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Proteste gegen Regime in TeheranDie Lügen der Mullahs

Kommentar von Bahman Nirumand

Die dreiste Lüge über den Flugzeugabschuss hat das Vertrauen des iranischen Volks in seine Machthaber zerstört. Die Wunde wird kaum zu heilen sein.

Mahnwache für die getöteten Flugzeuginsassen in Teheran Foto: Mona Hoobehfekr/ap

D umm gelaufen für die Machthaber in Iran. Bis Anfang der Woche war aus ihrer Sicht alles noch wunderbar. Obwohl sie im November die landesweiten Proteste niedergeschlagen und Hunderte Demonstranten gezielt getötet hatten, waren Millionen ihrem Ruf zur Teilnahme an den Trauerfeiern für den von den USA getöteten General Soleimani gefolgt. Damit konnte die Führung stolz behaupten, das ganze Volk stehe wie ein Bollwerk hinter ihr.

Die Gottesmänner versprachen dem Volk, Rache zu üben. Die Vergeltung werde für die USA „furchtbar“ sein, drohten die Generäle. Aber den Amerikanern teilten sie in geheimer Mission über die Schweizer Botschaft mit, die Reaktion werde harmlos ausfallen. Tatsächlich feuerten sie ein paar Raketen auf zwei irakische Stützpunkte, warnten zuvor die Iraker und damit auch indirekt die Amerikaner und sorgten somit dafür, dass es keine Opfer gab. Dem eigenen Volk erzählten sie, bei dem Angriff seien 80 Amerikaner ums Leben gekommen. Du sollst nie lügen, so heißt es auch im Koran.

„Alles ist gut“, twitterte US-Präsident Trump. Die Welt atmete auf, eine militärische Konfrontation war ausgeblieben. Man bescheinigte den Machthabern in Iran, vernünftig gehandelt zu haben. Aber dann kam der Flugzeugabsturz. Ohne Zweifel war die gesamte iranische Führung gleich nach dem Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine über den Vorfall informiert worden. Doch drei Tage lang wurde die Wahrheit vertuscht. Die gleichgeschalteten Medien folgten den Anweisungen der Führung, belogen das eigene Volk und die ganze Welt. Erst als der Druck von außen wuchs und ausreichend Indizien vorlagen, gab Teheran zu, das Flugzeug „versehentlich“ abgeschossen zu haben.

Nach dieser dreisten Lüge war es mit dem Burgfrieden zwischen den Machthabern und dem Volk vorbei. In mehreren Städten gingen und gehen Tausende wutentbrannt auf die Straße. Sie machen direkt Revolutionsführer Ali Chamenei für die Tötung der 176 Insassen der abgeschossenen Maschine und für die große Lüge verantwortlich. Die Parolen sind dabei radikal wie nie: Die Demonstranten verlangen Chameneis sofortigen Rücktritt, bezeichnen ihn als „Mörder“, „Lügner“ und „Verräter“.

Die Proteste deuten auf einen totalen Vertrauensverlust zwischen dem Volk und der Staatsführung hin. Das Regime wird versuchen, mit einigen Bauernopfern die entstandene außenpolitische Krise zu überwinden. Im Innern des Landes aber wird die neu aufgerissene tiefe Wunde kaum noch zu heilen sein.

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70 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Wir haben alle Kommentare entfernt, die nichts mit dem Thema zu tun haben und persönliche Angriffe beinhalten.

  • Ich habe in 35 Jahren die ich Kontakt mit Iranern hatte, nicht einen getroffen, der die Mullahs und ihre Verbrechen nicht hasste. Dieses Regime ist überreif. Sein Sündenkonto ist übervoll. Es hat ganze Generationen von Iranern ihres Lebens beraubt. Wer von uns könnte sich vorstellen, tag für Tag unter der Gängelung alter bärtiger Theokraten zu leben? Ratziger hoch zehn. Die Iraner sind moderne Menschen, das ist nicht Saudi-Arabien, das ist eine moderne, diverse Gesellschaft mit einem reichen Kulturleben. Diese Menschen unter der Gängelung dieses barbarischen, steinzeitlichen anachronistischen Regimes - das ist eine schreiende Absurdität. Damit muss bald einmal endlich Schluss sein!!

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Als gelte es den wackeren Iran vor einem imaginären Gericht zu verteidigen. So geht es hier im Forum zu.

    Und weil er ja nicht viel falsch gemacht hat, kann man sich eben mal gegen, auf jeden Fall nicht für, die Demonstrantinnen und Demonstranten positionieren.

    Vielleicht reicht es ja noch für ein paar Krokodilstränen, wenn die Leichen gezählt werden.

    Aber an denen sind wohl die USA schuld und alle, die beim Blutbad nicht geschwiegen haben.

    Dass die Linke mal so auf den Hund kommen könnte, das hätte ich dann doch nicht gedacht.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Lieber Jim,

      "Die Linke" (wer auch immer das sein mag) als Synonym für unkritische US-Amerika-Freunde und Follower: da muss einer von uns beiden etwas missverstanden haben. Sehr gründlich übrigens.

      Dass ich es bin, halte ich für nicht besonders wahrscheinlich.

      Genausowenig wie die Annahme, dass das Linksein Sympathie für Banditen beinhalten würde. Wollen wir mal einen Rückblick auf Vietnam unternehmen? Auf den Irak 2003?

      Wer sich "das Böse" erst heranzüchten muss, um eines zu haben, ist arm dran. Ganz arm. Wie die amerikanischen Nicht-Freunde.

      Ich dachte bislang, bei uns Alten sei das Langzeitgedächtnis verlässlicher. :-)

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Lieber Wolfgang.

        ich sehe mich eigentlich nicht als unkritischen USA-Freund und Trump ist mir selbstredend zuwider.

        Vielleicht ist es ja einer der Fälle, in denen man zwei Gedanken auf einmal denken muss. Solidarität mit den Iranerinnen und Iranern, Ablehnung von Trumps Politik.

        Antiamerikanismus halte ich jedoch für eine dumme Ideologie. Einem Land alles in die Schuhe schieben, ich weiß nicht.

        Und das "Böse" verkörpert für mich eher der menschenfeindliche, frauenverachtende Iran als die USA.

        Aber der wiederum wird ja hierzulande gehätschelt, von links bis rechts übrigens. Dabei drückt man beide Augen so zu, dass man natürlich nichts mehr sehen kann. Weil man es nicht will.

        Ich erinnere ich an alle Verbrechen, die die USA auf dem Gewissen haben. Alle anderen 199 Staaten sind dagegen Oasen des Friedens.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          "Zwei Gedanken auf einmal" - das klingt gut. Und zwar deshalb, weil es von Dualismus zeugt, von der Möglichkeit, dass "das Gute" ebenso wie "das Böse" nicht nur auf einer Seite anzutreffen ist, sondern auf beiden Seiten.

          Jede Ideologie ist eine dumme Ideologie. Das liegt in der Natur der Dinge. Hat der olle Kalle nicht schon etwas dazu gesagt?

          Ganz egal, wem eine Ideologie nutzen oder schaden soll. Sie spaltet auf: hier "das Gute" - dort "das Böse". Das Leben ist anders.

          Ich zähle mich nicht zu denen, die alles einem Land in die Schuhe schieben bzw. schieben möchten. Auch wenn ich unausgewogen schimpfe und kritisiere. Nicht ohne Grund sage ich gerne: ich kenne nur Personen.

          Aktuell hat mich der US-amerikanische Verteidigungsminister mit seinen Worten schwer beeindruckt, mit denen er sich und seinen Chef in Bedrängnis gebracht hat. Das finde ich mutig.

          Ebenso mutig ist es für mich, wenn Menschen im Iran gegen das Totalitäre und die Unterdrückung im eigenen Land angehen. Sie gehören unterstützt, ganz besonders, wenn es, wie Du treffend schreibst, gegen Frauenverachtung geht.

          In Deinen holzschnittartigen Beschreibungen finde ich die chaotische Realität nur ungenügend abgebildet. Dies ist kein Vorwurf. Ich weiß selbst häufig nicht mehr, wo oben und unten, richtig und falsch, "Gut" oder "Böse" ist.

          Und es macht mich sehr traurig, dass sich Menschen wie wir, die wir uns selbst als Linke bezeichnen, mit soviel Unverständnis, Irrtümern und Unterstellungen begegnen.

          Es gibt weder die behauptete Achse des Bösen, noch Oasen des Friedens. Die Trennlinien laufen mitten durch uns. Jeder von uns hat "gute", jeder "böse" Anteile. Selbst ich. ;-)

          Puh. Das musste einfach mal gesagt werden.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            "Die im Prinzip sehr einfache Technik des Hochdrucks zählt zu den ältesten Verfahren der Menschheit, ihre Bildvorstellungen festzuhalten. Der Druck mit geschnittenen Holzklischees ist von diesen das älteste grafische Druckverfahren."

            Das hört sich doch gar nicht so schlecht an.

            Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch, HAP Grieshaber, alle haben Holzschnitte gemacht.

            Aber stimmt schon, das ist nicht immer ganz genau. Aber manchmal geht es eben darum - bamm - einfach mal einen raus zu hauen und dann mal sehen.

            Natürlich ist in dieser Region alles etwas verworren und unübersichtlich.

            Und weil das so ist, versuche ich das Elementare heraus zu schnitzen:

            Das Recht eines jeden Menschen auf Freiheit, körperliche Unversehrtheit und das Recht sein Leben so zu leben, wie er es gern möchte, die Kleidung zu tragen die er, besser gesagt, sie will.

            Die Bücher zu lesen, die Filme zu sehen, die Artikel zu schreiben, all das, was dort nicht geht.

            Ich weiß natürlich, dass bei dir der Gedanke, dass es dort wenigstens so sein sollte wie bei uns, vorhanden ist.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Verbrechen? Ich dachte nach ihren Worten an anderer Stelle, wo Sie nostalgisch das Sammeln von Geldern für Waffenlieferungen erwähnten, dass militärische Interventionen und Unterstützungen das Mittel iher Wahl sind. Sie werfen den Linken sogar vor, dass diese viel zu wenig Peng-peng-unterstützung zeigt.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Die Aktion "Waffen für El Salvador" sammelte Geld für die FSLN, die gegen die Militärregierung in El Salvador kämpfte.

            Fahrt nahm sie auf, als der katholische Erzbischofs Óscar Romero in der Kathedrale am Altar erschossen wurde. Er hatte sich für den Aufstand ausgesprochen.

            Es ging also nicht um eine Intervention. Außerdem bin ich kein Pazifist.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Sie sind also ein Gegner der amerikanischen Sanktionen gegen den Schurkenstaat Iran?

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @Rudolf Fissner:

                Nein, das nicht. Ich bin nicht in Gänze gegen alles, was aus den USA kommt. Das wäre dann ja die dumme Ideologie Antiamerikanismus.

                Kennen Sie die Republik Südafrika? Dort herrschte einmal ein übles Regime. Schwarze wurden rassistisch unterdrückt, separiert und ausgebeutet.

                Dann gab es da einen Mann, Nelson Mandela, vielleicht kennen Sie ihn ja. Er führte den ANC an, der kämpfte militant gegen die südafrikanische Regierung.

                Und dieser Kampf wurde von großen Teilen der Weltgemeinschaft unterstützt. Südafrika wurde boykottiert, weniger Geschäfte mit dem Staat gemacht.

                Und jetzt stellen Sie sich das mal vor, die Weißen sind eingeknickt. Die Schwarzen waren frei und stellen seit Jahren die Regierung.

                Es geht nicht allen Schwarzen gut, aber das ist eine andere Geschichte.

                Jetzt machen wir was ganz Verrücktes. Wir übertragen das auf den Iran. So wie dessen Regierung hier im Forum geschildert wird, scheinen das ganz vernünftige Leute zu sein.

                Vielleicht klappt das hier ja auch, was meinen Sie?

  • "Doch drei Tage lang wurde die Wahrheit vertuscht." : wie kommt der liebe Autor auf das Wort "vertuschen"? Ich finde es ganz normal, dass zunächst einmal - bevor man alle Dinge kennt - die wahrscheinlichste Ursache veröffentlicht. Das bereits 3 Tage später der tatsächliche Ablauf dargestellt wurde hebt sich doch sehr positiv vom Umgang mit der Wahrheit bei unseren Politikern und Transatlantikern ab, von unseren lieben Verbündeten ganz zu schweigen.

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @niewiederspd:

      " Ich finde es ganz normal, dass zunächst einmal - bevor man alle Dinge kennt - ...."

      Es gab unmittelbar nach dem Abschuss des Passagierflugzeuges eindeutige Hinweise darauf. Allein schon die vielen Splittereinschüsse auf den Tragflächen. Es gab eine Video. Die Mullahs haben nicht gesagt, "wir prüfen noch", sondern 3 Tage lang einen Abschuss der Maschine geleugnet.

  • Bahman Nirumand ist einer der profiliertesten deutschen Exil-Iraner und verfolgt die Geschehnisse in seiner Heimat seit Jahrzehnten und mit viel Hintergrundwissen. Die leichte Herablassung in einigen Kommentare zeugt von Unkenntnis der Person. Allerdings kann auch ich nicht beurteilen, ob in diesem Fall Nirumands Beitrag frei von Wunschdenken ist.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Wondraschek:

      Wenn ich eine Aussage kritikabel finde, ist mein Motto: gib's ihm! Einerlei, ob es sich um Mann, Frau oder Diverse handelt. Und einerlei, ob es eine berühmt-berüchtige Person oder ein Nobody ist.

       

      Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie beim Thema.

      Die Moderation

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Zitat: (nicht von W.L.): "Bekommen TAZ-Redakteure eigentlich nicht so viel mit von der Welt? Vielleicht mal ein touristischer Besuch im Iran und schon weiss man:"



        Wolfgang Leibergs Beiträge zu Nirumands Artikel (Motto: Andere lügen schlimmer") werte ich anders: als Whataboutism.

  • "Tausende Demonstranten" ist nicht allzu viel.



    Ich kan mir vorstellen, die Wut ist gerade deshalb so gross, weil viele der Reisenden ja gerade die Flucht aus dem Iran repraesentierten, die fuer viele die einzige Hoffnung darstellt. Haette es einen Inlandsflug getroffen, waere weniger Symbolkraft dabei.

  • Solche undifferenzierten Meinungen findet man normalerweise eher in den Boulevard- Medien.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @neu_mann:

      Da muss ich Ihnen ganz energisch widersprechen. Bei ard.de finde ich differenziertere Texte. Und ich bin sicher: es wird nochandere Boulevards geben, wo dies so ist.

      The times they are changing. Rauher Nord-West-Wind.

  • Ich möchte nur ganz dezent darauf hinweisen, dass es moralisch völlig egal ist, ob man ein ziviles Flugzeug oder einen Tanklaster (Stichwort: Kundus) in die Luft jagt.

    Ich kann mich nicht erinnern, das die deutsche Regierung nach Kundus den Fehler eines eigenen Soldaten sofort und unumwunden zugegeben hat.



    Vielmehr hat man jahrelang versucht die Schuld irgendwie loszuwerden.

  • Ich lese hier eine Menge Wunschdenken. Was interessiert denn die Bevölkerung der Abschuss und was interessiert die Bevölkerung das verzögerte Eingeständnis? Vertrauen zum Regime dürfte es ohnehin kaum geben, wie sollte es durch solche Vorgänge zerstört werden? Und ist das Regime von Vertrauen überhaupt abhängig? Ganz objektiv ist das iranische Volk doppelte Geisel, sowohl des eigenen Regimes als auch der amerikanisch- israelischen Politik, die jetzt mittlerweile nur noch daraus besteht das Regime zu beseitigen. Brauchbar leben kann das Volk auch mit dem Regime, der Hauptwunsch in der Bevölkerung dürfte das Ende der Sanktionen sein. Und dem Volk ist völlig klar, dass es weder eine "samtene Revolution" geben wird noch sonst einen inneren Umsturz, sondern dass das Mullah- Regime nur durch einen Krieg beseitigt werden kann, mit all seinen Folgen. Diese Klarheit sollte man sich hier auch zu eigen machen.

    • @Benedikt Bräutigam:

      " (...) Was interessiert denn die Bevölkerung der Abschuss und was interessiert die Bevölkerung das verzögerte Eingeständnis. (...)



      Da ich seit längerer Zeit Einträge von Iranern auf Instagram beobachte, glaube ich, dass Sie mit Ihrer Einschätzung nicht recht haben. Die Bevölkerung interessiert sich sehr wohl für den Flugzeugabsturz, und zwar exakt seit dem Moment, als klar ist, dass das Flugzeug abgeschossen wurde. Viele haben eine schwarze Seite gepostet oder ein Flugzeug auf schwarzem Grund, auch Leute, die sonst eher nur ihre Produkte auf Instagram vermarkten, haben diese vorsichtige Möglichkeit zum Protest genutzt. Daneben gibt es natürlich auch diejenigen, die Märtyrerbilder von Soleimani herumschicken und das Rachezeichen, aber das hat aufgehört, seit die Absturzursache bekannt ist und der Rachedurst auch nicht befriedigt wurde. Meine Beobachtungen decken sich durchaus mit Nirumands Einschätzung, nur seinen Optimismus teile ich nicht. Nachdem man gestern noch viele Videos von Demonstrationen sah, gab es nachts dann v.a. Festnahmen zu sehen und auch Schüsse waren zu hören, und heute gibt es kaum noch Demonstrationsvideos. Aber immer noch schwarze Seiten für das Flugzeug.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Lässt man die einseitige Rethorik des Autors beiseite, so hat der Autor letztlich nur kommentiert, dass der Abschuß den innenpolitischen Burgfrieden aufgrund der externen Bedrohungen wieder aufgehoben hat.

      Damit könnte er Recht haben. Ich lese bei Ihm auch kein Wort von einem baldigen Sturz des Regimes, nur von einer vollständigen Entfremdung.



      Das widersprechen Sie sich gar nicht.

      Dagegen finde ich in Ihrem Kommentar viele unbegründete "Tatsachen", obwohl Sie vermutlich von dem Thema ebensowenig inneres Wissens besitzen wie ich.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Verwunderlich, dass "die Lügen der Mullahs" hier einen fetten Aufmacher wert sind. Im Gegenzug werden die täglichen Lügen des US-amerikanischen Präsidenten mit dem Mantel der christlichen Barmherzigkeit zugedeckt. Das nenne ich ausgleichende Gerechtigkeit.

    In mehreren deutschen Medien, u. a. ARD, war bereits zu lesen, dass der US-"Verteidigungsminister" seinem Präsidenten widersprach. Es seien bislang keinerlei Beweise für die Behauptungen vorgelegt worden, Soleimani habe Anschläge geplant.

    Erstaunlich, immerhin wurde damit Soleimanis Ermordung begründet.

    Nun, wundern kann dies letztlich nicht: Münchhausen ist schließlich nicht als Heimat der Wahrheit bekannt.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Verwunderlich, dass "die Lügen der Mullahs" hier einen fetten Aufmacher wert sind. Im Gegenzug werden die täglichen Lügen des US-amerikanischen Präsidenten mit dem Mantel der christlichen Barmherzigkeit zugedeckt."



      Ich denke, Trumps Lügen werden hier nicht behandelt, weil es in diesem Artikel um die innenpolitische Lage im Iran geht und nicht um Trump. Ist also weniger der christlichen Barmherzigkeit geschuldet als der Eingrenzung des Themas.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Dass auch die Mullahs lügen, kann nicht verwundern. Alle anderen Beteiligten tun es (siehe: Mister Trump) auch.

      Der Kommentar von Autor Nirumand wird dieser Gemengelage in seiner Einseitigkeit NICHT gerecht.

      • 0G
        06313 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Der Unterschied zwischen den Lügen Trumpf und den Lügen der Mullahs ist, dass die Lügen der Mullahs im eigenen Land nicht als solche benannt werden dürfen, weil das die Iraner das Leben kosten würde. In den USA darf man durchaus sagen, dass Trump lügt und Amtsmissbrauch betreibt. Siehe Impeachment. Was aber haben die Lügen der Mullahs mit den Lügen Trumps oder sonst eines westlichen Politikers zu tun?

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @06313 (Profil gelöscht):

          Um das Impeachment geht es hier mal nicht. Hier geht es um Trumps Lügen, mit denen er die Ermordung von Soleimani öffentlich rechtfertigt hat.



          Er empfahl sich damit für den Colin-Powell-Gedächtnispreis, ein früherer Lügenbeutel.

          Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

          Die Moderation

          • 0G
            06313 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Sie schrieben weiter oben: "Verwunderlich, dass "die Lügen der Mullahs" hier einen fetten Aufmacher wert sind. Im Gegenzug werden die täglichen Lügen des US-amerikanischen Präsidenten mit dem Mantel der christlichen Barmherzigkeit zugedeckt. Das nenne ich ausgleichende Gerechtigkeit."

            Ich nenne das unsachlich. Ich stelle immer wieder fest, dass viele KommentatorInnen die Handlungen von Regimen wie dem des Iran oder sonstige Diktaturen zu relativieren suchen, indem Sie auf andere Länder hinweisen, vorzugsweise auf USA oder Israel.

            Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

            Die Moderation

             

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @06313 (Profil gelöscht):

              Ich relativiere gar nichts. Ich kritisiere. Mit großer Freude.(...)

              Hätten die Vietnamesen Washington und New York bombadiert, hätte ich auch nicht geschwiegen. Nur: ham se nich.

              Bei Israel verwechseln Sie  etwas: wenn ich gegen Herrn Netanjahu schreibe (mit großer Lust), befinde ich mich in guter Gesellschaft mit vielen Israelis.

              Und ich werde mir die Kante geben, wenn Netanjahu mit seinen durchschaubaren Schweinereien abschmiert. Falls nicht habe ich genügend geistige Munition für zukünftige Themen. Was auch passiert: Ich kann hier also nicht verlieren.

              Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie beim Thema.

              Die Moderation

            • @06313 (Profil gelöscht):

              Sie haben eine seltsame Moral.



              Wie Sie wissen hat die Bundesregierung und somit Deutschland eine besondere Beziehung zu Israel und per Militärbündnis auch noch zu den USA.



              Lügen und/oder Verbrechen dieser Seite gehen uns also besonders etwas an. Zumal dann, wenn Menschen mit besonderer Moral das Böse nur bei den anderen sieht. Das macht diese Kritik an den Iranern auch so unglaubwürdig, zumal die jahrzehntelange Krise des Iran ja sehr wohl auf Umsturztätigkeiten der USA zurück geht. Seit 1953 leiden die Menschen im Iran. Man muss schon hart gesotten sein, kein Mitgefühl mit den Menschen dort zu haben und ständig nach Sanktionen zu schreien.

              • 0G
                06313 (Profil gelöscht)
                @Rolf B.:

                "Wie Sie wissen hat die Bundesregierung und somit Deutschland eine besondere Beziehung zu Israel und per Militärbündnis auch noch zu den USA."

                Wie Sie wissen, pflegt die Bundesrepublik besondere wirtschaftliche Beziehungen zum Mullah-Regime.

                www.auswaertiges-a...e/bilateral/202402

                Sie haben allerdings damit recht, dass die Sanktionen der USA in erster Linie die Bevölkerung treffen und nicht das Regime.

  • Alles, was die Mullahs schwächt, soll mir recht sein. Noch optimistischer für die Zukunft wäre ich, wenn G.W.Bush und D. Trump noch zu Lebzeiten vor ihren Richter treten müssten.

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @Trango:

      Anderen Menschen den Tod zu wünschen, kann den berühmten Boomerang-Effekt auslösen.

      • @06313 (Profil gelöscht):

        Da schreibe ich extra "zu Lebzeiten" und dann sowas :-))

      • @06313 (Profil gelöscht):

        Falls Sie sich auf den Beitrag von TRANGO beziehen: von "Tod" kann ich dort nichts finden.

        • 0G
          06313 (Profil gelöscht)
          @TerryX:

          Man kann es so oder so lesen.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @06313 (Profil gelöscht):

            Sischer, sischer.

            Wir lesen es aber SO. Und das zählt.

  • Ich hoffe das die schlimmen Ereignisse der letzten Tage etwas gutes bewirken - die Absetzung des Mullah Regimes, welche den stolzen Perser-innin die Freiheit genommen haben.

    • @Justin Teim:

      Meinen Sie die Freiheit der Perser*innen unter dem Schah-Regime?



      Oder die Freiheit der Perserinnen?

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    Wenn es so ist, wie seit Tagen in der Presse zu erfahren ist und auch in diesem Artikel, so sind es doch zwei Dinge, die mir auffallen:



    Der Abschuss wurde zugegeben und man hat sich selbst der Lüge bezichtigt.



    Erlebt man heutzutage nicht sooo oft.



    Und natürlich das Volk des Iran, das sich nicht so abspeisen lässt wie manches andere. Selbst wenn es berücksichtigen würden, daß seine Führung unter "Strom" stand.

  • "das Vertrauen des iranischen Volks in seine Machthaber zerstört"

    Bekommen TAZ-Redakteure eigentlich nicht so viel mit von der Welt? Vielleicht mal ein touristischer Besuch im Iran und schon weiss man: das Volk ist seit vielen Jahren verzweifelt und stinksauer auf ihr Diktator-Regime. Da ist kein Vertrauen - da ist nur ein Religionsterror-Regime.



    Sie sind im Land eingesperrt, arbeits- und hoffnungslos.

    • @Mitch Miller:

      Tipp: Schau mal nach, wer Bahman Nirumand ist.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    "Die Wunde wird kaum zu heilen sein.."



    Wollen Diktaturen heilen? Basiert Religion nicht auf Leid? Je mehr umso Religion?



    Also was soll dieser Titel? Das verhöhnt die Unterdrückten, die Befreiung wollen und keine Heilung.

  • Keiner fragt, warum die russische Bevölkerung oder die Donbass-Russen damals nicht genauso gegen den (bis heute durch Putin et al geleugneten) Abschuss des Flugzeugs aus den Niederlanden auf die Straße gegangen sind. Nur weil keine "Landsleute" unter den Opfern waren?

    • @Ignaz Wrobel:

      Ausgangslage unterschiedlich, weder das Minoborony, der Kreml, noch die Separatisten haben irgendeine Schuld beim Abschuss von MH17 eingeräumt.

      www.zeit.de/politi...mir-putin-russland

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    zum lügenvorwurf bzgl. der vorher angekündigten, relativ harmlosen, iranischen reaktion: wäre der totale krieg besser gewesen?



    "die lügen der mullahs" waren vermutlich besser, als diese alternative.



    kurz denken ist auch lügen, sich selbst gegenüber: man blendet störende aspekte einfach aus und hat ein super weltbild.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Geht mir ähnlich.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    schwer vorstellbar: ein absichtlicher abschuss.



    was soll der artikel dazu aussagen?



    ist der wunsch nach einem regierungswechsel im iran vielleicht der anlass, diesen herbeischreiben zu wollen?



    hat auch schon bei trumps amtsenthebung prima funktioniert. die einschätzungen der vielen "klügeren" autoren, all die verschwendete hoffnung auf eine relevanz... und dann passiert: NICHTS

  • „ParsToday“, das iranische Propagandaorgan scheint von allem, was im Beitrag steht, nichts zu wissen.



    Von wegen „Lüge“: Unter der Überschrift „Revolutionsoberhaupt ordnet sofortige Veröffentlichung der Details des Flugzeugabsturzes an“ steht geschrieben: „Dem Fars News-Bericht zufolge, war die Untersuchung weniger als 48 Stunden nach dem Absturz am Mittwoch abgeschlossen worden.“ Frühere ParsToday-Meldungen, worin ein Absturz wegen technischem Fehler gemeldet worden war, sind nicht mehr auffindbar.



    Und dass Demonstrationen gegen die Führung stattfinden, sucht man bei ParsToday vergeblich!

    • @Pfanni:

      Da hat sich bei ParsToday tatsächlich der Fehlerteufel eingeschlichen. Es hätte heißen müssen, dass weniger als 48 Stunden nach dem Absturz die Absturzstelle mit schwerem Gerät planiert wurde.

  • Entweder ist das Flugzeug versehentlich abgeschossen worden, dann sind Ansführungszeichen falsch, oder die Anführungsstriche sind richtig, dann behauptet die iranische Führung nur, dass es versehentlich geschah, hat aber das Flugzeug mit Absicht abschießen lassen.

    • @pitpit pat:

      ... schonmal etwas von zitieren gehört? Solche Fragmente gibt's in diesem Artikel mehrfach - Mal nur ein Wort, Mal mehrere Wörter in Anführungszeichen. Es geht also nicht um "absichtlich" oder "unabsichtlich"! Hier wird mit "versehentlich" offenbar dir Wortwahl zitiert.

      • @sucram.hh:

        Ja und deshalb weiß ich, dass dies kein vernünftiges Zitat sein kann.

        'Versehentlich' ist kein wichtiger Begriff der Pressemitteilung gewesen, was der einzige Grund sein könnte, ein einzelnes Wort zu zitieren. Dadurch, dass es keinen guten Grund für die Anführungsstriche gibt, fängt der Leser sodann mit der Suche nach schlechten Gründen an. Z.B., dass der Autor nicht an ein Versehen glaube. Oder dass der Iran nicht mehr als dieses Adverb zur Erklärung angeboten habe. Oder: dass es mit der Wortwahl zu tun habe.



        Aber was sollte es damit zu tun haben? Und warum wird es Artikel dann nicht benannt?

        Warum müssen wir uns diese Gedanken überhaupt machen? Weil es handwerklich nicht sauber ist.

        • @pitpit pat:

          👍🏻 o.k., da ist etwas Wahres dran.... Sorry und: danke!

          • @sucram.hh:

            Keine Ursache, gern geschehen! Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Antwort. Hat meinen Montag deutlich schöner gemacht.

        • @pitpit pat:

          Danke für diesen Hinweis.



          Der Einwand kam mir zwar im ersten Moment sehr pingelig vor, aber es stimmt tatsächlich, dass man nur durch das Setzen von Anführungsstrichen oder das unsaubere Übersetzen evtl. von Zitaten mit einzelnen Worten bestimmte Assoziationen hervorrufen kann, die manipulativ wirken. War mir bislang noch nicht so aufgefallen.

          • @Age Krüger:

            Gern geschehen! Es freut mich aufrichtig, dass Sie es nicht als pingelig empfinden.

    • @pitpit pat:

      Oder oder Entweder ist das Flugzeug mit Absicht oder oder aus Versehen abgeschossen worden, weil der Chef der iranischen Raketenbatterie höchstens zwei Minuten Zeit hatte, zwischen der Haltung seiner iranischen Führung (a) und dem Geschwätz des Präsidenten Trump (b) abzuwägen. (a) sagt, dass mit Vergeltungsaktionen der USA zu rechnen sei, (b) sagt, dass mit Vergeltungsaktionen der USA zu rechnen sei. Mir tun neben den 176 Todesopfern auch der Hauptmann und seine Untergebenen der iranischen Raketenstellung leid, die in diesem dreckigen Spiel missbraucht worden sind.

      • @KOBA:

        Der Ärmste, mir kommen die Tränen....

      • @KOBA:

        Die Soldaten haben das vielleicht indirekt ausbaden müssen, aber missbraucht wurden sie nicht.

        Es ist aber auch ein schwerer handwerklicher Fehler, wenn die iranische Flugabwehr nicht mit ihrem eigenen zivilen Flugverkehr umgehen kann. Das abgeschossene Flugzeug ist ja nicht wirklich überraschend aufgetaucht.