piwik no script img

Epochale Krise der USAVom Ende einer Weltmacht

Die USA zeigen sich überfordert mit der Pandemie. Und im Präsidentschaftswahlkampf werden zwei Kandidaten antreten, die keine Mehrheit haben.

Weht, als wäre nichts gewesen: US-Flagge vor der Besucherzentrum des Weißen Hauses, Washington Foto: dpa

M it dem Jahr 2020 endete die Ära der USA als letzter verbliebener Weltmacht. Damals führte der Ausbruch einer Seuche, die sich über alle Kontinente hin verbreitete, zu einer schweren Weltwirtschaftskrise. Die Vereinigten Staaten zeigten sich unfähig, darauf angemessen zu reagieren. Verschärft wurde die Lage durch eine Präsidentschaftswahl, bei der zwei Kandidaten gegeneinander antraten, die beide von der Mehrheit der Bevölkerung als ungeeignet für das Amt gehalten wurden.

Vieles spricht dafür, dass Kinder eines Tages solche Absätze im Geschichtsunterricht lernen werden. Das Bild, das die USA derzeit auf zentralen Feldern politischen Handelns abgeben, ist verheerend. Ja, unvorbereitet auf die Situation waren auch andere Staaten. Aber wenigstens nicht so frivol.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Der Kaiser ist nackt und hat keine neuen Kleider? Wenn es nur das wäre. Er hat offenbar nicht einmal mehr Abgetragenes im Schrank.

Zu Genugtuung besteht keinerlei Anlass. So berechtigt Kritik an den USA in den letzten Jahren und Jahrzehnten auch gewesen ist: Die Mächte, die gegenwärtig stark genug sind, um sich ein Vakuum zunutze zu machen, können selbst Zyniker das Fürchten lehren.

Anlass zur Hoffnung gibt es kaum. Joe Biden, der als letzter demokratischer Präsidentschaftsbewerber eher übrig geblieben als auf Schultern getragen worden ist, wirkt seit Wochen – freundlich ausgedrückt – vollständig hilflos. An seiner Fähigkeit, das höchste Staatsamt zu übernehmen, zweifeln inzwischen fast alle Leitmedien. Unabhängig von ihrer politischen Tendenz.

Und US-Präsident Donald Trump? Was soll man da noch sagen. Nahezu täglich verbreitet er Fehleinschätzungen, die oft schon Stunden später durch Tatsachen widerlegt werden. Er zeigt sich mitleidlos, ausschließlich an sich selbst interessiert und witzelt im Angesicht einer Katastrophe.

Ganz offensichtlich ist es jedoch wirkungslos, auf derlei wieder und wieder hinzuweisen. Trump hat zwar, verglichen mit anderen Präsidenten in Krisenzeiten, konkurrenzlos niedrige Umfragewerte. Seine Anhängerschaft steht aber dennoch in Treue fest zu ihm. Vielleicht reicht es für die Wiederwahl. Die Konkurrenz ist ja nicht so bedrohlich.

Erstaunlich, dass es so weit kommen konnte. In einem Land, das nach wie vor überragende Leistungen hervorbringt, zum Beispiel auf kulturellem und wissenschaftlichen Gebiet. Möglicherweise liegt das an – altmodisches Wort –: Klassengegensätzen. In stärkerem Maße als in anderen westlichen Demokratien ist es interessierten Kreisen in den USA gelungen, Armut und andere soziale Nöte als individuelle Probleme, nicht als gesellschaftliche Aufgabe darzustellen. Hilfsbereitschaft: immer willkommen. Staatliche Daseinsvorsorge: Teufelswerk.

Es ist fraglich, ob eine solche Weltsicht auch im Angesicht einer Seuche noch Bestand haben wird. Wie lange hält eine Gesellschaft aus, dass bestimmte Gruppen – wie jetzt die Afroamerikaner – besonders betroffen sind? Und: Die Arbeitslosigkeit ist in den USA, wie auch andernorts, steil angestiegen. Viele derjenigen, die jetzt ohne Einkommen dastehen, verlieren zeitgleich die Krankenversicherung für sich und ihre Familien. Das kann selbst dann eine Katastrophe sein, wenn Kosten im Zusammenhang mit Corona übernommen werden. Es gibt ja auch in Zeiten einer Seuche weiterhin Schlaganfälle.

Vieles spricht dafür, dass die politische Debatte nach dem Ende der Corona-Krise – auch – in den USA unter anderen Vorzeichen stehen wird als zuvor. Aber für die weltpolitische Position der Vereinigten Staaten könnte es dann zu spät sein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
Mehr zum Thema

60 Kommentare

 / 
  • Ich sach's mal so: Der „beste und klügste Präsident aller Zeiten“ wird wohl das Land regieren und wenn die USA dann vielleicht auch keine Weltmacht mehr sein sollte, so bleibt sie doch weiterhin die Atommacht mit den allermeisten Atomwaffen.

    btw.: Der berühmte Apotheker, Arzt und Astrologe Nostradamus hatte angeblich im 16. Jahrhundert zwei interessante Prophezeiungen für uns heute auf Lager:



    Es soll "ein Zwillingsjahr (2020 ?) geben, aus dem eine Königin (Korona) aus dem Osten (China) kommen wird und die in der Dunkelheit der Nacht eine Pest auf einem Land verbreiten wird mit 7 Hügeln (Italien) und wird das Zwielicht der Menschen in Staub verwandeln, um die Welt zu zerstören". Es werde "das Ende der Weltwirtschaft sein, wie Sie es kennen".



    Für den Juli wusste er angeblich:



    "Wenn der Mensch seinen Kurs nicht wechselt, wird die Welt in Blutvergießen, Gewaltsamkeit und Zerstörung enden"



    Allerdings sollen seine Prophezeiungen nichtsdestotrotz noch bis ins Jahr 3797 reichen - also ruhig bleiben und weitermachen (;-))

    • @Rainer B.:

      Wenn das Land mit den sieben Hügeln Italien ist (ja, ich kenne Rom), was liegt dann hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen ?

      • @jhwh:

        Eine b’soffene G’schicht.

  • "Verschärft wurde die Lage durch eine Präsidentschaftswahl, bei der zwei Kandidaten gegeneinander antraten, die beide von der Mehrheit der Bevölkerung als ungeeignet für das Amt gehalten wurden."

    1.am besten wäre es die präsidentschaftswahlen abzuschaffen.grosse sttaten sollten keine direkt gewählten staatsoberhäupter haben.

    2.eine deutliche verbesserung wäre es auch die institution des recall dass heisst der vorzeitigen abberufung eines gewählten amtsträgers durch die wähler die es in den usa auf der ebene der einzelnen staaten gibt auch auf der bundesebene einzuführen.dann könnten präsidenten die das vertrauen des amerikanischen volkes verloren haben jederzeit abgesetzt werden.

    en.wikipedia.org/w...tion#United_States

  • Genau jetzt könnte Bernie Sanders Programm am besten passen - er wird aber aus ideologischen "antisozialistischen" Haltungen abgelehnt und marginalisiert durch das ungerechte Wahlsystem.



    Die Weltmacht ist damit natürlich nicht zu ende.

  • Vom Ende einer Weltmacht...



    "Die USA zeigen sich überfordert mit der Pandemie."

    Die USA ist nicht überforderter als Europa. Deutschland und Österrreich stehen "einigermaßen gut da" weil reagiert worden ist - ok. Aber sonst?

    z.B. GB oder noch schlimmer Schweden passiert genau das gleiche Krisen Debakel - nur ohne Wahlkampf.

    Das Problem was ich sehe ist, das Europa generell nicht willens ist Verantwortung zu übernehmen.

    Von daher bleibt die USA - auch mit Deppen als Präsidenten - immer dominanter.

    China freut sich über unsere Wankelmütigkeit und die Käuflichkeit von Europas Industrieunternehmen.

    Die Demokraten der Welt sollten jetzt fest zusammen stehen und die Grundwerte verteidigen - denn die sind in Gefahr.

  • Das Dümmste was man machen kann, ist den Laden da drüben zu unterschätzen.



    Trump wird erneut Präsident, nur so kommen die, die Leute ihn schon einmal gewählt haben, für ihre Begriffe ehrenhaft aus der Sache raus und auch dieser Präsident wird seine zweite Amtszeit dazu nutzen, sein Geschichtsbild zu restaurieren.

  • Wenn man die Massengräber in New York sieht auf einer Insel, die wie eine Müllhalde erscheint, mit abbruchreifen Gebäuden, dann kommt keine Häme auf, sondern Mitgefühl mit den Menschen.

    Diese Bilder könnten ein Symbol werden für die neoliberale Ideologie der Freiheit ohne soziale Daseinsfürsorge.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Frau Gaus schreibt (und an dieser Aussage habe ich nicht den geringsten Zweifel), dass beide Kandidaten bei der kommenden Wahl keine Mehrheit erreichen werden.

    Die Staatsform der USA ist (laut Selbstdarstellung) eine Demokratie.

    Ist also Demokratie eine Staatsform, die keine Mehrheiten nötig hat?

    Komisch. Ich dachte immer, dann wären die Bezeichnungen andere. Oder gelten für unterschiedliche Länder bei Vorlage der gleichen Merkmale verschiedene Begriffe?

    Werde ich geholfen?

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Ist wohl eine rhetorische Frage. Aber auch Ihnen kann geholfen werden. :-)



      Keine Mehrheiten unter den wahlberechtigen Bürgern.



      Bei einer Wahlbeteiligung von +/- 50%, wie üblich in den USA, bekommt einer der beiden etwas mehr als wiederum 50%. Das sind absolut Pi mal Daumen 25% Zustimmung.



      Damit ist derjenige zwar Präsident, hat aber alles andere als eine Mehrheit hinter sich.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Werde ich geholfen?"

      Aber gerne doch. :-)

      Auch wenn diese Begriffe oft synonym gebraucht werden, die USA sind eben keine Demokratie sondern eine föderale Republik.

      Auch muss ein Politiker für einen Wahlsieg nicht unbedingt die absolute Mehrheit gewinnen, er muss lediglich mehr Stimmen hinter sich vereinigen als seine Konkurrenten.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Tobias Schmidt:

        Danke für den Hinweis.

        Ja - es gibt Unterschiede zwischen Föderalismus und Zentralismus. No doubt.

        Insofern weist Ihr Post auf einen wichtigen Sachverhalt hin. Freilich benutzte ich hier den Begriff Demokratie so, wie er im allgemeinen Sprachgebrauch benutzt wird. Da verlaufen Überschneidungen und Trennlinien anders als bei den 'reinen' Verfassungsprinzipien.

        Auch der Unterschied zwischen absoluter und relativer Mehrheit ist wirksam.

        Mein Demokratie-Begriff ist da eher ein gutgläubig-naiver, von dem ich nicht lassen möchte. Ich werde nachher mal recherchieren, was die Gründerväter der USA vor 250 Jahren im Sinn hatten ...

        Die heutige Praxis zeigt für mich wenig demokratisches. Das geht im Zuge des tief verwurzelten Russland-Bashings wie auch der wachsenden Kritik an China oft unter. Bedauerlicherweise.

  • Was bedeutet Weltmacht? Der Welt den politischen Stempel aufzudrücken? Die Welt zu retten? Die Welt in den Abgrund zu stürzen? Ehrlich - Regierungen machen schon lange keine Politik mehr - mit wenigen Ausnahmen, es wird Welthandel betrieben.

  • Angesichts dessen wie China sich beispielsweise in Afrika engagiert, auf Grundlage gegenseitiger Win-Win Politik, verglichen mit der Tabula-Rasa „mir gehört die Welt“ Außenpolitik der USA in den letzten 50 Jahren, kann man nur darauf hoffen, das China deren Platz einnehmen wird.

    • @Weltbürger_01 Kantioler:

      "Grundlage gegenseitiger Win-Win Politik"

      Das ist doch Blödsinn, China verhält sich nicht wesentlich anders als westliche Staaten in Afrika.

      m.dw.com/de/china-...itgeber/a-47540577

    • @Weltbürger_01 Kantioler:

      China muss sich in Afrika engagieren... alleine schon weil China für Landwirtschaft die Flächen fehlen und die vorhandenen durch Übernutzung bereits schrumpfen

    • @Weltbürger_01 Kantioler:

      Warum brauchen Sie eine Führungsmacht?

  • Donald Trump ist ein ernst zu nehmender Präsident. Er weiß nicht, wie er mit den Stöckchen die ihm gereicht werden hantieren soll, damit ernst zu nehmende USA heraus kommen. Es fehlt wenig, um die USA modern zu aktivieren, läuft auch nicht die Zeit davon. Was ihnen allerdings davon zu laufen scheint, der Verstand für das Wesentliche und der Sinn für das Geschäft. Was sich ansonsten im Machtvakuum präsentiert, einerseits bedenklich, andererseits nicht wesentlich, die üblichen Anwärter im Gefolge eben.

  • 9G
    92489 (Profil gelöscht)

    Heiland****! Ich denke man wird irgendwann dieses Puzzle hier aufschlagen und sehen, dass es ein Foto ist. Mir gefällt die Perspektive.

  • na ja Weltmacht ist so ne Sache:



    vor zweiter Weltmacht: steigene Massenarbeitslosigkeit, Rezession, der größte NSDAP Ableger außerhalb Deutschlands feiert sich und seine Erfolge gegenüber von der Börse in der Wall-Street.



    im WWII: Fabriken werden auf Kriegsproduktion umgestellt, Geld gedruckt, Vollbeschäftigung



    nach WWII, moderne Fertigungen, billige Leute, geborgte Technologien aus Europa, dort liegt die Wirtschaft in Trümmern: man bleibt dabei: riesiger Militärhaushalt, Waffengroßproduktion, Atomwaffen, Chemie, Erdöl... die USA wurden im WWII zur Kriegsmaschine und weil es sich damit "ganz gut lebt" bleibt man dabei: selbst Programme wie das Spaceshuttle - Militär, Spinage, das meiste der Forschung an den Universitäten: Militär und Nachrichtentechnik Etats: Google? deren Institut, wo der Prototyp entwickelt wurde: sponsored by NSA!

    mit etwas Glück katapultiert Corona die USA wieder auf ihren angestammten Platz von vor WWII. Ein besseres Armenhaus ohne wirkliche Bedeutung. Man kann es uns allen nur wünschen.

    • @danny schneider:

      Alles schon vergessen?



      "Am 29. April 1945 erhält die US-Armee den Marschbefehl zur Befreiung von Dachau und rückt in das KZ ein."



      www.br.de/nachrich...er-dachau-100.html

      • @Günter:

        Danke für den Hinweis.

        In einem derart schrillen Bild von den USA ist kein Platz für gerechte Kriege.

  • Der Gründungsmythos der USA lebt seit deren Gründung 1776 davon. nicht auf zentrale Staatsmacht zu setzen, sondern als Zivilgesellschaftsentwurf der ganzen Welt zum Bilde, aufgegriffen, befeuert von Französischer Revolution 1789. Durch den Bonapartismus, dessen Waterloo 1815. folgendem Wiener Kongress auf dem Weg zur Restauration, Pervertierung der Ideen Französischer Revolution, Gründungsmythos der USA. Die USA haben sich nie getragen vom Volkswillen in die Position globalen Hegemons gedrängt, sie wurden seit 1917 Eintritt der USA in den Weltkrieg I von europäischen Mächten, Frankreich, England, Zarenreich aus kolonial hegemonialem Eigeninteresse dazu gedrängt gegen das Deutsche Kaiserreich, k. u. k. Donaumonarchie Osmanisches Reich Front auf europäischem Boden zu machen. Durch die Rolle der USA im Weltkrieg II das NS Regime, Japans Militärjunta mithilfe von Atombomben zu überwinden, wurden diese im Kalten Krieg, zentralistisch. entgegen ihrem Gründungsmythos formiert, durch ihren militärisch-.industriellen Komplex als Folge zweier Weltkriege getrieben, endgültig auf die Rolle des Hegemon festgelegt, weltweit präsent hochgerüstet die UdSSR militärisch und Satellitenstaaten vom Weltmarkt auszugrenzen. Die Corona Krise schiebt in den USA, angesichts jahrzehntelang gesellschaftlich anschwellendem Gefühls- , Reformstau, die Bedeutung der Bundesstaaten zulasten Washington D. C. als Zentralmacht auf die politische Agenda, setzt den US Gründungsmythos in seinen vorherigen Stand der Welt , der EU, Russland, China, Indien, Brasilien mit ihren Regionen zum Bilde.

    Bei einem „One Man Ohne Vote- statt Wahlmänner Wahlsystem hätte schon Hillary Clinton 2016 die Wahl gewonnen wie Joe Biden 2020? Dass das US Wahlmänner System seit 1776 integrierende Verdienste hatte im Sinne einer Balance of Power der US Bundesstaaten untereinander ist unstrittig, führt aber nicht erst seit Corona Krise 2020 zu anschwellendem Reformstau in Bereich Gesundheit, Bildung, Studium, Klimawandel, Umwelt

  • Ich weiss nicht, wie oft die USA schon für tot erklärt wurden.

    • @Gambitus:

      Richtig!



      Zwei Leitsätze betreff USA, (in der VWL-Vorlesung (ok, VWL 1 damals an der Uni und nur Nebenfach bei mir)):



      Leitsatz 1: Unterschätzen Sie niemals die USA.



      Leitsatz 2: Tun Sie es einfach nicht.

    • @Gambitus:

      Nicht tot. Nur nicht mehr der alleinige Hegemon. Allerdings irrt die Autorin im Jahr. Das Stichjahr ist nicht 2020. Der "Abstieg" zur normalen Großmacht begann schon kurz nach der Jahrtausendwende.

  • "der USA als letzter verbliebener Weltmacht"

    Na dann ist ja endlich Platz für China, hier ins Vakuum zu stoßen.

    • @mats:

      Es wird keine Weltmacht geben.

      Warum wünschen sich so viele einen "Führer"?

    • @mats:

      Putin möchte bei diesem " Game of Thrones " sicherlich auch mitspielen

    • @mats:

      Lieber Kommunismus als Kapitalismus.

      • @Linksman:

        China ist kommunistisch?

        Es gibt dort also keinen Privatbesitz an Produktionsmitteln?

        • @Jim Hawkins:

          Stimmt. China war nur zur Zeit der Hungersnöte kommunistisch.

          Seit der Wende hin zu kommunistisch kontrollierten kapitalistischen Konzepten ist dem nicht mehr so (Hungersnöte) und in dem Land geht es zumindestens wirtschaftlich aufwärts und Hungersnöte sind längst passe

          Selbst die Kommunisten dort wollen nicht zurück zum Kommunismus. ;-)

        • @Jim Hawkins:

          Der DKP-Vorsitzende hat es etwa so begründet: Die Ausbeuter beuten zwar immer noch die Arbeiter aus, kuschen aber brav vor der KP, und deshalb hat China den Kommunismus verwirklicht. Blieb nicht unwidersprochen ( kommunistische.org...sitzender-der-dkp/ ), wird natürlich trotzdem immer wieder neu aufgewärmt.

          • @Ewald der Etrusker:

            Eine eigenwillige Sicht der Dinge.

            Aber als DKP-Vorsitzender hat man es heutzutage auch nicht leicht.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Linksman:

        Lieber Anarchismus als Kommunismus!

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Lieber Vanilleeis als Schoko!

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Sven Günther:

            Legalize Erdbeereis!

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Don't criticize Möhreneis.

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Anarchismus = Faustrecht

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Faustrecht ohne Machtausübung = kein Problem

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ja, beim Wort "Anarchismus" denke ich zunächst an "Anomie"; einfache Anarchie reicht doch völlig, finde ich. Unter Anarchie verstehe ich, dass keine Einzelperson bzw. feststehender Kreis von Personen "die Macht" hat. Gewaltenteilung genügt mir dazu erst mal völlig, ich bin ja so genügsam - auch wenn die Teilung der Gewalt selbst hierzulande noch ganz schön ausbaufähig ist.

            • @Ewald der Etrusker:

              Pardon. Wikipedia hat mir weitergeholfen: Auch Anarchismus hat nichts mit Anomie zu tun.

            • @Ewald der Etrusker:

              In der Praxis bedeutet Anarchie, dass jeder macht, was er will. Und da es niemanden gibt, der Regeln durchsetzt, setzt der mit den dicksten Muskeln seinen Willen durch.

              Also die schlechteste Option von allen.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                Sie verwechseln Anarchismus mit Regellosigkeit. Kann passieren, ist aber falsch.

                • @74450 (Profil gelöscht):

                  Wenn niemand Regeln durchsetzt, herrscht Regellosigkeit. Das was sich Anarchisten vorstellen ist Utopie.

                  Und natürlich kann Herrschaft auch durch eine Versammlung allen Mitglieder einer Gemeinschaft gleichberechtigt ausgeübt werden. Nur dann ist es eben keine Anarchie, sondern Kommunismus in seiner eigentlichen Bedeutung.

                  • 7G
                    74450 (Profil gelöscht)
                    @warum_denkt_keiner_nach?:

                    "Wenn niemand Regeln durchsetzt, herrscht Regellosigkeit."

                    Wenn die Regeln im Konsens gefunden wurden, wird niemensch motiviert sein, die Regeln zu brechen.

                    "Das was sich Anarchisten vorstellen ist Utopie."

                    Das stimmt. Habe ich auch nicht bestritten.

                    "Nur dann ist es eben keine Anarchie, sondern Kommunismus in seiner eigentlichen Bedeutung."

                    Mag sein, dass es da am Ende bzw. in der Utopie keinen großen Unterschied gibt. Leider handeln Menschen, die sich Kommunist*innen nennen, nur in sehr seltenen Fällen "gleichberechtigt".

                • @74450 (Profil gelöscht):

                  Anarchismus ist wenn jeder seine Regeln selber macht, ergo Neoliberalismus.

                  • 7G
                    74450 (Profil gelöscht)
                    @Rudolf Fissner:

                    "Anarchismus ist wenn jeder seine Regeln selber macht, ergo Neoliberalismus."

                    Da haben Sie was missverstanden.

                    • @74450 (Profil gelöscht):

                      Mhm. Herrschaft fehlt, Regeln sind da. Also hätte der staatsfreie Neoliberalismus alle Ingredienzen, die es für Anarchismus bräuchte.

                    • 7G
                      74450 (Profil gelöscht)
                      @74450 (Profil gelöscht):

                      "Da haben Sie was missverstanden."

                      Bzw. Sie meinen einen anderen Anarchismus als ich. Sie beziehen sich auf den Libertarismus in der Nozickschen Spielart. Sehe ich das richtig?

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Habe schon viele gute Kommentare von Ihnen gelesen, aber hier sollten sie mal nachschlagen.

                Nach ihrer Definition hätten viele Länder Anarchie, zwar nur für die herrschenden Schichten, aber das reicht ja, da der Rest davon abhängig ist. USA wäre eine Anarchie, China, Russland, Brasilien, sogar Deutschland.

                Ganz im Gegenteil: In der Praxis bedeutet Anarchie, dass sich *alle* auf Regeln verständigen, wozu gehört, dass nicht einige "gleicher" sind als andere, bzw eben *nicht* die mit den dicksten Muskeln bzw die mit der dicksten Brieftasche vorgeben, wo es langgeht. Und in dem Rahmen und in Abstimmung mit anderen macht dann jeder Mensch, was er will und was nötig ist und eben nicht, was ihm irgendein Alphatier mit dicker Brieftasche befohlen hat - letzteres ist schon viel zu lange fast überall der Normalzustand.

                • @uvw:

                  Was dann die Regeln sind, das bleibt doch den Menschen selber überlassen.

                  Welcher mächtige erhabene Finger sollte im Anarchismus über allem stehen und zeigen wo die Regeln lang gehen?

                  Es gibt keine vorgegebenen Regeln im Anarchismus. Diese werden frei verhandelt.

                • @uvw:

                  Anarchismus = Faustrecht

                  Ist natürlich eine Vereinfachung. Ich habe dazu schon weiter unten etwas geschrieben.

                  Und es lässt sich nicht umkehren. Also Faustrecht ist nicht zwangsläufig Anarchie. Die von Ihnen genannten Beispiele (unabhängig davon ob sie zutreffen) sind ja das Gegenteil von Herrschaftslosigkeit.

                  Der Witz ist, dass das, was Anarchisten erreichen wollen, auch keine Herrschaftslosigkeit (also Anarchie) ist. Denn auch eine gleichberechtigte Versammlung aller Mitglieder der Gesellschaft ist ja eine Form der Herrschaftsausübung. Was Sie beschreiben ist nicht Anarchie, sondern Kommunismus. Und zwar in seiner eigentlichen Bedeutung. Nicht das, was diverse Diktatoren als Kommunismus bezeichnet haben, um ihre Herrschaft zu rechtfertigen.

                  Es bleibt dabei. Der Versuch, eine tatsächliche Herrschaftslosigkeit einzuführen, nützt nur dem Starken, da es nichts gibt, das im Einhalt gebieten kann. Also kommt zum Schluss Faustrecht heraus.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ein klein wenig vorherige Recherche hat noch keinem geschadet. Sie können gefahrlos aus jeder Quelle reinen Wassers trinken.

            Was ist wohl Anarchismus?

            @Uranus, bitte melden!

            • @76530 (Profil gelöscht):

              An Recherche fehlt es nicht. Die Formel

              Anarchismus = Faustrecht

              bringt die (absurde) politische Idee nur dahin, wo sie in der Praxis automatisch landet. Wenn niemand Recht durchsetzt, also "Herrschaftslosigkeit" existiert, setzt der Stärkste seine Interessen rücksichtslos durch. Ist ja niemand da, der ihn bremst. Wenn Sie ein Beispiel brauchen, schauen Sie nach Libyen.

              Genau deshalb ist Anarchie am wenigsten erstrebenswert. Mir ist klar, dass es Menschen gibt, die glauben, Anarchie wäre erstrebenswert. Allerdings sind das dann vermutlich auch diejenigen, die ihr zuerst zum Opfer fallen würden.

              • 0G
                00677 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                Anarchie = Selbstbeherrschung



                www.neues-deutschl...eterevolution.html

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Linksman:

        Ihre Augen müssen offensichtlich eine höhere Sehkraft besitzenals meine:

        wo bitte gibt es Kommunismus?

      • @Linksman:

        Ja, weil China ja auch so toll kommunistisch ist. O je, o je...

        • @migra:

          Gegenfrage: Wo gibt es Kapitalismus? Wo herrscht allein der Markt?

          Man kann sich nicht immer nur einseitig die ideal erdachten nicht existenten Rosinen heraus picken und die Realität der Wirkungsgeschichte solcher Konzepte ignorieren.

          Weder beim Kapitalismus noch beim Kommunismus.

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @mats:

      Nachdem die USA ja noch die letzte Weltmacht ist, ist nix mit Vakuum.