piwik no script img

Aktuelle KlimapolitikZu viel Kalkül, zu wenig Moral

Ulrike Winkelmann

Kommentar von

Ulrike Winkelmann

Wer Klimaschutz fordert, muss ansetzen, wo die Bewegung startete: auf dem Boden der Moral. Passiert das nicht, droht der Fall in den Klimazynismus.

Fridays for Selbstzweifel wäre vielleicht eine gute Idee, nicht das die ganze Sache noch zynisch wird Foto: Boris Roessler/dpa

E s ist gut, wenn die Grünen darüber nachdenken, was beim Heizungsgesetz schiefgelaufen ist. Es ist ehrenwert, wenn Fridays for Future Selbstzweifel plagen. Alle, die der Klimapolitik Beachtung verschaffen wollen, müssen immer abwägen, wie sie zwischen angemessenem Alarmismus und mutmachendem „Komm es-lohnt sich“ die Balance halten. Sowieso ist gute Kommunikation immer wichtig.

All das ändert aber nichts daran, dass die fossilen Industrien und die sie schützenden Regierungen ihre Märkte erhalten wollen. Die Öl-Gas-Kohle-Lobby hat ihre Gelegenheit genutzt, als Russland die Ukraine überfiel, und hat dann gemerkt, wie weich die Flanken der KlimapolitikerInnen sind. Kurz sah es so aus, als könnte der Wettbewerb darum, wer den Planeten schneller verbrennt, ersetzt werden durch einen Wettbewerb um das nachhaltigste Volkswirtschaftsmodell.

Das ist vorbei, und es lag nicht an ein paar Farbbeuteln aufs Brandenburger Tor. Die schwarz-rote Bundesregierung betrachtet Klimaschutz wieder als etwas Zweitrangiges. In der Zeit nach dem Klimaoptimismus lassen sich alle Nachrichten von der Weltklimakonferenz mit der Brille des neuen Klimazynismus lesen: Karibische Inselstaaten sind vom Klimawandel also am meisten bedroht? Die paar Leute lassen sich doch umsiedeln. Huch, Deutschland ist auch weit oben auf der Liste der betroffenen Staaten? Nun, es wird interessant genug bleiben, um hier weiterhin zu investieren: In Frankreich wird es noch heißer.

Weg von Selbstverleugnung, zurück zu Moral

Dies ist das Kalkül einer Welt ohne klimapolitischen Ehrgeiz: Die Katastrophen sind nicht zu verhindern, also lasst uns nach unserem komparativen Vorteil schauen. China hat seinen darin erkannt, dass es auf erneuerbare Energien setzt. Doch um die deutschen und europäischen Klimaziele zu retten, braucht es mehr als die Erleichterung über China. Es war trügerisch zu glauben, „die Wirtschaft“ setze längst auf Klimaschutz, die unsichtbaren Hände des Marktes würden die Sache schon regeln.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob Sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Der Markt regelt gerade aber nicht, und wer Klimaschutz verlangt, muss wieder dort ansetzen, wo die Bewegung einst startete: auf dem Boden der Moral. Der Wunsch nach Erhalt der Lebensbedingungen ist wieder eine Sache der Solidarität mit kommenden Generationen und Menschen anderswo. Die kühle Abwägung der Interessen der aktuellen Mehrheit fällt zulasten des Klimas aus. Das erschwert den Kampf fürs Klima natürlich wieder, es fühlt sich wie ein Rückfall an. Aber den moralischen Kern der Klimapolitik zu leugnen, war immer mindestens verwegen. Eigentlich war es Selbstverleugnung.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
Mehr zum Thema

20 Kommentare

 / 
  • Bei solchen Artikeln frag ich mich immer wieder, wer ist eigentlich "wir" und wo setzt so eine Analyse praktisch an? Und gleich noch hinterher, wieviel Menschen hat man eigentlich durch "moralische Klimapolitik" überzeugt und mitgenommen? Der Großteil der Menschen weiß längst um die Problematik, wird sie aber nicht prinzipiell über alle anderen und vor allem eigenen Probleme stellen. Vor allem nicht in Krisenzeiten. Das sieht man selbst durch die allerdickste Brille.



    FFF haben dazubeigetragen, dass das Thema nur noch von Totalignoranten geleugnet wird. Aber das war vor 2018 und vor allem vor Corona, vor dem großen Ukraine Krieg, vor der Inflation. Der hypermoralisch apoklaptische Ansatz der LG hat dagegen messbar relevant niemanden erreicht, eher sogar Ablehnung erzeugt.



    Und China investiert nun mal gar nicht aus öklogischem Gewissen heraus in erneuerbare Energien, sondern weil der Westen diesen Markt schlicht verpennt hat. Die großen und aufstrebenden Industrienationen mit den größten Emissionen und dem größten Einfluss agieren nie entgegen ihren Wachstums- und Wohlstandsinteressen, ganz egal wieviel Moral man aufbringt. Das ist nicht zynisch, sonder realistisch.

  • Danke, Dromedar:in für "Nur ein mutiger Blick nach vorne, neue Technologien, positive Energie und Ideen bringen uns weiter." Viele kluge und fleißige Leute arbeiten nach diesem Motto und erzielen teils beachtliche Erfolge. Viele dieser Erfolge werden ignoriert, können ihre Wirkung nicht entfalten oder verschwinden in Schubladen, die nach den Insolvenzen innovativer Firmen auf dem Sperrmüll landen, und das seit Jahrzenten.



    Die heutige Bundestags-Diskussion zur "Hightech Agenda Deutschland" hat mir leider fast den letzten Rest Hoffnung genommen, dass unter der gegenwärtigen Bundesregierung auf dieser Strecke noch irgendetwas in die richtige Richtung gebracht werden kann. Die Vertreter aus dem Milieu von Lobbyismus, Ahnungslosigkeit, Ignoranz und Wahlkampfgetöse, die dort gegen Vernunft, Fachkompetenz und die Anerkennung offensichtlicher Fakten und Notwendigkeiten zu Felde ziehen, müssten tatsächlich dringend auf die moralischen Ansprüche ihrer Regierungsarbeit hingewiesen werden. Und auf ihren Eid auf die Verfassung



    und ihre Verantwortung für die Zukunft.

  • So ein Blödsinn.



    1) Um zu erkennen, dass es nicht gut ist, mehr CO2 in die Luft zu blasen als unbedingt nötig, brauche ich keine Moral. Dazu reicht Verstand.



    2) Für die Suche nach einem gangbaren (!) Weg zu weniger Erderwärmung brauche ich auch keine Moral. Sondern einen Blick für die Realitäten.



    3) Ansonsten darf mensch sich gerne von Moral leiten lassen. Er sollte es nur nicht allzusehr heraushängen. Sie ist nämlich nur in den seltensten Fällen durchzuhalten. Und dann kann es ihm passieren, dass er an seinen eigenen Maßstäben gemessen wird.

  • Die Klimaschutz-Bewegung sollte IMO die Leute und Organisationen an die Öffentlichkeit zerren, die Teilnehmer, Organisatoren oder Finanziers der Lügenkampagne gegen den (oder die?) AGW sind.



    Ob das nun die Springer-Medien, ExxonMobil, oder EIKE, die Aktivitäten dieser Organisationen bzw. Leute und ihre Verbindungen in die Politik müssen öffentlich gemacht werden, ebenso wie ihre Lügen. Spannend wäre beispielsweise die Aufdeckung der Finanziers von Organisationen wie EIKE. Das reale Problem ist IMO, dass diese Personen und Organisationen völlig ungestört ihre Desinformation betreiben können.

  • Moral muss man sich leisten können, da die Regierung ja die Lösungen der wichtigen Themen einschl. Klimapolitik mal wieder nach Merkelmanier vertagt hat und Fortschritte auf EU-Ebene bremst, wird es für die Bevölkerung teuer und bei denen das Geld knapp ist hat sich das was mit der Moral.

  • Ein moralinsaures Gehabe bei dem nicht mal die Protagonisten allen Ansprüchen gerecht werden können ist rein destruktiv und zum Misserfolg verdammt.



    Nur ein mutiger Blick nach vorne, neue Technologien, positive Energie und Ideen bringen uns weiter.



    Also runter von der Straße rein ins Labor oder auf die Baustelle und was echtes bewirken.

  • "wer Klimaschutz verlangt, muss wieder dort ansetzen, wo die Bewegung einst startete: auf dem Boden der Moral. Der Wunsch nach Erhalt der Lebensbedingungen ist wieder eine Sache der Solidarität mit kommenden Generationen und Menschen anderswo"



    Wenn das heißt back to the roots, dahin, wo man 2018 startete, dann bin ich voll dabei. Dann wären auch wieder die Massen unserer 'ekligen weißen



    Mehrheitsgesellschaft' dabei.



    Ich bin aber sehr skeptisch ob sich diese Einsicht im Klimalager wirklich durchsetzt. Wenn ich da an das Interview von Frau Reemtsma gestern in der taz denke, dann gute Nacht.



    Andererseits haben sie immerhin eingesehen, dass sich auf die Straße kleben und Otto Normal den Feierabend versauen, keine zielführende Idee ist. Wenns auch viel zu lange gedauert hat, aber eine Lernkurve ist da.



    Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass die Klimabewegung in ihrer aktuellen Aufstellung völlig auf ihre politische Agenda abseits des Klimas verzichten wollen und werden - das aber ist die entscheidende Variable auf die es ankommt, wenns wieder eine Massenbewegung werden soll.



    Klima müsste wie Fußballfans sein, unpolitisch, einzig im Ziel verbunden.

    • @Saskia Brehn:

      Der mafiöse Profifußball ist unpolitisch. Für wen, für sie? Für mich jedenfalls nicht.



      Hier werden jedes Jahr Abermilliarden von unten nach oben umverteilt und einige Spieler werden in der Presse als Halbgötter gepriesen und von ihren "Steakholdern" angehimmelt.



      Wenn sie da fragen was wichtiger ist, ein teurer Stürmer oder Klimaschutz, dann steht die Antwort fest.

      Wenn sich da nix ändert, bleibt Klimaschutz die Aufgabe von und in prekären Situationen lebenden.

      Reiche Fußballer sind auch Reiche, nur so nebenbei. Und was über deren ökologischen Fußabdruck bekannt ist, wissen sie ja bestimmt. Von da kommt keine Solidarität, höchstens Almosen.

      • @BS:

        Ich weiß nicht wie Sie von Fußballfans zum Profifußball kommen🤷



        Mir ging es rein um die Fans als Beispiel. Da sitzt oder stehst du auf der Tribüne, egal woher, egal welche Einstellung, egal welches Alter, das Trikot verbindet, ist die Brücke aller - und nach dem Schlusspfiff geht wieder jeder seiner Wege und tschüß.



        So müsste die Klimabewegung wieder aufgestellt werden. So war sie es 2018. Da war egal ob Männlein, Weiblein, jung alt, links rechts, wer wollte konnte mitmarschieren. Auch mit nem Pappbecher Coffee to go, kein Problem. Weils uns echte Klima ging und nich um Hautfarbe, Kultur oder * in Wörtern.

        • @Saskia Brehn:

          Ich meine in einem ihrer Kommentare gelesen zu haben, dass soziale Gerechtigkeit unabdingbar sei wenn man im Klimaschutz vorankommen will. Wer so denkt, muss über den mafiösen Profifußball nachdenken, der heutzutage ja doch nur der Verblödung der Massen dient. Denken sie nur wie man im alten Rom die Massen im Zaum gehalten hat: Brot und Spiele.

          Und wenn sie nicht nachvollziehen können, wie man von den Fußballfans auf den Profifußball kommt, dann ist es für mich wohl besser, sich nicht mehr mit ihren Kommentaren auseinanderzusetzen.

          • @BS:

            Soziale Gerechtigkeit ist unabdingbar um Klimaschutz umsetzen zu können, richtig.



            Ich habe zum Profifußball keinen Bezug wenn Sie das wissen wollen. Fußballfans gibt's auch in unteren Spielklassen, mein Lieblingsverein spielt in der 4. Liga, Regionalliga Nord-Ost.



            Mir gings und geht's rein nur ums Mindset der Bewegung.

  • Der Umstieg auf Erneuerbare kann nur mit den Märkten und nicht gegen sie gelingen. Haupttreiber sind die Befürfnisse der Marktteilnehmer. Dabei spielen Preise eine viel grössere Rolle als moralische Gründe. Dies ist der Hauptgrund, warum die Photovoltaik unaufhaltsam boomt. Es ist inzwischen einfach die preiswerteste Möglichkeit der Stromerzeugung.



    Stärkster globaler Treiber ist China, Dort werden unglaubliche Mengen an Photovoltaiktechnik produziert und installiert oder exportiert.

  • Es ist wohl auch ein Stück Realitätsverweigerung, die diversen Krisen durch einen persönlichen Filter auszublenden.



    Um es mal grob zusammenzufassen: "kein Mensch, kein Problem".



    Wir sind in unserer Masse und Zerstörungswut die dümmste Art.



    Wir "schaffen es" , die eigene Lebensgrundlage zu zerstören.



    Alarmismus erscheint, angesichts der Aktionen, z.B. durch die " letzte Generation" , eher kontraproduktiv.



    Ich möchte den Einsatz der Einzelnen dadurch nicht abwerten, nur haben die Umfragen sehr deutlich gezeigt, dass die Aktionsformen zu einer Trotzreaktion geführt haben.



    Warum fliegen Menschen in Urlaub?



    Das kann man/frau einfach lassen.



    Da gibt es Einsparpotential. Wer im Kleinen moralisch und nachhaltig handelt, stärkt die Verhandlungsposition für den Klimaschutz.



    Würden Viele so handeln, würde es etwas bewegen.



    So wurden in diesem Jahr mehr Wärmepumpen als Gasheizungen verkauft.



    Das ist ein Erfolg der Ampelpolitik, den die CDU in der Opposition verzögert hat.



    Photovoltaik ist in Deutschland ein erfolgreiches Projekt, auch durch viele Privatleute.



    Es geht also, der, die Einzelne ist relevant. Derartige Erfolge geben auch die Kraft sich weiter zu engagieren.



    Weitermachen!

  • In einer perfekt ausgeregelten Welt würde ein Marktpreis alles schädliche Handeln bestrafen und einhegen - je gleicher die Verteilung, übrigens, desto besser wirksam.



    In der realen Welt kommt jedoch die Moral ins Spiel und kann Allgemeingüter ebenfalls schützen. Es gibt bekanntlich kein Recht auf Egomoral.

  • Ich glaube, hier sollte noch mal jemand nachlesen was der Begriff „Zynismus“ bedeutet. Der Vater der Kyniker ist wohl (neben Anthistenes) Diogenes und sein Verständnis von Zynismus ist ein zutiefst positiver, nämlich „Bedürfnislosigkeit“ (geh mir aus der Sonne…). Was soll dann in dem Zusammenhang mit dem Artikel bitte „Klimazynismus“ bedeuten? Von dem Begriff „Moral“ fang ich jetzt nicht auch noch an, aber Julia Kristeva hat dazu wohl alles nötige gesagt…

  • Und die Moral von der Geschicht:



    Vergesst Verantwortungsethik nicht.

    Letztere ist der Hebel! China setzt nur deshalb auf Erneuerbare, weil es zwar kommunistisch ist, aber einen kapitalistischen Markt bedient. Die Anzeichen für eine Klimaerwärmung sind deutlich, denn die 1,5°-Grenze wurde bereits 2024 überschritten und nicht wie die Grafik im Artikel vorgaukelt erst 2031! Die Erneuerbaren sind prinzipiell das erfreulichste Modell zur Kriseneindämmung.

    Insgesamt wird China dennoch eine Zeit lang einen Energiemix haben, der FFF nicht ganz befriedigen wird. Realisiert sich die Klimakrise immer deutlicher, kann China mit seiner Erfahrung schnell seine eh schon großen erneuerbaren Energiekapazitäten hochskalieren! So geht Verantwortungsethik. Ganz ohne Moral!

  • Man sollte eher die Systemfrage stellen. Im Kapitalismus ist ein wirksamer Klimaschutz schlicht nicht möglich.

    Auch wenn der Kapitalismus in den letzten 150 Jahren für einen höheren Lebensstandard, bessere Gesundheitsversorgung und geringere Kindersterblichkeit gesorgt hat, ist er mit seinem Energiehunger und der Nutzung der fossilen Energie, die Ursache der Klimaerwärmung.

    Eine Lösung wäre eine radikale Abkehr vom Konsum und der Produktion. Hinzu, dass jeder nur das Notwendigste verbraucht.



    Das würde das Ende des Kapitalismus bedeuten.

    Das ist zugegeben sehr unwahrscheinlich, sollte aber ehrlicherweise als eine mögliche/unmögliche Lösung wenigstens erwähnt werden.

    • @Paul Schuh:

      Als jemand der nicht im Kapitalismus aufgewachsen ist, bin ich ganz froh jetzt für eine kapitalistische Firma zu arbeiten die aktiv Dekarbonisierung im Immobilienmarkt macht. Während ihr Systemfragensteller seit Jahrzehnten nur warme Luft produziert und in linksautoritären Träumen schwebt.

    • @Paul Schuh:

      "... Eine Lösung wäre eine radikale Abkehr vom Konsum und der Produktion. Hinzu, dass jeder nur das Notwendigste verbraucht. ..." Wenn das nicht spassig gemeint sein sollte, wer legt denn fest, was das "Notwendigste" ist? Ich glaube Pol Pot hat mal versucht die Menschen so zu beschränken.

  • Zurück auf den Boden idealistischer Ignoranz?

    Adam Smith, der Erfinder der Marktwirtschaft, war Moraltheologe und wer von Moral redet, muss erst einmal erklären, was denn nun moralisch sie? Als Begriff ist „Moral“ genau so vielsagend da hohl, wie „Freiheit“, „Recht“, „Menschlichkeit“ usw. Da braucht es mehr an differenzierenden Erklärungen, um nicht alles im (medialen) Sumpf aus Schlagworte und Slogans zu versenken. Diese Nivellierung der Mitte ist Teil eines liberalen Programms der beliebigen Vieldeutigkeit: „If anything goes, what can be wrong with capitalist exploitation. We just wanna have fun!“

    Das Problem der Fridays for Future, der Letzten Generation, der Wissenschaftler und anderen vermeintlichen Klimarettern ist, dass sie eine umfassende Analyse von Ursachen von Klimawandel und Naturzerstörung vermeiden und naheliegenden Schlussfolgerungen ausweichen. Der nicht gerade arme Frank Überschätzing schwadronierte (2021) in klimatisierter Location etwas von der Notwendigkeit auch eines disruptiven Systemwandels. Darauf ein kühles Kölsch.

    Einen moralischen Kompass muss man erst einmal ganz materialistisch justieren, sonst führt er nirgendwo hin.