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Abstimmung zur OrganspendeBundestag für moderate Reform

Deutsche Bürger*innen werden künftig von Ärzt*innen und Behörden für Organspenden sensibilisiert. Ein weitergehender Entwurf war zuvor gescheitert.

Hat sich mit ihrem Minimalentwurf durchgesetzt: Annalena Baerbock Foto: dpa/Kay Nietfeld

Berlin dpa/epd | Mit regelmäßigen Abfragen und der Einrichtung eines Online-Registers soll die Zahl der Organspender in Deutschland gesteigert werden. Der Bundestag stimmte am Donnerstag mehrheitlich für einen Entwurf einer Abgeordnetengruppe um Grünen-Chefin Annalena Baerbock. Er sieht vor, dass Bürger künftig bei Behörden und Ärzten für Organspende sensibilisiert werden und ihre Spendebereitschaft in einem Online-Register festhalten können. Für den Entwurf stimmten 432 Abgeordnete, 200 stimmten dagegen. 37 enthielten sich.

Zuvor hatten die Parlamentarier mehrheitlich den Vorstoß einer Abgeordnetengruppe um Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) abgelehnt. Dieser hatte eine „doppelte Widerspruchslösung“ vorgeschlagen, wonach künftig jeder als Spender gelten sollte – außer man widerspricht. Der Gesetzentwurf fand aber keine Mehrheit. In namentlicher Abstimmung votierten 379 Abgeordnete dagegen, 292 Parlamentarier unterstützten ihn, 3 enthielten sich.

Gemeinsames Ziel beider Initiativen ist es, angesichts von rund 9.000 Patienten auf den Wartelisten zu mehr Organsspenden zu kommen. Die Zahl der Spender ging im vergangenen Jahr wieder leicht auf 932 zurück, nachdem 2018 noch 955 Menschen nach ihrem Tod Organe für andere Patienten überlassen hatten. Es gab aber weiterhin mehr Spender als beim bisherigen Tiefstand von 797 im Jahr 2017. Im vergangenen Jahr wurden 2.995 Organe an die Vermittlungsstelle Eurotransplant übergeben – vor allem Nieren, Lebern und Lungen.

Unabhängig von der Debatte über neue Regeln gilt seit vergangenem Jahr ein Gesetz, das die Bedingungen für Organspenden in Kliniken verbessern soll. Es sieht mehr Geld sowie mehr Kompetenzen und Freiräume für Transplantationsbeauftragte der Kliniken vor. Mobile Ärzteteams sollen kleineren Häusern ohne eigene Experten helfen, einen Hirntod als Voraussetzung für Organentnahmen festzustellen.

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84 Kommentare

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  • Der Pitch war schlecht vorbereitet und das Marketing hat auch geschlafen.

    Also, je Organ regnet es Kohle. Hübsch aufgelistet in einer Tabelle. Für eine Niere sind 25 TEUR, für eine Lunge 35 TEUR drin, usw.



    Die Prämie nennen wir irgendwas mit "gesundheitliche Solidaritätsprämie".

    Die bekommt natürlich nicht der verstorbene - macht ja auch keinen Sinn. Die Überweisung (von der Krankenkasse) fließt aber direkt in den Nachlass für die Erben.

    Fertig ist der Lack.

    Da werden die Spendenausweise in der Familie herumgereicht dass es nur kracht. Selbst die letzten Moralisten, Ethiker und "meine-Organe-gehören-mir"-Fetischisten" werden begeistert umfallen, ähhh begeistert, sein.

    • @Alexander Stein:

      Interessanter Ansatz ;) Die KVen würden allerdings aus verschiedenen Gründen nicht mitspielen (obwohl der Business Case wahrscheinlich aufgeht). Vielleicht eine Anregung für die DSO.

      • @jhwh:

        Nachtrag: das Marketing war gar nicht so schlecht, scheint aber auf die falsche Zielgruppe losgegangen zu sein: www.zdf.de/politik...ung-mitte-100.html

        • @jhwh:

          Danke für den Link.

          Sehe ich das richtig: 53% der AFD-Anhänger sind also dagegen? Und bilden damit den Sptzenwert der Gegner.

          Jetzt mach' ich auch mal auf platt: wer also auf einen unversehrten Kadaver Wert legt hat die größte Schnittmenge mit einem AFD-Wähler?

  • Christlich, betuliche Fehlentscheidung die weder etwas mit Ethik und schon gar nicht mit Vernunft zu tun hat. Einfach asozial und nicht nachvollziehbar. Der Staat hätte sich vor die bedürftigen Kranken stellen müssen. Offensichtlich zählt die Unversehrtheit eines menschlichen Kadavers mehr als Leben und Leiden anderer Menschen. Eine Schande für das Ganze Land und ein Symbol für die gesellschaftliche Erneuerungsfähigkeit.

    • @Berhard Bendler:

      Ist das so, ja? Offenbar glauben Sie, dass nach einer Organspende die Empfänger für alle Zeit geheilt sind und mopsfidel bis ins hohe Alter glücklich leben können. Mag sein, dass es diese Beispiele gibt. Der Realität wird man über nachfolgende Links näher kommen.



      www.organspende-in...lgsaussichten.html

      www.welt.de/gesund...tierte-Organe.html

      Wenn Sie schon den Staat, das Land, die Gesellschaft bemühen: allein im Verkehrsbereich liessen sich mit einfachen Gesetzesänderungen und verkehrsbaulichen Massnahmen mehrere Hundert Tote im Jahr vermeiden...

  • Es geht um die Wertigkeit menschlichen Lebens. Angesichts der stark wachsenden Erdbevölkerung muss man sich irgendwann damit abfinden, dass die Verlängerung menschlichen Lebens mit allen denkbaren Mitteln irgendwann an Grenzen stößt. Die Organtransplantation zugunsten demente 80jährigen macht sicher keinen Sinn. Bei gesunden 60jährigen vielleicht schon.

    Solche Bewertungen sollte man sich generell ersparen. Irgendwann ist Schluss ohne Ausnahme und für alle gleich. Jeder trägt das gleiche Lebensrisiko. Wenn der eigene Körper nicht mehr will wird nicht verlängert.

  • Das verabschiedete Gesetz ist OK.

    Alles andere würde zu einer verfassungsmäßig nicht haltbaren Entrechtung der Bürger über ihren verstorbenen Körper geführt haben.

    Doch das eigentliche Problem wird damit vermutlich nicht gelöst werden, da wir Bürger uns die "Aufklärung" (brav und teilnahmslos) anhören werden und dann doch das Kreuzchen bei KEINE Organspende erwünscht anfügen werden.

    Also eben mal wieder ein Kompromiss, welcher zwar zustimmungsfähig war, aber letztlich nur das eigentliche Problem erneut vertagt.

    ;-)

  • Wer hat denn mal einen Organspendeausweis in der Hand gehabt?



    Der kennt das Thena der Gewebespende: dewww.sueddeutsche.d...spende-1.1370332-2

  • Ein Sieg der Vernunft und der Ethik !!!

    Weg mit Korruption und Lobbyismus!

    Hier bei mir knallen gerade die Champagnerkorken! : - ))

    Es gibt doch noch gesunde Hirne unter der Sonne!

    Und nicht nur tote....

    • @Aframus:

      "Ein Sieg der Vernunft und der Ethik !!!"

      Eher von Unvernunft und mangelnder Ethik. Oder wäre es so schwer gewesen, zu widersprechen?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ist es denn schwer seine Zustimmung mitzuteilen?

        • @Hulle:

          Offensichtlich sind viele Menschen zu faul. Also nimmt man den faulen aber willigen Menschen die Arbeit ab. So kann mehr Menschen geholfen werden.

          Span hat es schön gesagt. Wer schon nicht helfen will, soll dafür wenigstens widersprechen. Faulheit UND Egoismus sollen nicht belohnt werden.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Um noch einmal Rudolf Pichlmayr, einen Pionier der Transplantationschirurgie zu zitieren:

        "Wenn wir die Gesellschaft über die Organspende aufklären, bekommen wir keine Organe mehr"

        Leider gibt es immer noch genug, die die Wahrheit nicht hören wollen.

        Ich muß hier nicht weiter diskutieren; für mich ist das Thema durch und das Ergebnis fix!

        • @Aframus:

          "Leider gibt es immer noch genug, die die Wahrheit nicht hören wollen."

          Was ist denn "die Wahrheit"?

          • @Thomas Friedrich:

            "Was ist denn "die Wahrheit"?"

            Die Wahrheit ist, daß der Hirntod eine Lüge ist und nicht den Tod des Menschen bedeutet.

            Aber das wissen die meisten nicht. Und sehr viele leugnen diese Wahrheit.

        • @Aframus:

          "Leider gibt es immer noch genug, die die Wahrheit nicht hören wollen."

          Dann klären Sie uns doch mal auf. Ein paar Belege für die "Wahrheit" wären nicht schlecht.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Für den Anfang kann ich Ihnen "Endloses Bewußtsein" des niederländischen Kardiologen und Wissenschaftlers Pim van Lommel empfehlen.



            Lesen müssen Sie schon selbst.

            Wenn Sie dann immer noch bei Ihrer Sichtweise bleiben wollen - kann Ihnen niemand mehr helfen.

            • @Aframus:

              Andere Wissenschaftler beschreiben Lommel's Buch als "pseudowissenschaftlich". Und sie begründen das auch. Haben Sie einen speziellen Grund, nur Lommel zu glauben?

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                "Andere Wissenschaftler beschreiben Lommel's Buch als "pseudowissenschaftlich". Und sie begründen das auch. Haben Sie einen speziellen Grund, nur Lommel zu glauben?"

                Es gibt genug Wissenschaftler und genug Ärzte, die den Hirntod als Tod dementieren. Nicht umsonst hat sich in der Schweiz die "ÄPOL", ein Verband von Ärzten und Fachpflegepersonal, gebildet.



                Lommel ist weiß Gott nicht der Einzige.



                Aber wenn Sie nur den profitorientierten "Wissenschaftlern" glauben wollen, steht Ihnen das frei.



                Es spricht dennoch nichts dagegen, Lommel einmal zu lesen.

                Aber bei dem Eindruck, den ich von Ihnen habe, werden Sie auch bei handfesten Beweisen nicht von ihrem Standpunkt abrücken.



                So what?

                • @Aframus:

                  "Aber bei dem Eindruck, den ich von Ihnen habe, werden Sie auch bei handfesten Beweisen nicht von ihrem Standpunkt abrücken."

                  Das kann ich zurückgeben. Schließlich glauben Sie ja, wie es scheint, auch nur "Ihrer" Seite. Der unterschied ist, dass auf "meiner" Seite die bei weitem größere Zahl von Wissenschaftlern steht. Und da ich keine medizinische Ausbildung habe, die es mir ermöglichen würde, selbst Herrn Lommel & Co. zu prüfen, halte ich es in diesem Fall mit der Mehrheit. Schon weil deren Argumente logischer sind. Für mich als Ingenieurin ist es sehr plausibel, dass ein irreparabler Schaden der CPU ohne Austausch der selben nicht zu beheben ist. Auch wenn die eine oder andere Pumpe noch tut.







                  Und um aufs Thema zurück zu kommen. Für mich ist es dann auch mehr als sinnvoll, eine Pumpe, die mir nichts mehr nützt, an jemanden abzugeben, der sie dringend braucht. Ich habe nichts davon, sie in meinen Keller zu stellen.

  • „81 Prozent der Deutschen stehen dem Thema Organ- und Gewebespende positiv gegenüber“ schreibt das Ärzteblatt. Wenn das wirklich stimmen sollte, dann müssten sich ja in den nächsten Jahren auch 81% der Deutschen als Organspender in diesem Online-Register ausweisen. Nur zu! Ich halte davon sicher keinen ab, möchte selbst aber nach meinem Tod nicht weiterverwendet werden. Ich sach's mal so: Einmal muss Schluss sein.

    • @Rainer B.:

      Warum so absolut. Sie können doch auch nur einzelne Organe spenden oder ausschließen: www.stern.de/gesun...nsack-7955326.html

      • @jhwh:

        Also wenigstens ein kleines bißchen Organspende? Nein Danke!

    • @Rainer B.:

      "Ich sach's mal so: Einmal muss Schluss sein."

      Für Sie ist ja auch Schluss. Sie Sind Ihr Gehirn und würden vom Fortbestand Ihrer Organe im Körper anderer Menschen nichts mitbekommen.

      Trotzdem respektiere ich Ihre Haltung, sofern sie verbunden ist mit dem Vorsatz, im Bedarfsfall auch selbst keine Organe anzunehmen. In der Situation muss dann eben auch für Sie "schluss sein". Hätten alle Verweigerer diese Konsequenz, dann gäbe es keinen Mangel an Organen.

      • @Thomas Friedrich:

        Ja, das wär dann richtig schlecht für's Transplantationsgeschäft.

        • @Rainer B.:

          "Wenn ich mein Gehirn sein soll, wozu hat meine Mutter dann eigentlich den ganzen Rest mitgeboren?"

          Weil eine Blutpumpe oder eine Kläranlage sehr hilfreich ist und nicht unwesentlich zum Weiterleben beiträgt. Dennoch sind diese Organe nicht der Träger von Bewusstsein und Persönlichkeit.

          • @Thomas Friedrich:

            Eine Reduktion von Bewusstsein und Persönlichkeit allein auf das Kopfgehirn hält wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht stand. Evolutionsgeschichtlich ist das Nervensystem im Bauchraum, dessen Geflecht aus Nervenzellen ganz ähnlich aufgebaut ist, nur weit älter. Mediziner sprechen heute auch vom Bauchgehirn.

        • @Rainer B.:

          Welches Geschäft? Organhandel ist verboten!

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Allein schon die Einrichtung und der Unterhalt von Transplantationszentren sind ein lukratives Geschäft. Sind sie einmal aufgebaut, müssen ihnen ständig eine Mindestanzahl von Patienten zugeführt werden, damit sie wirtschaftlich arbeiten können. Das kann im Ergebnis auch dazu führen, dass medizinisch eigentlich unnötige Transplantationen vorgenommen werden und erhebliche Geldmengen für die Entwicklung anderer Heilungsmöglichkeiten fehlen.



            Organhandel ist zwar verboten, aber das ist Raserei doch auch. Soll trotzdem schon mal vorgekommen sein.



            Transplantationen sind hochspezialisierte Aufgaben. Da können letztlich nur Ärzte Ärzte kontrollieren. Fragen Sie am besten mal Leute, die hier wegen eines ärztlichen Behandlungsfehlers geklagt haben, was dabei dann rauskommt.

            • @Rainer B.:

              Fast 10.000 Mensche in D warten auf ein Organ. Für die Meisten geht es dabei um Leben und Tod.

              Vor diesem Hintergrund ist es, vorsichtig ausgedrückt, etwas merkwürdig, lang in breit über die theoretischen Bereicherungsmöglichkeiten in Transplantationszentren zu philosophieren.

              PS: Mit dem Begräbnissen kann man auch richtig Schotter machen...

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Das Begräbnis kommt doch früher oder später sowieso. Wurde sozusagen schon bei der Geburt mit eingepreist. Der Umsatz fällt derzeit noch nur einmal an.

                • @Rainer B.:

                  Noch mal zum Kern zurück. Warum wird ist der Besitz eines vollständigen toten Körpers wichtiger, als die Chance für kranke Menschen, weiter zu leben?

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Diese Frage stellt sich für mich gar nicht. Wer seine Organe in anderen weiterleben lassen möchte, kann dies doch gerne tun, sollte aber nicht davon ausgehen, dass andere das auch wollen.

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    "Noch mal zum Kern zurück. Warum wird ist der Besitz eines vollständigen toten Körpers wichtiger, als die Chance für kranke Menschen, weiter zu leben?"

                    Hier zeigt sich nur allzu deutlich Ihr fehlendes Wissen:



                    von einem "vollständig toten Körper" läßt sich rein gar nichts mehr transplantieren!

                    • @Aframus:

                      Tot ist der Körper, wenn er nicht mehr tut. Das einzelne Organe etwas länger zum sterben brauchen, macht das Thema, über das wir hier reden, erst zum Thema.

                      PS: Es ist leicht, fehlendes Wissen zu unterstellen, wenn man beim Zitieren entscheidende Buchstaben weglässt :-)

        • @Rainer B.:

          btw.: Wenn ich mein Gehirn sein soll, wozu hat meine Mutter dann eigentlich den ganzen Rest mitgeboren?

    • @Rainer B.:

      Ich kann Ihren Standpunkt verstehen und im Grunde fühle ich genau so: Einmal muss Schluss sein. Wenn ich aber über all die Menschen lese die verzweifelt auf ein Organ warten und ein Kind seinen Vater oder Mutter durch eine Organspende behalten könnte denke ich: Eigentlich musst Du es tun.

    • @Rainer B.:

      Sagen sie das mit dem Weiterverwenden mal den Würmern, die lachen sich 'nen Knoten.

      • @Gregor Tobias:

        Und? Haben Sie jetzt 'nen Knoten?

      • @Gregor Tobias:

        Genau! Alles Biomasse, die andere ernährt. :) Meinetwegen können sie mich nach meinem Tode komplett weiterverwerten, damit ich dann behutsam in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werde. Hauptsache nicht verbrennen, das setzt den in mir gebundenen Kohlenstoff zu früh wieder frei. Besser, wenn dieser in einem superlangsamen Austausch stattfindet. So wie es sein soll! :)

  • Mein aufrichtiges Mitgefühl für Alle, die verzweifelt auf ein Organ warten. Es wird sich nichts ändern an ihrer Situation. Dem großen Rest ist sein Phlegma wichtiger.

    • @Gregor Tobias:

      If life seems jolly rotten



      there's something you've forgotten



      and that's to laugh and smile and dance and sing ...



      www.youtube.com/watch?v=SJUhlRoBL8M

      • @jhwh:

        I do so, but dancing's not that easy with G71.0

        • @Gregor Tobias:

          ... puh, tut mir leid. Aber dafür funktionieren Ihre Spiegelneuronen ganz gut ;)

          • @jhwh:

            Alles halb so wild. Hatte schon ein paar Jahrzehnte, mich daran zu gewöhnen.

    • @Gregor Tobias:

      Den Menschen scheint etwas lebloses wichtiger zu sein als leidende Menschen ... ich bin mal wieder enttäuscht, die CDU/FDP/AfD hat eindeutig zu viel Einfluss auf unsere Gesellschaft :-(

      • @Franz Georg:

        Im Allgemeinen haben Sie wohl recht aber hier hatten AfD, FDP und Grüne die höchste Neinsager-Quote.

  • Ich bin immer noch für ein Incentive-Modell. Wer seine Organe mit ins Grab nehmen möchte, der bekommt im Bedarfsfall auch keine Organe von anderen oder landet ganz unten auf der Warteliste. Das wäre gerecht, da ja kein einziges Organ zur Verfügung stehen würde, wenn alle so handeln würden wie er. Und es würde das Knappheitsproblem lösen, weil die Relation zwischen Spendern Empfängern eine ganz andere wäre. Außerdem könnte niemand sich beklagen, dass er in irgendeiner Weise genötigt oder bedrängt wird. Jeder bekäme im Bedarfsfall einfach nur die Folgen seiner eigenen Handlungsweise zu spüren.

    • @Thomas Friedrich:

      Darauf würde ich mich persönlich einlassen und ich finde, das ist eine gute Lösung!

    • @Thomas Friedrich:

      Vergessen Sie es :-(



      In unserer Gesellschaft wird asoziales Verhalten belohn währen "sich an Regeln halten" oder zusammenarbeiten immer wieder durch die Politik bestraft wird ... diese neoliberale Ideologie vergiftet die Gesellschaft :-(

  • Nur für den Fall, daß sich jemand beim Bundestagsabgeordneten seines Wahlkreises bedanken möchte oder unsicher ist, wem er bei der nächsten Wahl seine Erststimme geben soll, hier das Ergebnis der namentlichen Abstimmung im Detail: www.bundestag.de/abstimmung



    Auch den Kirchen, die dieses Thema mit unermüdlicher Lobbyarbeit begleitet haben, kann man sich erkenntlich zeigen. Am besten so: www.kirchenaustritt.de/info

    • @jhwh:

      "...hier das Ergebnis der namentlichen Abstimmung im Detail: www.bundestag.de/abstimmung "

      Interessant.



      Bei der zweiten Abstimmung, bei der es um den angenommenen Antrag ging, der auch eine Aktivierung der Menschen zur Abgabe einer Meinung zur Organspende beinhaltet, steht bei Angela Merkel: Stimmzeittel nicht abgegeben.



      Das ist natürlich sehr motivierend, sich zu entscheiden, wenn die Bundeskanzlerin es nicht mal nötig hat, ihre Stimme bei so einer Abstimmung abzugeben.

    • @jhwh:

      Danke für den Link. Bei mir war es bisher die Trägheit, die einen Austritt verhinderte. Ich werde die Sache jetzt aber angehen.



      Was mir aufgefallen ist: Mecklenburg-Vorpommern befindet sich mit den Gebühren deutlich unterm Marktpreis und ausgerechnet die chronisch klammen Bremer machen es für lau (bzw. für € 5,50 beim Standesamt).



      Kann da jemand mal bescheid sagen.

    • @jhwh:

      "Auch den Kirchen, die dieses Thema mit unermüdlicher Lobbyarbeit begleitet haben, kann man sich erkenntlich zeigen."

      Ich bin schon als junger Spund aus diesem Verein ausgetreten.



      Aber die Haltung der Kirchen wäre für mich ein Grund, wieder einzutreten! : - )

    • @jhwh:

      Wer sich nicht spätestens nach der Lobbyarbeit der Kirchen für Qualtodparagraph §217 veranlasst sah, aus der Kirche auszutreten, der wird es jetzt wohl auch nicht mehr machen.

      • @Thomas Friedrich:

        Übrigens, wenn nur der leiseste Verdacht auf Suizidgefahr besteht, fliegen sie sofort von der Transplantationswarteliste.

      • @Thomas Friedrich:

        Höchstens um Steuern zu sparen. Wen interessieren schon unverschuldet leidende Mitmenschen.

  • Eine überraschende, aber richtige und wichtige Entscheidung für die Persönlichkeitsrechte und wer Spenden möchte, kann das auch weiterhin einfach tun.



    Niemand wird gezwungen, auch nicht, um sich mit dem Thema überhaupt zu befassen, wenn man es nicht will. Das muss unsere Gesellschaft aushalten.

    • @Hulle:

      "Das muss unsere Gesellschaft aushalten."

      Siege des Egoismus bis nach dem Tod sind aber schwer auszuhalten :-)

  • Bei Blick nach Berlin kann man regelmäßig nur noch verzweifeln. Aber es gibt wenige lichte Tage und heute ist so ein Tag. Die Vernunft hat gesiegt.

    Jetzt bitte das noch sauber umsetzen, dann passt das.

  • Also haben wieder einmal die Bürokraten und die Faulen über die Vernunft triumphiert...

  • Sehr bedauerlich, dass die Widerspruchslösung abgelehnt wurde.



    Wenn es einem so wichtig ist, dass die Organe im Körper verfaulen oder verbrannt werden, anstatt zu helfen, hätte man leicht widersprechen können.



    Ich glaube, dass der jetzige Beschluss auch hilft - aber der andere wäre besser gewesen.

    • @flipmar:

      /*



      Ich glaube, dass der jetzige Beschluss auch hilft - aber der andere wäre besser gewesen.



      */

      Warum eigentlich? Wer auch nur moderate Bedenken hat wird beim Widerpsruchssystem sofort widersprechen und das Thema für den Rest des Lebens vermutlich ad Acta legen. Das Alternativsystem - dem mittlerweile sehr erfolgreichen amerikanischen Führerscheinsystem nachempfunden - sorgt dafür, daß man immer wieder mal im Leben "angestupst" wird und ggf. auch noch mal kurz drüber nachdenkt.

      Diese Unkenrufe, das System der Grünen/Linken würde weniger Spender bringen, halte ich für völlig überzogen, einzig wird es naheliegender weise eine gewisse Anlaufzeit brauchen.

      Egal wie man selber dazu steht, es ist zu akzeptieren daß vielen ein festgelegter "Spendendefault" schwer im Magen liegt.

      Angesichts der verfügbaren, vermutlich ähnlich effizienten Lösung die nun gewählt wurde, wüßte ich auch nicht, wie die Notwendigkeit für diesen Default zu begründen wäre.

      • @Nachtvogel:

        Okay, das jetzt beschlossene System hat den Vorteil, dass man zugestimmt hat und nicht nur nicht widersprochen hat - da hast Du recht.



        Ich weiß halt nicht, was mit denen ist, die generell für Organtransplantationen sind (große Mehrheit), aber zu träge oder Gerüchte verunsichert, um sich für einen Spendeausweis zu entscheiden. (leider derzeit auch die Mehrheit).



        Aber vielleicht hast Du recht und die jetzige Lösung hift wirklich.

        • @flipmar:

          Ich denke das wird nun vor allem davon abhängen ob die zuständigen Leute die Sache nun auch gut umsetzen. Ein "Ach ja und denken Sie irgendwann mal übers Organspenden nach" während man schon in der Türe steht, wäre natürlich zu wenig.

          Ich bin nicht verwöhnt von den Leistungen der aktuellen Politiker, aber will fair sein und sehen was (hoffentlich nun sehr sehr schnell) kommt.

          Mir persönlich hätte ja die amerikanische Variante gefallen (farbiger Punkt auf dem Führerschein, etc. wenn man spenden möchte). Aber so ist es jedenfalls schon mal besser als die Spahnvariante.

          ps: Danke für die sachliche Antwort, bei dem Thema zuweilen selten.

  • RS
    Ria Sauter

    Ich bin sehr erleichtert, dass es jetzt diese Lösung gibt.



    Es geht nicht an, zum Zwangsspender zu werden.

  • Damit hat der Bundestag entschieden, dass es völlig okay ist, wenn Menschen sterben müssen, um die Grundrechte Hirntote zu wahren.

  • Wenn man die Begründung für die Zustimmungslösung wirklich ernst nimmt, dann sollten auch nur noch eingetragene Spender Empfänger werden dürfen. Denn auch der Empfang eines Organs beeinhaltet eine ethische Fragestellung!

    • @boidsen:

      ...gilt analog auch für Menschen, die mit Rauchen, Saufen, Drogen, Fressen und anderes ihre Organe geschädigt haben. Diesen Menschen müsste man nach Ihrer Logig auch jede Hilfe verweigern

      • @Hulle:

        Glauben Sie denn, jemand, der raucht, würde eine neue Lunge jetzt bekommen?



        Oder ein Alkoholkranker eine neue Leber?

        Es gibt da irgendwelche Richtlinien, nach denen Organe vergeben werden. Diese Richtlinien sind alles andere als transparent.



        Vor einiger Zeit wurde doch der Fall einer türkischen Hausfrau und Mutter bekannt, der eine OP verweigert wurde, weil sie nicht ausreichend Deutsch gelernt hatte in den Jahren, die sie hier lebte.

        Ich habe jahrelang mit Menschen mit geistigen Behinderungen zusammengearbeitet. Von denen würde nie jemand ein Organ bekommen.

        • RS
          Ria Sauter
          @Age Krüger:

          Das ist das Absurde und menschenverachtende. Das sollten sie ändern, dann könnte ich mich auch für eine Spende entscheiden.



          Dieses "Auswahlverfahren" verstößt gegen jede Menschlichkeit.



          Habe viel dazu gelesen.

      • @Hulle:

        Nein, denn die bieten anderen häufig eine Zigarette, einen Drink oder einen Joint an. ;-)

    • @boidsen:

      Völlig richtig. Der Empfang besagt: ich finde es gut, dass einem Toten ein Organ entnommen wird, um mir zu helfen.

      Umgekehrt sagt die Mehrheit der Abgeordneten also: es ist gut, wenn Toten keine Organe entnommen werden, auch, wenn dann Menschen sterben müssen.

  • Ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die dringend auf ein Spenderorgan warten. Kommt denn da nur noch bullshit aus dem Bundestag?

  • Von Behörden für eine Organspende sensibilisiert?



    Klar, und Zitronenfalter falten Zitronen.

  • Ich würde gerne nicht nur der Spende widersprechen, sondern auch dem Empfang - aus ethischen Gründen.

  • Die jetzt beschlossene Lösung dient einzig und allein dazu, das Gut "Spenderorgan" möglichst knapp zu halten und so seinen Preis weiter in die Höhe zu treiben. Wer daran ein Interesse hat, kann man sich ziemlich leicht denken. Umso mehr verwundert es mich, dass Grüne und Linke ausgerechnet diesen Leuten in die Tasche spielen!

    • @boidsen:

      aluhut absetzen bitte

      • @relation:

        "Die jetzt beschlossene Lösung dient einzig und allein dazu, das Gut "Spenderorgan" möglichst knapp zu halten und so seinen Preis weiter in die Höhe zu treiben."

        Es gibt aber keinen legalen Markt für Organe. Also auch keinen Preis.

  • Falls ich den Link noch posten darf:



    epetitionen.bundes...etition_98780.html



    Text der Petition

    Der Bundestag möge beschließen, dass Patienten keine Nachteile erleiden dürfen, die ihre Daten nicht in elektronischen Patientenakten (ePA) auf zentralen Servern außerhalb der Praxen speichern lassen wollen. Die Telematik-Infrastruktur (TI) für Ärzte und Psychotherapeuten sowie die Nutzung der ePA für Ärzte und Patienten müssen freiwillig sein. Strafen gegen Ärzte und Psychotherapeuten, die sich nicht an die TI anschließen lassen, dürfen nicht verschärft, sondern müssen abgeschafft werden.

    • @Maghein:

      Ich würde sogar noch weiter gehen.

      Papier sollte auch verboten werden. Nur Pergament und Steintafeln sind angebracht :-)

  • Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit plant Jens Spahn seine digitalen Versorgungsgesetze weiter, die weitaus gravierendere und nicht mehr zu korrigierende Auswirkungen auf die Persönlichkeitsrechte aller gesetzlich Krankenversicherten haben, beispielsweise auf das im Grundgesetz verankerte Recht auf informationelle Selbstbestimmung, als das Organspendegesetz. So werden Ärztinnen und Ärzte, die ihre Schweigepflicht ernstnehmen und sich deshalb nicht an die Telematikinfrastruktur zur zwangsweisen Erfassung sämtlicher Patientendaten anschließen lassen, mit Honorarabzug bestraft. Noch bis Mitternacht läuft die Online-Petition 98780 auf der Webseite des Bundestages dazu. Ich kann allen nur empfehlen, sich dringend mit diesem weitaus brisanteren Thema zu beschäftigen.