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Lebensdauer von elektronischen GerätenJe länger, desto besser

Black Friday, Weihnachten: Jetzt werden wieder E-Bikes und Smartphones gekauft. Eine Studie zeigt: Von Vorteil für Klima und Konto wäre Reparierbarkeit.

Die Klimabewegung weiß, was das Klima ruiniert. Jetzt sind die Elektronikhersteller gefragt Foto: dpa

Berlin taz | Smartphones sind treue Lebensabschnittsgefährten. Doch die Lebensabschnitte, die sie mit ihren Nutzer*innen teilen, sind oft kurz. Ist der Akku defekt oder die neue Software nicht mehr mit dem alten Gerät kompatibel, muss ein neues her. Dabei gibt es gute Gründe, die Lebensdauer von Elektrogeräten zu verlängern. Eine neue Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) zeigt: Langlebige Produkte nutzen Verbraucher*innen und schonen das Klima.

Bei der Produktion von Elektrogeräten entstehen Treibhausgase, die den Klimawandel vorantreiben. Durchschnittlich 3,93 Millionen Tonnen dieser Treibhausgase könnten laut der Studie den Autor*innen in Deutschland jedes Jahr eingespart werden, wenn Produkte so gebaut würden, dass sie länger halten.

Dabei bezieht sich die Studie nur auf fünf Produktgruppen: Fernseher, Waschmaschinen, Notebooks, E-Bikes und Smartphones. „Wenn man sich überlegt, wie viele Produktgruppen es gibt, ist das Potenzial riesig“, sagt Elke Salzmann vom vzbv, die die Studie betreut hat. „Produktpolitik muss ein wichtiger Bereich der Klimapolitik sein.“

Doch auch für jeden Einzelnen sind langlebige Produkte von Vorteil, selbst wenn die Anschaffungskosten stiegen. Um das zu verdeutlichen, vergleicht die Studie die tatsächliche durchschnittliche Lebensdauer der Produkte mit der Lebensdauer, die sich die Verbraucher*innen für diese wünschen würden, und zeigt, wie viel Geld durch eine längere Lebensdauer gespart würde.

Sparpotenzial von 242 Euro bei Smartphones

Ein Smartphone wird im Durchschnitt 2,5 Jahre genutzt. Gewünscht wäre eine Haltbarkeit von 7 Jahren. Würden Smartphones tatsächlich so lange halten und nicht aufgrund defekter Hardware oder vorgeplanten Softwareversagens unbrauchbar werden, könnten Verbraucher*innen 242 Euro sparen. „Das ist für den einzelnen Verbraucher natürlich kein Lottogewinn“, sagt Salzmann. Aber es zeige: „Man kann eine nachhaltige Produktpolitik machen, ohne dem Verbraucher dadurch zu schaden.“

Dass die Studie gerade jetzt erscheint, ist kein Zufall: Weihnachten steht vor der Tür, die coronabedingte Senkung der Mehrwertsteuer ist weiterhin in Kraft. Und als wäre das noch nicht genug, verlocken die Angebote rund um Black Friday zum Kauf neuer Produkte. Außerdem wird im EU-Parlament diese Woche über Maßnahmen für einen nachhaltigeren Binnenmarkt abgestimmt, zu denen auch ein Recht auf Reparatur gehören könnte. „Die Reparatur wird den Verbraucher*innen bisher sehr schwer gemacht“, sagt Salzmann. Produkte würden gar nicht mehr so designt, dass sie reparierbar wären; und wenn eine Reparatur doch möglich ist, seien Ersatzteile teilweise so teuer, dass es günstiger sei, ein neues Gerät zu kaufen.

Der vzbv fordert: Verbraucher*innen müssten besser informiert werden, bevor sie ein Produkt kaufen. Zum Beispiel über einen Reparaturindex, der verrät, wie gut ein Gerät im Falle eines Defekts zu reparieren ist. Außerdem sollte die gesetzliche Gewährleistung von zwei Jahren deutlich angehoben und die Anforderungen an Produkte bezüglich Haltbarkeit ausgebaut werden.

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30 Kommentare

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  • Die Politik verordnet zum Wohle Aller drastische Schutzmaßnahmen, um ein gefährliches Virus einzudämmen. Macht Sinn. ...einen gefährlichen Kapitalismus einzudämmen in etwas, das den Menschen dient, zum Wohle aller. Ich finde, da kommen die jetzt nie wieder raus! :)

  • Klimaziele kann mensch nicht durch mehr Emissionen erreichen sondern durch Einsparungen. Sicherlich ist eine höhere Langlebigkeit von Produkten von Vorteil. Jedoch wird dies anhand hohen Konsums, Produktion und Energieverbrauchs und damit einhergehenden hohen Emissionen wieder mehr als ausgeglichen. Klimaziele sind so schwerlich erreichbar. Folglich sollte es auch darum gehen Konsum, Produktion und Energieverbrauch zurückzufahren. Grüner Kapitalismus ist ein Trugschluss.

    • @Uranus:

      Was wollen Sie damit gegen langlebige Produkte ins Minenfeld werfen?

  • Klar Oldtimer fahren. Säuft 20 Liter pro 100 km. Kann man selber noch reparieren ohne Mechatronie.

  • Wer auf den Bewegungsmelder in der Jackentasche, von manchen auch 'portable Gestapo' genannt, nicht verzichten kann/will: die deutsche Firma 'Shift' produziert ein modulares, reparaturfähiges Handy.

    Aus der Seite:

    "Es ist uns wichtig, dass ihr lange etwas von euerm SHIFT habt: Der Speicher ist erweiterbar und der Akku einfach zu tauschen. Evtl. Reparaturen sind günstig. Aber ihr dürft auch selbst Hand anlegen: Wir versorgen euch mit Teilen und Tutorial-Videos. Die Gewährleistung verfällt nicht, wenn ihr das Gerät aufschraubt oder rootet"

    www.shiftphones.com/

    • @Weber:

      Danke für den Hinweis!

  • Ach ja, die freie Marktwirtschaftgnihihihihi.

  • Ich bin jetzt nicht der Sparfuchs und auch nicht der große Öko, aber manche Dinge sind mir einfach schnuppe.

    Mein Smartphone ist so alt, dass nicht mal die Corona-App darauf läuft, was natürlich schade ist.

    Laptops kaufe ich immer refurbished. Meistens Lenovo. Weil die laufen und laufen und laufen.

    Und wie WEBER geschrieben hat, man kann die Lüfter reinigen und austauschen. Zum Beispiel im Repair-Café. Wenn man, so wie ich, das selbst nicht hinkriegt.

    Alles keine großen Sachen. Aber, Elektro-Kleinvieh macht auch Mist.

  • Das Zauberwort heißt 'Obsoleszenz'.

    "Obsoleszenz ist in der Wirtschaft und insbesondere in der Industrie das Veralten von Produkten durch die begrenzte Haltbarkeit technischer Bauteile und den Wandel von Mode oder technischem Fortschritt. Wird dieser Prozess durch die Hersteller aus marktstrategischen Gründen bewusst herbeigeführt, spricht man von geplanter Obsoleszenz." [Wikipedia]

    taz: "Je länger, desto besser. Jetzt werden wieder E-Bikes und Smartphones gekauft. Eine Studie zeigt: Von Vorteil für Klima und Konto wäre Reparierbarkeit." - So funktioniert der Kapitalismus mit seiner Gier nach immer mehr Wirtschaftswachstum aber nicht. In vielen Geräten werden elektronische Bauteile eingebaut, die nur ein paar Jahre leben sollen und die sich auch nicht reparieren lassen (sollen). Dann kommt noch die psychologische Obsoleszenz hinzu, die aufgrund von neuen technischen Trends oder Modetrends einen Gruppenzwang auslöst, um damit eine künstliche Obsoleszenz herbeizuführen. "Wirf das alte Zeug weg und gönn dir mal was Neues".

    Die 'geplante Obsoleszenz als Wirtschaftsfaktor' ist doch dafür verantwortlich, dass unsere Müllberge immer größer werden, die Natur auch immer mehr "vermüllt" und das Klima verrückt spielt. So lange die Menschen nicht umdenken, wird sich nichts ändern. Der "Schornstein" des Wirtschaftswachstums soll nach Ansicht der Wirtschaftsmanager immer weiter "rauchen", und das obwohl die CO2-Konzentration in der Atmosphäre schon auf 418 ppm angestiegen ist.

    Wir produzieren jetzt schon so viel an unnützen Waren, dass 30 Prozent davon sofort auf dem Müll landet. Das Krebsgeschwür der Welt heißt Wirtschaftswachstum, und die Auswirkungen sind Umweltverschmutzung und ein Klimawandel der wohl nicht mehr aufzuhalten ist.

  • Laptop-Lebensverlängerung:

    Anstelle eines neuen Laptops aus der 'consumer'-Serie, die auf raschen Verschleiß ausgelegt sind, empfiehlt es sich meist, ein (möglichst gut erhaltenes, 'refurbished') gebrauchtes Gerät aus der 'professional' Serie zu erwerben.

    Ich ziehe heute immer noch ein Thinkpad T420/520 von 2012 einem neuen Gerät aus der 'consumer'-Reihe vor. (Mein T410 läuft bis heute ohne Probleme. Ich hatte ein T61 über 13 Jahre.)

    Die Installation eines Linux macht auch aus 'älteren' Jahrgängen völlig ausreichende Maschinen.

    (Mit dem besonders schlanken Puppy-Linux und einer Arbeitsspeicher-Erweiterung habe ich einen 15 Jahre alten [gut erhaltenen] Dual-Core wieder für den Alltagsgebrauch einsatzfähig gemacht.)

    • @Weber:

      Cool zu sehen, das es noch andere Selbstständige gibt! Ich habe meinen Asus seit 11 Jahren und schon den BIOS Chip, USB Ports, Audioanschluss, usw getauscht. Bald mit Kali Linux und 16gB RAM. Ein Kumpel hat in der Zeit DREi neu gekauft!

    • @Weber:

      Danke! Das mache ich ähnlich. Auch Klamotten kann man lange tragen und reparieren. Auch dafür gibt's Spezialisten. Aber das schmälert die Gewinne der Milliardärparasiten und ist ganz unpatriotisch, wie Herr Altmeier mich heute belehrte. Gegen unsere Kultur...

      www.suedwind-magaz...sabdruck-errechnen

      www.sueddeutsche.d...gsarbeit-1.1224204

      • @Karl Kraus:

        Wie können Sie (so vernünftig sein)? Nehmen Sie sich die Worte von Herrn Altmeier zu Herzen und kaufen Sie doitsche Autos und doitsche Lederhosen, jawoll, Sie Linksgrünversiffter! ;-)

  • Reparierbarkeit? Wäre toll, wenn sie nicht absichtlich so konstruiert würden, dass sie vorzeitig kaputt gehen. (-> geplante Obsoleszenz)

  • Laptop-Lebensverlängerung:



    Wenn ('ältere') Laptops laut werden, heißlaufen (und die Leistung deshalb drosseln) ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, das Gerät zu öffnen, das Ventilationssystem von (oft Massen von) Staub zu reinigen und evtl. neue Wärmeleitpaste zwischen Prozessor und Heatsink aufzubringen.

    Oft sind Video-Anleitungen für das jeweilige Modell vorhanden.

    Je nach Staub in der Wohnung kann das schon alle 2-3 Jahre nötig sein.

    • @Weber:

      Ist der Lüfter auch nach dem Reinigen noch laut oder versagt er mal ganz, kann man ihn durchaus selbst austauschen. Traut man es sich selbst nicht zu, findet sich bestimmt ein Freund oder Bekannter oder ein Repair-Cafe in der Nähe das den Austausch übernimmt.

      Für die meisten Laptops findet man auf den Herstellerseiten oder sonst im Internet Anleitungen wie man das Gerät zerlegt. Einen neuen Lüfter bekommt man im Internet für 20-30 Euro (nur den Lüfter kaufen, nicht die ganze Heat-Sink aus Kupfer in die er eingebaut ist).



      Ich habe den Lüfter meines Lenovo Thinkpad nach 8 Jahren ausgetauscht und er läuft jetzt immer noch zu meiner vollsten Zufriedenheit (das Gerät ist jetzt 11 Jahre alt).

      Investiert man anfänglich etwas mehr in sein Gerät und achtet auf die Verfügbarkeit von Repararturanleitungen (darin erkennt man sofort ob das Gerät gut reparierbar ist), dann spart man auf längere Sicht eine Menge Geld und schont Umwelt und Ressourcen.

  • Wenn man bedenkt, dass ich zwei alte Röhrenradios von 1957 und 1960 bei mir stehen habe... Ja, die verbrauchen sehr viel Strom, aber wenn man die nur zu besonderen Anlässen einschaltet, hält sich das in Grenzen. Und die leichte Reparierbarkeit, die Langlebigkeit und die vergleichsweise einfache Technik lassen es zu, dass solche Radios problemlos 60 Jahre alt werden können.

    Stellt euch mal so langlebige Produkte heute vor. Ein Albtraum für Kapitalisten mit kurzen Produktzyklen. Radios halten offenbar keine 15-20 Jahre mehr durch. Waschmaschinen sowieso nicht. Apple Produkte noch weniger.

  • Tja. Das hat Aldous Huxley bereits in Brave New World (1931) festgestellt:

    "Ending is better than mending"

    "The more stitches, the less riches"

    Wir wissen es. Wir wissen es bis zur Übelkeit. Wir wissen es seit mindestens 90 Jahren. Nur: wie entgehen wir der Indoktrination, dem kollektivem Wahnsinn?

    Ich werde schon schief angeguckt, weil ich kein Smartphone habe. So 'ne art Amish, oder was.

    • @tomás zerolo:

      Das ist Kapitalismus. Wachstum um Profitsteigerung als Ziel der Gesellschaft und Politik. In diesem System wird sich daran nichts ändern.

      • @Jalella:

        Würd ich nicht sagen. Unternehmer:innen können sich in ihrer „Freiheit“ aber auch dazu entscheiden gut zu produzieren. Dazu gibt es hunderte positive Beispiele. Nur ist das Problem mit ihrer Freiheit genau das, Sie sind zu frei und produzieren auf kurze Sicht für die Anleger:innen und fetten Profit, anstatt für den Mehrwert der Menschen. Die andere Seite der Verantwortungsmedallie sind die Verbrauchenden/Nutzenden von Produkten, die sich oft genug keinen Deut darum kümmern, wo sie ihr Geld lassen. Wir könnten uns selbst für Änderungen auf gesetzlicher Ebene engagieren, die es Unternehmer:innen zukünftig viel schwerer machen würde, auf asoziale Weise Gewinn zu machen. Langfristig könnte es sich dahin entwickeln, dass die gewerbsmäßige Verwendung von Ressourcen in einem Zulassungsprozess genehmigt wird, bevor diese geile neue fancy Unternehmung ihren Output in die Welt geben darf. Kriterien wären zB, dass die technologischen und biologischen stofflichen Kreisläufe eingehalten werden oder nur Materialien verwendet werden, die einwandfrei sind. Die Rückgewinnungsverantwortung läge bei den InVerkehrbringern. So müsstet ihr vllt die nächste Wama nicht kaufen, sondern zählt nur für die Nutzung. Nach Gebrauch, wird sie zum Herstellenden zurückgeschickt und wieder dem technologischen Kreislauf zugeführt. Bei vielen Ressourcen geht das nahezu unendlich.. somit ist am Gebrauch von Ressourcen (und damit das Konsumieren) nichts übles. Wenn Sie wüssten, dass Ihnen der Gerät nicht gehört, sondern nur ausgeliehen ist und sie es zurückgeben müssen, so wie sie alles zurückgeben müssen; wären Sie dann glücklich mit ihrer Neuanschaffung? Qualitativ so hochwertig, dass es nicht geplant versagt, sondern auf maximale Nutzungsdauer ausgelegt ist? Sagen Sie nicht, das System sei nicht änderbar, es mangelt nur immer an Alternativen! Die gibt es aber.

    • 0G
      01349 (Profil gelöscht)
      @tomás zerolo:

      "Ich werde schon schief angeguckt, weil ich kein Smartphone habe."

      Nicht? Ist aber praktisch, wenn man sich mit dem E-Bike verfährt.

  • Welche von den fünf "Produktgruppen: Fernseher, Waschmaschinen, Notebooks, E-Bikes und Smartphones" wird denn überhaupt im nennenswerten Mengen in D produziert, so dass man das erwähnte CO2 Einsparpotential hätte?

    Und warum ist die wünschenswerte Zeitspanne auf 7 Jahre ausgelegt? Bei Notebooks läuft dann nur noch die Software von anno dazumal. Bei Waschmaschinen sollte die Zeitspanne eher 20 Jahre betragen.

    • @fly:

      Das CO2 wird unabhängig vom Produktionsort eingespart, wenn das vorhandene Gerät länger genutzt wird anstatt es durch ein Neues zu ersetzen. Der Klimawandel und die CO2 Emissionen sind ein globales Problem und die Emissionen für ein Gerät sind dem zuzuordnen der das Gerät kauft, denn nur aufgrund der Nachfrage wurde das Gerät hergestellt und das CO2 emittiert von den Auswirkungen der Gewinnung der vielen anderen Ressourcen ganz zu schweigen (in einem Smartphone sind ca. 70 der 92 chemischen Elemente enthalten).

      Die Software für Notebooks und Smartphones kann auch so programmiert werden, dass man Betriebssystem-Updates/Upgrades und neue Programme/Apps installieren kann ohne das die Geräte langsamer werden. Dies muss nur als ein Muss-Kriterium ins Pflichtenheft der Software aufgenommen werden und man muss sich etwas mehr Gedanken bei der Planung der Software (Betriebssystem, Programme/Apps) machen anstatt immer grüne Bananen auf den Markt zu werfen die beim Nutzer reifen.

      • @Ressourci:

        Zu sagen, nur wegen des Nutzenden gibt es das schicke Produkt, ist zu einfach, oder? Ich sehe die Verantwortung deutlich bei beiden Seiten, beim Produzierenden und Nutzenden. Steigt bei beiden die Awareness darüber, welche Konsequenzen ihr handeln hat (meistens haben Unternehmer:innen einen ziemlich genauen Fahrplan mit Risiko-Nutzen-Analysen im Vorfeld, etc.), entwickelt es sich wahrscheinlich hin zu einer nachhaltigen Produzierweise. Es ist ein wenig wie mit dem Radiohören, wenn mir die ganze Zeit scheisse vorgesetzt wird, glaube ich auch, nur das zu mögen, weil ich nur das kenne..

  • Nein, die Kunden können es nicht richten. Und auch Firmen die Klimaschutz als Überlebensfaktor der Menschheit und damit auch der Wirtschaft wahrnehmen kommen gegen Billigkonkurrenz nur schwer an. Um uns vom quantitativen Wachstumsglauben zu befreien brauchts gesetzliche Regeln die Ressourcenverbrauch, Umwelt- und Klimakosten schon im Rohstoffabbau und in der Produktion entsprechend bepreisen. Dann lohnt es sich für alle Firmen a) vorrangig langlebige und Recyclefähige Produkte herzustellen und b) sind diese Produkte dann auch für nicht solvente Kunden erschwinglich und kurzlebige Billigware würde es nicht mehr geben sie wäre ja teurer als die langlebigen Qualitätsprodukte. Das wäre qualitatives statt quantitatives Wachstum und durch den daraus entstehenden hohen Bedarf an Reparatur- und Recycling von Produkten braucht auch niemand Angst vor dem Wegfall von Arbeitsplätzen zu haben.

  • Tja. Das hat Aldous Huxley bereits in Brave New World (1931) festgestellt:

    "Ending is better than mending"

    "The more stitches, the less riches"

    Wir wissen es. Wir wissen es bis zur Übelkeit. Wir wissen es seit mindestens 90 Jahren. Nur: wie entgehen wir der Indoktrination, dem kollektivem Wahnsinn?

    Ich werde schon schief angeguckt, weil ich kein Smartphone habe. So 'ne art Amish, oder was.

  • Auch bei Kleidung wäre eine lange Haltbarkeit sehr sinnvoll. Meine Oma brachte ihre Feinstrumpfhosen noch zum Maschenfangen, wenn sie eine Laufmasche hatten. Ich stopfe meine Socken und T-Shirts. Jedesmal, wenn ein Elektrogerät, ein Kleidungsstück oder ein anderer Gebrauchsgegenstand unreparierbar kaputt geht, steckt darin Kinderarbeit, giftige Müllberge und hämische Freude der Hersteller.

  • Ich hatte gerade einen Kurzschluss bei einem Scheinwerfer für Foto und Video. Ein simpler Dimmer ist defekt. Eigentlich nichts kompliziertes. Neupreis der Lampe 350 Euro. Den Dimmer gibt es aber nur in China. Preis incl. Versand 250 Euro. Plus Reparatur komme ich auf über dem Neupreis. Wenn ich nun Ressourcenschonend handeln möchte und reparieren lasse muss ich draufzahlen. Sauerei.

    • @Andreas J:

      Dimmer sind doch eigentlich elektronische Allerweltsartikel. Ist die Leistung des Schweinwerfers so gross, dass es einen ganz speziellen Dimmer braucht?



      Haben Sie schon darüber nachgedacht den Dimmer im Scheinwerfer einfach kurzzuschliessen und einen externen Dimmer zu nutzen, der zwischen der Steckerleiste und dem Stecker des Schweinwerfers sitzt? Den bekommen Sie sicherlich für unter 100 Euro im Baumarkt oder im Elektrofachhandel.

      • @Ressourci:

        Ist eine Fluoreszenzlampe. Statt zu dimmen flackert die Lampe mit einem anderen Dimmer.