piwik no script img

Kommentar Pflichtjahr nach der SchuleLasst die Jugendlichen in Ruhe!

Steffi Unsleber
Kommentar von Steffi Unsleber

Die Debatte über ein Pflichtjahr nach der Schule nervt, weil sie die Menschen bevormundet. Sinnvoller wäre ein Recht auf einen freiwilligen Dienst.

Pflichtjahr als Lösung des Fachkräftemangels in der Pflege? Stellt lieber mehr Menschen ein Foto: dpa

S eit einer Woche diskutieren die Menschen in Deutschland darüber, ob man für Jugendliche ein Pflichtjahr nach der Schule einführen sollte – wahlweise in einer sozialen Einrichtung oder in der Bundeswehr. Erstaunlich viele progressive Menschen haben sich dafür ausgesprochen. Warum nur?

Natürlich hätte ein solches Pflichtjahr Vorteile. Pflichtdienste haben einen demokratisierenden Effekt: Alle müssen, denn alle sind gleich. Gleichzeitig würde der Fachkräftemangel in der Pflege abgefedert. Perfekt, oder? Sogar die Konservativen wären glücklich, denn das Nachwuchsproblem der Bundeswehr wäre gelöst. Aber wer die Freiheit eines Menschen so stark beschneiden will, dass er ihm für ein Jahr vorschreibt, wie er seine Zeit verbringen muss, der braucht einen sehr guten Grund dafür. Und so ein bisschen Gesellschaftszusammenhalt und Fachkräftemangel reichen da nicht aus.

Es fängt schon damit an, dass das Konzept aus düsteren Zeiten stammt: Bei den Nazis hieß das „Reichsarbeitsdienst“. Und sogar das Wort „Pflichtjahr“ gab es damals schon. 1938 verpflichteten sie alle Frauen unter 25 zu einem Jahr im Haushalt und in der Landwirtschaft. Die „Pflichtjahrmädel“ sollten so zu guten Hausfrauen werden. Und das Fehlen der Arbeitskraft der Männer ausgleichen, die für den Krieg eingezogen wurden.

Die Argumentation von damals ist der von heute überraschend ähnlich: Die Jugendlichen sollen geformt werden. Und sie sollen Arbeitskräfte ersetzen, die aus diversen Gründen fehlen. Allein diese Parallele müsste schon stutzig machen. Dazu kommt: Erinnern sich denn all diese Menschen, die diese streberhaften Forderungen stellen, daran, wie es war, als sie selbst die Schule beendet hatten?

Die Zeit nach der Schule ist einmalig. Wir sind so empfänglich für Eindrücke wie später vielleicht nie mehr

Ich erinnere mich noch gut, denn es ist erst 11 Jahre her. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich frei. Es war ein schwindelerregendes Gefühl. Ich wollte raus, das Leben und die Welt kennenlernen. Ich fuhr erst nach Osteuropa, dann nach Afrika.

Wäre ich gezwungen gewesen, ein Jahr dranzuhängen, um in einem deutschen Pflegeheim oder bei der Bundeswehr zu arbeiten (der Gedanke scheint mir reichlich absurd) – ich hätte alles versucht, um dem zu entgehen. Obwohl ich gerne etwas Sinnvolles tun wollte. Aber ich wollte selbst entscheiden, was. So ging es auch meinen Freundinnen. Eine zog für ein Jahr nach Rumänien und betreute Kinder mit Behinderung, eine machte ein FSJ Kultur in Erlangen, eine kam mit mir nach Tansania, wo wir an einer Schule Englisch unterrichteten. Wir waren damals auf der Suche, denn wir wussten noch nicht, wer wir sind.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Uns alle hat diese Zeit nach dem ­Abitur extrem geprägt. Meine Freundin in Rumänien arbeitet heute als Sozialarbeiterin mit Rumänen in Berlin, die Freundin, die das FSJ Kultur gemacht hat, ist bis heute in ihrer Einrichtung geblieben. Und ich habe immer noch Kontakt zu Menschen, die ich auf dieser ersten Reise nach Tansania kennengelernt habe. Wäre es wirklich besser für die Gesellschaft gewesen, wenn wir alle gezwungenermaßen im Pflegeheim oder in der Kaserne gestanden hätten?

Diese Zeit nach der Schule ist einmalig. Wir sind so empfänglich für Eindrücke wie vielleicht später nie mehr. Umso verheerender wäre es, diese Zeit auch noch zu reglementieren. Denn wer hätte schon die Muße, nach einem Jahr im Pflegeheim noch ein weiteres, frei gewähltes Entdeckungsjahr irgendwoanders dranzuhängen?

Ich habe eine bessere Idee: Ein Freiwilligendienst sollte keine Pflicht sein, sondern ein Recht. Jeder aus der Europäischen Union sollte die Chance haben, einmal in seinem Leben so etwas zu tun, unabhängig vom Alter und vom Einkommen. Mit einer guten Organisation im Rücken, einem angemessenem Taschengeld. Und einem Sprachkurs, zur Belohnung. Denn wichtiger als eine deutsche Gesellschaft, die zusammenwächst, ist die europäische. Erzwingen kann man das nicht. Aber man kann die besten Voraussetzungen dafür schaffen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Steffi Unsleber
Reporterin
Jahrgang 1987, seit 2012 bei der taz – in den Ressorts Wochenende und Reportage/Recherche. Schwerpunkte: Ländlicher Raum, Israel, Russland, Rechtsextremismus, Sozialreportagen, Rekonstruktionen
Mehr zum Thema

204 Kommentare

 / 
  • Der Kommentatorin kann ich vollumfänglich zustimmen. Kein Zwangsdienst der Welt kann freiwilliges soziales Engagement ersetzen, sei es in der Pflege, im Kinderheim, in Sportvereinen oder in all den vielen anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten. Unseren Jugendlichen sollte die freie Entscheidung darüber gelassen werden, wie sie ihr Leben direkt nach der Schule gestalten wollen; staatliche Bevormundung braucht hier kein Mensch und ist strikt abzulehnen. Natürlich sind die meisten Jugendlichen in diesem Alter noch in der Findungsphase; aber lasst sie doch mal selbst etwas gestalten - getreu dem Motto "Leben und leben lassen"! Wenn nicht jetzt nach der Schule, wann dann haben sie die Möglichkeit dazu?



    Den Fachkräftemangel in den bereits erwähnten Sparten behebt man mit einem Zwangsdienst ohnehin nicht, auch nicht bei der Bw, im Gegenteil, beim heutigen Grad der Spezialisierung sind vielmehr engagierte und interessierte Spezialisten gefragt.



    Zudem bringt auch ein wie immer gearteter Zwangsdienst all die weniger schönen Begleiterscheinungen mit sich, die wir schon aus Zeiten der Wehrpflicht her kennen; wir brauchen aber keine despotischen Herumbrüller mit Allmachtsphantasien, sondern verantwortungsvolle Mitarbeiter und Vorgesetzte, die einander vertrauen können (und im Ernstfall wohl auch müssen).



    Wie nun kann man diese Fachkräfte für sich gewinnen? Nun, eine gute Bezahlung ist eine Sache; aber mindestens genauso wichtig sind ein gepflegter Umgangston und ein Arbeitsklima, in dem man seinen Dienst gerne verrichtet.



    In diesem Sinne sei vor allem unseren Politikern ein nochmaliges Nachdenken wärmstens empfohlen, bevor man solch unselige Stammtischparolen wie Zwangsarbeit in die Welt setzt.

  • Ich halte das Pflichtjahr nicht für eine Alternative zur Pflege. Die Pflege ist ein eigenes Ding. Da geht es um Geld und nicht um Liebe. Wohl dem, der nie in diese Räder gelangt.

  • Ein Pflichtjahr als Lösung des Fachkräftemangels in der Pflege? Ist das wieder eine Idee unseres Bundesministers für Gesundheit, Jens Spahn (CDU), damit man Geld in der Alten- und Krankenpflege einsparen kann? Wieder so ein Berufspolitiker, der wohl das Bild vermitteln möchte: „Pflege, das kann eigentlich jeder.“

    Deutschlandweit sind in der Alten- und Krankenpflege mehr als 25.000 Fachkraftstellen nicht besetzt. Zudem fehlen rund 10.000 Hilfskräfte. [Quelle: Spiegel online, Juli 2018]







    Der Abbau von Fachkraftstellen in der Alten- und Krankenpflege hat ja damals unter der SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt begonnen. Die Regierung Schröder wollte partout reduzieren, und zwar in allen denkbaren Bereichen, auch in der Alten- und Krankenpflege.

    Was die Politik eines Gerhard Schröder (SPD) aus Deutschland gemacht hat, das sieht man ja. Die CDU freut sich jedenfalls, denn ihre "Arbeitgeberpolitik" wurde von Schröder kräftig ausgebaut und gleichzeitig hat sich aus der sozialen Partei SPD eine rot angestrichene CDU entwickelt, die sich aber seit ihrer Agenda-2010-Politik jedes Jahr um einige Prozentpunkte mehr zerlegt. Also ein voller Erfolg für die CDU.

    Die Agenda-2010-SPD hat nicht nur dafür gesorgt, dass es Monat für Monat mehr Menschen gibt, die an der Tafel anstehen müssen, sondern sie hat wohl auch noch dafür gesorgt, dass die Alten- und Krankenpflege demnächst von pubertierenden Jugendlichen ausgeführt wird.

    Wenn das nicht toll ist. Die alten Menschen in den Heimen kommen dann bestimmt auch in den Genuß, sich die "Welt der Jugendlichen" auf deren Smartphone anzuschauen. - „Hey Oma, schau mal was es alles auf YouTube gibt“.

  • SPD und Linke sind wieder einmal in der Selbstfindungsphase. Die Union besetzt die Themen. Für den Wunsch des linken Spektrums dürfte es eher hinderlich sein, wenn der Eindruck entstünde, dass sich das linke Kernthema auf die These reduziert, die anderen sollen mehr zahlen. Ein Sozialbegriff, der sich allein auf Forderungen an andere fixiert, dürfte wenig glaubwürdig erscheinen.

  • Das Geld für eine Besserstellung der Sozialsysteme gammelt in Form von 5.000 Milliarden(!!) auf den (Offshore-)Konten der Reichen rum.

    Die weigern sich einfach, ihre Steuern zu zahlen.



    Das Geld ist also da!



    Es wurde der Gemeinschaft entzogen|vorenthalten.



    Es sollte schleunigst zurückgeholt werden und Steuerschlupflöcher ließen sich binnen ein paar Tagen schließen.



    Wenn es gewollt wäre.



    Das Pflichtjahr ist und bleibt eine Massnahme billige Arbeitskräfte zu generieren, die den Ablauf stören würden und ganz zum Erliegen brächten.



    Aber das Geld für Fachkräfte soll natürlich "gespart" werden, bzw. in andere Taschen fließen – circulus vitiosus nennt sich das m. W.

  • Was an einem "Pflichtjahr" progressiv sein soll, ist unerfindlich. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Arbeit, die gesellschaftlich notwendig ist, in sozialversicherungspflichtigen, existenzsichernd entlohnten Arbeitsverhältnissen verrichtet wird. Wer nicht mit dem silbernen Löffel im Mund geboren ist, muss nach der Schulzeit so schnell wie möglich eine Ausbildung absolvieren und dann anfangen zu arbeiten. Das Hängen in Warteschleifen ist beim gegenwärtigen deutschen Rentensystem (danke, "Rot-Grün"!) ein sicherer Weg in die Altersarmut.

    • @Budzylein:

      Ein Pflichtjahr kann ich mir als letzte Lösung vorstellen, wenn nicht durch höhere Löhne u.a. erreicht weden kann, dass die bestehende und sich erweiternde Pflegelücke geschlossen wird.

      Progressiv daran wäre die Einlösung der der Pflicht der Gesellschaft, Pflege zu gewährleisten.

      Was das Rentensystem damit zu tun haben soll ist mir schleierhaft. Will man höhere Löhne in Pflegeberufen über das Portmonai von Omi lösen? Janz privat ohne die geingste Verantwortung der Gesellschaft? Eine echt „tolle solidarische“ Idee!

    • @Budzylein:

      Ich schließe mich Ihren Ausführungen vollinhaltlich an!



      Ergänzen möchte ich noch in Bezug der "Warteschleifen" und den damit verbundenen Einbußen bei der Rente:



      Die Ausbildungszeiten zu Sozial-und Pflegeberufen müssen unbedingt so gestaltet werden, dass den Auszubildenden durch ihre Berufswahl keine Nachteile entstehen. Gegenwärtig ist es so, dass einerseits großes Gejammer herrscht, weil es deutlich zu wenige ErzieherInnen gibt, aber andererseits die Ausbildungszeit für diesen Beruf von der Deutschen Rentenversicherung nicht angerechnet wird. Begründung: dies wäre keine Berufsausbildung im herkömmlichen Sinne, sondern eben Schulzeit und Schule wird nicht angerechnet. Dass es aber gar keinen anderen Weg gibt um ErzieherIn zu werden, als eben auch diese schulische Ausbildung - nun ja, das ist halt dann Pech, gell.



      Dies und anderes sind eben Tricks bei der Rentenberechnung, die sich in den jüngst vergangenen Jahren eingeschlichen haben um Rentenanwartschaftszeit zu drücken und bei der Höhe der Renten möglichst legal bescheißen zu können. Und da soll man sich noch wundern, dass junge Leute sich für solche Berufe nicht mehr interessieren?

  • Ich denke ein ganz praktisches Problem ist die zu kurze und häufig chaotische, nicht geregelte Einarbeitungszeit bei Arbeiten in Pflegeeinrichtungen.



    Warum wird so schlecht mit Pflegehelfern umgegangen, oder Personen, die es wagen in diesen Bereich zu gehen?



    Immerhin gibt es auch Strukturen, die selbstbestimmte Pflege ermöglichen, wie die Assistenzgenossenschaft. Dort wird sogar 12€ die Stunde bezahlt.



    Das Geld für die BufDis ist mit 300€ ein lächerliches Taschengeld.



    So sind das alles nur rausgehauene Sprüche.



    Wer Erfahrung in diesen Bereichen hat, sollte sich zu Wort melden.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Schade, dass Sie nicht von selbst auf den Gedanken kamen so etwas Sinnvolles zu tun, wie in der Psychiatrie auszuhelfen. Überlegen Sie mal, warum Sie staatliche Zwangshilfe hierfür benötigten !

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Es ist mir komplett unverständlich, dass es für manche Leute nicht begreifbar ist, dass wir in den Gesundheits-und Sozialberufen gar keine "Aushilfen" brauchen können, sondern gut ausgebildete Fackkräfte.



      Was sollen wir mit Helfern die nicht mehr mitbringen können als ihren guten Willen? Das ist definitiv zu wenig und geeignet Betreute und Patienten zu gefährden.



      Würden Sie Ihren Wagen in eine Werkstätte zur Reparatur bringen, in denen Hobbybastler rumrennen und keine gut ausgebildeten Kfz-Mechatroniker?



      Exakt diese Ihre Denkungsart ist Teil des Problems: Die Geringschätzung solcher Berufe (nett sein kann ja jeder) findet hier ihren Ausdruck im Status den sie genießen und dementsprechend in einer Entlohnung und manchmal miserbalen Arbeitsbedingungen. Und darauf sollen Jugendliche scharf sein?

      • @LittleRedRooster:

        Ihr erster Absatz sagt alles.



        Danke. Das ist auch meine aus Erfahrung gebildete Meinung.

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Da meinen Sie wohl mich. Ich sah das nicht als "Zwangshilfe" an. Wenn schon, dann eher als Entscheidungshilfe welchen Weg ich einschlage. Daran sehe ich nichts Schlechtes: "wie bin ich drauf? Will ich mit Gewehr im Graben liegen, oder lieber etwas für mich Sinnvolles tun?". Mit der Freiwilligkeit scheint das bezogen auf das Thema ja nicht so gut zu klappen. Und wer ging immer freiwillig zur Schule? Konsequenterweise müssten Sie dann auch für freiwillige Steuerbeiträge eintreten. Ist es nicht Relikt aus alter Zeit, Schnee von gestern, von Ewiggestrigen, Menschen dazu zu zwingen? Können wir das nicht eigenverantwortlich organisieren, privatisieren?, fragt die liberale Verführung. "Ja das stärkt den Wettbewerb und am End profitiert die Kundschaft".

      Aber ist es nicht entscheidender, was ich machte, als wie ich dazu kam? Frag ich den Notarzt, ob er gerade Dienst hat, oder mir freiwillig hilft?

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Annegret, die Wohlfühl-Konservative mit stetem Drang zu Höherem, hatte ihr Ohr mal wieder am verstaubten Grammophon-Trichter der CDU-Senioren und glaubte herausgehört zu haben, wie sehr diesen die staatlich verordnete Zwangsarbeit zur Disziplinierung der frechen Jugend fehlt.



    Flugs brachte sie den verstaubten Mist mal wieder auf den Tisch. Oh Wunder, keiner sonst will den. Nicht mal Flintenuschi.



    Thema tot, Klappe zu.



    Und nächste Woche, wahlweise: Wiedereinführung der Atomkraft, Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen, Ausweisung aller Schleiertragenden (wenn sie Muslime sind).



    Kartoffeln ! Kauft keine Döner !

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Öhm. Senioren = CDU? Nur weil sich dort jemand Gedanken darüber macht wie die Pflegelücke bewältigt werden kann?

      Nö.

      Solche Gedanken macht man sich parteiübergreifend und gemüse-und fleischübergreifen von Kartoffel bis Döner. Mit Außname der Öhm-weiss-nicht-Gauland-Partei.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Wenn Sie glauben, der Annegret ging es bei Ihrem Vorstoß um die Behebung eines Problems, sind Sie, öhm, schief gewickelt.



        Die Dame will, öhm, Kanzlerin werden und wollte herausfinden, wo es dem verletzten konservativern Herz wehtut. Klar, Burka geht nicht, klar, dass zwei Männer ein KInd adoptieren können, geht nicht. Und dann bleiben noch Atomkraft und Wehrpflicht. Konservativ sein heisst somit: Militär und Zwangsdienste, Homophobie und die Liebe zum Spaltbaren ...



        Öhm !

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Dann hat Sie wohl ein Näschen für wirkliche und anstehende Probleme.

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Wer wählt eine die Karren baut, oder wie sie nochmal heißt, zur Kanzlerin?

  • Das ist eine Disziplinierungsidee, die implizit etwas darüber aussagt, warum die Bundeswehr nicht genug zahlt und im sozialen Bereich nicht über Geld, sondern über Zwang Personal rekrutiert werden soll.

    Abneigung oder Skepsis gegenüber Jugendlichen ist das Markenzeichen im Kapitalismus - junge Männer sollen mit aller Gewalt in die Arbeit gezwungen werden, während es an Ausbildungsplätzen und Arbeit mangelt. Sie sollen entschärft und neturalisiert werden - das geht, so die Idee, am besten über Arbeit mit Zwang. Nichts löst jugendliche Gefühle so gut auf, wie sinnlos zu etwas gezwungen zu werden.

    Sollte so eine Idee umgesetzt werden, wird im sozialen Bereich eine Situation entstehen, wo kaum Arbeitsplätze entstehen und die Kosten hier werden sinken, weil man diese 'Jugendlichen' nach politischer Handhabung entlohnt könnte, also ihnen ein Taschengeld zukommen lässt.

    Pech hat dann, wer auf solche Dienstleistungen angewiesen ist. Der muss dann diese Zwangsrekrutieren aushalten.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    @Sven Günther

    Wenn Sie, wie Sie weiter unten schreiben, wöchentlich bis zu 60 Stunden arbeiten und das auch noch am Sonntag, dann beutet Ihr Arbeitgeber Sie aus und übergeht die geltenden arbeitsrechtlichen Grenzen.

    Sie sollten dringend mal mit dem Betriebsrat oder Ihrem Gewerkschaftsverteter sprechen.

    Es ist absolut wichtig, zunächst im eigenen Umfeld für Gerechtigkeit zu sorgen.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Das tut er nicht, außertarifliche Angestellte dürfen hier auch eine höhere Stundenzahl arbeiten, als es das § 3 S. 1 Arbeitszeitgesetz mit seinen 8 Stunden Arbeitszeit festlegt.

      Wir haben Vertrauensarbeitszeit, die normalen Angestellten tragen ihre Arbeitszeiten selbst ein und feiern Überstunden auch nach den gesetzlichen Regelungen ab, für die AT und leitenden Angestellten gilt hier aber eine andere Regelung. Ich kann 4 freie Tage im Jahr zusätzlich nehmen, alles über 200 Stunden wird bei mir gekappt, am 31.12. wird mein Zeitkonto auf 60 Stunden zurückgesetzt.

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        Ja nun, dann seien Sie doch froh, dass Sie das "dürfen". Weiter unten entstand glatt der Eindruck, es sei unfreiwillig. Also ich persönlich arbeite lieber 35 Stunden, weil mir meine Lebensqualität wichtig ist.

        Wissen Sie, diese Alten, die heute in Rente sind, hatten nicht die Wahl. Die mussten 50 oder 60 Stunden buckeln und bekamen nichts als ihre schüttere Lohntüte.

        • @90191 (Profil gelöscht):

          Naja, das Gros der heutigen Rentner erlebte die guten Zeiten, mit sozialer Absicherung, sicheren Arbeitsplätzen, guten Gehältern usw. Als ich in den späten 80ern meine Schreinerlehre machte, war es völlig normal, dass man jeden Freitag morgens zusammen saß, frühstückte, plauderte. Die Firma stillstand - immerhin rund 40 Leute. Das sehen Sie heute nicht mehr. Das ist in der Produktion nicht mehr drin. Ein Bekannter von mir, arbeitet auf Schicht in einem Betrieb 8 1/2 Stunden durch, essen dürfe er ja an der Maschine. Richtige Pause gibt's nicht, da sonst die Schicht mit seinem Kollegen nicht funktioniert: 06:00 bis 14:30 und 14:30 bis 23:00.



          Zumindest keine Nachtschicht. Jeden 2. Samstag arbeiten.

          Im 19 Jhd. war es noch so wie Sie meinen. Und vielleicht die ganz Alten. Mein Großvater bekam für seine Lehre keinen Lohn usw. - immerhin musste er dafür nicht zahlen...gab es scheinbar auch noch...

        • @90191 (Profil gelöscht):

          Das stimmt doch so gar nicht. Wer 1935 geboren wurde hat Mitte der 50er seine 20 erreicht, wo hat man da 60 Stunden die Woche gearbeitet? In Einzelfällen, nicht in der Regel.

  • Die Schwester eines Freundes starb plötzlich mit 35 Jahren, hinterließ zwei Kinder im Vorschulalter und einen Ehemann. Der Witwer wollte sie psychologische Situation seiner beiden Kinder nach dem Verlust ihrer Mutter abfedern, indem er seine Arbeitszeit so weit reduziert, dass es für die Versorgung der Familie noch reicht und er mehr Zeit für seine Kinder hat. Es fehlten ihm nur 5 Stunden Betreuung pro Woche und er fragte beim Amt wegen einer Tagesmutter nach. Das Amt wollte aber nur eine Vollzeittagesmutter zur Verfügung stellen, weil ihm das Einkommen der Frauen wichtiger als das Wohlergehen der Kinder ist. In solchen Fällen wäre es sogar nützlicher, wenn jemand aus dem nachbarschaftlichen Umfeld der Familie einen Teil seines Gesellschaftsdienstes damit umsetzt. Da die politischen Strukturen eher so sind, dass es um die Interessen der sozialen Dienstleister geht und nicht um die Interessen der Hilfsbedürftigen, könnte so etwas durchaus sehr hilfreich sind.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Karavanserai:

      Und wenn im nachbarschaftlichen Umfeld niemand will?

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Das dürfte selten vorkommen. Aber das Amt hilft da sicher nicht.

  • Die "Jungen von heute" sollen:



    1.) Ihre eigene Rente organisieren, denn für die wird es nicht mehr auskömmlich reichen.



    2.) Sollen das bitte mit weniger Gehalt als ihre Eltern schaffen (Stichwort Zeitverträge).



    3.) Sollen mehr Kinder kriegen und wohlerziehen(!), da sonst eine Überalterung der Gesellschaft droht.



    4.) Den KLimawandel aushalten oder rückwärts drehen.



    5.) Die EU-weit betrachteten massiven Staatsschulden der Alten bitte übernehmen und rückführen.



    6.) Sonstige Umweltaltlasten aushalten oder beseitigen.



    7.) Auf die Straße gehen und für eine offene Gesellschaft sorgen.



    8.) Ihren Lebensunterhalt bestreiten.



    9.) Es schaffen als Frau keinesfalls sich zu tennen vom Partner, da sonst Altersarmut droht als Alleinerziehende.



    weitere Punkte 10-28 können allgemein formuliert werden wie z.B.:



    Punkt 26 : Das besserwisserischer Geschwätz der Alten aushalten, dass es früher viel schwerer war und sie mal endlich Verantwortung tragen sollten. z.B. durch eine gesetzlich geregelte Pflichtarbeit.



    Mahlzeit!

    • @Tom Farmer:

      Ich würde es willkommen heißen, wenn Arbeitnehmer bestimmen könnten, dass ihre Pflichtsteuern im sozialen Bereich nicht mehr jugendbezogen sondern nur noch für ältere ausgegeben werden.

      • @Rudolf Fissner:

        Ich betrachte Ihre Anmerkung jetzt mal als Satire und hoffe, dass ich richtig liege!

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Ja nun, so ist es halt nach 30 Jahren neoliberalem Rollback.

      Hat niemand die Deutschen gezwungen, jahrzehntelang Union, Seeheimer-SPD und neoliberale Grüne zu wählen.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @90191 (Profil gelöscht):

        Die Wehrpflicht betand in Deutschland von 1956 bis 2011. Ersatzlos abgeschafft wurde sie also mitten im neoliberalen Rollback ...

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Die Wehrpflicht wurde nicht abgeschafft, sie ist nur ausgesetzt und kann jederzeit wieder reaktiviert werden.

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @Sven Günther:

            Sie haben sicher gedient ...

            • @60440 (Profil gelöscht):

              Hab ich allerdings, Ernst-Moritz Arndt Kaserne in Neustadt, ist jetzt eine Flüchtlingsunterkunft ;-)

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @60440 (Profil gelöscht):

          Ich bezoggete mich auf dem was der Farmers Tom geschruben hat

        • @60440 (Profil gelöscht):

          ... in einem Jahr also in dem in China 10 Sack Reis umfielen, die wiederum mehrere Schmetterlinge aufschreckten ...

  • Ich finde, diese Diskussionen drehen sich im Kreis, denn einen Einsatz in Kliniken oder Heimen sollte man grundsätzlich ausschließen. Es gibt genügend gesellschaftliche Aufgaben, die derzeit überhaupt nicht wahrgenommen werden, die aber durchaus sinnvoll sind.

  • Apropos Freiwilligkeit. Gibt es eine Pflicht des Staates, der Gesellschaft also, eine Pflege sicherzustellen?

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      So lange er lebenslang Steuern von den Arbeitern kassiert: Pflicht, nunja... Nennen wir es mal soziale Verantwortung.

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Von abstrakter „soziale Verantwortung“ alleine bekommt kein inkontinenter alter Mensch im Heim seinen Arsch abgewischt.

        • @Rudolf Fissner:

          Also ich habe auf meiner Gehaltsabrechnung einen Abzug PV Beitrag, so wie alle gesetzlich und freiwillig Versicherten in Deutschland, Rentner zahlen übrigens auch Beiträge, Hälfte Hälfte mit der Deutschen Rentenversicherung.

          Solange der Staat dafür Sozialabgaben verlangt, ist er auch verpflichtet die Pflege sicherzustellen.

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Nun, wie Sie meinen.

          Die einkassierten Steuern sind jedenfalls alles andere als abstrakt.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Ja, ich habe von diesen Frauen gehört, aber das ist nunmal ein völlig anderes Thema. Hier geht es gerade um ein Pflichtjahr und dieses Pflichtjahr hieß bis 2011 noch Wehrdienst bzw. Zivildienst.

    Vor einigen Jahren haben ein paar Frauen dafür geklagt, bei der Bundeswehr als Soldatinnen arbeiten zu dürfen und Recht bekommen. Dies ging aber nicht mit der Pflicht einher, dieser Tätigkeit dann auch nachgehen zu müssen, wie es bei Männern selbstverständlich der Fall war.

    Wenn Frauen rückblickend auf ihre Jugend über die Wehrpflicht schreiben, ist das in etwa so, als ob ich rückblickend über die Periode meiner Cousine schreibe, anstatt meine Cousine mal selbst zu fragen.

    Mir geht es nicht um eine "Opression Olympics" im Sinne von "wer wurde wann wie hart diskriminiert" um dann grundverschiedene Themen gegeneinader aufzurechnen.

    Ich finde es nur dreist, wenn nun eine dreißigjährige Journalistin einen Artikel über ein Pflichtjahr schreibt. Ich gönne ihr ja die Afrika Reise, aber ihre eigenen tollen Jugenderinnerungen sind so gar kein Maßtab für irgendwas. In dem Artikel geht es um Sie, dann um ihre Freundinnen und irgendwann um 1938 und wieder nur Frauen. Sie erwähnt mit keinem Wort das dieser "Arbeitsdienst" für den NS-Staat, ab 1936 zunächst mal nur für Männer galt und dieser Arbeitsdienst bei jungen Männer dem 2-jährigen(!) Wehrdienst vorgeschaltet war. Das heißt im Klartext: Männer waren ab 1936 zu zweieinhalb Jahren Dienst für den NS-Staat verpflichtet.

    Und so ähnlich ging es für Männer in der BRD weiter, auch wenn es ab den 90er Jahren etwas leichter wurde mit der Verweigerung. Ich kenne persönlich Männer die wegen mangelndem Respekt vor Autoritäten im Bundeswehrknast gelandet sind.

    ^Die dreißigjährige Autorin hatte Klassenkameraden die noch vor der entscheidung standen zum Bund zu gehen oder zu verweigern und Zivildienst zu machen, oder total zu verweigern und dafür in den Bau zu wandern.

    Wovon schreibt Sie? Von ihrer Afrika-Reise und von jungen Frauen 1938

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Dann schreib ich mal von meinem Wehrdienst, mein Geschlecht befähigt mich anscheinend dazu, 2008 in der Ernst-Moritz Arndt Kaserne, wo ich meine Grundwehrdienst abgeleitet habe.

      Was habe ich da gelernt, mit wie viel Restpromille ich noch joggen kann und trotzdem die Vorgaben noch schaffe. Rauchen ist gut, denn es erlaubt dir in den Nato Pause wirklich Pause zu machen, alle Anderen mussten in der Zeit Übungen aufbauen oder irgendwas sinnvolles machen, also fing ich nach einer Woche mit dem Rauchen an, so wie einige andere Kameraden. Die körperliche Leistungsfähigkeit vieler Deutscher ist absolut unterirdisch.

      Was soll denn rauskommen, wenn man ein paar hundert junge Männer im nirgendwo einkaserniert und einige der wenigen Abwechslungen ist das Mannschaftsheim?

      Natürlich hab ich da auch Erfahrungen, gemacht, die ich sonst nicht gemacht hätte und für die Bundeswehr wäre es nicht schlecht die Wehrpflicht wieder einzuführen, aber der Staat sollte seine Bürger nur fordern, wenn er etwas sinnvolles mit ihnen anstellt.

      Flicken der Löcher im Sozialsystem kann man gerne machen, aber dazu muss man einen Plan haben, wie man das bestehende System sinnvoll reformiert. Ebenso eine Evaluation, was die BW kann, was sie können soll, wofür man sie einsetzen will und wie man das umsetzt, zurzeit hat man für keins der beiden Probleme eine Idee und darum, immer ein Schritt nach dem Anderen oder man vergisst den Plan wieder ganz schnell.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        Ich hab nie verstanden, wie man zur Bundeswehr (respektive irgendeiner Armee) gehen kann. Für mich stand schon mit 13 fest, daß es dazu nicht kommen wird. Rummschreien, Drill, Marschgepäck, Spind aufräumen, Meldung machen, brrrrrrrr ...

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Nun, für Herrn Sven Günther, einem sozusagen Reservisten, gehören Sie aber, genauso wie ich (siehe unten) zur Generation , die schuldig und zu verurteilen ist. Motto: wir sind schuld, dass die Welt heute so ist, wie sie ist... "Wer hat die gewählt?" fragt er und meint uns ...

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        Um etwas klarzustellen.

        Ich wollte nicht sagen das Frauen nicht befähigt sind, darüber zu schreiben.



        Mit etwas Einfühlungsvermögen kann auch Frau nachvollziehen was die Wehrpflicht für ein Einschnitt in das Leben eines 17 bis 20 Jährigen jungen Mannes war.

        Was ich einfach dreist finde: Dieser Artikel handelt von einer Frau und über andere Frauen und ignoriert komplett und wahrscheinlich auch bewusst die Tatsache, das es ein Pflichtjahr namens "Wehrpflicht" mit kurzen Unterbrechungen in der Weimarer Republik seit 1867 bis 2010 für den männlichen Teil der Bevölkerung gab und diese Wehrpflicht lange gewaltsam und mit aller Härte gegen die männlichen Verweigerer durchgesetzt wurde.

        Wer von "Toxic Masculinity" spricht, kann nicht über die Formung des Mannes durch ebendiesen militärischen Trill und die Vorbereitung darauf in der Kindheit schweigen, ansonsten wirkt dieser Feminismus auf mich wie eine männerfeindliche persönliche Abrechnung und damit unglaubwürdig und nicht konstruktiv.

        Die Autorin schreibt:"Wäre ich gezwungen gewesen, ein Jahr dranzuhängen, um in einem deutschen Pflegeheim oder bei der Bundeswehr zu arbeiten (der Gedanke scheint mir reichlich absurd) – ich hätte alles versucht, um dem zu entgehen."

        ^^Nun war das aber kein bischen "absurd" für mich, sondern spätestens ab dem Alter von 10 Jahren eine völlig klare Sache, was da als Junge auf mich zukommen wird.

        Bei jeder neuen Twitter-Aktion, egal ob metwo oder metoo, wird mir als hellhäutiger Mann empfohlen zu schweigen und nur zuzuhören, aber geht es dann um die Wiedereinführung der Wehrpflicht unter anderem Namen, schreibt eine Autorin einen Text der von ihr selbst, ihren Freundinnen und dem NS-Konzept des "Pflichtjahrmädels" handelt.

        Ich bin übrigens gegen eine Wehrpflicht, aber für ein verpflichtendes soziales Jahr für BEIDE Geschlechter.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @6474 (Profil gelöscht):

          Nur nicht alles so persönlich nehmen. Die "stupid white men" bauen nur Scheisse, überall in der Welt. Das bedeutet nun aber nicht, dass alle weissen Männer so sind.



          Im Artikel kommt in der Tat zu kurz, dass die Wehrpflicht und die Ersatzdienste nur für Männer verpflichtend waren, damit unterschlägt die Autorin aber auch, dass Frauen benachteiligt wurden. Sie durften eben auch freiwillig nicht mitmachen, eine ekklatante Diskriminierung und ein Verstoß gegen Art. 3, 33 GG. Ihr Zugang zu den öffentlichen Ämtern "Bundeswehr" war den Frauen eben nicht schrankenlos gegeben.



          Ansonsten hat die Autorin völlig Recht, wobei weder ihr Geschlecht, noch Alter oder Lebensefahrung von Bedeutung sind.



          Und jede Art von Zwangsdiensten ist unbedingt abzulehnen.



          In dem Punkt irren Sie gewaltig.



          Der Staat kann und darf Defizite in Bereichen, für die er verantwortlich ist nicht mit solchen Zwangsdiensten beheben. Er hat Anreize zu schaffen, um Bewerber aunzulocken, zB. durch eine ordentliche Entlohung, Sprachkurse, Auslandsaufenthalte.

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @60440 (Profil gelöscht):

            "Stupid People" bauen ganz viel Scheisse auf der Welt, wenn sie die Macht dazu haben. Da ist es egal ob Thatcher, Mao, Papa Doc oder Trump;schwarz,männlich, weiß, weiblich...

            Lediglich der Einflussbereich von mächtigen Menschen unterscheidet sich und da waren/sind weiße Männer immer noch vorne mit dabei. So weit, so gut.

            Natürlich nehme ich es persönlich, wenn ich mit meinen Erfahrungen aus einem Artikel einfach ausradiert werde. Aber habe ich vergessen: "Boys don`t cry"...und was hatte das nochmal mit "toxic masculinity" zu tun?-Ach egal...ich habe mich einfach nicht so und bleibe hart....wow..toller, emanzipatorischer Ansatz...

            Und jetzt klage doch nochmal bitte öffentlich darüber was für eine harte "Diskriminierung" es war das Frauen nicht zum Bund durften. Hey, weißt du was?-Kann man doch jetzt nachträglich ändern, wenn beide Geschlechter gleichberechtigt im Schlamm rum robben, oder zwangsweise Hintern abputzen...ausserdem durfen Frauen ja irgendwann zum bund oder FSJ machen,aber Männer MUSSTEN.

            Aber hier beklagt sich ja gerade eine Frau darüber, das sie diese Vorstellung für "absurd" hält und ich habe nur angemerkt das diese ganz reale "Vorstellung" die Lebensrealität (fast)jeden Mannes über 30 Jahren geprägt hat.

            Und in einem Leben das im Kapitalismus nur aus Zwangsdiensten besteht wie dem Zwang in die Schule zu gehen, dem Zwang Lohnarbeit nachzugehen, dem Zwang der ARGE zu gehorchen usw. ist ein Jahr sozialer Dinest nun also der größte Zwang? Warum?...

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Ja, das mit dem Safespace Zauberwald, in dem Gruppen von der Diskussion praktisch ausgeschlossen werden sollen, empfinde ich auch als Ärgernis.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Antwort@ Life is Life

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    1)"Erinnern sich denn all diese Menschen, die diese streberhaften Forderungen stellen, daran, wie es war, als sie selbst die Schule beendet hatten?... Zum ersten Mal in meinem Leben war ich frei. Es war ein schwindelerregendes Gefühl. Ich wollte raus, das Leben und die Welt kennenlernen."

    -Ja ich erinnere mich noch. Ich musste zum Amtsarzt der Bundeswehr und eine Verweigerung schreiben. Von diesem Arzt musste man sich an die Hoden fassen lassen, was Teil der Untersuchung war.

    Dannach habe ich mit dem Zivildienst angefangen, was mir ermöglicht hat von Zuhause auszuziehen, das ich kein Geld hatte um wie die Autorin um nach Afrika zu reisen und mich FSJ Stellen im Ausland alternativ zum Zivildienst nicht angenommen haben. Der Grund hierfür war damals meine Konfessionslosigkeit, da die meisten FSJ-Stellen entweder nur strikt katholisch oder evangelisch organisiert waren.

    Ihr weißen, christlich getauften Frauen die vom Wehrdienst freigestellt waren, mit Geld und Zeit für Afrika-Reisen. Checkt mal eure Privilegien!

    Ich will hier gar kein Fass in diese Richtung aufmachen, aber ich musste schon kurz schlucken, als ich diese persönliche Erfolgsgeschichte gelesen habe und als nächstes der Vergleich mit den Nazis und den "Landmädels" damals kam.

    Hallo, gehts noch? Millionen von Männnergenerationen haben bis vor ein paar Jahren ganz selbstverständlich dieses Pflichtjahr erfüllt und wer sich verweigerte kam in den Knast. Fragt doch einfach mal einen Mann eurer Wahl (also so ziemlich jeden über 28 Jahren) wie das für ihn so lief, mit der Wehrpflicht oder dem Zivildienst, aber unter einem Nazivergleich und der Betonung auf die Unterdrückung der Frau, macht man es halt in der TAZ nicht.

    Ich finde das unverschämt.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Ich erinnere mich auch an die Musterung als demütigendes Ritual.

      Neben dem Griff an die Hoden war es auch die rote Markierung oben auf meinem Laufzettel, die jeder Untersuchende sofort als erstes sah.

      Also ein KDVler, der musste auf jeden Fall tauglich geschrieben werden. So kam es dann auch.

      Im Übrigen gebe ich Ihnen Recht. Auf für mich, der nicht der (oberen) Mittelschicht entstammt, hieß es nach dem Abi erstmal ab in die Fabrik. Das gilt wohl nicht für höhere Töchter.

      Undenkbar einfach so zu reisen.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Nach meinem Schulabschluss war ich ein halbes Jahr arbeitslos gemeldet. Die Suche nach FSJ-Stellen im Ausland war aus oben genannten Gründen erfolglos. (Erste Frage am Telefon:"Sind sie getauft?... Sie sind kein Katholik? Dann wird das nichts bei uns. Tschüss!")

        Bei meinem Zivildienst wurde mir eine kleine Wohnung in guter Innenstadt-Lage in einem Zivi- und FSJ-Wohnheim gestellt, ich hatte zum ersten Mal eigenes verdientes Geld, eine Fahrkarte für lau und mit vielen ungefähr gleichaltrigen Menschen in diesem Wohnheim zu tun.

        Die Arbeit war hart, aber bereitete mich gut auf Kommendes vor und zeigte mir vor allem, was Krankheit und Gebrechen wirklich bedeuten. Ich bin der Meinung, das der Zivildienst viele Jungs zu sozialer denkenden Menschen gemacht hat. Einige wurden durch andere Zivis links politisiert. Wir hatten jedenfalls viele politische Diskussionen abends bei ein paar Bieren im Gemeinschaftsraum .

        Ich möchte nichts romantisieren; was der Zivildienst gutes für die Gesellschaft beteutete, hat die Bundeswehr mit dem Hintern wieder eingerissen, wo die jungen Soldaten auf Gehorsam, Ordnung und Obrigkeitsdenken getrimmt wurden.

        Ich bin in dieser Frage zwiegespalten.

        Ich möchte nicht, das meine Kinder in ein paar Jahren zu Soldaten verpflichtet werden, mit dem eventuellen Risiko verbunden, auch wirklich eingesetzt zu werden.



        Ich verstehe auch den jugendlichen Freiheitsdrang und den Gedanken keinem Staat verpflichtet zu sein.



        Einerseits...

        Andererseits waren die Zivis im Wohnheim und die Soldaten beim Bund zumindest für ein Jahr lang gleichgestellt, egal was die Eltern verdienten. Es gab das gleiche Gehalt und jeder musste mal den Hintern abwischen oder um fünf Uhr morgens zum Appell antreten.

        Jungs mit Hauptschulabschluss aus der Hochhaussiedlung und Jungs mit Gymnasium aus der Vorstadtvilla standen miteinander in Kontakt und lernten die Positionen des Gegenübers kennen.

        Vielleicht wäre ein verpflichtendes soziales Jah ohne Bund, eine gute Sache?..

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @6474 (Profil gelöscht):

          Was ich bei jungen Leuten beobachte ist das: Man muss eigentlich eine Eins,Null im Abi haben um in die guten Studiengänge zu kommen.

          Man muss schnell und effizient studieren.

          Zur Not muss man sich beispielsweise in ein Medizinstudium einklagen.

          Mir erscheint das alles etwas zwanghaft und hysterisch. Dass viele so denken, das ist wohl dem gesellschaftlichen Druck geschuldet.

          Jedenfalls, vor diesen ganzen Stress ein Jahr der sinnvollen sozialen Tätigkeit zu setzen, das erscheint mir nicht ganz falsch.

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            Wenns freiwillig bleibt ...

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            Und wenn diese Generation dann studiert, wird Bulemie-lernen betrieben, schnell alles reinstopfen, an der Prüfung wieder auskotzen und hinterher 90 Prozent wieder vergessen. Das führt zwar nicht unbedingt zu einem tiefergehenden Verständnis der Materie und die Bildung bringt weder der Gesellschaft noch der Person wirklich viel-aber immerhin stimmen die Klausurnoten.

            Nachdem man drei Jahre lang durch Studium gehetzt ist, gehts übergangslos weiter ins Praktikum, damit der perfekte Lebenslauf stimmt. Dort lernt man dann unterbezahlt Kaffee zu kochen und Tabellen in einen Computer zu tippen. Super spannend.

            Irgendwann kommt dann die Festanstellung "Juhu-Geschafft, endlich auf der Gewinner-Yuppie Seite."

            Was bleibt bei diesem Lebenstil eigentlich sonst noch so auf der Strecke, ausser eigene Erfahrungen zu sammeln, sich Gedanken zu machen und die Gesellschaft ausserhalb der eigenen Peergroup kennenzulernen?



            Ich schwanke zwischen Mitleid und Verachtung...

            Leider ist die Afrika-Reise der Autorin keinesfalls die Regel in dieser Generation.

            Das tolle am Zivildienst war eben auch die Reibung mit der älteren Generation, das niemand die besten Leistungen erwartete und es trotzdem körperliche und nicht immer schöne Arbeit war, viele Menschen machten den Zivi nicht am Heimatort,auch eine Erfahrung , lange Kneipen und Clubabende mit anderen Zivis weil es beim Zivildienst sowiso keine Aufstiegsmöglichkeiten gab...Die rechtskonservative Rentnerin die einen mit Politik konfrontiert, das Schicksal der 25 Jährigen Tochter die ihren Vater zu Hause pflegt und dabei Hilfe braucht, weil sie nebenbei noch einer harten Arbeit nachgeht usw.

            Das sind alles Erfahrungen die ich nicht missen möchte...

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Schon mal was von den Millionen von Frauengenerationen gehört, deren berufliche Entwicklungsmöglichkeiten dadurch eingeschränkt waren und sind, dass sie entweder Kinder bekommen und aufgezogen haben oder womöglich Kinder bekommen und aufziehen könnten?



      Das zum Thema Privilegien.....



      Meine Güte.....

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Life is Life:

        Was haben denn Menschen, die Kinder aufziehen, mit Privilegien zu tun? Es ist ein Privileg Kinder zu haben und sie zu erziehen! Aber das meinen Sie nicht.

        Einschränkungen gehören zum Leben. Die Aufgabe der Politik ist, diesen strukturell entgegenzuwirken. Das hat aber mit dem FJS oder ZVD nichts zu tun.

  • Unsere Schulklasse war 1982 ungefähr halbe-halbe gespalten. Da wir den sog. Ostblock mit seiner Mangelwirtschaft und dem Eingeschlossensein noch direkt vor Augen hatten, war klar, daß das keiner auch nur ansatzweise riskieren wollte. Ich wollte auf keinen Fall in einem Land leben, daß mir nur Pappkistenautos und Urlaub an der Ostsee bieten kann und bin auch deshalb nach der Schule nicht ungern zum Bund gegangen. Dort hieß es allerdings schon damals als Witz unter den Soldaten, daß die Bundeswehr nur dazu da sei, den Feind an der Grenze so lange zu amüsieren, bis richtiges Militär kommt. Das Kriegsschiff, auf dem ich stationiert war, war mit Flakgeschützen ausgerüstet und während meiner gesamten Dienstzeit wurde nicht ein einziges mal auch nur die Persenning von den Geschütztürmen abgenommen. Ob im Ernstfall da nur ein verrostetes Altmetall hervorgekommen wäre ? Ich hatte jedenfalls noch den Willen, als Akt der Gesamtsolidarität was für uns alle zu tun. Heute, da jeder seine Ellenbogen einsetzt, um den Nächsten auszustechen, sieht das wohl anders aus. Naja, wenn´s kracht, ist mit unserem Militär wohl eh nichts mehr los. 25 Panzer pro Bundesland ist ja wohl ´ne Lachnummer. Was ich gut fand, war aber das Zusammengehörigkeitsgefühl. In jeder Kneipe hatte man in Deutschland nach fünf Minuten ein Gesprächsthema und war dabei. Heute scheint das aber auch gar nicht mehr gewünscht zu sein. Wenn jeder sich gesellschaftlich für ein Jahr engagieren würde, wären uns allen geholfen.

  • Als einer der "Zuvielen" des geburtenstärksten Jahrganges 1964 habe ich wie etliche Andere auch eine Warteschleife drehen dürfen- allerdings nach meinem Studium; denn zum Zivildienst bin ich nicht zugelassenworden, weil - wie mir in der 2. Verhandlung offeriert worden ist, - man mich als Offizier in der Bundeswehr benötigen würde.



    Mein NEIN war umso deutlicher!



    Die Sponsoren für solche Warteschleifen hat es zwar gegeben, aber auf ihre Interessen ausgerichtet. Zum Glück habe ich das Gustav-Adolf-Werk, das sich nach dem Mauerfall auf Osteuropa konzentriert hat, davon überzeugen können, dass ich in Spanien (die Sprache konnte ich bereits) besser aufgehoben sei.



    Nun, im Frühruhestand arbeite ich an Volkshochschulen als Spanisch-Lehrer.



    "Lasst doch der Jugend, der Jugend ihren Lauf..."

  • So kann man/Frau auch das marode Gesundheitssystem ein wenig verbessern !



    So ein Schwachsinn !

    • @Doma69 :

      Nach mehreren Jahrzehnten Arbeit im Gesundheitssystem kann ich nur dringend davor warnen sich der Illusion hinzugeben man könnte den Pflegenotstand mittels ziviler Pflichtdienste beheben. Dies wäre nicht mal der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.



      Was wir brauchen ist fachlich qualifiziertes Personal - und keine Zivis, keine Hilfsdienste durch fachlich unausgebildeten Flüchtlinge (wie ebenfalls in der Diskussion) und auch keine PflegerInnen aus EU-Ländern in denen die Ausbildungsqualität nicht unserem Standart entsprechen. Dies alles würde den Qualitätsstandart hier im Lande nur noch mehr absacken lassen.



      Wir brauchen also keine Notpflästerchen sondern eine Gesundheitspolitik die wieder ihren Namen verdient und dafür sorgt dass diese Berufe wieder so attraktiv gestaltet werden, dass sie von unseren eigenen Jugendlichen wieder gerne ausgeübt werden. Dass Letzteres nicht mehr genügend der Fall ist, ist die logische Reaktion auf die sich nun schon seit Jahrzehnten hinziehende sträfliche Vernachlässigung der Pflegemisere durch die Politik. Jugendliche sind doch nicht so blöd sich blind dieser hemmungslosen Ausbeutung zum Fraße vor zu werfen.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @LittleRedRooster:

        Um den Pflegenotstand zu beheben, brauchen wir unbedingt Fachkräfte aus dem Ausland, egal, ob aus der EU oder von sonst woher. Und wir müssen die zu uns gekommenen Flüchtlinge für diese Tätigkeiten interessieren.Wie gut, dass wir ein Einwanderungsland sind. Eine echte win-win-Sitaution.

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Definitiv NEIN ! - Ihre Forderungen sind keine, weil der Schmarren sowieso schon lange existiert und via mangelhafter Deutschkenntnisse und qualitativer Bildungsmängel für genügend Unfug gesorgt hat. Exakt dieses ewige NOTNAGEL-SYSTEM ist Teil des Problems und hat seinen Anteil an der Pflegemisere.

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Und Sie glauben, Flüchtlinge oder auch EU-Bürger, machen das freiwillig, aus Tatendrang heraus, oder weil ihnen nicht viel mehr übrig bleibt?

          Ich kenne eine Lehrerin , die unterrichtet Deutsch, Englisch und andere Sachen an so ner Art BFZ wo Flüchtlinge, oder auch gestrandete Persönlichkeiten wie Methadonabhängige auch auf Pflegeberufe vorbereitet werden. Mein Eindruck: eher Letzteres, was ich oben anmerkte, trifft zu...

  • Wiederhole mich gerne nochmal zur Klarstellung:

    Für alle die, die eine Dienstpflicht fordern, sollte es auch eine geben - unbedingt, sofort und zeitlich unbegrenzt. Dann schau'n wir mal weiter.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      So wie die Todesstrafe für die, die sie fordern.

      Ich selbst habe den Zivildienst in guter Erinnerung. Da ich in der Steinzeit aufgewachsen bin, musste ich allerdings schwer dafür kämpfen.

      Erst das Verwaltungsgericht erlaubte mir, den Kriegsdienst zu verweigern.



      So gesehen bin ich gegen Zwang.

      Andererseits könnte es einerseits den ganzen Laschis nicht schaden und die Stromlinienförmigen mal auf ein anderes Feld werfen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Trump wird von seiner 2%-Forderung für Rüstungsausgaben nicht abzubringen sein. Wer nicht zahlt, der stirbt. Die Dienstgeilen dürfen sich also jetzt schon mal auf sehr wenig bis gar keine Bezahlung einstellen. Bündnistreue geht bis auf Weiteres allen anderen Aufgaben vor - das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.

  • Das Problem ist, dass sich die meisten das nur institutionalisiert vorstellen können. Aber genau das sollte man ausschließen. Kein Heim. Keine Klinik. Kein Pflegedienst. Kein DRK.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Die Jungen wissen nichts von den Strapazen derer, die heute Rentner sind. Die meisten davon haben noch den Krieg und die Ausläufer der mageren Nachkriegsjahre erlebt. Die ältesten unter ihnen kennen noch das wirkliche Gefühl, zu hungern, unterernährt zu sein und Furcht ums Überleben zu haben. Mit 14 haben sie eine harte Berufsausbildung angefangen, wo es noch üblich war, dem Lehrling auch mal einen Satz heiße Ohren zu verpassen. Oder sie mussten zu Hause auf dem Hof bleiben, um die einzige Existenzgrundlage der Familie zu sichern. Die wurden nicht gefragt, ob sie vielleicht erst noch ein Jahr nach Australien wollen, mit Papas Geld im Rücken - weil das nötige Geld gar nicht vorhanden war. Studieren und Karriere machen, das konnten nur wenige sich leisten.

    Dieser Generation Vorwürfe zu machen von einer Generation, die im größten Wohlstand aller Zeiten aufwächst und die über ein nie dagewesenes Pensum an individueller Freizeit verfügt, grenzt schon an regelrecht kollektiven Narzissmus.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Die heutigen Rentner haben in der Masse doch nicht mehr den Krieg miterlebt. Es mag noch Einzelne geben. Aber es sind nicht "die heutigen Rentner". Die Kriegsgeneration liegt längst auf dem Friedhof, wie meine Großeltern.

  • "Sinnvoller wäre ein Recht auf einen freiwilligen Dienst."

    Dazu ein Recht auf freiwillige Steuern...

    Überhaupt: Im Leben sollte schlichtweg alles freiwillig sein.

    • @Motz Christian:

      Kommentieren und Lesen sind schon mal freiwillig – sogar für Sie.

      • @Frau Kirschgrün:

        "Sogar"...ein freiwilliger Angriff...

        • @Motz Christian:

          Holla-holla…

          • @Frau Kirschgrün:

            Ja von Ihnen...liebe Frau Kirschgrün. "sogar für Sie"

    • @Motz Christian:

      Sollte die freie Berufswahl, als verankertes Grundrecht nicht's wert sein?

      • @Hampelstielz:

        13 Monate Zivildienst hinderten mich nicht an einer freien Berufswahl. Wie kommen Sie darauf?

        Mitunter könnte ich zwischen Bundeswehr und Zivildienst frei wählen. Und was ich im Zivildienst mache, stand mir frei zur Wahl.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Motz Christian:

      Ja, als ob es verboten wäre, freiwillig Dienst zu leisten....

  • Punkt 1: In der Armee das Töten zu lernen ist kein sozialer Dienst.

    Punkt 2: ein FSJ beziehen viele junge Menschen nicht in ihre Planung ein. Und je weniger sie es tun, desto nötiger haben sie es. Wenn man also ein "PSJ" daraus machen würde, könnte man ja allen armen potentiellen BWL-Studenten, die sich gegängelt fühlen, folgenden Vorschlag machen: 10 Jahre Zeit, sein soziales Jahr zu machen. Wem diese Bedenk- und Organisationszeit nicht reicht, spendet ein paar Jahre lang einen prozentualen Betrag seines Gehalts an eine soziale Einrichtung oder NGO, für das er sich sonst einen Porsche gekauft hätte.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Christian Clauser:

      Und wenn er kein Einkommen hat?

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Das ist gesellschaftlich gesehen das beste, was mit einem BWL-Studenten passieren kann.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @Christian Clauser:

          Und was ist mit den VWL-Studenten ?

          • @60440 (Profil gelöscht):

            Ich mach Dir eine Liste :)

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @Christian Clauser:

          Schön. Dann hätte er vielleicht doch Schreiner lernen sollen.

  • Recht hat sie!



    Und es ist schon erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit die Mehrheit der hier Kommentierenden, die vermutlich reiferen Alters sind, hier der jungen Generation, die sie oftmals noch nicht mal selbst in die Welt gesetzt haben, eine weitere Last aufbürden wollen.



    Eine Generation, die von der Freiheit profitiert hat, diese Welt in einen Schutthaufen zu verwandeln und mit ihren Ansprüchen "der Staat hat jedes Lebensrisiko zu kompensieren" unendliche Schulden aufgebaut hat. Eine Generation die das Überwintern auf den Kanaren und ständige Städtereisen im Rentenalter - denn dann besteht das unverbrüchliche Recht, es sich endlich richtig gut gehen zu lassen - für Menschenrecht halten.



    Und wenn man es nicht geschafft hat, nett zu den eigenen oder den Nachbarskindern zu sein, müssen sie eben verpflichtet werden, für uns einzukaufen oder uns den Arsch abzuwischen. Zahlen möchten wir dafür natürlich möglichst wenig, denn wir betrügen Versicherungen, hinterziehen Steuern und regen uns über "viel zu hohe" Sozialversicherungsbeiträge auf und versuchen sie mit Schwarzarbeit aktiv und passiv zu zahlen zu vermeiden.

    Geht's noch?

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Life is Life:

      Ich bin etwas über Dreißig und sehe mich noch nicht als das "reife Alter" an, wenngleich mich der Zivildienst mit 18 Jahren damals etwas reifer gemacht hat.

      Die "Last" dieses Dienstes wurde erst 2010 ausgesetzt und ab ca. 2005(plus minus) nicht mehr so richtig ernst genommen.

      Davor musste jeder ran, Generationen vor mir sogar wesendlich länger als meine Altergruppe.

      Du schreibst recht polemisch über ältere Generationen und ihre Rentnerreisen und Ja; auf manch eine Person trifft deine Einschätzung auch zu.

      Mein Problem dabei ist; ich finde die heute 20 bis 25 Jährigen in keiner Hinsicht weniger egoistisch oder freiheitlicher eingestellt.

      Ich habe öfter beruflich mit dieser Alterklasse zu tun und wenn ich nun genauso polemisch antworten sollte, dann würde ich sagen: angepasste Karrieremonster mit Hang zur konservativen Oberflächlichkeit, keinerlei Erfahrungen ausserhalb ihre Schule und Uni gesammelt, aber denken sie kennen und wissen alles.(Ja, aus dem www vielleicht)

      ^^und genau das ist mein Problem und der große Vorteil am Zivildienst gewesen.Vielleicht hat die Autorin interssante und wichtige Erfahrungen Afrika-Reise gemacht.

      Ich weiß nur, das dies auch nicht die Regel ist und 19 Jährige BWL-Studierende aus wohlhabenden Verhältnissen die direkt von der Schule kommen, so gar nichts über andere Gesellschaftssichten oder Altergruppen wissen. Und so Menschen leiten dann später einmal ein Unternehmen und müssen Kurse besuchen, um überhaupt mal zu erlernen, wie man mit einfachen Angestellten aus unteren Gesellschaftschichten kommuniziert.

    • @Life is Life:

      Vorsicht, Sie sprechen die Wahrheit aus.



      Das kommt selten gut an.

      Bei mir schon.



      Sie haben es (fast so emotional wie ich sonst) schön auf den Punkt gebracht.

      Dieses unsägliche Gesellschaftsjahr ist m. E. ein beinahe faschistischer Versuch, politisches Versagen und prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu bemänteln. Beides führte zu diesem Fachkräftemangel, der nur quantitativ behoben werden soll(te), aber nicht qualitativ, also durch mehr Wertschätzung und deutlich bessere Bezahlung.



      Eigentlich ganz einfach durchschaubar.

      Und ich bin mir auch sicher, dass die, die am lautesten brüllen "Gesellschaftsjahr", selbst davon nicht betroffen sind, eines ableisten zu sollen…

      • @Frau Kirschgrün:

        "selbst davon nicht betroffen sind"

        Warum sollte ich 2 mal Zivi machen, wenn es andere nicht einmal einmal machen wollen?

        • @Motz Christian:

          Sagt ja keine|r "Sie sollen zweimal".

          Und Haupttenor des Artikels ist m. E. die FREIWILLIGKEIT.

          Und von "freiwillig" ist beim sog. Gesellschaftsjahr nun mal nicht die Rede.

          Das ist beim BGE genau der gleiche "Schwachsinn" m. E..



          Es wird immer unterstellt, dass niemensch mehr arbeiten würde. Ist übrigens vielfach widerlegt (Beispiel BGE in Kanada letztes JH.).

          Aber es scheint ein sehr deutsches Verhalten zu sein, nur durch Zwang einigermaßen leben zu können.



          Ich brauche niemensch, der mir sagt, was ich zu tun oder zu lassen habe, beschäftigen kann ich mich selber.



          Da es in unserer Gesellschaft immer nur ums Geld geht, finde ich es schon ein wenig hochmütig, von den Jugendlichen zu verlangen, aus Zwang bestimmte Dinge tun zu müssen, weil sich an anderer Stelle dieser Gesellschaft einige Wenige die Taschen mit dem Geld der Gemeinschaft vollstopfen.



          Also bitte, an der anderen Stelle mal anfangen, und auf einer Beteiligung an der Gesellschaft bestehen, z. B. ganz banal durch Steuern, wozu es ja eine "eigentlich" Verpflichtung für alle gibt.

          • @Frau Kirschgrün:

            Sie schrieben: "Und ich bin mir auch sicher, dass die, die am lautesten brüllen "Gesellschaftsjahr", selbst davon nicht betroffen sind, eines ableisten zu sollen…"

            Ich will nicht behaupten, am lautesten zu brüllen. Heute ist Sonntag, ich hab frei und überhaupt Zeit für solch eine Diskussion. Aber ich bin ganz klar für die Wiedereinführung eines Zivis und äußere mich entsprechend.

            Nun denn, sprechen Sie mich also mit ihrem Zitat an. Und dann komme ich nicht umhin zu fragen, warum ich 2x Zivildienst ableisten sollte, wenn andere nicht einmal einmal dazu bereit sind, Menschen unter die Arme zu greifen oder gar (wie es hier jemand beschrieb), Zitat: "den Arsch abzuwischen", weil es ihre Selbstfindung stört, oder sie, als 20 Jähriger davon abhält, die Vita mit karrieretauglichen Auslandsaufenthalten zu frisieren. Ach weil man in Deutschland das auch nicht mit einem sonnigen Strand und Posterurlaub (alles lazy, nice) verknüpfen kann.

            • @Motz Christian:

              Was wollen Sie denn von mir hören?



              "Toll, Herr Motz Christian, Sie haben Zivildienst geleistet." ?

              Es geht um heute. Ich habe (auch) in der Pflege (ambulant) gearbeitet. Da haben heutzutage unausgebildete Zivis nixxx zu suchen. Das ist meine Erfahrung.



              Das ausgebildete Pflegepersonal (dazu gehören auch Pflegehelfer*innen!, denn die werden wie Examinierte eingesetzt) muss durch ausgebildetes Pflegepersonal endlich unterstützt und vor allem deutlich besser bezahlt werden.

              "Und ich bin mir auch sicher, dass die, die am lautesten brüllen "Gesellschaftsjahr", selbst davon nicht betroffen sind, eines ableisten zu sollen…"



              Ich korrigiere:



              "Und ich bin mir auch sicher, dass die meisten von denen, die am lautesten brüllen "Gesellschaftsjahr", selbst davon nicht betroffen sind, eines ableisten zu sollen…"



              Besser?



              Denn irgendwo müssen die angeblichen 70 bis 80 % Zustimmung aus der Bevölkerung ja kommen. Sind so gesehen zwangsläufig die meisten. Dass ich das im "ersten" Satz so nicht geschrieben habe – geschenkt, für mich Haarspalterei.

              • @Frau Kirschgrün:

                Ich selbst war im Zivi in der Psychiatrie tätig. Andere, damals Kumpels von mir z.B. in Altenheimen.

                Niemand sollte irgendwie Personal ersetzen. Das konnte nicht erwartet werden (ergibt sich aus der Natur der Sache, da wir quasi Jugendliche waren) und ist auch nicht erwartet worden. In keiner Weise. Und das Personal war froh, eine Entlastung zu haben. Nicht mehr und nicht weniger. Die "Ausbildung" lief während der Zeit



                des Zivildienstes ab, so dass man zum Ende hin auch mal an verantwortlichere Tätigkeiten herangeführt worden ist, vor allem, dass man die alleine, ohne Beisein des Personals vollzog. Das geschah eben je nach Typus des Zivildienstleistenden. Manche konnten und wollten nicht mehr tun als Fahrdienst, Kaffee und Tee kochen etc. Dann ließ man sie das halt tun. Andere engagierten sich. Die Patienten waren froh, "ganz normale" junge Leute um sich zu haben um einfach auch mal ein Pläuschchen zu halten usw.

                Sie schüren Ängste und verknüpfen das auch noch mit Faschismustheorien , wo ich mich einfach Frage, wie man auf solche Ideen kommt.

                Was spricht dagegen, wenn Personal Entlastung hat und sich so besser auf wichtigere Arbeit mit zu pflegenden Menschen konzentrieren kann? Was, bitte?

                Im Zivi ging es einfach auch mal um Sachen, dass jemand aus betreutem Wohnen auszieht und man zu kontrollieren hatte, ob alles aus der Wohnung raus ist. Oder einmal half ich einem Patienten beim Umzug. Solche Arbeiten fallen sonst auf das Personal und hindern sie an ihrer eigentlichen Arbeit. Und für junge Leute ist das nun "ach soo schlimm" , "Faschismus" oder wie oder was?

                • @Motz Christian:

                  Ich war seinerzeit, aus Eigensicht, ein langhaariger cooler Skater. Was glauben Sie Frau Kirschgrün, wie sehr sich der Mann, dem ich seinerzeit beim Umzug half, ein Mensch der seit über 20 Jahren in Anstalten verbracht hatte, ein Mensch, der völlig von der Außenwelt isoliert ist, nur Kontakt zu seinen Pflegern und dem Personal hatte, dass diesen Mann aber eben auch im Zaume halten musste, sein Geld zum Einkaufen kontrollieren musste , eine elterliche Rolle einnahm... ja was glauben Sie, wie toll dieser Mann es fand, dass ich ihm einfach nur 2 Tage half umzuziehen? Denn ich musste keine pädagogische Elternrolle einnehmen...vor mir hatte er sozusagen nichts zu befürchten und



                  er freute sich einfach das ich da war. Das motivierte ihn. Auch womöglich, weil ich nicht nach pädagogisch wertvollem Weltverbesserer aussah...

                  Das spülte doch ein breites Spektrum an jungen Leuten zu den Patienten. Leute, die sie sonst nie zu Gesicht bekamen hätten. Wir machten Partys mit denen, stellten Plattenteller auf, machten DJ für die... Und das Personal war froh, dass wir das organisierten und die Patienten genauso. Zum x-tausendsten Mal Rolling Stones hören wollten die Patienten auf Kellerpartys im Heim nämlich auch nicht. Die wollten schon das was gerade angesagt war und von zeitgemäßen Leuten dargeboten bekommen. Diese Leute durften nicht in eine Disco, in einen Club. Verstehen Sie? Echt faschistisch das Ganze, wie?

                  • @Motz Christian:

                    Nochmal: toll, dass Sie das gemacht haben.



                    Was ich mit faschistisch meine ist, dass es von oben "befohlen" werden soll (die Mehrheitsumfragen dazu können Sie getrost knicken, denn über Urteile wird auch nicht abgestimmt, oder über Steuern), dass es eine weitere Abwertung des Pflegepersonals darstellt, weil sie zur "Abfertigung" genötigt werden, weil "sie es ja alleine [angeblich] nicht schaffen" – sie KÖNNEN es bei dem Druck gar nicht schaffen. Es geht um die Zu-Pflegenden und die Pfleger*innen, NICHT um die Zivis in dieser Angelegenheit. Sollte es zumindest gehen…



                    Die Pfleger*innen würden auch lieber mal mit den "Kunden", mit den sie andauernd "umgehen"|die sie pflegen müssen, einfach mal reden oder "Disco machen". Würde die Arbeit auch wieder menschlicher machen. Das ist Fließbandarbeit am Rande der Körperverletzung – von Menschenwürde erst gar nicht zu reden. Warten wir doch mal ab, bis Sie da liegen und dann selbst sehen, wie das heute gehandhabt wird…

                    Und damit wird an der Grundproblematik in der Pflege ja nichts geändert. Das ist eine Problematik, die die Politiker verbockt haben. Und wie ich schon gesagt habe, es geht um heute. Die meisten Jugendlichen würde ich nicht auf hilfsbedürftige Menschen loslassen wollen.

                    Es wird auf billigste Weise eine Entfremdung weitergetrieben, die ich unmenschlich finde.

                    Es geht um Geld.



                    Um nichts anderes.



                    Und das soll gespart werden.



                    Aber nicht damit die Pflege besser wird, nein, wo kommen wir denn hin, sondern damit sich die entsprechenden Betreiber und|oder ihre Aktionäre die Taschen vollstopfen können. Das ist m. E. pure Entmenschlichung und purer Zynismus.

                    Dagegen habe definiv etwas. Und, ja, ich finde das faschistisch.

                    Es gibt so etwas wie menschliche Prinzipien.



                    Red lines are not for crossing.

                    Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt



                    der deutschen Realitätsflucht liegt in der Haltung,



                    mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen.



                    Hannah Arendt (1906 - 1975 )

                    • @Frau Kirschgrün:

                      "Die Pfleger*innen würden auch lieber mal mit den "Kunden", mit den sie andauernd "umgehen"|die sie pflegen müssen, einfach mal reden oder "Disco machen"."

                      Ha, ha, ha, sage ich aus meiner Erfahrung nur.

                      "Einfach mal reden" musste man mit den Patienten (jetzt in meinem Fall der Psychiatrie) sowieso unentwegt. Und Sie können sich nicht vorstellen, wie anstrengend es sein kann, Gespräche mit Menschen zu führen, die Stimmen hören, Halluzinationen haben, das Gefühl, eine fremde Macht, habe Besitz des eigenen Körpers angenommen. Oder mit Borderliner, da haben Sie viel "Spaß". Da muss ganz viel geredet werden, auch in täglichen Teamsitzungen zusammen mit Psychologen, dem Psychiater usw. ...über die weitere Vorgehensweise und überhaupt. Borderliner können nämlich ein soziales Miteinander innerhalb der Patientenschaft völlig zerstören, ja geradezu intrigant vernichten und haben, ob ihres Krankheitsbildes, eine ausgesprochene Neigung dazu, ihr soziales Umfeld inklusive dem Pflegepersonal als persönliches Spielzeug zu betrachten.

                      Glauben Sie mir: da ist Personal froh, wenn es nachhause kommt, abschalten kann, nicht über stranges Zeug reden muss. Es ist froh, wenn da ein "Frischling" sitzt, der mit seiner Jugendlichen Leichtigkeit Vieles ausbügelt - das kann nämlich gehörig auf die Nerven gehen...Nicht umsonst finden jährlich Supervisionen in solchen Einrichtungen statt...man spricht auch davon, dass solch ein Arbeitsumfeld "abfärbt".

                      Was ich mit nicht zum "x-tausendsten Mal Rolling Stones" meinte ist, dass die Patienten gar nicht gewollt hätten, dass der 50 jährige Pfleger die Disco abhält...Verstehen Sie. Und das Personal war froh, dass die jungen Männer coole Flyer kreirten, drückten, alles organisierten, die Anlage, Getränke usw. Eben dass das Personal mehr Zeit für Gespräche und Teamsitzungen , Gespräche mit Ärzten über Medikamention usw. hat...

                      • @Motz Christian:

                        Ja! Toll, nochmal.



                        Aber es geht heute um etwas anderes.



                        Ich habe in der ambulanten Pflege gearbeitet. Ich weiß, was es heißt zu reden, wie anstrengend das alles ist, wie frau am Zahnfleisch daherkommt, abends und nachts nach Spätdienst. Was nicht o.k. ist, ist dass die Zeit zum Reden nicht eingeplant ist. Es geht hier nicht um "Schwätzchen halten"!



                        Ich wusste z. B. nicht einmal, dass eine Kundin von uns (christlicher Pflegedienst!) unbedingt zu Hause sterben wollte. Als sie nachts anfing zu röcheln, habe ich nat. den RTW gerufen, die dann den Notarzt – musste ja alles seine "Reihenfolge" haben, ob der Kunde in der Zwischenzeit "verreckt" ist oder nicht – sie wurde dann ins KH eingeliefert, eine Nacht später war sie tot. Sie war extrem in den Unterzucker gerutscht gewesen.



                        Das ist fahrlässig, wenn da nicht die sofortige Entscheidung des Handlungsverantwortlichen, also mir, gilt. Und verantwortlich bin lt. Gesetz ich – als Pflegehelferin!! – sowieso, denn ich habe trotz allen "Anweisungsgedöns" jedes Mal die volle Handlungsverantwortung. Das ist ein andauernder Spagat der Unsicherheit. Mir ist GLÜCKLICHERWEISE kein Fehler unterlaufen, denn ich habe mich dann gegen diese verzögernde "Benachrichtigungskette" einfach zur Wehr gesetzt und lieber einen Anschiß kassiert, als einen schon schwarzen Zeh (Verdacht auf Blutvergiftung|Sepsis) mal locker abwarten zu lassen, was "er" noch alles so macht in dieser Nacht. Das war kurz vor knapp, der Zeh wurde amputiert (war lebensrettend). Der Frühdienst hatte den Verband nicht einmal abgemacht, um nachzusehen, was die starken Schmerzen, über die die Kundin geklagt hatte, verursacht hat. Das ist schwere Körperverletzung im Dienst m. E.. Aber da wird nicht unternommen, das wird "geschönt" und "gut is". Unerträglich.

                        Das belastet genauso wie in der Psychiatrie.



                        Nochmal, darum geht es aber bei der Forderung nach dem Gesellschaftsjahr nicht.

                        Das wird nur noch mehr Ausbeutung. Sonst nichts.



                        Der Kapitalismus ist das Übel!

                        • @Frau Kirschgrün:

                          Auch nach ihren weiteren Ausführungen, kann ich nicht verstehen, was gegen eine Unterstützung des diensthabenden Personals von Seiten junger Zivis sprechen soll.

                          Ich wünsche Ihnen und allen anderen Kommentierenden einen schönen Tag. Ich muss arbeiten und habe keine Zeit mehr für eine weitere Diskussion.

                          • @Motz Christian:

                            Ihnen auch einen schönen Tag.



                            "…gegen eine Unterstützung des diensthabenden Personals von Seiten junger Zivis sprechen soll"

                            -Es wird idann mmer weniger ausgebildetes Personal geben.

                            - Es wird noch mehr Fehler geben sprich zu früh Verstorbene



                            -Es wird bei dem Hungerlohn bleiben, denn "die Pfleger*innen können sich ja jetzt "ausschließlich auf die Pflege konzentrieren" – nur das tun sie jetzt schon und schon jetzt ist die Zeit zu knapp bemessen

                            Aber ich will Sie nicht weiter "belästigen".

                            Schönen Feierabend dann später.

                            • @Frau Kirschgrün:

                              Sie malen den Teufel an die Wand, Frau Kirschgrün.

                              • @Motz Christian:

                                Nö.



                                Ich halte das aus Erfahrung für sehr realistisch.

                        • @Frau Kirschgrün:

                          Alle, die in der Pflege arbeiten, sind mehr wert, als 'n Appel und 'n Ei. Können wir uns darauf einigen?

                          Die Pflege muss "umgekrempelt" werden. Da ist Gewinmaximierung möglich. DAS geht gar nicht.

                          • @Frau Kirschgrün:

                            Ich war nie für die heftige Privatisiererei der letzten 30 Jahre. Bestimmte Dinge, wie Versorgung mit Wasser gehören in die öffentliche Hand. Wie das genau bei der Pflege ist, weiß ich nicht. Aber es waren früher solch Verbände wie AWO, ASB usw., kirchliche Träger etc. Da spielten Gewinn und Budget ebenso eine Rolle.

                            Wenn ich immer höre, alles solle freiwillig sein, muss ich schon "warum



                            nicht die Steuern?" fragen. Steuern lassen sich ebenso als Dienst an der Gemeinschaft betrachten. Kein links denkender Mensch käme auf die Idee, hier Freiwilligkeit zu fordern. Zum Glück gibt es Schulpflicht. Genauso wie sich jedes Kind auch mal über die Eltern ärgert, dass die gewisse Sachen verlangen, so auch über die Schule. Später ist man froh darüber.

                            Ich habe großen Respekt vor Leuten, die solche Berufe wählen, eben auch weil ich Zivi machte. Die Masse interessiert sich jedoch genausowenig für solche Berufe, wie für Probleme anderer Leute. Das alte System spülte aber ein breites Spektrum von Leuten in soziale Einrichtungen. Und es hat das Personal nicht ab- sondern aufgewertet. Schließlich arbeiteten wir auf Weisung und Anleitung des Personals und es benötigte pädagogisch fähige Leute, zumindest teilweise, im Umgang mit jährlich neuen Zivis.

                            • @Motz Christian:

                              Die Norweger können es ja auch.



                              Und das Geld ist da.



                              5.000 Milliarden € in bar sind bei den Reichen geparkt…

                              Es geht um Menschenwürde. Es geht darum, wie ein Mensch behandelt zu werden.

                              Und das gilt für alle Menschen.



                              Das wird aber von Share-holder-value und Gewinnmaximierung etc. zum Kostenfaktor degradiert.



                              Passt also mit Menschenwürde – ganz besonders in der Umsetzung! – nicht zusammen.

                      • @Motz Christian:

                        Und selbstverständlich, Frau Kirschgrün, kamen Teile des Personals



                        abends zur der Party. Schon alleine aus dem Grund, dass sie Dienst hatten und Disco bei 30 -40 psychisch Kranken, Leute die teils seit 25 Jahren auf Medikamenten waren, sehr, wie soll ich sagen? , ausgeprägte Emotionen hervorrufen könnte, die, ab und zu, das Personal nötigten, die ein oder andere Person aus der Party rauszunehmen...

                        Aber sicher wollte das Personal auch Spaß mit den Leuten haben, tanzte auch mal mit den Patienten usw.

                        Das der Zivi das organisierte spricht ja in keiner Weise dagegen. Im Gegenteil: so war das Personal relaxter, weil es wusste, dass der Zivi hernach mindestens hilft, alles aufzuräumen , die Anlage zurückzubringen, sich vielleicht gar um alles kümmert. Und eben so das Personal die Zeit hatte, die Leute ins Bett zu bringen, zu reden usw.

                    • @Frau Kirschgrün:

                      "Nochmal: toll, dass Sie das gemacht haben."

                      Ich hab nie erwartet, dass Sie das toll finden...das bilden Sie sich schon selbst ein, liebe Frau Kirschgrün.

                      Aber sehen Sie: Herr @Sven Günther bezichtigt ganze Generationen -selbstverständlich alle vor ihm, wie Mami, Papi, Omi, Opi- durch ihr Wahlverhalten,"wer hat die gewählt?" sagt er, an den heutigen Zuständen und Missständen Schuld zu sein.

                      Als er die Wahl hatte, wählte er die Bundeswehr. An @Roi schreibt er:



                      "Dann schreib ich mal von meinem Wehrdienst,..."

                      Das hat schon eine gewisse Komik...

                      • @Motz Christian:

                        Bei dem Dienstjahr, dass der CDU vorschwebt geht es ja auch nur um die Wiederinkraftsetzung der Wehrpflicht, keine politische Partei hat ein rein soziales Jahr vorgeschlagen.

                        • @Sven Günther:

                          Würde die Wehrpflicht wieder eingesetzt , folgte daraus ein Wehrersatzdienst, logo.

                          Damit lenken Sie aber nur davon ab, dass Sie andere, ganze Generationen beschuldigen, an "der Misere" Schuld zu sein: "wer hat die gewählt?". Und Sie wählten Bundeswehr!

                          Nicht dass ich das normalerweise vollkommen verurteile. Auch damals nicht. Für mich wäre es aber nicht in Frage gekommen. Psychiatrie suchte ich mir auch bewusst aus. Ein Freund war erkrankt, hatte sich in Kaufbeuren, wo sein BKH war, vor den Zug geschmissen. Und Dienst an der Waffe wäre für mich nicht in Frage gekommen.

                          So viel zur Qual der Wahl, wo Sie andere in Sippenhaft nehmen. Manch Linker , ich bestimmt nicht, hätte nach ihrer Wahl einfach "Mörder" zu ihnen gesagt. Nur dass ihnen das klar ist, im Übereifer, ganze Generationen zu verurteilen.

                          • @Motz Christian:

                            Das haben auch einige gemacht, aber das muss jeder mit seinem eigenen Gewissen ausmachen.

                            Das ist keine Sippenhaft, ich verurteile niemanden zu irgend etwas. Es geht einfach darum, das man ehrlich sagt, okay wir haben Probleme in diesen Punkten, da müssen wir etwas ändern.

                            "Flicken der Löcher im Sozialsystem kann man gerne machen, aber dazu muss man einen Plan haben, wie man das bestehende System sinnvoll reformiert. Ebenso eine Evaluation, was die BW kann, was sie können soll, wofür man sie einsetzen will und wie man das umsetzt, zurzeit hat man für keins der beiden Probleme eine Idee und darum, immer ein Schritt nach dem Anderen oder man vergisst den Plan wieder ganz schnell."

                            Das habe ich gestern Abend an @Roi geschrieben und es geht mir einfach darum, das man die bestehenden Probleme sowohl in der BW wie auch Sozialsystem anscheinend nicht ehrlich ansprechen will.

                            • @Sven Günther:

                              Nun, und wer oder was soll es nun heute richten?

                              Menschen die die Gesellschaft kritisieren, das Sozialsystem usw. gab es wohl irgendwie immer. Scheinbar glauben Sie, nur weil Sie kritteln sich von einem späteren Vorwurf gegenüber späteren Generationen freikaufen zu können.

                              Was meinen Sie, was ich schon alles Tolles in meinem Leben sagte. Was ich für tolle Utopien hatte. Aber glauben Sie , nur eine Sau könne sich dran erinnern?

                              Gehen Sie ins Fernsehen, dass über Sie dokumentiert wird. Dass irgendjemand in einem schlauen Büchle über Sie lesen kann. Vielleicht bekommen Sie als @Sven Günther einen Eintrag in Schulbüchern. Dann haben Sie es geschafft: "Hätten die nur auf den gehört". Das macht Sie unsterblich wie Che Guevara :-)

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Life is Life:

      Die, die "die Welt in einen Schutthaufen verwandelt haben", sind fast schon ausgestorben. Aber wen kümmert das? Wer Rentner ist, muß ja auch im Krieg gewesen sein, gelle?

      Nun, immerhin haben Sie erkannt, dass die Alten nicht schon alt auf die Welt kamen.

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Nein, es ist durchaus die jetzt lebende reifere Generation, die mit ihrem "Geiz ist geil"-Konsum fleißig daran arbeitet, dass die Situation "Schutthaufen" auch ganz bestimmt unumkehrbar bleibt und so gar nicht bereit ist, daran etwas wirklich relevant zu ändern.



        Ich weiß nicht, was die allermeisten hier unter "reiferen Alters" verstehen. Ich meine damit jedenfalls nicht erst die Rentnergeneration und zähle mich im Übrigen durchaus dazu.

    • @Life is Life:

      "Und es ist schon erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit die Mehrheit der hier Kommentierenden, die vermutlich reiferen Alters sind.."

      Spätestens dann hörte ich auf zu lesen. Sie vergessen, dass die, die noch nicht "reiferen Alters" sind, sofern sie Glück haben, es eines Tages auch sein werden und jemand benötigen könnten, der ihnen - um Sie zu zitieren - den Arsch abwischt.

      • @Nicky Arnstein:

        Nee, vergesse ich nicht.



        Was bedeutet denn für Sie reiferen Alters?



        Es gilt ja wohl für alle, dass sie sich beizeiten Gedanken machen müssen, wie sie eines Tages versorgt werden möchten.



        Und dazu müssen sie auch einen Beitrag leisten, der im Zweifel darin besteht, die gesellschaftlichen Verhältnisse so zu gestalten, dass die Generation, die dann diese Aufgabe übernehmen muss, das auch gern tut.



        Kopf in den Sand stecken, und dann irgendwann jemanden zwangsverpflichten geht jedenfalls nicht. Denn nett ist das nicht.



        Möchten Sie von jemandem gepflegt werden, zu dem Sie nicht nett waren bzw. sind?



        Ich jedenfalls nicht!

        • @Life is Life:

          Das werden Sie wohl oder übel so oder so. Die breite Masse arbeitet nicht aus Jux und Dollerei, oder hach, so freiwillig in der Pflege, sondern um Geld zu verdienen, Miete zahlen zu können usw., also einfach um existieren zu können. Oder meinen Sie, der Pfleger, die Pflegerin arbeiteten im Altenheim nach einem Sechser im Lotto?

          • @Motz Christian:

            Genau das gestehe ich denjenigen, die in der Pflege arbeiten, auch zu. Sie sollen anständig bezahlt werden!



            Das halte ich im Gegensatz zu denjenigen, die diese Arbeit gering schätzen und sie im Rahmen von Zwangsverpflichtungen ableisten lassen wollen, für selbstverständlich.



            Unter "nett" verstehe ich in diesem Fall, mich dafür einzusetzen, dass die Entlohnung hier deutlich besser wird, wertschätzend eben.



            Nur dann kann ich eine gewisse Motivation erwarten und daraus die Hoffnung ableiten, dass meine Pflege dereinst ein menschliches Gesicht hat.

            • @Life is Life:

              Es mag Einzelne gegeben haben, die das im Zivi als Zwang sahen. Aber diese Leute schauten bereits im Vorfeld, ob sie sich da mit diversen Tricks die es gab, aus der Sache insgesamt herausstehlen konnten... Ich sage nur: wer ausgemustert worden ist, musste ja keinen Zivildienst leisten. Mein heutiger Chef z.B. war/ist kerngesund und brachte es zusammen, sich ausmustern zu lassen...

              Zu dieser Zeit war es normal: Bund oder Zivi. Ich zumindest kannte niemand, der sich ausgenutzt vorkam.



              Viele von uns waren froh, mit dem Sold eine Wohnung finanzieren zu können. Der Sold war für einen jungen Menschen gut. Man hatte seine Stunden abzuleisten, musste sich aber bestimmt kein Bein ausreißen- jeder der zuvor gearbeitet hatte, eine Lehre gemacht hatte, sah das vom Arbeitspensum eher als chillige Zeit. Der Leitung der Einrichtungen war es natürlich auch wichtig, dass wir einen guten Draht zu den Patienten hatten. Der Zivi erstreckte sich über weite Tätigkeitsgebiete. Es war bei weitem nicht nur die klassische Pflege im Sinn von Altenheim, wie viele hier scheinbar meinen. Es gab eine breite Palette an Tätigkeiten, die ausübbar waren und auf die man sich bewerben konnte. Nur wer es selbst nicht auf die Reihe bekam, sich eine Zivilstelle zu organisieren, ist irgendwohin zugeteilt worden.

              Von Seiten der Kritiker sehe ich das hier vielfach als Panikmache und viele Leute haben scheints kein Vertrauen in ihre Mitmenschen.

  • Ein typischer Kommentar, der den Ego-Trip-Zeitgeist spiegelt. Das Ergebnis: Zunehmende Gewalt und mangelnder Respekt, fehlende Rücksichtnahme und Null soziale Kompetenzen. Junge Menschen brauchen Führung und Anleitung. Der Vergleich mit Systemen in autoritären Regimes ist kontraproduktiv.

    • @Nicky Arnstein:

      Im übrigen ist es in der Frage, ob ein Vergleich angestellt werden kann, irrelevant, ob dies kontraproduktiv ist, sondern ob dieser Vergleich passt, ob die Dinge die verglichen werden, Überschneidungen haben.

    • @Nicky Arnstein:

      Gewalt und Ignoranz gegenüber Mißständen ist ja ein Alleinstellungsmerkmal der heutigen Zeit. Früher war das alles viel besser, da haben Fremde, alten fremden Menschen noch geholfen und ihre Zeit damit verbracht, in ihrer Jugend gutes zu tun.



      Streng, aber zielführend angeleitet von der Weisheit und moralischen Integrität der älteren Generation.



      Da man dies heutzutage, des Egotrips wegen ablehnt, geht die Welt zugrunde und überall sprießt eine bis heute unbekannte Gewalt.



      Nur die Polizeistatistiken kannten diese Gewalt schon vor hundert Jahren und Mensch hat den anderen Menschen schon immer unsolidarisch liegen lassen.



      Darum geht es aber nicht. Es geht darum, dass diese Debatte eines Frondienstes eine Ablenkung von der Abschaffung und Kleinhaltung des Sozialwesens ist. Man kann so auch wieder die Wehrpflicht, ohne großes Tamtam, aktivieren. Usw. Usf.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    "Ein Freiwilligendienst sollte keine Pflicht sein, sondern ein Recht."



    Hi hi, vor lauter Empörung vergessen, den Text noch mal kurz zu überfliegen

    Noch eine Frage: hatte denn jemand gegengecheckt, was denn das Englisch taugt, das Sie den tansanischen Kids angedeihen ließen?

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Es ist ein notwendiger Dienst am Mitmenschen und der Gesellschaft.

    Eure Bildung wurde von Leuten finanziert, die vielleicht bald schon mit Altersschwäche in einer Pflegeeinrichtung vor sich hindämmern. Sie haben 30, 40 oder 50 Jahre lang gearbeitet und Steuern gezahlt, die auch in Schulen, Unis, Lehrkräfte, Materialien geflossen sind.

    Aber das ist das Resultat, wenn man den jungen Leuten von Anfang an die Lüge eintrichtert, all ihr Erfolg sei auschließlich ihren ganz persönlichen Anstrengungen zu verdanken, es sein ein Erfolg des Egos und jeder sei seines Glückes Schmid.

    Die Realität, dass es sich um eine Solidargemeinschaft handelt, in der letztlich alle aufeinander angewiesen sind, wird aus dem Bewußtsein völlig verdrängt.

    Eine ganze Generation junger Leuter ist so Opfer einer höchst egonzentrischen Ideologie.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Und ich dachte uns wurden ca. 2 Billionen Euro Schulden hinterlassen, eine teilweise bis zur Schmerzgrenze belastete Infrastruktur, Millionen Leute meines Alters zwischen 20 und 35 die sich schon jetzt, solange sie noch einigermaßen rechnen können, schlechte Bildung hat ja nicht nur Nachteile, auf Altersarmut freuen dürfen.



      Eine immer größere werdende Spaltung zwischen Armen und Reichen Bürgern, ich will jetzt nicht alles aufzählen, dazu hab ich nicht genug Zeichen.

      Wenn die "jungen Leute" das wirklich verstanden hätten, würde es hier ganz anders aussehen.

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Sven Günther:

        Jaja, abspalten lassen sich vor allem jene, die um ihre künftigen Pfründe fürchten.

        Altersarmut ist längst Realität. Sie betrifft aktuell Menschen, die 50 oder mehr Jahre gearbeitet haben. Viele von ihnen kannten noch Samstagsarbeit und die wöchentliche Lohntüte.

        • @90191 (Profil gelöscht):

          Verrückt, ich geh eigentlich jeden Samstag arbeiten und wenn es das Projekt erfordert auch Sonntags so zwischen 50 und 65 Stunden die Woche.

          Und woran liegt es, dass es Altersarmut gibt, zum großen Teil an einem falschen System in das zu wenige Menschen einzahlen und zu wenige Einkommensarten erfasst werden.

      • @Sven Günther:

        Achso, und daran sind Mutti, Papi, Omi, Opi schuld...

        • @Motz Christian:

          Wer hat denn die Leute gewählt...

          • @Sven Günther:

            KOLLEKTIVSCHULD.

            Ach haben Sie ein Glück, dass ihre Kinder oder Enkel Sie nicht bezichtigen werden: Sie machten ja alles besser. Um nicht zu sagen: alles "richtig", nicht wahr?

            Tja, da wird jemand in der Zukunft noch gehörig desillusioniert werden... schätz ich

            • @Motz Christian:

              Warum sollten die das tun? Solange man über die entsprechenden Geldmittel verfügt, kann man für seine eigene Pflege aufkommen. So ist das aktuelle System angelegt.

              Nun hat man aber viele Leute im System, die eben nicht genügend Geld haben, das war seit Jahren abzusehen. Nachdem auch noch viele deutsche Pfleger das Land verlassen haben um z.B. in der Schweiz und dem UK für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen zu arbeiten. Das war auch lange bekannt und man auf der Suche nach billigen Pflegekräften praktisch einmal den Globus umrundet hat, kam man auf die total geniale Idee, das System vor dem Kollaps zu retten, indem man die eigenen jungen Leute als billige Kräfte zu nutzen und es als Dienst an der Gemeinschaft zu tarnen, nur damit man nicht zugeben muss, daß Pflegesystem mit Vollgas an die Wand gefahren zu haben.

              • @Sven Günther:

                Schön erkannt :-) Und das gibt ihnen jetzt Rückversicherung für die Zukunft, dass ihre Kinder und Enkel Sie als Generation nicht kollektiv schuldig sprechen, wie Sie es machen, Motto: "Wer hat die gewählt?"... oder wie soll ich das verstehen? Schließlich sind Sie im Besitz einer Glaskugel, können in die Zukunft schauen und wissen, wen Sie zu wählen haben, richtig? Nicht dass da Parteien kämen, die Ihnen ganz anderes versprechen - das kann Ihnen ja nicht passieren...

                Meine Mutter, ehemalige Arbeiterin ist ein Pflegefall und hat das "Glück" befähigt zu sein, die Pflege selbst bezahlen zu müssen. 3000 € im Monat. Nun ist sie am überlegen, ob sie ihr kleines Häuschen, auf dass sie ihr halbes Leben Sparte, verkauft. Tja, der Staat behält sich vor zu schauen was bei Ihnen zu holen ist...also bei den "Besserbetuchten". Bestimmt hat sie diese Leute gewählt...Kollektivschuld, klar.

                Zivildienst gab es früher auch. Im Großen und Ganzen handelte es sich um unterstützende Tätigkeiten für das Personal in jeweiligen Einrichtungen. Eine Entlastung. Auf keinen Fall "Beschaffung" oder gar "Ersatz" durch billige Arbeitskräfte - das wäre mit solch jungen Leuten gar nicht möglich gewesen. Das ist Hysterie und Panikmache.

                • @Motz Christian:

                  Haben Sie jemals in einem Unternehmen gearbeitet das relativ viele Trainees einstellt?

                  Ich tu das und die Leute die mir da geschickt werden sind zwischen 21 und 25 Jahre alt, also etwa so alt wie ich damals zur Bundeswehr bin und etwas älter. Natürlich zählen wir die wie normale Angestellte bei Projekten und wir erwarten auch dass die nicht nach 40 Stunden nach Hause gehen, wir bezahlen sie nur nicht wie Angestellte, natürlich ersetzt man so normale Angestellte.

                  Und das Alter der Leute ist genau richtig, das die Leute jung und fit sind ist nämlich ein Vorteil z. B. in der Pflege, wo die Leute gehoben werden müssen etc.

                  • @Sven Günther:

                    Heute bin ich in der Industrie tätig, gelernt habe ich einst Schreiner, vor dem Zivi. Mehr als mein halbes Leben hatte ich mit Lehrlingen und auch Praktikanten zu tun. Viele Tätigkeiten und Arbeiten können solch junge Menschen gar nicht übernehmen: es fehlen Fähigkeiten, entsprechende Ausbildung, es könnte gefährlich werden, Jugendliche schaffen oft nicht das Arbeitspensum eines 40 Jährigen und vor allem: das Produkt entspräche nicht den geforderten Anforderungen, würde auf Kosten des Unternehmers vom Kunden zur Korrektur zurückgeschickt usw.

                    In sozialen Berufen ist das nicht anders: Viele Sachen kann man Jugendliche nicht machen lassen und so war es in meiner Zivizeit auch.

                    So, aber auch Ihnen einen schönen Tag. Ich muss arbeiten und habe eigentlich keine Zeit zu kommentieren.

              • 9G
                90191 (Profil gelöscht)
                @Sven Günther:

                Herr Günther, seit wann haben Sie denn das Wahlrecht? Doch auch nicht erst seit heute. Da frage ich mich, warum sind trotzdem die Zustände so, wie sie sind?

                • @90191 (Profil gelöscht):

                  Seit etwas mehr als 11 Jahren.

                  Weil jungen Menschen nicht die entscheidende Wahlgruppe sind in Deutschland und darum auch nicht hauptsächlich für sie Politik gemacht wird.

                  Bilden wir mal zwei Gruppen, eine von 18 bis 35 Jahren und eine ab 60, die eine hat 13,5 Millionen Wahlberechtigte, die andere 22,4 Millionen. Weitere 12,4 Millionen sind zwischen 50 und Jahre alt, die eine Gruppe wächst also schneller als die Andere. Wie sieht jetzt die Taktik aus, in dem System etwas zu verändern?

                  • @Sven Günther:

                    Da haben Sie sich aber eine "gute" Ausrede zurecht gelegt... Meinen Sie, sie seien aus der Sache fein raus, wenn Sie in 20 Jahren z.B einen ähnlichen Spruch einfangen, wie Sie austeilen? Das glauben Sie doch selbst nicht.

                    • @Motz Christian:

                      Glaube ich auch nicht, darum müssen wir jetzt etwas ändern.

                      • @Sven Günther:

                        Kennen Sie den Spruch: Die Revolution frisst ihre Kinder?...

                        Aber ich will Sie in ihrem Elan nicht aufhalten...teilen Sie doch erstmal mit was Sie machen wollen und vor allem wie Sie es machen wollen...

                  • 9G
                    90191 (Profil gelöscht)
                    @Sven Günther:

                    "Weil jungen Menschen nicht die entscheidende Wahlgruppe sind in Deutschland und darum auch nicht hauptsächlich für sie Politik gemacht wird."

                    Ja nun, in Demokratien entscheiden nunmal Mehrheiten. Glauben Sie bloß nicht, dass ich, nur weil ich "alt" bin, mit der Mehrheitsmeinung konform gehe.

                    • @90191 (Profil gelöscht):

                      Deine Meinungen sind absolut mehrheitstauglich. Glaub bloß nicht, dass das ganz famose und besondere Gedankengänge sind, die du da anstellst.

                  • @Sven Günther:

                    Welch ein Glück für Sie...Karl Marx wurde vorgestern 30 Jahre alt. Also einer ihrer Zeitgenossen. Was Ihnen noch an politischen Graben- und/oder Straßenkämpfen bevorsteht...nicht auszumalen...Welch Glück für Sie: ihre Kinder und Enkelkinder werden sich vor Ihnen verbeugen für das, was Sie -im Gegensatz zu den Generationen vor ihnen- geleistet haben. Es wird auch Zeit für eine Französische Revolution. Überhaupt: die Abschaffung des Absolutismus, der Monarchie. Da kommt noch viel auf Sie zu, das zu richten, was Loser (tatsächlich mit einem o) wie ich versäumten. :-) Jawoll. Glück auf!

                    • @Motz Christian:

                      Ich verstehe nicht ganz, was Sie immer mit Marx wollen. Ich halte von dem daraus entwickelten Wirtschaftssystem überhaupt nichts und habe es auch nirgendwo geschrieben.

                      Die Revolutionen in den deutschen Staaten sind alle gescheitert, die Monarchien brachen nach der deutschen Niederlage im 1. Weltkrieg zusammen und da ich aus Frankfurt bin, wir waren eine freie Reichsstadt, wurden also nicht absolutistisch regiert, das kann ich mir also sparen.

                      • @Sven Günther:

                        "die Monarchien brachen nach der deutschen Niederlage im 1. Weltkrieg zusammen"

                        Auch nur, weil es eine breite Basis gab, die daran Jahrzehnte zuvor gerüttelt hatte, das Machtgefüge jetzt zusammenbrach und sich diese Basis nun durchsetzen konnte. Vom Himmel war es nicht gefallen.

                      • @Sven Günther:

                        Das war einfach ein Hinweis darauf, was Generationen vor ihnen geleistet haben. Jetzt kapiert?

                        Und da Marx ein bekannter Vertreter einer Gesellschaftstheorie war und wir hier auch einer sog. linken Seite sind. Kapiert?

                      • 9G
                        90191 (Profil gelöscht)
                        @Sven Günther:

                        "Ich verstehe nicht ganz, was Sie immer mit Marx wollen."

                        Dann sollten Sie ihn mal lesen.

            • @Motz Christian:

              Bleibt noch anzumerken: die jungen Leut von heut, sind auch soooo engagiert... Das lehrt die Mächtigen geradezu das Fürchten. Überall wo man geht und steht, ganze Horden von Engagierten, Vereinen und Demonstranten. Auch in der Populärmusik macht es sich bemerkbar: die Texte sind soooo unglaublich politisch. Das gab's früher nicht :-) Jo man, alles lazy... um nicht zu sagen nice, digger

              • @Motz Christian:

                Und ihr politisches Engagement hat wo hingeführt? In den unbegrenzten globalisierten Kapitalismus, gut gemacht digger.

                • @Sven Günther:

                  Aber Lady Gaga wird es richten...

                  • @Motz Christian:

                    Und ich entschuldige mich, seinerzeit wie viele andere, Herrn Kohl abgewählt und überzeugt auf Rot-Grün gesetzt zu haben. Hartz4. Ich bin Teil einer kollektiven Schuld. Das hätte ich schließlich wissen können. Ein Blick in meine esoterische Glaskugel hätte mir das aufgezeigt. Hätte ich nur die KPD gewählt, alles wäre gut geworden. Die dokumentierte Erfahrung aus 40 Jahren Ostblock hätte mich -im Angesicht meiner mächtigen Macht als Teil eines Kollektivs- auf diesen Umstand aufmerksam machen müssen. Damals, als ich selber noch nicht "so" alt war. Ja, damals. Welch Schuld ich auf mich geladen habe. Ich bete sogleich ein Vater Unser: "Und vergib uns unsere...". Wobei...zuerst muss ich der Kirche wieder beitreten.

                    Anno domini 2018...

                    Nice... it's cool man

                    • @Motz Christian:

                      Falsche Schlussfolgerung, wir brauchen ein System in dem alle etwa in die gleiche Rentenkasse einzahlen und auch z.B. Zins und Mieteinnahmen sozialversicherungpflichtig sind, das ist in der kommunistischen Schweiz so, aber das ist ja auch ein Drittweltland in dem keiner Leben will.

                      • @Sven Günther:

                        "das ist in der kommunistischen Schweiz so"

                        Kommunisten, Linke, hatten vielfach durchaus gute Ideen, die seinerzeit absolut notwendig und berechtigt waren. Von der Beschränkung der Arbeitszeit bis hin zu einem sozialen System, Bildung für alle, Frauenrechte (wie überhaupt ein Wahlrecht) usw.

                        Aber was rede ich denn? Das waren ja alles die Generationen vor Ihnen, die die Welt ins Unglück stürzten... Ach hat die Welt ein Glück, dass sie von ihrer Generation nun gerettet wird.

                        • @Motz Christian:

                          Wie können ja einfach mal schauen was passiert, wenn wir das Sozialsystem einfach so wie bisher weiterlaufen lassen, von Umweltproblemen, Klimawandel etc. fang ich gar nicht an.

                          Aber vielleicht kriegen wir ja Superkräfte, wenn wir Wasser aus dem Asseschacht trinken der so professionell gebaut wurde, so wie Spider-Man von der radioaktiven Spinne. Das würde auch viele Probleme lösen.

                          • @Sven Günther:

                            "Wie können ja einfach mal schauen was passiert, wenn wir das Sozialsystem einfach so wie bisher weiterlaufen lassen"

                            Mehr als kluge Sprüche haben Sie auch nicht parat. Die gab's schon immer. Manche Leut konnten immerhin prächtig reden schwingen und ganze Massen bewegen.

                            • @Motz Christian:

                              Ich behaupte einfach mal, wir haben unsere Argumente ausgetauscht, ich fahr jetzt erst mal nach Hause.

                              • @Sven Günther:

                                Ja, ich muss auch bald ins Bett. Wenn Sie einen Plan haben , wie sie eine Gesellschaft aufrichten wollen, in der alle Menschen glücklich sind und es dauerhaft bleiben und wie Sie das vor allem umsetzen wollen, respektive, das Bisherige umwälzen, bitte bescheid geben...

                                Immerhin lernte ich früh aufzustehen und ich brauch in der Früh keine halbe Bier um in Gang zu kommen. Vielleicht bin ich noch zu gebrauchen...

                                See you

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Schön und gut, nur wird der Umstand völlig außer Acht gelassen, dass wir in einer hauptsächlich kapitalistisch geprägten Gesellschaft leben und nur bedingt in einer solidarischen. Letztendlich wird das Grundrecht der freien Berufswahl ausgehebelt, wenn auch nur über einen bestimmten Zeitraum. Die Arbeitslosenstatistiken können geschönt werden, denn es wird aufgestockt werden müssen und der wirklich große Profiteur ist wieder einmal die Arbeitgeberseite.



      Außerdem würde mich einmal interessieren, welche Sanktionen ein Fernbleiben vom Arbeitsdienst auslösen würde. Geht es dann bis hin zur Haftstrafe, wenn sich jemand verweigert?



      Soviele Punkte, die dagegen sprechen, kann man nicht einfach ignorieren und die Denkrichtung, die dahinter steht, mag mir nicht gefallen. Es wird auch so getan, als ob die kommenden Generationen die hauptsächliche Verantwortung für soziale Ungerechtigkeit tragen würden, weil sie raffgierig, gleichgültig und undankbar sind.

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Hampelstielz:

        Nun, welche Strafe auch immer: Man kann sie umgehen, wenn man der Pflicht nachkommt. Ist wie mit der Schulpflicht, den Verkehrsregeln oder der Arbeitspflicht auch.

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Hampelstielz:

        Nun, die kapitalistische Gesellschaft hindert niemanden daran, sich für andere einszusetzen oder anzuerkennen, dass es die Alten sind, mit deren Arbeitsleistung die Bildung für die Jungen finanziert wird.

  • 8G
    83421 (Profil gelöscht)

    Die hier artikulierte Egozentrik deckt sich mit meinen Erfahrungen als Professor an der Uni (nicht mit allen, aber doch sehr vielen Studenten), getreu dem Motto: ''Unter'm Strich zaehl ich!''. Langfristig wird eine Gesellschaft, die das Gemeinwohl abschreibt, nicht bestehen koennen, aber bis dahin ist es ja hoffentlich noch Zeit.

    Und zu Europa: die Nationalstaaten bestehen seit ca. 1000 Jahren, die werden sich so schnell nicht in Europa aufloesen. Dazu haben sie zuviel inneren Kitt (Sprache, Kultur, Geschichte). Das Habsburger Reich war so ein Versuch, der dann doch scheiterte. Ich empfehle ''Radetzky-Marsch'' von Joseph Roth.

    • @83421 (Profil gelöscht):

      Was ist denn "Gemeinwohl"?

    • @83421 (Profil gelöscht):

      Italien und Deutschland bestehen seit dem 19. Jahrhundert als Nationalstaaten, Polen immer mal wieder und dann wieder nicht, Belgien gibt es üerhaupt erst seit dem 19. Jahrhundert, die Niederlande waren Teil Spaniens oder des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Allein Frankreich kann man bei bestem Willen als 1000-jährige Nation sehen, allerdings in anderen Grenzen.

      Nein, die Nationalstaaten bestehen nicht seit ca. 1000 Jahren. Sie sind im Großen und Ganzen eine Erfindung des 18. und 19. Jahrhunderts.

      • 8G
        83421 (Profil gelöscht)
        @PPaul:

        Dann gucken Sie mal in einen Geschichtsatlas, z.B. dtv-Atlas zur Weltgeschichte. Meine Bemerkung bezog sich auf Sprache, Kultur, Geschichte, nicht auf formal-juristische Kriterien.

        • @83421 (Profil gelöscht):

          Na was denn nun? Grenzen oder Kultur? Vor 1000 Jahren gab es keine kulturelle Gemeinschaft von Balingern und Bremern. Gemeinsame Sprache? Vor Luther können Sie das vergessen. Und das ist jetzt nur mal auf Deutschland bezogen.



          Aber Ihren Tipp mit dem DTV-Atlas habe ich beherzigt. Auf S. 160 gehört die Provence nicht zu Frankreich, und Burgund ist selbständig. Auf S. 164 reicht Deutschland bis südlich von Rom und in die Niederlande. Schlesien gehört zu Polen, das auf S. 170 nicht mehr existiert. Auf S.172 gibt es dafür ein Ungarn, das bis Belgrad reicht. Und so weiter.

          Ich weiß ja nicht, in welchen dtv-Atlas Sie schauen, aber in meinem ist eine Menge Bewegung, und von Nationenbildung vor 1000 Jahren keine Spur.

    • @83421 (Profil gelöscht):

      Zustimmung.

  • Frau Unsleber scheint bereits mit dem Sprichwörtlichen goldenen Löffel im Mund aufgewachsen zu sein!

    Wie man lesen kann hat sie ihre Reise nach Rumänien und Tansania direkt nach dem Abitur gemacht, was darauf schließen lässt, dass sie diese Reisen und Aufenthalte nicht selbst finanzieren musste, sondern Dank des elterlichen Portomaneis in der Lage dazu war!

    Wie aber sollen sich Menschen die ihren Schulabschluss machten, aber nicht von den Eltern gesponsert werden können solche Reisen leisten, um sich in der Welt umzusehen, damit sie ihren Weg finden können?

    Also Frau Unsleber, seien sich etwas demütiger und danken sie Ihren Eltern dafür!!!

    Nichts desto Trotz, hat es aber auch absolut keinen Sinn, junge Männer für 1. Jahr in die Bundeswehr zu holen, denn aus den Erfahrungen der letzten verpflichtenden Wehrdienstjahre weiß man, dass diese jungen, ungelernten Leute nicht ausgebildet werden können, denn ein Jahr ist viel zu kurz, um sie an so komplexen Gerätschaften auszubilden!



    Aus dem Munde einiger höherrangigen BW Soldaten hat man des Öfteren zu hören bekommen, dass dieses Jahr für 95% der Leute ein verlorenes Jahr war!



    Selbst die 18 Monate vor etwa 20 Jahren, reichten nicht aus, den Soldaten wirklich fundierte Kenntnisse zu den einzelnen Waffengattungen zu vermitteln, der einzige Erfolg war, das zu den Zeiten sich noch viele dazu entschieden haben sich auf Zeit zu verpflichten, um eine anerkannte Ausbildung bei der BW machen zu können, um dann in die Privatwirtschaft abzuwandern!

    Wie jeder , der in der Zeit der Zivildienstleistenden, weiß hat diese Geschichte auch zu keiner größeren Verbesserung in der Pflege geführt, es sei denn, der Dienstleistende war mit Leib und Seele dabei, welches aber nur von einem winzig kleinem Prozentsatz so gesehen wurde!

    Dieses ganze Gerede über das wiedereinführen eines sozialen Pflichtjahres, bzw. Wehrdienst, ist absoluter, politisch nicht durchdachter Sommerloch Quatsch um sich zu profilieren, das gibt in jeder Sommerpause!!!

    • Steffi Unsleber , Autorin des Artikels, Reporterin
      @urbuerger:

      Seltsam, in welchem Ton hier diskutiert wird. Ich habe drei Monate in der Fabrik gearbeitet, um mir meinen Freiwilligendienst leisten zu können. Umso wichtiger ist es, Freiwillige angemessen finanziell zu unterstützen, sodass nicht nur Jugendliche mit reichen Eltern sich das leisten können.

      • @Steffi Unsleber:

        Sie haben Recht! Was hier wieder mal abgeht ist fürwahr "seltsam" zu nennen. Leider ist das aber auf den taz-Foren gar nicht mal so selten der Fall.

  • Ich bin zwar grundsätzlich für ein Pflichtjahr, jedoch nur für Leute die noch nichts zutun haben. Wer schon eine Ausbildung oder ein Studium beginnen will, der hat kann solch ein JAhr überhaupt nicht gebrauchen und ich finde den Zwang dann überhaupt nicht gerechtfertigt. Wenn jemand aber weder weder eine Ausbildung/Schule/Studium hat und auch noch arbeitslos, sollte diesen Dienst machen. Natürlich mit angemessener Bezahlung und Konditionen!!

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    @KARAVANSERAI



    Weil sie das Produkt Freiheit verkaufen

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Falsch.

      Bei Autos sind die Personalkosten nicht der Treiber für den Preis. Bei Dienstleistungen allerdings schon.

  • Ist das ein Scherz? Nein? Schade! Dann ist es eben pubertäre Egozentrik. Es fehlt jedes politische Argument, denn die kleine Nazi- Exkursion kann man ja wohl ebensowenig dazu zählen wie ein paar biografische Begebenheiten. Zudem völlig unlogisch, denn die positive Entwicklung, die die beiden beschriebenen Lebenswege genommen haben hätte natürlich auch eintreten können, wenn sie nicht aus einem freiwilligen sondern unfreiwilligen Dienst entstanden wären.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      Richtig. Aber man muß bdenken, dass die Autorin ja selber noch recht jugendlichen Alters ist und wohl noch keine ernsthaften gesundheitlichen Einschränkungen erlebt hat.

      Mit 30 scheint das Leben noch unbegrenzte Möglichkeiten zu bieten. Wenn mal mit 50 die erste Depression, Herzoperation oder Chemotherapie hinter einem liegt, relativiert sich das ein wenig. Plötzlich wird einem klar: "Oha, ich bin ja gar nicht unzerstörbar!"

      Und dann erkennt man, dass es Dinge gibt, die notwendiger sind, als die Befriedigung der individuellen Entfaltungsbedürfnisse.

      Und dann merkt man: "Hoppla, ich könnte ja auch mal auf eine Pflege angewiesen sein! Hoffentlich gibt es dann genug jüngere Leute, die nicht nur ihren Vorteil suchen und die mir deshalb zu helfen bereit sind!"

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Wollen Sie nur von "jungen Leuten" gepflegt werden?

        Wenn die Anforderungen in der Pflege nicht darauf zugeschnitten werden, dass sie nur ein/e jugendlicher PackeselIn bewältigen könnte, sondern auch noch ein/e 60jährige/r, dann wäre mir der/die 60jährige/r lieber, weil erfahrener.

  • Oh, diese Diskussion über das „Pflichtjahr“, so die Terminologie in diesem Artikel und auch anderswo. Dieser Begriff ist sicher nicht alternativlos, aber dann „Reichsarbeitsdienst“ oder „Pflichtjahrmädel“ mal auch noch in diesem Kontext zu erwähnen ist schon schwer ertragbar und ähnelt der Stimmungsmache von bestimmten Leuten/Parteien (über ganz andere Themen) die die Autorin wohl sicher (wie ich auch) nicht mag. Und dann, warum wird dieser Vorschlag immer auf entweder „Bundeswehr“ oder „Pflegedienst“ verkürzt ? Wer Bundeswehr wählt ist selber schuld, dazu kein Kommentar und kein Mitleid. Wenn die Alternative wirklich nur ausschliesslich „Pflegedienst“ wäre, dann bin ich auch gegen ein solches Projekt. Wenn aber die Alternative zur Bundeswehr „Soziales Jahr“ (so, oder so ähnlich, hiess das mal vor ein paar Jahren) dann finde ich das eine sehr gute Idee. Bin selber Kriegsdienstverweigerer gewesen, vor vielen Jahren (68iger) und bin nach dem Abi aber erst 3 mal durch die „Gewissensprüfung“ durchgefallen - durfte dann nach meinem Studium direkt danach in den Zivildienst und musste nicht „dienen“, wie es damals hiess. Einer meiner Söhne (in etwa Jahrgang von Frau Unsleber) wollte nach seinem Abi mal wieder weg aus D bevor er mit dem Studium begann. Ging nach Nicaragua in ein soziales Projekt. Papa hat’s aus Überzeugung finanziert. Und wozu noch vorher Sprachunterricht anbieten (wie im Artikel vorgeschlagen) - wer will denn noch nach dem Abi schon wieder in eine SprachSCHULE ?! Gilt natürlich nicht nur für Abiturienten, ich glaube auch nach einem anderem Schulabschluss hat man (in diesem Alter !) keine Lust gleich nochmals die Schulbank zu drücken. Ich glaube nicht, dass dies als „Belohnung“ empfunden wird, wie es in diesem Artikel behauptet wird. Jedenfalls, mein Sohn hat nach diesem Jahr einfach Spanisch (natürlich „nur“ den lateinamerikanischen Dialekt) mit nach Hause gebracht, neben vielen ihn immer noch prägenden Erfahrungen. So organisiert wäre ein „Pflichtjahr“ wo

  • Viel Text zu der ach so hoch beschworen vermeintlichen Freiheit. Es ist, leider, bittere Tatasache, dass soziale Berufe zumindest in der deutschen Gesellschaft nicht viel wert sind. Stichworte: Alexander Jorge, oder Gehalt von ErzieherInnen. Letztere werden viel zu schlecht bezahlt, z.B. gegenüber einem überbezahlten VW-Ingenieur. Die vermeintliche Freiheit hat VW zum zigfachen Milliardenbetrug ausgenutzt. Die vermeintliche Freiheit hat die Menschheit ausgenutzt, um die Weltmeere und alles drum herum mit dem vor kurzem noch hochgelobten vermeintlich umweltfreundlichen Polyethen komplett zu verschmutzen. Wer mit der Freiheit nicht umgehen kann, dem muss sie genommen werden. www.sein.de/news/2...kverbot-in-ruanda/

    • @Sarg Kuss Möder:

      Sie wissen, warum in der Autoindustrie gut verdient wird?

  • Ein Arbeitsjahr sind etwa 2200 Stunden. Macht daraus 500 Stunden und überlasst es jedem, wann er sie zwischen dem 18. und 60. Lebensjahr leistet. Irgendwann wird die Nachbarsoma krank und die Familie braucht nur 5 Stunden die Woche Unterstützung usw.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Karavanserai:

      Und wenn der Mensch sich dann mit 60 dafür entscheidet - nachdem alle individuellen Bedürfnisse erfüllt sind, Wohlstand, Familie, Reisen, Karriere - jetzt seinen Hilfsdienst zu absolvieren, merkt er, dass er selber schon Hilfe braucht.

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Dann vererbt er auch seine gesellschaftliche Pflicht. Das wären eh sehr seltene Einzelfälle.

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @Karavanserai:

          So, woher wissen Sie das denn? Können Sie garantieren, dass es die glücklichen Erben dann anders machen?

          • @90191 (Profil gelöscht):

            Wenn er dann was zu vererben hat, ist das doch kein Problem.



            Mit ca. 70000 € dürfte ein Arbeitsjahr ausgeglichen werden können. Das kann er dann ggf. an die Gemeinschaft abbezahlen, sofern er das Arbeitsjahr nicht ausführen konnte. Pech dann für die Erben.

  • Im Tenor stimme ich zu, im Detail ist die Sichtweise dann doch sehr naiv. "ich hätte alles versucht, um dem zu entgehen" - hätten Sie nicht. Genausowenig wie Ihre männlichen Altersgenossen es tun könnten, denn wenn eine Dienstpflicht eingeführt wird, dann wird die durchgesetzt. Falls nötig werden Sie dann eben mit Ende Zwanzig eingezogen, wenn Sie bis dahin immer Hinderungsgründe haben.

    Diese Naivität hatte ich Ende der 80er auch bei den jungen Frauen in meinem Bekanntenkreis erlebt. Mit denen hätte man das natürlich auch nie machen können, was man mit uns jungen Männern gemacht hat. Is klar.

    Dienstpflicht ist Mist. Es besteht aber keine Gefahr, dass Frauen dazu herangezogen werden, machen Sie sich da keine Sorgen. Bezogen auf Frauen ist das eine Sommerlochdebatte, denn das Grundgesetz lässt eine Dienstpflicht für Frauen nicht zu, da es sich um Zwangsarbeit handelt, und das Verbot der Zwangsarbeit im Grundgesetz explizit nur für Männer aufgehoben ist. Eine Grundgesetzänderung wird es nicht geben. Lehnen Sie sich als Frau ausnahmsweise mal beruhigt zurück.

    Für Männer ist das allerdings alles andere als ein Sommerlochthema. Für Männer braucht man keine Grundgesetzänderung, noch nicht einmal ein einfaches Gesetz. Eine Verordnung der Verteidigungsministerin reicht völlig aus, der Bundestag muss dem noch nicht einmal zustimmen. Und schon ist die Lebensplanung der Hälfte der jungen Bevölkerung Makulatur. Und die werden nicht alles tun können, um der Dienstpflicht zu entgehen, weil sie sich sonst ein Studium oder eine Karriere in Deutschland abschminken können. West-Berlin gibt's ja auch nicht mehr. Da nimmt man dann das Dienstjahr in Kauf. Und glauben Sie mir, Frau Unsleber: Sie würden es genauso machen.

    Wenn Sie die Dienstpflicht wegschreiben wollen, bringen Sie keine weiblichen Beispiele, sondern männliche. Die Gefahr der Wiedereinführung für Männer ist relativ groß, für Frauen ist sie nicht existent.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Es gibt keinen Grund, Jugendlichen kein solches Jahr "zuzumuten".

    Erstens haben Generationen von Wehrfähigen, egal ob Militär- oder Zivildienstleistende, dies unbeschadet überstanden.

    Zweitens ist der "Bürger in Uniform" die maßgebliche Voraussetzung für eine grundgesetzkonforme Nutzung der Bundeswehr.

    Drittens belastet die heute weit verbreitete Gewohnheit, nach der Schule erst mal ein Jahr in der Weltgeschichte herumzujetten, die Ökosysteme des Planeten unnötig.

    Viertens ist der Pflegenotstand damit ein wenig zu lindern, wenn auch eine grundlegende Reform des Pflegedienstes notwendig ist, welche vor allem auf anständige Gehälter und ausreichende Personalschlüssel abzielen muß.

    Fünftens ist es ganz im Sinne eines generationenübergreifenden Solidargedankens. Junge Leute werden eine gewisse Reife erlangen, indem sie frühzeitig erkennen, dass sie selber mal alt sein werden und wie es dann sein wird.

    Sechstens... naja, das soll´s mal gewesen sein, vorerst.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      "(...) haben Generationen von Wehrfähigen, egal ob Militär- oder Zivildienstleistende, dies unbeschadet überstanden." (Zitat: Elefant)



      Ich will zur Güte mal annehmen Sie haben mit "Generationen" die Nachkriegsgenerationen gemeint, sonst wirds jetzt echt haarig... und was den Zivildienst betrifft mag das ja stimmen. Nicht aber die Bundeswehr: da sind mir viel zuviele junge Männer geistig und psychisch verkrüppelt daraus hervor gegangen. Die Bundeswehr in Friedenszeiten: Ein Alkoholismus-Treibhaus.

      • @LittleRedRooster:

        Absolute, durch Erfahrung genährte Zustimmung.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Ich habe als Geschäftsführer dreier Einrichtungen, die Zivis beschäftigt haben, schon lange vor dem Ende des Zivildienstes darauf verzichtet, die Stellen zu besetzen.

      Ich kann an dieser Stelle geradezu beeiden, dass 4 von 5 Zivis für nichts zu gebrauchen waren und mehr Arbeitskraft gebunden haben, als Arbeit da war.

      Gerade in der Pflege und Betreuung benötigt man gefestigte Menschen und nicht verpeilte Jugendliche, die es sogar schaffen, Wasser zum Tee-kochen anbrennen zu lassen.

      Ich war richtig froh, als sich nur noch Freiwillige gemeldet hatten, die hatten vielleicht keine Ahnung von nichts, aber immerhin etwas Motivation.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Thomas Elias:

        Das Bild, dass Sie von den Zivis zeichnen, kann ich so gar nicht bestätigen.

        Ich habe, allerdings vor über 30 Jahren den Zivildienst in der Schwerstbehinderteneinzelbetreuung geleistet.

        Das war ein harter Job, der aber auch seine Vorteile hatte. Viele freie Tage am Stück etwa.

        Jedenfalls, alle Kollegen mit denen ich dort zu tun hatte, waren hoch motiviert und haben die Arbeit gut bis sehr gut gemacht.

        Das kann natürlich auch ein wenig an dieser Art der Betreuung liegen. Die, die sowas machten, hatten sich das in der Regel gut überlegt.

        Da ich mich durch drei Instanzen bis zum Recht auf KDV kämpfen musste, wohl ich nicht irgendwas machen.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Wir hatten einfach zu viele "Nulpen" durchzuziehen.



          Wer sich in der Arbeitswelt auskennt weiß, dass schon freiwillige Praktikanten für einen Betrieb eine Belastung sind. Mann muss (und will) sich ja auch angemessen um sie kümmern, was jedoch immer Ressourcen bindet.

          Zivis kamen fast immer direkt aus dem Elternhaus und erfuhren bei uns zumeist noch ein Stück Nacherziehung und/oder Korrektiv zur elterlichen Arbeit. Sie waren meist ineffektiv, weswegen wir versucht hatten, ältere Zivis zu bekommen, die bereits eine Ausbildung hinter sich haben.

          Ich glaube kaum, dass seriöse Institutionen heutzutage gerne auf Zivis zurückgreifen würden.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Thomas Elias:

            Leuchtet schon ein, ich war auch schon Anfang 20 als ich den Dienst antrat.

      • @Thomas Elias:

        "(...) dass 4 von 5 Zivis für nichts zu gebrauchen waren und mehr Arbeitskraft gebunden haben, als Arbeit da war. (...)" (Zitat: Thomas Elias)



        Na na na - nun aber mal langsam mit dem Frustgrant.



        Es ist richtig dass in der Pflege und Betreuung eine standfeste Persönlichkeitsstruktur und zielgerichtete Motivation wichtige Eignungsmerkmale sind. Ebenso, dass manche Jugendlichen dies im Zivialter noch nicht automatisch mitbringen, weil sie eben noch in einem alterstypischen Reifungsprozess stecken. Das war noch nie anders, weil eben typisch für diese Altersgruppe. Dies bedeutet aber dann halt, dass man sie entsprechend ihren persönlichen und alterstypischen Fähigkeiten einzusetzen verstehen muß.



        Als kostengünstiger Ersatz für fehlende Pflegefachkräfte sind sie natürlich nicht geeignet. Und so darf auch ein Zivildienst weder gedacht noch organisiert werden. In so einer Lückenbüßer-Funktion werden sie überfordert, ausgebeutet und demotiviert, weil sie zwangsläufig jede Menge Fehler machen werden. Stattdessen brauchen sie natürlich auch eine entsprechende Anlehnung und Anleitung durch das Fachpersonal - und dieses Personal wiederum auch entsprechende pädagogische Fähigkeiten und auch zeitlichen Freiraum um diese Anleitungsfunktion überhaupt wahrnehmen zu können.



        Das was Sie umschreiben ist wohl die Situation von Einrichtungen die bereits unter einem Mangel an Fachkräften leiden und die Auswirkungen dieser Misere auf alle Beteiligten.



        Wer aber eine Einrichtung schon mit zu wenig Fachpersonal am laufen hat, der wird diesen Mangel nicht mit Zivis kompensieren können. Schließlich muß die mehrjährige Pflegefachausbildung ja auch nicht aus Jux und Tollerei gemacht werden, sondern weil sie nun mal nötig ist um das zu bewältigen, was in so einem Beruf zu bewältigen ist. Und selbst dies ist keine Gewähr auf Erfolg. Bedenken Sie bloß mal wie viele Fachkräfte die Brocken hinschmeißen, aussteigen oder chronisch krank werden.



        Das Übel ist der Pflegenotstand - nicht die Jugend!

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Thomas Elias:

        Nun, es stand Ihnen offen, untaugliche Zivis jederzeit ans Wehrersatzamt zurückzuschicken. Dort hätte man sie dann schon in die Spur gebracht.

        Warum haben Sie nicht durchgegriffen? Nur weil man im Zivildienst nicht konsequent die benötigten Leistungen eingefordert hat, konnte sich ein derartiger Schlendrian ausbreiten.

        • @90191 (Profil gelöscht):

          Es ist eigentlich ganz einfach:

          Es geht nicht um Schlendrian, sondern um Fähigkeiten.

          Fehlende Kompetenz kann man nicht durch Disziplinarmaßnahmen herbeischaffen.

          Anleitung und Beaufsichtigung von Zivis, Praktikanten und Ehrenamtlichen macht man nicht mal so nebenbei und es ist z.B. keine Entlastung, wenn ich jemandem sage, er soll "den Keller aufräumen" und er lauter Sachen aus- oder umsortiert und/oder wegwirft, die besser an ihrem Platz geblieben wären.



          Also muss man vorher sehr genau erklären, warum der Keller aufgeräumt werden soll, wie er aufgeräumt werden soll und was auf keinen Fall angetastet werden soll und was, wohin muss....



          Und zwischendurch und hinterher muss man kontrollieren, ob es auch richtig gemacht wurde und wenn nicht, muss man schauen, wo der Fehler lag und ihn korrigieren....

          Sie sehen an diesem kleinen Beispiel, dass selbst einfache Tätigkeiten nicht selten mehr Koordination erfolgen, als man sich vorher vorstellte.

          Selbst das einfache "Toilette putzen" muss in manchen Einrichtungen fachgerecht durchgeführt werden und in nicht wenigen Fällen ist auch hier eine Kontrolle einer Tätigkeit fast aufwendiger, als es selber durchzuführen.

          Die Leute stellen sich das immer so einfach vor und vergessen, dass Anleitung und Kontrolle auch eine Arbeitsressource ist, die Geld, Zeit und Nerven kostet.

          • @Thomas Elias:

            Volle Zustimmung.

            Ich wäre nur vorsichtig bei der quantitativen Einschätzung. Ich würde da gerne sehen, ob es wirklich 80% sind, die eher eine Belastung sind. Nicht teilen kann ich aus dem Erziehungsdienst Ihre Einschätzung, dass man mit freiwilligen FSJlern eine bessere Ausbeute gemacht hätte. Ich habe einen Fall erlebt, der wirklich fantastisch war, die Dame studierte anschließend Sonderpädagogik und war sehr geeignet. In der Erziehungsarbeit, insbesondere wohl im Bereich bei verhaltensauffälligen und geistigbehinderten Menschen, kommen auch oftmals freiwillige, die meinen, Arbeit mit Kinder und Jugendlichen wäre eine reine Arbeit, um diese zu erfreuen. Ich sage dann immer, wer glückliche Kinder und Jugendliche sehen will, soll Eisverkäufer oder Drogendealer werden, aber nicht Erzieher.



            Die Ausbeute an völlig überlasteten Freiwilligen, was sich an schnellen Kündigungen oder bis hin zu Suizidversuchen zeigte, war leider auch nicht hoch.

        • @90191 (Profil gelöscht):

          Du bist echt ne Nummer für sich. Würde mich interessieren, wo man bei dir irgendwo den Preußen spielen könnte. Mach gefälligst irgendwo ein unentgeltliches Ehrenamt. Die 10 Euro Aufwandsentschädigung läßt du gefälligst auch liegen. Es gibt genug zu tun. Geh und pack es an.

  • Kann Frau Unsleber nur voll zustimmen. Der „Bürger“ tut sich immer leicht, wenn es darum geht, andere zum Dienst zu verpflichten. Gib es erstmal so eine Dienstpflicht, wird sie erfahrungsgemäß auch gründlich politisch missbraucht.



    Ich selbst hab seinerzeit Zivildienst geleistet - nicht, weil ich für einen zivilen Ersatzdienst zur Bundeswehr gewesen wäre, sondern weil ich die Aufgabe, die dort auf mich wartete, für sinnvoll hielt. Andere waren mutiger und konsequenter als ich und haben auch den Zivildienst als billige Infrastrukturmaßnahme in Ergänzung zu einer militaristisch ausgerichteten Gesellschaft, abgelehnt. Einige sind dafür sogar dann ins Gefängnis gewandert.



    Nach allen Erfahrungen damit, führt eine allgemeine Dienstpflicht früher oder später nur zu einem weiteren bürokratischen Monster, denn ist die Dienstpflicht erst Gesetz, sind die üblichen Forderungen nach möglichst repressiver Durchsetzung doch vorprogrammiert und die Blockwarte der Nation reiben sich sogleich wieder die Hände.



    Gut gemeint ist bekanntlich das Gegenteil von gut gemacht. Man schaue sich doch nur mal die elende Scheiße an, die auf dem Ticket „gutmeinender“ Sozialdemokraten in den letzten Jahrzehnten so versprüht wurde.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Leider sehe ich heute im linken Spektrum mehr Liberalismus als Solidarismus vorherrschen.

      Ein möglichst komfortables Voranbringen individueller Ziele steht über allem.

      Damit steht man ideologisch letztlich der FDP näher als der Linken.

      Erklärt sich daraus der weitverbreitete Groll gegen Sahra Wagenknecht? Weil sie eben noch echte linke Konzepte vertritt und keine rosaroten Zuckerwattebällchen an anspruchsvolle alternativ-liberale Hipster verteilt?

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Individuelle Ziele und solidarische Ziele müssen sich nicht gegenseitig ausschließen, sie bedingen sich gegenseitig weit mehr als vielen bewußt ist.



        Der „Groll“ gegen Frau Wagenknecht beruht meines Erachtens hauptsächlich auf mediengefälligen Propagandalügen und hat mit dem, was Sie vertritt, oder auch nicht vertritt längst gar nichts mehr zu tun.

  • ja die gnade der späten geburt. schön zu lesen. hach, und die forderung nach angemessem taschengeld. mädel, danke für diese zeilen. zweifelsohne, es wird immer schöner und besser hier in meinem land. fällt mir grade auf: da reimt sich doch "glückesunterpfand" drauf. und wenn wir europäer (zwinker) erstmal richtige drohnen und die verfügungsgewalt über die französischen atomraketen haben muss auch keiner mehr "freiwillig" in "krisengebiete". es wird immer besser.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @pjotr:

      Also bitte, Sie werden hier doch nicht die Jugend angiften? Haben Sie denn schon vergessen: Jeder Weg zurück wäre wieder ein Weg Richtung NS....

      Die obligatorischen Weltreisen nach der Schule verhindern Krieg, Rassismus und Ausbeutung. Gemeinsam in Australien Party machen... das ist weltrettend wie damals die kollektiven LSD-Trips in San Francisco oder Woodstock.

      ;)

  • Besser noch ein einklagbares Recht auf einen bestimmten Pflegestandard. Ob dass dann durch ein Gesellschaftsjahr oder höhere Kassenbeiträge realisiert wird ist wumpe. Es sollte jedenfalls nicht abhängig sein von der Lust und Laune Jugendlicher, die ihr Recht auf ein spannendes FSJ am Mittelmeer einklagen.

    • @Rudolf Fissner:

      "Besser noch ein einklagbares Recht auf einen bestimmten Pflegestandard." (Zitat: Fissner)



      Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Wir sind mal gleicher Meinung, Herr Fissner.



      Bliebe aber noch die Frage offen, wer über den qualitativen und quantitativen Pflegestandart bestimmen soll. Bislang macht dies ja die Politik. Und gerade deswegen sieht es in Pflegeeinrichtungen so aus, wie es eben aussieht. Und solange Leute über die sozialen Belange bestimmen, wie weiland unser berühmter Rotstift-Jongleur Schäuble und nun auch seine bislang nicht aus dieser neokonservativen Spur ausscheerenden Nachfolger Scholz und Spahn, solange kann sich ja gar nichts zum Besseren wenden.



      Es bedürfte hier schon einer geistig-moralische Rückbesinnung zu Werten, wie sie einst ein Willi Brandt propagierte: 'Im Mittelpunkt muß der Mensch und sein Wohlergehen stehen' - nicht der Geldsack.



      Ob ich damit wohl unser beiden 'Querfront' schon wieder überfordere?

    • @Rudolf Fissner:

      Hauptsache das "Essen war gut, kein Regen. Aber ich vermisse Euch"...

  • Besser noch ein einklagbares Re