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Von außen gut bürgerlich: Das Haus von Franz F., in dem dieser Obdachlose unterbringt Foto: Michael Trammer

Schrott-Wohnungen für ObdachloseKasse machen mit den Ärmsten

Wenn Wohnungslose eine Bleibe finden, zahlt dafür das Jobcenter. Abzocker machen daraus ein Geschäftsmodell. Unter Verdacht: Franz F. aus Hannover.

D aniel Spruch, ein bulliger, etwa zwei Meter großer Mann, sitzt an einem sonnigen Herbsttag auf einer Parkbank in Hannover. Früher arbeitete er als IT-Systemadministrator, doch nach einem Gefängnisaufenthalt wurde Spruch arbeitslos. Vor mehreren Jahren sei er an Franz F. geraten, erzählt er. Zunächst war er nur Mieter von F., später sei er sein Handlanger geworden, bis er ausgestiegen sei. Er habe dabei geholfen, Mieter anzuwerben und die Übernahme der Mietzahlung durch das Jobcenter abzuwickeln. Ich habe die Leute danach ausgewählt, wie bedürftig sie sind, erinnert sich Spruch. Dabei sei es darum gegangen, möglichst viele Mieter unterzubringen und für dieselbe Wohnung mehrfach abzukassieren.

Warnungen, Gerüchte und Geschichten über derartige Angebote, „grauer Wohnungsmarkt“ genannt, machen seit einer Weile in der Obdachlosenszene von Hannover die Runde. Immer wieder berichten Betroffene und So­zi­al­ar­bei­te­r*in­nen der Selbsthilfe für Wohnungslose (SeWo) von Zimmern, die in katastrophalem Zustand seien oder mehrfach vermietet würden. Für mich besteht das Problem darin, dass Menschen, die sowieso am Rande der Gesellschaft sind, noch weiter ausgebeutet werden“, sagt Florian Schulz von SeWo. Menschen, die von Wohnungs- und Obdachlosigkeit betroffen sind, seien viel eher bereit, schlechte oder auch skurrile Mietangebote anzunehmen. Die Monatsmieten seien immer auf die Regelsätze vom Amt zugeschnitten.

Recherchen des NDR enthüllten ein ähnliches Geschäftsmodell in Oldenburg. Die Politik hat den Handlungsdruck erkannt. Seit März gibt das niedersächsische Wohnraumschutzgesetz Kommunen eine Handhabe gegen Überbelegung und miserable Zustände. Wie oft das Gesetz seit dessen Einführung zur Anwendung kam, ist unklar. Auf Anfrage der taz heißt es vom niedersächsischen Umweltministerium, eine Evaluierung sei erst nach drei Jahren vorgesehen. Das Gesetz gebe die Möglichkeit, schon bei Anhaltspunkten für das Vorliegen von Missständen oder Überbelegung tätig zu werden. Man erwarte aufgrund der angedrohten Strafen von bis zu 50.000 Euro eine präventive Wirkung.

Währenddessen steigen die Mietpreise in Niedersachsen immer weiter. Seit dem Jahr 2009 haben sich laut Mietspiegel der Stadt Hannover die Quadratmeterpreise von Wohnungen unter 45 Quadratmetern beinahe verdoppelt. Vor allem von Obdachlosigkeit Betroffene haben schlechte Karten. Bei einer Umfrage durch die Stadt sagte etwa ein Drittel von 331 Befragten: „Vermieter wollen mich nicht.“

Franz F., der Samariter

Einer, der mit dem Problem zu kämpfen hatte, ist Andy K., der seinen vollständigen Namen nicht in der Zeitung veröffentlicht sehen möchte. Er hat früher in der Sicherheitsbranche gearbeitet. Durch die Coronapandemie wurde er erst arbeitslos, durch eine Trennung von seiner Partnerin dann obdachlos. Zunächst kam er in einem städtischen Wohnprojekt unter. Auf der Suche nach einer Wohnung habe er dann am Raschplatz nahe dem Hauptbahnhof Franz F. kennengelernt. Der habe ihm gesagt, dass er ihm helfen könne, denn die Straße sei für ihn doch nicht der richtige Ort. Fotos oder einen Besichtigungstermin habe es nicht gegeben. Ein polizeiliches Führungszeugnis oder eine Schufa-Auskunft habe F. auch nicht verlangt. „Das kam mir schon ein bisschen komisch vor“, sagt Andy K. am Telefon.

Unterschrieben hat er den Vertrag trotzdem. Franz F. habe ihn dann an seiner alten Unterkunft eingesammelt, erinnert er sich. Mit Hab und Gut ging es nach Schulenburg, einem abgelegenen Ortsteil der Stadt Pattensen, etwa zwanzig Kilometer südlich von Hannover.

Daniel Spruch half dem Vermieter, immer neue Menschen unterzubringen Foto: Michael Trammer

Schulenburg liegt zwischen Zuckerrübenfeldern und Windrädern. Gut zweitausend Menschen wohnen hier. Backsteinhäuser mit gepflegten Vorgärten reihen sich aneinander, die Straßen sind blitzblank gefegt. Die wohl einzige überregional bekannte Person aus Schulenburg ist die grüne Parteivorsitzende Annalena Baerbock, die hier aufwuchs.

Direkt am Feldrand steht ein Haus mit hoher Hecke. Die Jalousien sind meistens zugezogen. Es gibt zwei Briefkästen, an denen Reste von Namensschildern kleben. In den letzten zwölf Monaten standen hier mindestens acht unterschiedliche Namen.

Als Andy K. mit Franz F. in Schulenburg ankam, habe er sich nur gedacht: „Um Gottes willen, warum bin ich hier nur mitgefahren“, sagt Andy K. Neben einer ganzen Armee Gartenzwerge gäbe es im Garten des Hauses allerlei defekte Geräte und Müllsäcke, um die unzählige Fliegen schwirrten. „Alles wirkt zusammengewürfelt und verwahrlost“, sagt K.. Im hinteren Teil des Anwesens stünden eine Laube und ein heruntergekommenes Toilettenhäuschen. Die Gartenlaube sei auch vermietet, das berichten Andy K. ebenso wie vier weitere ehemalige Bewohner unabhängig voneinander. In der Laube gebe es ein Bett, einen Tisch und einen Fernseher.

Im vermieteten Haus sei der Zustand ähnlich wie im Garten, erzählt K. weiter. Im Erdgeschoss habe es eine halb eingeschlagene Glastür gegeben, die nie repariert worden sei. Das Zimmer, in dem K. wohnen sollte, habe nach Urin gestunken. Auch eine Chlorbehandlung und ausführliches Lüften hätten dagegen nicht geholfen. Kostenpunkt für die Bleibe: 438 Euro für 45 qm – nahe am Höchstsatz des Jobcenters der Region Hannover.

In einer weiteren Wohnung im Keller schimmelt es – das belegen Fotos. Momentan wohnt dort Peter P. (Name geändert). Der Landschaftsgärtner war nach dem Bruch einer Beziehung obdachlos geworden. Irgendwann sei er hier gelandet, erzählt er am Telefon. Der Zustand der Wohnung wirke sich auf die Gesundheit aus, sagt er. Im letzten Sommer hätten sowohl Andy K. als auch Peter P. wegen Hautinfektionen einen Krankenwagen rufen müssen. Nach seiner Genesung habe er fluchtartig Niedersachsen verlassen, erzählt Andy K. am Telefon. Peter P. dagegen musste zurück, berichtet er: „Ich hatte zwei Schlaganfälle und kann nicht auf der Straße pennen.“ Eine neue Wohnung, das ginge nicht so schnell und sei verdammt schwierig. Er klagt über Atemnot, Durchfall und heftige Hustenanfälle.

Man soll die ganze Zeit Sklavenarbeit machen, sonst droht er mit dem Rausschmiss

Peter P. über seinen Vermieter

Neben den hygienischen Zuständen, das berichten Betroffene, aber auch der frühere Wohnungsvermittler Daniel Spruch, würden die Mieter vertraglich dazu gezwungen werden, Gartenarbeit zu leisten. Tatsächlich steht in einem Mietvertrag, den die taz einsehen konnte: Treppenhaus-, Straßen- und Bürgersteigreinigung sei nach Bedarf, mindestens aber einmal im Monat zu erledigen; Streupflicht u. Gartenpflege ebenfalls nach Bedarf bzw. einmal monatlich. „Man soll die ganze Zeit Sklavenarbeit machen, sonst droht er mit dem Rausschmiss“, sagt Peter P. Auch bei einem anderen Haus, das sich im Besitz von Franz F.s Sohn befindet und im wenige Kilometer entfernten Lüdersen liegt, habe Peter P. ohne Bezahlung im Garten arbeiten müssen.

Waldemar G. lebt derzeit noch auf dem Grundstück in Schulenburg. Vermieter Franz F. ist sein gesetzlicher Betreuer. Gemeldet ist er im Haus von F.s Sohn in Lüdersen – sein Name steht bei beiden Häusern am Briefkasten. Immer wieder trinke Waldemar G. zu viel und beginne zu randalieren, heißt es. F. verweise ihn dann des Grundstücks, erzählt wiederum Andy K. Manchmal komme der tagelang nicht wieder und stürze in der Stadt ab. K. erinnert sich an eine Szene, die ihm im Gedächtnis geblieben ist: G. habe auf dem Friedhof übernachtet, als er betrunken war und nicht aufs Gelände durfte. Ein anderes Mal habe K. mit ansehen müssen, wie Franz F. Waldemar G. dazu gezwungen habe, im Garten mit einem Schlauch zu duschen. „Solche Zustände gibt es ja nicht mal im Knast. Menschenwürde ist Menschenwürde“, sagt K. Weinend habe ihm Waldemar G. erzählt, wie schlimm das alles für ihn sei und dass er sich nicht zur Wehr setzen könne.

Der ausgestiegene Wohnungsvermittler Daniel Spruch erinnert sich an die Zeit, als seine Zusammenarbeit mit Franz F. begann. Es sei immer darum gegangen, möglichst viele Leute in dem Gebäude unterzubringen. Manche Menschen seien aufgrund der Zustände im Haus nicht wiedergekommen, andere seien hinausgeworfen worden. Franz F. habe aber weiter Miete vom Jobcenter kassiert. Damit eine Überbelegung nicht auffalle, seien Mieter in Schulenburg, aber auch in den beiden anderen Häusern gemeldet gewesen. Drei Jobcenter seien involviert gewesen – das der Stadt und der Region Hannover und der Stadt Springe, zu der Lüdersen gehört, sagt Spruch.

Eines der Zimmer im Haus von Franz F. mit zwei Matratzen als einziger Wohnungseinrichtung. Foto eines früheren Bewohners

Er erinnert sich an einen Besuch bei der Meldebehörde in Pattensen vor mehreren Jahren, da seien sieben Personen gemeldet gewesen. Daraufhin hätten sie mehrere Personen abgemeldet, die schon lange nicht mehr vor Ort gelebt hätten. Spruch wirft F. vor, er betreibe sein Geschäftsmodell mit den Obdachlosen seit vielen Jahren. Dabei ginge es dem Hausbesitzer primär um den finanziellen Vorteil und die Finanzierung von Urlaubsreisen nach Afrika und Thailand. Vermittler Spruch räumt ein, dass er durch seine Tätigkeit auch selbst profitiert habe. Mitleid habe er damals nicht empfunden.

Betreten für Frauen verboten

Die Geschäftsbeziehung zwischen Franz F. und Daniel Spruch endete vor etwa eineinhalb Jahren. Er selbst habe die Methoden des F. zu spüren bekommen. Seine Freundin habe das Grundstück des Hauses, in dem er wohnte, nicht betreten dürfen – die Anwesenheit von Frauen sei allgemein nicht gestattet gewesen. Deshalb sei er damals häufig bei ihr zu Hause gewesen. Als er eines Tages wieder sein Zimmer betreten wollte, sei das schon an jemand anderen vermietet gewesen. Dennoch sollen eineinhalb Jahre lang weiter Gelder des Jobcenters an F. geflossen sein. Bis heute habe er seine Playstation, Computer, eine Einbauküche und einen Großteil seiner Dokumente nicht bekommen.

Franz F., so sagt es Daniel Spruch, habe ein miserables Bild von Drogenabhängigen, Straffälligen und Obdachlosen. Unzählige Male sei er über sie hergezogen und habe gesagt, die hätten es nicht anders verdient.

Franz F. habe sich politisch nicht weiter geäußert, sagt Spruch. Einmal allerdings hätten Andy K. und Peter P. im Garten einen Stein entdeckt, darauf ein Hitler-Porträt und ein Hakenkreuz. Im Garten hätten sich auch Anstecker mit Hakenkreuz und Parteiabzeichen der NSDAP gefunden – ein Foto belegt das. Und damit nicht genug: Peter P. behauptet, er sei bei Reparaturarbeiten an einem Abflussrohr im Keller des Hauses auf einen abgeschlossenen Raum gestoßen, darin eine Kiste voll Waffen. Versteckt sei die unter einem Tisch und einem Haufen Müll.

An einem Dienstagnachmittag steht Franz F. auf einem Parkplatz des Discounters Penny in Bennigsen, etwa 20 Kilometer südlich von Hannover. Nachdem er telefonisch alle Vorwürfe abstritt, hat er sich auf ein Treffen eingelassen. Der ältere Herr trägt ein grünes Lacoste-Polo. Auf seiner Nase sitzt eine Brille mit großen Gläsern. Vorne in einem roten Citroën Jumper liegt ein zerknautschter Hut. Mit Peter P. und Waldemar G. kommt Franz F. gerade vom Einkaufen.

Die können ja nichts anderes als Dreck und Unrat machen. Ich helfe normal anderen und habe kein Interesse, jemanden zu bescheißen

Franz F., Vermieter

Er sei hier das Opfer, beklagt sich der Vermieter, sei bestohlen worden und Ziel einer Brandstiftung. „Die können ja nichts anderes als Dreck und Unrat machen“, ruft er sichtlich erregt. „Ich helfe normal anderen und habe kein Interesse, jemanden zu bescheißen“, sagt Franz F. weiter. „Die Leute, die sind ärgerlich und neidisch, dass die nicht mehr bei mir wohnen dürfen.“

Den Passus im Mietvertrag, der zur Gartenarbeit verpflichtet, Besuch und Übernachtungen verbietet, bestätigt F. Fremde seien auf seinem Grundstück verboten. Mit den Händen in den Hüften sagt er, auf den Gartenarbeitszwang im Mietvertrag angesprochen: „Steht das nicht überall so drinnen?“ Franz F. gibt auch zu, dass er den von ihm betreuten Waldemar G. in betrunkenem Zustand des Grundstücks verweist.

Auf die Überbelegung des Gebäudes angesprochen erklärt F., die Tatsache, dass lediglich drei Namen am Klingelschild stehen, beweise seine Unschuld. Wenn jemand ausziehe, dann würde sich diese Person selbst beim Sozialamt abmelden. Wer sich nicht abmelden würde, wolle eben wiederkommen.

Auf seine angeblichen Waffen angesprochen sagt F., diese gebe es nicht. Er habe lediglich eine Schreckschusspistole besessen, aber diese sei ihm gestohlen worden. Die Existenz der NS-Devotionalien bestätigt der Vermieter dagegen. Den Stein mit dem Hitler-Porträt habe er aber weggeräumt, weil einer seiner Mieter ihn stehlen wollte. „Ich kann das doch haben, ich habe früher Flohmärkte gemacht. Andere laufen mit einem T-Shirt [von Hitler; d.Red.] herum“, sagt F.

„Bei mir ist alles in Ordnung“

Bis zum Ende des Gesprächs bleibt der Vermieter bei der Version, er beziehe lediglich Miete für die drei Personen, die derzeit in dem Haus wohnen würden. Bei mir ist alles in Ordnung, die Polizei kennt mich jahrelang. Mein Ding ist, ich habe ein Helfersyndrom und helfe anderen“, sagt F. Er beklagt sich über seine niedrige Rente von 1.100 Euro. „Da kann ich normal auch nicht von leben“, sagt er. Ja, er reise nach Thailand und Kenia. In Kenia habe er eine Wohnung, unterstützte dort eine Frau mit Kindern, damit diese nicht in die Prostitution abgleite. „Darf man nicht mehr Leuten helfen?“

Nach Angaben der Polizei gab es seit 2019 insgesamt 30 Einsätze rund um das Grundstück von Franz F. in Schulenburg. Dabei habe es sich aber um niedrigschwellige Straftaten gehandelt. Auf Anfrage der taz will das zuständige Jobcenter der Region Hannover mit Verweis auf den Datenschutz keine Auskunft über die Höhe der gezahlten Miete geben, ebenso wenig darüber, für wie viele Menschen an der Adresse in Schulenburg die Miete übernommen werde. Das Jobcenter übernehme die nachgewiesenen Kosten für eine Unterkunft, wenn die An­trag­stel­le­r*in diese tatsächlich bewohne, heißt es. „Es erfolgt jedoch keine Abfrage oder Prüfung, wie viele Personen unter einer Anschrift gemeldet sind.“ Laut Melde­behörde in Pattensen sind auf dem Grundstück in Schulenburg derzeit vier Personen gemeldet.

Die Meldebehörde der Stadt Springe sagt auf Anfrage der taz, es seien in den beiden Häusern in Springe je sechs und elf Personen gemeldet. In einem Haus waren in den letzten fünf Jahren 14 unterschiedliche Personen gemeldet. Auffälligkeiten oder Anzeichen für eine Überbelegung gebe es aus Perspektive der Meldebehörde nicht. Dass Franz F. dort „lustige Gestalten mit krummer Vita“ unterbrächte, sei aber bekannt.

Der unverputzte Hauseingang. Das Bild hat ein ehemaliger Bewohner aufgenommen

Am Raschplatz in Hannover, dem Ort, an dem Franz F. neue Mieter fand, herrscht das übliche vormittägliche Treiben. Menschen sitzen auf der Treppe am Hinterausgang des Hauptbahnhofs. Sie unterhalten sich, rauchen und trinken. Hier kann man sie finden, die mutmaßlichen Opfer des Franz F. Gerade schließt der Kontaktladen „Mecki“.

Sven Gäthje, Sozialarbeiter, ist gerade mit seiner Schicht fertig. Er habe mitbekommen, wie Franz F. Leute angeworben habe, und später habe er dann auch Bilder der miserablen Zustände gesehen, erzählt Gäthje. Die Konsequenz: Wenn der hier auftaucht, kommt er bei uns nicht mehr rein.“ Leider habe er solche Geschichten schon öfter gehört, sagt Gäthje. Meist würden schlecht Deutsch sprechende oder besonders belastete Menschen Opfer von solchen Angeboten. „So ist leider der Wohnungsmarkt in Hannover“, sagt Gäthje.

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30 Kommentare

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  • "Ein polizeiliches Führungszeugnis oder eine Schufa-Auskunft habe F. auch nicht verlangt."



    Vermieter die so etwas verlangen und da gibt es inzwischen viele, würden auch nicht an Obdachlose oder Hartzler vermieten.



    Übrigens kenne ich städtische Wohnungen die ähnlich aussehen, hier setzt man die "schweren Fälle" herein.



    Sozialleistungsbezieher können jederzeit die Zahlung vom Amt an den Vermieter kündigen und sich selbst gutschreiben, der Vermieter sieht dann in die Röhre, muss dann Gerichtskosten und Räumung zahlen.



    Diese Gesetze verhindern mit, dass H4-Bezieher auf dem freien Wohnungsmarkt eine Wohnung bekommen.



    Bei Mängeln steht es dem Mieter zu diese anzumahnen und Beseitigung zu verlangen, ansonsten kann er die Miete kürzen, dies begründet auch keine Kündigung.

  • @Vanessa M. & Trotzleo

    Ist denn bekannt wer denn die Vermieter sind bzw. wer hinter den vermietenden Firmen steht ? Dann wäre es doch ein leichtes diese Namen breit zu veröffentlichen und z.B. dem Finanzamt einen Tipp zu geben.

  • Puh, schwieriger Fall. Ich glaube, der Vermieter ist tatsächlich von seiner Version überzeugt. Und um ehrlich zu sein, ganz falsch ist die nicht: es ist ja nicht so, dass es in Deutschland ansonsten bei Obdachlosigkeit möglich ist, eine bessere Unterkunft zu finden...

  • 2G
    26152 (Profil gelöscht)

    Will ja nicht meckern, aber diese "Abzocker-Mentalität" ist doch gesellschaftlich schon so dermaßen verbreitet und etabliert, dass es schon zu einer Art "Volkssport" ausgeartet ist?!



    In dieser Ellenbogen-Gesellschaft wird kackedreist herraus genommen, was genommen werden kann..., wenn die Leute es sich bieten lassen!

    Da wird beispielsweise die Rechung des Handwerkers mal eben etwas überteuert, wenn es sich um einen "Versicherungsschaden" handelt.



    Das geschieht so ziemlich in jedem Gewerbe, quer durch das gesamte System, und wird erst dann "amtlich" aufgedeckt, wenn es sich nicht mehr verbergen lässt, wie z.B. die Arbeitsgepflogenheiten in der Fleischindustrie oder die Schwarzarbeit au fem Bau usw.!



    Ein Tabuthema, weil real gibt es so etwas ja gar nicht, und wer darüber redet oder gar solche Missstände aufdeckt und angeht, der ist schnell der Nestbeschmutzer und Prügelknabe, siehe Snowden und Assange!



    Von gewissen "Kostenvoranschlägen" wie z.B. BER oder Stuttgart 21 soll erst gar nicht geredet werden, geschweige denn von "Maskenaffairen" oder dergleichen, denn wenn es um die "Verteilung" von öffentlichen Geldern (Steuergelder) geht, ist sich anscheinend jeder selbst der Nächste; siehe die Kostenabrechnungen vieler Impfzentren, bzw. der Teststationen!



    Im Grunde ist die Gesellschaft schon so dermaßen durchkorrumpiert, dass gewisse Skandale, die aufgedeckt und angeklagt werden, nur die Spitze des Eisberges sind!



    Da denkst sich dann der "kleine Mann oder die kleine Frau", was im Großen funktioniert, muss also im Kleinen auch klappen, nicht wahr?!



    Ja, tut es rein theoretisch auch, nur mit dem Unterschied, dass gewisse Dinge von Oben überwacht und kontrolliert werden..., und wie funktioniert das anders herum?!?!?!?

  • Gäbe ein ganz einfache Lösung - die Stadt baut und unterhält eigene Wohnungen und stellt diese Obdachlosen und anderen Bedürftigen zur Verfügung. Dann braucht kein Vermieter mitzuverdienen und die Stadt kann direkt entschieden wie viele Personen da wohnen etc, ob im Garten geholfen wird etc.

    • @Gastnutzer 42:

      Nein, dafür sorgen, dass es keine Obdachlosigkeit mehr gibt, wie in den 60er und 70er Jahren!!!

      • @Sozialdemokratie:

        Keine Obdachlosigkeit?? In den 60er und 70er Jahren?? Das ist doch Phantasie...

        • @agtaz:

          Nein ist es nicht, Obdachlosigkeit war sehr sehr gering und es gab Obdachlosenheime.

  • Ein ähnliches Muster konnte man doch während und nach den Balkankriegen beobachten: Da wurden völlig abgeranzte Hotels wiederbelebt - zu horrenden Zimmerpreisen und die Verwaltung hat bezahlt. Z.T. wurden sogar bereits erteilte Abbruchgenehmigungen ausgesetzt.

    Wo die Not am größten ist sind die Abzocker noch größer.

  • Die Jobcenter soll kontrollieren, ob ihre Schützlinge in menschenwürdigen Unterkünften einquartiert sind.

    Das Geschäft mit dieser Abzocke soll mittlerweile gewinnbringender sein als Drogenhandel:



    www.focus.de/polit...ge_id_5087428.html

    • @VanessaH:

      Was heißt hier "Schützlinge", wer Hartz 4 erhält ist doch kein "Schützling". Ich würde es mir verbitten wenn bei mir Zuhause das Jobcenter kontrolliert!!!

  • Schöne Recherche, Herr Trammer, dankeschön.



    Unschöne Dinge sind das leider, die Sie da berichten.

    Wenn man sich die geradezu vorsätzliche Blindheit der Ämter ... äh ... vor Augen führt, klingt das für mich nach einer ziemlich zähen und stinkenden braunen Soße.

    Eines ist aber hier wirklich nicht richtig erfasst:



    Natürlich meldet sich kein Mensch ohne Obdach nach einem Rauswurf aus einer Wohnung freiwillig beim Amt ab.



    Da fehlt anscheinend etwas Detailkenntnis:



    Sind Sie ohne festen Wohnsitz, müssen Sie ihr Geld beim Amt persönlich abholen. Schließlich ist, anders als bei Menschen mit Wohnung, "anzunehmen", dass Sie ganz woanders sind. Womit eine andere Kommune zuständig wäre ...



    Dass Mensch das vermeiden möchte, liegt auf der Hand und so lange der Wohnsitz offiziell besteht, fließt also auch das Geld. Ohne die erniedirgende und oft schickanöse Behandlung auf dem Sozialamt. 8Ich WEISS wovon ich spreche.)

    Bei Menschen in sozial prekären Kontexten und/oder mit Drogengeschichten geht die Miete direkt an den Vermieter, die Sozialhilfe oder das ALG II auf das eigene Konto.



    So man denn eins hat.



    Das zur Erläuterung.

    Gestört hat mich, aber nur am Rande, das scheinbar unkritische Wiedergeben des Laments der Betroffenen.



    Man verstehe mich hier bitte nicht falsch, aber in meinem Mietvertrag ist die unentgeltliche Gartenpflege ebenfalls enthalten. Und das ist einfach keine "Sklaverei".



    Wäre ich teil der normal hart arbeitenden Bevölkerung mit Durchsschnitts-IQ und Selbstmitleidsopportunismus, die Schlussfolgerung, dass die Obdachlosen faul sind, läge irgendwie ebenso in der Luft wie das Gefühl unberechtigt erhobener Vorwürfe.



    Und weil das also (auch bei dem netten Herrn mit Hitlerbüse und Helfersyndrom) eben eine Stelle ist, wo eingehakt werden kann und ich auch wirklich nicht verstehe, wozu es diese Information denn überhaupt noch braucht, sei auch dieses hier angemerkt.

  • Hauptschuld hat meiner Meinung nach, die unsoziale Agenda 2010 unter Gerhard Schröder. Die Hauptsache dabei war und ist stets, das ein Hartz IV Bezieher nur ja keinen Quadratmeter zu viel Wohnraum hat. Knechten und Drangsalieren um jeden Preis mit dem Ziel das der Betroffene möglichst jede denkbare Beschäftigung annimmt, und sei sie auch noch so schlecht bezahlt oder demütigend. Für schlechte Wohnraumbedingungen interessiert sich die Arbeitsagentur genau so wenig wie für die Frage ob Arbeitgeber sich an geltendes Recht halten.

  • Verwaltung hat wenig Interesse daran, sich Arbeit zu machen. Politik erst recht nicht. Gefordert wird nur von Hartzlern, die können sich nicht wehren. Mit den Anwälten solcher Vermieter oder den großen Wohnbaugesellschaften wollen die sich nicht anlegen. Der Steuerzahler zahlts doch.



    Wenn die großen Gesellschaften für ein paar Jahre die Sozialwohnungen aufkaufen, wird nicht isoliert und saniert, aber die Miete ortsüblich erhöht.. Die hohen Heizkosten als Beispiel zahlen dann die Ämter und damit der Steuerzahler. Die Vermieter können teuer vermieten , obwohl sie nicht sanieren müssen. Hier könnte man nicht nur Mietenbremse sondern zusätzlich Saniermalzwang einführen. Aber wer tuts? Die jetzt gewählten Volksvertreter sicher nicht. Macht nichts, denkt der schlaue Investor, der Steuerzahler zahlts ja.

  • Nach der Aktienrente, wird die Bundesregierung bestimmt ein neues Bausparprogramm für Wohnungssuchende auflegen, damit die nicht so betuchten Wähler sich selbst Eigentum auf dem Lande mit Anschluss an einen Fahrradweg schaffen können. Dafür verbürgt sich die FDP!

    Das ist das Schöne an dieser Zukunftskoalition!

  • "Abzocker machen daraus ein Geschäftsmodell"



    Ja, stimmt leider. Aber viel schlimmer ist das Problem, dass so gut wie keine Privatperson mehr in Mietimmobilien investiert und die Wohnungsknappheit immer größer wird. Oder noch extremer gesagt: Ohne diese "Abzocker" gäbe es noch weniger Wohnraum zum mieten.



    Die Mietpreisbremse, wenn auch gut gemeint, tut ihr übriges dazu, dass keine Mietimmobilien mehr gebaut werden.



    Fazit: Das Problem wird noch viel, viel schlimmer werden als es heute schon ist.

    • @Rudi Hamm:

      Die Mietpreisbremse gilt nicht für Neubauten.

      • @Andreas J:

        Na, wenn Sie sich darauf verlassen wollen.

      • @Andreas J:

        Das stimmt, aber wer will den investieren, wenn er später Gefahr läuft noch nicht einmal die Inflation zurück zu bekommen. Seit der Mietpreisbremse in Berlin wurde 63 % weniger private Wohnungen/Häuser gebaut. In der gleichen Zeit sind die privaten Bauprojekte im Umland deutlich angezogen. Denke schon dass die Mietpreisbremse deutlich abschreckt

        • @Thomas Zwarkat:

          Reine Spekulation. Kann auch daran liegen das die Preise für Baugrund in der Stadt explodiert sind.

  • Moralisch niedrig und in Teilen sicher auch Strafbar. Allerdings machen sich die tazzis hier mal wieder Methoden der B*LD zu eigen, die sie sonst so sehr kritisieren:



    Tatsächlich ist eine Mietvertragsklausel, die die Hausreinigung (welche ja offenbar garnicht stattfindet) und Gartenpflege beinhaltet normal.



    Die Bude ist total abgerockt, aber sehr wahrscheinlich wird nicht der Vermieter sie in diesen Zustand versetzt haben...



    Dass eine Wohnung unmöbliert vermietet wird ist ebenfalls Normalzustand.



    Und dass hier Obdachlose "abgezockt" (Hallo Springer) werden kann ich auch nicht erkennen: Laut Artikel zahlt keiner von ihnen die Miete selbst.



    Bitte die eigenen journalistischen Standards heben liebe tazzis.

    • @Samvim:

      Das Bewohner krank wurden haben sie überlesen. Der Vermieter ist auch dafür zuständig das Haus im Schuss zu halten. Hier wird der Staat und die Obdachlosen abgezockt, weil die Betroffenen keine Wahl haben oder ansonsten auf der Straße leben müssen.

      • @Andreas J:

        Ich wiederhole es gerne nochmal: Zu dem derzeitigen Hauszustand wird nicht der Vermieter geführt haben. Wenn man aus eigenem Antrieb krank wird ergibt sich da noch keine "Abzocke" draus...

        • @Samvim:

          "Aus eigenen Antrieb krank werden" Häh?



          Die Wohnverhältnisse führten zur Krankheit. Der Hauszustand war schon zu beginn des Mietverhältnisses so mangelhaft, das nur Menschen in Notlage bereit sind dort zu wohnen. Ob das ein Vormieter verursacht hat ist nicht relevant. Reine Abzocke!

    • @Samvim:

      Ich denke auch, dass hier alles passend gemacht worden ist, um die Geschichte stimmig zu machen.

      Klar ist aber, dass die HöchstMiete der Tabelle "Kosten der Unterkunft" des örtlichen Jobcenter sich tendenziell zur Normalmiete entwickelt.

      In meiner Heimat hat dadurch sich binnen nur 3 Jahren der Hartz 4 Satz für die Miete ohne Heizkosten für einen Single um 18% von 500 auf 591 Euro gesteigert...

      Aber



      So lange es knapp mit dem Angebot an Wohnungen bleibt



      Und



      "Der Markt" es löst, wird es eher schlimmer...

      Welcher bürgerliche Vermieter vermietet schon gerne an Job Center Klienten.

      Wenn der Mieter es nicht schafft, seine Anträge auf Verlängerung der Leistungen zu stellen, gibt's keine Miete.

      Wenn die Wohnung beschädigt wird, kann man einem "nackten Mann nicht in die Tasche langen".

      Wenn die Behörden diesem Misstand engagiert entgegen treten, würden diesen benachteiligten Menschen ggf noch weniger Wohnungen zur Verfügung stehen.

      Das Modell Wohnungen nicht zu pflegen, an Jobcenter Klientel zu vermieten und die Miete maximal hoch an der Tabelle zu orientieren, wird von gross Vermietern geschäftsmässig praktiziert ("Discountwohnen")

      By the way

      Ich bin selbst Vermieter....

      Etwa die Hälfte meiner Mieten zählt Jobcenter.



      Bisher hat erst ein einziges Mal die Behörde vor der Zahlung die Wohnung sehen wollen. Das ist natürlich fast schon eine Einladung für betrügerische Praktiken ...

      • @Peter Kraus:

        Rein interessehalber; Warum wollte denn die Person vom Jobcenter die Wohnung sehen ?

  • Nix Neues,

    die Masche läuft schon seit Jahren in den verarmten Städten der Ruhrpott-Städte. Dort werden in heruntergekommenen Bezirken marode Mietshäuser für kleines Geld gekauft und zu Wuchermieten vermietet. Abkassiert wird bei Amt und die Opfer sind in der Regel Zuwanderinnen vom Balkon, die gnadenlos abgezockt werden. Das sind keine Einzelfälle, das hat Methode.

    • @V M:

      Ich sehe hier in Stuttgart dass es vor allem Landsleute sind, die ihren Landsleuten die Schrottbuden teuer vermieten.

  • Das ist schon lange bekannt



    Und auch hier in einer Stadt mit 40000 einwohnern.



    Selber kenne ich einige Fälle.



    War selber betroffen.



    Lange her gottseidank



    Haus mit Asbest verseucht.



    Schimmel chronisch.



    Zig 20 qm zellen,wohnklosett mit kochnische,viele Defekte,elektrik



    Riesige Nachtspeicheröfen aus den 70 ern



    Wenn einer ueber dir duschte(zweistöckige s Haus)



    War das so als ob ein Wasserfall ueber dich strömt , Akustik so..usw.pp.



    Und über hoehte mieten,zuletzt machte der Vermieter Kasse mit Syrischen Flüchtlinge n.

    In den Wohnung en in Anführungszeichen,haette man nicht einmal Huehner halten dürfen..

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)