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Gesellschaftsverändernde EreignisseTschernobyl, Mauerfall, Corona

Es gibt Geschehnisse, die alles verändern. Das ist ganz sicher auch im Fall von Corona so. Einiges wird aber doch bleiben. Rassismus zum Beispiel.

Ein Mann geht über den leeren Bahnhofsvorplatz von Köln: Was wird in Zukunft sein? Foto: dpa

T schernobyl. Der Fall der Mauer. Der 11. September. „Bis ans Ende unseres Lebens werden wir von Corona hören“, stöhnt die Tochter entnervt. Ja, so wird das sein. Komm klar. Keiner Generation sind Ereignisse erspart geblieben, die alle Sicherheiten in Frage stellten. Und die Gesellschaften von Grund auf veränderten. Zum Guten und zum Schlechten.

Über die Frage, welches die einschneidenden, äußeren Geschehnisse in den jeweiligen Biografien waren, können sich Tischrunden zerstreiten – wenn es wieder Tischrunden gibt. Allen Zäsuren ist gemeinsam: Als sie passierten, konnte sich niemand vorstellen, wie die Welt nach dem ersten Schock aussehen würde.

Was steht uns bevor, wenn die akute Krise vorbei ist?

Das gilt auch für Corona. Was steht uns bevor, wenn die akute Krise vorbei ist? Das Ende der Globalisierung. Deren Anfang. Die Verödung der Innenstädte. Die Solidarisierung mit kleinen Geschäften. Der Siegeszug des Nationalen. Die Erkenntnis, dass kein Staat alleine überleben kann. Die Rückkehr der Religion in den Alltag. Die massenhafte Abkehr von Religionen. Die Stigmatisierung der Schwächsten. Der Kampf um und für alte Mütter.

In wenigstens einer Frage herrscht weitgehend Einigkeit: Es wird einen Quantensprung im Bereich der Digitalisierung geben. Konkret? Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat im Fernsehen angekündigt, dass Präsidiumssitzungen seiner Partei auch nach Corona per Video stattfinden sollen. Keine überflüssigen Dienstreisen mehr.

Sehr gut, Christian, du bekommst ein Fleißkärtchen. Zumal du mit den anderen in deiner Klasse – also den übrigen Mitgliedern des Präsidiums – darüber nicht gesprochen hast, bevor du es in die Kamera getrötet hast. Ganz brav.

Aber für Leute, die nicht nur Fleißkärtchen sammeln, fängt das Problem hier doch erst an. Home Office über Wochen hinweg macht vielen erst deutlich, dass persönliche Begegnungen unerlässlich sind. Gerade, wenn die Beteiligten viele Kilometer voneinander entfernt arbeiten.

Dienstreisen versus Klimaschutz? Ja, vermutlich wird die Frage nach Corona anders gestellt werden als vorher. Aber es ist eben auch gut möglich, dass der persönliche Kontakt künftig an Bedeutung gewinnt. Wer kann das wissen? Außer Christian Lindner, natürlich.

Manches scheint unveränderlich. Der AfD-Politiker Alexander Gauland freute sich am Beginn seiner Rede im Bundestag zum Rettungspaket der Regierung, dass endlich eine zentrale Forderung seiner Partei erfüllt wurde: die Schließung der Grenzen. So toll. Finden auch die Bauern, die gerade ohne Erntehelfer aus Osteuropa dastehen.

taz am wochenende

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Aber ihr solltet da nicht nachlassen, liebe AfD. Steigerungen sind möglich, ein Anfang ist gemacht. Zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Restdeutschland gibt es eine neue, innerdeutsche Grenze. Da geht doch noch was, AfD? Strengt Euch an!

Ja, einiges wird bleiben. Rassismus zum Beispiel. Sechs Millionen Atemschutzmasken, bestimmt für Deutschland, seien auf „einem Flughafen in Kenia“ verschwunden, so eine weithin verbreitete Meldung. Der Sprecher eines Ministeriums bestätigte das auf der Bundespressekonferenz. Die Kenianer sprachen von „Fake News“. Offenbar zu Recht. Irgendwann stellte die Deutsche Botschaft in Nairobi klar: Keine Vorwürfe gegen Kenia. Gar keine.

Das schaffte es dann nicht mehr in die deutschen Nachrichten. Ein kenianischer Freund schreibt: „Kein Problem, wir sind daran gewöhnt, für Betrüger gehalten zu werden.“ Er schickt kein Smiley. Es klingt bitter.

Warum genau halten sich selbst in Zeiten schlimmster Krisen ausgerechnet die widerlichsten Stereotype? Keine Ahnung. Aber es erschwert mir die optimistische Stimmung – gemeinsam schaffen wir das! –, die derzeit offenbar erste Bürgerpflicht ist.

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48 Kommentare

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  • "Irgendwann stellte die Deutsche Botschaft in Nairobi klar: Keine Vorwürfe gegen Kenia. Gar keine."

    Und? Wann gab es überhaupt Vorwürfe "gegen Kenia"? Da hätte man die Botschaft auch fragen können, ob es Vorwürfe gegen Eskimos gibt. Wo es nie Vorwürfe gab kann eine Botschaft diese auch nicht bestätigen.

    Die Ortsbeschreibung "Flughafen Kenia" begründet ja noch keinen Vorwurf gegen den Staat Kenia oder gegen Kenianer.

    Da wird mir zu viel hinein gelesen in eine Ortsangabe für den Verlust von Schutzmasken.

    Der rassistischen Gerüchteküche hat der Artikel zudem nichts an Informationen entgegenzusetzen. Es wird nicht einmal geklärt, ob die Masken immer noch vermisst werden.

    Der Spiegelbericht dazu schreibt immerhin: "Nach Erscheinen dieses Beitrags hat das Verteidigungsministerium seine Angaben konkretisiert. Ein Sprecher teilte am Dienstagvormittag mit, die entsprechende Bestellung sei von der Generalzolldirektion abgewickelt worden. Diese Behörde untersteht dem Finanzressort. Demnach sei die Zolldirektion auch für die "Prüfung und Seriosität des Auftragnehmers" verantwortlich gewesen und recherchiere nun, wie die Masken verschwinden konnten.".

  • Das gilt auch für Corona. Was steht uns bevor, wenn die akute Krise vorbei ist?

    Im Fussball heisst es nach dem Spiel ist vor dem Spiel.

    Es wird neue Viren geben und die Dramen werden sich wiederholen.

    Die Pest beispielsweise raffte im 13ten Jhd ein Drittel der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten dahin und taucht immer wieder mal heftig auf. Auf Madagasker sterben heute noch Leute an der Krankheit.

  • Mich wundert eigentlich, dass die AfD aktuell nicht auf den China-Rassismus-Zug der USA aufgesprungen sind. Aus erster Hand habe ich von einem Ami erfahren dürfen, wie widerlich die Chinesen doch sind, was sie doch für widerlichen Lebensweise haben und nur sie schuld sind, an der Corona-Misere.

    Nicht allein das Rassismus bleiben wird - er wird m. E. sogar noch verstärkt und erneurt ...

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @EDL:

      Nein die AFD mag China authoritärer Staat der Wirtschaftswachstum über alles stellt und Muslime in Umerziehungslager steckt das ist deren Traumbild von Deutschland

    • @EDL:

      Antiasiatischer Rassismus hat lange Tradition in den USA. In Deutschland eher nicht, hier gelten Chinesen vielmehr noch als fleißig und angepasst, da kann selbst die AFD nicht viel gegen hetzen.

    • @EDL:

      Erzählen sie das bloss nicht weiter die AFD nimmt das glatt noch auf....

    • @EDL:

      Naja, so ganz doof sind die Chefstrateg*innen der AfD halt auch nicht: Die wissen schon dass sie mit billiger Hass-Polemik gegen den freundlichen Asiaten aus dem nächsten Take-Away an der Ecke eigentlich nur verlieren können...

  • 9G
    92293 (Profil gelöscht)

    Ja eben Greta Thunberg hat letztes Jahr gesagt sie wolle keine darniederliegende Wirtschaft; Missi v Leyen hat die weisende Wisserin gemimt und jetzt wiederholt sie die Worte von Greta; bei 9 11 hat die Presse nach dem erklärten Schock Thema die Blickwinkel so verstellt, dass die ganze welt meinen sollte die New Yorker und die USA sind das angegriffene Opfer .... danach ging es erst richtig los mit den steilen Peaks an der Wall Street und dem wieder Abfallen; der fabulierte Crash der derzeitigen Börse mit einem Tagesunterschied von ca. 900 Punkten war damals ein nicht beachtenswerter Tag an der Börse

  • "Tschernobyl. Der Fall der Mauer. Der 11. September."Zitat



    Und wenn man sich anschaut,welche Reaktionen und Handlungen auf diese Ereignissen erfolgte,dann möchten man schreien :"Nein! Nein! Nein! Alles zurück auf Anfang.Ihr habt es völlig vermasselt.Ihr habt es es ja schlimmer gemacht,als das Ereignis selbst."

  • Behindertenfeindlichkeit und Altenfeindlichkeit sind auch eine Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Für diese Formen von Rassismus gab es in den letzten zwanzig Jahren



    ungemein wenig Solidarität.Wer hat den von der Antifa und von den Linken noch analog auf der Straße vor Altenheimen und vor Behindertenheimen gegen die ständige Verschlechterung der darin lebenden und arbeitenden Menschen demonstriert ?

    Sind nicht auch bereits vor der Corona – Kriese durch den Pflegemangel Misshandlungen und Missachtungen an Behinderten und alten Menschen geschehen ? Jede Behindertenaktivistin und jede Pflegekraft wusste, dass weder unser kaputt gespartes Gesundheitswesen, noch unsere Heime eine Pandemie würden stemmen können.

    Vor der Corona – Kriese haben jene, die für alte und für andersfähige Menschen gearbeitet und gekämpft haben, keinen gesellschaftlichen Respekt erfahren, obwohl bereits dort schon alle seit Jahren weit über der Grenze für Humanität gekämpft haben.

    Von den Balkonen wird erst jetzt



    für Respekt geklatscht, weil jetzt alle Angst haben, so elend zu verrecken, wie viele Alte in einem



    kaputt gesparten Heim – und Gesundheitssystem davor.

    • @blueprint:

      Moment! Gewerkschaftliche Arbeit ist traditionell linke Arbeit! Streiks, auch die im Gesundheitswesen, sind originär linke Politik und werden tatsächlich auch von Linken mitorganisiert.



      Antifa ist in erster Linie eine Aktionsausrichtung gegen Faschismus. Jenen Antifaschist*innen kann mensch doch nicht vorwerfen, den Fokus auf die Bekämpfung von Faschismus zu legen.



      Behindertenfeindlichkeit ist auch Teil des Sozialdarwinismuses des Nazismus, Altenfeindlichkeit wohl weniger. Sollten Nazis aktiv Behinderte Menschen angreifen, so würde sich sicherlich auch mit diesen solidarisiert. Tatsächlich deuten Sie doch selbst an, wo die Ursachen der aktuellen Bedrohung der Leben Behinderter Menschen liegen - an der (kaptalistisch motivierten) Sparpolitik. Das ist doch aber etwas anderes bzw. führt zu weit und am Kern von Antifa vorbei.



      Also: Das was Sie schreiben, macht so keinen Sinn bzw. stimmt einfach nicht.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @blueprint:

      In Deutschland verreckt keiner in einem Heim. Die Alten sterben allein, entweder weil sie schon vorher isoliert waren oder weil sie von ihren Angehörigen abgeschoben wurden. Wenn ein Pfleger/in Zeit hat hält sie den Sterbenden die Hand, mehr ist nicht zu leisten. Liebe und Empathie kann man nicht kaufen, man bekommt sie meistens wenn man vorher etwas gegeben hat, einen Rechtsanspruch darauf gibt es nicht.



      Im realen Sozialismus gab es die Feierabendheime mit Vier-Bettzimmern, gestorben wurde auch da, aber niemand ist da verreckt.

  • Die digitale Revolution ist für jene, die sich keinen Laptop mehr leisten können, ziemlich schnell zu Ende. Exklusion beginnt nicht erst bei der Paywall.

  • Als politische Autorin und Journalistin fehlt Frau Gaus offenbar die Vorstellungskraft, was der tödliche Virus alles verändern kann, sodass sie selbst auf Stereotype zurückgreift.

    „Die Pest“ hat das europäische Denken stark geprägt. Das gesellschaftliche Wir war über Jahrhunderte durch eingeschleppte Krankheiten gefährdet. „Die“ Fremden (oder einzelne Gruppen wie Juden) waren daher sowohl Partner in Handel und Wirtschaft, aber eben auch „Gefährder“.

    Übertragen auf heute: die Pandemie zwingt die Menschen dazu im Nahraum zu bleiben & die Fremde(n) zu meiden. Das wird Auswirkungen auf alles globales Handeln und Denken haben. Zukünftige Pandemiepläne werden die Nationalstaatlichkeit betonen, Grenzen reaktivieren und auf Selbstversorgung setzen.

  • "Warum genau halten sich selbst in Zeiten schlimmster Krisen ausgerechnet die widerlichsten Stereotype?"



    Weil rassistisches Denken in Deutschland weitverbreitet ist.



    Weil Rassismus die Vormachtsstellung Deutschlands abgesichert hat - Stichwort Kolonialgeschichte Deutschlands.



    Weil viele Deutsche Deutschland erhöhen und andere Länder abwerten - Rassismus eben.



    Weil es vielen einfacher erscheint, Anderen die Schuld zu geben, als sie im näheren Umkreis zu suchen - wie bspw. RKI, deutsche Bundes/Länderregierungen, dt. Behörden ...

    • @Uranus:

      "Weil es vielen einfacher erscheint, Anderen die Schuld zu geben, als sie im näheren Umkreis zu suchen - wie bspw. RKI, ..."

      Das Robert-koch-institut ist für den Rassismus in DE verantwortlich? Wie kommen Sie darauf?

      • @Rudolf Fissner:

        Ohje, lesen will gelernt sein. Was Uranus sagt, ist das die Schuld am katastrophalen Verlauf der Pandemie in D-land und dem Zustand des Gesundheitssystems beim Rki, den deutschen Regierungen und dt. Behörden zu suchen ist und nicht bei einem rassistisch bestimmtem Sündenbock. Aber lesen die mal lieber, was sie lesen wollen und nicht was da wirklich steht, das hilft deutlich besser beim erhalt der eigenen Ressentiments...

        • @BakuninsBart:

          :) Danke für die Erläuterung. Genauso habe ich es gemeint.

          • @Uranus:

            "Schuld am katastrophalen Verlauf der Pandemie in D-land und dem Zustand des Gesundheitssystems beim Rki ..." & ihr "Genauso habe ich es gemeint."

            Auch ne steile populistische These, aber wahrscheinlich wieder nicht so gemeint oder?

        • @BakuninsBart:

          Stimmt, das habe ich wohl falsch gelesen. Aber müssen Sie deshalb gleich ihre ganzes Schubladenklavier spielen um ihre Vorurteile mir gegenüber kundzutun?

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Der Eine nennt es Vorurteile - die Anderen: Erfahrungen.

        • 9G
          97287 (Profil gelöscht)
          @BakuninsBart:

          Die Pandemie in Deutschland läuft wie Pandemien eben laufen, sonst wäre es ja keine Pandemie. Und bisher läuft es im Vergleich mit anderen Ländern noch relativ unaufgeregt. Was den Rassismus in Deutschland betrifft ist er im Vergleich mit Italien, Spanien, Frankreich, England, Portugal,Holland



          jedenfalls nicht schlimmer, von den osteuropäischen Staaten ganz abgesehen(Österreich hab ich noch vergessen).Der Rassismus in Deutschland ist kein Alleinstellungsmerkmal in Europa auch hinsichtlich der Kolonialgeschichte. Einzig der Massenmord an den Juden hebt uns hervor , diese Schuld werden wir auch nicht in 5 Generationen tilgen können. Sie , ich sind Kinder oder Enkel von Massenmördern oder von denen die es zugelassen haben. wenn Uranus es anders gemeint hätte, hätte er immer ein Fragezeichen gesetzt. Uranus hat geschrieben, was er gemeint hat. Fragen sie Ihn.

          • 9G
            97287 (Profil gelöscht)
            @97287 (Profil gelöscht):

            Ich relativiere nicht, ich weiß nur nicht was die Pandemie oder das Corona-Virus mit Rassismus zu tun hat. Sie können natürlich mit - No Pasaran -versuchen das Virus aufzuhalten, ich fürchte nur es wird nicht helfen.

          • @97287 (Profil gelöscht):

            "jedenfalls nicht schlimmer



            Relativierung finde ich an dieser Stelle unangebracht. Rassismus ist scheiße, egal wie qualitativ und quantitativ ausgeprägt.



            "Was den Rassismus in Deutschland betrifft ist er im Vergleich mit Italien ..."



            Auf was beziehen Sie sich rassistische Äußerungen von Deutschen im Vergleich zu anderen Europäer*innen im Zuge der Pandemie oder meinen Sie den in europäischen Ländern allgemein vorherrschenden Rassismus?



            Was wollen Sie mit dem Vergleich "Der Rassismus in Deutschland ist kein Alleinstellungsmerkmal in Europa auch hinsichtlich der Kolonialgeschichte" aussagen?

            • 9G
              97287 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Wie haben Sie es nun gemeint?

              • @97287 (Profil gelöscht):

                Was meinen Sie? Wie habe ich was gemeint?



                Warum ich hier im besonderen auf Rassismus in Deutschland einging habe ich weiter unten bereits gegenüber HOLZHIRN erläutert.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Das war wahrscheinlich missverständlich formuliert. Gemeint war meinem Verständnis nach RKI oder Regierungen / Behörden die Schuld zu geben, anstatt anderen Menschen.

        @Uranus



        Rassismus ist doch kein deutsches Problem. War es nie. Was die Kolonialgeschichte angeht haben unsere Vorfahren sich wie der Durchschnitt benommen (was keinesfalls gut ist!)



        Und wir haben genauso unsere Nationale Szene wie jedes andere Land auch. Verglichen mit Le Pen in Frankreich oder der FPÖ, PiS unserer anderen Nachbarn ist sie hierzulande allerdings relativ schwach.

        Natürlich ist das trotzdem ein Problem. Aber man kann es auch aus Prinzip überhöhen.

        • @83191 (Profil gelöscht):

          "Rassismus ist doch kein deutsches Problem. War es nie."



          Bitte? Diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen. Nur mal ein Beispiel aus jüngster deutscher Geschichte: Haben Sie die rassistischen Morde in Hanau am 19. Februar 2020 sdo schnell vergessen?



          "Was die Kolonialgeschichte angeht haben unsere Vorfahren sich wie der Durchschnitt benommen (was keinesfalls gut ist!)"



          Eben, weil es nicht gut war, sollte mensch das doch thematisieren und die Nationalgeschichte, gesellschaftliche Entwicklungen, der Umgang mit der Nationalgeschichte reflektieren, würde ich meinen. Was soll diese Aussage, "die Anderen haben aber auch ...? Die Deutschen verübten ab 1904 einen Genozid an den Herero und Nama und brachten ca. 60.000 Schwarze um. Punkt!



          "Und wir haben genauso unsere Nationale Szene wie jedes andere Land auch."



          Auch hier wieder die Frage: Was soll der Verweis auf andere Länder? Zumal die AFD in einigen Regionen einen Stimmenanteil unter den Wählenden von bis in die Mitte 40er Prozente hat!



          In meinen Augen ist Relativierung ein Problem. Rassismus bekämpft mensch nicht mit Relativierungen. Jeder rassistische Übergriff, jede Diskriminierung, jede Abschiebung, jeder Mord ... ist einer zu viel. Egal ob Springerstiefel, ob Anzug, ob Piercings oder Hipster-Bart - No Pasaran!

          • 8G
            83191 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Rassismus ist ein internationales Problem. Das ist keine Relativierung.

            Sie hingegen haben es reduziert auf ein deutsches Problem. Was es Auch ist, aber eben nicht alleine.

            Das meinte ich damit.

            • @83191 (Profil gelöscht):

              Die Autorin Bettina Gaus beschreibt hier Teile einer Deutschen Perspektive, hierunter auch die rassistischen Fakenews über Kenia:



              "Rassismus zum Beispiel. Sechs Millionen Atemschutzmasken, bestimmt für Deutschland, seien auf „einem Flughafen in Kenia“ verschwunden, so eine weithin verbreitete Meldung. Der Sprecher eines Ministeriums bestätigte das auf der Bundespressekonferenz. Die Kenianer sprachen von „Fake News“. Offenbar zu Recht. Irgendwann stellte die Deutsche Botschaft in Nairobi klar: Keine Vorwürfe gegen Kenia. Gar keine."



              Der Kontext ist also Deutschland, die deutsche Gesellschaft, deutsche Medien. Weder USA, noch ein anderer Staat, noch eine internationale Perspektive. Hier geht es um Rassismus in Deutschland. In der Thematisierung deutschen Rassismus ist die Thematisierung von Rassismus anderswo oder international unerheblich.

              • @Uranus:

                Zumal - weil ich nur über Rassismus in Deutschland schreibe, verneine ich doch damit nicht automatisch, dass es Rassismus anderswo gibt ...

        • @83191 (Profil gelöscht):

          Das Ding ist dass linke und rechte wieder ihr populistisches Süppchen daraus kochen werden Es wird ein gemeinsames Anti-Globalisierungssüppchen sein.

  • Wer 2020 Tschernobyl 1986 sagt, meint nicht Mauerfall 1989, nicht Nine Eleven 01. Meint Fukushima 2011, weil das Zeitfenster, das Tschernobyl tragisch aufgerissen, international weder von IAEO, UNO, IWF; Weltbank genutzt wurde, Ausstieg aus militärisch-ziviler Atomtechnologie einzuleiten. Im Gegengenteil, 2002 rotgrün eingeleiteter Atomausstieg in Deutschland wurde 2010 schwarzgelb suspendiert, entgegen Bundestagsbeschluss, nach Obamas Prager Rede 2009 vom Ausstieg aus Atomwaffenproduktion, 2010 atomwaffenfreies Deutschlandschaffen zu wollen. Fukushima war Folge Unterlassungen global aufgestellter Atomindustrie. Womit wir bei Corona 2020 wären als Folge Unterlassungen globaler Pharmaindustrie nach SARS Pandemie 2003 Impfstoff zu entwickeln.

    Dazu gilt, Deutschland ist keine Insel der Seligen in Zeiten Coronavirus Tragödie im Dreiklang einer Menschheitskrise aus Organisationsversagen in Prävention auf Pandemien aufgrund fehlenden UNO, WHO Durchgriffsrecht, z. B. in Unkenntnis einer vom Bundestag nach SARS Coronavirus 2003, dem Fukushima Ereignis 2011 in Auftrag gegebenen Robert Koch Institut (RKI) Studie, abgeschlossen 2012 zum Planspiel einer Coronavirus Pandemie, mit klar definierten Vorgaben an Personal, Intensivmedizinplätzen, Material zu deren global vernetzter Bewältigung, weil damalige schwarzgelbe Bundesregierung unter Führung Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Guido Westerwelle (FDP), erstens Weitergabe der Studie unterdrückte, zweitens nicht einmal in Deutschland Präventionsmaßnahmen, amtliche Auswerbung Forschungsgelder in Pharmaindustrie Interesse für Entwicklung von Coronavirus Impfstoff zu wecken, Bevorratung Pflegepersonal Bedarfsplänen, Personalentwicklung, Material administrierte, folgend aus staatlicher Verschuldungskrise mangels Auflegung WHO Weltgesundheitsfonds für Pandemie Fall, nachfolgender Währungskrise nicht nur in Eurozone, wie jetzt bei anrollender Pandemie?, weil es an Solidarität unter den Währungsmitgliedern fehlt?

  • Ich muss gestehen, ich habe den Rassismusvorwurf in dem Maskenfall - auch mit Welt- und Spiegel-Artikel - nicht verstanden.

    Möglicherweise ist eine größere Lieferung Atemmasken gestohlen worden, möglicherweise war aber auch der Lieferant unzuverlässig.

    Ich habe nichts von Vorwürfen gegen Kenia oder Kenianer im allgemeinen gelesen.

    Was ist daran jetzt Fake News, also bewusst vorgetäuscht oder manipulierend? Wer hat gefaked?

  • Historische Zäsuren

    Zitat „Es gibt Geschehnisse, die alles verändern.“



    Das sieht der französische Philosoph Michel Onfray auch so und sieht das Monster Europäische Union am Ende:



    „Das was kommt, das was schon gekommen ist und was noch kommen wird, wird Spuren hinterlassen und unser Leben mehr verändern, als man sich vorstellen kann. Es ist das erste Mal, daß Maastrich-Europa zeigen muß, wozu es fähig ist, und es erlebt seine Bérézina-Schlacht.

    Seit dem Fall der Berliner Mauer 1989, dem Verschwinden der Sowjetunion 1991 und dem Vertrag von Maastrich 1992 konnte der Maastrich-Staat, der nach einem Imperium trachtet, sein Gesetz durchsetzen, ohne auf Widerstand zu stoßen. 1989 konnte Francis Fukuyama gar vom Ender der Geschichte und des uneingeschränkten Triumphes des freien Marktes auf dem ganzen Planeten sprechen.

    Der Coronavirus ist der erste seriöse Gegner des Maastrich-Staates. Und was entdeckt man? Daß dieser Staat nur ein Papiertiger ist. Man wollte ein ökonomisches Monster schaffen, und dann kommt ein Virus und das ökonomische Monster nicht einmal fähig, dem Pflegepersonal Schutzmasken und Tests zu liefern, um seine Völker zu schützen." (heute in „Marianne“)

    • @Reinhardt Gutsche:

      "Berliner Mauer 1989", "Verschwinden der Sowjetunion 1991" & "Der Coronavirus ist der erste seriöse Gegner des Maastrich-Staates"

      Der Virus als Symbol der Rache des gescheiterten beleidigten stalinösen Kommunismus?

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Herr Fissner,

        wo seid ihr denn gelandet?

      • @Rudolf Fissner:

        Symbole

        Zitat: @Rudolf Fissner: „Der Virus als Symbol der Rache des gescheiterten beleidigten stalinösen Kommunismus?“

        Nein, der Virus und seine Folgen als Beweis für die Unfähigkeit des dissozialen Hajek-Friedmann-Liberalitarismus à la Washington Consense, die wirklich wichtigen Lebensfragen der Menschheit zu erkennen und zu lösen. Es ist ein erfreulicher Kollateral-Nutzen dieser säkularen Giga-Krise, diese an den obwaltenden Dogmen rüttelnde Debatte losgetreten zu haben, die erkennbar um sich greift, auch wenn es die Fans des als Gesellschaftsmodell gescheiterten hajekiösen Neo-Liberalismus‘ in tiefster Seele beleidigt.

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Kein Mensch redet von der Hongkonggrippe 68/69/70 als die Toten in stillgelegten U-Bahnhöfen in Westberlin zwischengelagert wurden, auf den Krankenhausfluren ( auch bei der Schweinegrippe) die Patienten lagen, eben akuter Bettenmangel. Ist irgendwas von den jetzt geäußerten Veränderungen eingetreten? Nein , Krankenhausbetten wurden abgebaut, Renten gekürzt und alle reden nur von den tollen 68ern. Nein es wird sich auch diesmal nichts ändern und in 6 Monaten ist es wie vor der Krise.

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @97287 (Profil gelöscht):

      Meine Schwiegermutter war auch betroffen. In einem Dorf 16 Fälle.



      Sie hatte ihr ganzes weiteres Leben noch unter Spätfolgen zu leiden.

      Die Grippepandemie 1968–1970: Strategien der Krisenbewältigung im getrennten Deutschland



      „Wodka und Himbeertee“

      www.thieme-connect...055/s-0031-1292869

  • Ja, gut die Möglichkeiten und die Widersprüche herausgestellt.

    Ich würde gerne noch einige ergänzen: eine Konstanz vor und nach Corona wird sein, dass Migration oder der Islam nicht an allem Schuld sein wird, aber von einigen das so gesehen wird. Vor und nach Corona wird es auch so sein, dass nicht die AFD oder Rassismus an allem Schuld sein wird, aber von einigen das so gesehen wird.

    Es wird also auch viel Konstanz geben. Dafür sind die Werte der Menschen zu tief, als dass Corona alles ändern könnte. Die Hoffnung, dass endlich ein großer Knall kommt (oder der jüngste Tag) und die Welt einsehen muss, dass man selber Recht hatte und wo die anderen Unrecht zugefügt haben - diese Hoffnung wird bleiben.

    Es bleibt auch der ganz große Traum von Solidarität. Auch wenn geschichtlich die, die nach der konsequentesten Solidarität gerufen haben, leider oft eher gemeint haben "Alles folgt meinem Kommando!".

    Die Welt wird also bunt und widersprüchlich bleiben. Und die Bösewichte werden nicht ausgehen. Wo Christian Lindner am Ende steht, werden wir sehen.

  • Man könnte doch jetzt mal Fragen bei wem den die Schulden gemacht werden und weshalb diese die Bevölkerung und die Generationen danach belasten sollen. Es wird von Solidarität geredet und tatsächlich gibt uns das Virus diese Möglichkeit zu denken, was nach der Krise anders zu sein hat. Sind wir das Volk nicht der Souverän, Geld ist eine Übereinkunft zur Erleichterung die Dinge in einer Werteskala einzuteilen und zu tauschen/handeln/bezahlen. Weshalb müssen all die Menschen die jetzt ihre Miete nicht bezahlen können und nicht arbeiten können danach Schulden haben? Die komische Frage wer soll das Bezahlen ist doch komisch, man sieht der Kaiser ist Nackt, das Geldsytem ist doch das was über uns Menschen herrscht oder? Die Schulden sind doch nur lächerliche Zahlen um Menschen zu beherrschen. Geld ist eine gesellschaftliche Übereinkunft. Wenn all die Menschen die jetzt das Geld benötigen, es bekommen, können sie ihre Läden oder was immer sie gemacht haben; wenn alles vorbei ist wieder weitermachen. Warum soll dies nicht gehen nur durch eine Verschuldung im Kleinen wie im Großen wird Chaos entstehen. Warum muss im Großen da wo das Geld jetzt herkommt keine Solidarität existieren, wir sind das doch die dies zulassen oder uns unterordnen, warum sollen die Menschen wie zu lesen war dies als Darlehen sehen und bis 2022 zurück zahlen mit 5% Zinsen?



    Wir wissen doch jetzt was und wer System relevant ist.

    • @motobike:

      Einerseits ist es gut, dass zu sehen: Geld ist keine unüberwindbare Hürde. Wenn sich die Menschen einig sind, kann man die Schulden streichen oder Geld drucken - kein Problem.

      Das Problem liegt darin, dass Geld für Vertrauen zwischen Menschen steht und für eine Modus, auf den man sich geeinigt hat, wem was für welche Arbeit zusteht.

      Ist das Vertrauen weg, geht nichts mehr und die freie Gesellschaft kann dicht machen. Dann geht es nur noch mit Zwangsmaßnahmen. Dieses Vertrauen könnte zerstört werden, wenn man allen Schuldnern die Schulden erlässt oder das Geld an Bedürftige verschenkt und es könnte zerstört werden, wenn die EZB hunderte Milliarden "druckt" und ein großer Teil davon bei Leuten landet, die dafür nichts für die Gemeinschaft tun.

      Es ist alles eine Frage wie man es erklärt (oder verschleiert) und wie lange genügend Leute daran glauben und es als fair (oder zumindest alternativlos) empfinden.

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Kaffeesatzleserei!

    Wobei, hinter den Kulissen wird oder( hat) sehr wahrscheinlich schon mit enormer Rechenleistung stattgefunden, was könnte sein! Die harten Fakten dürften den Aufdruck(analog) Sreng geheim! oder Nur für den Dienstgebrauch! haben.

    Gemeinsam schaffen wir das. Wer oder welche "Zielgruppe" es schafft, wird in den GROSSEN Reden nicht erwähnt.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @05158 (Profil gelöscht):

      Ich schließe mich mal an.

      Unsichere Zeiten wie diese waren meines Wissens nie Zeiten großer Visionen und Utopien. Selbst durchdachte, angemessene Handlungen haben es schon schwer. Das richtige Maß zwischen aufgescheuchter Hühnerhofatmosphäre und lähmender Friedhofsstille zu finden, ist wohl schwierig. Solidarität wird ständig beschworen, aber fast nur als Forderung für sich selbst. Nicht als Unterstützung anderen gegenüber.

      Ich habe das Glück, im Kleinen Hilfe zu bekommen. Einsamkeitsgefühle muss ich ganz alleine bewältigen.

      Die Nachricht vom 'Freitod' des hessischen Finanzministers nimmt mir gerade die Luft. Ich tue mich schwer damit, an private oder persönliche Gründe zu glauben.

      Und auf die morgige PK von Herrn Bouffier bin ich NICHT gespannt.

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Sollte ich(sie) es in die "Neuzeit" schaffen, dann bitte ohne Herrn Bouffier in politischer Verantwortung.

        In Zeiten "Der großen Depression" habe ich einen Satz aufgeschnappt, der da lautet:



        Die, die sich jetzt an alle vorgegebenen Regeln halten, das sind dann die, für die keine Betten mehr da sind.



        Da kommste schonn ins Grübeln.

        Ach übrigens ,welche der Kalle Marxschen über Lutz Feuerbachschen 11 Thesen meinten sie letztens?



        Ich habe da eine Vermutung.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @05158 (Profil gelöscht):

          Sie liegen richtig mit Ihrer Vermutung. Hoffentlich noch im Bettchen - und nicht auf dem harten Boden der so genannten Tat-Sachen.

          Ich richte mir gerade mein häusliches Schlafzimmer inklusive Bettchen her. Weil ich die eigene Liegestätte den fremden in diesen Tagen vorziehe.

          Noch ein, zwei Gedanken zu Herrn Schäfer. Als Finanzminister mit - nicht nur - geograpischer Nähe zu Frankfurt standen ihm wie kaum einem Zweiten relevante Personen, Zahlen und Zusammenhänge zur Verfügung. Sein Suizid lässt Rückschlüsse zu. Der Druck auf ihn muss unvorstellbar gewesen sein. 2020 und Werte: eine ungünstige Verbindung.

          Das Land der Yankees gibt weitere Hinweise. Von ihren Waffen wird das Corona-Virus wenig beeindruckt sein.

          • 0G
            05158 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Da ich ja wie bekannt aus einem( längst vergangenen) fernen



            Land komme, kann ich auch nur vermuten, da ja eine gute stabile Familie im Hintergrund ist, das die Person, Zahl, Zusammenhang- Variante auch für mich in Frage kommt.

            Was Liegestatt anbelangt, kämpfe ich gerade den in Wellen wiederkommenden Gedanken nieder, das unabhängig von der Seuche, der Anschiß von anderer gesundheitl. Seite kommt und sich koppelt. Dann wirds noch enger.



            Haleluja!