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Abschiebungen aus PakistanUnmenschliche Maßnahmen

Kommentar von Emran Feroz

Afghanische Flüchtlinge werden trotz deutscher Aufnahmezusagen aus Pakistan abgeschoben – wegen abgelaufener Visa. Die deutsche Bürokratie zerstört Leben.

Diese Afghanin wartet in Islamabad auf die Ausreise nach Deutschland, die ihr im Rahmen deutscher Aufnahmeprogramme zugesagt wurde Foto: Nabila Lalee/dpa

D ie Lage afghanischer Geflüchteter ist ein Trauerspiel, das nun auch abermals von Deutschland befeuert wird. Die Abschiebungen von Af­gha­n:in­nen aus Pakistan, die bereits eine Aufnahmezusage der Bundesregierung erhalten hatten, sprechen für sich. Die Behörden begründeten ihre unmenschliche Maßnahme damit, dass die Visa abgelaufen waren. Einmal mehr wird damit deutlich, wie wenig die deutsche Bürokratie den Realitäten vor Ort gerecht wird.

Viele, die anfangs auf Deutschland hofften, wissen mittlerweile nur allzu gut, dass aus ihrem Neustart in Sicherheit wohl nichts mehr wird. Zumindest nicht mit der Hilfe Berlins. Seit inzwischen über drei Jahren befinden sich viele Af­gha­n:in­nen in einem ausweglosen Schwebezustand. „Besarnawesht“, so das persische Wort für „schicksalslos“, jener Zustand, den viele nur allzu gut kennen.

Denn egal, ob in Afghanistan, das von den militant-islamistischen und extrem misogynen und demokratiefeindlichen Taliban regiert wird, ob in den Nachbarländern wie Pakistan oder Iran oder in Europa oder sogar Südamerika. Die Welt scheint nicht nur vom 20-jährigen Krieg am Hindukusch müde geworden zu sein, sondern auch von all den Menschen, die davor geflüchtet sind und weiterhin gute Gründe haben, im sicheren Exil zu leben.

Völlig klar, dass die Menschen in großer Not immer neue Wege und Routen finden werden. Die repressive Politik der EU wird daran auch nichts ändern. Noch um die Jahreswende treffen täglich neue Geflüchtete aus Kabul, Kundus, Dschalalabad oder anderen afghanischen Provinzen in der griechischen Hauptstadt Athen ein. Für die meisten von ihnen bleibt vollkommen unklar, wie es für sie weitergehen soll. Obdachlosigkeit und Illegalität in Griechenland sind auf Dauer keine Option.

Die Rückkehr in die Türkei oder in den Iran – beide Staaten schieben Af­gha­n:in­nen rigoros ab – ebenso wenig. Und in die Heimat können die Menschen natürlich erst recht nicht zurück. Andere Wege bleiben. Sie kosten viel Geld und sind gefährlich, doch sie werden nicht verschwinden, solange den Flüchtlingen keine andere Wahl bleibt.

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5 Kommentare

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  • Ich verstehe nicht, warum Politik & Verwaltung über Jahre konsequent, alles was falsch zu machen ist, falsch machen.



    Oder ist das gewollt?



    Eine fatale Fehlumsezung folgt auf die nächste, währen NGOs zeigen, wie mit Engagement (und Geld!) aus der Zivilgesellschaft, Menschen aus Pakistan herausgeflogen werden können.



    Es ist eine Schande!!!!!

    • @Insieme:

      Es gab allerdings auch Organisationen die unter dem Label IOMA Missbrauch mit dem Aufnahmeprogramm betrieben haben. Das ganze Verfahren war maximal intransparent. Unter einem Kanzler Merz ist das Programm jetzt sowieso tot.

  • Pakistan hat mehr als genug eigene Probleme, denn das Land ist in vielen Bereichen am Limit. Über die letzten 40 Jahre wurde Pakistan international, immer wieder, als "failed state" bezeichnet.



    Was gehen unsere Be- u. Verurteilungen, die mit allen Aspekten der realen Situation vor Ort, wenig zu tun haben, was gehen diese Pakistan an. In den Grenz-Distrikten zu Afghanistan kommen die größten Probleme von den Afghanen als Gesamtgruppe (nicht die Einzelperson) weil sie mit ihrer kriegerischen, fanatisch religiösen Clan u Stammes Kultur diese Grenzgebiete immer wieder destabilisieren. Wir sind in der größten Völker Wanderung der Menschheits Geschichte. Jeder Staat muß zuallererst einmal zusehen das sein eigenes Haus in einem guten Zustand ist und danach kann mensch vielleicht noch einmal zusehen das man anderen hilft.

  • >Die repressive Politik der EU wird daran auch nichts ändern.<

    Ein Postulat an der Realität vorbei. Afghanistan fehlt schlicht die Lebensgrundlage für die stark wachsende Bevölkerung. Durch restriktiver Politik wird der Zuzug von Afghanen nach der EU begrenzt. Ohne restriktive Politik würden sehr viel mehr Afghanen in die EU kommen. Wer das will sollte es auch so sagen.

  • Skrupellose Taliban? Wenns noch ein islamistischeres Land gibt, ist das Pakistan. Ich behaupte keck, die schenken sich gar nichts.