggenbrötchen mit einem Salatblatt und etwas BBQ-Sauce und ein paar Gurken und Tomaten.

    Was schwierig wird: Vegetarisch, saisonal und lokal zu bewerben oder Menschen dahin zu beschämen. Damit verlieren wir Mittel- und die Nordeuropäer kulinarisch leider auf ganzer Linie!

  • Schauen wir doch mal nach bei Wikipedia [1]:



    "Supplemente für den menschlichen Verzehr... werden daher meist mittels gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt."



    Na dann Mahlzeit.



    [1] de.wikipedia.org/wiki/Cobalamine

    • @sollndas:

      "Meist" ist ein sehr schwammiger Begriff. Tatsächlich gibt es Vitamin B12, das nicht "mittels gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt." wird. Hier bspw.:



      www.jarrow.de/de/k...4260173291223.html

    • @sollndas:

      Ja, und? Was soll daran schlecht sein? An gentechnisch hergestelltes Insulin haben wir uns schließlich auch längst gewöhnt, das ist schlicht der Fortschritt…

    • @sollndas:

      In der Tierzucht wird den Nutztieren B12 als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt. Fast jeder von uns supplementiert dieses, über gentechnisch veränderte Mikroorganismen gewonnenes Vitamin B12, auch Konsumenten von Tierprodukten.

      Eine vegetarische Ernährung one B12 Supplementierung ist NICHT problemlos möglich. Der Körper kann bis zu drei Jahre Reserve an B12 einspeichern. Nach dieser Zeit bedarf eine vegetarische Ernährung sehr bewusster Planung und Berechnung um ohne Supplementierung von B12 auszukommen. Möchte man auch keine indirekte Supplementierung, z.B. mittels Eirern, so wird diese noch aufwendiger.



      Die Konsequenzen eines B12-Mangels sind schwerwiegend - lebst du vegan oder vegetarisch, kümmer dich bitte darum. Das hat keinen Effekt auf die moralische Notwendigkeit einer entsprechenden Ernährungsweise.

    • @sollndas:

      Vegetarische Ernährung ist idR problemlos ohne B12-Supplementierung möglich.

      • @Ingo Bernable:

        Täte ich aber niemandem ohne regelmäßige Kontrolle des B12-Spiegels anraten [1].



        Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass lakto-vegetabile Ernährung (selbst mit gelegentlich Fleisch, als Gewürz) nicht immer ausreicht. Vegane mit Sicherheit nicht.



        [1] Zahlen ja die Fleischesser, mit ihren Krankenkassenbeiträgen. Und die B12-Injektionen auch.

        • @sollndas:

          Also mir geht´s gut.



          "Zahlen ja die Fleischesser, mit ihren Krankenkassenbeiträgen."



          Welche der beiden Gruppen wohl im Schnitt mehr Leistungen der KK beziehen?

        • @sollndas:

          Da kann ich Sie beruhigen. ;-) Aktuell muss mensch bei den meisten Ärzt*innen, die Kontrolle der Vitamin B12-Werte aus eigener Tasche zahlen. Es sei denn, es gibt einen Verdacht auf VitaminB12-Mangel bzw. zusammenhängende Symptomatik, woraufhin VitaminB12-Mangel als Ursache nicht ausgeschlossen werden kann. Das zahlt wiederum die Kasse - auch, wenn die Symptomatik bei Fleischesser*innen auftritt (und das kann es ja auch). Es wäre toll, wenn die Tests endlich alllgmeine Kassenleistung wären. Dann wären Arme nicht benachteiligt und potenzielle Gesundheitsgefährdung ließe sich ausschließen. Zumal ja neben der Vermeidung von Tierquälerei es weitere gute Gründe - wie Reduzierung von Klimaschäden und ökologischen Fußabdruck - für vegane Ernährung gibt.

  • Essen ist leider schon seit Jahren keine Frage der reinen Ernährung mehr, sondern ein Konsumprodukt. Die reine Ernährung wurde dem Menschen nicht beigebracht, stattdessen werden wir mit weiteren Konsum und Lifestyle Produkten von allen Seiten bombadiert und zugemüllt. Kinder werden bereits in Kitas mit billigem und schnellen Essen "abgefertigt", Kantinen liefern in meisten Betrieben keine anständigen Speisen, Essen to go gibt es nicht in gesund und wenn es schnell gehen muss geht´s in den Imbiss. Es ist seit Jahren immer schwieriger geworden sich gesund zu ernähren, man schaue sich die ganzen Zusatzstoffe und Pestizide an. Dies ist aber gewollt, das gehört zum System auch dass wir davon krank werden. Ich kann entscheiden was ich meiner Familie auf den Tisch stelle, sehr viele können das leider nicht. Auch nicht in einem so fortschrittlichen Land wie Deutschland nicht. Wir steuern auf Amerikanische Verhältnisse hin, da war Fast Food schon immer billiger als Obst und Gemüse. Erschreckend ist das alles.

  • Vor noch 5 Jahren war ein "Fleischfreier" Burger bei BK tatsächlich genau dies... Ein Burger ohne Patty.

    Eine fleischlose Ernährung ist nicht der "richtige" Weg... eine Kombination mit angemessenem Konsum aus tierischen und nicht tierischen Produkten ist der richtige Weg. Ob dies einmal gelage mit Fleisch ist oder täglich sehr wenig tierische Produkte in der Woche sollte jedem selber überlassen sein... wenn wir uns wirklich damit beschäftigen, dann fällt schnell auf, dass zB die Brötchen beim Burger die gesundheit des Menschen noch mehr negativ beeinflussen, als das Fleisch mit krebserregenden, schwarzen Flecken vom Verbrennen...

    Das Richtige wäre.... nicht bei BK etc zu essen und lieber im Supermarkt nebenann einen Salat mit Hühnchen/Tunfisch etc zu essen... selbst wenns schnell gehen muss...

    • @panda:

      Das meiste Fast Food ist nicht empfehlenswert, da in diesem meist zu wenig Nährstoffe aber zu viel Kalorien enthalten sind. Wobei Burger schon gesund sein können. Es kommt wie so oft auf die Zutaten an. Vollkornbrötchen mit sehr tomatigen Ketchup, Salat und veganem Paddy dürfte sehr gesund sein. Es gibt auch zig Rezepte im Internet, wie das da bspw. [1] und da [2]. Ungesund hingegen dürften "Hühnchen" mit Wachstumshormonen und Antibiotika sowie schadstoff belasteter Thunfisch sein. Zumal der Konsum in Deutschland zu hoch ist: pro Jahr im Schnitt 60 Kilo Fleisch von Landtieren und 14 Kilo von Tieren aus Gewässern, wobei Männer meist wesentlich mehr essen.



      Und klar, ist fleischlose Ernährung - besser noch tierproduktfreie also auch ohne Ei- und Milchprodukte - der richtige Weg und das für die Tiere und die Menschen. Das sagen viele Wissenschaftler*innen. Auch der Weltklimarat drängt, auf vegane Ernährung umzustellen.[2]



      [1] www.veganevibes.de...t-geling-garantie/



      [2] www.zentrum-der-ge...uptgerichte/burger



      [3] utopia.de/report-w...andnutzung-151904/

  • Nach neuen wissenschaftlichen Befunden könnte der Ausstieg aus der Nutztierhaltung allein, ohne alle weiteren Maßnahmen, 68 % der Treibhausgase ausgleichen, wobei dieser Effekt zudem extrem schnell auftreten würde: journals.plos.org/...urnal.pclm.0000010

    Der Effekt der Nutztierhaltung wird überlicherweise stark unterschätzt, weil z.B. der Transport von Tierprodukten dem Bereich Verkehr und nicht Nutztierhaltung zugeordnet wird. Oder weil nicht berücksichtigt wird, dass das Freiwerden landwirtschaftlicher Flächen, wo Gerste, Mais oder Soja für Tiere angebaut werden, wieder mehr Wälder entstehen lassen kann etc. etc.

    Entsprechend war die Oxford -Studie von J. Poore und T. Nemecek zu dem Ergebnis gekommen, dass der Wechsel zu einer veganen Lebensweise der mit Abstand größte Schritt ist, den ein einzelner Mensch überhaupt tun kann, um die Umwelt zu schützen: www.science.org/do...26/science.aaq0216

    Absolut nichts an der Politik der Bundesregierung und anderer Regierungen begründet auch nur die leiseste Hoffnung, dass der Hauptfaktor für Klimawandel und Umweltzerstörung auf der Erde, nämlich die Nutztierhaltung, politisch angegangen werden wird.

    Stattdessen werden vegane Familien weiterhin systematisch diskriminiert, u.a. durch Verweigerung von veganer Ernährung in Kindertagesstätten.

    Solange dies so ist, ist es in der Tat so, dass die Initiative einzelner Konsument:innen und Unternehmen - nun auch von Burger King - ein wenig Licht in dieses Dunkel bringt.

    Das Unternehmen hat sicher keine altruistischen Motive, es will Geld verdienen.

    Aber nehmen es die Konsument:innen an, könnte es ein Schritt zur weltweit notwendigen veganen Ernährung sein, die für die Wiederherstellung und den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen dieses Planeten notwendig und alternativlos ist.

    • @PolitDiscussion:

      Absolute Zustimmung, auch wenn ich als edgy Misanthrop die Zerstörung der für unser Fortbestehen erforderlichen Umwelt natürlich grundsätzlich befürworte, da es der Welt ohne uns besser geht.



      Einziger Kritikpunkt ist die Forderung nach veganer Ernährung von Kleinkindern. Man sollte Menschen, die noch nicht alt genug sind, um selbst wichtige Entscheidungen zu fällen, keine Ernährungsweise aufzwängen; ebensowenig wie eine sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Zuordnung. Wenn ein Mensch alt genug ist, diese Dinge für sich zu entscheiden, kann er dies ja gerne tun. Oder würden Sie Ihren Haustieren auch eine artuntypische vegane Ernährung aufzwängen?

      • @Sir Spamalot:

        Kleinkinder bekommen IMMER eine Ernährungsweise von ihren Eltern vorgegeben.



        Sie schauen sich bei anderen und Älteren ab, was "normal" ist. Und das essen sie dann.



        Was lecker ist, hängt zu extrem großen Teilen von der Kultur ab, in der die Kinder aufwachsen. Wenn Sie das aufzwängen nennen, dann werden momentan die meisten Kinder zum Fleischessen gezwungen.

        • @Herma Huhn:

          Verhalten sollte in nicht kritischen Bereichen wie dem Straßenverkehr besser vorgelebt statt vorgegeben werden, meinen Sie nicht auch?



          Meine Mutter ist Vegetarierin und hat mich dennoch nicht zu ihrer Ernährung gezwungen. Es gab sicher seltener Fleisch als bei anderen, aber das konnte ich bei Besuchen von Mitschülern nachholen. Und so bin ich früh mit ungewöhnlichen Gemüsesorten wie Topinambur oder Artischocke vertraut gewesen, was sicher auch nicht verkehrt ist. Ab dem Alter, in dem ich selbst in der Lage war, Essen zuzubereiten, wurde Fleisch nur noch zur Verfügung gestellt, den Rest musste ich selbst erledigen. Das finde ich einen fairen Weg.



          Hätte sie mir Fleisch vorenthalten, hätte sie mir definitiv ihre Ernährung aufgezwungen; wer das anders sieht, ist in meinen Augen verblendet.

      • @Sir Spamalot:

        Ist das jetzt Ihr Ernst, dass Sie Kindern (und nichtmenschlichen Tieren -> Haustieren) eine das Klima und den Planeten NICHT ruinierende Ernährung, also OHNE all die verheerend katastrophalen ethischen, moralischen, ökologischen, ökonomischen, sozialen und gesundheitlichen NICHT „aufzwingen" wollen würden, eine MIT Tierqualerzeugnissen, INKL./MIT all den schier UNZÄHLIGEN verheerend katastrophalen ethischen, moralischen, ökologischen, ökonomischen, sozialen und gesundheitlichen Folgen dagegen schon? Oder würden Sie Kinder als auch nichtmenschliche Tiere (Haustiere) verhungern lassen wollen?

        Oder ist eine Ernährung MIT Tierqualerzeugnissen KEIN Aufzwingen, OHNE Tierqualerzeugnisse dagegen schon?

        • @Unbequeme Wahrheit:

          "Ist das jetzt Ihr Ernst, dass Sie Kindern und (...) Tieren eine (...) (vegane, Anm.v.mir) Ernährung, (...) NICHT „aufzwingen" wollen würden"

          -> ABSOLUT

          "(...)eine MIT Tier(ischen, Anm.v.mir) erzeugnissen, (...) dagegen schon?"

          -> ABSOLUT NICHT. Habe ich auch mit keinem Wort behauptet. Ich würde sie Kindern zur Verfügung stellen, sie aber weder zum Verzicht, noch zum Konsum zwingen. Sehen Sie, wie friedlich eine nicht militante Einstellung in dieser Thematik sein kann? Tolle Sache. Schönen Tag auch.

          • @Sir Spamalot:

            Also ich finde vegane Küche zuhause vertretbar. Was die Kinder außerhalb essen, wäre ihre Sache - bei Freund*innen zum Beispiel oder die Kinder kauften sich etwas mit eigenem Taschengeld.

  • Das Personal stellt den Kund eine Frage...



    Die armen Kund. Was ist das eigentlich?

    • @WeGu:

      Bleibt auch die Frage, was sie den Kund eigentlich außen empfehlen...

  • Das Diktum Adornos, es gebe kein richtiges im falschen Leben, ist einfach dummes Zeug. Aber da es vom intellektuellen Kaiser ohne Kleider stammt, wird es von niemandem kritisiert.

    • @Heinrich Ebbers:

      Nicht schlecht.

      Eine komplette Denkrichtung mit einem komischen Satz in die Tonne getreten.

  • Klar ist es Provokation, wenn eine Hamburger-Fast-Food-Kette vegetarische oder vegane Speisen als normal darstellt. Das erwartet kein Kunde, der nach wie vor auch seine Fleisch-Burger ordern kann. Die Firma positioniert sich damit modern und viel weiter als der Mainstream und die Vegetarier- und Veganer-Fraktion schaut vielleicht überrascht und reduziert so vielleicht ein paar Vorurteile in Bezug auf Fast-Food-Ketten.



    Ein intelligenter Marketing-Schachzug, der das Image von Burger King und Co. durchaus verbessern kann.



    Der normale Verbraucher wird denken, wenn sich sogar solche Ketten damit beschäftigen, muss an den Vorteilen fleischloser Ernährung vielleicht doch was dran sein. Burger King wird nicht die Welt retten aber vielleicht die bundesdeutsche Sicht auf Fleischkonsum minimal verschieben. Immerhin etwas.

  • Es ist eben nicht so das rein pflanzliche Ernährung überlegen ist. Wie immer ist hier ein vernünftiger Mittelweg richtig, mit 1 mal pro Woche Fleisch und Fisch.

    • @Vincent Braun:

      Warum? Wodurch soll belegt sein, dass ein "vernünftiger" Mittelweg (wer definiert den) richtig sein soll? Wenn Fleisch nicht nötig ist für eine ausgewogene Ernährung, warum dann trotzdem 1x pro Woche essen? Nicht falsch verstehen, soll jede*r machen, wie sie*er will, aber die angebliche Vernunft dahinter hätte ich gerne erklärt.

    • @Vincent Braun:

      Das ist auch nicht zwangsläufig überlegen.



      Gute Ernährung ist eine komplexe Sache. Einfach eine Sache weglassen reicht noch lange nicht, um aus gedankenlosem FastFoodVerzehr eine gesunde Ernährung zu machen. Das gleiche gilt für jede pauschal hingeworfene Maßzahl, wie viel Fleisch ok sind /sein müssen.



      Fleisch ja oder nein ist daher eine Frage, die völlig unabhängig von der Gesundheit gestellt werden kann.