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IPCC-Klimabericht1,5 Grad sind möglich

Gastkommentar von Luisa Neubauer und Carla Reemtsma

Der neue Klimabericht ist ein Report über politisches Versagen in historischem Ausmaß. Die Frage ist, was wir als Gesellschaft jetzt daraus machen.

Entscheiden sich Parteien, ihre Wahlprogramme zugunsten des Klimaschutzes zu überarbeiten? Foto: Wolfgang Rattay dpa

E s ist nicht mal mehr eine Überraschung. Über 40 Jahre lang hat die Politik die Warnungen der Wissenschaft ignoriert und jetzt verkündet diese, dass ihre Warnungen nun Wirklichkeit sind. Wir haben uns in eine Welt hin­­ein­emittiert, die heißer und gefährlicher ist als das, was seit mindestens 100.000 Jahren auf dem Planeten los war. Man hat die Ozeane versauert, die Atmosphäre verstopft und Gletscher zum Schmelzen gebracht. Zusätzlich präsentiert der Weltklimarat in seinem neuen Bericht Erkenntnisse über das, was uns in diesem Jahrzehnt erwarten könnte, und verfeinert Berechnungen über die wenige Zeit, die bleibt, um das Schlimmste zu verhindern.

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In den nächsten Tagen wird man viel über den prognostizierten Meeresspiegelanstieg sprechen, die zu erwartenden Extremwetterlagen und die Emissionsbudgets, man wird Wis­sen­schaft­le­r:in­nen hören, deren schlimmste Erwartungen übertroffen wurden. Im Kern aber ist der neue Klimabericht keine Zusammenfassung wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern ein Report über politisches Versagen in historischem Ausmaß. Man hat es schlicht verpasst, die skizzierte planetare Extremsituation zu verhindern. Man hat die ökologische Zerstörung erst möglich gemacht, indem man Warnungen ignoriert und Wissenschaft degradiert hat.

Für uns, Aktivistinnen einer Generation, die aller Voraussicht nach noch das Jahr 2080 erleben wird, ist das eine skurrile Situation. Man fragt uns freundlich, wie wir den neuen Bericht finden, und wir antworten fernsehtauglich und ruhig. Aber innerlich beben und wüten wir. Seit Jahren kämpfen wir für ein Ende der ökologischen Krisen, seit Jahren erklären politische Vertreter uns, dass wir doch ein bisschen mehr Geduld und etwas weniger schlechte Laune haben sollen – und seit Jahren überschlagen sich die Hiobsbotschaften über den Zustand unserer Welt und die Perspektiven unserer Zukunft. Und diesen Sommer kommt alles zusammen, die Klimakrise auf dem Höhepunkt, die Wissenschaft auf einem Tiefpunkt. Wir haben Angst um Zukunft, um Gegenwart, um unsere Hoffnung. Und was tut ihr jetzt, ihr Mächtigen in Politik und Wirtschaft? Was, verdammt, tut ihr?

Im schlimmsten Fall bedienen sich jetzt alle Beteiligten bewährter Routinen: Regierungsmitglieder versprechen eilig, dass man sich künftig besonders anstrengen werde. Vergangenheitsverteidigende Politiker, die seit Jahrzehnten die Klimakrise herunter-, und die Interessen der fossilen Industrien hochspielen, werden aus diesem Report herauslesen, dass es sich gar nicht mehr lohnt, sich ins Zeug zu legen für 1,5 Grad. Einige werden sagen: „Wir haben es euch doch gesagt“, und verschweigen, dass man es womöglich hätte so sagen müssen, dass es auch wirklich ankommt. Wir werden melancholische Gespräche darüber erleben, dass man jetzt auch nicht mehr überrascht ist, weil das Klima halt immer schlechter wird. So wie die Haut faltig wird, nutzt sich auch der Planet im Lauf der Jahre ab. Und nach ein paar Tagen passiert etwas anderes in der Welt, man wendet sich ab und der Bericht verschwindet in der Masse erschreckender Erkenntnisse.

Luisa Neubauer und Carla Reemtsma

sind Sprecherinnen von Fridays For Future in Deutschland.

Vielleicht kommt diesmal aber auch alles anders. Vielleicht entscheiden sich die Parteien infolge der Hochwasserkatastrophe und des neuen IPCC-Berichts, ihre Wahlprogramme zu überarbeiten, um der Klimakatastrophe in vollem Umfang zu begegnen. Vielleicht sprechen sich breite politische Mehrheiten für einen vorgezogenen Kohleausstieg, das Ende von Nord Stream 2 und ein Moratorium für neue fossile Projekte aus. Vielleicht werden wir überrascht von einer politischen Landschaft, die sich entscheidet, mit dem Report so umzugehen, als würde es wirklich um alles gehen. Vielleicht.

Ein Vielleicht reicht aber nicht. Die Politik des fossilen Weiter-so wird nicht von Katastrophen oder drastischen Berichten geändert werden. In den letzten 40 Jahren war Politik ja auch ohne Klimabewusstsein möglich. Das wiederum ging, weil Machterhalt und die Motivation, das Klima zu bewältigen, sich bisher nicht gegenseitig bedingt haben. Das ging, weil Politiker befreit von jedem Verständnis über die ökologische Krise Karrieren verfolgen konnten.

Ändern können dies nur Menschen, die das nicht mehr mitmachen. Die sich organisieren, auf der Straße, in Institutionen, aus allen Generationen und allen Ecken des Landes. Weil sie ihre Zukunftsperspektiven nicht allein an die Möglichkeit knüpfen wollen, dass eine Politik, die 40 Jahre Katastrophe und Berichte ignoriert hat, nun von selbst auf die Idee kommt, die größte Katastrophe der Menschheit auch als solche zu behandeln.

Wir haben den Bericht des Weltklimarates gelesen und mit Wissenschaftlern gesprochen, die daran beteiligt waren. Wir wissen jetzt erstens, dass es nach wie vor möglich ist, den globalen Temperaturanstieg langfristig bei circa 1,5 Grad zu stabilisieren. Es wird hart, aber der Kampf lohnt mehr denn je. Zweitens: Nichts, was wir jetzt in Bewegung setzen, um jede Tonne Emissionen zu verhindern, die zu verhindern ist, kann so mühsam werden, wie das, was uns in einer Welt der ungebremsten ökologischen Eskalation bevorsteht. Denn drittens: Wenn wir nicht Gott und die Welt in Bewegung setzen, wird das Leben im Laufe dieses Jahrhunderts immer mehr zum Überleben in einer Welt, für die weder Menschen noch unsere Infrastruktur gebaut sind.

Manche Klimablockierer werden den Bericht als Anlass nehmen, klimabewegten Menschen abzusprechen, für ein sinnvolles, erreichbares Ziel zu kämpfen. Dabei sagt der Bericht deutlich: Wir sind richtig, wo wir sind, wir werden gebraucht. Wir müssen jetzt mehr als je zuvor um jedes Zehntelgrad kämpfen. Statt auf die nächste Katastrophenmeldung, den nächsten Klimabericht zu warten, sind wir gefragt, radikal die Verantwortung zu übernehmen, die die Politik schon vor Jahren abgegeben hat. Und das nicht zu zweit oder zu zehnt – sondern alle gemeinsam.

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41 Kommentare

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  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Als Bewohner eines industrialisierten Staates ist man auch trotz asketischen Konsums zwangsläufig Mitverursacher des Problems.



    Der Einzelne kann nicht lösen, was die Gemeinschaft lösen muss.



    Deshalb ist zusätzlich zur Konsumenthaltsamkeit wichtig, dass und wen man wählt und ob man zusätzlich noch bereit ist, sich selbst zu engagieren, und dabei zB. FFF o. ä. zu unterstützen.

  • Theoretisch kann nur eine globale Kimapolizei den rasenden Zug ins Verderben zum Stoppen bringen. Oder glauben die Klimaaktivistinnen und -aktivisten allen Ernstes, das ein Klimawandel-Leugner wie Bolsonaro, der den Amazonas-Urwald, die Sauerstofflunge unseres Planeten, sukzessive abholzen lässt und damit Fauna und Flora zerstört, von den Warnungen beeidrucken lässt. Es geht auch weiterhin um Profit, Macht und Wählerstimmen. Und die Devise "nach mir die Sintflut" bestimmt noch immer das Denken.

    • @Elena Levi:

      Sie haben es vielleicht noch nicht mitgekriegt, aber FFF ist weltweit tätig! Und Greta hat ja auch schon vor der UNO gesprochen.



      Dumm nur, dass ausgerechnet die Entscheidungsträger immer noch nicht willens sind, etwas in Richtung Klimaschutz zu tun und sich immer wieder auf Nationalismen zurückziehen.



      Übrigens: im Ahrtal ist die Sintflut schon durch...

      • @Mainzerin:

        Sorry, aber FFF ist - ganz schlicht gesagt - vollkommen irrelevant. FFF hat keinerlei Effekt. FFF hat IMHO objektiv nur einen Zweck: Politisierung der Jugend. Und das ist schon eine Menge, und immens wichtig.

  • Habe schon in den 1970ern in der Grundschulde gelernt, dass wir dringend auf erneuerbare Energien umsteigen müssen. Habe dann staunend feststellen müssen, dass Politik und Wirtschaft trotzdem anders handelten.



    Setze mich seit den 1980ern für Umweltschutz ein und bin sehr oft beschimpft, niedergemacht und für bekloppt erklärt worden.



    Habe mich dann sehr jung entschieden, keine Kinder in diese vorhersehbar in die Katastrophe rennende Welt zu setzen. Leider war diese Einschätzung offensichtlich zutreffend.



    Bin immer noch aktiv und hoffe, dass wir mit der nun starken Unterstützung der jungen Generation doch noch rechtzeitig die Kurve kriegen. Allein, mir fehlt der Glaube...

  • Ich warte nicht auf andere, delegiere nicht an die Mächtigen und sehe mich verantwortlich für den Kampf gegen die Erderhitzung.



    ich fahre nie in den Urlaub, weil ich kein Geld habe und bin 2x in 50 Lj geflogen. Ich hatte noch nie ein Auto.



    Sammeltaxis sollten alle PKW ersetzen.



    Aus fast allen Leserkommentaren spricht nun ein Fatalismus der Kampflosen, ein typisches psycholog. Muster. Das Gegenteil ist gemeint:



    die Straßenbahn fährt ein - jetzt! Die kriegen wir noch!

  • Es geht doch überhaupt nicht darum, dass viele Jahre etwas geleugnet worden wäre. Das Problem ist einfach, dass es keine weltbevölkerungsverträgliche Lösung gibt.



    Selbst FFF und Die Grünen zeigen lieber mit dem Finger auf andere, als selbst einmal einen konstruktiven (umsetzbaren!) Vorschlag zu machen. Auch diese fordern keinen beschleunigten Ausbau der Kernenergie (einziges momentan umsetzbares Mittel).



    Und nicht einmal eine Verdreifachung des Spritpreises und der Heizkosten trauen die sich. Oder Komplettverbot. Und der Vermieter soll sich auch noch am CO2-Preis beteiligen, damit der Mieter weiter so heizen kann wie bisher.



    Grünstrom ist auch nur Etikettenschwindel solange Speichertechnologien nicht einmal ansatzweise bereit stehen.



    Elektrolytischer Wasserstoff statt Wasserstoff aus Methan wäre ein großer und technisch einfach umzusetzender Schritt. Warum schlägt das keiner ernsthaft vor? Weil die immensen Kosten der Energiewende sichtbar würden (Methan ist sehr billig, EEG-Strom teuer).



    Also egal wer regiert, energiepolitisch wird sich nicht viel ändern.

    • @janwesend:

      Auf einen Ausbau der Kernenergie zu setzen, zeugt IMHO angesichts der zu erwartenden Hitzewellen und damit niedrigen Pegelstände der Flüsse nun wirklich von völliger Ahnungslosigkeit. Frankreich beweist seit 20 Jahren, dass Atomkraft im Klimawandel NICHT die Antwort ist.

    • @janwesend:

      "beschleunigten Ausbau der Kernenergie (einziges momentan umsetzbares Mittel)"



      Selbst wenn es gelänge eine sichere Endlagerung und die Vermeidung eines Super-GAUs in den Griff zu bekommen wären ausgerechnet AKWs eben kein "umsetzbares Mittel". Nach Zahlen der NGO Climate Action Tracker reicht das verbleibende CO2-Budget das noch maximal mit der Einhaltung des 1,5°-Ziels vereinbar ist für noch gerade 6,5 Jahre, ein AKW zu planen und ans Netz zu bringen dauert mindestens doppelt so lange.



      Die nächste Frage wäre, wo die bis zu 50 neuen AKWs die es bei einem kompletten Umstieg auf Atomstrom bräuchte gebaut werden sollen. Ich nehme kaum an, dass die Bürger*innen-Inis, die schon gegen die "Verspargelung" der Landschaft durch WKAs auf die Barrikaden gehen, die Verkuppelung derselben durch AKWs sehr viel hübscher finden.



      "Grünstrom ist auch nur Etikettenschwindel solange Speichertechnologien nicht einmal ansatzweise bereit stehen."



      Es gibt durchaus eine ganze Reihe von Ansätzen (Pumpspeicher, Wasserstoff, Lageenergie, Redox-Flow, Druckluftspeicher, diverse Batterietypen, ...). Dass diese bislang noch nicht in großtechnischem Rahmen vorhanden sind, dürfte auch damit zusammenhängen, dass das Netz im Wesentlichen noch der alten Architektur folgt jederzeit genau den jeweiligen Strombedarf mit Grundlast und Regelenergie just-in-time zu erzeugen.

  • RS
    Ria Sauter

    Oh doch! Seit vielen Jahrzehnten sind die Auswirkungen unseres Lebebsstils bekannt.



    Ich selbst habe schon vor über 20 Jahren mit anderen Mitgliedern einer bekannten NGO auf der Strasse gestanden. Infos verteilt, informiert.



    Es wurden Gespräche geführt mit den politisch Verantwortlichen. Es wurde demonstriert und mit Aktionen auf die Lage aufmerksam gemacht.



    Wir waren die Ökospinner. Ein Kraftwerk haben wir damit verhindert. Immerhin, es rettet aber nicht das grosse Ganze.



    Ich bin nicht sehr optimistisch, dass sich nun etwas ändern wird.Ich werde das Jahr 2080 nicht mehr erleben. Habe aber Kinder und Enkel und möchte selbst noch einige Jahre ohne Katastrophen überleben.

    Politisch hat noch niemand auf die Wahrnungen reagiert. Auch die Grünen nicht. Gerade in diesen Kreisen wird sehr gerne und viel geflogen, ebenso wie bei den anders Gefärbten.



    Da die Hoffnung zu letzt stirbt, hoffen wir auf Wandlung!



    Ich war gerade in Rostock. Dort wurde mit viel Tamtam die Wiederbelebung der Kreuzfahrtschiffe gefeiert.

  • "Vor 40 Jahren war das kein allgemeines Wissen."

    Ach, @FLY. Verwechseln Sie nicht Ihr Wissen mit "allgemeinem Wissen". Spätestens vor 30 Jahren [1] war es wissenschaftlicher Konsens.

    [1] en.wikipedia.org/w...ate_change_science

  • Ich warte immer noch darauf,dass sich die Klimabewegung endlich einmal auf alle wichtigen Klimakiller konzentriert. Darunter fällt auch MIlitär und Rüstung.



    Aber hier schweigt die Klimabewegung.



    Und ich warte darauf, dass sich die Klimabewegung endlich einmal mit der Frage beschäftigt, ob Feindbilder unter den Bedingungen des kalten Krieges nicht ersetzt werden müssen durch Bemühungen im zivilisatorischen Bereich. Und erst recht warte ich auf eine Debatte, die uns gesellschaft weiter bringt hinsichtlich wirklich sinnvoller Maßnahmen. Solange die Klimabewegung eine elitäre Angelegenheit ist, die das Zeug hat, die Gesellschaft noch mehr zu spalten in Gewinner und Verlierer, bin ich mehr als pessimistisch.

    • @Rolf B.:

      Die Klimabewegung spaltet die Gesellschaft nicht in Gewinner und Verlierer - das erledigt der Raubtierkapitalismus, der schon seit Jahrzehnten vorherrscht.



      Fragen Sie mal die Opfer der Hochwasserkatastrophe im Juli, ob sie sich durch die Klimabewegung gespalten fühlen in Gewinner und Verlierer - oder durch die Untätigkeit von Politik und Wirtschaft in Sachen Klimaschutz?

      • @Mainzerin:

        "Die Klimabewegung spaltet die Gesellschaft nicht in Gewinner und Verlierer - das erledigt der Raubtierkapitalismus, der schon seit Jahrzehnten vorherrscht."

        Es sind die in meinen Augen stupide Forderungen, Klimapolitik über den Markt zu gestalten durch CO2 Steuer, die infolge Preiserhöhungen diejenigen dazu zwingt, den Gürtel enger zu schnallen, die ohnehin wenig zum Leben haben.



        Insofern vertritt ein Großteil der Klimabewegung diese marktkonforme "Lösung". Und logischerweise ist das die Ideologie eines Raubtierkapitalismus.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Fragen sie mal Hwrrn Putin warum er mein die NATO als Feindbild aufzubauen und die russische Aufrüstung der letzten 20 Jahre ist auch nicht sehr umweltorientiert, aber pro-Kpita stehen die Russen was Panzer und Artillerie angeht ganz vorne.

       

      Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

      Die Moderation

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Wiederhole mal meinen Vorschlag: "Mehr Windräder an der Elbchaussee!"

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Gute Idee

  • Sind wir mal realistisch: Weder 1,5° noch 2,0°, noch 2,5° sind möglich. Bei 3° kann man so langsam beginnen, darüber nachdenken, ob das möglich ist. Warum? Weil der Mensch eben so ist, wie er ist.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Kaboom:

      "Weil der Mensch eben so ist, wie er ist." Er ist, wie er ist. Er ist angeblich sogar vernunftbegabt.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Das mit dem "vernunftbegabt" behauptet der Mensch von sich selbst.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Kaboom:

          Sie sind ja wohl des Teufels...



          "Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag,



          Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.



          Ein wenig besser würd’ er leben,



          Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben;



          Er nennts Vernunft und braucht’s allein



          Nur thierischer als jedes Thier zu seyn."



          (Goethe, Faust I - Mephistopheles)

  • Einfache Regel: wer jetzt dem Wähler die Wahrheit sagt wird nicht gewählt... Laut IPCC Bericht haben wir noch 10Jahre bis zur großen Katastrophe (Kippunkt beim Anstieg des Meeres).

    Das sind noch ganze 2 Legislaturperioden! Warum soll man schon heute seinen Posten riskieren?

  • Politik ist - in allen Ländern dieser Welt - fest im Griff von Lobbyisten. Deshalb spielen z.B. Australien (Kohle ist wichtigstes Exportgut) oder Polen (Kohle ist die bei weitem wichtigste Energiequelle und wird im Land gefördert) beim Klimaschutz die Rolle, die sie spielen.



    Dieses (und viele andere) Probleme kann man nur lösen, indem man Lobbyismus zum Straftatbestand macht. Mit saftigen Haftstrafen. Es braucht einen gigantischen "Kehraus" für alle Lobbyisten, die in Berlin, Brüssel und anderswo ihr Unwesen treiben. Und das bedeutet notwendigerweise auch, dass Einzelspenden an Parteien auf (sagen wir mal) max 1000€ begrenzt, und von juristischen Personen verboten werden. UND alle Stiftungen/Vereine müssen ihre Finanzierung lückenlos offenlegen. So das z.B. eine Desinformationsagentur wie EIKE nicht mehr verbergen kann, wer die finanziert.

    • @Kaboom:

      Lobbyismus sollte verboten werden - aber strafbar muss es sein, bestechlich zu sein! Ist in der deutschen Politik bis heute nicht gegeben. Und an den Folgen leiden nicht nur wir Deutschen!

    • @Kaboom:

      Ich glaube nicht, dass in Polen viel Lobbyismus nötig ist, um dort weiter Strom aus Kohle zu gewinnen. Wie hoch ist denn der Prozentsatz der Polen, die bereit sind, aus der Kohleenergie auszusteigen, solange nicht klar ist, wie der Energiebedarf des Landes denn sonst gedeckt werden soll. Deutschland importiert doch auch Kohlestrom (und Atomstrom), wenn die "Erneuerbaren" gerade mal wieder nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Sonst gäbe es die sog. Energiewende hier nämlich gar nicht.

      • @Budzylein:

        Polen betreibt mit die größten Dreckschleudern Europas, verfeuert wird dort weitestgehend Braunkohle. Und das Land fährt mit diesem grotesken Irrsinn fort, weil die Kohle-Lobbyisten die Politik in der Tasche haben. Und D exportiert entgegen der Lügen von Rechtsextremisten und -populisten seit 2003 ohne Ausnahme im Jahressaldo Strom. Das es auch mal Phasen gibt, in denen Strom importiert wird, ist völlig normal und in jedem Land so.

        • @Kaboom:

          Der Jahressaldo Exporte/Importe ändert nichts an der Tatsache des Stromimports, wobei man sich auch angucken sollte, welche Preise für die Exporte überschüssigen, am Bedarf vorbei produzierten Stroms einerseits und für den Import dringend benötigten Stroms andererseits erzielt werden.

          Dass Stromimport an sich völlig normal ist, sehe ich auch so. Aber das ist doch gerade der Punkt: Es werden ja nun einmal Atom- und Kohlestrom importiert, um Blackouts zu vermeiden. Völlig normal, wie gesagt. Aber das ist eben kein Ausstieg aus diesen Energiearten, sondern nur eine Verlagerung dieser Formen der Stromerzeugung in andere Länder. Deshalb ist es ziemlich billig, von Deutschland aus auf die Länder zu schimpfen, die hier die Stromversorgung am Laufen halten, wenn es eng wird.

  • kann mich nicht erinnern, dass die TAZ da bisher sehr proaktiv war. Kann sich ja noch ändern.Die Looser Merkel und Laschet auf dem Bild sind allerdings alles Andere als proaktiv, eher kontraproduktiv. Das Wort "notwendig" ist offensichtlich das Zauberwort. Erst, wenn die Not groß ist, ändert sich was. Bekannt ist Alles schon sehr lange, Kohl und Merkel hatten allerdings nur ihren eigenen Machterhalt im Sinn. Deutsche Freiheit ist nicht Einsicht in die Notwendigkeit, sondern beharren auf sehr egoistischen Verhaltensweisen. Die Grünen haben es immer wieder thematisiert und wurden regelmäßig, auch vom opportunistisch populistitischem Bäumeumarmer, den die Schreibenden selten durchschauen, verteufelt. Und eine D. Bär bescheinigt ihnen Überflüssigkeit. Wo ist das Problem beim weniger Fleisch Essen, weniger Auto Fahren, weniger Fliegen, weniger Strom Verbrauchen usw.? Für die kommende Generation!

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Ich bin ein bisschen beleidigt, dass Millenials das exklusive Recht auf Beleidigt sein beanspruchen. Ich bin Jahrgang 1969, als Kind habe ich einige Friedensdemos, als Teenager die Ostermärsche, Wackersdorf, Startbahn West im Fernsehen gesehen, in der Schule gab' es jede Menge Anti-Nazismus, namentlich zum 40. Jährigen des Kriegsendes...

    Nichts hat sich geändert, die Welt steht am Abgrund, wie eh und je, weil die Söhne der Geopolitiker von damals sich auch heute in einem heiligen Kreuzzug um die Resourcen befinden, den sie gegen China und Russland führen - zumindest solange Südamerika und Afrika nicht aufmucken, weil denen musste man dann auch auf's Maul...

    Wir wussten auch schon in den 1980ern, dass das mit den fossilen Energieträgern Mist ist - und die Sache mit dem CO2 war durchaus auch schon im Gespräch. Es gab Growian und die ersten PV-Kleinanlagen; die Fenster wurden erneuert, um Heizenergie zu sparen....

    Aber man hat meiner Generation einfach lange genug erzählt, dass Diesel die Welt rettet, die Wiedervereininung zu den Konditionen der BRD alternativlos ist und dass die ungewaschenen Spinner in ihren Strickpullovern zurück auf die Bäume wollen. Und die meisten haben es geglaubt...

    Die Geschichte geht heute so: Es muss sozial ausgewogen sein (als ob sich jemals vorher jemand für soziale Ausgewogenheit interessiert hat), der Wasserstoff rettet uns den Hintern (der seit fast 50 Jahren weitgehend ergebnislos beforscht wurde) und Photovoltaik und E-Autos können die Welt nicht retten, weil wir ja nur 1% sind.

    Und wieder glauben es soviele, dass sie auch im Herbst einen Kanzlernden wählen werden, der mit sozialem Schutz die Sicherung der Profite der alten Konzerne meint.

    Ich bin das Welt retten so leid...

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Analog zum weltrettenden Diesel:

      Ende der 1970er Jahre machte ua. Fußball-Bundesligist Mönchengladbach auf dem Trikot Werbung mit dem Schriftzug "Erdgas". Erdgas wurde seinerzeit von der Politik als sauberer Energieträger beworben und eingeführt.

  • Da hat man sich ja schön im Voraus abgesichert weil man ja schon weiß wer was sagen wird.



    Da kann auch gerne der 10. Gastkommentar geschrieben werden, ändern wird sich trotzdem: nix.



    Die Naivität kann man ja im letzten Halbsatz schön sehen, "sondern alle gemeinsam". Es gibr kein "gemeinsam" weder im Kleinen noch im Großen. Daher ist es viel bedeutsamer sich um die Folgen zu kümmern als um das "Verhindern". Wir werden nichts, aber auch gar nichts verhindern. Die Zeit ist definitiv abgelaufen.

  • Wasch mich aber mach mich nicht nass!



    Machen wir uns nichts vor. Wenn wir die Klimaziele richtig und notwendig sein sollten und wir sie erreichen wollen, wird es jeden von uns treffen. Wohnen und heizen wird teurer, Autofahren für die unteren Einkommensgruppen schier unbezahlbar. Wir können nicht einfach besseres Klima fordern, ohne dass es uns nachher selbst trifft. Da hilft auch kein "von oben nach unten verteilen", jeder muss den Preis für seine "Klimasünden" zahlen. Ob das Volk dazu wirklich bereit ist, wage ich zu bezweifeln. Und so siegt nachher wieder die Partei, die am wenigsten Schmerzen vom Wähler abfordert.

    • @Rudi Hamm:

      Wir können aber auch nicht einfach aufhören, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu fordern - denn egal, wie teuer Maßnahmen gegen den Klimawandel sind, sie sind allemal billiger als keine Maßnahmen!



      Beispiel: rechnen Sie die potentiell höheren Kosten für heizen, Auto fahren und Strom im Ahrtal gegen den Wideraufbau jetzt im Ahrtal. Was wäre wohl treuerer?

      • @Mainzerin:

        Das Beispiel hinkt etwas. Wenn ich jetzt mehr für heizen und Auto fahren bezahle, nutzt das dem Klima noch lange nicht.

  • "sind wir gefragt, radikal die Verantwortung zu übernehmen, die die Politik schon vor Jahren abgegeben hat. Und das nicht zu zweit oder zu zehnt – sondern alle gemeinsam"

    Hmm.

    Und wenn es noch so richtig ist. Hmm.

    Vor 40 Jahren war das kein allgemeines Wissen.



    Es waren seitdem verschiedene Parteien an der Macht. Keine hat es entscheidend in D umgelenkt. Weil es nicht so dringend erschien (und D dafür zu klein ist).

    Kein "wir" hat es gemacht. Im Gegenteil, die weit überwiegende Mehrheit sah es nicht als unmittelbare Bedrohung. (auch keine jungen AktivistInnen, der Lebensstil war zu verlockend).

    Und so wird es auch kein gemeinsames "wir" geben.

    Dafür haben wir zuviel Reichtum, ja auch im Singlehaushalt, als das uns die mittlere Zukunft unter den Nägeln brennen würde. Die unmittelbare Zukunft, Essen kaufen, Urlaub planen und machen, endlich wieder shoppen, liegt viel näher.

    Da hilft auch kein Öko-Stromtarif oder Radfahren, die CO2 Grundlast, also das was die Industrie produziert und den relativen Reichtum ermöglicht, kann von dem Einzelnen nicht unterschritten werden.

    Das Leben müsste drastisch vereinfacht werden, im Prinzip back to the Großmutter. Aber wer will das? Ein paar Windmühlen mehr oder weniger, werden den Trend bis 2030 nicht beeinflussen.

    • @fly:

      Sehe ich genauso! Ich denke nicht dass es eine realistische chance gibt diesen Prozess aufzuhalten. Und nicht einmal die vehementesten Aktivisten sind dazu in der Lage ihren Fußabruck auf das nötige Maß zu reduzieren. Bitte nicht falsch verstehen, ich war in den 2000ern auf einem treffen des Club of rome und bin mir seitdem der Lage bewusst. Ich sehe aber keine realistische Möglichkeit dass Menschen weltweit auf erlangten Wohlstand verzichten werden. Ob in Deutschland 10.000 Aktivisten ihr Leben verändern spielt, global gesehen, keine Rolle.



      Ich denke der Einzige Weg wird das Climate Engineering, mit all seinen Gefahren, sein.

      • @Johannes Bauer:

        DA ist der Denkfehler:



        "auf Wohlstand verzichten"



        das hört sich so freiwillig an - aber fragen Sie mal die Opfer der Flutkatastrophen, ob sie freiwillig ihre Häuser zerstört haben... Unser Wohlstand wird durch unser aktuelles Handeln von uns selbst zerstört! Das hat dann mit freiwilligem Verzicht absolut rein gar nichts mehr zu tun.



        Zum Anderen: wer behauptet denn, dass ein Umbau in erneuerbare Energien, gut isolierte Gebäude und gesündere Lebensmittelerzeugung mit Verzicht etwas zu tun hat? Verlieren werden die 4 großen Energieerzeuger in Deutschland, da sie nicht von selbst rechtzeitig umgestellt haben. Statt dessen haben sie durch ihre Lobbyisten dafür gesorgt, dass die aufkommende Industrie im Sektor erneuerbarer Energien zerstört und tausende Arbeitsplätze vernichtet wurden!



        Es steckt tatsächlich viel Gewinn und Wohlstand in einem klimafreundlichen Umbau. Wenn man das nicht mit Gewalt unterbindet.



        Und wenn man jetzt endlich ordentlich Tempo macht!

      • @Johannes Bauer:

        Wenn ich nicht irre, wird derzeit in Island im Feldversuch bereits die CO2-Abscheidung mit Einlagerung durchgeführt. Das macht ein Tröpfchen Hoffnung. Nur die Zeit drängt und ich weiß nicht, wieviele Feldversuche wir uns zeitlich noch leisten können. Wenn die Herstellung der dazu erforderlichen Technik auch rasch in die Gänge käme, wäre das sehr positiv. Allerdings brauchen wir noch eine ganze Menge anderer technischer Mittel, um uns am Schopf noch aus dem selbstgeschaffenen Sumpf zu ziehen. Zu den wichtigsten dürften mit der Renaturierung der Flüsse und Sümpfe, die Wälder und vor allem die plastikverseuchten, versauerten und sich immer schneller und stärker erwärmenden Weltmeere gehören. Unser lebenswichtigstes Sorgenkind überhaupt, das wir über Jahrhunderte sorglos als Müllkippe missbraucht haben. Wenn wir zum Schluss dann an uns selbst denken, stünden auf meiner persönlichen Weihnachts-Wunschliste noch Wasseraufbereitungsanlagen, um den weltweiten Süßwassermangel in den Griff zu bekommen. Bereits für andere Zwecke gelegte Leitungen können auch in die anderen Richtungen genutzt werden.

        Also, für die Technik gibt es eine Menge zu tun - und wir als Ingenieurs-Nation können eine ganze Menge dazu beitragen, wenn wir denn endlich in die Puschen kommen.

        Zu unserem Schaden wäre es sicher nicht. Also, legen wir schnellstens los...

        Aber es gibt auch eine Menge anderer Baustellen wie etwa die lahme Politik, die die Rahmen und Richtlinien vorgeben muss und sich bislang nur als williger Steigbügelhalter egoistischer und gieriger Konzern- und Einzelinteressen erweist. Ob und wann wird sich noch in diesem Herbst zeigen. Und es kommt darauf an, wieviele Wähler tatsächlich den Ernst der Lage erkennen und entsprechend handeln.

  • Liebe Luisa, liebe Carla,

    in einer Demokratie wäre das alles kein Problem. Bewegungen wie eure würden Fakten zusammen tragen und die Bevölkerung würde eine Regierung wählen, die handelt.

    Aber mit einer Regierung, die der verlängerte Arm der Wirtschaft ist? Und das Argument "die Kosten des Klimawandels sind höher als die, ihn zu bekämpfen"? Die Kosten des Klimawandels sind Allgemeinkosten. D.h., es sind erhebliche Schäden zu beseitigen, Wiederaufbau ist zu leisten etc. Das zahlt die Gemeinschaft. Aber an wen? Richtig, an die entsprechenden dafür zuständigen Wirtschaftszweige.Die Steuergelder dafür werden also einfach in die üblichen Kanäle geleitet.



    Es werden auch viele Kredite aufgenommen werden, wie ja jetzt schon. Und an denen verdient wer? Die Banken.

    Man sieht: es ist also leider nicht in jedermanns Interesse etwas gegen den Klimawandel zu tun. Es sollte allerdings in jederSteuerzahlers Interesse sein.

  • "1,5 Grad sind möglich"

    Aber klar! Mit der CDU schaffen wir das bis nächstes Wochenende.

    Wie hat FFF mal so schön plakatiert: Das K in CDU steht für Klimaschutz.