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Flüchtlingsdrama an EU-GrenzeAngst zerstört unsere Zivilisation

Waltraud Schwab
Kommentar von Waltraud Schwab

Aus Angst vor der AfD werden Flüchtlinge aus Griechenland nicht zu uns geholt. Mitmenschlichkeit ist kein Wert mehr.

Migranten, vor allem Kinder, die Lesbos erreicht haben, wärmen sich am Feuer Foto: dpa

D a sind also diese Bilder der Flüchtlingslager auf Lesbos. Da sind auch diese Bilder von der griechisch-türkischen Grenze. Und ja, da sind die Geschichten der Menschen, alten, jungen, die dort sind oder hocken oder leben oder frieren oder essen oder im Dreck spielen oder rennen oder Kinder auf dem Arm tragend durch Matsch stapfen oder mit Tränengas beschossen werden oder erschossen werden oder ertrinken oder an fehlender Hygiene sterben.

Und auf der anderen Seite sind wir, hier, in Deutschland, die diese Bilder sehen, aber die Geschichten dazu nicht mehr hören wollen, nicht mehr lesen. Weil ihr Inhalt bekannt ist oder weil wir ihn uns denken können, die Kälte, die Hitze, die Angst, die Blasen an den Füßen, die Tränen, die Ausweglosigkeit, die zurückgelassene Geschichte, die Toten, die verlorene Würde. Wir wollen es nicht hören. Weil wir die Menschen, wenn wir es hören, als Menschen sehen und etwas tun müssten.

Zwischen denen und uns ist schallisolierendes Glas. Schusssicheres sowieso. Und am Ende auch blindes.

Als die Grünen Anfang März im Bundestag den Antrag einbrachten, 5.000 besonders vulnerable Flüchtlinge, unbegleitete Minderjährige, alleinreisende Frauen, Schwangere, schwer Traumatisierte aus Griechenland nach Deutschland zu holen, stimmten nur 117 Abgeordnete dafür, 495 Parlamentarier, darunter auch die Sozialdemokraten, stimmten dagegen. Die Christdemokraten ohnehin. Grüne und Linke haben zusammen 136 Stimmen. Von denen fehlen also auch welche für diesen einfachen Antrag, der nicht die Weltprobleme löst, der aber zeigt, wir nehmen das Elend wahr, wir wollen helfen, wir suchen Wege, wir sehen die Menschen.

Nichts da. Chance vertan. (Nun will die Große Koalition 1.500 Kinder rausholen. Vielleicht. Wenn andere europäische Staaten mitmachen.)

Nach dem Grund suchen

Es muss einen Grund geben, warum die Flüchtlinge nicht mehr als Menschen, als unseresgleichen gesehen werden. Stattdessen werden sie als jemand gesehen, dessen Würde mit Füßen getreten werden kann. Jemand, der Hilfe braucht und dem wir nicht helfen. Es muss einen Grund geben, warum man Kinder, denen man helfen könnte, indem man sie rausholt, traumatisiert und ohne Schulbildung zurücklässt. Es muss einen Grund geben, warum wir zulassen, dass Menschen, die Hilfe brauchen, sich selbst überlassen werden. Sollen sie an der Grenze, im Meer oder in den Flüchtlingslagern doch sterben – es wird in Kauf genommen.

Den Grund gilt es zu finden. Ihn bei den Flüchtlingen zu suchen, ist zynisch. Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte umso mehr. Niemand flüchtet ohne Not.

Den Grund bei all den Despoten in nicht zu fernen Ländern, die über Leichen gehen, zu suchen, bei den Erdoğans, Putins, Assads, ist feige, ist nichts als Ausrede und Ausflucht. Als seien wir in Gedanken deren Opfer gleich mit – schließlich würden sie uns diese Bilder, die wir nicht sehen wollen, doch aufzwingen. Das mache uns zu Leidtragenden von deren Politik.

Der Grund, warum wir nicht helfen und dabei (wie nebenbei) unsere Mitmenschlichkeit und damit das Selbstverständnis unserer Zivilisation, unserer Gesittung, unseres kulturellen, zivilisatorischen Selbstbildes verlieren, hat vielmehr etwas mit uns zu tun. Was? Was ist es, das uns das Gesicht verlieren lässt? Denn nur gesichtslos können wir nichts sehen.

Es ist Angst. Aber nicht irgendeine. Es ist die Angst vor den Rechten. Vor fünf Jahren, 2015, als mehrere hunderttausend Flüchtlinge nach Deutschland kamen, gab es diese Angst noch nicht. Die Mehrheit der Bevölkerung befand da noch, dass es richtig sei, den Flüchtlingen zu helfen. Aber schon der jetzige Innenminister Horst Seehofer bereitete den Boden für den Stimmungswandel, als er Merkels Entscheidung öffentlich kritisierte und für die Schließung der Grenzen plädierte. Dabei hatte Merkel recht, als sie „wir schaffen das“ sagte.

Die Rechten, inbesondere ihr parlamentarischer Arm, die AfD, haben die letzten fünf Jahre genutzt, um den Hass auf die Flüchtlinge, aber auch auf andere Ausländer zu schüren: mit Hetze, mit falschen Fakten, mit Angriffen, mit Plakaten, mit Vorträgen, mit Aufmärschen. Anhänger der rechten Ideologie haben Feuer gelegt, Menschen bedroht, gejagt, hingerichtet. Etwa den CDU-Politiker Lübcke, der Humanität vor Parteiräson stellte, oder die zwei Menschen vor der Synagoge in Halle, oder die Leute in der Shishabar und im Imbiss in Hanau. Das brutale rhetorische oder aktive Vorgehen der Rechten zeigt Wirkung: Heute will eine Mehrheit der Bevölkerung keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen.

Angst vor den Rechten

Aus Angst, den Rechten nun noch mehr Raum zu geben, ihrem menschenverachtenden Denken, ihrem ausgrenzenden Gehabe, ihrem martialischen Auftreten, ihrer Dummheit und Menschenverachtung, reden Politiker und Politikerinnen in diesem Land, sozialdemokratische und vor allem christdemokratische von der CDU und erst recht der CSU, von europäischen Lösungen, die sie die letzten fünf Jahre nicht gefunden haben, falls sie überhaupt gesucht wurden. Die PolitikerInnen werfen Erdoğan vor, er nutze die Flüchtlinge als Geiseln für eine erpresserische Politik, und nehmen sie doch selbst gleichzeitig als Faustpfand ihrer Angst und Untätigkeit. Als wäre das nicht das Gleiche

Ausgerechnet Sahra Wagenknecht von den Linken führte diese Angst vor den Rechten, mit denen das Nichtstun erklärt wird, vor, als sie am 6. März mit Alfred Schier bei „phönix persönlich“ über die Flüchtlingspolitik und die Aufnahme weiterer Flüchtlinge sprach. Sie sagte: „Und wenn ich mir Umfragen angucke, will die Mehrheit das nicht. Und wenn ich mir nicht wünsche, dass die AfD noch stärker wird, dann kann man nicht Dinge tun, die genau das im Effekt bewirken.“

Woher weiß sie das? Woher weiß sie, dass es diesen Automatismus gibt: ein paar Flüchtlinge mehr = ein paar Stimmen mehr für die AfD? Müsste sie, als eine, die rhetorisch geschult ist, die eloquent ist und der das Menschliche am Herzen liegt, nicht vielmehr sagen: Wir verlieren die Grundpfeiler unserer Zivilisation, die doch auf Menschlichkeit bauen, wenn wir aus Angst vor der AfD jetzt nicht humanitär handeln?

Das Schlimme nämlich ist, dass genau das passiert: Die Angst vor der AfD zerstört das Zivile in unserer Gesellschaft, das Mitmenschliche, Mitfühlende. (Und den Christen zerstört es das Christliche: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“)

Das aber ist eine Voraussetzung für Faschismus, wie es ihn in Deutschland schon einmal gab. Nur wer im anderen Menschen nicht den Menschen sah, war zum Holocaust fähig. Wer aber mit den Flüchtlingen wie derzeit an der griechischen Grenze und auf griechischen Inseln schachert und in Kauf nimmt, dass sie sterben, der sieht das Menschliche in ihnen schon auch nicht mehr.

Wer jetzt nicht die humanitäre Krise in Griechenland mildert, wenn sie nicht zu stoppen ist, vollendet, was die AfD propagiert.

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Waltraud Schwab
taz-Redakteurin
Seit 2002 bei der taz, erst im Lokalteil, jetzt in der Wochentaz. 2005 mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet für die Reportage „Schön ist das nicht“, 2011 wurde die Reportage „Die Extraklasse“  mehrfach prämiert. 2021 erschien ihr Roman "Brombeerkind" im Ulrike Helmer Verlag. Es ist ein Hoffnungsroman. Mehr unter: www.waltraud-schwab.de . Auch auf Twitter. Und auf Instagram unter: wa_wab.un_art
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49 Kommentare

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  • "Was stellen sie sich denn vor, zu wessen Lasten es gehen soll. Wie sieht ihre Zukunftsversion aus?"

    Da haben Sie mich missverstanden.

    Ich stelle mir ein soziales, gerechteres Gemeinwesen vor, das nicht zulasten Dritter besteht, finanziert wird, indem wir unser asymmetrisch aufgestelltes Weltwirtschaftssystem solidarisch in eine Verantwortungsgemeinschaft von Partnern auf Augenhöhe, gegenseitigem Respekt, Achtung von Menschen- , Völker- , Handels- . Klima- . Umweltschutzrechten transformieren

  • Freie Plätze also? Was in solchen Texten grundsätzlich fehlt ist der Kostenfaktor. Das sind ja keine Peanuts. Seit 2015 nicht näher bezifferte zweistellige Milliardenbeträge - jährlich. Und das vor dem Hintergrund der Kosten, die uns die Energiewende noch beschert. Es ja legitim Humanität hoch zu gewichten. Leider wird dabei grundsätzlich außer acht gelassen, dass bei den Kosten alle mit im (Steuergeld)Boot sitzen. Auch jene, die andere Prioritäten auf der nationalen und kontinentalen Agenda haben. Letztlich sind derart fordernde oder wahlweise anklagende Kommentare damit ein Stück weit unehrlich, weil ein unbequemer aber wichtiger Aspekt stets ausgespart wird.

  • Bliebe eine interessante Frage:



    Wie würden sich wohl Regierungen, Medien und die Bevölkerung im nahen Osten verhalten, wenn in Europa ein Krieg ausbrechen würde und plötzlich eine Welle europäischer Flüchtlinge an deren Grenzen stünde?

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Ausgerechnet Sahra Wagenknecht von den Linken führte diese Angst vor den Rechten, mit denen das Nichtstun erklärt wird, vor, als sie am 6. März mit Alfred Schier bei „phönix persönlich“ über die Flüchtlingspolitik und die Aufnahme weiterer Flüchtlinge sprach."

    Nicht nur zum Thema Flüchtlinge liefert Frau Wagenknecht mal wieder ein trauriges Beispiel "linker Menschenrechtspolitik".

    In dem Interview spricht sie davon, Syrien sei [durch Assad und Russland] befreit worden. Es müsse jetzt zur "Normalität" übergegangen werden und die Sanktionen gegen das Regime aufgehoben werden.

    Frau Wagenknecht hat es offenbar noch immer nicht begriffen, dass die Menschen wegen Assad nicht nach Syrien zurück können. Von Befreiung zu Sprechen ist dabei dann mehr als zynisch!

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Ist Syrien nicht angegriffen worden?

  • Wir sind schlicht und ergreifend als Allgemeinheit zu feige, unseren "Wohlstand" und seine Quellen zu hinterfragen und daraus die überfälligen Konsequenzen abzuleiten.

  • Ja, die Aussage von S. Wagenknecht klingt und ist inhaltlich problematisch!

    Doch ist ihre Aussage deshalb auch sachlich falsch?

    Das eigentlich skandalöse ist doch nicht S. Wagenknecht`s Aussage, sondern der Umstand, dass die Bevölkerung in Deutschland, der EU, in sehr großen Teilen der Welt so massiv nach „rechts“ gerückt ist, dass S. Wagenknecht mit ihrer Aussage die Wirklichkeit beschreibt.

    Welche Wirklichkeit? Die Wirklichkeit, dass eine einseitige Aufnahme von Flüchtlingen, was human-ethisch die einzig richtige Handlungsweise der Regierung sein kann, politisch zu einer weiteren Stärkung von AfD und Co. führen würde, mit der Folge, dass der „Fall Thüringen“ sich (analog) schnell auch zum „Fall Bundestag“ entwickeln könnte.

    Wer diese (hohe!) Wahrscheinlichkeit leugnet verschließt die Augen vor der politischen Wirklichkeit, und springt insgesamt zu kurz.

    Ich vermute vielmehr, dass diese Konfliktthemen Fragen von völlig anderer Dimension beinhalten, welche die Grenzen des „demokratischen Funktionierens“ betreffen. Fragen wie: Kann Demokratie noch funktionieren, wenn die Mehrheit(!) des Wahlvolkes (intellektuell) bezüglich des Inhalts von Wahlthemen zunehmend faktisch überfordert ist, und sich deshalb willig eine „verkürzt-einfache“ Welt von Populisten aufschwätzen lässt, in der die nationale „Rechte“ wieder die Kontrolle ausübt, und die Dinge wieder steuerbar erscheinen???; inkl. der (ja traditionell immer „rechts“ besetzten) „Sicherheitsthemen“, wozu natürlich auch das Thema „Flüchtlinge“ zählt!

    Wenn es uns gelingt diese und ähnliche Fragen zu beantworten und zu lösen, dann haben wir auch wieder politisch die (notwendige) Freiheit um ethisch richtig zu handeln und den Menschen in Not tatkräftig zu helfen.

  • 0G
    08630 (Profil gelöscht)

    "Aus Angst vor der AfD werden Flüchtlinge aus Griechenland nicht zu uns geholt“



    Das ist doch eine Fake News.



    Mit der AfD hat das nichts zu tun.



    Es ist die Angst vor dem Fremden in uns selbst, die uns nicht genügend für den anderen Notleidenden eintreten und sorgen läßt. Europa hat noch nicht begriffen, dass seine Zeit abgelaufen ist. Noch immer werden die falschen Götter angebetet. Macht, Kapital, Ego. Solange wir nicht fähig sind, im öffentlichen Diskurs über unsere eigene Verletzlichkeit und das Fremde in uns, uns auszutauschen, wird Europa sich weiter geschichtstreu unmenschlich verhalten und nicht nur Flüchtlinge wie Verbrecher und Ausgestoßene behandeln, sondern auch im Inneren die Freiheit seiner sogenannten Bürger weiter einschränken.

    • @08630 (Profil gelöscht):

      Doch hat es.

      Die AfD ist nicht die Ursache dafür, aber der Kehrbesen, das all dies auffegt.

      "Europa hat noch nicht begriffen..."

      Streichen Sie das "noch" bitte. Es gibt keine Hinweise darauf, das die Menschen (Deutschen) seit Adolf Hitler substantiell "besser" geworden seien.

      Sind sie vermutlich auch nicht. Und jetzt wo die fetten Jahre vorbei sind, kriecht das Böse wieder unter dem Sofa hervor, unter dem es jahrzehntelang versteckt lag.

      Und da der von Ihnen propagierte politische Diskurs völlig weltfremd ist, IST die Angst vor der AfD auch kein Fake.

      Wenn sie das nicht glauben können, lauschen Sie doch mal den Pausengesprächen auf einer x-beliebigen Berufsschule mit hohem Männeranteil.

  • Ich will einfach mal alle loben und wertschätzen, die sich für Menschlichkeit engagiert haben und engagieren. Ihr seid super.

    Faschismus raubt nur Zeit und Nerven.



    Diese sollten wir lieber konstruktiven Ideen und Taten widmen.

  • Es ist zum Weinen wie sich die menschliche Sehnsucht nach Drama durch die Medien so lange verstärkt, bis sich eine destruktive Welt konstruiert hat.

    Die Mehrheitsgesellschaft hat 2015 gezeigt was geht und gehen kann. Alle hatten Bock und es gab und gibt so viele gute Erfahrungen und Geschichten!!!! Das ist zu mindest meine Wahrheit.

    Warum werden IB, AFD und alle anderen Schwachmaten nicht entblößt als das was sie sind - FALSCH!

    Der Mehrwert von neuen Freunden besteht in kultureller Bildung, mehr Menschlichkeit und einer friedlichen Zukunft mit mehr Lebensqualität für Alle!!!

  • Es gibt Spirale der Unmenschlichkeit. Im NS Regime begann diese mit Sprache, Berufsverboten für Juden, setzte sich fort durch Vermögensentzug, Entzug deutscher Staatsbürgerschaft, bzw. Staatsbürgerschaft 2. Ranges, Entzug allgemeiner Menschenwürde, Stigmatisierung in Pässen, Zwang Judenstern an der Kleidung zu tragen, Stürzen in soziales Elend, Siechtum, Hunger Not, Isolation, Ghettos, Deportation in Vernichtungslager, letzte Zeugenschaft seines Verbrechens in Komplizenschaft mit Regierungen, Administrationen, Justiz, Polizei deutschbesetzter Gebiete 1939-1945 und über diese hinaus bis nach Spanien, Algerien, Marokko systematisch auszulöschen.

    Geflüchtete an griechisch-türkischer Grenze sind Zeugen unserer völkerrechtswidrig militärischer Interventionspolitik, die Ströme Geflüchteter auslöst. Seit 2015 ist Deutschland Interventionspartei im Syrienkrieg, damit, anders als EU Länder, die nicht am Syrienkrieg beteiligt sind, in besonderer Weise durch die Genfer Flüchtlingskonvention verpflichtet, Sorge für die Sicherheit der Zivilbevölkerung vor Ort oder durch direkte Aufnahme Geflüchteter zu tragen, sei es durch Fähren, Luftbrücken, ohne dabei unbeteiligte EU Länder zu belasten.



    Berlin, Paris, London, Rom, Madrid, Brüssel fürchten als Interventionsparteien im Syrienkrieg u. a. Kriegsschauplätzen nicht die Rechten im Land, denn wo ist deren Kritik an ihrer Interventionspolitik? Die gibt es nicht. Die sind ganz bei ihnen. Nein sie instrumentalisieren die Not Geflüchteter als Knute, jene EU Länder, die nicht Interventionspartei sind, en passant Aufnahme Geflüchteter ihre Interventionspolitik aufzuzwingen.



    Politikerin wie Sahra Wagenknecht. die Linke, die auf dem Phoenix Kanal öffentlich-rechtlich unwidersprochen im schwarzbraunen Nebel stochert, ist zu wünschen, dass eine Charta der Zivilgesellschaften als Hüter der Menschenwürde, Menschenrechte gegen völkerrechtswidriges Regierungshandeln, ihre Stimme verstummen lässt, angesichts Flüchtlingsdrama an EU Außengrenze.

    • @Joachim Petrick:

      Sie widersprechen sich aber ziemlich heftig. Einerseits klagen sie u.a. DE als Interventionspartei an, die den Flüchtlingsstrom mit verursacht, andererseits ziehen Sie Frau Wagenknecht durch den Kakao, die sich stets sehr engagiert gegen diese Interventionspolitik eingesetzt hat. Warum nehmen Sie nicht Olivgrün aufs Korn? Da finden Sie die Doppelzüngigkeit, die womöglich Grundlage des Übels ist. Bei Sahra Wagenknecht finden Sie eine klare Haltung, die auch die Interessen der Völker berücksichtigt, die unter Krieg und Ausbeutung leiden.

      • @Rolf B.:

        „Bei Sahra Wagenknecht finden Sie eine klare Haltung, die auch die Interessen der Völker berücksichtigt, die unter Krieg und Ausbeutung leiden.“

        Mich bekümmert, dass Wagenknecht zulasten Geflüchteter AfD bekämpfen will, statt AfD zu zwingen, Farbe zu bekennen, dass sie verklausuliert militärische Interventionspolitik der Groko unterstützt, entgegen Mehrheit eigener Wähler*nnen bundesdeutscher Zivilgesellschaft.

        Wagenknecht unterlässt es, zu betonen, wer diese Politik mitträgt, ist durch Genfer Flüchtlingskonvention, Europäische Menschenrechtscharta als Interventionspartei völkerrechtlich verpflichtet, Schutz, Versorgung der Zivilbevölkerung im Kriegsgebiet zu sichern, wenn das nicht geht, Schutzzonen zu schaffen, wenn auch das nicht geht, Geflüchtete direkt in Sicherheit nach Deutschland zu bringen, Bundeswehr Einheiten aus Syrien, und gegenwärtig 11 anderen Auslandseinsätzen abzuziehen.

        Wenn die AfD von Geflüchteten redet, weil sie verklausuliert Interventionspolitik bejaht, desinformierend Gefahr sog. großen „Austauschs“ in Deutschland beschwört, tut sie das, ohne Berlins Interventionspolitik infrage zu stellen, die mit Verbündeten Ströme Geflüchteter auslöst, dortig ethnisch-religiösen „Austausch“ zu vollziehen droht.

        Wagenknecht ist gegen diese Berlins Interventionspolitik, sagt es aber im Kontext der Not Geflüchteter nicht, warum?

    • @Joachim Petrick:

      Die ganzen niedergeschriebenen und immer wieder angerufenen Menschenrechte kann sich "Gutmensch", ich zähle mich dazu, in die Haare schmieren, wenn wir es nicht schaffen, ein soziales, gerechteres Gemeinwesen hinzubekommen. Von daher hat liegt Sahra Wagenknecht vollkommen richtig.

      • @APO Pluto:

        Ich höre die Botschaft wohl. Allein mir fehlt der Glaube, dass es ein soziales, gerechteres Gemeinwesen zulasten Dritter geben kann.



        Menschenrechte, Genfer Flüchtlingskonvention sind nicht zu in die Haare schmieren, sondern Gewalt gegen Personen, Infrastruktur, Krieg unter Sanktion zu stellen, Kriege für Kriegsparteien durch Verpflichtung zur Sorge für Schutz, Unterkunft,, Verpflegung, medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung im Kriegsgebiet so teuer zu machen, dass sie nicht mehr geführt werden können. Dazu bedarf es politischen Pazifismus, der Geflüchtete nicht als Gegner, Hassobjekt, sondern als Verbündete für das Ende von Kriegen, für Frieden, Freiheit, Entwicklung erlebt.

        Die AfD ist zu feige vor CDU/CSU Freunden+nnen, aus Angst vor ihren Wählern*nnen, sich direkt zur militärischen Interventionspolitik Berlins zu bekennen sie tut es hinten herum, indem sie der Bundesregierung Kosten des Krieges durch Aufnahme, Versorgung Geflüchteter ersparen, Geflüchtete fernhalten, so die Militär Interventionspolitik preiswerter machen will. Insofern liegt Sahra Wagenknecht n. m. E. mit ihrer Einlassung „Phoenix-persönlich“ falsch.

        • @Joachim Petrick:

          Ihnen fehlt der Glaube, dass "es ein soziales, gerechteres Gemeinwesen zulasten Dritter geben kann".



          Was stellen sie sich denn vor, zu wessen Lasten es gehen soll. Wie sieht ihre Zukunftsversion aus?



          Einen anderen Weg für eine gerechtere Welt sehe ich nicht.



          Ein Paradies auf Erden, wo permanent Milch und Honig fließt, wird es nicht geben. Das ist gewiss. Es sei denn, sie treten einer Religion bei, die so was im Programm hat. Dann fehlt auch der Glaube nicht mehr.

      • RS
        Ria Sauter
        @APO Pluto:

        Genau da sist der Punkt.

  • Bleiben wir doch bei der Wahrheit. Wir wollen nicht teilen. Wer ist hier Wir?



    Wer nicht teilen will, dass sind diejenigen in unserer ungerechten Welt, denen fürs Schaumschlagen Milliarden in den Hintern geschoben werden. Da wären: die Fußballer, die sich mittlerweile für die Größten halten und ihre geldgierigen Funktionäre; die, welche sich im Verblödungsfernsehen für nothing eine goldene Nase verdienen und, last not least, die Großraddreher aus der Wirtschaft, welche vorgeben, ausländische Arbeitskräfte zu brauchen um diese dann für einen Hungerlohn ausbeuten zu können. Ausgerechnet diese Pharisäer reden am Lautesten von nötiger Hilfe die getan werden muss.

    Wer hier auf dem "kleinen Mann" rumhackt weil dieser die AfD wählt, der hat menschliche Verhaltensweisen nicht begriffen oder will es nicht. Eben auch, weil er sich in dem ganzen Chaos ein schöne Leben machen kann. Das sind die eigentlichen Verbrecher.

  • Angst zerstört unsere Zivilisation? Angst ist entwicklungsgeschichtlich einer der wichtigsten Faktoren, um zu überleben.

    Aber was kümmert mich die Funktionsfähigkeit von gesellschaftlichen und sozialen Strukturen und Einrichtungen, wir haben doch reichlich Geld.

    Ergo: Wenn wegen des Corona-Virus Veranstaltungen abgesagt werden, "... dann ist das nicht mein Land."

  • Der Kommentar heizt die Schwarz-Weiß Debatte weiter an.



    "Aus Angst vor der AfD werden Flüchtlinge nicht aus Griechenland nach Deutschland geholt."



    Es werden schon Flüchtlinge nach D geholt. Ohne Öffentlichkeit die ganz krassen Härtefälle und jetzt aktuelle eine symbolisch kleine Zahl.



    Wie viele müssten es sein, damit unsere "Zivilsation" eine "Zukunft" hat und nicht vor "Angst" eingeht. Darauf eine kluge Antwort zu geben, ist schwieriger als sich darüber zu empören, dass wir alle aus Angst vor der AFD im Keller bleiben.

  • Ja, ich teile diese Angst. Angst vor Menschen, die glauben, dass die Leute eben doch ohne Not wegziehen. Von flüchten kann für sie keine Rede sein. Die in unsere Richtung Kommenden sind schlechte Menschen, Feinde. Und wie das Gehirn gestrickt ist, kann man Feinde ruhig ertrinken lassen oder foltern und braucht sich über schlechte Gewissen keine Gedanken machen. Eigentlich ganz einfach: erkläre jemandem zum Feind und das Mitgefühl geht flöten. Dass es so viele Menschen sind, die dazu bereit, ja willens sind, die ernsthaft bereit sind zu glauben, es gebe den grossen bösen Strippenzieher Soros, der es schafft, Millionen Menschen zu entwurzeln und zu uns zu schicken, damit sie uns ausrotten, dass ist so unglaublich absurd und krank - ja, das macht mir Angst. Ein paar gestörte Trottel mit diesem Glauben könnte man noch ignorieren, aber es werden immer mehr, die geistig abdrehen in Fakeland und resistent gegen Fakten sind, ihre Menschlichkeit über Bord schubsen - ja, das macht mir Angst.

  • Gut geschrieben vollzutreffend! Leider ist das Gedæchtnis auch der Politik kurz. es reicht nicht mal bis Anfang 90er zurück. Da kamen eine halbe Million Menschen aus den Kriegen in Ex Jugoslawien. Und alle schrien und schrieben "das Boot ist voll". Auch die spd. Rechtsextreme und Populisten zündeten daraufhin Wohnungen von Menschen an die irgendwie anders aussahen sie ermordeten Menschen einfach so und die spd stimmte nach Rostock dem Asylkompromiss zu. Taktik: rechte forderungen erfuellen gefluechtete bestrafen. Hæ? Das staerkte die Rechte. Statt klare Worte und schnelle Konsequenzen gegen rechte Gewalttaeter setzte auch die spd rechte politik um. und der verfassungsschutz beobachtete "linke" also alle die die Neuankõmmlingen halfen und liessen rechtsextrem netzwerke ungehindert sprießen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Nein, ganz gewiss zerstört NICHT Angst "unsere Zivilisation". Angst kann Auslösecharakter besitzen, ist aber nicht die Ursache gegenwärtiger Konflikte.

    Schon gar nicht, wenn diese Zivilisation den Nachweis ihrer Existenz schon lange nicht mehr erbringt.

    Die schweigende Mehrheit wird mehr vernommen, seit sie lauter geworden ist (danke, Sven Günter). Früher war die Selbsttäuschung größer, heute kommt keiner mehr so leicht an der Realität vorbei.

    Falls sich jemand ernsthafte Gedanken machen möchte, was "unsere Zivilisation" zerstört: Ungerechtigkeit, Lieblosigkeit, Selbstbezogenheit, Geiz, Desinteresse an Anderem und Neuem. Genau dies charakterisiert die große Mehrheit.

    Der Kommentar trägt zu diesen Themen erschreckend wenig bei.

  • Gut geschrieben und treffend formuliert. Empatisch, gesellschaftskritisch und an die Mitmenschlichkeit appelierend.

  • Ich glaube nicht, dass es die Angst vor der AfD ist, die das politische Handeln bestimmt. Viel wahrscheinlicher ist die Tatsache, dass auch Frau Merkel bemerkt hat, dass der deutsche Sonderweg von 2015 in der EU für erhebliche und nachhaltige Probleme gesorgt hat. Das hat womöglich insgesamt in der EU den Rechtsruck bewirkt.

    • @Rolf B.:

      Ich bahaupte, Merkels “wir schaffen das“ hat die ohnehin Rechte bestärkt. Den rechtsruck möglich gemacht hat das anschließende Zaudern und die oben beschriebene Angst vor diesen Rechten. Anstatt dem etwas entgegenzustellen haben diese Seehofers die Angst geschürt um von dem anschließenden Rechtsruck mitzuprofitieren.

  • Und wenn die egoistischen und faschistoiden Arschlöcher hierzulande wieder auf die Strasse gehen, schickt sie nach Syrien an die Front. Nicht zum Kämpfen, dazu sind sie zu blöd. Aber dort in den Trümmern können sie etwas kennen lernen, was hier offenbar am Aussterben ist: Mitgefühl, Menschlichkeit und Würde. Da wird ein Volk gleich von drei Despoten in die Steinzeit gebombt, und trotzdem würde ein Gast dort nicht schlechter behandelt als die eigene Familie.

  • Warum nimmt Deutschland diese Geflüchteten nicht auf? Wir leiden hier unter Bevölkerungsschwund und Arbeitskräftemangel. Wohnungen stehen leer und Schulen schließen. Jetzt kommt auch noch Corona und viele werden sterben. Wir brauchen mehr Menschen!

    • @C.O.Zwei:

      Nicht schlecht, Herr Specht...



      Wohnungen stehen leer, Bewerberschlangen von mehr als 50 Leuten normal...

      Mann, Mann...

  • Hier möchte ich der Autorin massiv widersprechen. Ich bin kurz vor der Wende in Frankfurt geboren worden, also einem der Orte wo Menschen aus allen Ecken der Welt leben und ich liebe meine Stadt.

    Aber selbst bei uns durften viele Klassenkameraden, die Jugokinder, mit denen wir in der Schule gespielt haben nicht zu Geburtstagen einladen, mein Kind soll aufs Gymnasium und denen müssen Sie erst Deutsch beibringen, hab ich oft gehört. Ich habe erlebt wie Roland mit seiner schändlichen Kampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft MP wurde.

    Und auch jetzt, mein ehemaliger WG Mitbewohnerin ist hier Grundschullehrer, hören Sie sich doch mal an was der zu hören bekommt, 18 Kinder, 1 Inclusionskind und 3 Kinder deren Eltern kein Deutsch können, aber mein Kind etc.

    Oder hier im Stadtteil und wir sind ein linksliberaler Stadtteil, ja ja Flüchtlinge klar müssen wir denen helfen. Die Stadt Frankfurt plant eine Unterkunft 2 Kilometer entfernt, Gründung einer Bürgerinitiative, Proteste, meine ETW verliert an Wert etc. ist nicht umgesetzt worden.

    Es gab, meiner Meinung, nie eine Mehrheit für eine Änderung des Aufnahneverhaltens der BRD, auch vor der AfD.

    Unsere Seite war manchmal lauter und dachte sie ist eine Mehrheit...

    • @Sven Günther:

      Das hieße ja die Begeisterung für die von Westdeutschen geführte AFD im Osten ist über 30 Jahre nach der Wende nicht der DDR anzulasten? Heißt es möglicherweise viel mehr, dass die Leute den Unterschied zwischen dem Image welches die BRD von sich verbreitet und der Wahrheit erkannt haben? Aber Vorsicht: jetzt wieder nicht nach den vorgeblichen Werten zu handeln, die Kriegsflüchtlinge nicht aufzunehmen wird die Menschen noch weiter überzeugen, dass dieser Staat schwach ist. Es kann sein, dass es einen linken Mainstream gibt, der das Land regiert. Die Wahrheit ist, dass diese Minderheit die Vorgaben unserer Verfassung umsetzt. Das ist unbequem. Deswegen haben die Leute darauf keinen Bock. Aber das Vertrauen, die Überzeugung, dass der Staat zu seinem Wort steht und z.B ein sozialer Staat ist, entsteht nur dann WENN der Staat zu seinem Wort steht. Dazu gehört auch der Schutz vor Kriminalität und gleichwertige Lebensverhältnisse etc. Auf all diesen Gebieten hat der Staat im Osten versagt. Die BRD ist im Osten ein failed state. Jetzt heißt es Flagge zeigen liebe Uni Absolventen. Sonst glaubt euch von den einfachen Leuten bald keiner mehr was. Das wäre nicht gut. Denn: Im Osten hat man eine historische Erfahrung die Westdeutsche im arbeitsfähigen Alter nicht haben.

      Eine Regierung kann man loswerden.

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Götz-Michael Freimann:

        Nach 45 gab es 12 Millionen Flüchtlinge im Westen. Menschen , die durchwegs traumatisiert waren. Gab es 30 Jahre später eine Revolution? War die BRD 1975 gefährdet? Rechts sein ist kein Ostprivileg. Die Rechten Gauland, Kalbitz, Höcke und Weidel kommen aus dem Westen.

  • Mit Verlaub Frau Schwab: ein sehr schwacher Beitrag und eine falsche Analyse.



    Frau Merkel hat 2015 eine Alleingang gewagt, dem manche Rechtsbruch, manche bewundernswert finden. Als die Probleme hieraus zu groß wurden, musste Herr Erdogan bezahlt werden, der nun noch mehr Geld will. Wer ist unmenschlicher, frage ich Sie: der durch Vorspiegelung falscher Tatsachen Menschen zur Migration bewegt, oder jetzt das Stoppschild aufstellt?



    Was wäre denn Ihr Vorschlag zur Aufnahme von Migranten? Wieviel Platz ist in Ihrem Haus/in Ihrer Wohnung? Was sagen Sie dem Rentner, der vom Sozialamt keine Wohnung mehr angeboten bekommt, sondern auf dem Campingplatz seinen Lebensabend verbringen soll?



    Die AfD ist doch nicht das Problem. Die AfD ist entstanden, weil die Politik keine Antworten auf die selbst gemachten Probleme hat; vielleicht weil auch wir als Gesellschaft keine Antwort auf die großen Probleme unserer Zeit haben...

    • @Steffen Berhorst:

      Ich frag mich seit 2015 immer, was die ganzen Rechtausleger mit den zehntausenden Flüchtlingen gemacht hätten, die sich seit Winter 2014/15 auf den Weg gemacht hatten. Vermutlich die gleiche "Endlösung" die Frau v.Storch vorschwebte.



      Und das "witzigste" daran: Die Neubraunen hassen unsere Art zu leben und unsere Werte mit der gleichen Inbrust wie militante Islamisten. Entblöden sich aber nicht, zu behaupten, sie wollten schützen was sie hassen.

    • 0G
      06543 (Profil gelöscht)
      @Steffen Berhorst:

      sehr guter Kommentar zum Kommentar!

  • Bitte ehrlich sein: Die Angst vor der AfD ist nicht die Ursache, sondern die Ausrede!

    • @boidsen:

      Sehe ich auch so... man kann nicht immer alles auf Trump, Putin und die AfD schieben. Etwas komplexer ist die Welt schon.

  • Ich glaube nicht, daß es jetzt maßgeblich an der AfD liegt, daß die Bereitschaft in der Politik kleiner geworden ist.

  • Angst vor der AfD? Super draf hau Argument! Nein Wir Staatsbürger wollen kein Chaos mehr, wie vor 5 Jahren. Das Meinungsforschungsinstitut Insa hat im Auftrag von „Cicero“ 2092 Personen online befragt, ob sie einer Aufnahme der Flüchtlinge durch die EU zustimmen. Eine relative Mehrheit von 49 Prozent der Befragten spricht sich demnach dagegen aus, 31 Prozent sind für eine Verteilung der Flüchtlinge auf bereitwillige EU-Staaten. Sieben Prozent halten weder die Aufnahme noch die Ablehnung von Flüchtlingen für richtig, neun Prozent beantworteten die Frage mit „weiß nicht“" (www.cicero.de/auss...henland-eu-tuerkei ). Und bei einer Umfrage von Civey waren 51 Prozent dagegen.

  • Genau hier liegt das Problem, welches Frau Wagenknecht erkannt hat. Die Mehrheit hat weiß, wie groß die Diskrepanz zwischen Wunschdenken und Wirklichkeit ist. Die Bilder und Berichterstattung von armen kleinen hilflosen Kindern wurden zu oft benutzt, um noch gewaltige Emotionen auslösen zu können. Die Mehrheit der Bevölkerung, hat über Jahre die Folgen gescheiterter Politik kennengelernt.



    Sie wissen, das die in Wirklichkeit ewig 17-jährigen und später Volljährigen in die Parallelegesellschaften integriert werden und zum überwiegenden Teil nicht in der offenen Gesellschaft ankommen. Diejenigen, welche durch reguläre Jobs ihren Unterhalt verdienen sind nicht alle Herzchirurgen und Ingineure, wenn erwerbstätig, dann überwiegend im Niedriglohnsektor, als Ersatz für die verlorene Arbeiterklasse, vom Kapital bestens benötigt. Das Märchen von der vorübergehenden Aufnahme in Deutschland glaubt niemand mehr. Die von Erdogan eingesetzten Busse bringen immer mehr Hoffende und immer weniger lassen sich erpressen. Die Situation ist anders als 2015. Die Grenzen, nicht nur in Grieschenland, sind geschlossen und die Willkommenskultur lässt sich nicht mehr moralisch erzwingen. Gebt den menschen ihre Heimat und den Eltern ihre Kinder zurück. Auch wenn sechs Millionen Flüchtlinge kommen wollen, so muss irgend jemand die Trümmer wegräumen und ganze Landstriche wieder aufbauen. Wer soll das machen ? Die alten und Schwachen ?

    • 9G
      92489 (Profil gelöscht)
      @SchmidtH:

      Ihre Argumentation zum Schluss hat einen entscheidenden Fehler. Da wo die Leute herflüchten (und ich meine keine Wirtschsftsmigranten) herrscht Krieg, da ist grad nichts mit aufbauen. Der Zynismus ist also leicht zu sehen.

  • Nicht alles dreht sich um Deutschland, nicht alles dreht sich um die AfD.

    In keinem europäischen Land gibt es eine große Bereitschaft, eine große Anzahl an Flüchtlingen aufzunehmen.

    Und nicht die Angst vor den Rechten ist dabei entscheidend. Wie Frau Wagenknecht schon sagt: Es gibt in der (europäischen) Bevölkerung keine Mehrheit für die Aufnahme.

    • @gyakusou:

      "In keinem europäischen Land gibt es eine große Bereitschaft, eine große Anzahl an Flüchtlingen aufzunehmen."

      Können Sie Ihre Behauptung faktisch belegen? Oder ist es nicht lediglich vielmehr eine faktenfreie Vermutung Ihrerseits?

      Ich bitte dementsprechend um eine Quellenangabe zu einer representativen Umfrage bezüglich der Aufnahmebereitschaft der jeweiligen Bevölkerung von Kriegsflüchtlingen zu sämtlichen europäischen Ländern.

  • Ich kann nur zustimmen. Es ist widerlich und ein Abgesang auf die Universalität der Menschenrechte.

    Man macht genau das, was die AfD machen würde, hätte sie mehr Macht. Und man sagt, man würde das tun, um zu verhindern, dass die AfD mehr Macht bekommt.

    Man opfert gewissermaßen die Flüchtlinge, um der AfD zu schaden. Jetzt rächt sich das, was man schon vor Jahren hätte machen sollen. Diese Partei bloßstellen und bekämpfen, wo und wie es nur geht. Anstatt dessen hat man sie gehätschelt und war empört über jeden, der diese Nazis Nazis nannte.

    Heute blöken die Hamburger Sozis in der Wahlnacht: Nazis raus.

    Und damit hat diese Parole deutlich an Gehalt eingebüßt. Stimmten doch die Bundestagsabgeordneten dieser Partei gegen die Aufnahme der paar tausend Kinder und Jugendlichen.

    Die Deutschen wollen das Klima schützen, ihren Wohlstand auf nachhaltig umpolen und schützen und pfeifen auf die Flüchtlinge an der türkisch-griechischen Grenze.

    Das kann man nicht wiedergutmachen.

    • @Jim Hawkins:

      Unterschreibe ich!

    • @Jim Hawkins:

      Schliesse mich uneingeschränkt an.

  • Allerdings hat die Entsolidarisierung nicht erst mit der AfD begonnen, sondern ist Teil des neoliberalen Umerziehungsprogramms: kein Mitleid für Schwache!Ich würde sogar sagen, dass die grüngefärbte Mittelschicht 2015 mehr Mitleid mit syrischen Flüchtlingen hatte, als mit verlendeten Menschen in Deutschland (Alleinerziehende, RentnerInnen, Langzeitarbeitslose, Obdachlose ob jetzt PoC oder nicht) - einfach weil deren Armut Spiegel der eigenen Klassenprivilegien ist, was bei Opfern "von aussen" nicht der Fall ist, und aufgrund der akuten Natur der Krise damals.



    Empathie kann jedenfalls erstaunlich leicht an und off-geswitcht werden, je nach Gemengelage und - da gebe ich dem Autoren Recht - die AfD hat ihre Diskurshoheit der letzten Jahre effektiv genutzt um möglichst negative Bilder von Flüchtlingen in die Mnschen einzupflanzen. Die menschenunwürdigem Bedingungen auf Lesbos und das In-kauf-Nehmen von Toten im Mittelmeer ist aber auch offizielle EU-Politik, nicht zu vergessen. Das hätte alles vor Jahren schon abgestellt werden können, aber die EU hat Griechenland und auch Italien im Stich gelassen.