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Aberkennung der VVN-Gemeinnützigkeit„Wohin steuert die Republik?“

Der VVN soll die Gemeinnützigkeit aberkannt werden – nun schrieb die Ehrenvorsitzende Esther Bejarano einen Brief an Olaf Scholz. Es geht um Demokratie.

Die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano, Ehrenvorsitzende des VVN/BdA Foto: dpa

I ch dachte, ich lese nicht richtig: Esther Bejarano, diese würdevolle Frau und Schoah-Überlebende, schreibt einen offenen Brief an Bundesfinanzminister Scholz, in dem sie ihm erklären muss, was Antifaschismus in Deutschland bedeutet. „Wohin steuert die Bundesrepublik?“, fragt sie ihn. Zu Recht.

Esther Bejarano ist Überlebende, die uns das Geschenk, das ihr gemacht wurde, zurückgeschenkt hat: Sie hat überlebt und durfte dieses Leben noch einmal füllen, wirklich füllen, will heißen: In Fülle Leben, mit Freude trotz Schmerz, mit Leichtigkeit trotz dieses historischen Gewichts in ihrem Leben. Sie ist unglaubliche 94 Jahre alt, und alle Demokrat*innen sollten ihr Möglichstes dafür tun, dass Esther Bejarano nie wieder einen solchen Brief schreiben muss. Der Verein, dessen Ehrenvorsitzende sie ist, wird sperrig abgekürzt mit VVN-BdA.

Schreiben wir den Vereinsnamen also aus: „Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten.“ Diesem Verein soll nun die Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt Berlin aberkannt werden.

Hat Finanzminister Scholz es wirklich nötig, in seinen grundsätzlichen Überlegungen zur Förderung von Vereinen eine Überlebende dazu zu zwingen, ihm persönlich Geschichtsunterricht zu erteilen? Für Herrn Scholz muss Esther Bejarano persönlich noch einmal schreiben: Unser Verein wurde gegründet 1947, von Überlebenden der Konzentrationslager und Nazi-Verfolgten. Ich weiß nicht, ob das Wort Scham hier noch reicht. Vielleicht, wenn der Boden grundlos wäre.

Ich möchte nicht tatenlos dabei zusehen, wie Überlebende, denen ein langes Leben gegönnt wurde, als gäbe es eine ausgleichende Kraft auf dieser Erde, zunehmend im hohen Alter dazu gezwungen sind, für unsere Demokratie einzustehen. Weshalb müssen sie ihre Narben aufreißen, damit Politiker wie Olaf Scholz sich daran erinnern, was Demokratie ist? Oder all jene, die gebildet genug wären, die deutsche Geschichte zu kennen und die demokratische Lebensleistung der Engagierten zu respektieren.

Vereine müssen sich professionalisieren

Es geht hier jedoch nicht nur um diesen Verein. Es scheint hier strukturelle Aktivitäten zu geben, die Zivilgesellschaft zu einem Haustierchen zu zähmen, mit dem man sich zwar schmückt, mit der man sich aber nicht auseinandersetzen möchte. Fördergelder werden inzwischen vergeben, als seien Vereine die Bittsteller der Demokratie und nicht ihr Knochenmark. Ministerien haben einen politischen Auftrag, Vereine in ihrer Arbeit zu unterstützen. Doch die Auflagen werden immer absurder, die Projekte immer bürokratischer. Die Abwicklung der meisten Projekte ist ehrenamtlich nicht mehr zu stemmen. Vereine müssen sich zunehmend professionalisieren.

Das hört sich auf den ersten Blick nicht schlecht an. Heißt aber auch: Man macht sich die Vereinsmitarbeiter abhängig. Wer Angst hat, in der nächsten Förderrunde auszuscheiden, weil er so auch seinen Lebensunterhalt verlieren würde, der wird nicht auffallen durch Kritik. Doch ohne Raum für Kritik wird die Zivilgesellschaft zur Karikatur ihrer selbst.

Ich weiß nicht, ob das Wort Scham hier noch reicht. Vielleicht, wenn der Boden grundlos wäre

Der gefügige Fördermittelempfänger, der jede bürokratische Neuerung, die Ministerien aushecken, tapfer mitmacht: Das scheint derzeit das Bild zu sein, das sich Regierende von der Zivilgesellschaft erträumen. Mit solchen wollen die Regierenden dann auch regelmäßig Feste feiern und Reden halten dürfen, da sie fest damit rechnen können, nur beklatscht zu werden. Ja, sind wir denn auf Zeitreise in den Klatschfeudalismus? Auf wie vielen Veranstaltungen müssen Verantwortungsträger noch mit heftiger Kritik rechnen?

Indem sie die Auflagen für Vereinsarbeit so dermaßen bürokratisieren, sorgen sie zudem für eine inhaltliche Lahmlegung der Akteure. Sogleich soll eine neue Einrichtung geschaffen werden, die deutschen Ehrenamtlichen mit der Bürokratie helfen soll, die ihnen auferlegt wurde. Ich hätte da eine schlichte Lösung: weniger Bürokratie.

Die Spitze des Eisbergs, unter dem dieser Traum vom folgsamen und abhängigen Bürgerlein liegt, war die Aberkennung der Gemeinnützigkeit für Attac. Ein Verein habe parteipolitisch neutral zu bleiben. Vereine, die sich politisch äußern, sollen eingeschüchtert werden. Die Einschüchterung sickert durch mehrere Ebenen. Zunächst hatte man bundesweite Vereine im Visier, jetzt trifft es bereits kleinere Initiativen wie zuletzt in Ludwigsburg.

Demokratie der Finanzbeamten

Vereine sind jedoch Zusammenschlüsse zur Verfolgung eines bestimmten Zwecks. Wenn dieser Zweck nun den Zielen einer Partei widerspricht, ist er umgehend nicht mehr gemeinnützig? Welche Haltung hat hier die SPD, der Olaf Scholz vorstehen möchte, insbesondere im Falle von Esther Bejarano? Mutiert Deutschland nun zur Demokratie der Finanzbeamten, die entscheiden, wann ein Verein „zu politisch“ ist?

Inmitten dieser merkwürdigen Vorgänge rund um die Gemeinnützigkeit von Vereinen müssen Demokratieförderprojekte um ihr Überleben kämpfen. Das, obwohl man weiß, dass sich rechtsextreme Strukturen organisiert haben, dass sie aus nicht mehr übersichtlichen, auch internationalen Quellen finanziert werden. Esther Bejarano hat recht, wenn sie fragt: „Wohin steuert diese Republik?“

Ihr Brief an Olaf Scholz ist schonungslos, voller Klarheit und mit dem Selbstbewusstsein eines Menschen geschrieben, der von niemandem abhängig ist. Esther Bejarano hat diese innere Freiheit. Demokratie lebt von diesem Stolz seiner Bürger*innen. Bürger*innen, das sind die Schutzherr*innen der Demokratie. Bürger leitet sich vom althochdeutschen „burga“ ab und meinte natürlich die Bürger, die ihre befestigten Ortschaften verteidigen mussten. Es ist Zeit für ein Versprechen zwischen den Generationen. „Nie wieder!“ muss, solange die Überlebenden gegen das Vergessen kämpfen, immer auch heißen: Nie wieder allein!

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72 Kommentare

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  • Finanzbehörden entscheiden auch mal gerne, dass Mieten höher sein müssen und bestrafen Vermieter/innen, die gut von den Mieteinnahmen leben können, aber die Mieten nicht unbedingt (rasant) ansteigen lassen möchten.

    Was bitte ist in Deutschland los? Es ist scheinbar viertel nach 12.

    Von dieser blamablen Grundrente und Klimapolitik mal ganz abgesehen.

    Bald wird sicher auch Flaschensammeln verboten werden.

    Vereine, die sich politisch nicht öffentlich offiziell äußern, sind eher Kegelvereine und Gartensparten und jede/r weiß, was da so am Tisch oder über den Gartenzaun politisch zusammen gemurmelt wird.

    Scholz und Giffey - nicht besser als ehemals Nahles - auf keinen Fall sozial und demokratisch.

  • Petitionen dazu sind spätestens auf fb zu finden.

  • Ich wünsche mir dringend, dass die Rolle der VvN in der DDR historisch-kritisch aufgearbeitet wird. Der WIKI-Eintrag läßt das jedenfalls nicht erkennen. Mein subjektiver Eindruck - auch durch Erfahrungen in der eigenen Familie gestützt - war, dass sie als eine (ob von ihren Mitgliedern gewollte oder ungewollte) Propagandainstitution mit klar pro-stalinistischer - und damit auch antidemokratischer - Ausrichtung agiert hat - vielleicht auch nur instrumentalisiert worden ist. Nicht zuletzt war die Hierarchisierung der Opfer Standard (Kommunisten > Sozialdemokraten > alle anderen aus politischen/moralischen Gründen gegen die Nazis Kämpfenden oder von diesen Verfolgte > Juden > Sinti/Roma > Schwule etc.) Keine Frage, in der Bundesrepublik war es lange spiegelverkehrt: konservative - im Zweifelsfall auch antidemokratisch gesinnte - auch zur Selbstaufopferung bereite Leute (e.g. Stauffenberg) > "politisch neutrale" moralisch motivierte (e.g. Weiße Rose) > Sozialdemokraten > Kommunisten, oft scheinbar unabhängig davon: Juden > Schwule > Sinti/Roma.

  • Der VVN wird seit Ewigkeiten im Verfassungsschutzbericht erwähnt, als eine DKP verbandelte Organisation.

    Solchen Vereinen muss gesetzlich die Gemeinnützigkeit aberkennt werden. das hat nichts mit den Fällen von Attac und Compact zu tun.

  • Sind Finanzämter nicht Landesbehörden und hätte der Brief daher nicht an die Rot-Rot-Grüne Landesregierung von Berlin gerichtet sein müssen?

    Hätte die Frage Esther Bejaranos nicht „Wohin steuert Berlin?“ lauten müssen?

    • @Rudolf Fissner:

      Herrn Fissner ist zuviel Antifaschismus offenbar unangenehm...

      • @Linksman:

        Was soll die stummfsinnige Bemerkung? Finanzämter sind Landesbehörden und Antifaschismus hat keine Probleme mit Fragen. Sie offensichtlich schon.

    • @Rudolf Fissner:

      siehe hier:



      www.gesetze-im-int...vg_1971/index.html

      und dort unter Abschnitt V (Zusammenwirken von Bundes- und Länderfinanzbehörden) den §21a (Allgemeine Verfahrensgrundsätze)

      • @Rainer B.:

        Sie sollten den Berliner Senat unterstützen. Der scheint sich zuständig zu fühlen, aber keine Ahnung zu haben:

        „ Aus Koalitionskreisen hieß es am Sonntag, es werde bereits an einer Lösung gearbeitet. Unklar ist, wie groß der politische Spielraum der Senatsverwaltung für Finanzen ist. Diese wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Fall äußern.“ taz.de/VVN-BdA-ver...tzigkeit/!5640345/

        • @Rudolf Fissner:

          s.o.

          • @Rainer B.:

            In dem Gesetz steht Büsche davon, wie das Berliner Finanzamt den VVN zu beurteilen hat. Das bleibt eine politische Last der Berliner RRG Regierung.

            • @Rudolf Fissner:

              Der Berliner Senat ist die Landesregierung des Landes Berlin. Das Gesetz über die Finanzverwaltung regelt die Zuständigkeiten der Finanzverwaltung. s.o.



              Die Frage der Gemeinnützigkeit wird in $52 AO (Abgabenordnung) geregelt. Die Abgabenordnung ist Bundesrecht. Punkt aus Ende Gelände.

              de.wikipedia.org/wiki/Abgabenordnung

              • @Rainer B.:

                Nochmal gaaaanz langsam: In dem Gesetz steht nicht darüber wie die VVN zu beurteilen ist. Das Gesetz macht keine Aussage darüber ob die Landesbehörde Finanzamt Berlin schlicht ihre Arbeit gemacht hat mit ihrer Beurteilung ob die VVN ein Linkextremismusgedöns ist, welches gegen die parlamentarische Demokratie arbeitet ober ob es der größte Schrott ist, den das Amt da vermurkst hat und die Berliner Politiker aus RRG politisch versagt haben bei der Aufsicht über ihre Landesbehörde.

                • @Rudolf Fissner:

                  Sollten Sie wirklich ein Extra-Gesetz für die VVN darin erwartet haben? Ermessensspielräume sind gewöhnlich nicht festgeschriebener Inhalt von Gesetzen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Schreiben Sie doch einen offenen Brief an Frau Bejaranos und sagen Sie ihr, dass sie sich im Adressaten geirrt hat.

      Sie wird ihnen sicher dankbar sein. So wie wir alle.

      Sie arbeiten ja immer äußerst zielsicher den wirklich wichtigen Punkt einer Angelegenheit heraus.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Vielleicht denkt Sie ja das Scholz als Oberfinanzbeamter etwas gegen das politische Versagen der Berliner RRG-Regierung in dieser Sache machen kann. Was weiß ich. Sie macht ja Scholz nicht in ihrem Brief dafür verantwortlich.

    • @Rudolf Fissner:

      Hätte Hätte - Fahrradkette.

      Sven Giegold

      “ Bitte um Eure Hilfe!



      Liebe Unterstützerinnen & Unterstützer!



      Die Pläne aus Olaf Scholzs Finanzministerium zur Reform des Gemeinnützigkeits bedrohen das politische Engagement der Zivilgesellschaft! Bitte helft mit & verbreitet die Informationen:



      Facebook: gruenlink.de/1o9d



      Twitter: gruenlink.de/1o9e



      Danke!!!

      Rest s.u.

      • @Lowandorder:

        Interessante Kombi. Scholz will vorinnflutlichen Männervereinen, die keine Frauen aufnehmen die Gemeinnützigkeit aberkennen und Sie haben Angst dass diese erzkonservativen Gruppen nicht mehr gegen Nazi demonstrieren.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Hätte ich doch ein Mal, nur ein einziges vermaledeites Mal mit meinem Dealer solch ein Glück!

          Die Nähe zu Amsterdam und Umland macht's offenbar.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Ja - Dam & 👾 - sind sicher feine Stichworte am Erklärungshorizont. 🧐



            & dazu - bei Schillern s.u. vergessen - 👻



            “…Sie wiesen auf den Ofen hin…“



            & Däh - a fin -



            “…Der ist besorgt & aufgehoben.



            Der Graf wird seine Diener loben.“

        • @Rudolf Fissner:

          Vergebliche Mühe - aber mit Schiller -

          “Herr - dunkel war der Rede Sinn. 'Der ist besorgt & aufgehoben. Der Graf wird seine Diener loben.' “



          Gang zum Eisenhammer.

          kurz - Maa hetts scho wisse kenne. Gelle.



          Sie - begreifen - Nichts “ & dehre.“

  • Klare CDU-Strategie

    Von irgendwelchen subalternen Finanzbeamten zu reden, die in ihrer bürokratischen Ignoranz attac, campact und VVN als zu "politisch" qualifizieren, ist doch absurd.



    Das ist der politische Wille der CDU, den die hörigen Figuren in den Finanzämtern umsetzen, da braucht es nicht einmal die offensichtlichen und offenen Forderungen in der Christenunion gegen die Umwelthilfe, um dies zu erkennen..

    Das ist keine Verschwörungstheorie oder -praxis, sondern einfaches, klares politisches Handeln der Regierungspartei gegen politische Gegner, so weit, so korrekt.

    Allerdings :



    Kern der Argumentation ist es : sich mit Politik zu beschäftigen ist das alleinige Vorrecht der formalisierten Parteien.



    Eindeutig grundgesetzwidrig, denn es heißt nur die Parteien "wirken mit".

    Das ist eine klar erkennbare Strategie, gegen die der SPD-Finanzminister offenbar nichts einzuwenden hat, denn der Vorschlag seines Hauses ist eine Nebelkerze.

    Die nächste Stufe wird schon seit einiger Zeit vorbereitet.



    Längst führen Journalisten aus dem entsprechenden Umfeld (NOZ) gegen die Verbandsklagerechte der Naturschutzverbände einen langfristig angelegten publizistischen Feldzug und blasen zum Halali auf Ökos, die nur alles verhindern wollen, was Wachstum und Gewinne gefährdet.

    • @unSinn:

      "Längst führen Journalisten aus dem entsprechenden Umfeld (NOZ) gegen die Verbandsklagerechte der Naturschutzverbände einen langfristig angelegten publizistischen Feldzug und blasen zum Halali auf Ökos, die nur alles verhindern wollen, was Wachstum und Gewinne gefährdet."

      Richtig, denn es geht wohl in erster Linie darum, sich Stück für Stück dem eigentlichen Ziel zu nähern; nämlich der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) die Gemeinnützigkeit abzuerkennen. Politiker von CDU und CSU wollen der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) doch schon lange die Gemeinnützigkeit aberkennen, denn die DUH engagiert sich für den Klimaschutz, die Erhaltung der biologischen Vielfalt, eine auf Effizienz und regenerativen Quellen basierende Energieversorgung, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft, saubere Luft, nachhaltige Mobilität und Verbraucherschutz - und gefährdet damit nach Ansicht vieler "Berufspolitiker" die Gewinne der Wirtschaft.

      Olaf Scholz (SPD) kann ja auch mal erklären, weshalb die Bertelsmann-Stiftung überhaupt gemeinnützig sein soll. Der Bertelsmann-Stiftung gehört Bertelsmann und Bertelsmann gehört wiederum die RTL Group mit 57 Fernseh- und 31 Radiosendern. Die RTL Group (Bertelsmann) ist Europas größter Betreiber von werbefinanziertem Privatfernsehen und Privatradio. Ein Fernseh- und Radiosender - der viele Millionen Euro mit Werbung verdient - hat vor Jahren an den Hartz Reformen mit "gefeilt". Wie ist so etwas überhaupt in einer Demokratie möglich, dass die Besitzer von werbefinanziertem Privatfernsehen/Privatradio die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland mitbestimmen durften? Und wenn Olaf Scholz schon mal dabei ist, dann kann er auch gleich noch erzählen, weshalb die 'Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik e.V. (DWT)' - eine deutsche Lobbyorganisation, die auf Initiative der Rüstungsabteilung im Bundesministerium der Verteidigung etabliert wurde - auch die Gemeinnützigkeit besitzt.

    • @unSinn:

      "Kern der Argumentation ist es : sich mit Politik zu beschäftigen ist das alleinige Vorrecht der formalisierten Parteien."

      Nein ist es natürlich nicht. man kann sich in diversen Formen politisch zusammenschließen und agieren. Es ist nur so, dass man finanziell mit den Parteien gleich behandelt wird. Thats all.

      Also: Der Schwarzer Block ist weiterhin möglich, aber die Tarnkappenspende nicht steuerlich absetzbar.

      • @Rudolf Fissner:

        Man kann auch Parteispenden von der Steuer absetzen. Aber das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass Sie Ihre feinziselierte Rhetorik in Anschlag und zivilgesellschaftliches Engagement, das in einer Demokratie fundamental ist, durch einen Ihrer bizarren Vergleiche in Misskredit bringen wollen. Ob Ihnen ein wenig Engagement und Begegnung vielleicht helfen könnten? Es muss ja nicht der Schwarze Block sein.

        • @Karl Kraus:

          "Ob Ihnen ein wenig Engagement und Begegnung vielleicht helfen könnten?"

          Jedes WE reicht mir vollends.

          Und Sie? Schon mal wirklich sozial engagiert gewesen? Black Block ist doch eh nur Sauferei unter "revolutionären" "Männern"

        • @Karl Kraus:

          Bei 3,3 Tausend hört die Gemeinnützigkeit für Parteispenden auf.

          Wikigedöns: Werden mehr als 3.300 Euro (bei Zusammenveranlagung 6.600 Euro) jährlich an politische Parteien gespendet, ist der übersteigende Teil nicht mehr steuerlich begünstigt. Absetzbar sind nur Parteispenden von natürlichen Personen. Großspenden sind nicht drinne.

      • @Rudolf Fissner:

        "Es ist nur so, dass man finanziell mit den Parteien gleich behandelt wird. Thats all."



        Sorry, aber das ist schlicht falsch: Spenden an Parteien dürfen auch weiterhin von der Steuer abgesetzt werden, obwohl sie sich politisch engagieren(ist wie bei Vielen Vereinen schlicht ihr zweck!). Es käme auch niemand nur auf die Idee, eine Partei(FDP 6 Millionen an die Rentenkasse) für ihre Schulden zur Verantwortung zu ziehen. Was bei den Vereinen geschieht, ist, dass ihnen Rückwirkend die Steuerbefreiung für schon lange abgeschlossene Vorgänge entzogen wird, daraus ergeben sich plötzlich fällige Schulden(die mit Nachdruck eingetrieben werden) was dem finanziellen Ruin oder zumindest einer starken Einschränkung der Handlungsfähigkeit der Vereine gleichkommt.

      • @Rudolf Fissner:

        Danke für den treffenden Ausdruck "Tarnkappenspende", mit dem Sie natürlich die NGOs und Umweltverbände meinen, die Sie mit den Vermummten von Antifa oder AfD-Flügel gleichsetzen wollen.

        Passt Ihre Definition von der "Tarnkappenspende" dann auch auf die 'Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik e.V. (DWT)' - eine deutsche Lobbyorganisation, die auf Initiative der Rüstungsabteilung im Bundesministerium der Verteidigung etabliert wurde - auch die Gemeinnützigkeit besitzt - wie wir eben in einem Beitrag gelesen haben ?

        Oder auf die Bertelsmann-Stiftung, die uns regelmäßig alle möglichen RTL-gesponserten Reporte oder Befragungen präsentiert über angebliche politische Trends, gesellschaftliches Verhalten oder "erforschte" Meinungen ?

        Ist das nun in Ihren Augen "politische" Gemeinnützigkeit oder nicht ?

        • @unSinn:

          "Danke für den treffenden Ausdruck "Tarnkappenspende", mit dem Sie natürlich die NGOs und Umweltverbände meinen"

          Nö. Der Unsinn entspring allein ihrer Fantasie. Überlegen Sie sich also passende Antworten auf ihre unterstellenden "Fragen" und antworten sich auch selber.

  • Scholz verkauft sich zwar als Sozialdemokrat, aber er ist nicht einen Deut besser als Schäuble, Söder und Co.

    Mit ihm als Vorsitzenden verwirklicht die SPD das Projekt 4,5%.

    • @J_CGN:

      "Scholz verkauft sich zwar als Sozialdemokrat …"

      Olaf Scholz verdient zwar seine Brötchen in der SPD, aber Sozialdemokrat war der noch nie. Schröderianer sind keine Sozialdemokraten. Wenn Olaf Scholz noch SPD-Chef wird, dann war es das ohnehin mit der SPD.

      „Während der Kanzlerschaft Gerhard Schröders (1998 bis 2005) setzte Olaf Scholz sich für dessen Reformpolitik ein und wurde dem Kreis der „Schröderianer“ zugerechnet. Er galt zudem als Pragmatiker und half etwa als Arbeitsminister in der großen Koalition 2005–2009 maßgeblich mit, die Rente mit 67 durchzusetzen. Vor der Bundestagswahl 2009 nannte er die programmatischen Unterschiede zwischen SPD und Die Linke „größer als zu allen anderen Parteien“. [Wikipedia]

    • @J_CGN:

      Scholz wurde angeschrieben die Entscheidung des Rot-Rot-Grünen Berliner Senats zu korigieren. Was ist daran verkehrt?

      • @Rudolf Fissner:

        bullshit!

        • @Rainer B.:

          Bullshit ist es zu behaupten, dass Scholz für die Politik des Rot-Rot-Grünen Senat verantwortlich ist, welcher die politische Verantwortung für das Berliner Finanzamt als Landesbehörde innehat..

          • @Rudolf Fissner:

            Von wem soll denn hier behauptet worden sein, dass Scholz für die Politik des Berliner Senats verantwortlich ist?



            Als Bundesminister der Finanzen hat Scholz es allerdings in der Hand in der Frage der Gemeinnützigkeit von Vereinen für Rechtssicherheit und bundesweit einheitliche Anwendung zu sorgen. Die Entscheidung des Berliner Finanzamts kann er direkt als solche gar nicht korrigieren, indirekt über präzisere Anwendungsregeln aber schon.

  • Als ATTAC und CAMPACT ( nicht zu verwechseln mit Compact!) kaltgestellt wurden schwante mir schon Übles, aber das hier schlägt schon dem Fass den Boden aus. Ich kann gar nicht beschreiben wie übel mir ist. Wenn eine Partei so einen Minister hofiert, der glaubt, so etwas könnte dem aufmerksamen Auge und dem Aufschrei seiner selbstbewussten Bürger - und Wähler - entgehen, dann hat sie nur eine Konsequenz verdient: Nie wieder Sozialdemokraten. Es gibt wahrhaftig bessere und anständigere Alternativen, die etwas besitzen, das dieser altehrwürdigen Partei über die letzten zwei Jahrzehnte verloren gegangen ist: Demut.

  • „Sehr allgemein kann jegliche Einflussnahme, Gestaltung und Durchsetzung von Forderungen und Zielen in privaten oder öffentlichen Bereichen als Politik bezeichnet werden. Zumeist bezieht sich der Begriff nicht auf das Private, sondern auf die Öffentlichkeit und das Gemeinwesen im Ganzen.“ (Wikipedia)

    Deshalb kann es auch gar keine unpolitischen Vereine geben. Eine Einteilung in politische Vereine ohne Gemeinnutz und unpolitische Vereine mit Gemeinnutz ist schlichtweg Unsinn. Das ist ein reiner Willkürakt, der aus dem Prinzip „Teile und herrsche“ geboren wurde und damit eine altbekannte „Spezialität“ des Herrn Olaf von Münchhausen an der Elbe. Ich sage hier nur: „Es gab keine Polizeigewalt“.



    Solche Leute sind deshalb gefährlich für jede Demokratie, weil sie hinter der ihnen angewachsenen Maske eines umgänglichen freundlichen Demokraten mit einigem Sachverstand permanent andere Ziele verfolgen, die mit Demokratie tatsächlich nichts mehr zu tun haben.

    • @Rainer B.:

      Klar alles ist ja politisch. Deshalb sollte auch niemand Steuern bezahlen müssen

      Steuerfreiheit for everybody!



      Pro Absetzbarkeit von Großspenden an Parteien!



      Zulässigkeit von Spenden aus dem Ausland als gemeinnützige Zahlungen.

      • @Rudolf Fissner:

        Hallo! Ist bei Ihnen im Oberstübchen noch einer zuhause? Es sollen doch jetzt gerade die Vereine wieder Steuern zahlen müssen, die als „politisch“ eingestuft werden. Um Parteien und Parteispenden geht's dabei aber genau nicht.

        • @Rainer B.:

          Sehr geehrter Herr Oberstübchenlehrer,

          Es hat noch nie geschadet weiter zu denken. Wenn Sie steuerlich wegen der Gemeinnützigkeit besser gestellte Vereine parteipolitisches Wirken zugestehen wollen dann kommt man nicht umhin für Parteien vom anderen Ende her genauso zu verfahren.

          • @Rudolf Fissner:

            Es wird Sie wahrscheinlich überraschen, aber Parteien werden längst schon vom Staat finanziert. Dazu gibt es extra ein Parteienfinanzierungsgesetz.



            Mit Steuervergünstigungen für gemeinnützige Vereine hat das rein gar nichts zu tun.

            • @Rainer B.:

              Sie werden wahrscheinlich ebenfalls überrascht sein. Aber die erwähnten Großspenden snd nicht absetzbar. „Werden mehr als 3.300 Euro (bei Zusammenveranlagung 6.600 Euro) jährlich an politische Parteien gespendet, ist der übersteigende Teil nicht mehr steuerlich begünstigt.„ Und absetzbar sind nur Spenden von natürlichen Personen. de.wikipedia.org/w...iche_Absetzbarkeit

              • @Rudolf Fissner:

                Die Parteien werden ja schließlich schon vom Staat über die Parteienfinanzierung mit Geld ausgestattet.



                Bei Spenden möchte der jeweilige private Spender vom Staat eine Anrechnung seiner Spende zur Verringerung seiner Steuerschuld haben. Das ist ein völlig anderer Sachverhalt.

          • @Rudolf Fissner:

            Ich will nicht das rechten Vereinen grundsätzlich die Gemeinnützigkeit aberkannt wird. Ich möchte, dass exklusivwirkende, rassistische, sexistische, homo-/transphobe und anderweitig dem Faschismus vorschubleistende Vereine schlicht als verfassungswidrig verboten werden.

            • @Lev Bronštejn:

              Der Vorstoß von Scholz geht dann ja ansatzweise für Sie in die richtige Richtung :-)

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Achtung, Sie werden jetzt geholfen:

          fissern = mit größter Treffsicherheit haarscharf am Thema vorbeischreiben.

          Diese Kunst wird unterschätzt und häufig übersehen.

          Meine Bitte an das taz-Forum: die Verleihung der silbergrauen Zitrone an Herrn Fissner. Silbergrau, damit noch Platz nach oben bleibt. :-)

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Ähm Leibergern (= ad hominem, unsachlich, seichtes Metagequatsche, am liebsten über sich selbst redend) Sie wieder?

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Rudolf Fissner:

              Ich mache ein Sternchen auf meinem Wandkalender. Endlich hat mich jemand erkannt. Ich brauche mich nicht länger zu verstecken. Danke.

              "Seichtes Metagequatsche": allerliebst.

              Dass Positionen auch stets etwas mit Personen zu tun haben, die diese vertreten, haben Sie noch nicht erkannt? Transportieren sich Ihre Positionen von alleine durch den virtuellen Raum?

              Selbst lästern will gelernt sein.

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Vergessen Sie nicht, den entsprechenden Kalenderspruch dann nächstes Jahr für ihre Kommentare wieder hervorzukramen :-)

                Das öde ad personam unsachliche „Lästern lernen“ überlasse ich ansonsten gerne hessischen weißen alten Kartoffeln.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Rudolf Fissner:

                  Was sagten Sie, ist Ihr Tagesrekord bei der Anzahl von Foristen, mit denen Sie sich angelegt haben?

                  Hat Ihnen mal wieder Einer die Förmchen aus dem Sandkasten weg genommen?

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Ehster Bejarano, Zvi Cohen.



    Menschen die allergrößten Respekt verdienen.



    Wenn ich die Lebenswege dieser Menschen betrachte und mich gedanklich frage wie hätte ich an bestimmten Punkten gehandelt, entschieden, überhaupt durchgehalten, da weiß ich keine Antwort.



    Herr Scholz ist von vielem abhängig.



    Sein Streben nach Macht ist das Gegenteil der inneren Freiheit von Frau Bejarano.

  • Der gut gemeinte Ansatz wurde von den Finanzbehörden zum Bürokratie-Monster aufgeblasen.

    Und das schadet der Demokratie, wie auch dieser Willkür-Akt einer Behörde am Sitz des Vereines.

    Kann man hieran erkennen, wie tief die Rechte Szene in Behörden verzweigt und verankert sind?

    • @Bio Felix:

      Ach was! Sag mal so -

      Das Gegenteil von Gut - ist gut gemeint.



      & Schlimmer geht immer:

      “ Gemeinnützigkeit: Scholzs stümperhafte Vorschläge“



      Sven Giegold hat gerade ein Update zur Petition „Stopp den Angriff auf die Zivilgesellschaft: Deutsche Umwelthilfe soll kaltgestellt werden” veröffentlicht.“



      &



      www.change.org/p/s...altgestellt-werden

      • @Lowandorder:

        Dort steht:

        "In Deutschland entscheiden aus guten Gründen die Finanzämter über die Gemeinnützigkeit von Vereinen. Nicht die Parteien! "

        Soll sich Scholz nun doch um eine Rücknahme der Entscheidung des Finanzamts des Rot-Rot-Grün regierten Berlins bemühen?

        Und welche Probleme haben Sie mit Scholzens Vorschläge reaktionären Männervereinen, die keine Frauen aufnehmen, die Gemeinnützigkeitz zu nehmen?

      • @Lowandorder:

        Cool schon 115.589 und das rattert im Sekundentakt weiter !

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    Mal schauen, was und ob Scholz ihr antwortet.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Eine couragierte Frau, vor der ich respektvoll meinen Hut ziehe.

    Danke an Andreas V. für den Link.

  • Wolfgang Schäuble hat damals diese Dinge ganz bewußt betrieben. Das hessische Finanzgericht hatte zugunsten von Attac geurteilt und Revision nicht zugelassen. Als damaliger Finanzminister hat Schäuble dieses Urteil nicht akzeptiert und Attac dann über eine Klagerzwingung in der Revision die Gemeinnützigkeit aberkennen lassen.

    An ihren Taten sollt ihr sie erkennen, nicht an ihren wohlfeilen und wohlklingenden Reden über Demokratie.

    • @Lapa:

      LAPA: "Als damaliger Finanzminister hat Schäuble dieses Urteil nicht akzeptiert und Attac dann über eine Klagerzwingung in der Revision die Gemeinnützigkeit aberkennen lassen."



      Bekanntlich kann (bzw. konnte) Herr Schäuble (wie natürlich alle hochrangigen Mitglieder der Exekutive) den Richtern der nächst-höheren Instanz das Urteil vorschreiben, um so die Gemeinnützigkeit aberkennen zu lassen. Sicher gab es daher auch keine Urteilsbegründung, die wir (einschließlich LAPA) lesen - und uns darüber eine Meinung bilden - könnten! Denn dann könnte ja im ungünstigsten Fall der Eindruck entstehen, dass (leider immer noch!) einzelne Teile der hiesigen Justiz relativ unabhängig entscheiden können.

  • Und? Hat Herr Scholz geantwortet?

    Lieber Herr Scholz: so lange Sie keine würdige Antwort dazu finden werde ich jede Partei, die Sie auf das Schild hebt für mich als nicht wählbar betrachten.

  • Word, Frau Marinic!

    Hier gibt es eine Petition: "Die VVN-BdA muss gemeinnützig bleiben!"



    www.openpetition.d...einnuetzig-bleiben

    • @Andreas V.:

      Danke für den Link ! Erledigt !

    • @Andreas V.:

      Habe mich gleich eingeklinkt.



      Merci für den Link

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @Andreas V.:

      schließe mich ebenfalls an, danke für den Link, werde ihn weiterverbreiten.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Andreas V.:

      Ich schließe mich an.

      Ich bin eingetreten. Das kostet ab 5 Euro im Monat und ist nach Einkommen gestaffelt.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Klar - Da simmer dabei.

  • Der offene Brief im Volltext:

    vvn-bda.de/offener...die-feuerwehr-aus/

    • @Otto Buschkopf:

      Merci vielmals

      • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Vielen Dank für den Originaltext.

        Es ist höchste -Zeit, dass nach den unsäglichen Fisser-Ablenkungen endlich auf die unerhörten Tatsachen eingegangen wird.

        In ihrem Eifer gegen alles zu wüten, was Zivilgesellschaft außerhalb der Parteimitgliedschaften bedeutet, provoziert die CDU (initiiert vom früheren BMF Schäuble) jetzt auch die Überlebenden des Holocaust.

        Dagegen muss sich - nicht nur in Foren - jeder aktiv einsetzen, der das erkannt hat.