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Attentäter von HalleDer Geist von Benndorf

Mit seiner Tat wollte Stephan B. weltweit Aufmerksamkeit erzielen. Wo hat er sich radikalisiert? Hatte er Freunde? Wie hat er seine Waffen gebaut?

Polizisten bewachen das Elternhaus von Stephan B. in Benndorf Foto: dpa

Benndorf, Helbra, Halle, Berlin taz | Rechts hinter den Bahnschienen steht ein Wappen, auf dem Hammer und Schlägel sich kreuzen und an vergangene Tage erinnern. Links reihen sich niedrige Häuserblöcke, in den Fenstern weiße Scheibengardinen. An einem anderen Tag könnte man den menschenleeren Kilometer zwischen Klostermansfeld und Helbra fast verpassen, doch nicht heute.

Denn hier lebte bisweilen der 27-jährige Stefan B., der am vergangenen Mittwoch eine Synagoge zu stürmen versuchte und zwei Menschen tötete. Die Motive waren klar rechtsextremistisch und antisemitisch, wie er am Donnerstagabend in einem mehrstündigen Termin mit einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofes gestand.

Es sind immer noch viele Fragen offen: Was ist der Attentäter von Halle für ein Mann? Hatte er Helfer? Wo hat er die Waffen gebaut? Warum hat ihn niemand dabei beobachtet?

Am Donnerstagnachmittag um halb vier stehen mehrere Autos in Schwarz und Blau vor einem zweistöckigen Neubaublock in Benndorf, einer Gemeinde im Südwesten von Sachsen-Anhalt. Polizisten des Bundeskriminalamts laufen mit gelben Koffern von den Autos zum letzten Eingang des Blocks. Hier hat Stephan B. gewohnt. Die Bewohner von Benndorf, die mit uns reden, sprechen über Stephan B., als sei er ein Geist.

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Manchmal war er joggen

Ja, er habe dort mit seiner Mutter gelebt, sagt eine Frau, die mit ihrem Hund spazieren geht. Sie möchte nicht, dass ihr Name veröffentlicht wird. Ihr Garten liegt nur ein paar Meter von dem Garten entfernt, den die B.s genutzt haben. „Ich habe den Jungen kaum gesehen“, sagt sie. Das ist ungefähr das, was hier alle über Stephan B. sagen.

Im nahen Keglerclub sitzen acht Männer, einer ist 17, die anderen sind über 30 und weit älter. Zwei trainieren, die anderen reden, trinken Ur-Krostitzer. Hier sei Stephan B. nie gewesen, aber junge Leute haben sie hier ohnehin kaum. Manchmal habe man ihn joggen sehen in einer braunen Hose. Dann kommt noch ein Mann, der üben will, er sagt, B. verdiene „eine ordentliche Strafe“, also Prügel, und zwar jeden Tag.

Mehrere Menschen sagen, Stephan B. habe in Magdeburg Chemie studiert und sei bei der Bundeswehr gewesen, allerdings hat das sein Vater auch in einem Interview der Bild erzählt. Viele haben das gelesen. Viele kennen auch das Video von Stephan B.s Mordfahrt oder zumindest Teile davon, Kolleginnen und Freunde hätten es ihnen zugeschickt, sagen sie.

Hatte Stephan B. Freunde? „Einmal habe ich ihn mit einem anderen jungen Mann das Dach der Laube decken sehen“, sagt die Frau mit dem Hund. Sie sagt auch, die Laube sei von Polizisten durchsucht worden. Die Laube ist interessant, weil sie der Ort sein könnte, an dem Stephan B. seine Waffen gebaut hat.

Als Stephan B. den Link am Mittwochmittag postet, sitzt er bereits in einem Mietwagen voller selbst hergestellter Sprengsätze, er hat vier selbst gebaute Waffen dabei. Er lädt zum Videolink auch eine Dateisammlung mit 88 Objekten hoch, die der taz vorliegt: sechs PDF-Dateien mit Tatplan und Anleitungen zum Waffenbau, ein Selfie und zwei Dutzend Fotos von Waffen, der Munition und Dateien, mit denen sich Waffenteile am 3-D-Drucker herstellen lassen.

Waffen aus dem 3D-Drucker

Die Dokumente, die Stephan B. hochgeladen hat, belegen, dass er sich lange auf die Tat vorbereitet hat. Eine Pistole wurde den Fotometadaten zufolge bereits im März fotografiert, einige Dateien stammen schon aus dem Frühjahr 2018. Bis auf ein Vorderladergewehr, das legal zu bekommen ist, sind die gezeigten Waffen alle selbst zusammengebaut. Die Teile aus Holz und Metall bekommt man in jedem Baumarkt. Manche der Waffen haben Plastikteile, die mit einem 3-D-Drucker hergestellt wurden. Er habe ein billiges Fabrikat für 100 Euro benutzt, schreibt B.

Einen solchen Drucker fanden die Ermittler in den Wohnräumen laut Spiegel und dpa. Die Bauanleitungen fand er online. Aber für die Holz- und Metallteile muss er irgendwo eine Werkbank und vielleicht eine Fräse benutzt haben. Zwei Polizisten stehen am Donnerstagnachmittag beim Tor der Schrebergartenanlage „Bergfrieden“. Im Garten der B.s steht eine Wassertonne, gelbe und rote Rosen blühen, die Ermittler sind bereits wieder verschwunden.

Zwei Kilometer von der Wohnung, in der Stephan B. mit seiner Mutter gelebt hat, in dem Ort Helbra lebt der Vater. In einem Haus nahe dem Friedhof. Jeden Tag, so erzählt eine ehemalige Gartennachbarin der Mutter in Benndorf und eine Nachbarin des Vaters in Helbra, sei Stephan B. von der Wohnung der Mutter zum Haus des Vaters gelaufen. Morgens hin, abends gegen 5 oder 6 Uhr zurück, sagt die Frau in Benndorf. Ihre Tochter sei auch 27 Jahre alt, wie Stephan B. Er sei als Junge klug gewesen, habe ihrer Tochter in der 9. Klasse Nachhilfe in Naturwissenschaften gegeben, aber die habe ihn seltsam gefunden und den Unterricht abgebrochen.

Warum wissen so wenige etwas über Stephan B.? Hört man sich um, dann wissen hier so einige Menschen eher wenig voneinander. Benndorf ist nicht das einzige ostdeutsche Dorf, in dem mit dem Zusammenbruch eines großen Kombinats oder einer LPG auch die gemeinsame Sinnstiftung verloren ging. Die Benndorfer haben hier Kupferschiefer aus der Erde geholt, seit 1990 ist alles zu.

Weil in Benndorf so viele Bergarbeiter untergebracht werden mussten, stehen dort sehr viele Neubaublöcke, auch verglichen mit anderen ostdeutschen Dörfern, an deren Ränder oft diese Häuser gesetzt wurden, mit denen die DDR ihre notorische Wohnungsnot mindern wollte. Die Blöcke sind saniert. „Wir haben in unsere Wohnungen investiert, um die Leute zu halten“, sagt Bürgermeister Mario Zanirato. Gegangen sind viele trotzdem. Stephan B. auch, kurz, zum Studieren, dann kehrte er zurück und zog wieder bei seiner Mutter ein.

23,4 Prozent AfD-Wähler

Mario Zanirato – Vater Italiener, seit 20 Jahren Bürgermeister – sagt, viele würden in seiner Gemeinde AfD wählen, was stimmt. In Benndorf holte die Partei bei der Bundestagswahl 2017 bereits 23,4 Prozent, der Landesdurchschnitt lag bei 16,9 Prozent. „Ich sage den anderen Parteien immer, wenn die AfD nicht so viel braunes Zeug in ihrem Programm hätte, dann würde die noch viel besser abschneiden“, sagt Zanirato noch. Er selbst ist parteilos.

War Stephan B. online besser vernetzt als in seinem Leben in der realen Welt? Radikalisierte er sich im Internet? Bisher ist wenig dazu bekannt.

Polizei und Staatsanwaltschaften scheinen in solchen Fällen etwas ratlos. Im ­April dieses Jahres hatte die FDP-Bundestagsfraktion in einer Kleinen Anfrage wissen wollen, wie Ermittlungsbehörden mit Foren und Chats umgehen. Die Antwort der Bundesregierung: Bundeskriminalamt und Bundesamt für Verfassungsschutz ermitteln und beobachten sie – und haben große Probleme dabei. Rechtsextreme Nutzer und Administratoren reagieren innerhalb von Stunden.

Gruppen, Foren, ganze Seiten ziehen um und erscheinen an anderer Stelle unter neuem Namen erneut. Es ist der Bundesregierung daher nicht möglich, Angaben zu machen, an wie vielen virtuellen Orten sich Rechtsextremisten zu Propaganda- und Mobilisierungszwecken ­organisieren.

Keine Spoiler bitte, ich habe noch nicht alles gesehen

Kommentar unter dem Attentatsvideo

„Er vermasselt alles“

Mit seiner Tat wollte Stephan B. offenbar einen größeren Kreis von Menschen ansprechen: In seinem Post bat er darum, den Link zu seiner Dateisammlung zu verteilen. Und: Er meldet sich auf Englisch, seine Zielgruppe ist nicht Benndorf, nicht Halle, nicht Deutschland, es sind die Rechtsextremen aller Länder.

Eine Handvoll User aus dem Imageboard sind die knapp 36 Minuten live dabei, manche sehen sich erst später die Aufzeichnung an. Einer schreibt: „Er vermasselt alles. Das ist verdammt ungeschickt.“ Ein anderer: „Das ist bizarr. Gerade wohl ein Flüchtlingsfreund erledigt, nicht schlecht.“ Und noch einer: „Keine Spoiler bitte, ich habe noch nicht alles gesehen.“

Als das Video gelöscht wird, war es längst gespeichert und verbreitet worden. Auch Teile von Stephan B.s Dateisammlung tauchen später in Onlineforen auf. Und auch in geschlossenen Chatgruppen, in denen sie ihn als Helden feiern.

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56 Kommentare

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  • Wenn wo Du lebst, dich keiner kennt



    und man das Ganze „Heimat“ nennt,



    dann bist Du auf verlor'nem Posten,



    ob nun im Westen oder Osten.

    Und die Moral von der Geschicht',



    ist Dein Verstand erst mal im Arsch,



    hilft auch ein Drucker nicht,



    selbst wenn er in 3-D besticht.

  • Bitte nennen Sie nicht nur Christchurch, sondern auch Pittsburgh:



    am 27.10.2018 verübte dort ein Nazi einen antisemitischen Terroranschlag und tötete 11 Menschen in der Synagoge.

  • Noch bis zum 14.10.2019 in der ZDF-Mediathek zu sehen



    "Lebenszeichen - Jüdischsein in Berlin



    Dokumentarfilm



    Zwei Generationen nach dem Holocaust mögen die Erinnerungen daran zu verblassen beginnen, aber in kleinen, scheinbar banalen Momenten des täglichen Lebens sind sie noch spürbar."



    www.zdf.de/filme/d...in-berlin-100.html

  • Die Idee mit den täglichen Prügeln, die der Dorfbewohner da hatte, finde ich sehr attraktiv.

  • @ W. Leiberg: einverstanden mit ihren Thesen! Gleichzeitig singt S. Lobo im Spiegel ein Loblied auf die Kommunikationsverweigerung und erklärt alle, die widersprechen zu Ewiggestrigen. Habe mich selten so geärgert!!!



    www.google.ch/amp/...a-1290698-amp.html

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Emmo:

      Danke für den Link.

      Ich kenne die Äußerungen von Herrn 'Lobo' seit den 1990ern. Ein Medienprofi, dessen Erzeugung von Aufmerksamkeit dem Gehalt seiner Aussagen diametral entgegensteht.

      Seine provokante Abhandlung zu Kopfhörern erledigt sich selbst.

      Wenn ich solche Auswürfe zu Kenntnis nehme, rollen sich meine Zehennägel ein. Meinen Ärger hebe ich für substantiellere Dinge auf.

      Ich gebe mich lieber der Fantasie hin, in einer Diskussion neben ihm zu sitzen und seine Sätze einzeln zu zerlegen.

      Dass es andere Formen der Abgrenzung gibt als Kopfhörer (die allerdings eine Kontaktaufnahme erfordern) weiß L. sicherlich. Was beim Schreiben in ihm vorging, kann nur er selbst beantworten.

      Bemerke ich solche Anwandlungen bei mir selbst, denke ich "Oh, ein Synapsenaufstand" ... und warte, bis der vorbei geht.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Er hat geschrieben "Weltbewältigungsinstrument", nicht "Weltverbesserungsinstrument. Damit dürfte ja wohl alles geklärt sein.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Ewald der Etrusker:

          Nein, "alles geklärt sein" dürfte nichts.

          Allenfalls in etwa 3 Milliarden Jahren. Aber das werden wir beide nicht überprüfen können.

          Und was die Kopfhörer angeht: es gibt durchaus Momente im öffentlichen Raum, in denen ich diese (etwa bei Bus- oder Zugfahrten) sehr hilfreich finde/ fände. ("Fände" wenn ich sie vergessen habe)

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Nach einer kurzen Recherche musste ich entsetzt feststellen, dass ich Lobo älter gemacht habe als er ist.

        Trotz meines fotografischen Gedächtnisses vergesse ich zunehmend, den Film zu wechseln. (Nur für Menschen aus dem analogen Zeitalter.)

        ^^

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    "Aber es können Schlüsse gezogen werden, die es verhindern, dass es zu weiteren solcher idiotischen Taten kommt."

    Die Tat war nicht "idiotisch", sondern kriminell und nach dem Vorbild vieler Attentate. Vor allem war sie antisemitisch. Und antisemitische Taten lassen sich leider nicht verhindern, dazu müsste jeder Jude einen Bodyguard haben. Was aber getan werden könnte, ist, Antisemitismus als Verbrechen zu ahnden und nicht als Kavaliersdelikt zu betrachten.



    Im Übrigen würde es mich schon interessieren zu wissen, an welchen "anderen Orten" ich "besser aufgehoben" wäre. Klingt für mich jedenfalls wie eine Bedrohung.

    "Die Opfer sind tot. Denen kann keiner mehr helfen"

    Aber den Hinterbliebenen!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @06313 (Profil gelöscht):

      Danke. Das nenne ich (keinesfalls unerwartet) eine reflexartige Erwiderung ... aus der Hüfte.

      Zu Ihrem Überbau mag ich nichts sagen. Der fällt für mich unter die Rubrik 'Selbstredend'.

      Was die "anderen Orte" angeht: was für Sie wie eine Bedrohung klang, meinte lediglich, mal darüber nachzudenken, in welches Forum Sie besser passen. Meine Worte und Ihre Fantasie liegen offenbar weit auseinander.

      Für mich ist es eine Binse, dass Hinterbliebenen geholfen wird, dass ich dies nicht jedes Mal reflexartig wiederhole.

      Btw: überlassen Sie es einfach jedem Einzelnen selbst, wie er einen Vorgang bewertet.

      Argumente gegen meine Ausführungen habe ich eh keine entdeckt. Nur Stimmung.

      Mehr lohnt nicht.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        "Was die "anderen Orte" angeht: was für Sie wie eine Bedrohung klang, meinte lediglich, mal darüber nachzudenken, in welches Forum Sie besser passen. Meine Worte und Ihre Fantasie liegen offenbar weit auseinander."

        ^^Wie immer sehr eloquent und selbtbewusst. Mal wieder bist du in deiner Selbtwahrnehmung die Institution, die anderen zu empfehlen hat, wer denn nicht in dieses Forum passt. Komisch daran finde ich ja, das ich das Gefühl nicht loswerde hier schon ein paar Jahre länger zu diskutieren. Ja, ich lasse die Deckung hier offen, aber überraschen kannst du mich an dieser Stelle eher nicht.

        Gleichzeitig preist du in deinem Kommentar unten das frühere Gemeinwesen an, als noch miteinander geredet wurde.



        Also Mitdiskutanten auf Linie bringen wollen, (ja, auf welche eigentlich?) aber ansonsten sollen alle mal wieder mehr diverse Gemeinschaft aushalten können?Okay....

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @6474 (Profil gelöscht):

          Danke für Ihre Resonanz - mal wieder mit "dem grundlos familiären Du" (Wilhelm Busch). Als eloquenter Mensch nehme ich das generös mit Schmunzeln auf ...

          Ich entnehme Ihren Worten die Selbsteinschätzung, länger als ich aktiver Forist zu sein. Das ist durchaus möglich, fast wahrscheinlich. Doch: was folgt daraus?

          Sie überschätzen mich: außer meiner figürlichen Linie habe ich keine. Und ich versuche auch nicht, Andere "auf Linie bringen (zu) wollen". Wie auch?

          Ich verrate Ihnen gerne, dass Schreiben für mich etwas Spielerisches hat. Beim vorliegenden Thema hat sich das bislang verboten. Aus Respekt vor den Opfern, Fast-Opfern, Hinterbliebenen.

          Bei Ihnen keine Fehler und/oder Widersprüche zu vermerken???

          Schöne Grüße gen Hafenviertel.

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Das preussische "siezen" aus der Biedermeierzeit, was seinen Höhepunkt übrigens im Nationalsozialismus fand, willst du einem hier mal wieder als die Urform der zivilisatorischen Unterhaltung verkaufen? Am deutschen Wesen soll die Welt genesen..Da komme ich mit meiner angelsächsischen Prägung leider nicht mit. I'm sorry, auf englisch gibt es nur die Familie und "Sire".

            Ansonsten kann ich dich nur zitieren:" Zu Ihrem Überbau mag ich nichts sagen...."

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @6474 (Profil gelöscht):

              Der Herr spielen gerne ping-pong?

              Allerdings ist er dabei einem Irrtum aufgesessen: ich möchte gar nichts verkaufen. Das überlasse ich lieber denen, die das auch können.

              Mit dem deutschen Wesen habe ich zudem wenig am Hut. Ich sitze gerne zwischen allen Stühlen.

              Wo ich meinen Überbau gezeigt hätte, ist mir nicht bekannt. Britischen Humor hingegen, etwa den von Monty Python, liebe ich über alles.

              Und im wirklichen Leben lasse ich mich im realen Kontakt sogar duzen. Kommentarlos. Aber nur in der Gastronomie.

              • @76530 (Profil gelöscht):

                "Und im wirklichen Leben lasse ich mich im realen Kontakt sogar duzen. ... Aber nur in der Gastronomie."

                Erlauben Sie mir an dieser Stelle eine Einmischung in das Geplänkel, weil ich finde, des es einen Aspekt Ihrer Frage beleuchtet, "wieso ein MENSCH aus unserer Mitte ... derart aus dem Ruder läuft, dass er andere Menschen tötet".

                Sie selbst stellen ja ausdrücklich und berechtigterweise, wie ich finde, den Bezug zum Verlust der traditionellen Gemeinschaftsformen zugunsten virtueller Gemeinschaften im Netz her. Sie fragen auch, "ob die Tat ohne Internet auch so stattgefunden hätte".

                Kameraschwenk in die Gastronomie: Großer Tisch in süddeutscher Weinstube, an dem Sie oft und gern sitzen und auch regelmäßig vertraute Bekannte treffen. Natürlich sind ständig auch neue oder seltenere Gäste dabei.



                Man unterhält sich, und einer der anderen macht in die Runde hinein eine (ethisch akzeptable) Aussage, die Sie nicht teilen. Sie runzeln vielleicht die Stirn, vielleicht äußern Sie auch Einwände in sozialverträglicher Form.

                Was Sie - als jemand, der auf Höflichkeit Wert legt und der selbst elaborierte Umgangsformen pflegt - keinesfalls täten, ist: dem anderen sagen, er passe nicht an diesen Tisch und solle sich doch überlegen, ob er an einem anderen nicht besser aufgehoben wäre.

                Genau dies tun Sie aber in der virtuellen Umgebung der taz-Kommentarseite.

                Wie kommt es, dass soziale Verhaltensweisen, die Sie im RL außerhalb Ihrer Privatsphäre im Umgang mit anderen zweifellos und selbstverständlich praktizieren, im Netz von Ihnen (und womöglich auch den meisten anderen) nicht in gleicher Weise gepflegt werden - ohne dass das überhaupt ins Bewusstsein zu dringen scheint?

                Denn den vielleicht wenig zartfühlend vorgebrachten, aber sachlich, wie ich meine, sehr berechtigten Hinweis von Roi scheinen Sie gar nicht zu verstehen.

                Wenn Sie die Veränderung Ihres eigenen Verhaltens im Netz bedenken, dann, glaube ich, haben Sie eine Teilantwort auf Ihre eingangs zitierte Frage.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Marzipan:

                  Ihr Post hat mich nachdenklich gestimmt. Offenbar bin auch ich nicht in dem Maße gegen alle Unbillen der Kultur und Unkultur des Netzes immunisiert, wie ich mir dies selbst wünsche und gerne einrede.

                  Ich werde mir Ihren Post mehrmals durchlesen. Weil ich finde, dass er es wert ist.

                  Soviel vorab: wir haben alle unsere blinden Flecke, die im Netz offenbar deutlicher (oder anders deutlich) werden als im RL. Ich würde in Ihrem Beispiel vermutlich die betreffende Person nicht-öffentlich ansprechen. In einem Vier-Augen-Gespräch.

                  Ich werde gründlich nachdenken. Hut ab, Sie haben mich an meiner empfindlichsten Stelle gepackt: meinen Ansprüchen an mich selbst. Ihre Tonlage lässt es zu, Ihnen dies zu 'gestehen'. Nachhaken ist ausdrücklich erlaubt.

                  Danke einstweilen für diese - willkommene - Irritation.

                  • @76530 (Profil gelöscht):

                    Danke :-)



                    Es freut mich, dass Sie meinen Schrieb nicht als persönlichen Angriff gedeutet haben - im Netz weiß man ja nie sicher, wie man verstanden wird. Aber da meine Zeichenzahl und meine verfügbare Zeit verbraucht waren, verließ ich mich darauf, dass es schon richtig bei Ihnen ankommen wird - et voilà! :-)

                    Mein Mitteilungsdrang geht nun nicht so weit, dass ich mich nur wegen irgendwelcher blinden Flecken zu Wort melden würde (zumal wir die alle haben, wie Sie richtig anmerken).

                    Es ging mir vielmehr um den Hinweis darauf ...



                    ... dass das soziale Leben im Netz anscheinend irgendwie ähnlich, aber nicht deckungsgleich zu dem im RL verläuft



                    ... dass das aber wegen der Ähnlichkeit oft nicht deutlich wahrgenommen wird und



                    ... dass die Abweichung Folgen für das zwischenmenschliche Verhalten hat. Zunächst für das im Netz.

                    Wo aber das RL hinter dem virtuellen verblasst - und das könnte z. B. bei dem Halle-Täter so gewesen sein -, verändert es womöglich auch das RL-Verhalten.







                    In welchen Details das Netz soziale Beziehungen gegenüber denen im RL verändert, und warum das so ist, darüber will ich jetzt, mit einem Bein im Bett, nicht weiter herumvermuten. Aber ich finde, es lohnt sich überhaupt, der Frage nachzugehen - auch ganz unabhängig vom Halle-Fall oder sonstigen Terroristen. Im Hinblick darauf aber natürlich besonders.

                    Zu Ihrer Antwort noch eine Frage. Sie schreiben: "Ich würde in Ihrem Beispiel vermutlich die betreffende Person nicht-öffentlich ansprechen. In einem Vier-Augen-Gespräch."

                    Es geht hier konkret ja um Sammysteins - gar nicht an Sie persönlich gerichtete - Forderung, die Opfer anstelle des Täters in den Fokus zu rücken.



                    Man muss diesen Anspruch nicht teilen, seine Äußerung ist aber auch bei strengsten Maßstäben vertretbar.



                    Hätte er das als unbekannter Gast am Tisch in der Weinstube gesagt, hätten Sie dann wirklich ein 4-Augen-Gespräch gesucht? Wozu?



                    Würden Sie nicht vielmehr offen & höflich reagieren, aber auf den Versuch des "Rauswurfs" verzichten?

                    • 7G
                      76530 (Profil gelöscht)
                      @Marzipan:

                      Ich arbeite noch dran und durch.

                      Für eine Erwiderung aus der Hüfte sind mir Ihre Gedanken zu schade. Also halte ich Sie lieber erst mal hin.

                      An anderer Stelle wurden/ werden Sie ja mal wieder glänzend von LOWie bedient.

                      ^^

                      • @76530 (Profil gelöscht):

                        Zu viel des Lobs. :-)



                        Ansonsten: jede Erwartungshaltung in puncto Beantwortung an wen auch immer sei ferne von mir, schließlich sitze ich als Fast-Nie-Schreiberin in der taz-Weinstube mehr unterm als am Tisch und vor allem tief im Glashaus. ;-)



                        Aber ist ja alles Kür und nicht Pflicht.



                        Ich schau wieder rein.

                        Den Herrn Amtsgerichtsrat betreffend: meinen Sie die freundlichen Worte von WE, oder hab ich was verpasst?

                    • @Marzipan:

                      Merkwürdige Absatzgestaltung ist das hier neuerdings ... so raumgreifend wollte ich gar nicht erscheinen.

    • @06313 (Profil gelöscht):

      Wenn Sie mich fragen würden, an welchen "anderen Orten" Sie besser aufgehoben wären, würde ich Ihnen das faz Forum vorschlagen. Da wären Sie einer von Vielen, die für solche Ablenkungsbeiträge weit über hundert "Sternchen" und mehr erhalten. Hier keins!

  • Seit Jahrzehnten gibt es diese "Umfeldbeleuchtungen". Mit der Feststellung "Schlimm, schlimm, schlimm" geht man weiter, ohne nach den Ursachen für die lokalen Missstände oder Mängel zu frgen. Geschweige denn, sie zu beseitigen. Im Gegenteil!



    Seit vielen Jahren müssen Bürgermeister ihre Kommunen wie Geschäftsführer von Insolvenz bedrohten Unternehmen führen. Sie sind "gezwungen" ihre Substanz an private, gewinnorientierte Investoren zu verkaufen. Sie haben Mühe die laufenden Kosten zu decken, verkaufen durch kommunale Grenzen begrenzte Fläche, mieten verkaufte Rathäuser zurück, wandeln kommunale Infrastrukturen (Müll/ÖPNV...) in Gewinn orientierte GmbHs um... müssen aus Geldmangel Bibliotheken, Freibäder... schließen, müssen Zuschüsse für gemeinnützige Einrichtungen kürzen/streichen, ... etc.

    Die so freiwerdenden "Lücken" in den sozialen Infrastrukturen werden von privaten Investoren für Luxusschwimmbäder, Kinozentren,... für kleines Geld übernommen, wenn ausreichend Renditepotential vorhanden ist. Die Kommunen sind dankbar für die Gewerbesteuereinnahmen, während Privat die Gewinne macht, die die Kommune selbst- aber nicht zwingend in der gleichen Höhe und jährlich ansteigend - erwirtschaften könnte.

    In der "Fläche" und in randständigen Stadtteilen ohne soziale Infrastruktureinrichtungen stoßen neben Billigläden und Spielhallen häufig auch rechtsaußen Strukturen vor. Sie schaffen mit Treffpunkten (Kneipen, Diskotheken, Kampfsportschulen...) dort Angebote, wo sich das demokratische Allgemeinwesen zurückgezogen oder an Privat verkauft hat.

    Nicht nur im "Osten". Nur ein Beispiel aus NRW:



    "Im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort betreibt ein Rechtsextremer ein Begegnungszentrum. Die Gemeinschaft soll Gleichgesinnte anziehen und andere Bürger einschüchtern."

    blog.zeit.de/stoer...ngst-schuert_29145

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    Ich finde es abstoßend, welche Aufmerksamkeit wieder einmal ein Täter bekommt und wie wenig über die Beinahe-Opfer sowie den beiden Opfern berichtet wird. Ob sich die Herren und Damen Journalisten mal in die Lage von 80 Menschen hineinversetzen können, die - nur von einer Holztür geschützt - drei Stunden in einer Synagoge ausharren müssen und den Tod vor Augen haben. Kann sich jemand der Herren/Damen Journalisten mal fragen, was so etwas aus einem Menschen macht und ob diese Beinahe-Opfer psychologisch betreut werden? Und - last but not least - kann sich jemand mal bemühen und über die Frau und den Mann berichten, die von diesem Monster kaltblütig ermordet wurden?

    • @06313 (Profil gelöscht):

      Der Verkäufer des Dönerladens muss psychologisch betreut werden.

      Er hatte sich im Laden versteckt, während das Mordopfer, Kevin S., um sein Leben bettelte und schließlich ermordet wurde. Die Tat dauerte außerdem ziemlich lange: Die eine Waffe funktionierte nicht richtig. Der Täter ging daraufhin heraus, um eine andere Waffe zu holen, mit der er Kevin S. Minuten später tötete.

      Der Verkäufer hat sich im Interview Vorwürfe gemacht, dass er in der Zwischenzeit nicht irgendetwas unternommen hat, um Kevin S. zu helfen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @06313 (Profil gelöscht):

      Um der Vehemenz mal ein wenig Sachlichkeit zur Seite zu stellen:

      Es ist durchaus möglich, Mitgefühl für die Opfer und Fast-Opfer zu empfinden UND zugleich Fragen zu stellen, wieso ein MENSCH aus unserer Mitte (die er offenbar verloren hatte) derart aus dem Ruder läuft, dass er andere Menschen tötet.

      Die Opfer sind tot. Denen kann keiner mehr helfen. Aber es können Schlüsse gezogen werden, die es verhindern, dass es zu weiteren solcher idiotischen Taten kommt.

      Es gibt sicherlich andere Orte, an denen Sie besser aufgehoben sind als hier. Deutlicher möchte ich nicht werden.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ich finde, dass Sammystein zwar heftig, aber durchaus berechtigte Fragen stellt. Die Berichterstattung aus Sicht der Opfer erzeugt in der Regel eine stärkere Solidarisierung, während Wut, Hilflosigkeit und ähnliche Gefühle, die der Fokus auf den Täter hervorruft, einen sich häufig eher allein und ohnmächtig fühlen lassen. Der Täter bekommt tatsächlich medienübergreifend wieder mal unheimlich viel Aufmerksamkeit.



        Warum reagieren Sie so aggressiv?

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Karl Kraus:

          Die Antwort auf Ihre rhetorische Frage haben Sie sich schon gegeben.

          Bei Sammystein ist Ihre Bewertung "heftig", bei mir "aggressiv". Bekommen Sie das mit?

          Wohl denen, die sich ihre Fragen schon selbst beantworten. Das mag nötige Irritationen vermeiden, einen Austausch lässt es nicht zu.

          Ganz unaggressiv: Sokratisches Fragen könnte weiterhelfen.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Nunja, Sie werden ja nicht "deutlicher", hätten also "Deutlicheres" zu sagen. Eine aggressive Floskel, die jeder versteht. Und das, nachdem jemand voller Empörung angesichts eines Doppelmordes an völlig wehrlosen Menschen den Fokus auf den Täter kritisiert. Bevor Sie einen solchen Menschen allen Ernstes und verblüffend anmaßend auf "andere Orte" verweisen als wären Sie hier so eine Art Wärter, könnten Sie entweder einfach mal nix sagen oder in ein konstruktives Gespräch einsteigen. Sie wären mit derart trolligen Reaktionen auf Posts, in denen berechtigte Fragen gestellt werden, woanders weitaus besser aufgehoben.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Karl Kraus:

              Da sage ich nur ganz kurz: Sie haben offenbar meinen Post selektiv gelesen.

              Was Ihre Bewertungen angeht, erspare ich mir eine Erwiderung. Sie suchen keine Debatte, sondern reduzieren sich darauf, bei Anderen etwas zu suchen um Ihre Projektionen loszuwerden.

              Mögen Sie fündig werden.

              Die Aussagen des echten Karl Kraus waren mir übrigens lieber.

    • @06313 (Profil gelöscht):

      Der Täter war kein "Monster", sondern ein Mensch. Ein weißer, deutscher, antisemitischer, rassistischer, rechtsextremistischer Mann, mit einer menschenverachtenden Ideologie. Ein Mann, der vermutlich AfD wählen würde.

      • 0G
        06313 (Profil gelöscht)
        @Drabiniok Dieter:

        Würden Sie vom Täter sagen, dass er menschlich ist? Was der wählen würde oder nicht, spielt doch eigentlich keine Rolle, oder? Oder sind Sie wirklich der Auffassung, dass Antisemitismus nur unter Nazis und Rechten grassiert?

        • @06313 (Profil gelöscht):

          Er ist ein Mensch, der unmenschlich gehandelt hat.

  • tja, bemerkenswert finde ich ja zum einen den Satz des ital. stämmigen Bürgermeisters, wie hoch das Potential für die AfD wäre, wenn sie "nicht so viel rechtsextemes Zeug im Programm" hätte....

    Und der Schluss ist fast noch zu harmlos. Einige feiern ihn als Helden, noch schlimmer sind die ihn als Versager ansehen - nicht weil er gemordet hat, sonder weil die Zahl der Opfer zu gering war.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    So wichtig und auch richtig bisherige Artikel und Kommentare zum Thema sein mögen, das Hauptthema kommt mir - als sozialwissenschaftlich ausgebildeter und einst praktizierender - Mensch entschieden zu kurz.

    "Warum wissen so wenige über Stephan B."? fragen die Autoren.

    Die mögliche Antwort: weil wir in einer Zeit leben, in der die meisten Menschen ihre Zeit überwiegend vor Apparaten sitzen und ihre Zeit damit verbringen. Die Einen mangels Alternativen, die Anderen in Ermangelung von Fantasie. Es gab einmal Gemeinwesen. Ich habe diese Zeiten noch erlebt. Vor Privatfernsehen und Internet.

    Solange psychische und soziale Kontrollmechanismen greifen (Resilienz, Resonanz, Immunisierung), scheint dies in heutigen Zeiten kein wirkliches Thema zu sein.

    Interessant wir es offenbar erst, wenn - menschliche - Bomben hochgehen.

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Resilienz oder psychische Widerstandsfähigkeit ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen - Begriff aus der Psychologie.

      Resonanz == Akustik, bezeichnet das deutlich bemerkbare Mitschwingen von Saiten bei Tönen mit geeigneter Frequenz -- und Imunität bedeutet vieles - Begriff aus dem Bereich der Medizin bis zur Immunität gegen Kritik.

      Wo bleibt Ihre angekündigte sozialwissenschftliche professionelle Analyse - die sie ankündigen und für die sie argumentieren - aber im Gegensatz dazu im Ansatz individualpsychologisch argumentieren?

      Warum nutzen sie Begriffe aus der Psychologie, Akustik und allgemeine Begrifflichkeiten - die sich auf alles mögliche - aber nicht auf sozialwissenschafliche Zusammenhänge beziehen?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @06438 (Profil gelöscht):

        Ihrer Bitte um Horizonterweiterung komme ich gerne nach.

        Meine Empfehlung: bleiben Sie mit Ihrer Recherche nicht bei wikipedia stehen ... und neue Erkenntnisse werden Ihnen wie Schuppen aus den Haaren fallen.

        Ein Beispiel: Resonanz. Als erste Annäherung sind die Werke von Hartmut Rosa sehr empfehlenswert. Ganz besonders - hört, hört - "Resonanz". Rosa ist übrigens Soziologe, kein Akustiker.

        Wer bei den tatsächlichen oder vermeintlichen Widersprüchen der Anderen hängen bleibt, ist schlecht beraten.

        Selber denken macht schlau ... Glückauf!

        • 0G
          06438 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Sie verkaufen die Katze im geschlossenen schwarzen Sack und schreiben ""sozialwissenschaftliche professionelle Analyse""drauf - wobei Rosa Ihnen doch sicherlich vermittelt hat das eine kritische Begriffsgeschichte das Zentrum seiner Unterssuchungen zu sein scheint.

          Populismus bedeutet im ersten Schritt die Um-Etikettierung per Bauchgefühl von eingeführten Begriffen - die im normalen Sprachgebrauch eine völlig andere Bedeutung haben.

          Ansonsten - und wo haben sie jetzt die Frage beantwortet? Kommt das noch?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Bin Ihrer Meinung.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @lulu schlawiner:

        Stichwort "Resonanz": Danke.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Das ist alles richtig. Aber auch nur melancholisch. Gibt es eine Idee, was zutun sei, um ein Gemeinwesen jenseits des "Internet" und der "Apparate" wieder herzustellen? Ich hab keine. Mmh, und schreib gerade selbst in den Apparat hinein.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Vigoleis:

        Melancholisch? Mag sein.

        Ich bin 'nur' ein Forist. Aber ich kann lesen, sprechen, schreiben und denken. Es gibt eine Reihe kluger Köpfe, die sich sich sehr gescheite Gedanken gemacht haben. Die gilt es aufzugreifen.

        Das Nachvollziehen erfordert Denken. Wir Menschen haben das Privileg, Hirne zu besitzen, die wir nutzen können.

        Anders als etwa Ameisen. Die sind als Einzelwesen doof, aber als Gesamtheit hochintelligent. 'Schwarmintelligenz' nennt dies der Fachmann.

        Wir Menschen fabrizieren in der Gesamtheit nur 'Schwarmdummheit', obwohl es kluge Einzelwesen gibt.

        Ein Buch, das weit über das vorliegende Thema hinaus an die Wurzeln geht:

        Michael Braungart/ William McDonough, Einfach intelligent produzieren.

        Kann den eigenen Horizont erweitern. Und das ist es: einer beginnt und versucht, Andere zu überzeugen, die dann mitziehen und Weitere überzeugen. Kein Projekt auf die Schnelle.

        Einen anderen Weg sehe ich nicht.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ein "Gemeinwesen", bei dem die Sinnstiftung – laut Artikel – durch ein „großes Kombinat“ oder eine „LPG“ erfolgte, wäre auch kein Antidot gegen Nazifizierung gewesen. Daraus können fast zwangsläufig nur Dinge entstehen wie 23 % AfD-Wähler bzw. ein Bürgermeister dem – vorsichtig ausgedrückt – der Satz vom Widerspruch am A... vorbei geht (AfD ohne „braunes Zeug“).



      Vor diesem Hintergrund erscheint die sogenannte Internet basierte Radikalisierung eher als das Ergebnis einer zusätzlichen, technischen Weiterbildung.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Albertoni:

        JA und NEIN.

        Es gibt keine Garantien dafür, wie Aktionen dieser Art verhindert werden können. Als im Westen sozialisierter Mensch dachte ich eher an Zeiten früherer sozialer Verbundenheit - auch über Gräben hinweg. Weniger an Kombinate und LPGs.

        Die Crux ist und bleibt: durch die Entwicklung von einer analogen zur digitalisierten Welt werden wir nicht herausfinden können, ob die Tat ohne Internet auch so stattgefunden hätte.

        Ist auch nicht wirklich entscheidend. Wir müssen als Gesellschaft nach Wegen suchen, solche Taten zukünftig einzudämmen. Am Besten ganz zu verhindern.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ich sehe das wie Sie.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ja & zu fragen - könnte nicht nur hier - auch sein:

      “… Jeden Tag, so erzählt eine ehemalige Gartennachbarin der Mutter in Benndorf und eine Nachbarin des Vaters in Helbra, sei Stephan B. von der Wohnung der Mutter zum Haus des Vaters gelaufen. Morgens hin, abends gegen 5 oder 6 Uhr zurück, sagt die Frau in Benndorf.…“

      Was genau - erzählt das?

      • @Lowandorder:

        U.a. dass Menschen seelisch vereinsamt allein gelassen werden, weil das Gemeinwesen nicht mehr erwünscht ist, d.h. soweit es nicht als kostenloser Annex von und neben den "Auto- und Handyidentitäten" anfällt.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Richtig.

        Fragen allein reicht natürlich nicht.

        In den Fragen sollte zumindest ein Minimum an inhaltlichem Gehalt stecken

        ...

        oder durch angemessene Rückfragen von ausgebildeten Journalisten aus dem Gegenüber rausgekitzelt werden.

        Selbst Menschen fernab von Intellektuellen-Biotopen haben zuweilen etwas zu sagen.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Ok - dann mal so. “…nicht nur hier… auch sein:…“

          Als Ermittler würde ich mich fragen & - mit Verlaub - “ …3 zu 4 & 5 - dazuzählen.“ Gell.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Sorry, ich stehe auf dem Schlauch.

            Helfen Sie mir auf die Sprünge?

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Ich denke gerade "Menschen fernab von Intellektuellen-Biotopen" haben eine ganze Menge zu berichten. Wenn ihnen denn Mal jemand zuhört.

          • @Reyde Lanada:

            Ok - dann mal Proppen raus:

            Wenn das stimmt - was die Dame mit Hund - beobachtet haben will.

            Könnte via Vater - Ermittlungsbedarf bestehen. (Wennse nochmals genauer lesen wollen. Gelle!)



            (Hab bisher dazu nichts - Ermitteltes mitbekommen.)

            • @Lowandorder:

              Sorry - war für den guten Mann aus



              GIWEZUAN

              ps - es soll in anderen Gärten auch Gartenhäuschen geben. Gelle.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Lowandorder:

                Hat er schon mitbekommen.

                Danke. Ich lese nochmals genauer.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Reyde Lanada:

            Absolut richtig.

            Das funktioniert nur im Einzelfall - und nicht als von Oben verordnetes Kollektivprogramm.

            Ich habe mein Erwachsenenleben lang mit Ausgegrenzten zu tun gehabt und habe viel zugehört. Auch dann, wenn ich mir verständliche Wut und Zorn über meine Entscheidungen anhören musste.

            Da hat im Kleinen etwas geklappt, was im Großen und Ganzen auf der Strecke bleibt und häufig scheitert.

          • @Reyde Lanada:

            Richtig! Genau zu diesem Zweck ist z.B. dieses Wannabe-Forum hier eingerichtet worden.