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Nix mit Solarenergie made in GermanyGute Zelle, schlechte Zelle

Vor einem Jahr ging der letzte große deutsche Hersteller von Solarzellen pleite. Warum in Deutschland ein ganzer Industriezweig zusammenbrach.

Keine Hoffnung, nirgends: Blick auf das ehemalige Firmengebäude der Solarworld AG in Sachsen

Zellen sind nicht so das Ding der deutschen Wirtschaft: Bei Solarzellen hat sie aufgegeben, bei Batteriezellen hinkt sie hinterher. In einem Industriegebiet im thüringischen Arnstadt unmittelbar am Kreuz Erfurt lässt sich das zurzeit exemplarisch beobachten: Dort demütigt der chinesische Batteriezellenhersteller Catl gerade die deutschen Industriepolitik.

Frankreich und Deutschland haben gemeinsam 1,7 Milliarden Euro Förderung ausgelobt für mutige Unternehmen, die sich aufmachen, die Dominanz von China, Japan und Südkorea in Sachen Batterieherstellung zu brechen. Europäische Hersteller sollen Batterien für deutsche und französische Elektroautos in Deutschland und Frankreich bauen. Zahlreiche Unternehmen von VW bis BASF sollen Interesse an den Staatsgeldern haben. Doch der Markt ist unberechenbar: Der Preis von Lithium-Ionen Batterien ist laut Finanznachrichtendienst Bloomberg seit 2010 um 85 Prozent gefallen.

Die Batteriezellen sind heute das, was die Solarzellen in den Nullerjahren waren. Der Staat förderte damals, bekannte Unternehmen wie Siemens und Bosch stiegen ein und – scheiterten. Bosch verkaufte 2014 sein Werk in Arnstadt an Solarworld. Der letzte große deutsche Hersteller von Solarzellen, der 2018 pleite ging.

Jetzt hat der chinesische Batteriezellenhersteller Catl den Standort mit einem Verkehrswert von 40 Millionen Euro gekauft, wie die taz von Solarworld-Insolvenzverwalter Christoph Niering erfuhr. Der Ort ist perfekt. Direkt daneben hat Catl im vergangenen Jahr Land für seine Batteriefabrik gekauft. Damit dort die Produktion möglichst groß ausfallen kann, kommen in die einstige Solarfabrik nebenan Logistik, Lager und Verwaltung, also wahrscheinlich die Europazentrale von Catl. 2022 sollen die Bänder anlaufen, BMW ist einer der Kunden.

Einstiger Solar-Weltmeister

Während sich also die Bundesregierung müht, im Batteriekampf gegen China Terrain gutzumachen, setzt ein chinesischer Hersteller den Deutschen eine Batteriezellenfabrik ins eigene Land. Genau dahin, wo zuvor Solarhersteller an chinesischer Konkurrenz scheiterten. Die Geschichte der Solarindustrie zeigt: China fördert Zukunftstechnik länger, aggressiver und konsequenter.

Dabei befruchten sich die beiden Zukunftstechnologien Solarenergie und Elektrofahrzeuge gegenseitig: Wegen der Elektroautos werden Batterien massenweise gebaut und dadurch billiger, was auch Speicher für Sonnenstrom günstiger macht. Das hilft der Solarenergie, die wiederum den grünen Strom für die Elektroautos liefert. Der Mix ergibt eine Revolution im Energie- und Transportsektor gleichzeitig. Will Europa dabei in der Batterietechnik ein Desaster wie bei den Solarzellen vermeiden, muss es dazulernen.

Der 130-Milliarden-Dollar-Weltmarkt interessiert die deutsche Politik nicht mehr

Solarworld-Insolvenzverwalter Niering kann einige Lektionen beitragen. Seit dem 28. März 2018, der zweiten und endgültigen Insolvenz von Solarworld, hat er erlebt, was es heißt, eine von der Politik vergessene Branche retten zu wollen. „Ich habe noch nie so viel Hochtechnologie zu Grabe tragen müssen“, sagt Niering der taz. Seine Kanzlei hat über 10.000 Konkurs- und Insolvenzverfahren betreut.

Vision und Hybris

Einst war die deutsche Solarbranche Weltspitze. Solarworld mit seinem exzentrischen Chef Frank Asbeck stand für Vision und Hybris: Er besaß zwei Schlösser am Rhein, wollte vor seinem Bonner Büro ein Wildgehege mit Löwen anlegen lassen und versuchte während der Finanzkrise den Autobauer Opel von General Motors zu kaufen.

Von den 133.000 Arbeitsplätzen in der Branche im Jahr 2010 sind heute noch rund 33.000 übrig. Aber es gibt Hoffnung: Start-ups wie NexWafe in Freiburg oder das britische Oxford PV mit einem Standort in Brandenburg an der Havel arbeiten an Zellen mit höherer Stromausbeute und weniger Materialbedarf. Mit einer Massenfertigung könnten Solarzellen der nächsten Generation in Europa wieder konkurrenzfähig werden, glaubt Andreas Bett, Direktor des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme. „In der Photovoltaik steht die nächste Welle an Innovationen an“, sagt er und ergänzt: „Das Thema Solarindustrie ist in Deutschland allerdings politisch verbrannt.“

Der 130-Milliarden-Dollar Weltmarkt für Solarkraftwerke interessiert die deutsche Politik tatsächlich nicht mehr. Niering etwa wollte Solarworld erhalten und hielt den Betrieb in den Fabriken bis zum Herbst 2018 aufrecht. Eine laufende Fabrik lässt sich schließlich besser verkaufen. Er hatte allerdings keine Chance. „Wir haben Solarworld weltweit zum Kauf angeboten. In China, den USA, im asiatischen und arabischen Raum, alle haben abgesagt“, sagt Niering. Niemand wollte die fünf Standorte als Paket kaufen.

Bundesregierung zeigt kein Interesse

„Es gab eine Reihe von Interessenten, die von der Zukunft der Solartechnologie in Europa überzeugt waren, aber diesen fehlten die finanziellen Mittel“, sagt Niering. Der Schweizer Solarmanager Marc Berthout widerspricht, er wollte einen Teil der Produktion in Hilbersdorf erhalten, Niering lehnte das Angebot ab. Gegenüber der taz sprach Berthout von einem extrem intransparenten Insolvenzverfahren. Niering weist das von sich: Berthouts Finanzierung habe nicht komplett gestanden.

Doch selbst wenn ein Mutiger zum Zug gekommen wäre, hätte er sich auf einen Markt eingelassen, der kaum berechenbar ist. Allein zwischen April 2018 und März 2019 fielen die Preise für die am häufigsten produzierten monokristallinen Solarzellen um ein Drittel auf 16 Dollarcent pro Watt Leistung – 2008, als die deutsche Solarindustrie noch Spitze war, kosteten die Zellen noch ­19-mal so viel. Ein Preisverfall, ähnlich radikal wie bei den Batterien.

Niering versuchte deshalb, wenigstens eine Forschungsfabrik in Deutschland zu erhalten – als Keimzelle für eine neue deutsche Solarproduktion mit neuer Technologie. Er hoffte auf Unterstützung aus der Politik, aber in der Bundesregierung interessierte sich niemand. Niering erzählt, er habe mit seinem Konzept das Bundesumweltministerium, das Bundesforschungsministerium und das Bundeswirtschaftsministerium angeschrieben – schließlich reagierte Wirtschaftsstaatssekretär Ulrich Nussbaum im Juni 2018 auf das dritte Schreiben des Insolvenzverwalters.

Viel zu viel zu tun

Er bat um Entschuldigung für die Verzögerung, Minister Altmaier habe in den ersten Wochen seiner Amtszeit viel zu tun gehabt. Die Bundesregierung setze sich mit einer Vielzahl von Förderungen für Industriearbeitsplätze ein, davon profitierten auch Solarforschung und Solarindustrie. „Wenn ein Wirtschaftszweig wie die Solarzellenproduktion, dessen Erhalt grundsätzlich wünschenswert erscheint, von Deutschland aus im weltweiten Wettbewerb trotz dieser Angebote nur mehr schwer bestehen kann, stellt sich die Frage, ob die Ursachen mit vertretbaren politischen Instrumenten beseitigt werden können“, schreibt Nussbaum am 12. Juli 2018. Das allerdings sei mit Hinblick auf die Wettbewerbssituation der Branche nicht ohne Weiteres zu bejahen.

Die Folge war ein kompletter Ausverkauf der Solarworld samt Technologien. Ein Paket Patente ging an Hanwha Q Cells nach Südkorea. Noor Solar Technology aus den Vereinigten Arabischen Emiraten kaufte Maschinen für 4,5 Millionen Euro. Einzig ein Standort könnte erhalten bleiben: Ein deutscher Hersteller von Solarmodulen steht nach taz-Informationen kurz vor dem Kauf des Solarworld-Standorts im sächsischen Freiberg. Bis zu 200 Arbeitsplätze könnten so wieder entstehen. Allerdings werden dort keine Solarzellen hergestellt. Die werden aus Asien importiert und in Deutschland zu Modulen zusammengesetzt.

Wer bei der Insolvenz fein raus sein dürfte, ist der einstige Solarworld-Chef Asbeck. Der hat zwar viel Geld idealistischer Kleinanleger aus Deutschland verbrannt, wird selbst aber trotz Insolvenz nicht mit leeren Händen dastehen. Nach der ersten Insolvenz der Solarworld AG kaufte er seine eigene Firma zusammen mit Geldgebern aus Katar auf und ist so einen Haufen Gläubiger los. Die neue Firma heißt SolarWorld Industries GmbH, die Ansprüche der noch verbliebenen Gläubiger werden durch den Verkauf der Maschinen, Gebäude und Patente laut Bericht des Insolvenzverwalters wahrscheinlich komplett bedient. Der Überschuss geht dann an: Katar und Frank Asbeck.

Mit dem Ende seiner Firma ist auch die Gründergeneration der Solarindustrie am Ende. Deutschland verabschiedet sich mit der Solarzellenproduktion von einer Technologie, die global noch genauso am Anfang steht wie die Batteriezellen, deren Markt sich nach einer Bloomberg-Analyse bis 2030 vervierzehnfachen könnte. Beim Sonnenstrom sieht es ähnlich aus. Der ist mittlerweile so billig, dass optimistische Szenarien von einer Verzwanzigfachung der weltweiten Produktion bis 2030 ausgehen.

Andreas Bett vom Fraunhofer-Institut hat deshalb eine Allianz gegründet, damit in Europa wieder Solarzellen in großem Stile gefertigt werden. „Es gibt potenzielle Investoren, aber noch keinen, der richtig tiefe Taschen hätte“, sagt er. Es traue sich niemand, weil eben auch die politische Rahmenbedingungen fehlten. Etwa eine klare Ansage aus Berlin oder Brüssel: Wir bauen Solarenergie massiv aus, weil Klimaschutz. Wirtschaftsminister Altmaier allerdings hat in seiner kürzlich vorgestellten Nationalen Industriestrategie 2030 Solarenergie mit keinem Wort erwähnt, dafür aber viel über Batterien geschrieben.

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54 Kommentare

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  • Ich denke, dass der Fokus im Artikel falsch gelegt ist: Es sind nicht so sehr die höheren und länger gewährten Subventionen, die dazu führen, dass China bei solchen Technologien alle anderen Hersteller platt macht.



    China subventioniert nicht nur über klassische Subventionen, sondern vor allem mit niedrigen Löhnen und nicht vorhandenen Umweltstandards. Erst wenn eine bestimmte Industrie dann etabliert ist und ein paar gravierendere Unfälle passiert sind, zieht die KPCh die Zügel an. Sieht man derzeit bei den Gießereien, die plötzlich vor der Wahl stehen wenigstens rudimentär funktionierende Filter einzubauen oder schließen.



    Dasselbe wird demnächst bei Chemieparks passieren.

    Für die Herstellung von Akkus ist es natürlich ein Riesenvorteil, sowohl finanziell als auch vom Aufbau einer Fertigung, wenn man (erst einmal) nur sehr geringe Umweltstandards einhalten muss. Nur mal ganz ehrlich: Wollen wir auf das Niveau runter?

    Lohnkosten: In China leben derzeit nach offiziellen Angaben noch ca. 30% der Bevölkerung von 1 USD/Tag. Aus dem Grund finden die Unternehmen auch für die menschenunwürdigsten Jobs noch auf Jahrzehnte ausreichend billige Arbeitskräfte. Da können wir in Deutschland nicht mithalten. Aussichtslos.

  • Eine Produktion wird also (global geshen) billiger, wenn diese in größerem Umfang erfolgt? Das ist allenfalls aus kaufmännischer Sicht (des Einkäufers) und dann auch nur unter bestimmten Rahmenbedingungen richtig. Tatsächlich entscheidet der Aufwand (!) pro Produkteinheit über den möglichen "Preis". Und warum soll sich der Aufwand durch mehr verringern? Fällt das Lithium dadurch schneller aus dem Boden (usw) ?...

    Grüner Strom ist nun wirklich Marketing. Genauso gut könnte man sagen, dass E-Autos immer mit Atomstrom angetrieben werden ... ein zusätzlicher Verbraucher von Strom (wie ein E-Auto) ist niemals grün, da zusätzlicher Strom niemals aus grüner Quelle stammen kann ... so viele Akkus gibt es gar zum Glück nicht ...

  • Als diese Technik aufkam, wo auch immer hörte ich den Satz: "REchnet sich nicht." Das war die Mainstream-Meinung und auch der in der Politik. Fades fördern von privaten Dächern, aber nicht der Forschung und Herstellung. Rechnet sich nicht. Wer diesen Satz in wichtigtuerischem Ton sagt, hat meist gar nicht nachgerechnet. Die taz, die schon einmal bewiesen hat, dass man dort gut rechnen kann, sollte ein Extraressort anlegen. Immer den Wichtigtuern vorrechnen, was sich wirklich rechnet.

  • Eine Anmerkung zu den Komentaren: ich finde es absolut großartig, wie sachlich und wenig polemisch hier die meisten Kommentare sind. Das ist leider immer noch die Ausnahme.

  • Etwas teurer. Ich habe hier die Meinung zurückgewiesen, die deutschen Hersteller wären vor allem wegen besonders leistungsfähigen Produkten zu teuer geworden.



    Sie befanden sich häufig in der Situatio,n dass ihre schon etwas betagteren Produktionsanlagen mit den brandneuen in China nicht mehr mithalten konnten, die zudem zu niedrgeren Preisen gebaut worden waren.

    • @meerwind7:

      Wir liegen nicht wirklich auseinander. Ich sah das ganze nur mehr aus Abnehmerperspektive, wo die deutschen Anbieter vielfach ihre leistungsfähigeren Spitzenprodukte als Alleinstellungsmerkmal platzieren wollten. Mir ist aber natürlich auch nicht bekannt, in welchem Qualitätssegment die sie am Ende mehr Geld in die Hand genommen (/begraben) haben.

      Grundproblem auf allen Preisebenen war jedenfalls, dass die deutschen Solarzellen kein entsprechendes(!) Mehr an Leistung und/oder Qualität bieten konnten, um den Preisvorteil der Chinesen zu kontern. Können wir uns darauf einigen?

      • @Normalo:

        Ja klar, ist ja offensichtlich.



        Es lag aber zu einem guten Teil an den unterschiedlichen Investitionszeitpunkten. Die chinesischen Hersteller haben investiert, als die Produktionsanlagen schon billiger waren und die Prozesse weiter optimiert.

        • @meerwind7:

          Man kann den Deutschen aber auch vorwerfen, dass sie die Zeit der hohen Gewinne nicht genutzt haben, ihrerseits zu modernisieren, sondern lieber Dividenden ausgeschüttet haben, Aspeck sogar noch, als es deutlich runter ging. Wenn man den Aktienkurs der Solarworld anschaut, hätte man durchaus Geld gehabt, weiter in Forschung und Modernisierung zu investieren, die Aktie stand ja mal bei über 1.000 Euro (vor Split) und hätte da sehr gut neues Kapital reinholen können (statt Geld zu verteilen).

  • Die deutschen Hersteller hatten auch Produkte mit "normalem" Wirkungsgrad im Angebot.

    • @meerwind7:

      Und zu welchem Preis - verglichen mit der chinesischen Konkurrenz?

  • Das Fraunhofer-Institut hatte schon vor Jahren für eine Gigawatt-Solarfabrik in Deutschland bzw Europa getrommelt und nie finanzieller Zusagen vom Staat in Aussicht gestellt bekommen.

    Bosch hatte seine Kapazitäten geade ausgebaut, als der deutschen Markt voll in die Krise gestoßen wurde, der zuletzt nur noch 2% des Weltmarkts umfasste. Dabei wäre die Marke Bosch für viele Kunden bestimmt ein wichtiges Kaufargument. Das mag auch für viele gelten, die sich bei chinesischen Anbietern eben keine Anlage kaufen, es bei "Bosch" aber wagen würden.

    Bei Bosch selbst möchte vermutlich niemand nochmal in dieser Branche investieren, egal, wie gut die Aussichten wären.

  • Artikel und einige Kommentare liegen schon richtig, dass es zunächst mal die Solarindustrie selbst war und der Standort, der zum Niedergang der dt. Fabrikation geführt hat. Ein Verschulden der Politik sehe ich nicht. Solarmodule sind nun mal relativ primitiv herzustellen, das heißt, ein Land wie Deutschland kann kostentechnisch nicht mithalten. Die Förderung war aber natürlich auf die Einspeisung bezogen, nicht auf den Kauf der Module - wer billiger kaufte, machte also mehr Gewinn.



    Dazu kommt, dass mangels Speicherlösungen die Ausbauziele zu Recht nicht weiter erhöht wurden, weil an sonnenreichen Tagen zum Teil schon ein Übermaß an Erneuerbarem Strom eingespeist wurde und an anderen Tagen so gut wie keiner. Daher war es an der Zeit, die Förderung jetzt auf Speicherung umzuleiten - was ja auch passiert.

    Von Verschwörungstheorien wie Schutz für RWE halte ich daher gar nichts.

    • @Dr. McSchreck:

      Was Sie schreiben ist richtig. Fast. Denn ein Problem wurde schon durch RWE & Co. mitverursacht. Die Stromkonzerne sind Verwalter und keine Entwickler. Deshalb haben sie lange auf die Bremse getreten. Die Zölle, die die Arbeitsplätze schützen sollten, haben wenig genützt. Die Arbeitsplätze sind trotzdem weggefallen. Sie haben aber den Stromkonzernen genutzt - und Deutschland hat das selbstgesteckte Ziel nicht erreicht. Und Minister Altmaier fährt diese Linie fröhlich weiter.

  • Zum zweiten Teil der Antwort: das wäre eine illegale Subvention gewesen, selbst die Schutzzölle gegen die chinesischen Module waren umstritten, aber wegen der starke chinesischen Subventionen wohl legal.

  • Wie hoch war nochmal Altmaiers Jahresgehalt? Was tut er dafür?

    • @tomás zerolo:

      Ich glaube nicht, dass Altmaier in seinem Arbeitsvertrag (oder wie das bei Ministern heßt) drinstehen hat, dass er Solarzellen fördern muss. Wenn die Konkurrenz aus den "Billiglohnländern" einfach zu groß ist, ist es ja vielleicht sogar die richtige Entscheidung, das Thema fallen zu lassen. getreu dem alten Indianermotto: Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab. Um Ihre zweite Frage zu beantworten: ich vermute, er priorisiert.

  • Die deutsche Solarbranche war in den letzten Jahren ein Opfer der Pareto-Arithmetik: Man wollte die besten Solarzellen der Welt bauen und kam auch voran, Aber der Aufwand für ein paar Prozent mehr Wirkungsgrad geriet so immens, dass effektiv mit chinesischen Zellen für weniger Geld mehr Stromerzeugung möglich war. Noch sind die Flächen für Solarzellen nicht knapp genug, als dass das funktioniert.

    Die Frage ist also jetzt, ob der nächste Innovationsschritt groß genug ist und patentrechtlich hinreichend abgesichert werden kann, damit deutsche Solarzellen wieder gekauft werden. Denn wenn das nicht passiert, ist "staatliche Förderung" immer nur eine das Siechen verlängernde Herz-Lungen-Maschine, die keiner sich traut abzuschalten.

    • @Normalo:

      Kleiner Irrtum. keine deutsche Firma ist derzeit mehr in der Lage den technologischen Rückstand aufzuholen. Chinesische Zellen sind nicht nur günstiger einzukaufen, sondern sie sind den deutschen schon lange überlegen. Das gilt leider auch für viele andere Schlüsseltechnologien. Aber nicht nur Deutschland wäre gut beraten diese Rückstände schnell aufzuholen. Das muss aber mit Verstand gemacht werden und nicht mit Altmaier.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Normalo:

      Wenn ich mich mal auf die Seite der 'Friday for Future' stellen darf:



      Es geht nicht darum, wer welche, wie immer geförderte, ein bißchen billigere oder teurere (im Vergleich zu 1 SUV) Solarzellen, sondern es geht darum, die Sonnenenergie, die einzige schadstofffreie Energieerzeugung endlich flächendeckend zu nutzen.



      Penunze aus diesem und jenem Geschäft ist das eine, die dringende Aufgabe, die Klimaentwicklung der Erde nochmal abzumildern ist das andere. Es ist das so viel wichtigere, als die paar Groschen, die irgendeinem Aktionär flöten gehen.

      • @91672 (Profil gelöscht):

        Und Sie meinen, das Klima wäre nur durch *deutsche* Solarzellen zu retten?

        Für das Klima ist es relativ egal, woher die technischen Mittel für treibhausgasarme Stromerzeugung kommen. Hier geht es weniger um die Größe des Marktes als darum wer ihn bedient. Der limitierende Faktor ist das Geld, dass die Umrüstung der globalen Stromproduktion kostet.

        Und diese Frage stellt sich nicht (nur) für Aktionäre sondern auch für Jeden, der als Betreiber von Solarzellen oder Abnehmer von Solarstrom in Betracht kommt. Die alle wollen möglichst viel Leistung pro hezahltem Euro haben. Dafür sind aktuell die chinesischen Zellen und Module die geeignetesten, also beherrschen die den Markt - bis jemand einen Weg findet, die Kilowattstunde Solarstrom billiger zu produzieren.

        In diesen Weg Zeit und Geld zu investieren, lohnt sich - klimatechnisch betrachtet. Also muss z. B. die Forschung an der nächsten Generation Solarzellen gefördert werden. Staatliche Förderung dagegen, die nur Produktion im Land hält, die anderswo günstiger stattfinden könnte, ist vergleichsweise schlechter investiert.

        Kurz: Das ist eine nationale industriepolitische Frage. Globaler Klimaschutz sollte andere Prioritäten haben.

        • @Normalo:

          "Kurz: Das ist eine nationale industriepolitische Frage. Globaler Klimaschutz sollte andere Prioritäten haben."

          Da wir aber alle in mehr oder weniger kapitalistischen Nationalstaaten leben, fällt das unter "kriegswichtig".



          Die Patente von Solarworld wurden sonstwohin verscherbelt.

          • @Hugo:

            Es ging um die 'Friday for Future'-Perspektive, die die Stromwirtschaft meines Erachtens eher global und rein ökologisch betrachtet.

            Aber auch national gesehen erschließt sich mir kein "katgorischer Imperativ", den Verbleib der Patente durch Erhaltung von Produktionsunternehmen wie Solarworld zu erzwingen. Diese Patente sind nämlich zunächst mal so lange nicht wirklich "kriegswichtig", wie

            a) die Speicherkapazitäten fehlen, um Solarstrom wirklich zu einem wirtschaftlich vertretbaren Hauptstandbein der Stromversorgung zu machen und

            b) sich die Konkurrenz nicht um sie schert (bzw. dankbar das in der Patentschrift enthaltene Know How abpinnt und auf dieser Basis eigene Produkte entwickelt).

            Und dann haben sie auch noch ein doppeltes Verfallsdatum der Brauchbarkeit - einmal bis der Patentschutz ausläuft, (was gewöhnlich deutlich kürzer ist als zwanzig Jahre nach Markteinführung), und zum Zweiten bis es etwas Besseres gibt, als die geschützte technische Lösung. Genau sowas Besseres ist bei der Solarstromgewinnung ohnehin dringend nötig, um sie "mehrheitsfähig" zu machen.

            Fazit: Strategisch wichtig sind die LEUTE, die die nächste Generation von Erfindungen und Patenten hervorbringen können. Die müssen gehalten werden und die Mittel bekommen, ihre Arbeit weiter zu führen. Dafür braucht man Geld - aber nicht soviel, wie für die krampfhafte Aufrechterhaltung von nicht konkurrenzfähigen Produktionskapazitäten notwendig wäre - und vor allem kann man Geld, das in der Produktion verbrannt wird, nicht für Forschung und Entwicklung einsetzen.

            • @Normalo:

              Ich denke, beim Abwürgen der deutschen Solarpaneelproduktion gings mit allem Möglichen zu, nur ned mit fairness. Von allen Beteiligten.



              Ich bin als alter Anarchist weiß Gott kein Deutschtümler, aber mal so realpolitisch ist das mit der Konkurrenzlosigkeit eine sehr wackelige Geschichte. Für die Produktion braucht mensch kaum Leute, das kann es also nicht sein und das hier von meerwind gebrachte Argument mit den veralteten Produktionsanlagen zieht m.E. auch nicht soo richtig, bei Solarword Ichtershausen/Arnstadt (wird jetzt ne Batteriebude eines chinesischen Großinvestors, der natürlich hier von RRG auch schön Geld in den Arsch geblasen bekommt) wurden kurz von dem Abwürgen der garantierten Entgelte durch Schwarz/Gelb die Produktionsanlagen erneuert.

              Apropo Batterie und Speicherung; just als nichtfossil erzeugter Strom so langsam dran war, aus der Nische zu kriechen, wurden hier massenweise Gasometer abgebaut.



              Mit dem Erdgasnetz hat mensch eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur um das mit überschüssigem Wind/PV-Strom erzeugte Methan zu verwursten und speichern. BHKW (Strom in der windstillen Nacht, im Winter und Wärme) sind jetzt auch keine Raketenwissenschaft...



              Wasserstoff als Ersatz ist übrigens böse, da geht die Ozonschicht noch schneller vor die Hunde als durch FCKW & Co.

      • @91672 (Profil gelöscht):

        Dafpr braucht es jetzt erst mal Speicher. Es nützt nichts, wenn neben der Solarenergie trotzdem die Kraftwerke laufen müssen, weil in der Nacht und Windflaute nicht genug produziert wird, in anderen Zeiten aber so viel, dass man den Strom den Leuten mit Panelen auf dem Dacht teuer abkauft (Garantievergütung), ihn aber dann ins Ausland verschenkt oder sogar noch dazu zahlt, damit er abgenommen wird.

  • Der Staat hätte die Förderung für PV-Anlagen pro Jahr deckeln müssen und nicht nur sukzessiv die Einspeiseentgelte kürzen.



    So nen Unsinn, noch ungenutzte Flächen in Gewerbegebieten oder die Zupflasterung von Äckern und Weiden war nicht nur aus Umweltschutzgründen für die Tonne.



    Ebenso hätten die geförderten Module von hier stammen müssen, einfach um die Subventionen für die Werke ned einfach so ins Nichts, wie jetzt geschehen, verpuffen zu lassen.

  • Die Aufgabe der Solarindustrie war m.E. ein (stillschweigender) Deal in dem der deutsche Staat die Solarbranche aufgab mit der Hoffnung, dass die Chinesen weiterhin brav die BMWs, VWs und Mercedes kaufen.



    So dumm kann man sein...

    • @agerwiese:

      Vielleicht wollt man auch einfach nicht gegen die chinesischen Windmühlen anrennen. Wenn man bei einem Produkt über Qualität keinen hinreichenden Wettbewerbsvorteil erzielen kann, hat eben im Zweifel die billiger produzierende Konkurrenz immer die Nase vorn. Staatliche Förderung ist da nur Krücke (un dauch nur begrenzt WTO-konform einzusetzen). Bei BMW, VW und Mercedes dagegen "stimmt der Abstand noch", und die Nachfrage trägt die deutschen Produktionskosten eher.

      • @Normalo:

        Bei so was sollte man aber schon die Zukunftsrelevanz im Auge behalten.



        Und das Solartechnik keinen Raum für Qualitätssteigerung bzw. neue Lösungen bietet, dürfte auch nicht stimmen:



        www.spiegel.de/wis...len-a-1264647.html

        • @agerwiese:

          Die heutigen Produktionskapazitäten sind im Zweifel nicht die, die man braucht, um die Solarzellen von morgen herzustellen. Und Forschung zu fördern, ist natürlich eine feine - zwingende - Sache, geht aber nicht mit Geld, das schon in unrentabler Produktion versickert ist.

          Wir mpüssen einfach unterscheiden: Zukunftsfähige Solarzellen zu entwickeln, ist eine interssante wichtige und der schlauesten Köpfe würdige Aufgabe (selbst wenn sie manchmal einfach nur Kaffee trinken...). Die industrielle Produktion von Solarzellen ist dagegen - aktuell - eine personalaufwendige, aber nicht besonders anspruchsvolle Angelegenheit, bei der man angesichts der derzeitigen Konkurrenzlage einfach nur draufzahlen kann, ohne dass das notwendigerweise die Entwicklung weiterbringt.

  • Ich kann nicht beurteilen was wirtschaftlich sinnvoll ist. Aber eine Batteriefabrik neben einer Solarzellenfabrik bringt mich gedanklich zum Sion (sonomotors). Solarzellen für Karosserien und ausgediente Autobatterien als Speicher für Hausanlagen.



    Komplettangebot aus einer "Autostadt 2020".



    Direkte Konkurrenz zu einem Rosneft Vertreter.....aus einer bekannten Autostadt alter Prägung.

  • Wir sollten einen Preis für Versagen in der Politik einführen, ähnlich der goldenen Himbeere. Mein Vorschlag wäre ein goldener halber A...!

  • Und die mittelgroßen deutschen Windkraftbauer, außer Siemens-Gamesa die sind mit Vestas Weltmarktführer, werden den gleichen Weg gehen wie die Solarwirtschaft.

    Senvion hat schon Insolvenz angemeldet, Nordex und Enercon droht ähnliches.



    Mittelgroße Unternehmen sind in einem Low-Tech Bereich immer gefährdet.

  • Einfach weiter Dieselmotoren bauen... Lief doch alles super damit...



    ^^

  • Industrieentwicklung, sowas braucht in Deutschland keiner. Genderforschung das bringt Jobs.

    • @joa :

      Die politischen Verantwortlichen für den Niedergang der deutschen Solarindustrie sind übrigens dieselben die nichts von Genderforschung halten. Naja Ach was mache ich mir die Mühe auf einen Troll einzugehen.

    • @joa :

      Nun, jedenfalls werden die Forderungen schon laute von denen, die nach diesem Studium auf der Straße stehen, ihnen gut bezahlte Stellen zu schaffen....

    • @joa :

      Weil sich Herr Altmaier so in der Genderforschung hervorgetan hat, was?

  • 0G
    0371 (Profil gelöscht)

    "Es traue sich niemand, weil eben auch die politische Rahmenbedingungen fehlten. Etwa eine klare Ansage aus Berlin oder Brüssel: Wir bauen Solarenergie massiv aus, weil Klimaschutz."

    Eine klare Ansage fehlt nicht, bloß ist sie eher gegensätzlicher Natur. Vermutlich noch dieses Jahr wird der 52GW - Deckel für den weiteren Ausbau der Solarstromerzeugung wirksam - obwohl Deutschland für die Erreichung seiner Klimaziele die achtfache Kapazität benötigt. Das ist die Ansage dieser Regierung.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @0371 (Profil gelöscht):

      Ich habe bis vor ein paar Jahren in einem bayerischen Ort gewohnt mit Ausblick auf 32 Häuser (Etwa 2008 gebaut), die Dächer genau nach Süden ausgerichtet, unverschattbar, richtige Neigung. Ein einziges dieser Mehrfamilienhäuser hatte Solarzellen auf dem Dach. Das ist jetzt 2019 immer noch so. Das mal zu Bayern.

      • @91672 (Profil gelöscht):

        sieht bei mir, nahe Wuppertal, ähnlich aus: Neubaugebiet (vor etwa 10 Jahren gestartet), Haus mit Grundstück im Schnitt vielleicht 500000 Euro), 10-20 % haben Photovoltaik auf dem Dach. Das zeigt uns aber auch den "Stand der Dinge" in den Köpfen der Bauherren und-damen, der Stadtplaner und der Projektentwickler....

        • @Heiner Petersen:

          Berliner Innenstadt, ebenfalls brauchbare Dachausrichtung, eine einzige, seltsam aufgeständerte Solaranlage ist sichtbar.

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Ob die Solarzellenfertigung in Deutschland verschlafen wurde oder eine Zukunft hat, ist die eine Seite (Ich betreibe Siemens-Module, die 35 Jahre alt sind und einen Wirkungsgradverlust von knapp 4 % haben).



    Die andere Seite ist: Wir in Deutschland fördern auch kaum Erdgas/Erdöl, bauen keine Tomaten an oder Oliven, Soja, Bambus, Gewürze oder Reis.... Und die seltenen Erden stehlen wir uns aus Afrika. Wir erzeugen nur das, was wir hierzulande gut und sinnvoll erzeugen können



    Die Tatsache, daß die Sonne unsere einzige und außerdem gigantische Energiequelle ist, darf doch zu keiner Bewertung führen, ob nun gerade das SUV- und Diesel-Land diese Tatsache rechtzeitig erkannt hat oder wieder einmal tief und auf der rechten Seite geschlafen hat.



    Zwei vollkommen verschiedene Dinge, sinnvoller Umgang mit unserer Erde oder ständiges Päppeln unseres vollkommen veralteten und anpassungsunfähigen Wirtschaftssystems.



    (Soll keine Kritik an dem taz-Artikel sein)

    • @91672 (Profil gelöscht):

      Naja, aber auch die taz stellt die überfällige Systemfrage m. E. auch nur "bedingt"… wenn überhaupt.

  • In keinem Industrieland der Welt werden heute noch nennenswert PV Zellen oder andere Elektronik Großserien produziert.



    Kommt komplett aus Asien, es handelt sich um Billigprodukte, ein Irrsinn sowas in Deutschland herzustellen.

    • @Wombat:

      Ja, sehe ich auch so. Die Herstellung ist sehr einfach. Daher können das Länder mit einem anderen Lohn wesentlich günstiger. Interessant wäre für Deutschland allein die Forschung an leistungsfähigeren Modulen.

  • Peter Altmaier der Bremser der letzten 15 Jahre im Amt und Würden von Fr. Merkel.



    Die Regierungskoalition, aber im besonderen die CDU/CSU hat in der Vergangenheit jeglichen Ausbau der erneuerbaren, und im besonderen der innovativen deutschen PV-Industrie behindert und alles dafür getan diesen Industriezweig zu zerstören, um die Macht der großen Energieversorger (RWE, EON, etc.) zu erhalten. Kein Wunder, dass in der Industriestrategie 2030 kein Wort über PV drin steht.

    Aus heutiger Sicht kann festgestellt werden, dass die Zertörung umfäglich gelungen ist und nicht nur die technologische Führung, sondern auch jegliches Vertrauen in neue Investitonen in diese Bereiche zerstört wurde.

    Was soll man auch schon von einem Wirtschaftsminister groß erhoffen, der seinen Brennwertkessel im eigenen Keller in den Medien als äußert Innovativ verkauft.

    Die zurückliegende Energiepolitik war und ist noch immer von Machtpolitik der großen Energiekonzerne und Industriekonzernen gesteuert. Auch angstgetriebene weltpolitische Geschenke (Nordstream, Flüssiggas aus USA, etc.) behindern eine vorausschauende nachhaltige Energiepolitik. Mit Übergangstechnologie versucht die Politik noch immer die Pfründe der alten Energiemächtigen zu erhalten und eine dezentrale wirklich demokratische politisch und wirtschaftlich für den Bürger sichere Energieversorgung unseres Landes zu verhinden.

    • @Sonnenhaus:

      Absolut richtig, was Sie schreiben.



      Pfründeschutz für Amigos.



      Die Sonne würde keine Rechnung schicken. Und Dezentralität wäre absolute Notwendigkeit gewesen für eine für alle lohnenswerte Energiewende!

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Sonnenhaus:

      Uneingeschränkt JA zu Ihrer Sicht.

  • "Wegen der Elektroautos werden Batterien massenweise gebaut und dadurch billiger, was auch Speicher für Sonnenstrom günstiger macht. Das hilft der Solarenergie, die wiederum den grünen Strom für die Elektroautos liefert."

    Nach diesem Satz habe ich aufgehört zu lesen. Es wäre Zeitverschwendung gewesen ...

    Das kommt davon, wenn man Geisteswissenschaften studiert hat und dann meint, Ahnung von Natur, Technik und Wirtschaft zu haben.

    • @TazTiz:

      Als Dpl.-Ing. kann ic der taz-Aussage nur zustimmen. Übrigens gibt es auch bei der Herstellungstechnologie gewisse Überschneidungen.

      Wo sehen Sie einen Fehler?

      Natürlich ist bislang noch die IT-Branche der größte Abnehmer für Batteriespeicher, aber E-Autos sind im kommen und führen zu wachsenden Erfahrungen. Die Pufferfunktion von Batteriespeichern ist auch nicht so ganz wesentlich für die Marktdurchdringung der Solarenergie, die derzeit auch ohne Speicher gut möglich ist, aber vorteilhaft ist der Einflus allemal.



      Der grüne Solarstrom für Elektroautos muss in der Regel nicht nochmal zwischengespeichert werden, aber es ging ja auch um die Kostenreduktion bei der Solarenergie, begünstigt durch Lernkurveneffekte.

      • @meerwind7:

        ich weiß nicht, was taztzi meint, aber zwei Fehler sehe ich sofort.



        Erst mal ist die Aussage richtig, dass mehr Produktion (Massenproduktion) das Produkt in der Regel billiger macht, daneben übrigens auch dazu führt, dass mehr geforscht wird, das Produkt besser zu machen, als es in einem Nischenmarkt der Fall wäre.

        Falsch ist aber offensichtlich der Zusammenhang "grüner Strom für Elektroautos". Elektroautos können mit jedem Strom betrieben werden. Ebenso werden Speicher eben nicht nur für Sonnenstrom billiger, sondern für jeden Strom."

        Es besteht zwar ein grober Zusammenhang, weil ja das größte Problem der Erneuerbaren derzeit die Speicherung ist bzw. die starken temporären Schwankungen, die Speicherung erfordern. Aber der Satz, billigere Batterien helfen der Solarindustrie, ist zumindest verkürzt. Sie sind Teil der Lösung eines Kernproblems der Erneueren. Vor allem besteht eben kein Bezug zur DEUTSCHEN Solarindustrie aus dem Artikel, denn die Module würden genauso gut Strom aus chinesischen oder US-Modulen speichern.

        • @Dr. McSchreck:

          Natürlich führen Elektroautos nicht per se zu Skaleneffekten in der Solarenergie, sondern nur im Fall der Verwendung von "grünem Strom für Elektroautos"; und für die deutsche Solarindustrie (sowweit sie nicht Produktionaanlagen für chinesische Werke liefert) würde das nur gelten, wenn wenn deutsche Module verwendet werden. Da gibt es keinen Dissens, aber ich finde das auch selbstverständlich.

          @ Wellmann Juergen: Die Batterie ist ja nie ständig voll. Wenn sie z.B. 50% voll ist, kann der Besitzer sie je nach Stromangebot um 22 Uhr oder um 3 Uhr um weitere 40% laden, oder am nächsten Tag bei der Arbeit in der Mittagszeit laden lassen, wenn jeweils an einem Stromanschluss geparkt wird. Vor längeren Fahrten sollte man natürlich vollladen, in dem Zeitraum bis zum Fahrtbeginnn.

          Ein Kraftstofftank puffert ja auch Energie und wird nicht nach 5 Litern Verbrauch wieder vollgetankt.

          • @meerwind7:

            Da sprechen Sie aber ein weiteres Problem an. Solarstrom wird natürlich vor allem (kleiner Scherz) am Tag produziert und mehr im Sommer als im Winter. E-Autos sind aber ebenfalls eher tags als nachts unterwegs - wenn sie also nachts aufgeladen werden sollen (wieder daheim) - helfen sie eher wenig als Speicher für Solarstrom. Es sei denn, man hat zuhause eine zweite große Batterie als Zwischenlager, aber das ist natürlich mit Verlust verbunden.



            Im Winter soll wegen der Temperatur die Leistung der E-Autos deutlich geringer sein (kenn ich nur aus Berichten, nicht aus eigener Erfahrung). Gerade da müsste als mehr geladen werden - die Sonne scheint aber kürzer.

      • @meerwind7:

        Mit dem Akku eines Betrtieautos kann man gar nichts puffern - es sei denn, der Halter des Autos nimmt in Kauf, daß die Batterie ach mal leer sein kann, wenn er fahren möchte.