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Bauern gegen Umweltschutz-AuflagenProtest gegen eigene Interessen

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Viele Landwirte stören sich an Vorschriften für Pestizide. Sie sollten lieber Agrarsubventionen für mehr Umweltschutz fordern.

Ziemlich beschissen: Gülle belastet das Grundwasser Foto: dpa

S ie sind wütend, Tausende Bauern, die am Dienstag in Berlin demonstrieren werden. Aufgerufen von der Bewegung „Land schafft Verbindung“ wollen sie gegen Vorschriften zum Schutz des Wassers oder der Artenvielfalt protestieren. Die Landwirte denken, sie würden für ihre Höfe kämpfen. In Wirklichkeit tun sie genau das Gegenteil. Diese Bauern handeln gegen ihre eigenen Interessen.

„Land schafft Verbindung“ hat vor allem zwei Anliegen: Sie ist gegen das „Agrarpaket“ der Bundesregierung. Darin hat das Kabinett angekündigt, Unkrautvernichtungsmittel und besonders schädliche Insektengifte in den meisten Naturschutzgebieten zu verbieten – vor allem um das Insektensterben einzudämmen. Zudem sollen mehr Agrarsubventionen, die bisher vor allem für den Besitz von Fläche gezahlt werden, etwa Umweltprojekte von Landwirten finanzieren.

Außerdem wenden sich die Demo-Initiatoren dagegen, dass manche Landwirte weniger düngen dürfen, zum Beispiel mit Gülle. Das alles koste die Bauern Geld und würde vor allem viele kleine Familienbetriebe in den Ruin treiben, warnen die Landwirte.

Das ist maßlos übertrieben. Bei den Pestizidverboten geht es nur um wenige Ackergifte und 158.000 Hektar Acker – also 0,9 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland. Dazu kommen 1,1 Millionen Hektar Wiesen (6 Prozent der Agrarfläche), auf denen aber auch jetzt schon wenig Unkrautvernichter und kaum Insektengifte eingesetzt werden.

Gülle als Dünger belastet das Grundwasser

Die pro Fläche berechneten Direktzahlungen werden laut Bundesagrarministerium nur um 4,50 Euro je Hektar gemindert – bei einer Gesamthöhe von in der Regel mehreren hundert Euro.

Auch die Einbußen durch die umstrittene neue Düngeregel sind überschaubar. „Wir schätzen, dass die Erträge der Ackerkulturen im Durchschnitt um 5 Prozent sinken, wenn sie mit 20 Prozent weniger Stickstoff gedüngt werden, als in der Düngeverordnung aus dem Jahr 2017 erlaubt ist“, sagt Wissenschaftler Bernhard Osterburg vom bundeseigenen Thünen-Agrarforschungsinstitut. Sicher, wenn die Bauern etwas weniger Pestizide spritzen, düngen und Gülle verklappen dürfen, kann das ihren Gewinn schmälern. Aber an Insekten- und Wasserschutz führt kein Weg vorbei.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk, im praktischen Wochenendabo und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Potenziell gesundheitsschädliches Nitrat aus Stickstoffdüngern wie Gülle belastet Grundwasser, aus dem das meiste Trinkwasser gewonnen wird. In der Umwelt trägt zu viel Dünger zum Aussterben von Pflanzen- und Tierarten sowie zum Klimawandel bei. Deutschland droht eine hohe Geldstrafe der EU, weil die Nitrat-Grenzwerte immer wieder überschritten werden.

Mehrere Studien belegen, dass das meiste Nitrat im Grundwasser aus der Landwirtschaft kommt: Messstellen im Einzugsbereich von Ackerland weisen bedeutend höhere Nitratkonzentrationen auf als Messstellen, deren Einzugsgebiet vorwiegend durch Siedlungen geprägt ist. Auch für das Insektensterben mehren sich die Hinweise auf eine maßgebliche Mitverantwortung der Landwirtschaft. Sie bewirtschaftet ja auch ungefähr die Hälfte der deutschen Landfläche und spritzt Pestizide, die Nahrungspflanzen für Insekten oder Insekten selbst töten.

Agrarsubventionen für Umweltschutz

Viele Bauern leugnen diese Fakten und verpassen eine wichtige Chance: Sie sollten fordern, die jährlich 5 Milliarden Euro EU-Agrarsubventionen dafür zu erhalten, dass sie weniger düngen und spritzen und die Belastung der Lebensmittelproduktion für Tiere und Umwelt reduzieren. Bisher zahlt der Staat den überwiegenden Teil des Geldes weitgehend unabhängig davon, wie umwelt- oder tierfreundlich die Bauern dort arbeiten.

Diese ungerechten Direktzahlungen der Europäischen Union fördern das Höfesterben. Denn das Prinzip lautet: Je mehr Land ein Hof hat, desto mehr Subventionen bekommt er. So können große Betriebe mit Hilfe des Staates noch leichter kleine Höfe verdrängen.

Wenn die Bauern für mehr Umweltschutz Geld bekämen, könnten sie auch gegen Konkurrenz aus Ländern mit laxeren Vorschriften bestehen. Von alldem findet sich in der Pressemitteilung zur Demo kein Wort. Sie beschränkt sich darauf, alles abzulehnen, was der Umwelt nutzt und Gewinne senken könnte.

Gleichzeitig verscherzen es sich die Bauern mit potenziellen Verbündeten. Ständig klagen sie über „Bauernbashing“ durch „Städter“, Umwelt- und Tierschutzorganisationen oder Medien. Sie würden „unfundierte und ideologische Entscheidungen“ vorantreiben. Viele Bauern applaudierten, als Kollegen von ihnen einen Journalisten und eine grüne Kommunalpolitikerin vor deren Privathäusern bedrängten. Eine inakzeptable Grenzüberschreitung.

Landwirte haben Probleme mit kritischen Fragen

Dabei kommt die Kritik nicht nur aus der Stadt, sondern auch vom Land: zum Beispiel von Anwohnern von Massenställen oder ehrenamtlichen Naturschützern. Der Landwirt ist laut Umfragen immer noch einer der angesehensten Berufe in Deutschland. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland setzt sich gegen das Höfe­sterben ein. Deutsche Medien lassen Bauern ausführlich zu Wort kommen.

Aber Journalisten stellen kritische Fragen. Damit haben die Initiatoren von „Land schafft Verbindung“ offenbar ein Problem. Wie lässt sich sonst erklären, dass sie für ein Interview mit der taz „keine Zeit“ haben, aber sehr wohl für einen stundenlangen Dreh des staatlichen Propagandasenders Russia Today, der mehrmals durch eklatante Falschmeldungen aufgefallen ist?

„Land schafft Verbindung“ läuft ins Abseits. Im Bundestag werden ihre Forderungen in ihrer Gesamtheit nicht einmal mehr von den traditionellen Bauernparteien CDU/CSU unterstützt, sondern nur noch von der AfD. Diese Radikalität könnte die Landwirte teuer zu stehen kommen. Es gibt nur noch 270.000 von ihnen – Tendenz: fallend.

Selbst die Union könnte angesichts der Sachzwänge und der Mehrheiten in Sachen Umweltschutz bald bereit sein, auf einen Großteil dieser kleinen Klientel zu verzichten. Die Bauern müssen für eine Umweltreform der Agrarsubventionen kämpfen – sonst wird sich bald keine Regierungspartei mehr für sie einsetzen.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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105 Kommentare

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  • Ihr wisst schon das jährlich 22.849kg Stickstoff von Klärwerk Aurich und 114.646,6 kd von der Kläranlage Cloppenburg ins Wasser geleitet werden. Das entspricht 5.712.250 Litern Rindergülle die direkt ins Wasser geschüttet wird ( jetzt wisst ihr auch woher die hohen Antibiotikawerte im Fleisch herkommen). Zu den Subventionen, wisst ihr das die Kleinen und Mittelgroßen Bauernhöfe von den Geld nichts haben weil die Großbetriebe fast alles einsacken? Wir Landwirte haben mehr Vorschriften und Auflagen wie andere Berufe und kommen fast nicht über die Runden dank den unverschämten Preisen für die Produkte und dann muss ich sowas lesen, dankeschön für eine so tolle Zukunftssicht.

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @John Deere:

      Kläranlagen leiten in Oberflächengewässer ein, hier geht es aber ums Grundwasser, aus dem das meiste Trinkwasser gewonnen wird.

    • @John Deere:

      Das eine ist, was es an Vorschriften gibt, das andere ist, was in der alltäglichen Praxis umgesetzt wird. Zum einen sind m.E. aus ökologischer und ethischer Sicht die Vorschriften zu gering/falsch und zum anderen die Umsetzung im Alltag problematisch.



      1) die Tierproduktion ist gigantisch und ist ein ethisches Problem, sowie bringt ökologische Probleme mit sich. Aus ethischer Sicht gibt es gute Gründe für dessen Abschaffung und aus ökologischer Sicht gute Gründe für dessen massive Reduzierung.



      2) Monokulturen und Pestizid- und Düngereinsatz sind ebenfalls aus ethischer und ökologischer Sicht problematisch. Sie tragen zu einem Massenaussterben bei.



      Es bedarf einer tierethischen und ökologischen Agrarwende, die den Bäuer*innen ein gutes Einkommen sichert und die bei gleichzeitiger Anhebung der unteren Einkommen dafür sorgt, dass alle Menschen in der Gesellschaft deren Produkte konsumieren können.

      • @Uranus:

        Yap.

    • @John Deere:

      "Zu den Subventionen, wisst ihr das die Kleinen und Mittelgroßen Bauernhöfe von den Geld nichts haben weil die Großbetriebe fast alles einsacken?" Genau. Und deshalb sollten auch die Bauern dafür demonstrieren, dass Umweltschutz belohnt wird und eben nicht mehr nach Fläche subventioniert wird.



      Dass andere Leute auch die Umwelt schädigen, macht die Umweltschäden durch eine schlechte Landwirtschaft nicht besser. Die Stickstoffgrenzwerte im Grundwasser werden auch außerhalb der Einzugsgebiete von Aurich und Cloppenburg überschritten.

      • @Karl Kraus:

        Stümmt.

      • @Karl Kraus:

        Ja Karl, so sieht das aus!

  • Ja ja. Alle regen sich auf und es ist ja "völlig unrealistisch Gifte nicht mehr fröhlich in der Umwelt zu verteilen". Und was ist das bitte für eine Aussage, man würde mit BIO andere Konsument*innen bedienen? Hier geht es doch nicht nur um Konsum! Wenn wir kein sauberes Wasser mehr haben, die Insekten weg ist und unser Ökosystem zusammenbricht, ist das alles egal. Dann sind Preise egal. Dann sind Subventionen egal. Dann sind Konsument*innen-Gruppen egal.

    Der Fokus aller Beteiligten sollte uneingeschränkt darauf liegen, die Umweltzerstörung zu beenden und, wenn es überhaupt noch möglich ist, rückgängig zu machen. Das zentrale Nr. 1 Ziel MUSS jetzt sein die Ökosysteme auf der Erde zu stabilisieren. Wen interessiert es hier bitte noch, wer mehr oder weniger Gewinn macht? Diese ganze Debatte dreht sich um Dinge, die so weit abseits dessen liegen, was tatsächlich wichtig ist... Tatsache ist: wenn unsere Lebensgrundlage zerstört wird, gilt das für alle. Auch für die Bauern.

    • @Katkat Maumau:

      Natürlich geht es um den Konsum. Wenn der Verbraucher mal nicht so auf jeden Cent schielen würde, könnte man über alles reden. Bio macht insgesamt 5% des LEHs aus. Die restlichen 95 kaufen aber nur, wenn es nicht so viel kostet.



      Zum Grundwasser:



      Machen sie sich doch bitte mal die Mühe auf umweltkarten-niedersachsen.de die vom Land (nicht den Landwirten) gemessenen Nitratmengen im Grundwasser (15-25m Tiefe) anzusehen. Diese Daten wurden im Oktober angepasst. Dabei wurden über 50% der mit bis dahin als signifikant steigenden Nitratwerten markierten Messstellen heruntergestuft. Diese Daten liefert das Niedersächsische Umweltministerium. Eine zweite Meinung einzuholen schadet nicht.

    • @Katkat Maumau:

      Zustimmung.

    • @Katkat Maumau:

      Gut auf den Punkt gebracht! Das sehe ich auch so.

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    Dass 5000 Diesel-Stinker-Traktoren die ohnehin belastete Berliner Luft verpesten und ein Verkehrschaos auslösen sowie durch Staus die Feinstaubbelastung erhöhen, sei nur am Rande bemerkt.

    • @06313 (Profil gelöscht):

      Letzten Monat in Oldenburg wurden bei der Demo weniger Emissionen gemessen als beim Abreiseverkehr des Stadtmarathons.



      Moderne Schlepper sind wirklich vergleichsweise emissionsarm. Wäre spannend, ob man offizielle Daten aus Berlin bekommen kann.

  • Hat die taz eigentlich Ahnung von dem was im Agrarsektor geschieht und was der Wirklichkeit entspricht?



    Ich selbst bin aktiver Landwirt und will diesen Bericht so nicht stehen lassen.



    Eine der Wahrheit entsprechende Berichterstattung wäre wünschenswert. Das wäre diese Agentur der Bevölkerung schuldig!!!

    • @Rainer Schneider:

      Das ist von der taz nicht zu erwarten. Wer hier schreibt, der hasst die Landwirtschaft.

    • @Rainer Schneider:

      Was ist denn die Wahrheit?

      • @LeSti:

        Diese Wahrheit würde mich auch sehr interessieren.



        Kühe auf den Markt treiben, und dann nicht verkaufen wollen?

  • „Diese ungerechten Direktzahlungen der Europäischen Union fördern das Höfesterben. Denn das Prinzip lautet: Je mehr Land ein Hof hat, desto mehr Subventionen bekommt er. So können große Betriebe mit Hilfe des Staates noch leichter kleine Höfe verdrängen.“

    Das ist genauso wenig die Ursache für das Höfesterben wie dafür das es heute Google gibt. Ursache für das Höfesterben ist mangelnde Produktivität. de.wikipedia.org/wiki/Höfesterben

    Kleine Höfe sind per se nich die „Guten“ im Bereich Verbraucher-, Natur-, Umwelt- und Tierschutz wie Herr Maurin damit assoziiert.



    Das ist eine typisch deutsche Sichtweise, die - vorsichtig formuliert - dem Bauerntum huldigt.

    Im Gegentum, je unproduktiver ein Betrieb arbeitet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass trickst bei den Schutzgütern.

  • Schön, dass wenigstens die taz noch deutliche Worte zu den selbst ernannten "Bauern-Opfern" findet! Selbstkritik und konstruktive Vorschläge für eine zukunftsfähige Landwirtschaft sucht man bei den protestierenden Landwirten leider vergeblich.

    • @Christina de Havilland :

      Wenn man sich nur voreingenommen damit beschäftigt findet man vielleicht nichts. Wenn man die Scheuklappen mal abnimmt sehr wohl.

      Kurzzusammenfassung:



      Die aktuellen Subventionen werden benötigt um die Lebensmittelpreise überhaupt auf derart niedrigen Niveau zu halten.



      Für mehr Umweltschutz (und somit geringere Erträge) benötigen wir a) mehr Subventionen oder b) ein auskömmlichen Ertrag über die Verkaufserlöse

      Aktuell wird aber z.B. von Ministerin Schulze argumentiert „ihr bekommt doch schon Geld“.

    • @Christina de Havilland :

      Das wunder tmich auch.



      Die müssten doch als erste ein Interesse an gesunden Produkten und an gesunder Umwelt, besonders an reinem Wasser haben…

  • "Gülle als Dünger belastet das Grundwasser"

    ... ist in der Allgemeinheit schlicht falsch. Es ist immer ZUVIEL Gülle welches das Grundwasser belastet .

    "Durch übermäßiges Ausbringen von Wirtschafts- und Mineraldüngern werden die Nährstoffe wie Nitrat nicht vollständig durch die Pflanzen aufgenommen" de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BClle

    Die Nitratbelasung des Grundwassers findet sich daher in Deutschland auch nicht flächenhaft, sondern nur dort wo zuviel Gülle anfällt. www.umweltbundesam...schr_jkr171128.jpg

    • @Rudolf Fissner:

      Das ist falsch. Zu hohe Nitratwerte finden sich hauptsächlich in Ballungsgebieten und eben nicht in landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Ursache: Marode Kanalisation.

      • @Manuela Langer:

        Das stimmt so nicht. Im Artikel über die "Bauernflüsterer" der taz wird das noch mal erläutert. Woher kommt Ihre Info genau?

  • Danke für den Kommentar den auch nur Sie als Bauer schreiben können. Ich habmir schon länger so was gedacht aber nicht gewagt es so zu formulieren.



    Freue mich, dass es immer mehr Bauern wie sie gibt.

  • Nepper, Schlepper, Bauernfänger!



    Nichts anders ist "Land schafft Verbindung" eine kleine Zahl von Vollgasbauern, denen es leider gelungen ist auch ganz vernünftige Bauern vor ihren Karren zu spannen. Wir Biobauern arbeiten schon lange im Einklang nicht nur mit der Natur, sondern auch mit NGO´s und den Bürgern, die unsere Kunden sind. Ich bekomme aus der Bevölkerung nur positive Rückmeldungen für das, was ich tue und darauf bin ich stolz, genauso stolz wie in 30 Jahren Biopraxis weder auf dem Acker noch bei Gemüse je ein Gramm Kupfer oder sonstwas gespritzt zu haben.

    • @Andreas Fendt:

      Nun ja, 39 % der Emissionen des Sektors "Nutztier"haltung entfallen laut FAO allein auf die Verdauung der Wiederkäuer, und auch "Bio"-Rinder emittieren, um nur ein Beispiel zu nennen ...

      • @Christina de Havilland :

        In der Biolandwirtschaft werden aber weniger Pestizide eingesetzt. Das ist in den Lebensmitteln jederzeit nachweisbar. Das schont Gewässer und hilft beim Artenschutz. Außerdem müssen weniger Pestizide produziert werden. Reduziert CO2 Emissionen. Bio ist hier eindeutig besser als die konventionelle Landwirtschaft!

    • @Andreas Fendt:

      Auch Biobauern produzieren Gülle und bearbeiten Äcker statt Naturschutzgebiete.

      • @Rudolf Fissner:

        Oh Mann! Zwei Stunden früher haben Sie (richtigerweise) noch geschrieben, dass es natürlich auf die Menge an Gülle ankommt. Ich fasse es nicht. Aber Hauptsache stänkern, oder? Da ist es dann auch schon egal, wenn man dazu sich selbst widersprechen muss.



        Zur Sache: Landwirtschaft ist notwendig. Wie bei allem gilt es, sie so umweltschonend wie möglich zu gestalten, ohne dass die große Hungersnot ausbricht oder das Ausweichverhalten durch höhere Produktionskosten und dadurch auch höhere Verkaufspreise noch schlimmere Folgen zeitigt. Alle die Höfe sind Teil der Lösung, die ersteres tun. Für den zweiten Teil ist die Politik zuständig.

        • @Karl Kraus:

          Ähm ... habe ich irgendwelche Wertungen oben gemacht ? ;-)

          Ist "Dünger" schon ein Schimpfwort? Darf man nicht mehr aufs Klo gehen, weil auch da nur Gülle bei abfällt?

          Bei den Begriffen wird mitlerweile Framing betrieben.

      • @Rudolf Fissner:

        Bin auch Bio-Bäuerin. Gülle per se ist ja nicht giftig, sondern ein wertvoller Dünger. Die Menge macht´s halt, wie so oft. Und mal ehrlich: Nur von Naturschutzgebieten wird der begeistertste Naturschützer nicht satt. Wir brauchen schon auch Äcker, aber die müssen halt "anständig" bewirtschaftet werden.

      • @Rudolf Fissner:

        Das weiß Herr Fendt vermutlich, aber was genau steckt denn hinter dieser Aussage? Soll Landwirtschaft abgeschafft werden?

    • @Andreas Fendt:

      Was wäre denn Ihr Rat an die Bauern?

    • @Andreas Fendt:

      Hallo Herr Fendt,



      Ich habe volle Achtung vor ihnen, wenn Sie seit 30 Jahren BIO-Landwirtschaft betreiben. Aber bitte spielen Sie nicht das System mit, die Landwirte in Gute und Böse, aufzuteilen.



      Dieses System hilft nur dem Handel !!!!



      Je kleiner die Gruppen sind, um so leichter sind sie gegeneinander auszuspielen, und im Preis zu drücken.



      Als Aktiver Landwirt wissen Sie ja selber, das Momentan fast keine Molkerei mehr neue BIO-Milch Lieferanten aufnimmt, und der Getreidemarkt für Umstellungsgetreide zusammengebrochen ist.



      Selbst wenn ""Fachleute"", wie Herr Maurin, behaupten, BIO sei die einzige Lösung : wenn sich das Kaufverhalten der Bevölkerung nicht ändert, ist der Markt gesättigt.

      Es ist der richtige Ansatz, mit den Verbrauchern reden, erklären wie Landwirtschaft HEUTE wirklich ist, und es nicht Medien und NGO`s überlassen, ein Bild der Landwirtschaft zu zeichnen, das es so nicht gibt.

    • @Andreas Fendt:

      So, jetzt lassen Sie uns doch mal teilhaben wie Ihre Lösung des Problems aussieht?

      Alle Bauern stellen morgen nach Ihrem Vorbild auf BIO um? Ist ihnen bewusst wie dieses Szenario ausgeht?

      Wir brauchen doch realistische Ansätze wie wir diese Misere lösen. Auf Kollegen zu schimpfen, die einfach eine andere Kundschaft bedienen ist doch kein Weg.

      Ich verstehe nicht dass das vielen einfach nicht bewusst wird. Die deutschen (!) Biowaren müssen aus dem Regal gezogen werden. Entweder wir „überzeugen“ den Verbraucher - oder die Politik schafft Anreize (vergünstigter MWST-Satz für Bio?!)

    • @Andreas Fendt:

      Vielen Dank!

  • In diesem Artikel wird das Anliegen der Bauern reduziert auf die Behauptung, sie seien gegen das Umweltpaket. Dabei sind die Forderungen viel differenzierter:



    landschafftverbind...de/was-wir-wollen/

    Für Kritik ist dann viel Raum vorhanden.



    Der Darlegung von Problemen, die in Zusammenhang mit Landwirtschaft gesehen werden, räumt man Platz ein und bietet ausgewählte Links dazu. Lustigerweise verweist man teilweise auf seine eigenen Artikel.



    Z.B. auch mit der Behauptung, Landwirte würden Journalisten bedrängen. Ich habe mir den Artikel zu dieser "Bedrängung" durchgelesen und die darin enthaltenen Quellen, die das alles unaufgeregt unkritisch berichteten.

    Dann wird behauptet, Landwirte würden sich kritischen Fragen entziehen mit der Begründung, die Initiatoren der Proteste hätten ein Interview abgesagt, weil am 30. Oktober (!!!) etwas bei RussiaToday mit ihnen erschien. Das kann ich wirklich nicht ernst nehmen in einem Artikel vom 25. November.

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @melvd:

      Die von Ihnen verlinkte Seite hat "Land schafft Verbindung" erst spät nachgeschoben. Der von mir verlinkte Pressetext der Bewegung ist nach wie vor aktuell und steht dazu auch nicht im Widerspruch. Er ist auch nahezu identisch mit den Aufrufen zu den Demos in Bonn und Hamburg. Der neuere Text ist im übrigen völlig vage und von der Forderung nach Umverteilung der Agrarsubventionen finde ich darin auch kein Wort.

      • @Jost Maurin:

        Das ist alles keine Begründung dafür, dass Ihr Artikel die Forderungen der Bauern extrem einkürzt und somit falsch darstellt.

        Das Wort Subvention findet man zwar nicht unter meinem Link, aber dafür dies:

        "…, dass die gesellschaftlichen Wünsche nach mehr Umwelt- und Tierschutz durch die gesamte Gesellschaft finanziell getragen werden, denn für echte Veränderungen benötigen wir ein MITeinander!"

        Auf meine anderen Punkte gehen Sie also nicht ein?

    • @melvd:

      Wieso wird sich aber auf Schildern für Gylphosat ausgesprochen? Wird für mehr Unterstützung bei der Umstellung auf Biolandwirtschaft demonstriert? Wenn mehr Bio nachgefragt wird als im Inland produziert wird, oh Wunder, dann wird es importiert! Biolandwirtschaft ist durch den geringeren Einsatz von bestimmten Pflanzenschutzsmitteln auch Artenschutz!



      Thema Bauernbashing: Können zukünftig denn bspw. Hartz 4 Empfänger auf die Solidarität der Bauern zählen, wenn Hartz 4 Empfänger gebasht werden? Solidarität ist auch immer ein geben und nehmen?

      Leider sind die Forderungen wenig konkret, sehr allgemein gehalten und mit der Forderung hinsichtlich Düngeverordnung - na ja, es wird sicherlich überwiegend nicht zu wenig sondern zu viel gedüngt - irreführend!

      • @Anna Minerva:

        Ich bin weder Landwirt noch in der vor- oder nachgelagerten Industrie tätig und daher sicher nicht der Geeignetste für Antworten.

        Glyphosat ist ein komplexes Thema, bei dem mir in der Berichterstattung meist ein Punkt fehlt: Alternativen



        Wenn Glyphosat verboten wird, ebnet das den Weg für andere Pflanzenschutzmittel, die weniger gut erforscht sind. Ist das besser?

        Wenn Sie wirklich Interesse an den Fakten zur Gefahr durch Glyphosat haben, empfehle ich Mailab:



        www.youtube.com/watch?v=2K0TAphTfaI

        Zuviel Düngung - hatte die taz auch schon thematisiert und sich berufen auf den niedersächsischen Nährstoffbericht 2018. Dieser gibt an, dass im Schnitt 19kg zuviel Stickstoff pro Hektar verteilt wurde. Diese Zahl hat die taz jedoch in den Raum geworfen ohne sie in ein Verhältnis zu setzen. Tatsächlich sind 19kg pro Hektar je nach Ackerfrucht und Boden aber nur 5 bis 10% zuviel und somit nicht allzu weit entfernt von einer bedarfsgerechten Düngung.



        Was sollen die Bauern denn da konkreter fordern?

        Bauernbashing finde ich auch unglücklich als Begriff, aber ich denke, wir verstehen darunter unterschiedliche Dinge.



        Wo werden denn Hartz 4-Empfänger in den öffentlichen Medien schlecht dargestellt? Und wo die Bauern? ;)

        • @melvd:

          1. Tatsache ist nun mmal, dass in der Biolandwirtschaft weniger Pestizide und kein Glyphosat eingesetzt wird. Das lässt sich auch in den Nahrungsmitteln nachweisen! Stellt somit auch Artenschutz dar!

          2. Wenn 186 Mestellenn in Deustchalnd Überschreitungen der Grenzwerte bei Nitrat aufweisen wird eindeutig zu viel gedüngt. Das muss reguliert werden!

          3. Konkret fordern sollen die Bauern Untertsützung bei der Umstellung auf Bio! Das haben andere Betzriebe wie bspw. Bauckhof und Brodowin auch erfolgreich hinbekommen - Best Practice!

          4. Bauerbashing gibt es nicht! Es gibt Kritik an der konventionellen Landwirtschaft und das vollständig berechtigt! Und Wertschätzung des Verbrauchers bei der Biolandwirtschaft!

          5. Hartz 4 Empfänger: Stichwort Florida-Rolf, Viagra-Kalle ...

          tacheles-sozialhil...ktuelles/d/n/1328/

          6. Die Bauern, die demonstrieren, haben sich in die Opferrolle, nach AfD-Manier gesetzt und den Begriff Bauernbasching aufgebracht!

      • @Anna Minerva:

        Mal ein Denkansatz: Glyphosat ist das am meisten getestete Mittel. Nach einem Verbot von Glyphosat wird einfach ein alternatives Mittel verwendet, dass aktuell vielleicht eine Zulassung hat, aber nur aus dem Grund weil hier noch nicht die ausgiebigen Ergebnisse wie bei Glyphosat vorliegen. Ist ihnen das lieber?

        Die Behauptung hinsichtlich BIO ist falsch! Viele Bauern würden gerne auf BIO umstellen, können aber nicht weil die Abnahme nicht da ist! Und wenn BIO importiert wird dann nur weil das für den Handel billiger im Einkauf ist (teilweise weil die betreffenden Waren gar nicht unter BIO-Bedingungen erzeugt werden)

        • @Andi333:

          Deswegen sollen die Buaern ja auch Unterstützung bei der Umstellung auf Bio fordern, das tun sie aber nicht! Und merkwürdig, dass andere Betriebe die Umstellung hinbekommen haben, wie bspw. Bauckhof und Brodowin. Best Practice!

          • @Anna Minerva:

            1. Auf das Glyphosat-Thema gehen Sie leider gar nicht mehr ein.

            2. Thema Bio. Was soll das für ein Argument sein?? ZWEI Betriebe haben erfolgreich auf Bio umgestellt?! Ist ja wohl jedem klar dass das keine nennenswerten Marktauswirkungen hat. Aber wie schauts bei 20.000 Betrieben aus die umstellen und schlussendlich Ihre Waren aufgrund fehlender Käufer zum konventionellen Preis verschleudern müssen und 1 Jahr später dichtmachen müssen?



            Raus aus der Ideologie-Blase, rein in die Realität und dann reden wir weiter

            • @Andi333:

              Österreich hat eine Bioanbaufläche von 24,3 Prozent. Warum bekommt dies Deutschland nicht hin. Die Österreicher sind bei Rente, Wohnungspolitik und Bio wesentlich besser. Die Politik setzt dort halt andere Schwerpunkte und WICHTIG andere Förderungen und Subventionen! Best Practice - da hat Deutschland noch viel zu lernen und muss sich professionalisieren! GLYPHOSAT wird beim Bioanbau nicht benötigt, stellt somit auch Artenschutz dar. Im Bioanbau wird weniger Pflanzenschutzmittel verwendet. Ist somit auch Artenschutz. Wieso sollte ich noch mehr auf Glyphosat eingehen, dazu ist alles so gesagt!



              Raus aus der deutschen konventionellen Komfortzone und sich an den erfolgreichen Ländern beim Bioanbau orientieren und endlich nach marktwirtschaftlichen Kriterien diese Best Practice Erfahrungungen modifiziert auch in Deutschland umsetzen - das geht auch in Deutschland umgehend 25% Bionbau zu erreichen!



              Dann reden wir weiter...

              • @Anna Minerva:

                Dann reden Sie mal mit einem österreichischen Landwirt und einem österreichischen Konsumenten warum dies so ist und dann werden Sie zu Ihrer Enttäuschung feststellen müssen dass Ihr Argument „Best Practice“ nicht zieht. Wenn Ihnen der Weg nach AT zu weit ist schauen Sie doch einfach mal auf eine geographische Landkarte und vergleichen mal die Einfärbungen der beiden Länder.



                Und das ist nur ein Punkt von vielen.

                Jetzt „nur“ noch 25%? Erst kürzlich haben Sie von 50% gesprochen. Bei diesem Tempo müssen wir nicht mehr lange diskutieren bis wir bei der Realität ankommen.

                Ich wünschte es wäre anders!

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @melvd:

      Danke für den Link. Nun erfahren die Landwirte das, was die Käufer von Dieselautos, denen bis vor 2-3 Jahren von der Industrie und der Politik eingeredet wurde, dass Diesel-Autos umweltfreundlicher als Benziner sind (was sie im Hinblick auf den CO2-Ausstoß auch sind), seit dem Dieselgate bei VW & Co. erleben: Sie fühlen sich verarscht und von der Politik allein gelassen.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @06313 (Profil gelöscht):

        Widerspruch zu "(was sie im Hinblick auf den CO2-Ausstoß auch sind)":

        1. Diesel als Treibstoff enthält pro Liter mehr Energie und erzeugt daher pro verbrauchtem Liter mehr CO2. (2,65 zu 2,37 kg / Liter)



        2. Dieselmotoren haben einen höheren Wirkungsgrad (bis zu 55% verglichen mit bis zu 40%)



        3. Diesel-Fahrzeuge sind meistens schwerer und haben eine höhere Leistung (beides im Schnitt ca. 25% über der von Benzinern)



        4. Diesel entspricht einer anderen Charge bei der Erdöl-Verabreitung (cracking). Ein Verzicht auf Benzin um einfach mehr Diesel herzustellen ist also nicht einfach möglich. Andersherum natürlich auch nicht ;-)

        Zusammengefasst:



        Ja, der Diesel nutzt den Treibstoff besser aus. Dafür ist er dann halt so schwer, dass es den Vorteil wieder wett macht. Für die Umwelt ist es also egal. Beide Fahrzeugtypen haben jedoch ihren Nutzen ( z.B. je kleiner desto Benzin)

  • Es ist das gute Recht eines Autors, einen mit Belegen gespickten Artikel mit seiner Sichtweise hier zu schreiben. Dass aber niemals alle Aspekte dabei Berücksichtigung finden lesen wir ja hier im Forum. Mit Zitaten, die in jede Richtung gebogen werden können, werden diese Artikel aber in den seltensten Fällen erhellt oder ergänzt.

    Dass die bisherige Landwirtschaft und die Subventionszahlungen von einem Teil der Gesellschaft mal kräftig infrage gestellt wird ist vor dem Hintergrund des Landgrabbings, des Artensterbens und der praktizierten Tierhaltung doch nicht verwunderlich. Und dass es dann eine kleine Gegenbewegung gibt auch nicht.

    Der Druck und die Kontolle der Gesellschaft muss bestehen bleiben. Ich bin selbst bäuerlich gross geworden und weiss um die Selbstgerechtigkeit unseres Berufsstandes. Ich habe auf Veranstaltungen Sprüche gehört und Plattheiten erlebt, die ich gar nicht wage hier zu wiederholen.

    Die Kritik trifft auch viele ehrbare und absolut fleißige Menschen die uns ernähren und die einfach nicht aus ihren Zwängen herauskommen. Und genau hier sind die Verbandsvertreter und die Politik mit Visionen und Vorgaben gefordert und versagen häufig komplett. Schon dass Bio oft doppelt so teuer ist zeigt die Schieflage und ein Fehlen von Kostenwahrheiten.

    "Prediger die seit Generationen pauschal 200 kg N für einen guten Ertrag empfehlen" sind auch von ganz gestern...



    Ich bin bei weitem nicht mit allem einverstanden was in meiner Bioszene passiert und auch hier gibt es vom gleichen Autor kritische Artikel. Völlig zu recht.

    Was Naturschutz, Tierschutz, Ressourceneffizienz, Ressourcenschutz, Ertragssicherheit, Landbesitz und Dauerhaftigkeit angeht, wird es global und regional Verbesserungen geben müssen. Konventionell wie bio haben hier grosse Aufgaben vor sich. Nichts geht in wenigen Jahren.

    Bio sitzt m. M. nach da absolut nicht auf einem hohen Ross, bietet aber interessante Möglichkeiten, die ökologisch weiter entwickelt werden müssen.

  • Ganz banale Zusämmenhänge am Schluss:

    Wenn u.a. Sägemehl in direkter Gegenüberstellung zu qualitativ hochwertigem Mehl in unseren Verbraucherregalen eine Preisparität erlangen, ein Kuhkalb kaum mehr 8,50 € kostet, haben wir die Perversion eines Systems längst erreicht, wo ein ganz anderes Klientel als die dafür ausgebeuteten Bauern sich der berechtigten Frage stellen muss, was alles da ganz gehörig komplett aus dem Ruder läuft!

    Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

    Die Moderation

  • Mich irritiert eines in puncto Seriösität der Bewegung:



    Wie ist es möglich, dass es diese Bewegung auch in der Wahrnehmung der Presse gibt,



    wo es doch angeblich kein offizielles Sprachrohr, geschweige denn eine feste Organisation oder Website gibt?



    Ferner: Wie kann ein Bauer, der das eigene nitratverseuchte Trinkwasser konsumiert, FÜR weiteren Nitrateintrag sein?



    Das Problem liegt nicht so sehr an irgendwelchen Vorschriften, sondern an den Absatzmärkten der Bauern. Lebensmittel haben nicht den Preis, den sie vom Stellenwert für menschliches Leben haben müssten!

    • @Alfonso el Sabio:

      Wie kommen Sie auf die Aussage, dass Bauern für einen weiteren Nitrateintrag wären?



      Fakt ist, dass der Großteil der EU-Länder bei den Nitratwerten einen Gesamtschnitt seiner Messstellen gemeldet hat und Deutschland den Schnitt der schlechtesten Messstellen. Das hat das zuständige Ministerium eingeräumt und zugegeben dass dies unglücklich war.



      Dadurch ist das Thema überhaupt so hochgekocht.



      Jetzt gibt es eine neue Düngeverordnung, die in vielen Gebieten eine Düngung begrenzt inkl. weiterer Einschränkungen obwohl es dort überhaupt keine Probleme mit dem Wasser gibt!



      Also warum dürfen die Bauern sich nicht beschweren, wenn Sie nun nicht mehr bedarfsgerecht düngen dürfen (sprich der Dünger wird vollumfänglich von den Pflanzen aufgenommen und nicht ausgespült) obwohl es in dem entsprechenden Gebiet gar keine Überschreitungen gibt?

      • @Andi333:

        So what! Die Tierproduktion muss generell zurückgefahren werden, um die Klimaziele zu erreichen. Eine Regleung zur Begrenzung des Gülleeintrags kommt dieser Erfordernis entgegen.

        • @Uranus:

          „So what!“ bezogen auf was?



          Das Nitrtatproblem - insofern eines vorhanden ist - ist ein Problem von zu viel Stickstoff und nicht von zu viel Gülle! Wenn die Summe aus Wirtschafts- und Mineraldünger den Bedarf der Pflanze übersteigt wird Nitrat ausgespült. Wenn fachlich richtig gearbeitet wird, egal mit welchem Dünger kann es nicht zu einer Nitratanreicherung kommen. Sorry - aber ich denke Sie urteilen hier ohne das nötige Hintergrundwissen!



          Auch der Biobauer könnte sein Gemüse überdüngen.



          Es liegt vor allem am Betriebsleiter und nicht an der Wirtschaftsweise.



          Ja - es gab hier früher mehr Freiraum durch die Vorgaben, die es aber nun nicht mehr gibt.



          Mal ein Denkanstoß: Dünger kostet Geld, bzw. im Falle von Gülle hat einen Wert. Warum sollte der Bauer dies freiwillig ohne Nutzen ins Geundwasser Spülen.



          Ja es gab die Fälle wenn das Verhältnis von Tierhaltung zu Flächen nicht passte, aber siehe einen Punkt vorher

          • @Andi333:

            Mit "So what!" beziehe ich mich auf Ihre Kritik an einer angeblich starren Begrenzung von Düngung. Und ja, da habe ich in erster Linie an Überdüngung durch Gülle gedacht und die stammt aus der gewaltigen Tierproduktion. Diese und der Konsum muss aber massiv reduziert werden, will mensch die Klimaziele erreichen.



            @Problem des Gülleeintrags



            "Gold der Bauern oder Umweltdesaster?



            Früher war der Misthaufen der Stolz des Bauern, sein Gold. Denn die "Hinterlassenschaften" seiner Tiere waren der Dünger für seine Felder. Ein ökologischer Kreislauf. Heute ist aus dem Mist Gülle geworden. Viel Gülle. Das stinkt nicht nur manchem Bürger, sondern die Gülle bedroht auch unser Trinkwasser.



            Stand: 02.06.2017"



            www.br.de/br-ferns...undwasser-170.html



            @Auswirkungen der Tierproduktion auf das Klima



            "Avoiding meat and dairy is ‘single biggest way’ to reduce your impact on Earth



            Biggest analysis to date reveals huge footprint of livestock - it provides just 18% of calories but takes up 83% of farmland"



            www.theguardian.co...ur-impact-on-earth

            • @Uranus:

              „Stand 2017“ - 2017 wurde die neue DÜV eingeführt mit strengeren Obergrenzen.

              Grundwasser muss sauber sein!



              Die Landwirtschaft muss ihren Beitrag leisten - ja!



              Aber das Ganze nur auf eine Gülle- und Tierhaltungsproblematik zu begrenzen ist falsch, ganz einfach. Wenn wir uns nur darauf versteifen wird das Wasser nicht wesentlich besser! Und das wollen Sie doch oder? Also bitte mal die Scheuklappen abnehmen und alle Ursachen erkennen!

              Die Düngung muss dem Bedarf der Pflanze angepasst sein, dann nimmt die Pflanze den Stickstoff auf und kein Nitrat gelangt ins Wasser, verstehen Sie das doch bitte!



              D.h.



              -Verhältnis Flächen/Tiere muss passen (das kann bedeuten das viele Betriebe Tierbestände abbauen müssten)



              -Keine Überdüngung



              -Korrekte Ausbringung des Düngers

              Wie wollen Sie denn den Fleischkonsum der Bundesbürger reduzieren? Den Vorschlag in allen Ehren, aber wie stellen Sie sich hier ein realistisches Szenario vor?

              • @Andi333:

                Auf weitere Ursachen neben des Gülleeintrages kann gerne geschaut werden und ich bin dafür, diese entsprechend anzugehen.



                Ein paar Vorschläge zur Reduzierung des Konsums von Tierprodukten und der Tierproduktion. Eine Beschränkung nur auf Fleischkonsum trifft das Problem nicht.



                * linksemanzipatorischer Tierbefreiungsaktivismus



                * Aufklärungskampagnen (u.a. in Schulen) über den katastrophalen Normalzustand der Tierproduktion und über Alternativen wie tierproduktfreie Ernährung, Küche und Produkte.



                * ausschließlich vegane Kochkurse in Schulen



                * Veganisierung von Mensen und von Catering für KiTas und Schulen



                * ausschließliche Bezuschussung von veganen Mensen



                * Werbeverbot für Tierprodukte



                * Störung der Tierproduktion durch Blockaden u.ä.



                Dann sind diverse reformistische/realpolitische Ansätze denkbar, die die Tierpoduktion in der Masse einschränkt und für eine Verteuerung der Tierproudkte sorgt,. Diese Ansätze wären aber nicht meine, da mein Ziel die Abschaffung der Tierausbeutung ist. Reformen der Tierproduktion aber legalisieren Tierausbeutung und geben ihr einen legitimen Anstrich.

                • @Uranus:

                  Ich habe gefragt wie Sie sich ein REALISTISCHES Szenario vorstellen, nicht von was Sie gestern Nacht geträumt haben...

                  Selbst wenn man alle genannten Maßnahmen treffen würde hätte das höchstens Effekte 0,x% Bereich.

                  Also im Prinzip ist damit meine Frage nach einer deutlichen und nachhaltigen Änderung nicht beantwortet.

                  • @Andi333:

                    Ich habe dargelegt, was notwendig und meE ethisch richtig wäre. Darunter sind durchaus realistische Vorschläge. Mensch muss sie allerdings auch wollen und entsprechende Politik vertreten ;) Aktuell ist Klima und Umwelt ein großes Thema und viele Leute begreifen die Wichtigkeit und setzen sich für Änderungen ein. Und damit meine ich nicht nur Fridays for Future. Meine Vorschläge wirken auf Bewusstseinsveränderung in der Gesellschaft, auf Einschränkung der Verfügbarkeit und Durchbrechung des Tierproduktkonsumalltags und auf direkte Störung der Tierproduktion hin.



                    Dann kann ich kann mir durchaus vorstellen, dass es realistische und effiziente Maßnahmen gibt, die die Tierproduktion minimieren und verteuern. Um das zu erreichen, können bspw. importierte und exportierte Futtermittel und Tierprodukte besteuert werden, "Tierhaltungsnormen" hochgesetzt werden wie große Freilauffläche, Vorgabe des Selbstanbaus der Futtermittel vor Ort usw.. Diese Änderungen sind Rahmenänderungen und beträfen alle Tierproduzent*innen. Heutige Billigproduktion könnte verunmöglicht werden. Diese Forderungen/Umsetzungen sind aber, wie ich schrieb, nicht mein Ansatz.

                • @Uranus:

                  1/2) Ich fand die folgende Passage in einem Artikel zur Bepreisung von Tierprodukten interessant:



                  "Anruf bei Tobias Gaugler. Der Wirtschaftswissenschaftler von der Uni Augsburg ist genau dieser Frage in einer Studie nachgegangen. „How much is the dish – was kosten uns Lebensmittel wirklich?“ lautet das 39 Seiten lange Papier, das er gemeinsam mit Kollegen im Auftrag von Tollwood München und der Schweisfurth-Stiftung erstellt hat. Dabei ging es den Experten nicht nur um das Schnitzel, sondern überhaupt um die Umweltfolgekosten der Lebensmittelproduktion.



                  Gaugler und seine Kollegen haben drei Lebensmittelkategorien untersucht: Milchprodukte, andere tierische Produkte und pflanzliche Produkte. Die einzelnen Kategorien haben sie dann noch in konventionelle Landwirtschaft und Öko-Landbau unterschieden. Dabei bezogen sie sich jeweils auf den Erzeugerpreis, also das, was der Bauer für sein Produkt bekommt.



                  Das Ergebnis: Würde man Umweltfolgekosten einpreisen, etwa das Reinigen des Grundwassers von überschüssigem Nitrat, käme man bei konventionellen Produkten zu einem Aufschlag von 196 Prozent bei Fleisch, 96 Prozent bei Milch und 28 Prozent bei pflanzlicher Kost, im Öko-Landbau auf 82, 35 und sechs Prozent. Und das ist noch zu tief gegriffen, da die Wissenschaftler von einem CO₂-Preis von 86 Euro pro Tonne ausgingen. Kurz nach Veröffentlichung der Studie vor über einem Jahr erhöhte das Bundesumweltamt seine Kostenschätzung für die pro Tonne CO₂ verursachten Schäden auf 180 Euro. Somit betrüge der Aufschlag für konventionelles Fleisch im Erzeugerpreis sogar 258, für Bio-Fleisch 107 Prozent. Unser Schnitzel müsste also dreieinhalb Mal so teuer sein – sofern es nicht bio ist ..."

                  • @Uranus:

                    2/2) "... Mindestens. Denn um überhaupt an Zahlen zu kommen, mussten sich die Wissenschaftler beschränken. So berücksichtigten sie nur drei verschiedene Schadenseffekte: die durch Stickstoffdünger, Treibhausgase und Energieverbrauch verursachten. Andere Faktoren wie multiresistente Keime (s. Interview), Pestizide, Bodendegradation und ungesunde Ernährung mussten außer Acht gelassen werden. „Das ist also erst die halbe Wahrheit“, gibt Gaugler zu, „aber die zweite Hälfte wird ins gleiche Horn stoßen.“ Dennoch hat es aus seiner Sicht seine Berechtigung, die Rechnung aufzustellen. „Wenn wir nicht damit anfangen, tun wir so, als ob alles in Ordnung ist. Selbst wenn die Zahlen eher eine Schätzung sind, sprechen sie eine deutliche Sprache, und die sagt: Hey, da muss man was ändern.“"

  • Ich lese gerade in der Allgäuer Zeitung, dass Landwirte aus dem Allgäu ein Flugzeug gechartert haben und damit von Memmingen zu dieser Demonstration nach Berlin fliegen werden. Ich frage mich, was für ein Signal damit ausgesandt wird? Da fahren die einen mit ihren tonnenschweren Schleppern z.T. quer durch die Republik nach Berlin, die anderen chartern ein Flugzeug für einen Inlandsflug...

    • @J. Straub:

      Wie sollen die Bauern sonst auf sich aufmerksam machen?



      Alle vorherigen Versuche, die nicht soviel Diesel verbrauchten, waren absolut wirkungslos.



      Überlegen Sie mal welcher zeitlicher und finanzieller Aufwand für jeden einzelnen Teilnehmer hinter einer solchen Aktion steckt. Denken Sie wirklich das würden Bauern (oft mit Familienbetrieben) auf sich nehmen nur weil Sie ein paar Euro Einbußen befürchten (so wie der Artikel es behauptet)? Nein!

      Thema Charterflug. Bauern sind Unternehmer. Ein Unternehmer wägt im Einzelfall Ausfallkosten ggü. Reisekosten ab. Wenn wir hier anfangen werden wir nicht fertig, dann müssen wir sogar den Pendler verurteilen, der wegen einem höheren Gehalt mehr km zur Arbeitsstelle fährt. Und wieviele machen das!



      Rein ökologisch gesehen kann man natürlich darüber streiten.

    • @J. Straub:

      Vielleicht müssen die Landwirte aus dem Allgäu möglichst schnell wieder zuhause sein, weil Tiere zu versorgen sind.

      • @melvd:

        So wurde der Flug unter anderem begründet. Ich finde das trotzdem nicht richtig (Stichwort Klima).

  • „Bosheit und Härte des Herzens sind die natürlichen Folgen allen Stolzes und aller Präsumtionen.“ (Johann Heinrich Pestalozzi).

    Wir Bauern haben das 3. Jahr in Folge Missernten eingefahren, verspüren damit als erste Opfer die wirklich drastischen Folgen des Klimawandels! - Insofern bewegt mich tatsächlich die Frage, ob „investigativer Journalismus“ nur noch Leser zu generieren weiß mit dem sprichwörtlichen Feuer in der Feder!?

    Obiges liest sich so, als würden die Bauern des Morgens fröhlich aus ihren Betten hüpfen, um ihre Neonicotinoide- und Glyphosatpantschereien in ihren Giftspritzen zusammenzumischen mit der boshaften Zielsetzung, unsere wahren Bauernfreunde -Insekten, Käfer und die aktuell gerne bilderreich medial missbrauchten Bienenvölker- vorsätzlich zu vergiften, sukzessive zu eliminieren.

    Was, werter Herr Maurin, predigten/predigen u.a. unzählige Lehrstuhlinhaber u. deren Umfeld über Generationen!? Weniger als 200 kgN/ha gewährleistet KEINE ERTRÄGE! - Haben Sie im Entferntesten jemals ernsthaft darüber nachgedacht, hier schwerlich fortwährend zu ignorierende Verantwortlichkeiten für die aktuelle Bauernmisere zu suchen!? Warum sind Sie derart mutlos u. wagen nicht, den Richtigen endlich einmal auf die Füße zu treten. Weil ohnedies geschundene Bauernfüße Schmerzen weit eher ertragen können?

    Eine Vielzahl der Landwirte wirtschaftet bereits über Generationen viehlos, ist Ihnen das nicht geläufig?

    Wie viele Menschen im direkten und indirekten Umfeld unserer noch aktiven Bauernhöfe bauen ihre eigenen Existenzen darauf auf, dass die noch(!) überlebenswilligen Bauern nicht zusehends der Mut zum Ackern nicht gänzlich verlustig geht!?

    • @EU-Bauer_Klaus1618:

      Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich.

      Die Moderation

    • @EU-Bauer_Klaus1618:

      "Für unser Tierhaltungskonzept sind wir 2008 auf der GRÜNEN WOCHE in Berlin als "Vorreiter einer zukunftsorientierten, menschen-, tier- und umweltfreundlichen Landwirtschaft" mit dem "PRO-TIER-FÖRDERPREIS FÜR ARTGERECHTE NUTZTIERHALTUNG", vergeben von der "Allianz für Tiere in der Landwirtschaft" und überreicht von Bundespräsident Horst Köhler, ausgezeichnet worden: "... heute ist dieser Betrieb durch den Ideenreichtum und das Engagement der Betriebsleiter ein Musterbeispiel für eine moderne und tragfähige Landwirtschaft mit tiergerechten Haltungsmethoden ..."

      Wir arbeiten mit Grünland und Gewächshauskulturen, bauen Gemüse und Kartoffeln an. Dabei verwenden wir selbst produzierten Dünger in Verbindung mit biologisch-dynamischen Präparaten zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit.



      Durch die ökologische Vielfalt in der Bewirtschaftung schaffen wir einen nahezu geschlossenen Betriebskreislauf.

      All unsere Erzeugnisse sind sowohl von Demeter als auch von Bioland zertifiziert.



      Die Erfülling der Qualitätsstandards dieser beiden Verbände bildet die Grundlage für Ihre gesunden und vitalen Lebensmittel."

      Quelle:



      www.bauckhof.de/de...wir-ueber-uns.html

      So werden Verbaucher überzeugt!

      Best Practice - nicht demonstrieren, umstellen auf Bio! Wenn andere das hinbekommen, klappt es bei Euch konventionellen Bauern! Oder stellt Forderungen nach mehr Unterstützung bei Umstellung auf die Biolandwirtschaft. Aber mit dem bisherigen Forderungskatalog werdet Ihr nur Ablehnung vom Verbraucher erhalten!

      • @Anna Minerva:

        Verstehen Sie was Marktwirtschaft heißt?



        Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis?



        Wenn die Bauern einfach mehr Bio produzieren, der Verbraucher aber wie bisher nur ca. 10% kauft verfällt der Preis für Biowaren und die Bioproduktion wird ein dickes Minusgeschäft für den Bauern.



        Ihre Vorstellungen klingen schön, in der harten Realität aber einfach nicht umsetzbar! Der Verbraucher steuert die landwirtschaftliche Produktion! Diese Verantwortung sollte mal jedem klar werden!

        • @Andi333:

          Unsinn, es wird mehr nachgefragt als in Deutschland produziert wird. Der Biobereich ist am stärksten wachsend. 50% der landwirtschaftlichen Fläche könnte rein marktwitschaftlich problemlos auf Bio umgestellt werden!

          • @Anna Minerva:

            www.foodwatch.org/...hlen-daten-fakten/

            5,1 % ist der Gesamtanteil von BIO, und Sie wollen uns erzählen marktwirtschaftlich könnte man 50% ökologisch bewirtschaften??



            Naja da muss Ihnen scheinbar das Komma verrutscht sein. Kann mal passieren.

  • Und wieder eine einseitige Betrachtung des Themas. Wie wäre es denn mal mit einem Interview eines Landwirtes?



    Siehe z.B. hier:



    www.weser-kurier.d...xjLOGMjTSqrhd0J58g

    • @melvd:

      finde den Artikel eigentlich nicht so einseitig und er trifft genau den Punkt.



      Wundere mich etwas dass Sie nur zum Thema Landwirtschaft Pestizide und Dünger kommentieren

      • @Opossum:

        Ähm ... "Dünger" ... auch Biolandwirte düngen. Auch mit ihrer Gülle.

        • RS
          Ria Sauter
          @Rudolf Fissner:

          Sie betreiben aber keine Massentierhaltung, die extrem viel Gülle produziert. Sie versprühen keine aus den Niederlanden eingeführte Massentierhaltungsgülle. Sie versprühen kein Glyphosat.



          Die Liste ist erweiterbar.

          • @Ria Sauter:

            "Extrem viel Gülle" hängt von der Fläche ab. Die Gülle eines Biobauern bei Ihnen im vorgarten wäre z.B. "extrem viel".

      • @Opossum:

        Auf welchen Punkt denn? Die Anliegen der Landwirte werden reduziert auf wenige Sätze, um dann die verbleibenden 90% des Gesamtartikels dagegen zu argumentieren, teils unter Berufung auf eigens verfasste Artikel.

        Ich kommentiere diese Artikel, weil ich sie interessiert gelesen und daher Anmerkungen dazu habe.

    • @melvd:

      Danke für diesen Kommentar. Dem kann ich nur zustimmen. 😀

  • Warum wird hier eigentlich nie tiefgründig auf das Konsumverhalten eingegangen. Wie schrieb die FAZ doch treffend: „An der Fleischtheke hört die Tierliebe auf“. Beim Volksbegehren und bei Onlineumfragen ist der Großteil sehr engagiert, danach geht’s in den Supermarkt da die Steaks für 1,99 im Angebot sind. Marktwirtschaft bedeutet, dass das nachproduziert wird was der Verbraucher aus dem Regal nimmt! Natürlich gibt es bei vielen schon ein anderes Bewusstsein, aber die Masse agiert wie oben beschrieben! Also setzt den Hebel mal stärker beim Verbraucher an. Würde mehr BIO gekauft werden, würde mehr BIO produziert werden. Aber der Markt ist aktuell schlicht und einfach nicht da!



    Aber ein paar tausend Bauern sind leichter kritisiert als ein paar Millionen Bundesbürger.

    • @Andi333:

      Gegenseitiges Schuld/Verantworungsverweise sind m.E. nicht zielführend. Es müssen strukturelle Veränderungen her, die ja dann auch Reaktionen einschließlich von Konsumänderungen bei Konsument*innen hervorrufen. Für (vermehrtes Setzen auf) Appelle an Konsument*innen, fürchte ich, ist keine Zeit. Die sind zudem wohl ähnlich wirkungsvoll wie Selbstverpflichtungen der Produzent*innen.

      • @Uranus:

        Doch es ist zielführend, denjenigen zu nennen der tatsächlich für die Situation verantwortlich ist: Die Politik und die Verbraucher.

        Es ist natürlich unbequem wenn dem Verbraucher mal der erhobene Finger zurückgezeigt wird und ihm seine Verantwortung aufgezeigt wird! Wenn man selber Einschnitte ertragen müsste (höhere Lebensmittelpreise, höhere Steuern, weniger Auswahl) wäre der Spaß urplötzlich vorbei.

        Und Sie glauben doch selbst nicht dass den Billigfleisch-Angebotsjäger ein Strukturwandel in der Landwirtschaft dazu bewegt auf einmal 3x soviel für sein Fleisch auszugeben, geschweige denn darauf zu verzichten.

        Hier muss die Politik tätig werden, aber vor allem nachfrageseitig und erst zweitrangig angebotsseitig

      • @Uranus:

        „Hebel ansetzen“ kann für mich auch bedeuten staatliche Anreize für den Verbraucher schaffen!

        Aber nicht anders herum den Bauern eine Bio-Zwangsquote auferlegen. Das ist Planwirtschaft nach DDR-Vorbild und kann nur schief gehen!

        • @Andi333:

          An sich bin ich kein Fan von Staat, allerdings will ich da doch mal auf Ihren u.a. antikommunistischen Kommentar eingehen.



          1) Wer redet, wo von einer Quote?



          2) Der Staat macht GENERELL Vorgaben, die die Wirtschaft beeinflusst und STEUERT damit entsprechend. Im Moment profitiert davon bspw. durch Subventionspolitik, Düngungs- und Pestizidgrenzen die Agrarindustrie und nicht der kleine Biohof. Eine Änderung des Rahmens, dass also kleinere Biobetriebe profitieren, bedeutet keine Planwirtschaft. Das zu behaupten, wäre antikommunistische Propaganda. Zum (abänderbaren) Rahmen gehören auch Begrenzung und Besteuerung von Importen. So würde es bspw. kein Billigfleisch mehr geben. Und wie ich schon in einem Kommentar weiter oben schrieb, müssen die Rahmenbedingungen so verändert werden, dass Tierproduktion nebst Konsum massiv reduziert wird, um dazu beizutragen, die Klimaziele umzusetzen. Dazu kommen gute ethische Gründe Tierausbeutung massiv zu reduzieren bzw. in Frage zu stellen. Darüberhinaus müssen Bestimmungen her, die Pestizide verbietet und Vielfalt von Flora und Fauna fördert, um einen wichtigen Teil dazu beizutragen, dass Massenaussterben zu stoppen.



          Was noch nicht angesprochen wurde, sind die Einkommensverhältnisse. Derzeit herrscht eine große Ungleichheit. Entsprechend gibt es viele Menschen mit wenig Einkommen. Das Einkommen jener muss erhöht werden - bspw. via Erhöhung des Mindestlohn, der Sozialleistungen sowie Einführung einer hohen Mindestrente. Am besten wäre es m.E. jedoch, würde eine herrschaftsfreie Gesellschaftsform entwickelt werden, in der demnach weder Staat noch Kapitalismus, noch Patriarchat usw. herrschen.

          • @Uranus:

            1) Antwort: Volksbegehren Artenvielfalt. Vorgabe: Bio-Quote 30%

            2) Was war denn an meinem Beitrag antikommunistisch? Ich habe korrekterweise festgestellt, dass die Planwirtschaft der DDR gescheitert ist.



            Und selbst wenn. Ist es verboten den Kommunismus zu kritisieren? Meinungsfreiheit?

            Wir haben nun mal eine Marktwirtschaft.



            Und solange wir diese haben funktionieren Ihre Vorstellungen einfach nicht.



            Ich verstehe Ihre Zielsetzungen, aber die Mittel zur Erreichung passen nicht in unsere harte Realität.



            In unserer Marktwirtschaft steuert vor allem der Verbraucher die Produzenten. Der Staat kann Rahmenbedingungen schaffen, aber die Konsumenten geben vor was, wie, wo und wie viel produziert wird.



            Konsum ändern heißt 1:1 Produktion ändern.



            Aber was bringen Bio-Produkte die keiner kauft, der Preis dadurch verfällt und die Bio-Produzenten pleite gehen. Was haben wir dann erreicht. DAS ist die unbequeme REALITÄT mit der wir umgehen müssen. Solange Sie nicht diese Einsicht erlangen und auf dieser Grundlage diskutieren müssen wir diese Diskussion hier abbrechen.

            • @Andi333:

              1) Aha. Das ist allerdings kein Regierungsvorhaben sondern ein Vorhaben eines breiten Bündnisses einschließlich einiger Parteien.



              2) Sie dramatisieren die aktuellen Vorhaben und setzen sie mit Planwirtschaft und DDR gleich. Eine negative Konnotation Ihrerseits nehme ich da stereotyperweise an. Damit erklären Sie jegliche Eingriffe quasi als böse, ignorieren dabei, wie der Staat in der Realität agiert und funktioniert und implizieren, dass das bisherige System alternativlos wäre. Sie können gerne Kommunismus kritisieren. Auf Seiten, wie der TAZ müssen Sie allerdings damit rechnen, dass Sie dafür Gegenwind erhalten. Für mich aus linker Position heraus erscheint mir Ihre sich andeutetende Position zu kurz gedacht und moralisch zweifelhaft.



              Ich sehe die Machtverhältnisse anders. Die Produktions/Kapitalseite (Macht als (diplomatisch ausgedrückt) Investor*innen und Arbeitgeber*innen, Lobbyismus - allgemeiner über Thinktanks, Besitz an Medien usw.) und der Staat (Subventionen, "Tierschutz"gesetz, Düngeverordnungen usw.) nehmen massig Einfluss. Sicherlich sind damit die Konsument*innen nicht freigesprochen von Ihrer Verantwortung insbsondere dann nicht, je größer deren Einkommen ist. Entsprechend müsste mE die Rahmenbedingungen so verändert werden, dass Tierprodukte generell teurer werden. Ein Ausweichen auf günstigere Produkte wäre so für Konsument*innen nicht möglich. Damit alle sich dann aber die teureren Produkte leisten können, müssten gleichzeitig die unteren Einkommen (Mindestlohn, Mindestrente, höhere Sozialleistungen) angehoben werden. Es müssen mE Voraussetzungen geschaffen werden. Appelle oder Selbstverpflichtungen alleine sind wesentlich wirkungsloser. Mh, ich wiederhole mich.



              Gegen das, was ich schreibe, protestiert aber das Bäuer*innen-Bündnis und Sie offenbar ja auch. Insofern haben wir hier gegensätzliche Positionen.

              • @Uranus:

                Ich finde es falsch eine agrarpolitische Diskussion zu einem Kampf der politischen Ansichten und Systeme hochzustilieren.

                Außerdem finde ich es schade wie man anhand weniger harmloser Worte zum „Klassenfeind“ mit zweifelhafter Moral abgestempelt wird.

                Auf diese Weise werden Fronten gestärkt statt gemeinsamer Nenner. Und wäre nicht genau das wichtig um die Gemeinsamkeiten ggü. der Politik deutlich zu machen?

                Ja ich glaube an eine soziale Markwirtschaft.



                Sowenig Eingriffe wie möglich.



                Soviel Eingriffe wie nötig.



                Nicht mehr und nicht weniger.



                Ist das aus Ihrer Sicht schon moralisch zweifelhaft?



                Jedes System hat seine Schwächen, das unsere mE aber die Wenigsten.



                Ich bin Realist. Unser System ist nicht alternativlos, aber es wird uns noch viele Jahre erhalten bleiben und genau deshalb müssen Lösungen innerhalb dieses Systems her.

                Und sorry - Ihre Ansätze passen da nicht rein, bzw. wären quasi wirkungslos.

                • @Andi333:

                  "Unser System ist nicht alternativlos, aber es wird uns noch viele Jahre erhalten bleiben und genau deshalb müssen Lösungen innerhalb dieses Systems her."



                  Okay, dann habe ich voreilig gedeutet und bitte dafür um Entschuldigung. Generell sehe ich eine Befürwortung des Kapitalismus als moralisch zweifelhaft an, ja. Aber das trifft auf Sie in letzter Konsequenz nicht zu. Schade ist es durchaus, dass Debatten so verlaufen. Leider habe ich allzuoft tatsächlich platten Antikommunismus in Diskussionen gelesen und da werde auch ich voreingenommen(er).



                  Ich nannte dann ja noch Ansätze. Inwiefern wären diese denn wirkungslos?



                  "Dann kann ich kann mir durchaus vorstellen, dass es realistische und effiziente Maßnahmen gibt, die die Tierproduktion minimieren und verteuern. Um das zu erreichen, können bspw. importierte und exportierte Futtermittel und Tierprodukte besteuert werden, "Tierhaltungsnormen" hochgesetzt werden wie große Freilauffläche, Vorgabe des Selbstanbaus der Futtermittel vor Ort usw.. Diese Änderungen sind Rahmenänderungen und beträfen alle Tierproduzent*innen. Heutige Billigproduktion könnte verunmöglicht werden. Diese Forderungen/Umsetzungen sind aber, wie ich schrieb, nicht mein Ansatz."



                  Dann: Was bedeutet für Ihren Ansatz des Appells an Konsument*innen der Fakt, dass sich viele Menschen aufgrund niedrigem Einkommen aktuell nur billige Nahrungsmittel leisten können?



                  Wie sehen Sie die Klimakrise und wie muss agrarpolitisch darauf reagiert werden?

                  • @Uranus:

                    Beim Appell kann es nicht bleiben, das ist klar.

                    Die Bionachfrage muss gestärkt werden, z.B. durch eine reduzierte/entfallene MWST für Bio.



                    Auch für gewisse Tierwohlstandards könnte man den Satz reduzieren.

                    Gleichzeitig quasi eine „CO2-Steuer“ für alle Lebensmittel. z.B. 0,0x Euro pro 100 Frachtkilometer. Regionale Erzeugung stärken, egal ob Bio oder konventionell.

                    Mindeststandards in Sachen Klimaschutz und Tierwohl ja, aber mit Augenmaß und auf wissenschaftlicher Basis. „Gülle ist Gift“ (nein in angemessener Menge wertvoller Dünger und Ersatz für synthetische Dünger) und „Massentierhaltung ist Qual“ (Masse schließt Klasse nicht aus bis zu einem gewissen Maß) muss raus aus den Köpfen. Falsche Nitratmessmethoden korrigieren (im EU-Vergleich künstlich verschlechtert, deswegen die angedrohten Strafen)

                    Kurzum: Bio, „höheres konventionelles Tierwohl“ und „konventionell nach deutschem Mindeststandard“ müssen in dieser Reihenfolge für den Verbraucher attraktiver gemacht werden und in gleicher Reihenfolge höher subventioniert werden.

                    Verschiebt sich die Nachfrage auf die genannten Produkte wird die Produktion entsprechend umgestellt.

                    Ggf. muss mit weiteren Maßnahmen nachgeregelt werden.

                    Klimakrise. Ja gibt es. Landwirtschaft muss seinen Teil dazu beitragen, wenngleich dieser Anteil gerne überschätzt wird.



                    Welchen Teil kann die deutsche Landwirtschaft global beitragen? Auch wenn das hier vielleicht keiner gerne hört, im globalen Vergleich hat Deutschland bereits eine sehr nachhaltige Landwirtschaft.

                    • @Andi333:

                      Okay, nun verstehe ich Ihre Position(en) besser. Einige Ihrer Ansätze teile ich. Insgesamt denke ich aber, dass das nicht ausreicht. Schließlich ist bspw. das CO2-Budget nicht verhandelbar.



                      Mh, ich glaube nicht, dass Deutschland da Vorreiter ist - zumal das ja nicht ausreichend ist. Zum anderen gibt es in Deutschland ja auch Agrochemiekonzerne wie bspw. Bayer-Monsanto, die global handeln, Druck ausüben und zu Negativem wie Massenaussterben und CO2-äquivalente Emissionen beitragen.

  • Ja. Ich zahle mehr für meine Lebensmittel. Und das gerne. Am Besten dort, wo ich weiss, dass auch mehr bei der Bäuerin und dem Bauern ankommt.

    Aber das sind ganz andere Bauern, als die von "Land schafft Verbindung". Die haben nämlich keine Probleme mit Insektenschutz. Und stopfen ihre Tiere nicht mit Soja aus Brasilien, weshalb sie auch kein Gülleproblem haben.

    Land schafft Verbindung ist das typische Muster: Bauernverband, erzkonservativ, ärgert sich über "wir haben es satt" und stellt was auf die Beine. Die AfD sagt "danke" und fährt mit der fertiggemachten Infrastruktur Schlitten.

    Ein wenig wie die Geschichte des Golem. Das sich immer wiederholende Spiel zwischen Konservativen/Geldbürgertum und Faschisten.

    • @tomás zerolo:

      Land schafft Verbindung sind Bauern aus allen Wirtschaftsformen.



      Man kann schon versuchen einen Keil zu treiben... doch da schneidet sich der Verbraucher ins eigene Fleisch....



      Und wenn Sie es so gut wissen wie es geht, dann machen Sie doch mal konstruktive Vorschläge!



      Es ist auch ihr Essen was an einem Mercosur Abkommen hängt.... dann kommt es halt in der Zukunft von dort wo jetzt nur das Soja zur Zufütterung herkommt.... der Verbraucher ist der Ausschlag....

      • @Estrellchen:

        "machen Sie doch mal konstruktive Vorschläge!"

        Habe ich doch: Wenn möglich bio und lokal. Einsehen, dass die Jagd nach billig auf Kosten der LandwirtInnen geht.

        "der Verbraucher ist der Ausschlag...."

        Nicht nur. Die/der ist wichtig -- die Gesetzeslage auch.

  • Ach ja, das noch dazu:

    Unterstützt als Verbraucher endlich die Landwirte, die haben nämlich Recht. Die müssen sich jetzt an mehreren Fronten wehren und benötigen alle Hilfe, die sie bekommen können.

  • Das ist das eine, ansonsten bin ich höchst erstaunt, daß hier die sog. "Abnehmerseite" der Agrarprodukte überhaupt nicht vorkommt.



    In einer "Quarks" Sendung wird ein konventioneller und ein Biobauer verglichen - nebenbei wird erwähnt, die verarbeitende Industrie möchte genormte Kartoffelgrößen, damit die Pommes immer gleich lang sind. Wegen "Verbraucher-Blablabla...".



    HALLO, was soll das ganze!



    Die Menschheit benötigt gute, gesunde Lebensmittel, saubere Luft und Wasser.



    Keinen industriell versauten Fraß mit chemischen Zusätzen, damit diese Industrie weiterlebt.

  • Wohl geschrieben, vielen Dank dafür!