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Wahlsieg der Grünen in NRWPrima Klima mit der CDU

Tobias Schulze
Kommentar von Tobias Schulze

An Schwarz-Grün führt in Nordrhein-Westfalen kaum ein Weg vorbei. Mit den roten und gelben Verlierern zu koalieren, wäre politisch unlogisch.

Erst mal Prost, dann aber Partnersuche: Die erfolgreiche NRW- Grüne Mona Neubaur Foto: reuters/Max Brugger

S timmt das, was jetzt überall zu lesen ist? Die Grünen sind nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen die Königsmacher, haben bei der Wahl des Koalitionspartners freie Hand? Wohl kaum. Um in den Verhandlungen möglichst viel rauszuholen, müssen sie zwar noch ein paar Tage so tun, als sei in Düsseldorf eine Ampel ebenso möglich wie Schwarz-Grün. Tatsächlich führt an einem Bündnis mit der CDU aber kaum etwas vorbei, so abschreckend die Regierungsbilanz der Konservativen für die letzten fünf Jahre (Dörfer abgebaggert, Windräder verhindert, Versammlungsgesetz verschärft) auch sein mag.

Das Wahlergebnis ist eindeutig. In absoluten Stimmen konnten nur die Grünen zulegen, prozentual hat neben ihnen nur die Union gewonnen. Natürlich können grundsätzlich auch Verlierer regieren und die Zweitplatzierten den Regierungschef stellen. Bei knapp zehn Prozentpunkten Abstand der SPD auf die Union ist ein Ministerpräsident Thomas Kutschaty aber doch eher eine kühne Vorstellung.

Dazu kommt, dass die Grünen vor einer Woche in Schleswig-Holstein noch sehr klar waren: Wenn zwei Parteien eine Wahl gewinnen, sollten diese beiden hinterher auch regieren. Solche Grundsätze werden in der Politik zwar sehr flexibel gehandhabt – wie man es eben gerade braucht. In Kiel müssen die Grünen aktuell fürchten, zugunsten des Wahlverlierers FDP aus der Koalition zu fliegen. Aber an zwei gleichzeitig laufende Regierungsfindungen können die Grünen nicht zwei verschiedene Maßstäbe anlegen.

Eine Entscheidung für die Ampel könnten sie höchstens erklären, wenn dort inhaltlich viel mehr zu holen wäre. Die Schnittstellen mit der SPD sind aber überschaubar. Und ob eine FDP im Überlebenskampf zur programmatischen Selbstaufgabe bereit ist, nur um an der Macht zu bleiben, ist ebenfalls fraglich.

Bliebe noch die Skepsis der Parteibasis in Nordrhein-Westfalen gegen ein schwarz-grünes Bündnis, die zwar begründet ist, aber jetzt kein Problem mehr für die viel flexiblere Spitzenkandidatin Mona Neubaur und andere Funk­tio­nä­r:in­nen darstellen wird. Der eigenen Partei gegenüber können sie auf das eindeutige Ergebnis verweisen. Hätte die SPD besser abgeschnitten und wäre Rot-Grün möglich: Innerparteilich stünden jetzt unbequeme Diskussionen an.

Und in Berlin? Die Ampelpartner im Bund werden es angesichts des eindeutigen Wahlergebnisses nicht als Affront verstehen, wenn sich die Grünen in Düsseldorf für ein anderes Modell entscheiden. Leichter wird das Regieren in Berlin nach dieser Landtagswahl zwar nicht, dem steht die neue Asymmetrie entgegen. Die Grünen, vor allem das Kabinettsduo Habeck und Baerbock, sind gestärkt, während die Partner nervös werden könnten. Weniger die SPD, die dieses Jahr immerhin im Saarland einen Erfolg feiern konnte, sehr wohl aber die FDP, für die sich das Regieren bislang nicht auszahlt – obwohl sie sich in der Ampel in vielen Fragen durchgesetzt hat. Gerät sie in Panik, wird es in Berlin schwierig.

Durch Entscheidungen in den Ländern können die Grünen darauf aber nur begrenzt Einfluss nehmen. Die schlechten Wahlergebnisse der FDP in Kiel und Düsseldorf sind nun mal Fakt. Auch eine Regierungsbeteiligung in NRW könnte sie nicht kaschieren.

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Tobias Schulze
Parlamentskorrespondent
Geboren 1988, arbeitet seit 2013 für die taz. Schreibt als Parlamentskorrespondent unter anderem über die Grünen, deutsche Außenpolitik und militärische Themen. Leitete zuvor das Inlandsressort.
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44 Kommentare

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  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Wahlsieg der Grünen in NRW“ - Ein respektabler zweiter Platz ist ein Sieg? Ist ihr Koalitionsrechner kaputt? Schwarz / Rot ist keine Option? Und btw.: Die CDU ist auf Platz eins gelandet, weil sehr viele Leihstimmen von der FDP zurückkamen und weil bei einer niedrigen Wahlbeteiligung die Union noch immer die meisten Stammwähler hat. In absoluten Zahlen hat ja trotzdem auch die CDU kräftig verloren. Darum wäre „Mit den roten und gelben Verlierern zu koalieren“ nicht unbedingt politisch unlogisch.

  • Seit einer gefühlten Ewigkeit versucht die taz, schwarz-grün argumentativ herbeizuschreiben. Und so ist es nur konsequent, dasselbe in SH und NRW zu fordern.



    Flexibel das neue ehrlich in der Politik und überwiegt in jeder Hinsicht.



    Flexibler Weise kann der sozial abgehängte Teil unserer Gesellschaft sehen, wo er bleibt. Der mittig geprägte, flexible, grün-schwarze Neoliberalismus einer "Klassengesellschaft ohne Klassen", (angelehnt an Adorno)", kann so richtig Fahrt aufnehmen.



    Die Inflation betrifft die akademisch geprägte Lastenfahrräder (Wüst sogar auf dem Deskbike im Büro) und E-Autos fahrende Doppelverdiener-Mitte unserer Städte kaum. Sie wird es sein, die Geld genug hat, in die neuen Bürgerwindräder auf dem Land zu investieren, um den massenhaften Ausbau von Windkraft auf dem Land den aufs nicht bezahlbare E-Pendlerauto angewiesenen normalen Angestellten und Arbeitern schmackhaft zu machen. Aber bitte, ohne zu viele Umweltschutzklagen! Angesichts der neoliberalen, ökologischen und unsozialen Zeitenwende (Milliarden ohne Ende für Rüstung und Klima) ohne nennenswerte Diskussion der politischen Eliten von oben herab, wäre es nur konsequent, wenn sich aus den aufrechten ehrlichen Resten einer marginalisierten Linken bei SPD, Linken und Grünen eine deutsche Gelbwesten-Bewegung wie in Frankreich formieren würde, die nach der Wahl in Frankreich in einem Post auf Facebook unnachahmlich formulierte:



    „Du bist ein Gilet Jaune, wenn du weißt, dass du am Monatsende blank bist!“.



    Aber das bleibt ein frommer Wunsch, denn wir befinden uns in Deutschland, wo jeder Protest im Gegensatz zu Frankreich streng ritualisiert ist.



    Der zentrale SPD-Werbeslogan Respekt ist längst das Lieblingswort ein jeder Webeagentur und eines jeden sich fortschrittlich gebenden Unternehmens und ist in Wahrheit die sich authentisch gebende Politur der sich formierenden, neoliberalen, ökologischen und unbarmherzigen Klassengesellschaft ohne Klassen, vor der bereits Adorno warnte.

  • Eine grosse Koalition wäre nicht das schlechteste.

  • 12 Jahre alt, aber topaktuell:



    m.youtube.com/watch?v=djpNQvpKLCE



    Hassknecht for president !!!

    • @Gerald Stolten:

      "... die Zeiten haben sich geändert seit Wackersdorf und Gorleben"

      ... sagt der olle Hassknecht. Will aber wohl nicht (oder kann schon nicht mehr) realisieren, dass die Standortwahl für Gorleben von der SPD unter Schmidt gefällt wurde.

      Aber warum sollte man es mit der Geschichte so genau nehmen, wenn man auch brüllen kann. 🤪

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Braunkohle



    Schwarzkohle.



    Grünkohl.. eh



    Wüst muss vermutlich nichtmal singen:



    www.lieder-archiv....nblatt_300665.html



    (Aus Maigrün wird Flaschengrün)

    • RS
      Ria Sauter
      @95820 (Profil gelöscht):

      Es geht immer nur um Kohle!

      • @Ria Sauter:

        Die einen nennen es Grünkohl, andere Braunkohl und noch wieder andere liegen gerne im Rotkohl.

        Öde wird's, wenn es jahraus jahrein auf matschigen Rotkohl hinaus läuft und Grünkohl mit lecker Pinkel nur außerhalb des Zauns gefuttert werden darf.

  • Man muss allerdings sagen, das die "Ampel" Parteien in NRW zugelegt haben. Die SPD wird auch viele Stimmen an die Grünen verloren haben.

    Schwarz-Gelb wurde klar abgestraft.

    Ein weiter so in NRW wird nicht möglich sein und ich hoffe das die Grünen die Energiewende zur Bedingung machen um mit zu regieren.

  • "...die FDP, für die sich das Regieren bislang nicht auszahlt – obwohl sie sich in der Ampel in vielen Fragen durchgesetzt hat. ...



    Nicht obwohl, sondern weil: Langsam merkt auch der begriffsstutzigste FDP-Wähler, das "Steuernsenken" und Dagegensein kein Programm sind.

  • Die taz würde auch noch genug Gründe finden warum Die Linke der bestgeeignete Koalitionspartner für die CDU wäre.

    • @WernerS:

      Die CDU war der beste Partner für die Tolerierung einer Minderheitsregierung, den Ramelow finden konnte!

  • @CRUSHEDICE

    Mit einer Partei, die bis vor ganz kurz noch mit Klimawandelleugnung kokettiert hat?

    Die es heute noch vermutlich hinter vorgehaltener Hand tut?

    Ja, ich weiss, die FDP ist's auch.

    • @tomás zerolo:

      Der gängige Mechanismus der Schwatten ist IMHO eher, den Klimawandel nicht zu bezweifeln, sondern - abgesehen von Sonntagreden natürlich - zu ignorieren. Fragen Sie mal bei der ehemaligen Weltmeisterin dieser Disziplin, Merkel nach.

      • @Kaboom:

        Der aktuelle mechanismus der nicht-Schwatten ist angesicht der Larmarschigkeit in Sachen Kampf gegen Klimawandel so zu tun als sei man nicht in der Regierung und nie teil einer Regierung gewesen und so zu tun als seien Merkel & Scheuer noch am regieren.

        Es hielft dem Klima nichts, wenn nur immer auf die Schnecke 2 verwiesen wird um Schnecke 1 damit hoch zu jubeln.

        Und fragen sollte man Herr Habeck, warum er die viel diskutierten Abstände von WKAs noch nicht geschliffen hat. Merkel ist da raus. Liefern müssen nun andere.

        • @Rudolf Fissner:

          In der realen Welt ist ein Gesetzespaket auf dem Weg, wie wirklich überall berichtet wurde.

          www.rtl.de/cms/tem...abeck-4897021.html

          Das sich dies angesichts der aktuellen Entwicklungen verzögert mag man bedauern, ist aber IMHO verständlich.

  • Ich habe noch nie diese "ungeschriebenen Gesetze" verstanden. Dass nur Wahlgewinner einen Wählerauftrag haben und ähnliches. Nicht bei der Bundestagswahl und jetzt auch nicht.

    Ist doch irrelevant, ob die SPD ein paar Prozent verloren hat - wenn sich die Parteien einigen, ist es vollkommen legitim und richtig, eine Ampel-Koalition zu bilden.

  • Da viele behaupten "die Alten" würden dafür sorgen das kein Rot/Grün in NRW zustandekommt möchte ich mal klarstellen: genau das Gegenteil ist der Fall!

    Wenn nur 60+ gewählt hätte hätten wir Rot/Grün! Es wäre weder FDP (3%) noch AfD (3%) im Landtag, die CDU käme auf 43% und die SPD/Grüne auf sagenhafte 48% (35% SPD und 13% Grün) und damit eine solide Mehrheit.

    Die 60+ ist mit den 48% für Rot/Grün auch der Topwert unten den Altersklassen:

    Unter 30: 21% SPD und 25% Grüne = 46%



    30 bis 44: 21% SPD und 22% Grüne = 43%



    45 bis 59: 26% SPD und 20% Grüne = 46%

    Quelle ist die Wahlbefragung der Zeit www.zeit.de/politi...ndtagswahl-waehler

  • ich kann mir nicht vorstellen das die Grünen mit einer Korrupten CDU Regiert, eine CDU die zum Ballermann fliegt und die Flutopfer im stich läst, eine CDU die von der RWE total Korruptierten wird einen "Rent a Wüst" usw. !

    • @Claus Deuchert:

      -Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die mal "Sind wir nicht geil"-Selfies mit Lindner machen...

  • 1G
    164 (Profil gelöscht)

    Kann ja sein, dass das manchen "politisch unlogisch" erscheint. Aber ganz praktisch gesehen wird der MP im Landtag gewählt. Und wenn Kutschaty da eine Mehrheit aus den "Ampelfraktionen" bekäme wäre das ein völlig normaler/legaler Vorgang. Die Grünen müssten das bloß wollen. Wenn sich herausstellt dass die das nicht mal versuchen wollen, dann habe ich wahrscheinlich zum letzten mal Grün gewählt.

    • @164 (Profil gelöscht):

      Sehe ich genau so ... es ist in einer parlamentarischen Demokratie ein ganz normaler Vorgang, dass Zweitplatzierte mit anderen Partnern versuchen, ein Regierungsbündnis zu schmieden. Warum sollte das Kutschaty nicht auch versuchen, zumal wenn mehr programmatische Schnittstellen zwischen SPD und Grünen existieren als bei Schwarz-Grün, was in NRW ganz offensichtlich der Fall ist? Die Argumentation von Tobias Schulze finde ich da nicht so ganz nachvollziehbar.



      Aber ja, in erster Linie müssen es die Grünen wollen. Und wenn Koalitionsgespräche geschickt eingefädelt werden, wird sich die FDP nicht lange zieren. Wetten?

    • @164 (Profil gelöscht):

      Die Frage ist weniger ob die Grünen das wollen sondern eher ob die FDP das will.



      Was man aktuell so hört wollen die nach den Verlusten keine Ampel mittragen.

  • NRW ist reif für eine "große" Koalition. Die Grünen sollten warten bis sie mal über 20 % liegen und nicht nur Mehrheitsbeschaffer sind.

  • Die Ampel sollte Priorität haben. Haupgrund ist das die CDU sonst weiter eine Mehrheit im Bundesrat hat und die Legalisierung weiter verhindern kann.



    Üebrhaupt kann sie dann alles verhindern was gut wäre. Nein - Der Wandel kann nur ohne die CDU gelingen !

  • Schleswig-Holstein hat gezeigt: Mit dieser CDU matginalisieren sich 'Grüne' selbst.

    • @Dietmar Rauter:

      Die Grünen haben in SH zugelegt. Und Habeck ist aus SH. Und der sieht in den Umfragen nun gar nicht marginalisiert aus.

  • " In absoluten Stimmen konnten nur die Grünen zulegen." Stimmt! Und der Rest hat zum Teil deutlich auf die Mütze bekommen. Und trotzdem geht es alleine darum, wer mit wem.

    Interessanter und viel dringlicher ist die Frage: wer für wen? Die Alten sterben weg, d.h. die CDU muss sich Gedanken machen, für wen sie Politik machen will. Wird sie aber nicht tun, sie "gewinnt" ja (und verliert dabei Wähler ...)



    Die SPD hätte sich darüber schon lange Gedanken machen müssen, kommt aber nicht so recht in die Pötte.



    Die FDP weiß es auch nicht so recht, nachdem sie jetzt ein Tempolimit und eine Impfpflicht verhindert hat. Die Freiheit scheint also doch nicht so arg bedroht.

    Was ein Angebot! Zieht nur noch zu deutlich reduzierten Preisen.

  • Mit der CDU? Echt jetzt?

    • @tomás zerolo:

      Natürlich! Wenn ich zitieren darf: "Da wchst zusammen, was zusammen gehört."



      In BaWü ist das doch auch schon ein Erfolgsmodell.

      • @Wurstfinger Joe:

        Da fehlt ein i...!

        • @Gerald Stolten:

          Ich muß widersprechen, da fehlt ein ä. Wobei die andere Variante auch eine gewisse Logik hätte... 😂

    • @tomás zerolo:

      Die Grünen sind doch die Sprösslinge der CDU, die unterscheiden sich schon lange nicht mehr groß. Die TAZ, als Haus- und Hof-Gazette der Grünen vertritt doch inzwischen ebenfalls ganz entschieden konservative Standpunkte. Da werden ohne viel Aufhebens umwelt- und sozialpolitische Grundprinzipien einer offenen Aufrüstungs- und Kriegspolitik geopfert. Passt schon..

      • @guzman:

        Nennen wir es nicht Konservatismus, sondern Neoliberalismus ... da mausern sich die Grünen doch gerade zu den ideologischen und Vorreitern des neoliberalen Gesellschaftsprojekts. "Wahre" Konservative ledern jedoch gegen den "Linksruck" in der Gesellschaft sowie der Merkel-CDU ab, die sie nicht mehr als ihre Partei erkennen.



        "Traditionslinke" hingegen reiben sich (immer noch) verwundert die Augen ob der neoliberalen Häutung der New Greens, glaubten sie doch fest daran, es gäbe ein ewig garantiertes Dauer-Abo auf Rot-(Rot)-Grün. Da wird die SPD wegen verschmähter Liebe (Mist, da hat man sich doch nur wegen der Eheaussichten mit den Grünen so viel Mühe mit der Erneuerung gemacht) noch ein wenig schmollen ... aber klar ist, dass die grünen Buergerskinder - insofern haben Sie natürlich recht mit den Sprösslingen - in den sicheren elterlichen Hafen der CDU zurückkehren werden.



        Diese ist mit ihren Günthers und Wüsts und dem Segen ihres großen Zampano Merz inzwischen längst zur politischen Unkenntlichkeit mutiert.

    • @tomás zerolo:

      Koalitionsverhandlungen mit der CDU sind doch einfach.



      Die haben immer nur eine Forderung, die sie durchsetzen wollen:



      Die CDU muß den Regierungschef stellen.



      Hat im Bund 16 Jahre lang geklappt. 16 Jahre lang den Kanzler gestellt, ohne CDU-Politik zu machen.



      Bei SPD und FDP müßten die Grünen Kompromisse eingehen, von der CDU bekommen sie alles was sie wollen.

    • @tomás zerolo:

      Für Rot-Grün reicht es nicht und bei einer Ampel bringt man die abgestrafte der beiden Regierungsparteien wieder in die Regierung. Das ist schlichtweg schlecht zu verargumentieren.

      Gleichzeitig muss sich die CDU in Richtung Grünen öffnen. Die FDP als designierter Koalitionspartner ist zu instabil geworden, die AfD kein Thema.

      Ich kann mir vorstellen dass guter Willen auf beiden Seiten vorhanden ist. Auf Seiten der Grünen situationsbedingt weil die Alternative - wie oben beschrieben - schwer zu rechtfertigen ist, auf Seiten der CDU weil die Koalitonsfähigkeit ein langfristiges Ziel ist. Insbesondere wenn Herr Wüst bundespolitische Ambitionen hat.

    • @tomás zerolo:

      Mit wem sonst? Das Wahlergebnis ist nun mal wie es ist und die alternativen Koalitionen sind unwahrscheinlich.

      • @CrushedIce:

        Das passt schon. Mir war gestern beim Stimmenauszählen aufgefallen (und das ist wohl kein Wahlgeheimnis), dass bemerkenswert oft mit der Zweitstimme Grüne und mit der Erststimme dann CDU-Kandidaten gewählt wurden.

        Im Vergleich zur FDP ist das taktische Wählen dabei bei den Grünen weniger verbreitet, die meisten wählen Grün/Grün, zumal man in den Städten inzwischen oft auch selber aussichtsreiche Kandidaten hat.

        Aber früher wurde eben wenn dann Richtung SPD gesplittet, dieses Verhalten ist inzwischen aber die Minderzahl.

        • @Waage69:

          Danke für den Einblick ins taktische Waehlerverhalten ... eine mir fremde Welt, muss ich zugeben. Ich bin noch, ganz altmodisch, Ueberzeugungstaeter.



          Dass mittlerweile viele Grünen-Wähler ihre Stimmen zugunsten der CDU splitten, kann ich mir gut vorstellen ... auch dass das grüne Waehlerklientel tatsächlich konservativer ist als die Partei selbst.



          Aber als alter Sozi will ich da nicht die beleidigte Leberwurst spielen ... schließlich gibt es kein Dauerabo auf Rot-Grün, nicht mal in NRW.

    • @tomás zerolo:

      Warum nicht? Progammatisch sind die doch nicht weit auseinander. Als die Grünen das letzte Mal in NRW an der Regierung waren, wollte diese den Hambacher Forst abholzen lassen. Und sozialpolitisch stehen die Grünen ungefähr dort wo die FDP steht. Passt also.

  • Es gab mal ne Zeit, da wäre den Grünen nicht im Traum eingefallen, mit der CDU zu koalieren - schon gar nicht mit dem Argument, dass die Union das schließlich irgendwie verdient habe und deswegen belohnt werden müsse.