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Spricht im Schloss Bellevue und auf der Abifeier: Emilia Fester Foto: Wolfgang Borrs

Grünen-Abgeordnete Emilia FesterPolitik der schnellen Schnitte

Emilia Fester bringt Parlamentsalltag auf Instagram und Gefühle in den Plenarsaal. Nach Shitstorms fragt sie sich: Sollte ich vorsichtiger werden?

Von Daniel Böldt aus Berlin

E milia Fester lässt sich auf einen Stuhl in der Bundestagskantine sinken. „Geschafft!“ Vor ihr stehen ein Cappuccino und eine Brezel, das Erste, was sie heute isst. Es ist kurz vor 12 Uhr an einem Donnerstag Mitte März. Vor wenigen Minuten hat die Grünenpolitikerin nur ein paar Meter weiter ihre erste Rede im Bundestag gehalten. Es war ein emotionales Plädoyer für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. Jetzt blinkt ihr Handy im Sekundentakt. Über 1.000 neue Fol­lo­wer:­in­nen auf Twitter hat sie in den wenigen Minuten, die seit ihrer Rede vergangen sind, dazubekommen. Ständig kommen Leute zu ihr an den Tisch, um ihr zu gratulieren.

Fester nimmt die Glückwünsche lächelnd entgegen. Noch weiß sie nicht, dass sie in den nächsten Stunden und Tagen Tausende Hassnachrichten und sogar Morddrohungen erhalten wird.

Emilia Fester ist „die mit dem Superlativ“, wie der Spiegel vor Kurzem treffend schrieb. Sie ist die jüngste Abgeordnete im Deutschen Bundestag, mittlerweile ist sie 24. Das bringt Aufmerksamkeit. Etwa 80 Interviews habe sie in den ersten Wochen nach der Wahl gegeben. Sie durfte zum Festakt am 9. November, der an die Ausrufung der Weimarer Republik, die Reichs­po­grom­nacht und den Mauerfall erinnern sollte, im Schloss Belle­vue eine Rede halten. Auch diesen Text gäbe es ohne diesen Superlativ wahrscheinlich nicht.

Lauter, präsenter, emotionaler

Dabei ist Festers Alter gar nicht so besonders. Es gab Bun­des­tags­de­bütan­t:in­nen, die noch jünger waren. Anna Lührmann beispielsweise, heute Staatsministerin für Europa und Klima im Auswärtigen Amt, war 19, als sie 2002 erstmals ins Parlament gewählt wurde. Jens Spahn war 22 bei seiner ersten Wahl. Das wirklich Spannende an Emilia Fester ist ihr Selbstverständnis als Politikerin, das sie in den ersten neun Monaten als Parlamentarierin entwickelt hat.

Fester ist – auch im Gegensatz zu anderen jungen Po­li­ti­ke­r:in­nen – lauter, präsenter und vor allem emotionaler. Sie ist nahbar und gleichzeitig gut darin, sich zu inszenieren, vor allem in den sozialen Medien. Das bringt Fester Aufmerksamkeit für ihre politischen Themen. Es lässt sie in den ersten neun Monaten als Bundestagsabgeordnete aber auch an ihre eigenen Grenzen stoßen.

Anfang November 2021, eine Woche nach der konstituierenden Sitzung des Deutschen Bundestags, sitzt Emilia Fester in einem Café in der Nähe des Reichstags. In ihrem Büro kann man sich noch nicht treffen, weil sie noch keines hat. Neue Abgeordnete kommen in den ersten Wochen nach der Wahl bei dienstälteren unter – so lange, bis alle ausscheidenden Abgeordneten ihre Büros geräumt haben.

Fester erzählt, was sie vorhat, was sie erreichen will im Parlament. Ihr Fachgebiet ist die Kinder- und Jugendpolitik. Sie setzt sich für die Kindergrundsicherung ein, für Kindergrundrechte im Grundgesetz, für das Absenken des Wahlalters – am liebsten auf 0 Jahre, für die bessere Ausstattung der Freiwilligendienste, für Partizipationsmöglichkeiten junger Menschen. „Ich will die Perspektive von jungen Menschen in den Bundestag einbringen, weil die bislang fehlte“, sagt sie und schließt damit explizit ihre eigene Perspektive ein.

Fester sieht sich nicht nur als Abgeordnete im Wortsinn, als Anwältin für Jugendliche und deren Interessen, sondern als junger Mensch im Bundestag, der die gleichen Interessen hat und diese energisch vertritt. Am deutlichsten wird dieses Verständnis an jenem Donnerstag, dem 17. März, bei ihrer ersten Rede im Bundestag.

Fester hat sich intensiv auf diese Rede vorbereitet, mit ihren Mit­ar­bei­te­r:in­nen an der Wortwahl gefeilt, Ton und Tempo der Rede geübt. Um 10.59 Uhr tritt Fester an das Rednerpult. Haltung, Gestik, Mimik – alles wirkt aufeinander abgestimmt, fast choreografiert, auch wenn sich ihre Stimme an der ein oder anderen Stelle überschlägt.

Inhaltlich argumentiert sie nicht mit Zahlen und Fakten zur Wirkung der Impfung, sondern mit ihrer eigenen Erfahrung während der Pandemie. Und mit ihrer Wut. Sie sagt: „Als die Pandemie begonnen hatte, war ich 21 Jahre alt.“ Kurze Pause. „Wissen Sie noch, was Sie gemacht haben, als Sie 21 waren?“ Es folgt eine Aufzählung, auf was sie alles aus Solidarität verzichtet habe. Dann sagt sie, nein, schreit fast: „Aber ich fordere jetzt den Payback. Wir haben nämlich was gefunden, das uns schützen kann. Deshalb will ich meine Freiheit zurück. Ich will sie zurück!“

Ihre Art zu reden, fällt auf im Plenarsaal. Vizekanzler Robert Habeck, der einen Großteil der Debatte gebeugt über seine Akten verbringt, hört auf einmal zu. AfD-Fraktionschefin Alice Weidel guckt im „Kürschner“, dem Handbuch über Bundestagsabgeordnete, nach, wer sie da von vorne anschreit. Ein Ausschnitt der Rede schafft es in die „Tagesschau“. Fester ist zufrieden. „Ich glaube, das hat Wirkung gezeigt“, sagt sie, als sie etwas erschöpft in der Bundestagskantine vor ihrer Brezel sitzt, die Körperspannung von vor wenigen Minuten ist verflogen.

Festers Politikstil hat einen großen Vorteil. Da sie Jugendpolitik macht, hat sie gewissermaßen einen Wissensvorsprung. Fester ist selbst jung, sie muss sich nicht ständig Gefühle und Interessen anderer aneignen, weil es ihre eigenen sind. Sie muss dadurch auch nicht zwanghaft Authentizität nach außen herstellen. Als sie im Bundestag einmal auf junge Auszubildende trifft, die eine Tour durch den Bundestag machen und mehrere Po­li­ti­ke­r:in­nen treffen, sagt Fester: „Und was fragt ihr die so?“ Die, nicht uns. Die eigene Jugend ist für eine Jugendpolitikerin eine nicht zu unterschätzende Legitimation.

Festers Politikstil hat aber auch einen großen Nachteil. Sie steht stets mit ihrer ganzen Person im Mittelpunkt. Wer seine Persönlichkeit derart mit seinen politischen Inhalten verknüpft, wie Fester es tut, macht sich angreifbar. In einem gemeinsamen Interview mit Wolfgang Schäuble ermahnte sie der ehemalige Bundestagspräsident kürzlich, dass sie nicht nur Abgeordnete für junge Menschen sein könne. Fester wird auch mehr als andere zur Zielscheibe für Hass und Hetze, denen junge Frauen in der Politik ohnehin schon regelmäßig ausgesetzt sind.

Ihr erster Shitstorm folgt auf die Impfpflicht-Rede. Fester hatte in der Rede behauptet, dass auch sie auf Auslandsreisen verzichtet hat, dabei belegt ihr Instagram-Account, dass sie in Dänemark war. Für einige ein willkommener Anlass, Fester mit Beleidigungen zu überschütten. Auch die Art ihrer Rede – laut, fordernd, auf sich bezogen – triggert viele. Es folgen Hasskommentare, sogar Morddrohungen. Auf Twitter tren­det der misogyne Hashtag #Göre.

Ihre Art zu reden, fällt auf im Plenarsaal. Robert Habeck, der sich vorher über seine Akten beugte, hört auf einmal zu. AfD-Fraktionschefin Alice Weidel guckt im Handbuch nach, wer sie da von vorne anschreit

„Das war wild“, beschreibt Emilia Fester einige Wochen später die Tage nach ihrer Rede. Es habe sie und ihre Mit­ar­bei­te­r:in­nen Stunden gekostet, die Kommentare und E-Mails zu sichten. Rund 80 Beleidigungen und Bedrohungen habe sie der Organisation Hate Aid, einer Beratungsstelle für Betroffene von Hass und Hetze im Internet, geschickt, die einen Teil davon anzeigt. Nur irgendwann müsse man sich auch selbst schützen, sagt Fester: Nicht alles lesen, nicht alles angucken. Wenn es zu viel wird, löscht ihr Pressesprecher schon mal die Twitter-App von ihrem Handy. „Es wäre gelogen, zu behaupten, dass das nichts in einem auslöst“, sagt Fester.

Sie wohnt mit zwei anderen jungen Grünen-Politikerinnen, Saskia Weishaupt und Marlene Schönberger, in einer WG. Die hätten ihr in dieser schwierigen Zeit Halt gegeben. „Wir haben darüber geredet, aber sie haben mich auch abgelenkt“, sagt Fester. Dass sie mit anderen Politikerinnen zusammengezogen ist, sei eine bewusste Entscheidung gewesen. Sie könne sich nicht vorstellen, das Politikerin-Dasein an der Haustür abzugeben.

Trotz des Shitstorms sagt Fester: „Das Vorhaben, auf das Thema Jugend in der Pandemie aufmerksam zu machen, ist mir geglückt.“ Zu dem Zeitpunkt geht sie davon aus, dass zumindest eine Impfpflicht ab 50 Jahren eingeführt wird. Am Ende wird auch diese Impfpflicht im Bundestag kläglich scheitern.

Gleichzeitig beklagt Fester, dass sie in den zahlreichen Interviews, die sie nach ihrer ersten Rede gegeben hat, vor allem über Hate Speech geredet hat, anstatt über die Impfpflicht. Auch das ist ein Nachteil ihres emotionalen Politikstils: Es kann passieren, dass sie die Kontrolle über die Themensetzung verliert. Ändern will Fester daran vorerst dennoch nichts. „Ich will keine Politik machen ohne Ecken und Kanten“, sagt sie.

Auf Instagram veröffentlicht sie einige Wochen später ein Reel, mehrere schnell hintereinander geschnittene Fotos, auf denen sie abwechselnd böse, traurig, kämpferisch, fröhlich, erschrocken und nachdenklich guckt. „Emo­tio­nen und Politik schließen sich nicht aus!“, schreibt sie dazu. „Das ist total normal und sollte auch nicht versteckt werden.“

Nach ihrer ersten Rede im Bundestag folgte ein Shitstorm Foto: IMAGO/Felix Zahn/photothek.net

Bei Fester hat man den Eindruck: Emotionen und Politik bedingen sich sogar. Wenn man sie nach ihren ersten politischen Erfahrungen fragt, erzählt sie nicht von ihrem Parteieintritt oder einem Wahlkampf, sondern von einer Schulfreundin, die ADHS hatte und es deshalb schwer bei den Leh­re­r:in­nen gehabt hätte. „Das hat mich aufgeregt“, sagt Fester. Später wird sie Schulsprecherin. Auch dass sie nicht wählen konnte, obwohl sie sich schon für Politik interessierte und mitentscheiden wollte, habe sie sauer gemacht. Ein Grund, warum sie heute für die Senkung des Wahlalters eintritt.

Nach dem Abitur geht Fester nach Hamburg, um als Regieassistentin zu arbeiten. „Das war naheliegend“, sagt Fester. Sie kommt aus einer Theater-Familie, ihre Eltern sind in der freien Theaterszene aktiv, haben sie früh zu Auftritten mitgenommen. In Hamburg bewirbt sie sich auch auf ein Studium an der Hochschule für Musik und Theater. Für die Bewerbung schreibt sie den Entwurf eines Stücks, in dem Jugendliche vieler Rechte beraubt sind, keine Stimme mehr haben. Es ist eine Dystopie, eine Anklage. Angenommen wird Fester nicht, aber die Hochschule habe sich bei ihr gemeldet, um über die Kritik, die auch an die Theaterszene gerichtet war, zu sprechen.

Heute erinnern Fester die Abläufe im Bundestag zum Teil an ihre Zeit am Theater, sagt sie. Der Gong am Anfang einer Plenarsitzung, die Reden, bei denen man aufgrund der Parteizugehörigkeit im Prinzip schon wisse, was ­gesagt werde, das rituelle Beklatschen der eigenen Leute. „Das hat sicher zum Teil seine Berechtigung, aber junge Menschen fühlen sich davon kaum angesprochen“, sagt Fester. In den institutionalisierten Bundestagsdebatten und -beratungen kann Fester ihre politischen Emotionen kaum ausleben. Und wenn sie es tut, wie bei ihrer ersten Rede, fällt es sofort auf.

In diese Rede habe sie auch ein, zwei Sätze für Social Media reingeschrieben. Vor allem die Plattform Instagram ist wichtig für Festers politische Kommunikation. Rund 20.000 Menschen folgen ihr dort. So viele wie den FDP-Bundesministern Volker Wissing oder Marco Buschmann zusammen.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Fester nutzt die Plattform einerseits, um ihre Politik zu vermitteln. In einer langen Story laufen zum Song von „Mama Said“ von Lukas Graham mehrere Bilder und Videos über den Bildschirm: Fester wie sie einen Preis des Netzwerks Kinderrechte bekommt, ein Zitat von Annalena Baerbock, die Kinderrechte im Grundgesetz fordert, aber vor allem die Info, dass 20 Prozent der Kinder in Deutschland in Armut leben, woraus Fester ihre Forderung nach einer Kindergrundsicherung ableitet. Ähnliche Posts gibt es zu Themen wie Freiwilligendienste, Gewerkschaften oder Feminismus. Fester versucht auch, die etwas staubigen Strukturen im Bundestag zu erklären und beantwortet Fragen wie: Was sind Obleute? Wie arbeitet ein Ausschuss? Was ist ein Hammelsprung?

Andererseits ist Instagram vor allem jene Emotionsmaschine, die für Festers Politik so wichtig ist. Und Fester weiß sie zu bedienen.

Zähneputzen und Redenüben als Video

Nach der Ernennung des Kabinetts postet sie bei Instagram ein Freudentanzvideo im Bundestag. Sie zeigt ihren Alltag innerhalb und außerhalb des Parlaments: Vom Weckerklingeln übers Zähneputzen, Frühstücken, Longboardfahren bis hin zu Teamsitzungen, Redenüben, Wahlkampf- und Medienauftritten. Die Videos sind schnell geschnitten und mit Popmusik hinterlegt. „Ich will zeigen, dass da Menschen im Bundestag sitzen, die sich auch mal freuen oder denen es auch mal schlecht geht.“ Wenn das Parlament die Theaterbühne ist, nimmt einen Fester auch in den Backstagebereich mit.

Auch das ist eine Form der Inszenierung. Die Nähe, die Fester herstellen will, mag echt sein, aber sie erfüllt immer auch einen Zweck. Sie ist Teil ihrer politischen Kommunikation. „Wir gestalten den Instagram-Feed natürlich so, dass er auch gut aussieht.“ Abwechslung, die richtig Mischung. Fester achtet peinlichst darauf, dass bestimmte private Dinge, teils auch banale, nicht auf Instagram und nicht in der Zeitung landen.

Ein Porträt im Spiegel über Fester ist Ausgangspunkt des zweiten Shitstorms, der über sie fegte. Im Text wird Fester mit folgendem Satz zitiert: „Letztendlich opfere ich auch meine eigene Jugend für diesen Job auf.“ Im Grunde eine Nullaussage. Denn natürlich erlebt eine 24-Jährige, die zum Teil 60 Stunden und mehr in der Woche arbeitet und ständig in der Öffentlichkeit steht, keine Durchschnittsjugend – auch wenn Fester dafür viel Geld bekommt.

Im Text selbst geht der Satz fast unter, aber die Onlineredaktion des Magazins setzt das Zitat in die Überschrift. Fester wird Arroganz und Dekadenz vorgeworfen. Wieder erhält sie Hassbotschaften und Morddrohungen. „Ich hatte mich gerade so ein bisschen aus der Situation freigeschwommen, dass, egal wo ich auftrete, egal was ich sage, erst einmal etwas Negatives kommt“, sagt Fester. Ein andere Aussage im Spiegel-Text wird dagegen kaum beachtet. Fester sagt, dass sie kein Fan des 100-Milliarden-Sondervermögens für die Bundeswehr sei, und ist damit auf Linie der Grünen Jugend, deren Mitglied sie ist.

Dennoch stimmt Fester, wie auch alle anderen Mitglieder der Grünen Jugend im Bundestag, am Ende dafür. Für die Begründung muss sich Fester etwas verrenken. Als Parlamentarierin sei es ihre Aufgabe, eine Parlamentsarmee auch ordentlich auszustatten, schreibt sie in einer Erklärung. Ein noch wichtigerer Grund dürfte allerdings gewesen sein: die grüne Außenministerin Anna­lena Baerbock, die die Verhandlungen zum Sondervermögen geführt hat, nicht zu beschädigen.

An einem Donnerstag, anderthalb Wochen vor der parlamentarischen Sommerpause, sitzt Fester zusammen mit ihrem Pressesprecher in einem Linienbus Richtung Hamburger Süden. Sie besucht auf Einladung einen Kindergarten, der einen „Tag der kleinen For­sche­r*in­nen“ veranstaltet. Fester sieht müde und abgekämpft aus.

Auf ihrem Handy liest sie einen Artikel des Nachrichtenportals watson, der an dem Tag erschienen ist. Der Politikberater Bendix Hügelmann analysiert Festers Kommunikation und gibt gleichzeitig zu bedenken, dass bei Abgeordneten die vollen Arbeitstage, das ständige In-der-Öffentlichkeit-Stehen zu Überlastungen bis hin zum Burnout führen kann. Jüngst musste sich der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth, SPD, eine Auszeit nehmen, weil er mental erschöpft gewesen sei.

Ich will zeigen, dass da Menschen im Bundestag sitzen, die sich auch mal freuen oder denen es auch mal schlecht geht

Frage an Fester: Wie überarbeitet ist sie? Sie winkt ab. Geht schon. Erst später erzählt ihr Pressesprecher, dass vor wenigen Tagen eine Hamburger Grünen-Politikerin bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Fester kannte sie gut, sei immer noch schockiert und traurig über den Verlust.

Im Kindergarten lässt sich Emilia Fes­ter die Einrichtung zeigen, fragt nach Konzepten und Nachhaltigkeit, verbuddelt mit den Kindern Saatbomben im Garten und malt Regenwürmer. Sie scheint zu entspannen im Umgang mit den Kindern, die Trägheit der Busfahrt ist weg. Einige Kinder sind schüchtern, aber Fester gleicht das aus. Es wird gesungen und getanzt.

Auf der Rückfahrt in die Hamburger Innenstadt planen sie und ihr Pressesprecher die Termine für die kommenden Tage. Am Samstag wird Fester eine Rede auf der Abifeier ihres alten Gymnasiums in Hildesheim halten. Am Sonntag ist sie auf einer Debattenveranstaltung einer Zeitung.

Sind sie und ihr Team vorsichtiger geworden mit dem, was sie preisgeben? Muss man sich vielleicht sogar eine Art Panzer aus gesunder Eitelkeit zulegen, wie es viele Po­li­ti­ke­r:in­nen tun, um dem medialen Druck standzuhalten? Emilia Fester antwortet mit einer Anekdote. „Das Verrückte ist, dass die Arroganz zum Teil von außen an einen herangetragen wird.“

Sätze werden als arrogant ausgelegt

Als sie letztens bei einem Empfang der Hamburger Bürgerschaft bei jungen Po­li­ti­ke­r:in­nen gestanden habe, die über Parkraumbewirtschaftung sprachen, habe sie gesagt: „Oh, ich hatte vergessen, wie toll Kommunalpolitik ist.“ Das sei ihr als Arroganz ausgelegt worden – obwohl sie einfach nur habe ausdrücken wollen, wie nah Kommunalpolitik am Menschen sei.

Hallen die Shitstorms also doch nach? „Mit Sicherheit passiert da was unterbewusst, aber ich will mich nicht aktiv dafür entscheiden“, sagt Fester. „Dass ist ja das, was die Hater wollen. Die wollen, dass ich vorsichtiger werde.“

Sie sagt, sie müsse lernen, sich von Hass abzugrenzen. Wenn man mehrere Morddrohungen bekomme, wolle man sich irgendwann nicht mehr mit den Kommentaren der anderen beschäftigen. „Nur dadurch kommt vielleicht auch ernstzunehmende Kritik zu wenig bei mir an.“

Wie viel Vorsicht ist richtig? Wie viel Wagnis nötig? Fester balanciert.

Auf der Rückfahrt von der Kita unterhalten sie und ihr Pressesprecher sich auch über geplante Interviewtermine. Fester will zusammen mit ihren zwei Mitbewohnerinnen auf dem WG-Balkon mit einer Journalistin sprechen.

Ihr Pressesprecher wäre gern dabei, sagt er. Die letzten Texte hätten ja so hohe Wellen geschlagen. Aber Fester will es lieber ohne ihn wagen.

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45 Kommentare

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    Die Moderation

  • Es muss anstrengend für ihre Mitarbeiter sein, wenn diese den ganzen Tag vor allem emotional und laut agiert.

    Solche Chefs meide ich.

  • Der Showcharakter von Politik nimmt immer weiter zu.

  • Von der Nahbarkeit merkt man bei Abgeordetenwatch leider nichts.

    • @fna:

      Abgeordnetenwatch ist auch sowas von 0er Jahre... ;-)

  • Wir brauchen im Parlament keine inszenierte Empörung, sondern lösungsorientiertes, strategisches Denken und gesunden Pragmatismus. Was im obigen Beitrag mit vielen Worten als etwas "Positives" dargestellt wird, bezeichne ich als Infantilisierung der Politik. Und das in erschreckendem Ausmaß.

    • @Pommes Leibowitz:

      Inszenierte Empörung über 20% Kinder unterhalb der Armutsgrenze? Aha.

      Das einzig erschreckende Ausmaß ist jenes, mit welchem die Politik in diesem Punkt schon seit vielen vielen Jahren versagt. Vielleicht finden wir durch die "Infantilisierung" endlich eine Lösung.

    • @Pommes Leibowitz:

      Immerhin ist das mal echt. Es macht den Bundestag lebendig & nahbar. Kein anderer Politiker spricht über persönliche Erfahrung.



      Keiner weiß was für Strategien und Dreckskampagnen hinter den Fassaden anderer Politiker steckt.



      Lasst den jungen Leuten ihre Gefühle und Erfahrungen, bis sie auch abgebrüht und kaputt sind.

      • @kristof:

        Unser Handwerker spricht auch nicht über seine persönlichen Erfahrungen. Fürs Quatschen über seine Jugend würd ich ihn nicht bezahlen wollen.

        Und ich unterstelle ihm auch keine "Strategien und Dreckskampagnen" bzw. eine "Fassade".

        Er ist der echt, nett & sympathisch und macht gute Arbeit.

        Es ist ein schräges Verhältnis, welches Sie grundsätzlich zu Politikern haben.

        • @Rudolf Fissner:

          ja, ja, so denkt man sich das bei der CDU...

          Ein Politiker ist sowas wie ein Handwerker der nett ist und den man bezahlt, damit man dafür eine Gegenleistung bekommt.

          Was denken Sie denn über dieses schräge Verhältnis, welches dabei "grundsätzlich gegenüber Politikern" zum Ausdruck kommt?

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Der rhetorische Stil von Politikern ist sicher eine Frage der Veranlagung und sollte nicht hochgespielt werden, da er keine Aussage über den Inhalt bietet. Dies gilt für die hier beschriebene Emotionalität, die auch Strauß an den Tag legen konnte, ebenso wie für Stoibers Stotterei.

    Die intensive Nutzung eines Montagestils in einem reinen Unterhaltungsmedium zielt hingegen ganz bewusst auf Manipulation und die Provozierung von Emotionen ab. Niemand sollte sich wundern, dass diese auch extrem negativ ausfallen können.

    • @14231 (Profil gelöscht):

      Politiker haben PR Berater, das ist ganz normal, irgendwer muss die Auftritte ja zusammenschneiden, die Politiker selber werden das kaum machen. Von daher ist es automatisch "inzeniert".



      Sie verteidigen hier übrigens gerade indirekt Morddrohungen. Mit "extrem negativen" Reaktionen sollte man eben nicht rechnen müssen.

  • Abgesehen von dem Irrsinn "verlorene Zeit zurück zu bekommen" sind junge Politiker sicher eine Bereicherung der Demokratie.

    • @Kappert Joachim:

      Man merkt den Alterdurchschnitt in der TAZ Kommentarspalte. Fühlen sich gleich alle bedroht von der Jugend und verlangen Erfahrung, so als hätte das aus irgendeinem aktuellen Politiker einen besseren Menschen gemacht.



      Die Erfahrung die man sammelt ist doch heutzutage wie man am besten Lobby-Geld einsammelt.



      Lächerliche Kritik. Etwas von Politik zu verstehen hat damit zu tun wieviel man sich damit beschäftigt, das schafft man auch mit Anfang 20 problemlos, besonders im Vergleich zur Mehrheit die von nix ne Ahnung hat.



      Wir sind hier in einer representativen Demokratie, junge Leute gehören noch dazu, interessant wie das hier so schnell vergessen wird.

      • @Rahl:

        Stimmt, hab ich auch gedacht. Klingt alles ein bisschen wie die beiden Greise in der Loge aus der Muppet-Show.

      • @Rahl:

        "Die Erfahrung die man sammelt ist doch heutzutage wie man am besten Lobby-Geld einsammelt."

        Kann es sein, dass Sie noch nie politisch oder gemeinnützig tätig gewesen sind und null Erfahrungen haben mit gesellschaftlichem Leben?

    • RS
      Ria Sauter
      @Kappert Joachim:

      Schon vergessen?



      Die FDP wurde von vielen jungen Menschen gewählt.

      • @Ria Sauter:

        Ja, und? Ist doch in Ordnung wenn junge Leute die FDP wählen, die sind halt liberal und wollen jetzt möglichst viel Eigenverantwortung nach teilweise vollen achtzehn Jahren Gängelei…

      • @Ria Sauter:

        Die F.D.P. ist eine antichristliche Partei.

      • @Ria Sauter:

        Und ist die JUGEND nun "böse"?



        Können Sie der JUGEND das! jemals vergeben ?

        ROFL

    • @Kappert Joachim:

      Es geht nicht um verlorene Zeit, sondern darum von der Politik im Stich gelassen geworden zu sein.



      Mit den jungen Leuten wurde ziemlich viel jongliert. Die Kommunikation der Politik an diese war maximal mangelhaft.

      • @kristof:

        Ich weiß beim besten Willen nicht, was Sie mit Jonglieren meinen. Und was ist mit "Kommunikation der Politik an diese" gemeint? Brauchen Sie Informationen in Leichter Sprache?

    • @Kappert Joachim:

      Ich bin da skeptischer als Sie. Ich hätte in den Parlamenten gerne Menschen, die von etwas anderem als ihrem Elternhaus geprägt sind, die neben Arbeit und Familie (gemeint ist jede Form persönlicher, tagtäglicher, oft auch zum Kotzen anstrengender Verantwortung für andere, in der Regel Schwächere) die Kraft und Ernsthaftigkeit eines länger andauernden gesellschaftlichen Engagements in Gewerkschaften, NGOs, Vereinen, Bürgerinitiativen usw. gezeigt haben. Da gewöhnt man sich an die 60h-Wochen, die im Beitrag erwähnt werden. Jugend an sich sollte kein Kriterium oder Gütesiegel sein.

      • @My Sharona:

        So ist es! Jugend als Gütesiegel ist genauso dämlich wie Quoten -Frau/Farbiger oder weiß der Kuckuck noch was als Gütesiegel!

      • RS
        Ria Sauter
        @My Sharona:

        Kann Ihnen nur zustimmen!

  • Theater also...



    Der Beitrag versucht zu differenzieren. Das finde ich gut.



    Generell wünsche ich persönlich mir aber gereifte Personen als MdB. Das betrifft natürlich nicht nur die Grünen. Energie, die nicht durch Lebenserfahrung geerdet ist, führt zu oft zu Opportunismus (Posterboy*girl XY darf nicht beschädigt werden). Das ist keine Spur besser als das, was diejenigen abliefern, die die parteipolitische Ochsentour hinter sich haben, nur anders schlecht. Aber klar, 736 van Akens oder Schicks wird man nicht zusammenbekommen.

    • @My Sharona:

      Wenn man sieht was "Reife" in Deutschland aus den Menschen so macht, dann kann ich Ihnen in keinster Weise zustimmen.



      Auch Ihnen sage ich: Wir sind in einer repräsentativen Demokratie, die Jugend muss vertreten sein, mit all ihren Fehlern und Fähigkeiten. Alles andere ist eine Herrschaft der Alten.

  • Ich fand ihre erste große Rede zur Impfpflicht beeindruckend und an sich gut. Auch wenn die Darstellung des Verlusts der Jugend aus Mittelschichtsperspektvie a bissl Geschmäckle hat. Schade, dass sie dann für die gigantische Aufrüstung stimmte. Ehrlichkeit wäre gut gewesen. Das rechtfertigt jedoch nicht diese Attacken. Der Hass jedenfalls geht gar nicht und ich hoffe, sie kann das an sich abprallen lassen ohne ihr "Wesen" groß einzuschränken. Den rechten Hetzer*innen muss entgegen getreten werden und Betroffenen mit Hass und Bedrohung nicht alleine gelassen weren. Um das zu erreichen, bräuchte es Durchforstung der Behörden nach Rechten und deren Entlassung. Die Rechten wittern Oberwasser bzw. wollen instinktiv aktuelle Krisen und Verschärfungen mittels Propaganda ausbeuten und gehen dabei auch über Leichen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Rechten durchaus organisiert vorgehen. Bei Shitstorms ist das ja sehr deutlich ...

  • Keine schlechte Zielsetzung: Schneller, höher, weiter, auch besser, früher und sattelfester: Sympathisch die Lebendigkeit, die sich (noch) nicht in Routinen verliert, auch wenn es mal schwierig wird. Die Hintertür für das Interview bleibt die Autorisierung, diesen Joker haben auch schon altgediente und ambitionierte Vollprofis gezogen, Journalist:innen, aber auch einst der Kanzler selbst- sogar (!) gegenüber der taz.



    /



    www.sueddeutsche.d...isierung-1.4637237

  • Alles gute, Frau Fester! Ich achte alle Menschen (mit Ausnahme der Faschisten) , die versuchen, ihren Überzeugungen in einem demokratischen Rahmen um Durchbruch zu verhelfen, auch wenn sie deshalb Nachteile in Kauf nehmen müssen.

  • „Dass ist ja das, was die Hater wollen. Die wollen, dass ich vorsichtiger werde.“

    Hoffentlich gelingt das nicht; Wir müssen nicht langsam und vorsichtig vorantasten um ja nicht irgendwo anzuecken. Bei den 1 % die sowieso nicht zufriedengestellt werden können.



    Soviele dringende Probleme müssen angegangen werden.



    Die Klimaveränderung, zb: interressiert sich nicht dafür ... wer am meisten darunter leidet. Sie verändert einfach nur das Klima!

    Ich wünsche Ihr weiterhin viel Erfolg, Courage und Mut und hoffe dass einige im Parlament Ihr den Rücken stärken.

  • Es fängt früh an, eigene Überzeugungen - hier die Aufrüstung der BW - aus parteiinternen Gründen über den Haufen zu werfen; und das, ohne rot zu werden. Schade. Was nützen eindrückliche emotionale Reden, wenn man nicht weiß, ob deren Inhalte wirklich zu Handeln führen?

    • @resto:

      Zum einen: Es gibt Themen, wo man sogar mit sich selbst nicht immer einer Meinung ist, wo man einerseits / andererseits gegeneinander abwägt. Ich finde, um im Beispiel zu bleiben, Argumente für und gegen die Aufrüstung der BW (und dann noch die Konstellation "im Prinzip ja, aber nicht auf dem Weg der GG-Änderung und nicht ohne Durchlüftung des Beschaffungsunwesens"). Und zum anderen: Wenn ich mich mit anderen Menschen zusammenschließe, um Dinge zu bewegen, wird es immer wieder vorkommen, dass ich mit diesen Menschen nicht in allen Punkten einig bin, so dass ich an der einen oder anderen Stelle abwägen muss, wie ich mich verhalte.



      Daraus nun einen Vorwurf zu stricken, ist schon etwas selbstgerecht.

      • @Django:

        Aber "eigentlich" sind Abgeordnete nur ihrem eigenen Gewissen verpflichtet. Parteipolitisches Denken dient nicht der Sache, um die es geht, sondern dem Machterhalt.

        • @resto:

          Und ohne Macht kann man seine Überzeugungen nicht durchsetzen.



          Es ist nicht Frau Festers Schuld das unser Parlament so ist, wie es ist. Manchmal muss man eben anders stimmen, damit man es sich nicht mit den Kollegen versaut, die man ja auch braucht.



          Wer immer nur nach dem Gewissen stimmt ohne je abzuwägen ob und wie sich etwas durchsetzen lässt, der macht nichts anders als das was man im Englischen "Virtue Signaling" nennt. Es ist Heuchelei, man sieht gut aus, aber kriegt nix gebacken. Passt zwar zum typischen deutschen "erstmal meckern, aber bloß nix machen", aber ich finde man sollte auch mal pragmatisch sein.

        • @resto:

          Man sollte aber auch nicht den Ast absägen, auf dem man sitzt. Ich denke sie wird Grünen-Politikerin aus überzeugung sein. Und wer etwas bewegen möchte, braucht auch einen starken Rückhalt. Gegen die Aufrüstung, gegen den Konsens der Partei oder gegen die Arbeit der Außenministerin zu stimmen, kann in dem Sinne auch dem eigenen Land schaden.



          Man muss das Spiel auch schon mitspielen wollen um schlussendlich etwas bewegen zu können.



          Von daher kann ich Frau Festers Entscheidung, für die Aufrüstung zu stimmen, nicht übel nehmen.

        • @resto:

          Allerdings!!!

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Wenn man über Twitter Politik macht, ist der Shitstorm einkalkuliert. Eine Politikerin, die emotionalisiert statt zu argumentieren, kann man auch kritisch sehen. Dankenswerter Weise erwähnt das auch der Beitrag.

    In anderen Zusammenhängen heißt das Populismus und Spalterisch. Ich kann damit nix anfangen, ich bin aber auch alt.

    • @04405 (Profil gelöscht):

      Das Sie alt sind nehmen Sie als Argument gegen sich??? Wie kann man sich nur so selbst entmündigen?!

      • @Sozialdemokratie:

        Upps! Warum setzen Sie ein Bekenntnis zum eigenen Alter mit Selbstentmündigung gleich? D.R. äußert nur sein Befremden gegenüber emotionalisierter statt argumentativer Politik-Kommunikation via Social Media. Ältere sind de facto mit anderen Medienkanälen und Kommunikationsstilen aufgewachsen als Jüngere.

        Vielleicht sollten Sie mal über die Rhetorik im letzten Absatz nachdenken. Ich finde das sehr gelungen. Aber vielleicht bin ich ja auch alt? Das verrate ich aber nicht ;-)

    • @04405 (Profil gelöscht):

      Die eigene Emotionalität ist kein Populismus. Die Emotionalität anderer mit oberflächlichen bis falschen Behauptungen (negativ) zu aktivieren schon.

  • schön. Doch zur allgemeinen Impfpflicht: ich selbst, begoostert, war vor 4 Wochen krank, Die drei unerkannten 3 Tage vor den 2 Strichen im Test hätte ich als Pfleger genauso das Virus ins heim getragen, wie ein Ungeimpfter. Vielleicht zu 20% weniger, was aber nicht belegbar ist. Und deshalb den paar ungeimpften Pfelgern ein Berufsverbot aussprechen? Und wenn, dann nur wenn die Umschulung in einen ähnlich bezahlten Beruf zu 80% von der schutzbedürftigen Gesellschaft übernommen wir.

    Und ja: Testen vor dem Pflegeheim/Krankenhaus hilft, das Virus bei Geimpften wie Ungeimpften gleichermaßen zu erkennen. Allerdings erst 3 Tage nach Beginn der Ansteckbarkeit. Ein Dilemma was uns das Virus beschert, mit dem wir leben lernen müssen!

  • Wenn PolitikerInnen nur noch ihren Emotionen folgen und der Meinung sind, dass ihre beschränkten Erfahrungen das Maß aller Dinge sind, dann ist das schlichtweg eine Abwendung von der ehemals definierten Aufgabe von Abgeordneten, die man einmal als VolksvertreterInnen bezeichnete. Nach meiner vielleicht antiquierten Meinung, dass sich Abgeordnete auch sachkundig machen sollten und einen Widerspruch zur eigenen Meinung riskieren müssten, wäre die Politik womöglich näher bei den Bürgerinnen und Bürgern, die mehr sind als bloße Politkonsumenten.



    Ich kann mich an Zeiten erinnern, da hatten Politikerinnen und Politiker massenhaft die Unterstützung junger Menschen erfahren können, weil sie sich für ALLE Menschen verantwortlich fühlten. Die gab es früher auch bei den Grünen.



    Die Tendenz, dass junge PolitikerInnen ihr eigenes Ego abfeiern nimmt offensichtlich gerade bei den Grünen zu. Ich empfinde das als emotionale Selbstermächtigung.



    Wenn ich als PolitikerIn heute eine kurze Rede im Bundestag mit BeraterInnen genauesten auch und insbesondere hinsichtlich der Breitenwirkung abstimmen und üben muss, dann wäre ich bei einer Werbeagentur besser aufgehoben.

    • @Rolf B.:

      Frau Fester möchte weiterhin eine der größten Interessengruppen vertreten, die selbst keine Stimme hat. Und das tut sie emotional, weil sie selbst ein Teil davon ist/war (je nachdem um welches Thema es geht). Und was sie sagt hat Inhalt.

      Es ist zum Teil traurig mit anzusehen wie trocken und emotionslos ältere? Politiker über Themen diskutieren. Von daher tut in der Hinsicht ein bisschen Diversität im Bundestag nichts schlechtes.

    • @Rolf B.:

      Es steht nirgendwo im Text, dass Frau Fester "nur noch ihren Emotionen folgt". Und das öffentliche Reden zu üben, ist nicht verwerflich, sondern professionell.