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Debatte um Historiker Achille MbembeDie postkoloniale Schablone

Zur Diskussion über Achille Mbembe gehören auch die postkolonialen Studien selbst. Sie sind Teil des Problems, selbst beim Thema Antisemitismus.

Die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem gilt der Erinnerung an den Holocaust​ Foto: Ronen Zvulun

In der Debatte über Achille Mbembe scheinen inzwischen die relevanten Argumente vorgebracht worden zu sein. Die öffentliche Debatte über die Probleme des Diskurses der postkolonialen Studien (PoCo) hingegen steht erst am Anfang. Wer solche Probleme diagnostiziert, dem wird von Fans oder Vertretern dieser Strömung häufig mit kollektiv-narzisstischer Kränkung und entsprechenden Abwehrstrategien begegnet.

Die bedenklichste Variante dieser Abwehrstrategien wird gerade von Mbembe selbst praktiziert: die totalisierte Verdachtshermeneutik in Gestalt des Rassismusvorwurfs. Diese Ersetzung von Argumenten durch Verweise auf Herkunft und Identität – und sei es die eigene – ist ein Musterbeispiel für die schablonenhafte Verwendung des Orientalismusmotivs seitens prominenter Vertreter des PoCo-Diskurses: Mbembe stilisiert sich zum Opfer einer Kampagne, die „fragile Stimmen“ der Unterdrückten zum Verstummen bringen wolle.

Jede Kritik wird als „Othering“ delegitimiert, das heißt als bloß projektive, rassistische Abwehr verleugneter Selbstanteile und Probleme der eigenen Gesellschaft durch Kon­struktion eines minderwertigen Anderen. Dass man eine fragile Stimme sei, wenn man weltweit Universitäten, Stiftungen, renommierte Verlage und Medien für die Verbreitung der eigenen Positionen in Anspruch nehmen kann, ist eine steile These.

Noch fragwürdiger ist es, Kritikern ohne jeden Beleg ein rassistisches Motiv anzu­dichten. Dieser Debattenstil ist aber kein Zufall, wenn man sich die theoretischen Grundlagen ­vieler PoCo-Theoretikerinnen und Theoretiker anschaut: die Schriften Nietzsches und Foucaults. Es ist genau die Hermeneutik des Verdachts, die dort zum methodischen Prinzip erhoben wurde.

Kult der Komplexität

„Man interpretiert nicht, was im Bezeichneten ist“, schreibt Michel Foucault zustimmend, „sondern fragt letztlich, von wem die Interpretation stammt. Das Prinzip der Interpretation ist nichts anderes als der Interpret.“ Dass der Interpret bei Foucault dann lediglich der Knotenpunkt eines anonymen Machtgeschehens und institu­tio­neller Praktiken privilegierten Sprechens ist, ist in diesem Fall zweitrangig. Immer wird Geltung auf Genesis, wird Wahrheit auf die Herkunft des Gesagten reduziert.

Sodann steht der Vorwurf der Pauschalisierung im Raum, oder man versucht, wie Peter Ullrich in der taz, mit einem inhaltsleeren Gestus der Ausgewogenheit die „eigentliche Wissenschaft“ der PoCo-Studien von „vereinfachenden aktivistischen Aneignungen“ zu trennen. Natürlich gibt es auch innerhalb der PoCo-Studien Kontroversen und theo­re­tische Ambivalenzen, zum Beispiel bei der Frage von Homogenität oder Hybridität von Kulturen, einem Political Talk oder Culture Talk über so­ziale Phänomene.

Es wäre dennoch abenteuerlich, zu behaupten, es gäbe bei einer enormen Anzahl prominenter Vertreter des Faches, von Edward Said bis Judith Butler, von Gayatri Spivak bis Mahmood Mamdani, von Iman Attia bis Étienne Balibar, keine massiven Probleme bei der theoretischen Bestimmung und politischen Bewertung des Antisemitismus, des Holocaust und Israels.

Im Gegenteil findet sich hier ein systematischer Zusammenhang zwischen begrifflicher Einebnung der Spezifik des Antisemitismus, der Relativierung der Schoah und einer Dämonisierung Israels. Wenn Ullrich diagnostiziert, die „Forschung zu Rassismus und Antisemitismus findet noch überwiegend voneinander isoliert statt“, so ist das nicht zutreffend.

Denn eine postkoloniale Perspektive auf Judentum und Antisemitismus ist keineswegs ein Randphänomen. Und gerade dort, wo diese Themen explizit innerhalb dieses „Framework“ studiert werden: Zum Beispiel bei Gil Anidjar, Michael Rothberg, Santiago Slabodsky oder Abigail Bakan finden sich häufig die wissenschaftlich fragwürdigsten Ergebnisse, die regelmäßig in eine ebenso fragwürdige „Israelkritik“ münden.

Ein systematisches Problem

Um es vereinfacht zu sagen: Ein am Modell des europäischen Kolonialismus gebildeter Begriff von Rassismus und „Othering“ wird, ohne Rücksicht auf den zu erforschenden Gegenstand, als weltanschauliche Schablone verwendet. Das führt zunächst dazu, den Antisemitismus notorisch auf eine Ebene mit dem Rassismus gegenüber Schwarzen oder Arabern zu stellen.

Bei den Behauptungen, Juden seien im Antisemitismus als „less than white“ (Bakan) behandelt, als antizivilisatorische „Barbaren“ (Slabodsky) diskriminiert oder in Auschwitz gar als „Muslime“ ermordet worden (Anidjar), geht die Spezifik der modernen Judenfeindlichkeit verloren, die in den Juden ja gerade die Inkarnation von Hypermodernität, Abstraktheit und anonymen konflikthaften Dynamiken des Kapitalismus sieht.

Die These, die aschkenasischen Juden seien nach dem Holocaust „white by permission“ geworden (Bakan) und selbst zur „imperialen Gestalt“ mutiert, kann sich dann zwanglos in das Stereotyp vom privilegierten Juden einfügen, gegen den der Antisemit schon immer konformistisch rebellierte.

Wer darauf hinweist, dass Antisemitismus ein sehr spezifischer Hass ist und dabei keineswegs nur noch bei Nazis oder neuen Rechten anzutreffen sei, wird ebenso verschwörungstheoretisch wie aggressiv als Vertreter einer „Holocaust-Industrie“ identifiziert, die zudem den Blick auf europäische Verbrechen im „Trikont“ (­Afrika, Asien und Lateinamerika) ­verstelle.

Spezifik des Holocaust

Wer nun keinen adäquaten Begriff von Antisemitismus besitzt, kann auch keinen von der Spezifik des Holocaust entwickeln. Und so wird dieser allzu häufig lediglich als innereuropäisches Kolonialverbrechen interpretiert. Zu diesem Zweck wird die Schoah systematisch vom erlösungsantisemitischen Totalvernichtungsmotiv entkoppelt und in eine Kontinuität von Versklavung und kolonialem Völkermord aufgelöst.

Die Zahl der zustimmenden Erwähnungen der Holocaust-Relativierer W.E.B. Du Bois und Aimé Césaire ist in PoCo-Beiträgen dabei Legion. Wer keinen Begriff von der Spezifik des Holocaust und der Persistenz des Antisemitismus hat, kann schließlich keine Sensibilität für die Notwendigkeit Israels als Selbstschutzinstanz der Juden entwickeln.

Die Dämonisierung Israels allein schon durch die atemberaubende Ansammlung von Halbwahrheiten, mit denen etwa in den Texten Abigail Bakans oder Judith Butlers gearbeitet wird, gehört weltweit zum guten Ton angesehener Akademikerinnen und Akademiker dieser Strömung – selbstverständlich immer mit humanem Anstrich und einer Rhetorik der Gewaltlosigkeit, in der „nur“ die antisemitische Bedrohung Israels seitens der Hamas, der Hisbollah oder des Mullah-Regimes ignoriert wird. Mitunter wird Israel ein pathologischer „Samson-“ oder „Suicide Complex“ ­(Anidjar) attestiert, während man von realen Selbstmordattentätern lieber schweigt oder sie gar verklärt, wie in den Schriften Jasbir Puars.

Damit sind wir beim letzten Punkt: der De-Thematisierung des Antisemitismus im politischen Islam und im arabischen Nationalismus. Hier schlägt die pauschalisierende Verwendung des Orientalismuskonzepts voll durch. Wer vom Antisemitismus der „People of Color“ spricht, kann nur von einem bösartigen Bemächtigungswillen getrieben sein, so der Tenor.

Empirische Überprüfungen sind entweder Fehlanzeige, oder man nimmt die Marginalisierten und „peripheren Akteure“ schlicht nicht ernst, wenn diese gegen Juden hetzen und reli­giöse oder nationale Überlegenheit für sich beanspruchen. Den Subalternen zuzuhören ist nicht die Sache dieser kultursensiblen Rassismuskritik.

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92 Kommentare

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  • Bitte richtig lesen - der Artikel ist zumindest so einseitig, daß er besser in ein anderes Medium gepaßt hätte, für das Elbe wohl auch (danke für den Hinweis unten) tatsächlich schreibt. Wenn aber TAZ Gastautoren für ein Medium schreiben, in dem Shoaüberlebende mit Brathühnern in Verbindung gebracht und als Antisemiten bezeichnet werden - ja, da scheint der politische Kompass tatsächlich sehr durcheinander geraten zu sein. Jedoch eher der von Herrn Elbe.



    twitter.com/MENA_W...260124591252557824

    • 9G
      90564 (Profil gelöscht)
      @Be A Mensch!:

      Der Beitrag wurde entfernt.

      Die Moderation

      • @90564 (Profil gelöscht):

        "Wenn nun Du Bois trotzdem den Holocaust mit kolonialen Gewaltformen in Verbindung bringt oder davon ausgeht, dass die gegen Juden mitten in Europa ausgeübten Gewaltpraktiken zuvor bereits in den Kolonien erprobt worden waren, hat man mindestens zwei Reaktionsoptionen: Man kann feststellen, dass sich ein Raum auftut, der die Möglichkeit bereithält, jeweils spezifische traumatische Gewalterfahrungen zueinander in Beziehung zu setzen, bestenfalls in empathischer und solidarischer Weise. Oder man kann – wie Elbe – die Tür zuknallen und aus Du Bois eine Art Gründungsfigur der antirassistischen Holocaust-Relativierung zimmern."



        Danke, Felix Axster



        www.freitag.de/aut...h-nicht-so-schlimm

      • @90564 (Profil gelöscht):

        Oh - ich merke daß Sie sich mit Erich Fried sehr gut auskennen (Ironie) .



        Und zur inhaltlichen Kritik - hier finden Sie eine Menge davon - auch am obigen Artikel - der ich mich vollkommen anschließe



        www.freitag.de/aut...h-nicht-so-schlimm

  • Verehrter Herr Elbe. Fügen wir Ihrem ausgezeichneten Beitrag diesen, aus haGalil zu: ""Verbesserungsvorschläge" für Juden? - Eine gefährliche Hybris"



    www.hagalil.com/2020/05/mbembe-2/

  • "dann wird die Frage notwendig, was der Staat Israel den arabischen Israelis und den Palästinensern anzubieten, rechtlich, materiell und in der Zukunft.

    Was fehlt denn den arabischen Israelis im Gegensatz zu den jüdischen, christlichen oder atheistischen Israelis?

    "Und dann gibt es wohl auch einen aggressiven jüdisch-israelischen Nationalismus, der nicht nur Bewahrung des Schutzraumes will sondern eine Expansion. "

    Und wer sind die Vertreter dieses "aggressiven jüdisch-israelischen Nationalismus"? Haben die eine Annektierung Syriens, Jordaniens, Ägyptens oder sonst eines benachbarten arabischen Landes geplant? Bitte präzisieren.

    • @Jossi Blum:

      Ihre zweite Frage erscheint mir nur auf den ersten Blick billig bis polemisch zu sein. Aber es lohnt sich der genauere Blick. Dass ich nicht die Annektion der gen. Länder gemeint habe, ist, denke ich, auch Ihnen klar. Dass eine Annektion des Westjordanlandes im Raum steht auch - wenn auch nicht unmittelbar bevorstehend so doch als Option. Und dann gibt es natürlich einflussreiche Parteien wie Schas und andere die einen entsprechenden Einfluss nehmen. Und auch im Likud gibt es entsprechende Strömungen. Ich gebe gerne zu: Israel ist ein gesellschaftlich wie politisch plurales Land. Wie sich zeigt bis an den Rand der Unregierbarkeit aufgrund fehlender politischer Mehrheiten. Gleichwohl meine Rückfrage: wäre eine Annektierung der (noch) autonomen Gebiete für sie kein aggressiver Akt der israelischen Regierung und der Siedlungsausbau nicht expansiv? Und noch einmal, ich habe es unten bereits gesagt, man kann wohl als Europäer hoffen und wünsche und vielleicht auch erwarten, dass die israelische Regierung die Region und die Kriegsregion eher stabilisiert denn destabilisiert. Auch im eigenen Interesse.

    • @Jossi Blum:

      Was C.B. unten geschrieben hat deutet das über Jahrhunderte gewachsene kognitive Modell deutscher Christen über Juden an. Juden sollen anderen was anbieten, damit sie bleiben dürfen. Auch wenn sie in Europa vernichtet und aus den arabischen Staaten vertrieben wurden, werden sie, kaum angekommen, VON UNS!! angeklagt in ihrer Zuflucht auf Expansion zu drängen.



      Die Perspektive des christlichen Ressentiments hatte mal jemand etwa so beschrieben: "Die Juden sind die einzigen, von denen man verlangt perfekte Christen zu sein." Bei Luther drückte sich das in seinem fanatischen Wunsch aus, die Juden zum Christentum zu bekehren, was ihm nicht gelang und die Abscheulichkeiten hervorbrachte, die mein Religionsstifter in seinem späteren Lebensabschnitt zu Papier geschmiert hatte.



      C.B. hat übersehen, dass die arabischen Israelis (Palästinenser) ja nun nicht aus dem kleinen Fleckchen Erde, das die Juden sich zur Zuflucht genommen haben in Scharen in die arabischen Nachbarstaaten fliehen. Gleichwohl, die Reduzierung des jüdischen Staates und der Juden in der West Bank auf nationalistisch eingestellte Menschen, die es in jeder Community auf der ganzen Welt gibt, ist eine Klaviatur, die die Deutschen perfekt beherrschen. Die in der Westbank lebenden Juden können keinen Fuß vor die Tür setzen, ohne Gefahr zu laufen getötet zu werden, was der tatsächliche Grund der Anwesenheit israelischen Militärs dort ist und wiederum Unrecht gegenüber Teilen der dort lebenden arabischen Bevölkerung verursacht. Den ganzen Schund, regressive Vorstellungen vermischt mit völkischem Denken kann man im PDF des Link unten nachlesen. Es lohnt sich durchzuhalten, obwohl man über weite Teile zusammenhangslose völlig überdehnte Abschnitte aushalten muss, so findet man doch alles wieder, was sich über die Jahrhunderte an Schund gesammelt hat, wie durch ein Brennglas in's 21. Jahrhundert geschleudert.



      www.boell.de/de/de...inenser-13372.html

      • @Günter:

        Vielen herzlichen Dank für diese Anmerkungen. Ich wollte mitnichten andeuten, dass ich Israel und/oder gar Juden anklage für Expansionsbestrebungen, sondern sie sind ja reales staatliches Verhalten der israelischen Regierung. Um es deutlicher zu sagen: ich habe keine Ahnung, was aus dem Westjordanland werden soll, die 2-Staaten-Lösung ist wohl tot, Netanyahu plant die Annektion - mal komplett, mal light usw, die unerträgliche Hamas ist eine dauerhafte tödliche Gefahr - für Juden zuerst, aber auch für Palästinenser die Frieden wollen usw.Ob die Siedlungspolitik der letzten 20-30 Jahre wirklich hilfreich war. Ein Urteil erlaube ich mir nicht un dich weiß um die inner-israelischen Kontroversen darum. Für J.B. noch ein zwei Quellen zu den Problem der arabischen Minderheit in Israel:



        www.deutschlandfun...:article_id=292479

        www.bpb.de/interna...45093/gesellschaft

        Beide Quellen zeigen recht eindrücklich, dass die israelische Regierung selbstverständlich mit den Wünschen, Ansprüchen und Zielen einer nicht ganz kleinen Minderheit konfrontiert werden wird und dass der Umgang damit die Konflikte positiv oder negativ beeinflussen können.

        Ich wünschte übrigens auch, dass dieser ganze antijüdische, antisemitische Wahn endlich aus der Welt verschwände und jeder Jude, jed e Jüdin friedlich ihre Religion ausüben könnte. Und nein, dafür erwarte ich nichts...warum auch?

        Und ganz zuletzt und damit argumentiere ich wohl schon wieder fat postkolonial: Nationalismus raus aus den Köpfen. Nur: ohne diesen wäre Israel nicht mehr existent. Dieses Dilemma wollte ich ansprechen, nicht mehr und nicht weniger.

        • @Christian B.:

          Man kann es doch auch relativ kurz fassen.



          Was geht es uns deutsche Christen an, wie Juden und Muslime in Middle East nach dem Holocaust ihre Verhältnisse ordnen?

          • @Günter:

            Gut ja, so kann man es sehen. Aber wenn man die innerisraelischen Debatten tatsächlich unkommentiert lassen kann und vielleicht auch sollte, ist die Nah-Ost-Frage leider von globaler Bedeutung.



            Übrigens sehe ich mich nicht als Christ, aber dies nur nebenbei.



            Und als politisch interessierter Mensch erlaube ich mir eine Meinung zu vielen Themen, die es in der Welt gibt auch wenn sie mich vielleicht nichts angehen. Und ich mache ja auch keinem dort Vor- oder Ratschläge wie es besser ginge.

          • @Günter:

            ach, Sie sind *deutscher christ*?



            hmnuja

        • @Christian B.:

          ich schlage vor, es mal andersrum zu versuchen: ohne nationalismus - also die idee von einem irgendwie homogenen nationalstaat - wäre Israel nicht historisch notwendig geworden.



          womit dann auch klar ist, warum der politische zionismus als eine diesem nationalismus entsprechende idee+bewegung entstand+einen diesem nationalismus entsprechenden staat gründen wollte und schlußendlich gründete.



          dass die, welche in einem solchen staat bestenfalls als geduldete minderheit vorkommen sollen, das nicht für eine besonders prickelnde perspektive halten, liegt auf der hand. in dem zusammenhang verweise ich auf theintercept.com/2...ok-rashid-khalidi/ - Rshid Khalidis ur-ur... wies Herzl 1899 darauf hin, dass die umsetzung seines *der judenstaat* in palästina zu problemen mit den bereits dort lebenden führen würde und erhielt zur antwort, aber mann bringe doch denen, für die dieser staat nicht gedacht war, fortschritt+tralala. da haben Sie den konflikt in a nutshell.

          • @christine rölke-sommer:

            Jetzt sind wir wieder beim Ausgangsthema,nämlich der postkolonialen Perspektive im Sinne Mbembes, dessen Hauptwerke ich gelese habe. Man sollte übrigens bitte mitbedenken, woher der politische Zionismus kam und welche vielfältigen Wurzeln er hatte und nicht nur von Herzl ausging, man denke an Buber, Siegfried Lehrmann und das jüdische Volksheim, Gershom Scholem, Settlementbewegung und die Kibbuzim und, und, und. Viele agierten aus den Erfahrungen der antisemitischen Bedrohungen. Und zur Geschichte des Zionismus gehört auch das britische Mandat und die Balfour-Deklaration von 1917 oder 18...

            • @Christian B.:

              was ist an meiner - und nicht nur meiner - feststellung, dass ohne europäischen nationalismus der politische zionismus als staatsgründende bewegung nicht entstanden wäre "postkoloniale Perspektive im Sinne Mbembes"? außer dass ich als 1953 geborene nun mal in einer zeit auf zionismusgeschichte blicke, die zu einer post-kolonialen wurde?

            • @Christian B.:

              Die Idee eines Nationalstaates war nur eine, der aus der Französischen Revolution entstandenen politischen Umwälzungen, ohne die das heutige Europa gar nicht denkbar ist. Juden waren von ihr ebenso inspriert, wie andere Europäer. Allerdings war und ist die Idee vom "Nation Building" nicht auf Europa beschränkt.



              Eine andere Folgeidee der Französischen Revolution war die Aufklärung, deren Scheitern für die Juden Westeuropas eben auch ursächlich war, oder wie Prof. Brenner in seinem Dossier "Was ist Zionismus" schreibt:



              "....Die fehlgeschlagene Emanzipation im Westen mit der neuen Bedrohung eines rassisch gefärbten Antisemitismus sowie die Bewahrung der nationalen Merkmale der Juden in Osteuropa vor dem Hintergrund einer wirtschaftlichen und politischen Krise waren die Geburtshelfer des politischen Zionismus am Ende des 19 Jahrhunderts...."

              • @Henriette Bimmelbahn:

                1. ging die aufklärung der französischen revolution voraus und 2. war die idee der nation motor+ergebnis der französischen revolution.



                und 3. lese ich zu nation+nationalstaat immer wieder gern Zeev Sternhell www.monde-diplomat...12/STERNHELL/19952

                • @christine rölke-sommer:

                  Zu 1. Sie haben recht. Ich hätte Emanzipation schreiben sollen.



                  2.Um so mehr.Was - nach Ihren Worten - Motor für "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" war, ist von seiner Wirkmächtigkeit auf Werte wie Selbstbestimmung und Menschenrechte gar nicht hoch genug einzuschätzen.



                  3. Mein Schulfranzösisch ist ein bisschen eingerostet :-) Aus Wiki lese ich, dass Sternhell v. a. Faschismus forscht? Und eben da haben wir das Problem.



                  Genau darum geht es - NICHT. Immer und immer wieder versuchen Sie Israel ein "Pfui-Deibel-Alles-Nazis-Label" aufzudrücken. Das nervt. Worum es beim Judenstaat geht? Siehe 2.

              • @Henriette Bimmelbahn:

                Danke für den Hinweis auf Prof. Brenner uns sein Dossier. Werde ich unbedingt hineinlesen.

              • @Henriette Bimmelbahn:

                Liebe Herniette, sicher haben auch Sie erfahren, dass man einem Ressentiment nicht mit Argumenten beikommen kann. Vielleicht kennen Sie das Buch von Georg M. Hafner und Esther Schapira:-"Israel ist an allem Schuld" Dort heist es auf Site184, Zitat:



                "Kaum ein anderer hat den intellektuellen Hochmut und die Kaltschnäuzigkeit der deutschen Linken und Geistesschaffenden zu Israel so bitter zusammengefasst wie Wolf Biermann in einer Gastvorlesung 2009 in Haifa und Jerusalem: "Die Juden waren und bleiben nach der Meinung des gebildeten Elitepacks an allem schuld""



                Man kann's nicht ändern; aber man muss dem Ressentiment etwas entgegenstellen.

                • @Günter:

                  Sehe ich auch so:-)



                  Es ist immerhin erfreulich, dass in der TAZ beide Seiten ausführlich zu Wort kommen, wenn das auch ein Thema ist, bei dem sich die Diskussion irgendwie im Kreis dreht.

                • @Günter:

                  Und da bin ich ganz bei Ihnen. Dem Ressentiment muss man entgegenwirken. Zunächst im eigenen Umfeld und dann gesellschaftlich. Eine vielleicht letzte Frage an Sie direkt: darf man, darf ich, Ihrer Meinung nach, mir ein kritisches Urteil über gegenwärtige (ja, tagesaktuelle) israelische Regierungspolitik erlauben? Und wie, wenn ja, könnte diese aussehen ohne Ressentiment, Vorurteil und Hass zu befeuern?

          • @christine rölke-sommer:

            Israel wäre historisch nicht notwendig geworden, wenn es fortdauernden Antisemitismus, massive Diskriminierung und gewalttätige Judenverfolgungen nicht gegeben hätte, die in Holocaust gipfelten. Das wird übrigens auch im von Ihnen verlinkten Brief zugegeben.



            Jabotinski hat in seinem Programm die Palästinenser nicht als bestenfalls geduldete Minderheit bezeichnet, sondern als Menschen mit den gleichen Rechten wie die Juden, aber im Staat mit jüdischer Mehrheit. Letztendlich verteidigen Sie also den arabischen Nationalismus, den Sie als Widerstand gegen Entrechtung darstellen, obwohl Sie auf der anderen Seite jüdischen Nationalismus verurteilen. Übertragen auf die heutige Situation könnten Sie genauso Flüchtlinge für die Zunahme der islamophoben Stimmungen in Deutschland verantwortlich machen. Man hat ja die einheimische Bevölkerung ja auch nicht gefragt, also war Ihnen zufolge der Konflikt vorprogrammiert.

  • Ich denke nicht, dass man den Antisemitimus unter den Rassismus subsumieren kann. Dafür sind die beiden Ismen zu unterschiedlich.



    Aus der dash-Definition: "Unter Antisemitismus darf nicht nur eine bloße Anhäufung von antisemitischen Stereotypen verstanden werden, die beziehungslos nebeneinander stehen. Sondern diese sind innerhalb einer spezifischen Denkstruktur, die die Welt nach einer ganz bestimmten Art und Weise entwirft, aufeinander bezogen."



    Ergo: der Antisemitismus ist die "Mutter aller Verschwörungstheorien". Der Rassismus ist das nicht.

  • Eine sehr gute Analyse!



    Eine Passage soll herausgegriffen werden:



    Zitat



    Die Dämonisierung Israels, [...........] gehört weltweit zum guten Ton angesehener Akademikerinnen und Akademiker dieser Strömung – selbstverständlich immer mit humanem Anstrich und einer Rhetorik der Gewaltlosigkeit..."



    Zitat Ende



    Dabei fiel mir -Der ehrbare Antisemit- von Jean Amery ein, als hätte er es heute geschrieben und Jonah Goldhagen, wenn er schreibt: "Die neue Zeit erfordert moderne Rechtfertigungen, wenn die Feindseligkeit gegenüber Juden weiterhin zentral bleiben soll." das schrieb Goldhagen über die NS-Zeit.....



    Aber was erwartet uns als nächstes, wenn sie es heute schaffen, dem ältesten Hass einen -humanistischen Anstrich- zu verpassen...

  • Der Artikel war schwer zu lesen (viel Information in jedem Satz), aber sehr lohnenswert. Danke dafür.

  • „„Man interpretiert nicht, was im Bezeichneten ist“, schreibt Michel Foucault zustimmend, „sondern fragt letztlich, von wem die Interpretation stammt. Das Prinzip der Interpretation ist nichts anderes als der Interpret.“ Dass der Interpret bei Foucault dann lediglich der Knotenpunkt eines anonymen Machtgeschehens und institu¬tio¬neller Praktiken privilegierten Sprechens ist, ist in diesem Fall zweitrangig. Immer wird Geltung auf Genesis, wird Wahrheit auf die Herkunft des Gesagten reduziert.“

    Wahrheit ist nicht einfach gegeben. Das als „wahr“ betrachtete wird im politischen Diskurs auch nicht durch den wohlausgewogenen und gleichberechtigten Austausch von Argumenten ermittelt, sondern maßgeblich durch die vorhandenen Machtverhältnisse bestimmt. Das hat Foucault herausgearbeitet und das ist sein großer Verdienst.



    Fatal ist die Konsequenz, die viele nun daraus ziehen: Rationalität ist irrelevant, Objektivität per se gar nicht möglich. Entscheidend sind nur die subjektive Sicht und Position. Konsequent zu Ende gedacht, kann man sich alle Diskussion sparen und gleich zur Keule greifen.



    Es stimmt schon, dass die Postkolonialisten und Identitätsfetischisten da oft einen großen blinden Fleck haben. Wirklich hemmungslos betreiben das aber die Neuen Rechten; „alternativen Wahrheiten“, fake news wurden letztlich durch genau solche Ideen der Weg geebnet. Foucault würde im Grab routieren, und nicht nur er.

    • @Ruhig Blut:

      Dabei ließe sich aus der Diskurstheorie Foucaults eigentlich auch ganz positiv ableiten, dass es darum geht Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Rationalität und Vernunft zur Geltung kommen können und wir an diesem Punkt aber noch nicht angekommen sind.

      • @LesMankov:

        Ja richtig. Die Mechanismen erkennen und aufdecken, um dann gegenzuhalten. Anstatt zu sagen: „Ach so läuft das? Na prima, dann machen wir’s jetzt doch ganz genauso!“



        Poststrukturalistische Gesellschafts- und Machtkritik wird damit komplett pervertiert.

  • Starker Artikel!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wer sich mit den Aussagen von Achille Mbembe aus erster Hand beschäftigen möchte, dem sei dessen Werk "Kritik der schwarzen Vernunft" empfohlen. Das ist selbst für arme Kirchenmäuse bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erschwinglich zu erwerben.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Danke für die Info.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @aujau:

        Gerne. Auch das Teilen will gelernt sein.

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Dank an den Autor

    für die umfangreiche Auflistung der Kritiker des neokolonialen, neoimperialen Gebarens von Israel. Eine Fülle an Recherchematerial; und der dafür wohl primär nötigen englischnSprache bin ich halbwegs mächtig.

    Ok, Edward Said, Judith Butler und Mahmood Mamdani, auch Peter Ullrich sind mir schon bekannt. Zu Letzterem habe ich in anderem Zusammenhang via einem privaten Blog schon mal etwas geschrieben, Ullrich kritisiert.

    Es wäre mir allerdings nie eingefallen Ullrichs Ausführungen als "inhaltsleer" abzuqualifizieren; wie es sich der formal belesene, mit aufgesetztem akademischen Habitus daherkommende Autor hier nicht verkneifen kann.

    Kein Link zu meinem Text in Sachen Ullrich, weil die Verlinkung auf private Blogs hier nicht so gern gesehen wird.

    Allerdings habe ich hier in meinem taz-Profil (das Häuschen-Symbol) eine aktuelle Website verlinkt. Dort gibt es ein Kontaktformular, welches bei Interesse für allfällige Weiterungen genutzt werden kann.

  • ich stelle fest: antisemitenjäger+3-D-brillenträger haben ein problem (mindestens eines), nämlich in der begrifflichen erfassung der spezifika des europäischen kolonialismus in Afrika+dem Nahen Osten.

    • @christine rölke-sommer:

      Wie meinen?

      • @Bajramaj:

        etwas anders+ganz einfach gesagt: manche haben noch nicht begriffen, dass nicht nur der holocaust zur deutschen identität gehört (Gauck), sondern auch der völkermord an den Name+Herero und das koloniale wirken 'schlands in Kamerun.

        • @christine rölke-sommer:

          Das ist sicherlich so. Inwiefern trifft das auf den Text zu? Der sagt doch (in Bezug auf Ihr Problem) nicht viel mehr als, 1) Antisemitismus unterscheidet sich von Rassismus und 2) Opfer von Rassismus können antisemitisch sein. Wahrscheinlich legt er damit auch nahe, dass 3) Opfer von Antisemitismus rassistisch sein können.

          Insofern 3) im Text nicht vorkommt, könnte man dem Autoren eine De-Thematisierung des israelischen Rassismus/Kolonialismus vorwerfen. Aber genauso einseitig wäre es, vom Antisemitismus und von der prinzipiellen Israelfeindlichkeit vieler beteiligten Akteure abzusehen.

          • @Bajramaj:

            ich werfe ihm nicht "eine De-Thematisierung des israelischen Rassismus/Kolonialismus" vor, sondern ich kann mich in anbetracht seiner rede von den subalternen des eindrucks nicht erwehren, dass er den deutschen kolonialismus fortsetzt. im denken über sich selbst als der nie+nicht-subalterne, dem es gegebenen ist, das verhältnis seiner opfer untereinander zu bestimmen. es hat was von kolonialherrenart.



            nicht nur bei Elbe ist die anzutreffen, btw.

            • @christine rölke-sommer:

              Das ist ein Missverständnis. Elbe spielt auf den Subalternitätsbegriff der Postkolonialismusleute an und meint wohl, dass die ihrem eigenen Anspruch, die Subalternen für sich selbst sprechen zu lassen und ihre Vorstellungen und Aussagen ernst zu nehmen, dann nicht gerecht werden, wenn’s um Antisemitismus geht.



              en.wikipedia.org/w..._(postcolonialism)



              Ob das stimmt? Hm.

            • @christine rölke-sommer:

              Wenn es nur ein Eindruck ist, müsste der vielleicht argumentativ erhärtet werden. Wenn man dem begrifflichen Denken grundsätzlich die Bedeutung abspricht und jedem isolierten kritischen Akademiker in diesem Land Kolonialherrenart vorwirft, werden wir auch nicht sehr weit kommen.

              Mir scheint eher der Gegenstand ziemlich vertrackt und im Text werden einige Zusammenhänge, die nicht ganz unwesentlich scheinen, völlig ausgeblendet. Wenn die einen unter Ausblendung des Antisemitismus Israels Politik als rassistisch kritisieren und die anderen unter Ausblendung des Rassismus des israelischen Staats alle Anklage der Zustände in Gaza als antisemitisch kritisieren (und/oder allein die Palästinenser für die Situation verantwortlich machen), wird sich der Streit noch lange weiter im Kreis drehen.

              Na ja, Hauptsache die Leute vor Ort finden mal eine einvernehmliche Lösung. Ich mach' mir derweil ein Bier auf. Cheers.

              • @Bajramaj:

                ich habs bewußt so vorsichtig formuliert. eben weil ich dem begrifflichen denken die bedeutung nicht absprechen will. ich sehe allerdings das problem, dass mann es in der verteidigung eines begriffs auch zu weit treiben kann.



                ich höre mir jetzt erst mal ohne bier www.youtube.com/watch?v=RHtrGV3IpMY a. vielleicht komme ich ja beim zweiten anhören+mit nem glas wein dabei dahinter, wo genau es in der arbeit an den begriffen hakt.

        • 9G
          90564 (Profil gelöscht)
          @christine rölke-sommer:

          das wird genau wo verleugnet? also im vergleich zu zb antisemitismus bei "israel-kritiker!nnen"?

          • @90564 (Profil gelöscht):

            wo schrieb ich was von verleugnen?

            • 9G
              90564 (Profil gelöscht)
              @christine rölke-sommer:

              sie behaupten doch, dass herr kelin wie ein "kolonialherr" auftreten würde und die kritiker!nnen mbembes mbembe in wahrheit nur kritisieren würden, um von den deutschen kolonalverbrechen abzulenken und mbembe, als "schwarze stimme" zum schweigen bringen wollten? also leugnet klein oder grigat oder elbe irgendwo deutsche kolonialverbrechen? so wie sie auch lebe unterstellen, dass er, in dem er "die subalterne" in ihren aussagen ernst nimmt, sich selbst skandalöserweise nicht aber nicht selbst zur subalternen zählt, was bei ihnen ja auch schon "kolonialherren-art", wie sie so "vorsichtig formulieren" (das war ironisch, oder?)



              ps da meine beiträhe moderiert werden, kann es etwas dauern, bis sie diese lesen können

              • @90564 (Profil gelöscht):

                wäre ich zb Elbe, tätsch nicht von leugnen, sondern von de-thematisierung sprechen. oder von verharmlosung.



                und ja, einige tun das. nicht alle. wie es ja auch verteidigerinnen gibt, die ihn zugleich an diesem oder jenem punkt kritisieren.



                haben Sie eigentlich mal www.youtube.com/watch?v=RHtrGV3IpMY angehört? tun Sie's bitte. danach können wir weiterreden.

                • 9G
                  90564 (Profil gelöscht)
                  @christine rölke-sommer:

                  ich kenne und schätze elbe, hier stehen auch ein paar bücher von ihm, aber darum verstehe ich ihren link jetzt auch nicht, elbe kritisiert da fundiert die pocol-ideologie und wieso6welche blindstellen diese hat. sie dagegen leugnen immer wieder antisemitismus, sei es in der allgemeinen debatte um die antisemitische BDS-kampagne oder antisemitismus im arabischen raum



                  freitag 17:08

                  • @90564 (Profil gelöscht):

                    danke für Ihre offenheit. ich kenne Elbes bücher nicht, aber ich erkenne, wenn ich es mit ideologie zu tun habe. in diesem fall bei Elbe, in dem verlinkten vortrag und im obigen artikel.

                    • @christine rölke-sommer:

                      Mit Ideologie meinen Sie wohl gegen Antisemitismus zu sein.

                      • @h3h3y0:

                        ne, mit ideologie meine ich, wenn einer, der behauptet, wissenschaftlich zu argumentieren, sich des 3-D-schemas bedient. zum beispiel.

                        • @christine rölke-sommer:

                          Was ist denn für Sie unwissenschaftlich an dem 3D-Schema? Oder bedarf es wissenschaftlicher Beweise, dass Juden nach gleichen Maßstäben beurteilt werden müssen wie andere Menschen auch; dass Juden die gleichen Rechte haben und dass man Juden nicht für oberböse halten darf?

                          • @LLL:

                            ja, ist für Sie denn nicht selbstverständlich, "dass Juden nach gleichen Maßstäben beurteilt werden müssen wie andere Menschen auch; dass Juden die gleichen Rechte haben und dass man Juden nicht für oberböse halten darf"?



                            für mich ist es das nämlich.

                            • @christine rölke-sommer:

                              für mich auch. Deswegen meine Frage an Sie, was Ihnen am 3D-Schema nicht gefällt und warum Sie es ständig kritisieren, wenn es an genau diesen Punkten ansetzt.

                              • @LLL:

                                es ist ausgesprochen mißbrauchsanfällig.



                                ist übrigens auch schon herrn Elbe aufgefallen; allerdings sagt er das in etwas anderen worten.

                                • @christine rölke-sommer:

                                  Könnten Sie es näher erläutern, worin diese ausgesprochene Mißbrauchsanfälligkeit besteht und wo Sie die Alternativen sehen, um Antisemitismus sicher identifizieren zu können? Die Punkte aus diesem Test werden z.B. gerne verwendet, wenn es darum geht, Israel Rassismus zu unterstellen und zwar ohne das dann zu hinterfragen. So gesehen, sind der Rassismus oder die Islamophobie ebenfalls mißbrauchsanfällig und dürfen nicht benutzt werden.

                                  • @LLL:

                                    leutz, die das schema verwenden, springen auf reizwörter an. wie zb apartheid.



                                    statts wie zb Michael Sfard, israelischer RA, zu sagen: es gibt eine (legal)definition von apartheid, und immer, wenn mir etwas begegnet, das so aussieht wie, prüfe ich, ob ich's tatbestandsmäßig drunter subsumieren kann.



                                    auf die art ist er in der lage, apartheid da zu erkennen, wo sie stattfindet. also zb bei getrennten straßen.

                                    • @christine rölke-sommer:

                                      Erstens springen nicht alle Leute, die das Schema verwenden auf die Reizwörter an, diese Behauptung ist etwas zu pauschal. Zweitens kann man dieses Problem bei jedem anderen Test und jedem anderem Begriff auch erkennen. So schreien manche Leute im Fall von Israel bei jeder tatsächlichen oder vermeintlichen Diskriminierung von Arabern nach besonders negativ geladenen Begriffen Rassismus oder Apartheid ohne zu prüfen ob diese tatsächlich vorliegen. Und das wäre dann eine wissentliche oder unwissentliche Dämonisierung Israels. Insbesondere, wenn man die Verfehlungen nur auf der israelischen Seite sieht. Also dürfte man die Begriffe Rassismus und Apartheid dann ebenfalls nicht verwenden. Ähnliches beim Begriff Islamophobie. Man könnte den 3D-Test übrigens noch um ein weiteres Kriterium erweitern, nämlich, ob klassische antisemitische Muster in der Argumentation zu erkennen sind, wobei man hier allerdings auch diese vorher klar definieren muss.



                                      Das von Ihnen angesprochene Problem besteht also nicht im 3D-Test selbst bzw. dessen Kriterien, sondern in der mitunter falschen Prüfung, ob die Kriterien objektiv tatsächlich erfüllt sind. Wenn man ihn pauschal ablehnt, ohne sich mit dessen konkreter Anwendung und Erfüllung von Kriterien im Einzelfall auseinaderzusetzen, wie z. B. Sie es in vielen Kommentaren tun, erweckt man jedoch den Eindruck, dass man mit den Kriterien des Tests als solche nicht einverstanden ist. Im Fall von Mbembe schlägt der Test allerdings auch objektiv an.

                        • @christine rölke-sommer:

                          Meinen Sie jetzt Mbembe?

                          • @h3h3y0:

                            nein. ich rede von Ingo Elbe.

                            • 9G
                              90564 (Profil gelöscht)
                              @christine rölke-sommer:

                              eigentlich meinen sie doch "jemand, der eine wissenschaftliche definition von antisemitismus hat und diese auch argumentativ begründen kann, die aber meinem weltbild widerspricht"!

                              • @90564 (Profil gelöscht):

                                und das wissen Sie woher?



                                ich finde leutz, die mir virtühl ins innerste geguckt haben wollen, immer männiglich lustig!

                                • 9G
                                  90564 (Profil gelöscht)
                                  @christine rölke-sommer:

                                  das kann man daran erkennen, dass sie herrn elbe dinge unterstellen, aber sich weigern, diese, zb anhand von zitaten, zu belegen, im gegensatz zu zb den kritiker!nnen von mbembe. sie selbst haben ja ganz offen erklärt, die texte von mbembe NICHT zu kennen, "wussten" aber trotzdem schon, dass diese in keinster weise antisemitisch sein könnten



                                  montag 14:14

                                  • @90564 (Profil gelöscht):

                                    schaunSe: ich habe herrn Elbe zugehört, bei utube. herrn Mbembe auch.



                                    und da fand ich eben, was ich fand: Elbe trägt 3-D-brille - das zu tun ist eine politische entscheidung, keine wissenschaftliche. Mbembe trägt so was nicht.



                                    was in mittlerweile beider texten zu finden ist, weiß ich immer noch nicht - textstudium braucht nämlich zeit.



                                    ginge ich nur nach dem, was Elbe bei mena-watch schreibt, müßte ich ihn für einen anhänger Jabotinskys halten, also eines in der manier von kolonialherren schreibenden. - das zu goutieren verbietet mir meine chibat-zion.

                                    • @christine rölke-sommer:

                                      Das trifft es sehr gut - mit dem Kolonialherrenstil. Hier noch der Link zu einer aktuellen Recherche über Mena-Watch. Nur als kleine Hilfe bei der Einordnung dieses ach so unabhängigen Denktanks, für den I. Elbe nach Aussage eines Kommentatoren hier ebenfalls schreibt.



                                      twitter.com/DZitan...265387836297052160

                                    • @christine rölke-sommer:

                                      D.h. Sie setzen sich nicht damit auseinander, was Herr Elbe gesagt hat, sondern erklären einfach den wissenschaftlich fundierten 3D-Test für unwissenschaftlich. Zudem erheben Sie die Anwendung dieses Tests allein zum Kriterium der Nicht-Wissenschaftlichkeit und zwar ohne angemessene Begründung. Eigentlich sind Sie es, die dann ideologisch argumentiert. Würde also z.B. Hr. Elbe gegen Hr. Höcke antreten, würden Sie nach dieser Logik vermutlich Hr. Höcke wissenschaftliche Argumentation attestieren weil er ja keine 3D-Brille trägt. Hr. Elbe bezieht sich zudem in seinem Video weniger auf den 3D-Test, sondern vielmehr auf das Entlarven von klassischen antisemitischen Denkmustern in der Argumentation von Antirassisten. Wenn das unwissenschaftlich ist, dann wäre z. B. die Kritik an der antisemitischen Nazi-Propaganda nach Ihrer Logik ebenfalls unwissenschaftlich und somit unberechtigt und man könnte Antisemitismus weder erkennen noch bekämpfen. Es sei denn, Sie benennen andere stichhaltige Kriterien für das Erfassen von Antisemitismus als 3D-Test.

  • Erfreulich, dass Ingo Elbe die ideologischen Strategien der Postkolonialen Studien durch begriffsscharfe Analyse bloßstellt. Auch erfreulich, dass er das in der taz tun kann, in der man sonst andere Töne hört. Gerne mehr davon! Und wenn hier von Lesern mehr Belege gewünscht werden: Auch mehr Raum dafür!

  • Lieber Herr Elbe,



    Wenn, nach Foucault, nicht das Bezeichnete, sondern die Interpret*innen selbst zu interpretieren seien, so frage ich mich, weshalb der hier kritisierte Antisemitismus nicht unter denselben Gesichtspunkten betrachtet werden kann, wie eben jene Rassismusvorwürfe von Seiten der Vertreter*innen der PoCo, nämlich als historisch gewachsene Denkschemata bzw. Diskurse. Ich wüsste keinen Grund, weshalb nicht PoC ebenso antisemitisch eingestellt sein sollten wie eine weiße Mehrheitsgesellschaft (die ebenjene „othert“, um es mal so umständlich auszudrücken), wie eine akademische Blase oder eben der Nachbar von nebenan, die allesamt von einer Gesellschaft geprägt sind und diese kontinuierlich reproduzieren, die in einem komplexen Verhältnis von diversen historischen Prozessen Antisemitismus ebenso wie Rassismus hervorgebracht hat. Dennoch wundere ich mich, weshalb, wenn doch eine poststrukturalistische Perspektive angeführt wird, diese dann nicht auch konsequent zu Ende gedacht wird. Denn warum sollte es nicht möglich sein, dass die Theoretiker*innen der PoCo Rassismus erleben, mithilfe dessen Abwertungssystem auf ihre (wahrscheinlich gar nicht mal so leicht zu erreichende) wissenschaftliche Reputation reagiert wird, sie aber darin gleichzeitig Diskriminierungsstrukturen reproduzieren, unter denen sie, wenn auch unter anderen Vorzeichen, ebenso leiden? Ich will hier keineswegs Antisemitismus und Rassismus in einen Hut werfen und stimme Ihrer sehr differenzierten Beschreibung zu, sondern ich möchte den Blick darauf lenken, dass in dieser Debatte verschiedene Denkmuster aufeinandertreffen, die zu gewissen Anteilen dem Erbe eines weißen, christlichen, kolonialen Herrschaftsdenken entstammen, dass sich über Nicht-Weiße erhebt und sich von Jüd*innen bedroht fühlt (sehr vereinfacht, I’m sorry). Falls ich mit diesen Gedanken nicht völlig auf dem Holzweg bin, ließe sich das btw hervorragend mit Foucault diskutieren.

    • @bonnie-situation:

      Also ich würde Ihnen da erst einmal recht geben, es wird bei der von Ihnen vorgeschlagen Diskussion an der Formulierung der “gewissen Anteilen“ scheitern. Wenn die eigene Theorie vom kolonialen Rassismus die heutige Welt erklärt kann man eben nicht sagen, dass bestimmte Dinge in dieser Welt nur in “gewissen Anteilen“ erklärt werden können. Wer wirklich von dem überzeugt ist, was er sagt, kann sich nun einmal nur schlecht auf Kompromisse einlassen.

  • "Dass man eine fragile Stimme sei, wenn man weltweit Universitäten, Stiftungen, renommierte Verlage und Medien für die Verbreitung der eigenen Positionen in Anspruch nehmen kann, ist eine steile These."



    Ich glaube das Problem ist, dass die Debatte zu postkolonialen Studien in Europa und den USA eben nur in diesen akademischen universitären Kreisen stattfindet und nur wenig bis keinen Einfluss auf Politik und Wirtschaft hat. Die Ausbeutung des Afrikanischen Kontinents geht munter weiter. Auch die aktuelle Debatte um Achille Mbembe verlagert das Thema weg von den postkolonialen Studien hin zu Antisemitismus. Achille Mbembes Theorien zum Postkolonismus haben weniger Beachtung gefunden als die Aktuelle Diskussion.

  • Herr Elbe hat im wesentlichen Recht mit seinem Blick auf Israel als (auch erkämpfter) Schutzraum gegen eine letztliche globale stetige antisemitische Bedrohung, die in der Shoa und der millionenfachen Auslöschung ihren für uns Nachgeborenen sprichwörtlich nicht fassbaren und kaum aussprechbaren Tiefpunkt fand. Postkoloniale Ansätze werden dieser globalen existenziellen Bedrohung tatsächlich kaum gerecht. Und Hamas und Hisbollah sind wie der Iran und einige Andere der sichtbare Ausdruck dieser Bedrohung. Aus jüdischer und israelischer Perspektive kann es da eigentlich gar keine Forderung als uneingeschränkte Unterstützung geben (eben "Staatsräson" wie in D.). Trotzdem gibt es ein Binnenverhältnis zur nichtjüdischen Bevölkerung in Israel, dem Westjordanland, in den Flüchtlingslager und im GAZA-Streifen. Dass HAMAS uns co. keine Lösung bieten sondern nur Gefahr sollten die Palästinenser als Erstes verstehen. Israel ist aber nicht nur Schutz- und Heimstätte aller Juden weltweit, sondern verortet sich selbst auch als Teil der westliche Demokratien, deren Wesenskern und Wesenstest der Umgang mit ethnischen, religiösen und anderen Minderheiten darstellt. Wenn dies weiterhin Gültigkeit besitzt, dann wird die Frage notwendig, was der Staat Israel den arabischen Israelis und den Palästinensern anzubieten, rechtlich, materiell und in der Zukunft. Und dann gibt es wohl auch einen aggressiven jüdisch-israelischen Nationalismus, der nicht nur Bewahrung des Schutzraumes will sondern eine Expansion. Wie damit als Weltgemeinschaft umgehen und als Deutsche? Und dann muss Israel auch einen Umgang mit den heiligen Städten dreier Weltreligionen finden. Wie man dies alles zusammenbinden kann, keine Ahnung. Eine Herkulesaufgabe.

  • Da viele LeserInnen sicher nicht mit den Thesen von Abigail Barkan und/oder Judith Butler vertraut sind, wäre es notwendig gewesen diese zu zitieren, um die von Ingo Elbe erwähnten „atemberaubende Ansammlung von Halbwahrheiten“ die Israel dämonisieren zu belegen. So sollen wir jetzt einfach glauben, dass deren Thesen im Grunde antisemitisch sind, da sie angeblich Israel „dämonisieren“. Außerdem liefert der Artikel keine Beweise dafür wie genau sich das angeblich spezifische antisemitische Hassgefühl vom Hassgefühl gegenüber Schwarzen, Nicht-Weißen etc., unterscheidet. Das Gefühl des Hasses an sich, fühlt sich doch sicher stets gleich an.

    • @Martha:

      Es gibt eine ganz gute Definition, die die Unterschiede zwischen den beiden Ismen am Beispiel des modernen Antisemitismus herausarbeitet:



      d-a-s-h.org/dossie...ntisemitismus.html

      • @Henriette Bimmelbahn:

        Bei dash werden Rassismus und Antisemitismus also hauptsächlich dahingehend unterschieden, dass Rassismus eine Minderwertigkeit postuliere, Antisemitismus hingegen eine Überlegenheit. Ich denke, dass ist zu kurz gedacht. Da Antisemitismus sich gegen eine bestimmte Gruppe richtet, nämlich gegen Juden, muss er allein daher schon eine Form einer übergeordneten Denkart sein. Denn es könnte ja sein, dass man dieselben Denkmuster auch gegenüber Amerikanern oder Schamanen entwickelt. Was Antisemitismus und Rassismus aber gemeinsam haben, ist die stereotypisierte Darstellung des Anderen, aufgrund unzulässiger Verallgemeinerungen. Ein Merkmal des Anderen wird herausgehoben und er wird daran beurteilt. Daher ist es schon sinnvoll, Antisemitismus als Rassismus zu begreifen, wenn auch der "klassische" Rassismus gegenüber dem als minderwertig begriffenen als Unterart dann genauer bezeichnet werden müsste.

        • @Marius:

          Zu ergänzen ist noch, dass sich Antisemitismus und Rassismus beide auf die zugeschriebene (geographische, biologische, religiöse) Herkunft beziehen, nicht auf Geschlecht, Klasse etc.

    • @Martha:

      Ist Holocaust mit 6 Millionen toten Juden kein Beweis für Sie?

    • @Martha:

      Ja meine Güte, wenn Sie gesellschaftliche Phänomene wie Rassismus und Antisemitismus auf individuelles Hassgefühl reduzieren, dann können Sie auch nicht nur nicht den Unterschied zwischen Rassismus und Antisemitismus nicht verstehen, sondern such die beiden Phänomene an sich nicht.

    • @Martha:

      DANKE. Der Kritik stimme ich vollkommen zu!

      • @Be A Mensch!:

        Es ist der Fehler des Autors, dass er die bisher in der taz gelaufene Debatte als bekannt voraussetzt. Z.B. wurde im Verlauf nachvollziehbar behauptet, dass der Antisemitismus auf einem Gefühl der Unterlegenheit beruht, der Rassismus auf dem Gefühl der Überlegenheit. Hier zu lesen: taz.de/Postkolonia...oretiker/!5678482/

        • @Wondraschek:

          Danke für den Hinweis. In meinem Fall lag der Autor richtig mit der Bekanntheit der Debatte - weit über die TAZ hinaus.

  • "Ohne jeden Beleg" - und zum "Opfer stilisieren" - sehr interessant. Das Interview mit Felix Kleinauf Deutschlandradio Kultur ist Herrn Elbe wohl ebenso entgangen wie Unmengen von Angriffen in den Sozialen Netzwerken. Angriffen, die sich nicht entblödeten, jüdische Intellektuelle weltweit als "Antisemiten" anzuprangern, sofern diese die Hexenjagd (JA, Hexenjagd) auf Mbembe kritisierten. Offen gesagt ist es heute das erste Mal, daß ich über eine Abbestellung der TAZ nachdenke (ja, ich zahle). Dieser Artikel hätte weit besser zum ultrarechten angeblich "neutralen" MENA - Watch gepaßt. Vielleicht möchte sich Herr Elbe dort bewerben? Soweit ich das sehe ist das ja sein erster Beitrag in der Taz. Er darf gerne der einzige bleiben.

    • @Be A Mensch!:

      Der Artikel ist für Sie ultrarechts? Sind Sie sich sicher, dass Ihr politischer Kompass noch funktioniert?

      Herr Dr. Elbe ist übrigens Privatdozent und lehrt an der Uni Osnabrück am Institut für Philosophie.

      • @rero:

        Hier noch ein netter Artikel des von Ihnen so hochgeschätzten Herrn Elbe - diesmal hat er die Welt statt der Taz gewählt - das paßt tatsächlich besser zu Niveau und Inhalt. Armes Geistesleben in Osnabrück. Ich hoffe Ihr habt noch Alternativen.

        www.welt.de/debatt...hwitz-fordern.html

      • @rero:

        Hier noch ein Link zu einer aktuellen Recherche über das Medium, für das Ihr hochgeschätzter Herr Dr. Elbe laut Angaben eines Kommentators auch öfter schreibt (was ich mir nach dem Artikel oben sehr gut vorstellen kann). Aber nein - mit rechts hat das alles natürlich gar nichts zu tun. Unglücklicher Zufall. Ein Privatdozent für Philosophie muß von sowas natürlich gefeit sein (zur Sicherheit - meinerseits ist das Ironie).



        twitter.com/DZitan...265387836297052160

    • @Be A Mensch!:

      Wer hat denn behauptet, dass Mena-Watch "neutral" sei? Die sind unabhängig, aber bestimmt nicht neutral. Der Blog ergreift eindeutig Partei, z. B. für Israel, gegen das iranische Regime, gegen Antisemitismus, gegen Islamismus und gegen Menschenrechtsverletzungen - auch und gerade gegen die Menschenrechtsverletzungen zum Nachteil von Palästinensern, über die in Deutschland nicht so groß berichtet wird, weil man sie nicht Israel in die Schuhe schieben kann.

      Ich lese Mena-Watch regelmäßig und kann nur sagen: Was an dem Blog "rechts" oder gar "ultrarechts" sein soll, wird wohl Ihr Geheimnis bleiben. Ingo Elbe hat dort übrigens schon mehrmals als Gastautor geschrieben. Auch einen Beitrag zu Achille Mbembe: www.mena-watch.com...nial-gegen-israel/

      • @Budzylein:

        Damit Sie etwas mehr über Ihre regelmäßige Lektüre erfahren (und I. Elbes Co-Autoren bei MENA Watch) - hier eine sehr aktuelle Recherche zu Mena-Watch .. aber nein, mit rechts haben die gar nichts zu tun. Stimmt zum Teil sogar - sie hängen das Fähnlein in jeden Wind, der in die für sie richtige Richtung bläst. Derzeit bläst der v.a. von rechts nach rechts. Dieser Hinweis geht auch an die Taz Redakteure, die in dieser Angelegenheit noch nicht Bescheid wissen.



        twitter.com/DZitan...265387836297052160

      • @Budzylein:

        Stimmt, Mena Watch nennt sich unabhängig, nicht neutral, hatte ich verwechselt. Einen Bericht über von israelischer Seite begangener Menschenrechtsverletzungen an Palästinensern habe ich bei denen wirklich noch nicht gesehen. Dagegen hat der online Redakteur von MENA neulich Erich Fried wegen seiner Israelkritik als Antisemiten bezeichnet und das mit einer Karrikatur "Erich Fried Chicken" gepostet. Einen Holocaustüberlebenden, jüdisch-österreichischen Dichter. Mit Brathühner assoziiert. Darauf und auf andere Erfahrungen mit deren Online Redakteur bezog sich mein Urteil. Mbembe jedenfalls wird von Mena in den soz. Medien als "Lügner", "Antisemit" usw. bezeichnet. Kein Ton und Stil, den ich gerne lese.

        • @Be A Mensch!:

          Komische Geschichte.

          Weder zu "Erich Fried Chicken", noch zu "Erich Fried" finde ich einen Eintrag auf mena-watch.

          Können Sie mir helfen?

          • @Jim Hawkins:

            Und da Sie mir im unteren Beitrag so "freundlich" unterstellen, keine anderen Meinungen zu vertragen (ich hatte nicht die "Meinung" sondern die Uninformiertheit und den Stil kritisiert) schauen Sie sich gerne mal an, wie MW auf Twitter mit anderen Meinungen so umgeht.

          • @Jim Hawkins:

            Sehr gerne und bitte um Verzeihung für die Verspätung, komme hier nicht so oft vorbei. Die Fried Diffammierung ist natürlich kein Teil der offiziellen MENA Seite- solches Gift kommt nur über Twitter. Charlotte Wiedemann von der TAZ hatte die Geschichte auch behandelt auf TW. Hier der Originallink:



            twitter.com/MENA_W...260124591252557824

    • @Be A Mensch!:

      Bestellen Sie die taz in einer großartigen Geste doch einfach ab, wenn Sie keine anderen Meinungen vertragen.

      Kritik ist also Hexenjagd. Ein Wissenschaftler der tausend Möglichkeiten hat, sich zu äußern und zu publizieren, wird extrem dünnhäutig, wenn er kritisiert wird, er wird also gejagt.

      Guter Witz, oder?

      Schauen Sie mal, was Herr Mbembe auf seiner FB-Seite schreibt:

      www.facebook.com/s...d=qz4mxWb9Ytu0mGA0

      Er sei "seit einigen Wochen Gegenstand völlig unbegründeter, verrückter und bösartiger Angriffe aus rechten und rechtsextremen Kreisen in Deutschland“.

      Initiiert worden sei diese "Hetzkampagne“ vom "nordrhein-westfälischen Kommunalpolitiker“ Lorenz Deutsch (FDP). "Einige von Ihnen fragen mich, ob er in irgendeiner Weise mit neonazistischen und ultranationalistischen Kreisen in Verbindung steht.“

      Deutsch habe nicht gewollt, dass er, Mbembe, den Eröffnungsvortrag bei der diesjährigen, wegen Covid-19 inzwischen abgesagten Ruhrtriennale hält – und zwar, weil er schwarz ist.

      Das habe der Politiker aber "nicht laut sagen“ können und deshalb die "teuflische Idee“ gehabt, ihn zum Antisemiten zu erklären. "Wie sonst lässt sich diese riesige Verleumdungskampagne mit ihren rassistischen Untertönen erklären?“,

      Fast so sachlich wie Ihr Beitrag.

      • @Jim Hawkins:

        Danke für den fb link. Bei denen bin ich nicht, habe aber den Artikel gerne gelesen